JA
die neue Kirchenzeitung
10. September 2023
Lesungen: Ez 33,7-9; Röm 13,8-10. Evangelium: Mt 18,15-20.
„Anlass zu ernster Sorge“
Kardinal Christoph Schönborn hat an die österreichischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister appelliert, die Kirchen in ihren Gemeinden weitestgehend offenzuhalten. „Wachen Sie darauf, dass im Ortskern die Kirche offen ist", sagte der Wiener Erzbischof bei den „Kommunalen Sommergesprächen" im steirischen Bad Aussee.
Die Angesprochenen werden verwundert gewesen sein. Schließlich sind sie die falsche Adresse. Schönborns richtige wäre die eigene.
Wachen können sie vielleicht, die Bürgermeister, doch entscheiden tun das immer noch die kirchlichen Besitzer.
Drei Tage nach Schulbeginn sprach der Kardinal in der Wiener Gratiszeitung „Heute“ anlässlich des Mangels an Lehrkräften von „Anlass zu ernster Sorge“.
Zur selben Zeit wurden Anfang September mancherorts wieder wegen Mangels an Priestern Pfarren „vereinigt“.
Der Unterschied zwischen den Verantwortlichen in Staat und Kirche könnte nicht größer sein.
Erstere erkannten das Problem, holten Quereinsteiger und konnten die schwierige Situation meistern.
Und die anderen? Offen gesagt: Diese geben „Anlass zu ernster Sorge“. P. Udo
Päpstliche China-Politik in der Mongolei: Harmonie auf Umwegen?
Gleich zu Beginn der Mongolei-Reise des Papstes von 31. August bis 4. September stand nicht das Ziel, sondern der große Nachbar im Mittelpunkt. Auf seinem Weg in die Mongolei überflog Papst Franziskus einen kleinen Teil chinesischen Luftraums. Wie in solchen Fällen üblich, schickte das katholische Kirchenoberhaupt dem Staatspräsidenten ein Grußtelegramm. Er sicherte Xi Jinping seine Gebete für das Wohlergehen der Nation zu und erbat für alle den „göttlichen Segen von Einheit und Frieden".
Während das Papst-Flugzeug über chinesisches Territorium fliegen durfte, verbot Peking Katholiken vom Festland die Ausreise Richtung Nachbarland Mongolei. Weder Bischöfe noch Gläubige sollten an Franziskus' Besuch teilnehmen.
Auf das Telegramm reagierte China indes positiv. Der konstruktive Dialog mit dem Vatikan solle weitergeführt, das Verständnis verbessert, gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden. Daran arbeitet der Vatikan bereits seit Jahren - auch um die Situation der Katholiken in der Volksrepublik zu verbessern. Bislang mit mäßigem Erfolg, diplomatische Beziehungen gibt es nicht.
Mit Zügen, Flugzeugen und falschen Angaben reisten dennoch einige chinesische Katholiken zum Papst in die Mongolei. Um dem Überwachungssystem durch Gesichtserkennung in der Heimat zu entgehen, trugen die meisten der etwa 100 Chinesen Gesichtsmasken und Sonnenbrillen. Lediglich Fahnen machten den Papst auf ihre Anwesenheit aufmerksam.
Ansprache an die chinesische Bevölkerung
Der überraschte mit einer direkten Ansprache an die chinesische Bevölkerung. Nach der Sonntagsmesse in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator holte er einen früheren und den aktuellen Bischof von Hongkong an den Altar. Er wolle die Anwesenheit von Kardinal John Tong Hon und Bischof Stephen Chow Sau-yan nutzen, „um dem edlen chinesischen Volk einen herzlichen Gruß zu schicken". Er wünsche dem ganzen Volk das Beste, dass es immer vorwärtsgehe. „Und ich bitte die chinesischen Katholiken, gute Christen und gute Staatsbürger zu sein", so der Appell von Franziskus.
Zuvor konnten die Ansprachen des Kirchenoberhaupts eher als subtile Andeutungen in Richtung China gedeutet werden. Immer wieder bediente sich der Papst des von der chinesischen Politik gerne genutzten Begriffs der „Harmonie".
