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die neue Kirchenzeitung

 11. Mai 2025 

Lesungen:  Apg 13,14.43b-52;  Offb 7,9.14b-17;   Evangelium: Joh 10,27-30.

Einer, der zuhört   

Viele Menschen hoffen, dass Leo XIV. dem Weg seines Vorgängers Franziskus folgt, dass er Franziskus' Vermächtnis weiterträgt. 
„Sprachlos und voller Freude" sind die österreichischen Augustinerpatres über die Wahl ihres früheren Ordensoberen Robert Francis Prevost zu Papst Leo XIV. „Er ist einer von uns - ein Bruder, der jetzt Papst ist. Aber er bleibt einer, der mit uns geht, der diesen Weg mit der Kirche gemeinsam weitergeht", sagte Pater Dominic Sadrawetz, Prior des Wiener Augustinerkonvents, unmittelbar nach der Bekanntgabe des neuen Kirchenoberhaupts im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Schon die ersten, auf Ordensgründer Augustinus von Hippo zurückgehenden Worte nach der Wahl hätten das deutlich gemacht: „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof."

Bereits mehrmals in den vergangenen zwölf Jahren ist Prevost nach Österreich gekommen - zuletzt im November 2024, berichtete Sadrawetz. „So, wie er heute auf der Loggia des Petersdomes stand, haben wir ihn auch bisher kennengelernt.“
„Er hat in der Augustinerkirche auf Latein zelebriert, auf Englisch gepredigt - und auch ein bisschen Deutsch verstanden", berichtete Sadrawetz. Der neue Papst lasse sich sehr auf andere ein, sprachlich wie auch menschlich, nehme sich dafür Zeit. Leo XIV. sei ein „zugänglicher Mensch, der zuhört, den Einzelnen sehr wichtig nimmt, sich für die Menschen interessiert, für ihre Probleme und für das, was sie bewegt".
Der neue Papst hatte einst berühmte Augustiner-Ordensbrüder: Martin Luther, der die Reformation lostrat, Abraham a Sancta Clara, einen der bekanntesten Prediger und Schriftsteller des Barockzeitalters, und schließlich Johann Gregor Mendel als Wegbereiter der modernen Genetik. 
Gott segne Leo XIV.!    P. Udo

Leo XIV. ist der erste US-Amerikaner als Papst

Am zweiten Tag des Konklaves wählten die Kardinäle am Donnerstagnachmittag (8. Mai) im vierten Wahlgang Kardinal Robert Prevost an die Spitze der katholischen Weltkirche.
Der 69-jährige Prevost ist der erste US-Amerikaner als Papst. Prevost leitete zuletzt die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. Von 2002 bis 2013 war er Generalprior, also weltweiter Leiter des Augustinerordens. Danach leitete er die Diözese Chiclayo in Peru, war zweiter Vizepräsident der Peruanischen Bischofskonferenz bevor ihn Papst Franziskus 2023 an die Kurie im Vatikan holte.
Bis zur überraschenden Wahl von Robert Prevost zum Papst galt es als ungeschriebenes Gesetz, dass ein US-Kardinal nicht Papst werden kann. Zu riskant wäre es, wenn das Oberhaupt der weltgrößten Glaubensgemeinschaft ein Bürger des mächtigsten Landes der Erde ist - so die Warnung.
Doch die Kardinäle haben sich beim Konklave souverän über diese Bedenken hinweggesetzt und einen aus Chicago stammenden Kurienkardinal zum Papst gewählt. Dass sie es taten, hat auch damit zu tun, dass Prevost nie in den USA als Bischof diente. Deshalb war er nie in die innenpolitischen Konflikte seines Heimatlandes involviert. Unter allen Kardinälen aus den USA galt er als der am wenigsten amerikanische.
„Habemus Papam" - wir haben einen Papst -, verkündete der französische Kardinal-Protodiakon Dominique Mamberti um 19.13 Uhr vor mehr als 100.000 jubelnden Gläubigen, die sich auf dem Petersplatz und in der angrenzenden Via della Conciliazione versammelt hatten. Dann nannte er den Geburtsnamen des neuen Papstes und den Namen Leo XIV.
1,65 Mio. Zuseher bei ORF-Sondersendung zur Papstwahl
Den Wahlabend des neuen Papstes haben am Donnerstag Millionen von Menschen in Österreich am Bildschirm verfolgt. Der ORF verzeichnete um 19.30 Uhr eine Reichweitenspitze von 1,65 Millionen Menschen, wie die Sendeanstalt am Freitag mitteilte. Insgesamt haben 3,1 Millionen beim ORF-TV-Abend zur Papstwahl den Sender eingeschaltet. Das sind 42 Prozent der heimischen TV-Bevölkerung ab 12 Jahren.
 

