JA
die neue Kirchenzeitung
1. Juni 2025
Lesungen: Apg 7,55-60; Offb 22,12-14.16-17.20; Evangelium: Joh 17,20-26.
Geruch der Schafe
Papst Franziskus hat das schöne Bild geprägt, dass ein Bischof den Stallgeruch seiner Schafe haben müsse. Er meinte: „Der Bischof ist kein Büroleiter! Seid nahe am Volk und lebt, was Ihr predigt!“
Seinem Nachfolger ist der Stallgeruch von Schafen vertraut.
Robert Prevost habe als Bischof der nord-peruanischen Diözese Chiclayo nicht nur seine Gemeinden per Pferd besucht, sagte eine enge Vertraute des neuen Papstes der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Er habe mitunter auf seinen Pastoralreisen in entfernte Regionen seiner Diözese auch in Schafställen übernachtet, berichtete die Generalsekretärin der Sozialkommission der Peruanischen Bischofskonferenz (CEAS), Silvia Alayo Davila.
Papst Leo XIV. verfügt also über beste Voraussetzungen, um ein guter Hirte zu sein.
Innerkirchlich braucht es viele Reformen, die von seinen Schafen ersehnt werden. P. Udo
Tschechiens Kirche rechnet heuer mit nur vier Neupriestern
In der Tschechischen Republik werden im Jahr 2025 laut einer Mitteilung des Pressezentrums der Tschechischen Bischofskonferenz insgesamt vier Priester (darunter ein Ordenspriester) und 16 Diakone geweiht. Von den 16 Diakonen bereiten sich sieben auf die Priesterweihe vor, neun werden als Kandidaten für den Ständigen Diakonat ausgewiesen.
In der Erzdiözesen Prag und Olmütz sowie in den Diözesen Pilsen und Brünn werden jeweils ein Mann geweiht, in Leitmeritz niemand.
Foto: Die Karlsbrücke in Prag mit dem Denkmal für den Hl. Johannes Nepomuk.
Papst: Afrikas Glaube und Hoffnung ist Zeugnis für die Welt
Papst Leo XIV. hat am Montagnachmittag im Petersdom die Teilnehmer einer Jubiläumspilgerreise für den Frieden in Afrika empfangen und sie ermutigt, Zeichen der Hoffnung für die Welt zu sein. Die unangekündigte Begegnung fand im Anschluss an eine Messe statt, die von Kardinal Peter Turkson zelebriert und von Kardinal Francis Arinze sowie Kurienerzbischof Fortunatus Nwachukwu mitgefeiert wurde, berichtete „Vatican News".
Vor anwesenden afrikanischen Botschaftern, die beim Heiligen Stuhl und bei Italien akkreditiert sind, würdigte der Papst in einer freien Rede das große Zeugnis, das der afrikanische Kontinent der Welt gebe. Das laufende Heilige Jahr lade alle Getauften dazu ein, Hoffnung zu suchen und zugleich Hoffnungsträger für die Menschheit zu sein, sagte er.
In seiner Ansprache auf Englisch betonte Leo XIV. die Bedeutung des christlichen Glaubens, der Kraft schenke und helfe, das Licht Jesu Christi im eigenen Leben zu erkennen. Dieser Glaube müsse im Alltag gelebt werden - nicht nur am Sonntag oder während einer Pilgerfahrt -, um als Christen erfüllt von Hoffnung gemeinsam als Geschwister weiterzugehen und Gottes Gaben zum Wohl anderer einzusetzen.
Foto: Vatican News.
Afrika: Einsatz gegen Missbrauch von Ordensfrauen gefordert
Führende Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Afrika müssen sexuellem Missbrauch gegenüber Ordensfrauen mit Transparenz und Gerechtigkeit begegnen: Diese Forderung äußerte Sr. Linah Siabana aus Sambia während der 6. Generalversammlung der Konferenz der Höheren Ordensoberen Afrikas und Madagaskars (COMSAM) in Südafrika.
In ihrem Vortrag bei dem Treffen am 24. Mai kritisierte Sr. Linah Siabana das institutionelle Schweigen und rief die Kirchenleitung dazu auf, Schutzrichtlinien umzusetzen, psychologische Begleitung anzubieten und vertrauliche, vorurteilsfreie Meldesysteme einzurichten. „Wir tragen gemeinsam die Verantwortung, die Würde und Rechte der uns Anvertrauten zu schützen“, sagte die Ordensfrau.
„Nächstenliebe keine Frage des Glaubens"
Papst Leo XIV. hat mit Nachdruck Friedensverhandlungen für die Ukraine und eine Respektierung des Völkerrechts im Gaza-Krieg gefordert. Am Ende seiner zweiten Generalaudienz sagte er am Mittwoch auf dem Petersplatz, dass ihn die immer neuen Nachrichten über die Angriffe gegen die Ukraine besorgten, die auch Kinder und Familien töteten. Er sei den Opfern nahe und bete für sie. Weiter sagte er: „Ich erneuere mit Nachdruck den Appell, den Krieg zu beenden und jede Initiative zum Dialog und zum Frieden zu unterstützen."