Papst bezeichnet die Mongolei als Vorbild
Eine Lanze brach er für Katholiken wie für den Gastgeber Mongolei. Franziskus führte das jahrzehntelang sozialistisch regierte Land als eine Art Vorbild an: etwa beim Einsatz für Frieden, bei der Abschaffung der Todesstrafe, der Ablehnung von Atomwaffen, bei der freien Religionsausübung.
Den anderen Nachbarn Russland erwähnte der Papst bei der Reise nicht direkt, er rief aber zu einem Ende von Kriegen und Konflikten auf. Bei der Abschlussmesse war es ausgerechnet die auf Russisch vorgetragene Fürbitte, in der um die Weisheit des Himmels für Regierende gebetet wurde. Sie sollten sich um das Gemeinwohl kümmern, Parteiinteressen überwinden und sich für Frieden unter den Völkern und den Klimaschutz einsetzen.
Erster Papst in Ulan Bator
Beim Aufenthalt in der Mongolei mit gerade einmal 1.400 Katholiken wollte Franziskus auch Bedenken gegenüber der katholischen Kirche und ihrer Mission ausräumen. Er betonte, die Kirche habe keine politische Agenda, und hob ihren festen Glauben an ökumenischen, interreligiösen und kulturellen Dialog sowie ihr soziales Engagement hervor. Wie zum Beweis weihte er zum Reiseabschluss am Montag ein katholisches Sozialzentrum ein.
Papst: „Ich war im Herzen Asiens und es hat mir gut getan"
Papst Franziskus hat sich nach seiner Mongolei-Reise begeistert über das asiatische Denken geäußert. „Ich war im Herzen Asiens und es hat mir gut getan. Es tut gut, mit diesem großen Kontinent in Dialog zu treten", sagte er bei der Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz in Rom. Der Papst rief dazu auf, Asiens Botschaften, Weisheiten und Betrachtungsweisen zu erfassen und kennenzulernen.
Ukrainische Bischöfe beim Papst
Papst Franziskus hat am Mittwoch eine große Gruppe von Bischöfen der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche (UGKK) empfangen und mit ihnen lange gesprochen.
In der fast zweistündigen Begegnung, die noch vor der morgendlichen Generalaudienz im Vatikan stattfand, bekundeten einige Bischöfe ihre Enttäuschung über die Äußerungen des Papstes zu Russland. Dies geht aus einer nach der Begegnung vom Sekretariat des Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk veröffentlichten Presseerklärung hervor. Während des Treffens dankten die Bischöfe dem Papst aber auch für dessen ständiges Engagement für die Ukraine auf internationaler Ebene, seine humanitären Initiativen und den persönlichen Einsatz für die Befreiung von Gefangenen.
In einer eigenen, inhaltlich anders gefassten und deutlich kürzeren Presseerklärung des Vatikans hieß es am Mittwoch nach der Begegnung, Papst Franziskus habe aufmerksam zugehört und mit einigen Einlassungen seine Nähe zum ukrainischen Volk betont. Die Ukrainer seien Grausamkeit und Verbrechen ausgesetzt, mit einer „Dimension des Martyriums", über die nicht genug gesprochen werde, gab die Mitteilung den Papst wieder. Franziskus habe das Gefühl der Ohnmacht angesichts des Krieges bedauert; dieser sei „eine Sache des Teufels, der zerstören will".
Die rund 50 Bischöfe und Kirchenvertreter aus Europa, den USA, Kanada, Brasilien, Argentinien und Australien halten sich derzeit zur Synode der UGKK unter Leitung von Schewtschuk in Rom auf. Bis kommende Woche beraten sie angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine über Seelsorgefragen. Der Wiener Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa nimmt an der Versammlung für die ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinden in Österreich teil.