Zur Lage im Nahen Osten sagte Leo XIV.: „Vom Gazastreifen steigt immer lauter die Klage der Mütter und Väter zum Himmel, die leblose Körper ihrer Kinder in Händen halten. Sie sind ständig auf der Flucht und suchen nach ein wenig Nahrung und nach Schutz vor den Bomben." Der Papst appellierte: „Stellt das Feuer ein! Alle Geiseln sollen freigelassen werden! Das humanitäre Recht muss vollständig respektiert werden." Die rund 30.000 anwesenden Pilgerinnen und Pilger applaudierten nach dem Friedensappell des Papstes.
In seiner Bibelauslegung bei der Generalaudienz hatte Leo XIV. zuvor das Gleichnis des guten Samariters aus dem Lukasevangelium kommentiert. Dieser Text zeige, so der Papst, dass tätiges Mitleid nicht in erster Linie eine religiöse Frage, sondern eine Frage der Menschlichkeit sei. „Bevor wir dazu berufen sind, Glaubende zu sein, sind wir dazu berufen, menschlich zu sein!"
Foto: Vatican Media.
Papst Leo XIV. von Mitarbeitern gefeiert
Gut zwei Wochen nach seiner Wahl hat Papst Leo XIV. am Samstag die Vatikan-Mitarbeiter mit ihren Familien in Audienz empfangen. Die rund 5.000 Menschen feierten den Papst in der knapp einstündigen Begegnung in der vatikanischen Audienzhalle mit Applaus und „Viva il Papa"-Rufen. Der 69-Jährige nahm sich rund eine halbe Stunde Zeit, Hunderte Angestellte mit kleinen Kindern persönlich zu grüßen und zu segnen.
Zuvor hatte er den Vatikan-Mitarbeitern in einer kurzen Ansprache für ihre Arbeit gedankt. Seinen halb scherzhaft vorgetragenen Satz "Die Päpste kommen und gehen, aber die Kurie bleibt", quittierten sie mit Lachen und Beifall. An mehreren Stellen erinnerte Leo XIV. an seinen Vorgänger Franziskus und dessen Kurienreform. Durch sie sei der Führungsapparat der katholischen Weltkirche in den Dienst der Verkündigung gestellt worden.
Eine programmatische Rede, über die manche zuvor spekuliert hatten, hielt der Papst nicht; seine Ansprache dauerte nur wenige Minuten. Nur wenige Sätze ließen aufhorchen. So betonte er die Rolle des Vatikans als Ort der Weitergabe der Tradition. Wörtlich sagte er: "Die Kurie ist die Institution, die das historische Gedächtnis der Kirche bewahrt und weitergibt. (...) Das Gedächtnis ist wesentlich für einen lebendigen Organismus: Es ist nicht nur auf die Vergangenheit gerichtet, es nährt die Gegenwart und weist die Richtung für die Zukunft. Ohne Gedächtnis verirrt man sich."
Leo XIV. führt Konklave-Prämie wieder ein
Noch vor der Begegnung war bekannt geworden, dass Leo XIV. die von seinem Vorgänger abgeschaffte „Konklave-Prämie" aus Anlass der Papst-Wahl wieder eingeführt hatte. Alle Vatikan-Angestellten erhalten deswegen einen Bonus von 500 Euro.
Franziskus hatte diese und andere Prämien wegen der angespannten Haushaltslage des Vatikans abgeschafft. Beobachter vermuten, dass sich die finanzielle Situation des Vatikans verbessert, wenn es Leo XIV. gelingt, wieder mehr Geld US-amerikanischer Spender für den Vatikan zu lukrieren.
Papst trägt Brustkreuz mit Reliquie von Leo dem Großen
Papst Leo XIV. trägt in seinem silbernen Brustkreuz vier Knochensplitter als Reliquien von vier Bischöfen. Darunter befinden sich, wie „Vatican News" enthüllte, auch eine Reliquie von Papst Leo dem Großen (400-461) sowie eine des Kirchenlehrers Augustinus (354-430). Das Silberkreuz, in das nun auf der Rückseite die Reliquien eingearbeitet wurden, ist ein Geschenk des „Circolo di San Pietro", einer 1869 in Rom gegründeten katholischen Wohltätigkeitsvereinigung.
Als Rom im Jahr 452 von den Hunnen unter Attila bedroht wurde, stellte sich laut der Überlieferung Leo der Große dem König entgegen und verhinderte ein Vordringen der Hunnen in Richtung Rom. Zudem setzte Leo den Vorrang des Bischofs von Rom gegenüber anderen Bischofssitzen durch und festigte damit den Primat des Papstes.
Papst Leo XIV. nimmt seine Bischofskirche in Besitz
Papst Leo XIV. hat am Sonntagabend seine Bischofskirche, die römische Lateranbasilika, in Besitz genommen. In einem feierlichen Gottesdienst nahm er unter dem Beifall der römischen Geistlichen und Gläubigen auf dem steinernen Bischofsthron seiner Kathedrale Platz. Damit ist er auch zeremoniell als Bischof von Rom eingeführt.
Nach dem Gottesdienst erteilte Leo XIV. von der Mittelloggia der Lateranbasilika der Stadt Rom, deren Bischof er nun ist, seinen Segen. Anschließend fuhr er im Papamobil zur Basilika Santa Maria Maggiore. Dort betete er vor der Marienikone „Salus Populi Romani" sowie am Grab seines Vorgängers Franziskus. Zum Abschluss erteilte er auch dort der draußen wartenden Menge den Segen. An allen Stationen seines Weges durch Rom jubelten ihm Tausende Menschen zu.
Mit den Zeremonien am Sonntag kam die liturgische Einführung des am 8. Mai gewählten Papstes in sein Amt zum Abschluss. Im Petersdom und auf dem Petersplatz hatte Leo XIV. bereits am vergangenen Sonntag seinen ersten Amtseinführungsgottesdienst gefeiert. Am Dienstag nahm er dann die Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern in Besitz.
Papst empfängt verurteilten Kardinal Becciu
Papst Leo XIV. hat den italienischen Kardinal Giovanni Angelo Becciu (76) in Audienz empfangen. Das teilte das vatikanische Presseamt am Dienstag ohne weitere Angaben mit.
Becciu bekleidete von 2011 bis 2018 das Amt des "Substituten" im vatikanischen Staatssekretariat mit weitreichenden Vollmachten im Namen des Papstes. Wegen seiner Verwicklung in eine verlustreiche Immobilieninvestition in London wurde er 2023 vom Vatikangericht wegen Veruntreuung von Geldern zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Er legte umgehend Berufung ein, sodass die Strafe noch nicht rechtskräftig ist.
Papst beauftragt Kardinal Sarah und belohnt Kardinal Tagle
Mit zwei symbolischen Gesten hat Papst Leo XIV. seinen Willen zur Überwindung von Richtungskämpfen in der katholischen Kirche untermauert. Wie das vatikanische Presseamt am Samstag mitteilte, beauftragte der Papst zum einen den konservativen westafrikanischen Kardinal Robert Sarah (79) mit einer wichtigen Feier in Frankreich. Gleichzeitig teilte er einem der bekanntesten Vertreter der „Franziskus-Linie" in der Kirche, Kardinal Luis Tagle (67), sein eigenes bisheriges Titelbistum als Kardinal zu.
Die Beauftragung von Kardinal Sarah bezieht sich auf liturgische Feiern, die vor allem für traditions-orientierte Katholiken in Frankreich wichtig sind. Sarah, von 2014 bis 2021 Präfekt der Liturgie-Kongregation im Vatikan, soll nach dem Willen des Papstes am 25. und 26. Juli am Heiligtum von Sainte-Anne-d'Auray die Feiern zum 400. Jahrestag der dortigen Erscheinung der Heiligen Anna leiten.
Sainte-Anne-d'Auray ist der wichtigste Wallfahrtsort in der Bretagne und zieht alljährlich Zehntausende Pilger an. Sarah war wegen seines Eintretens für konservativere Liturgien und gegen die Lockerung des Zölibats wiederholt auf Konfrontationskurs zu Papst Franziskus gegangen. Er hat seit 2021 keine Leitungsfunktion im Vatikan mehr inne. Noch im Juli 2023 hatte er gemeinsam mit vier anderen Kardinälen schriftliche Zweifel („dubia") wegen Entscheidungen des päpstlichen Lehramtes unter Franziskus veröffentlicht.
Ebenfalls am Samstag teilte Papst Leo XIV. dem philippinischen Kardinal Tagle sein eigenes bisheriges Titelbistum Albano südöstlich von Rom zu. Tagle galt vor dem jüngsten Konklave als möglicher Kandidat für eine Fortsetzung des unter Papst Franziskus begonnenen Öffnungskurses in der katholischen Kirche.
Papst Leo besucht Castel Gandolfo und würdigt Pius XII. für mutiges Handeln im Zweiten Weltkrieg
Papst Leo XIV. hat Papst Pius XII. für sein „mutiges Handeln" während des Zweiten Weltkriegs gewürdigt. Bei einem Besuch in Castel Gandolfo erinnerte Leo daran, dass Pius XII. (1939-1958) 1944 nach der Bombardierung der Region Castelli Romani über 12.000 Menschen Zuflucht gewährt habe, wie das Vatikanische Presseamt am Donnerstagabend mitteilte.
Der vor drei Wochen gewählte Leo XIV. äußerte sich bei einem spontanen Ausflug am Christi-Himmelfahrtstag, bei dem er das von seinem Vorgänger Franziskus begründete Ökoprojekt „Laudato Sí" sowie die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo südlich von Rom besuchte. Pius XII./Eugenio Pacelli hatte während der deutschen Besetzung Roms ab Herbst 1943 Hilfsmaßnahmen insbesondere für die verfolgten Juden initiiert. Allein in der Papst-Residenz Castel Gandolfo wurden laut Berichten 3.000 Verfolgte aufgenommen, der Großteil von ihnen Juden.
Viele Menschen in Castel Gandolfo, darunter Ladenbesitzer, Hoteliers und Gastronomen, hoffen, dass Leo XIV. die päpstliche Sommerresidenz in den Albaner Bergen wieder nutzt. Traditionell nahmen die Päpste im Juli und August hier ein paar Wochen Auszeit vom heißen Rom - bis 2013: Papst Franziskus verzichtete in den zwölf Jahren seiner Amtszeit auf diese Sommerfrische, machte aus der Papstresidenz ein Museum und gründete 2023 in dem 55 Hektar großen Park die Ökologie-Hochschule "Borgo Laudato Sí" samt Sozial- und Ausbildungsprojekt für Jugendliche, Arme und Menschen mit Behinderung. Einer Nutzung der Sommerresidenz dürfte dennoch nichts entgegenstehen.