Papst erhielt Gebetbuch von vermissten ukrainischen Ordensleuten
Papst Franziskus hat bei seiner Begegnung mit ukrainischen Bischöfen im Vatikan am Mittwoch auch ein Kreuz, ein Gebetbuch und einen Rosenkranz zweier griechisch-katholischer Ordenspriester erhalten, die vor zehn Monaten von russischen Truppen in der südostukrainischen Hafenstadt Berdjansk inhaftiert wurden und seither an einem unbekannten Ort festgehalten werden. Über das Schicksal und den Gesundheitszustand der beiden Redemptoristen Ivan Levytsky und Bohdan Heleta gebe es seit Weihnachten keine Nachrichten, berichtete der römische Pressedienst „Fides".
Synodenversammlung in Rom ohne Medienvertreter im Saal
Zu den Debatten bei der mit Spannung erwarteten Weltbischofssynode im Vatikan werden Vertreterinnen und Vertreter der Medien nicht zugelassen. Entsprechende Berichte bestätigte Papst Franziskus am Montag vor Pressevertretern während des Rückflugs aus der Mongolei nach Rom. Er hat das Treffen im Rahmen der laufenden Weltsynode der katholischen Kirche für Oktober einberufen; zwölf Monate später soll ein weiteres folgen.
Diese Barriere solle den religiösen Charakter des Treffens bewahren helfen und in der Debatte mehr Freiheit für die Teilnehmer ermöglichen, erläuterte der Papst die Entscheidung. Erst kürzlich hatte er Journalisten zu Berichterstattung über das katholische Großereignis ermutigt.
Umstrukturierung im Schulamt St. Pölten
Das Schulamt der Diözese St.Pölten hat einige Änderungen bekanntgegeben.
Die durch die Pensionierung von Ernst Merkinger ausgelöste Fachinspektoren-Rochade (Danja Kloibhofer ins Mostviertel West, Christa Pfenningberger in den Donauraum und Gottfried Pfeffel ins Mostviertel Ost) hatte auch zur Konsequenz, dass Gottfried Pfeffel seine 24-jährige Tätigkeit in der Berufsgemeinschaft, zuletzt auch als Vorsitzender der interdiözesanen BG, beendete.
Als neue Vorsitzende wurde Marilor Schoderböck-Deuretzbacher gewählt.
Hermann Kremslehner wechselt an die KPH Krems.
In seiner Nachfolge wird das Team seit 22. August durch zwei neue Personen verstärkt:
Dr. Anna Krenmayr wird sich als Juristin der rechtlichen Fragen im Schulamt an-nehmen und zugleich die Privatschulagenden betreuen.
Klemens Rischar wird für das Personal- und Projektmanagement im Schulamt verantwortlich sein.
Neue Initiative fordert „Meldestelle für Christenfeindlichkeit"
Die „Plattform Christdemokratie" hat eine österreichweite Petition gestartet, in der für Österreich die Einrichtung einer „Meldestelle für Christenfeindlichkeit" gefordert wird.
Die Petition richtet sich an erster Stelle an Bundesministerin Susanne Raab (ÖVP), die gemeinsam mit den Landeshauptleuten eine solche öffentliche und niederschwellige Meldestelle einrichten soll, heißt es in einer Aussendung der Plattform.
Die Initiatoren orientieren sich…
… laut eigenen Angaben dabei am Beispiel der 2014 umgesetzten und geförderten Meldestelle für Islamfeindlichkeit & antimuslimischen Rassismus. In besonderen Verantwortung sehen sie zudem den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), da in Wien laut jüngst veröffentlichtem „Hate Crime"- Bericht" des Innenministeriums in absoluten Zahlen die meisten vorurteilsmotivierten Straftaten begangen werden, und in Wien auch die meisten orientalischen Christen und muslimische Konvertiten leben, die einer besonderen Gefahr ausgesetzt sind.
Jan Ledóchowski, Präsident der Plattform Christdemokratie und Sprecher für Christdemokratie der Wiener Volkspartei, betonte in der Aussendung wörtlich: "In einer Zeit der fortschreitenden Marginalisierung des Christentums müssen immer mehr Christen die Erfahrung von Ausgrenzung, Verächtlichmachung und sogar Gewalt machen. Angesichts einer scheinbar teilnahmslosen Öffentlichkeit verstummen viele in ihrer Scham." Mit der Petition und der geforderten Meldestelle wolle man diesen Menschen eine Stimme geben.