Foto: Vatican News.
Erste Briefmarkenserie mit Papst Leo XIV. erhältlich
Neuer Papst, neue Briefmarken: Ab sofort sind bei der Vatikan-Post vier Briefmarken und ein besonderer Poststempel erhältlich, die zum Beginn des Pontifikats von Leo XIV. herausgegeben wurden.
Robert Francis Prevost (69) wurde am 8. Mai zum 267. Papst der Kirchengeschichte gewählt. Die Marken mit den Werten zu 1,25, 1,30, 2,45 und 3,20 Euro zeigen den Papst nach seiner Wahl auf der Mittelloggia des Petersdoms sowie bei der Messe mit den Kardinälen am 9. Mai in der Sixtinischen Kapelle. Auf dem Poststempel ist der Papst beim Mittagsgebet am 11. Mai auf dem Balkon des Petersdoms zu sehen.
US-Theologe Faggioli: Papst Leo XIV. kein „Anti-Trump"
Deutliche Positionen, jedoch keine „Frontalopposition": Dies ist nach den Worten des US-Theologen Massimo Faggioli von Papst Leo XIV. im Blick auf seine Haltung zu US-Präsident Donald Trump zu erwarten. Ein „Anti-Trump" sei der Papst allerdings bei aller zu erwartender Sachkritik an der US-Politik nicht, sagte Faggioli im Interview der „Furche".
Eine besondere Herausforderung werde es für den Papst darstellen, die weiter auseinanderdriftenden Flügel der katholischen Kirche in den USA zusammenzuhalten. „Konservative und progressiv-liberale Katholiken leben zunehmend in zwei unterschiedlichen Universen mit verschiedenen Pfarren, Schulen, Gruppen etc. Das ist eine seltsame und ungesunde Situation." Zudem werde gerade der konservative Flügel "zunehmend stärker und militanter".
„Größere Sorgen" jedoch bereite dem Theologen das Agieren von Vizepräsident James David Vance und seines Netzwerkes. „Er agiert viel intelligenter und hat bereits die Zeit nach Trump im Auge", so Faggioli, der an der Universität Villanova katholische Theologie und Religionswissenschaft lehrt. Vance vereine nämliche traditionelle Sichtweisen und moderne Methoden und Ansätze der „Tech-Gurus des Silicon Valleys"; und er „flirtet offen mit vielen der Ideen der Integralisten und Nationalisten, etwa der Forderung, dass nur Christen in die USA immigrieren sollen".
Im Hintergrund würden fragwürdige Interpretationen von Nächstenliebe etwa unter Bezugnahme auf den auf Augustinus zurückgehenden „Ordo Amoris" (abgestufte Nächstenliebe) stehen. Gerade hier werde es Vance jedoch künftig schwerer haben mit dem neuen Papst, so Faggioli, „der als Augustiner hier natürlich eine sehr große Glaubwürdigkeit mitbringt" - und noch als Kardinal diese Interpretation von Vance auch in den Sozialen Medien zurückgewiesen hatte.
Pfarrer von Gaza: Das Schlimmste ist, dass keiner vom Frieden spricht
Trotz der anhaltenden Kämpfe im Gaza-Streifen halten sich weiter rund 500 Menschen in der einzigen katholischen Pfarre in Gaza-Stadt auf. Wie der Pfarrer der Gemeinde, P. Gabriel Romanelli, gegenüber dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not" berichtete, ist die Lage vor Ort „sehr schlecht". Die Menschen hätten im Alltag vor allem ums Überleben zu kämpfen. Die psychische Belastung nehme zu, Depressionen seien weit verbreitet. „Das Schlimmste ist, dass niemand vom Ende des Krieges spricht", so der Pfarrer, der zum Gebet und Einsatz für den Frieden aufrief.
„Wir müssen alles rationieren, was wir haben", berichtete Romanelli über den Alltag in der katholischen Pfarre. Nur so könne man sowohl die Flüchtlinge auf dem Pfarrgrundstück als auch Menschen in der Umgebung versorgen. Kürzlich sei es gelungen, Wasser an die Menschen zu verteilen. Dabei unterstützt die Gemeinde nicht nur die, die in der Pfarre Schutz suchen, sondern auch Nachbarn, darunter muslimische Familien.
Israel hatte Hilfslieferungen nach Gaza zuletzt knapp drei Monate lang blockiert.
Foto: Gottesdienst in der Pfarre „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt. © Pfarre Heilige Familie
Kardinal Parolin: Was in Gaza geschieht, ist inakzeptabel
Knapp drei Wochen nach der Papstwahl hat sich der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin erstmals in einem langen Interview zu Wort gemeldet. Bei der Wahl war er selbst zunächst als einer der Favoriten gehandelt worden.
In dem am Dienstag veröffentlichten Gespräch mit dem Portal „Vatican News" sagte er zum Krieg zwischen der Hamas und Israel: „Was in Gaza geschieht, ist inakzeptabel. Das humanitäre Völkerrecht muss zu jeder Zeit und für alle gelten. Wir fordern, dass die Bombardierungen eingestellt werden und die notwendige Hilfe für die Bevölkerung ankommt: Ich glaube, die internationale Gemeinschaft muss alles tun, um dieser Tragödie ein Ende zu setzen."
Gleichzeitig wiederholte er „nachdrücklich" die Forderung des Vatikans „an die Hamas, alle Geiseln, die sie noch immer gefangen hält, unverzüglich freizulassen und die Leichen derjenigen zurückzugeben, die nach dem barbarischen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 getötet wurden".
Jerusalemer Abt: „Wir erleben eine Niederlage der Menschlichkeit"
Eine „Niederlage der Menschlichkeit" stellt dem Abt der Jerusalmer Dormitio-Abtei, Nikodemus Schnabel, zufolge die Situation in Gaza dar. „Ich mag nicht glauben, dass es keine Alternative zum Töten gibt", sagte der seit 22 Jahren in Jerusalem lebende Ordensmann im Interview mit der Linzer „KirchenZeitung". Als Teil der christlichen Minderheit sei er nicht parteiisch: „Wir sind nicht pro Israel, wir sind nicht pro Palästina. Wir sind pro Mensch." Es ist zwar herausfordernd, Christ im Heiligen Land zu sein, „aber es verbietet sich eine Schwarz-Weiß-Malerei", so Schnabel
Caritas-Spes Ukraine: Solidarität aus Österreich spendet Hoffnung
Fünf Tage Kriegspause gibt es derzeit für eine Gruppe von 35 Mitarbeiterinnen der Caritas-Spes Ukraine: Die Helferinnen halten sich in Wien zur Erholung von der extrem belastenden Situation in ihrer Heimat auf. Olena Voichyk, Projektleiterin für Kiew, bezeichnete die Einladung der Österreichischen Bischofskonferenz im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress (Mittwoch) und dem ORF als ein "echtes Zeichen der Solidarität, ein großes Geschenk und eine Möglichkeit, neue Kraft zu schöpfen". Neben der Erholung stehen auch Einblicke in die Arbeit der Caritas in Österreich und kulturelle Aktivitäten auf dem Besuchsprogramm.
Die Erholungsbedürftigkeit ist groß - denn die Bedingungen, unter denen die humanitäre Arbeit geleistet wird, sind weiter sehr schwierig, wie auch das Überleben für die Bevölkerung immer schwieriger werde, schilderte Voichyk. "Die russischen Angriffe gehen immer weiter und werden sogar noch häufiger, und auch wenn man nicht mehr darüber spricht, kommen ständig neue Binnenflüchtlinge aus den Ostregionen. Viele sterben, auch Zivilisten." Wegen der nächtlichen Alarme sind alle Menschen in der Ukraine tagsüber müde, was an die Substanz geht - wobei auch die Caritas-Helferinnen keine Ausnahme bilden. Es gehört für sie zur Tagesroutine, im Gruppenchat nachzufragen, ob nach Luftangriffen alle wohlauf sind.
Spendeninfo: Caritas Spendenkonto, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Ukraine Soforthilfe, Online-Spenden unter: https://wirhelfen.shop/ukraine
Foto: Kathpress/Pernsteiner.
Ukrainisches Kirchenoberhaupt: Millionen Menschen droht Hungertod
Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk beklagt einen „besorgniserregenden Trend eines starken Rückgangs der humanitären Hilfe für die Ukraine". Das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche rief in seiner wöchentlichen Videoansprache am Sonntagabend dazu auf, „zu verhindern, dass sich diese gewaltige Krise in eine humanitäre Katastrophe verwandelt". Staat und Kirche, öffentliche und internationale Institutionen müssten zusammenarbeiten, um in dem von Russland angegriffenen Land den Menschen in Not die notwendige Hilfe zu leisten.
12,7 Millionen Menschen seien auf Soforthilfe angewiesen, aber nur ein Viertel von ihnen erhalte sie, so Schewtschuk. Fünf Millionen Menschen fehlten Lebensmittel, internationale Organisationen könnten jedoch nur zwei Millionen versorgen. Es sei zu wenig bekannt, dass Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer „am Rande des Hungertodes" stünden, kritisierte er. Zugleich dankte der Geistliche Caritas international, anderen Hilfswerken und Kirchengemeinden in der ganzen Welt für ihre Unterstützung.
Russische Medien: Friedensverhandlungen „definitiv nicht im Vatikan"
Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass werden mögliche Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine nicht im Vatikan stattfinden. „Der Vatikan wird aus einer Reihe von Gründen, einschließlich der Logistik, definitiv nicht zum Ort des Treffens werden", zitierte Tass am Sonntag eine nicht näher benannte „Quelle". Nach deren Angabe ist Istanbul „im Moment die wahrscheinlichste Option. Details sollen bald bekanntgegeben werden."
Gallup: Papst für Österreicher moralische, nicht politische Figur
Der Papst wird in der österreichischen Bevölkerung mehrheitlich als moralische Autorität und weniger als politischer Akteur wahrgenommen: Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts hervor, die während des jüngsten Konklaves durchgeführt wurde. Demnach sprechen sich 64 Prozent der 1.000 befragten Personen ab 16 Jahren gegen eine stärkere Rolle des Papstes in der Weltpolitik aus, 62 Prozent halten seinen tatsächlichen Einfluss auf internationaler Ebene für gering. Gleichzeitig betrachten 71 Prozent der Befragten das Kirchenoberhaupt als „Symbol für universelle Werte wie Frieden, Menschenwürde und Solidarität". Breite Zustimmung finden die katholischen Feiertage: 80 Prozent sprechen sich gegen deren Abschaffung aus - über konfessionelle Grenzen hinweg.