Auch Herbert Rechberger, Nationaldirektor von Kirche in Not Österreich, unterstützt die Initiative: "Jedes Jahr nehmen die Diskriminierungen von Christen zu, auch in Europa, und ja, auch in Österreich." Um eine bessere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erhalten, den Christen mehr Schutz zu geben, wäre eine Meldestelle für Christenfeindlichkeit sehr dringend notwendig.
Kurznachrichten
Papst Franziskus ruft zur Integration von Migrantinnen und Migranten auf. Die Gesellschaften müssten Menschen willkommen heißen, schützen, fördern und integrieren, ohne dabei einen Unterschied zu machen oder jemanden auszuschließen, sagt der Papst in einem am Donnerstag veröffentlichten Video.
Papst Franziskus plant aus gesundheitlichen Gründen derzeit keine weiteren Reisen.
In China erleben Religionen offenbar keinen Zuwachs, heißt es in einem neuen Bericht des Washingtoner Pew Research Center. Zwar steigt die Zahl die Kultusorte (Tempel, Moschen und Kirchen), doch die religiöse Praxis sinkt.
Nicaragua. Wegen der politischen Repressionen sind bereits mehr als eine halbe Million Menschen aus dem Land geflohen.
Israels Präsident Isaac Herzog hat den Einsatz Österreichs gegen Antisemitismus gelobt. Der „kompromisslose Kampf gegen Antisemitismus", den die österreichische Regierung anführe, solle „Beispiel" für andere Nationen sein, sagte Herzog am 5. September in Wien.
In Chile unterstützen frühere Mitglieder eine Klage gegen die Gemeinschaft der Legionäre Christi mit eigenen Vorwürfen. Laut der Zeitung „La Tercera"schildern die 32 Frauen in einem Offenen Brief ein Umfeld, „in dem Macht- und Gewissensmissbrauch an der Tagesordnung waren".
Frankreich. An der Baustelle der Pariser Kathedrale Notre-Dame tritt der Ingenieur Philippe Jost nach dem Tod von Jean-Louis Georgelin die Nachfolge als Bauleiter an. Jost betonte, die Koordination der vielfältigen Arbeiten erfordere die Präzision eines Uhrwerks. 150 Unternehmen und 500 Mitarbeitende seien an der Baustelle beteiligt.
Mexikos Oberstes Gericht hat Strafen für Abtreibungen abgeschafft.
Deutschland. Die katholischen Bischöfe haben zum kritischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz aufgerufen.
Frankreich. Die romanische Kirche der Klosterinsel Mont Saint-Michel feiert derzeit ihr 1000-jähriges Bestehen. Die um 700 gegründete Abtei war einst die meistbesuchte Wallfahrtsstätte Frankreichs nach dem Grab des heiligen Martin in Tours. Heute kommen jährlich3 Millionen Touristen.
Österreich
Wien. Nach knapp einem Jahr Wartezeit wird an obdachlose Menschen der Klimabonus 2022 ausgezahlt. Caritasdirektor Klaus Schwertner: „Die Freude bei den Betroffenen als auch beim Team der Caritas ist groß. Ein Jahr hat es letztlich gedauert, aber jetzt ist es so weit.“
Wien. Das Herz-Jesu-Krankenhaus in Wien-Landstraße hat einen Innenhofzubau samt Ambulanz, neuen Stationen und hochmodernem OP-Trakt eröffnet. Mit dem Neubau reagiert das auf orthopädische Eingriffe spezialisiere Ordensspital der Vinzenz-Gruppe auf die stark gestiegene Zahl an Patientinnen und Patienten.
Salzburg. Die nächste Österreichische Pastoraltagung wird sich thematisch mit dem Verhältnis von Kirche und Wirtschaft auseinandersetzen. Demnach wird die renommierte Fachtagung, die jedes Jahr bis zu 400 Interessierte aus dem ganzen deutschen Sprachraum anlockt, vom 11. bis 13. Jänner 2024 in Salzburg-St. Virgil stattfinden und unter dem Thema "Gutes Leben - Verantwortungsvolles Wirtschaften" stehen.