Die römisch-katholische Kirche werde in Österreich „vor allem als Bewahrerin des kulturellen Erbes, als Identitätsstifterin und als soziale Stütze der Gesellschaft wahrgenommen", so Fronaschütz.
Von der neuen Kirchenleitung wünschen sich 45 Prozent der Befragten Reformen und eine umfassende Modernisierung der katholischen Kirche. Weitere 34 Prozent sprechen sich für eine Balance zwischen Tradition und Erneuerung aus, während nur neun Prozent eine Bewahrung traditioneller Strukturen bevorzugen. Reformwünsche sind laut Umfrage besonders unter ehemaligen Katholiken und Kirchenaustrittswilligen stark vertreten.
Trotz geringer religiöser Praxis - nur rund ein Drittel (34 Prozent) der Gesamtbevölkerung würde eine Abschaffung der Sonntagsmesse bemerken - genießt die katholische Kirche laut der Umfrage in Österreich breiten gesellschaftlichen Rückhalt. So stehen ihr 61 Prozent positiv oder neutral gegenüber. Auf die Frage „Können Sie sich Österreich ohne Katholische Kirche vorstellen?" antworteten 59 Prozent mit „Nein" und 31 mit „Ja".
Positiv konnotiert wird der Beitrag der Kirche zur Bewahrung historischer und kultureller Güter (83 Prozent) sowie zur Traditionspflege (81 Prozent). Drei Viertel der Befragten betonen die prägende Rolle der Kirche für die Geschichte und Identität des Landes. Ebenso viele sehen in ihr eine wichtige Stütze für Bedürftige, 72 Prozent würdigen ihre Rolle in Lebenskrisen, 61 Prozent ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit.
Kurznachrichten
Patriarch Bartholomaios I. hat am Dienstag eine burgenländische Pilgergruppe mit Bischof Ägidius Zsifkovics an der Spitze am Sitz des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel in Istanbul empfangen.
Patriarch Bartholomaios I., hat an seinem Amtssitz in Istanbul die syrische Sozialministerin Hind Kabawat empfangen. Kabawat ist orthodoxe Christin und die einzige Frau in der aktuellen syrischen Regierung unter dem früheren islamistischen Rebellenführer Ahmed al-Scharaa, der nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad nun die Macht im Land übernommen hat.
Georgien. Der prorussische Kurs der Regierung bringt auch die katholische Caritas im Land in immer größere Schwierigkeiten. Dazu kommt die Einstellung der US-Entwicklungshilfe, die Not und Elend in Georgien nochmals verschärft.
Ukraine. Metropolit Onufrij, Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) hat eine Erklärung veröffentlicht, in der er einmal mehr bekräftigt, dass die UOK seit drei Jahren nicht mehr Teil der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) ist. Die UOK verurteile entschieden den russischen Angriff auf die Ukraine und verurteile die Position des Moskauer Patriarchen Kyrill, der die russische Politik mitträgt.
Deutschland. Im Streit um das Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland haben die Spitzen von Bischofskonferenz und Laien den Kritikern ein Angebot gemacht. Die vier Bischöfe, die den sogenannten Synodalen Ausschuss wiederholt abgelehnt haben, werden erneut zum Gespräch eingeladen.
In Kenia haben Bewaffnete einen katholischen Priester erschossen. Laut dem vatikanischen Missionspressedienst „Fides" geschah die Tat im Dorf Kakbiken. Pfarrer Alloyce Cheruiyot Bett starb, als nach einem Gottesdienst Schüsse fielen.
Deutschland. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat 45 Einzelpersönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft in seine Reihen gewählt. Zu den erstmals gewählten Mitgliedern gehören der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD), der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sowie der Politikwissenschaftler Carlo Masala.
Deutschland. Die barocke Klosteranlage Beuerberg im oberbayerischen Eurasburg dient künftig als kirchliches Seminar- und Kulturzentrum der Erzdiözese München und Freising. Eigenen Angaben zufolge übernahm diese den Gebäudekomplex 2014 von den Salesianerinnen, und sanierte ihn für 43 Millionen Euro. Das 1121 als Augustiner-Chorherrenstift gegründete Kloster gelangte 1803 im Zuge der Säkularisation in Privatbesitz, bis es 1846 von den Salesianerinnen besiedelt wurde.
Ungarn. Die Bibliothek der Erzabtei Pannonhalma in Ungarn muss bis Jahresende geschlossen werden. Grund ist ein massiver Schädlingsbefall durch Brotkäfer. Betroffen ist der klassizistische Saal mit rund 100.000 Bänden, der über zwei Jahrhunderte gewachsen ist und als bedeutendes Kulturgut Ungarns gilt.
Österreich
Österreich. Insgesamt 300.000 Besucherinnen und Besucher zählten die Veranstalter der „Langen Nacht" in österreichweit rund 700 offenen Kirchen. In Wien luden 180 Kirchen zu knapp 800 Veranstaltungen. Das österreichweite Motto lautete "Wir können hoffen! - Wir können #offen".