Salzburg. Die Erzdiözese Salzburg hat den Start ihres neu gestalteten „Campus Borromäum" bekanntgegeben. Mit Septemberbeginn seien die ersten Mieter in die Anlage an der Gaisbergstraße im Salzburger Stadtteil Parsch eingezogen. Mehrere Büros, Gastronomie, ein Übungskindergarten der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BafEP) sowie das Bildungszentrum mit Schule und diversen kirchlichen Einrichtungen sollen demnächst folgen.
Werbekampagne mit Chris Lohner
Die Schauspielerin und Autorin Chris Lohner wirbt in einer neuen Werbekampagne für die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt". In Rundfunk, Print und online macht die ehrenamtliche „Jugend Eine Welt"-Botschafterin auf die Möglichkeit einer Testamentsspende zugunsten der österreichischen Entwicklungsorganisation aufmerksam. „Wenn es mir gelingt, ein Kind aus der Armutsspirale herauszuholen, so ist das für mich eine große Freude", wird die Künstlerin in einer Aussendung zitiert. Lohner selbst gehe dabei mit gutem Beispiel voran und habe die Hilfsorganisation selbst in ihrem letzten Willen bedacht.
„Die Unterschrift unter meinem Testament wird die Welt nicht verändern. Aber sie wird einigen Kindern in den Armutsgebieten dieser Erde helfen, durch Zugang zu Bildung ein selbstbestimmtes Leben führen zu können", so Lohner.
Auch das noch...
Kirchen betonen bei „Gletscherbegräbnis" Verantwortung für Schöpfung
Die katholische und die evangelische Kirche haben am 5. September ein „Gletscherbegräbnis" auf dem Großglockner gefeiert.
Der Gurker Dompropst Engelbert Guggenberger verwies bei der symbolischen Beisetzung eines Sargs aus Eis auf Österreichs größtem Gletscher auf die Verantwortung der Menschen für die Schöpfung und die Dringlichkeit, diese „rasch und umfassend" zu übernehmen. Der Einladung der Organisation „Protect Our Winters Austria" und der kirchlichen Schöpfungsverantwortlichen zu dem Requiem waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Sport gefolgt. Ziel war es, auf die Gletscherschmelze und allgemeine Auswirkungen der Klimakrise aufmerksam zu machen.
Guggenberger, der selbst begeisterter Bergsteiger und Kletterer ist, leitete gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Margit Leuthold, in Vertretung des erkrankten Kärntner evangelischen Superintendenten Manfred Sauer, einen symbolischen Trauerzug mit einem Sarg aus Eis von der Pasterze zum Besucherzentrum Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. „Umweltschutz ist eine konkrete Form der Nächstenliebe. Deswegen ist es auch Anliegen und wesentliche Aufgabe der christlichen Kirchen, dies immer wieder und auf vielfältige Weise ins öffentliche Bewusstsein zu heben", sagte Dompropst Guggenberger.
Israels Oberrabbiner verurteilt Angriffe auf Christen
Der israelische Oberrabbiner David Lau hat Gewalttaten gegen religiöse Persönlichkeiten und Gotteshäuser verurteilt. Das jüdische Erbe verpflichte Juden umso mehr, sich „gegen jede Handlung zu wehren, die einen Hauch von Gewalt enthält", heißt es laut der Zeitung „Jerusalem Post" (Donnerstag) in einem Schreiben des Rabbiners an den Abt des Karmeliterklosters Stella Maris. In dem Kloster in Haifa kam es zuletzt wiederholt zu Auseinandersetzungen, als strengreligiöse Juden versuchten, die Kirche zu betreten.
Oberrabbiner Lau begründet die Verpflichtung mit dem im Laufe der Geschichte von der jüdischen Religion erlittenen Schaden. Persönliches Eigentum zu beschädigen oder religiöse Praktiken oder religiöse Führer zu behindern, sei absolut verboten. Vielmehr gelte die gemeinsame Pflicht, andere zu respektieren und ihre Würde zu schützen.
Verschollene Liste zu Juden in Kirchen-Verstecken entdeckt
Mehr als 4.300 Personen haben sich im Zweiten Weltkrieg in kirchlichen Häusern in Rom vor dem Zugriff der Nazis versteckt. Eine nun entdeckte, verschollen geglaubte Liste nennt die Namen von 3.600 dieser Menschen, die zum Großteil Juden waren. Das Dokument wurde im Archiv des Päpstlichen Bibelinstituts entdeckt und am Donnerstag im Museum der jüdischen Gemeinde in Rom präsentiert.
Das Schriftstück liefert wichtige Informationen über die Rettung von Juden durch katholische Orden in Rom, wie die mit der Untersuchung der Liste beauftragten Historiker betonten. Eine bislang bekannte Dokumentation habe nur Zahlen genannt, aber keine Namen. Von den 3.600 namentlich genannten Personen waren rund 3.200 mit Sicherheit Juden, wie ein Abgleich mit dem Archiv der Jüdischen Gemeinde zeigt.
1961 veröffentlichte der Faschismusforscher Renzo de Felice eine Dokumentation mit 100 bzw. 55 Häusern von Frauen- und Männerorden, die verfolgten Menschen Schutz vor den Nazis gewährten - allerdings ohne Namen.
In Rom lebten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs etwa 10.000 bis 15.000 Juden. Nachdem Italiens Regierung einen Waffenstillstand mit den Alliierten geschlossen hatte, besetzten die Deutschen ab 10. September 1943 die Hauptstadt. In der Nacht zum 16. Oktober befahl der deutsche Sicherheitspolizei-Chef Herbert Kappler eine Razzia im jüdischen Wohnviertel. Insgesamt deportierten und ermordeten die Nazis etwa 2.000 Menschen. Etlichen gelang es, sich zu verstecken, bis die Alliierten im Juni 1944 die Stadt befreiten.
Hohe Nachfrage: Caritas Wien öffnet weitere Lebensmittelausgabe
Die Caritas der Erzdiözese Wien hat im Bezirk Favoriten eine weitere Lebensmittelausgabestelle eröffnet. Die Le+O-Ausgabestelle im ehemaligen Waldkloster am Gellertplatz ist bereits die 15. der Hilfsorganisation in der Bundeshauptstadt. Man reagiere damit auf die stark gestiegene Zahl von Menschen, die auf günstige Lebensmittel angewiesen sind, betonte der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner bei der Eröffnung am Mittwoch, zu der auch Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) gekommen war.
Grazer Bischof bei Weihe von Fatima-Kapelle in Tschechien
Bei einer Feier mit Bischöfen aus zahlreichen Ländern Mittel- und Osteuropas ist am Wochenende in Tschechien ein Nachbau der Erscheinungskapelle im weltbekannten Marienwallfahrtsort Fatima geweiht worden.
An dem Gottesdienst im mährischen Koclirov bei Svitava nahm auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl als Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz teil. Das internationale Ereignis mache die völkerverbindende Botschaft des Evangeliums deutlich, schrieb Krautwaschl auf der Plattform Instagram. Fatima stehe für eine gerade auch heute wichtige Botschaft: „Beten wir um Frieden!", appellierte der Bischof.
Die Altarweihe in dem neuen, originalgetreuen „Capelinha" (Kapellchen) in dem Ort rund 70 Kilometer nördlich von Brünn nahm der emeritierte Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka vor. Die Eröffnung der Kapelle wurde am Wochenende von einem theologischen Symposion begleitet. Als Schirmherr über den Abschluss des Bauprojekts wurde auch Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala genannt. Mit dem Festakt begründet das Fatima-Weltapostolat eine eigene Region Osteuropa, die den bisherigen Capelinha-Regionen Lateinamerika (Puerto Rico), Zentralamerika (Panama), Asien (Philippinen) und Ozeanien (Samoa) gleichgestellt ist.