Niederösterreich. Die „Emmausgemeinschaft St. Pölten" hat seit ihrer Gründung 1982 bis zum 31. Dezember 2024 insgesamt 13.110 Personen betreut. In Summe wurden 22.542 Aufnahmen verzeichnet - ein deutliches Zeichen dafür, „wie notwendig und beständig soziale Unterstützungsangebote in Niederösterreich sind", hieß es in der Aussendung.
Wien. Mit einem Plädoyer für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche lässt die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) aufhorchen. Speziell in der Jugendpastoral brauche es ein hohes Maß an Geschlechtergerechtigkeit in Sprache und Umgang, um den Jugendlichen auf Augenhöhe und wertschätzend in ihren jeweiligen Lebenssituationen zu begegnen.
Niederösterreich. Rund 400 Lehrlinge aus den Berufsschulen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind im Stift Herzogenburg zum "Tag des Lehrlings 2025" zusammengekommen. Die Veranstaltung am Dienstag stand unter dem Motto "Dasein für andere".
Muslim schenkt Papst Ikone des Hl. Georg
In der vergangenen Woche stellte sich der neue Botschafter der Arabischen Republik Ägypten im Vatikan vor.
Hussein El Saharty überreichte Leo XIV. am Dienstag sein Beglaubigungsschreiben und eine Ikone des Hl. Georg, der im Orient hoch verehrt wird und auch unter Muslimen als „grüner Prophet“ Ansehen genießt.
Der 1968 geborene Muslim wurde an einer katholischen Schule der La Salle-Brüder ausgebildet und schloss ein Studium der Politikwissenschaften ab, bevor er die diplomatische Laufbahn einschlug.
Auch das noch...
Über 10.000 Tote: Menschenrechtler in Nigeria kritisieren Regierung
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnt vor einer humanitären Krise in Nigeria. Seit der Amtsübernahme von Präsident Bola Tinubu vor zwei Jahren sind einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zufolge mehr als 10.000 Menschen ermordet worden. Hauptgrund dafür sind Überfälle durch bewaffnete Gruppierungen. Dabei zerstörten diese auch Kirchen und Getreidespeicher.
Mit knapp 7.000 Toten hat es im Bundesstaat Benue im Zentrum Nigerias (Bevölkerung: 230 Millionen) besonders viele Opfer gegeben. Auch lösten Angriffe eine Vertreibungswelle aus. 450.000 Menschen wurden laut Amnesty International als Binnenvertriebene dokumentiert. Zu den mutmaßlichen Tätern gehörten bewaffnete Viehhirten. Die Betroffenen seien fast ausschließlich Bauern. Die Folgen: Felder werden nicht mehr bewirtschaftet.
„Heute ist es genau zwei Jahre her, dass Präsident Bola Tinubu sein Amt mit dem Versprechen antrat, die Sicherheit zu verbessern. Stattdessen hat sich die Lage nur noch verschlechtert", kritisierte Isa Sanusi, Direktor von Amnesty International in Nigeria. Die Behörden seien nicht in der Lage, die Sicherheit von Zehntausenden Menschen zu gewähren.
Nicht in die Auswertung mit eingeflossen sind Angriffe der islamistischen Terrorgruppen Boko Haram und ISWAP (Islamischer Staat in der westafrikanischen Provinz), die vorwiegend im Nordosten des Landes aktiv sind. Im Dorf Malam Karanti, das im Bundesstaat Borno liegt, wurden zuletzt Mitte Mai mindestens 23 Fischer und Bauern ermordet, wie nigerianische Medien berichteten.
Auch christliche Menschenrechtler werden nicht müde, die Situation in Nigeria anzuprangern. Einem Bericht von Vatican News (Donnerstag) zufolge häufen sich in dem westafrikanischen Land die Massaker, ohne dass die Weltöffentlichkeit davon erfährt.
Zypern: Orthodoxe Synode setzt Metropoliten von Paphos ab
Der Synod der Orthodoxen Kirche von Zypern hat Metropolit Tichikos von Paphos seines Amtes enthoben. Dem abgesetzten Metropoliten werden zahlreiche kirchenrechtliche Vergehen vorgeworfen. Die Entscheidung wurde mit 10 gegen 6 Stimmen getroffen, wobei der betroffene Metropolit kein Stimmrecht hatte.
Zu den Vorwürfen zählen laut Synod etwa die Ordination eines Mitglieds einer schismatischen Gruppe, die systematische Weigerung, Mischehen zu schließen und eine vehement antiökumenische Gesinnung, die nicht nur etwa die katholische Kirche, sondern auch andere orthodoxe Kirchen betrifft. Dazu kämen weitere „schwere Mängel in der Verwaltung und Seelsorge der Metropolie", die u.a. die Einheit der Kirche gefährdeten. Formelle Bedenken und Beschwerden gegen den Metropoliten habe es u.a. vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, der Orthodoxen Kirche von Griechenland, und der griechischen und zypriotischen Regierung gegeben.
Brasiliens Justiz fällt Urteil 38 Jahre nach Mord an Jesuitenmissionar
Fast vier Jahrzehnte nach dem Mord an dem spanischstämmigen Jesuitenmissionar Vicente Cañas im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso ist ein Täter nun rechtskräftig verurteilt. Gegen den ehemaligen Polizisten Ronaldo Osmar, der bereits 2017 für schuldig befunden wurde, wurde nun ein Haftbefehl erlassen. Da Osmar mittlerweile gesundheitlich angeschlagen ist, hängt der Vollzug der Strafe von seinem Zustand ab, berichtet das spanischsprachige Portal infocatolica.com.
Vicente Cañas, geboren 1939 im spanischen Alborea (Albacete), trat mit 22 Jahren in das Noviziat der Jesuiten in Lleida ein und wurde Missionar. 1966 kam er nach Brasilien, zwei Jahre später in den Bundesstaat Mato. 1974 nahm er erstmals Kontakt zu den bis dahin isoliert lebenden Enawenê-Nawê auf. Er lebte zehn Jahre unter ihnen, lernte ihre Sprache, übernahm ihre Lebensweise und wurde von ihnen als einer der Ihren angenommen - als „einer, der Enawenê-Nawê wurde". Vor Ort wurde er „Kiwxi" genannt.
Cañas kämpfte unermüdlich für die offizielle Anerkennung des angestammten Landes der Enawenê-Nawê. Damit stellte er sich gegen die Interessen großer Rinderzüchter und Holzfirmen, die das Gebiet wirtschaftlich nutzen wollten. Nach zahlreichen Drohungen wurde er im April 1987 in seiner Hütte, etwa 60 Kilometer vom Dorf entfernt, ermordet - vermutlich am 6. oder 7. April. Sein Leichnam wurde erst nach über einem Monat gefunden und wies Spuren schwerer Folter auf.
Letztes „Weizer Pfingstereignis" steht unter dem Motto „Neuer Morgen"
Nach 36 Jahren findet das „Weizer Pfingstereignis" heuer unter dem Motto „Neuer Morgen" zum letzten Mal in der Steiermark statt. Im Zentrum stehen die Themenschwerpunkte KI, Klimakatastrophe und Epigenetik sowie die Frage, wie sie das Leben der Menschen verändern. Hauptorganisator Fery Berger wird Ende des Jahres als Pastoralreferent der Diözese Graz-Seckau in Pension gehen und die Veranstaltungsreihe nicht fortführen. Der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner wird beim Pfingstgottesdienst am 8. Juni um 10:30 in der Basilika am Weizberg die Predigt zum Thema „Auf zu einem Neuen Morgen" halten.
In einer persönlichen Stellungnahme gegenüber Kathpress versicherte Berger, dass die offene Bewegung „Pfingstvision" sowie die Projekte und Initiativen, die aus ihr hervorgegangen sind, weitergeführt werden. „Die Vision eines Neuen Pfingsten ist aktueller und notwendiger denn je. Es ist die Vision, dass sich Menschen vom Geist Gottes inspirieren lassen und einander in ihren verschiedensten Sprachen verstehen", erklärte Berger. Als Geschäftsführer der „Pfingstvision"-Initative „Way of Hope" wird Berger der spirituell-solidarischen Bewegung erhalten bleiben.
Die „Weizer Pfingstvision" entstand aus einer Gebetserfahrung von zwölf jungen Weizern im Jahr 1988. Bekannt wurde sie vorrangig durch jährliche Pfingsttreffen; das erste fand 1989 statt. Dabei werden spirituelle mit gesellschaftspolitischen, aber auch kulturellen Impulsen verknüpft.
Das neue Papstwappen
Der Vatikan hat ein neues florales Kunstwerk enthüllt: In den Gärten ist das Wappen von Papst Leo XIV. als farbenprächtige Bepflanzung vollendet worden. Man kann es am besten von der Kuppel des Petersdoms aus betrachten, die öffentlich zugänglich ist.
Der Vatikan hat das neue Wappen von Papst Leo XIV. veröffentlicht. Das Wappenschild orientiert sich stark am Bischofswappen von Robert Francis Prevost, nun Papst Leo.
Der gebürtige US-Amerikaner hatte bereits als Bischof in Peru den Wahlspruch „In Illo uno unum", übersetzt „in dem, der eins ist, sind wir eins", und behält diesen als Papst bei. Die Worte symbolisieren die Zugehörigkeit des Papstes zum Augustinerorden. Der Wahlspruch ist einem Kommentar des Heiligen Augustinus zu Psalm 127 von Salomo entnommen.
Das päpstliche Wappenschild ist zweigeteilt. Auf der linken Seite ist das Symbol der weißen Lilie auf einem blauen Untergrund zu sehen - ein Symbol für Reinheit und Unschuld, das oft mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht wird. Auf der rechten Seite ist auf gelblichem Untergrund das heilige Herz Jesu zu sehen, das über einem geschlossenen Buch liegt, von einem Pfeil durchbohrt. 1899 weihte Papst Leo XIII., der den amtierenden Papst zu seiner eigenen Namenswahl bewegt hat, die ganze Welt dem Herzen Jesu.
Den Schild überragen die Symbole der Papstwürde, wie bei seinem Vorgänger Franziskus: die Mitra zwischen gekreuzten goldenen und silbernen Schlüsseln, zusammengehalten von einer roten Kordel.
Foto: Vatican News.,