Leo XIV. erster Augustiner auf Stuhl Petri

Mit Papst Leo XIV. stammt erstmals ein Papst aus dem Orden der Augustiner, einem traditionsreichen katholischen Bettelorden mit mehr als 750-jähriger Geschichte. Der „Ordo Fratrum Sancti Augustini" (OSA) geht in seiner geistlichen Ausrichtung auf den Kirchenvater Augustinus von Hippo (354-430) zurück, der eine Ordensregel verfasste, die als älteste der westlichen Kirche gilt. Das neue Kirchenoberhaupt steht in der Tradition einer Gemeinschaft, die sich seit Jahrhunderten dem Dienst an Kirche, Bildung und Gerechtigkeit verpflichtet weiß - und der einst auch Martin Luther angehörte.
Priester und Brüder gleichberechtigt
Die eigentliche Gründung des heutigen Ordens erfolgte 1256 durch Papst Alexander IV. mit der Bulle Licet Ecclesiae.
Nach dem Willen des Papstes sollten sich die Brüder in den Städten niederlassen, nicht in der Einsamkeit. Ihr Auftrag bestand in der Verkündigung des Gotteswortes durch Predigt und Schriftauslegung, die würdige Gestaltung des Gottesdienstes und die Pflege von Wissenschaft und Kunst. Im Augustinerorden gab es keinen Statusunterschied zwischen Priestern und Laienbrüdern; letztere waren in den Kapiteln (Versammlungen) ebenfalls voll stimmberechtigt und hatten Zugang zu allen Ämtern.
Der Orden breitete sich rasch über ganz Europa aus. Durch Predigt, Bildung und wissenschaftliche Arbeit leisteten Augustiner einen wesentlichen Beitrag zur kirchlichen Erneuerung im Spätmittelalter. Zentren des Ordens waren unter anderem Erfurt, Köln, Wien und Paris.
 

Namensvorgänger Leos XIV. öffnete die Kirche für eine neue Zeit

Der neue Papst Leo XIV. hat einen traditionsreichen Namen angenommen. Mehrere seiner Vorgänger spielten eine bedeutende Rolle in der Papstgeschichte, darunter auch und nicht zuletzt Leo XIII. (1878-1903). 
Seine Amtszeit folgte auf das 32-jährige Pontifikat von Pius IX., der mit kurialer Zentralisierung und mit dem Unfehlbarkeitsdogma die Nationalen aller Länder erzürnt hatte. 
Vincenzo Gioacchino Pecci wirkte als Versöhner der Kirche mit der modernen Welt, nachdem sein Vorgänger Pius IX. (1846-1878) jahrzehntelang einen Kurs von Abschottung und Verurteilung zeitgenössischer Ideen gefahren hatte. 
Das Konklave hatte Pecci schon im dritten Wahlgang zum neuen Papst bestimmt, um die Wogen zu glätten. Dabei war das neue Kirchenoberhaupt schon fast 68 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen.
Leo XIII. begann einen Kurs der Öffnung gegenüber der modernen Welt und durchbrach die „Festungsmentalität" der Kirche, die durch die Umwälzungen der Französischen Revolution und durch den Verlust des Kirchenstaates an die italienische Republik jahrzehntelang traumatisiert gewesen war. Als erstes Ziel formulierte er die Aussöhnung von Kirche und Kultur. 
Mit seiner bahnbrechenden Enzyklika „Rerum novarum" setzte er 1891 neue Maßstäbe in der kirchlichen Sozialverkündigung. Die erste päpstliche Sozialenzyklika, in der sich Leo XIII. der drängenden Arbeiterfrage widmete, begründete die katholische Soziallehre. 
Die Öffnung der vatikanischen Bibliothek und des Geheimarchivs für Forscher aller Konfessionen brachten ihm Ansehen als Förderer der Wissenschaft. Auch Leos ökumenische Initiativen waren für die Zeit beispielhaft.
Bei seiner Wahl 1878 hatte man eigentlich nur einen Mann des Übergangs gesucht. Doch dieser Übergang hatte es in sich: Der „soziale Papst" Leo XIII. starb erst 1903, 93-jährig, nach mehr als 25 Jahren im Amt.
Auch Leo IX. (1049-1054) gilt als bedeutender Reformpapst. Er bereiste Europa, um die Kurie und die Gläubigen zu erneuern - und gilt als erster Reisepapst.
Von großer Bedeutung ist Leo I., auch Leo der Große genannt (440-461). Er verteidigte Rom mutig gegen äußere Feinde: 452 stellte er sich dem Hunnenkönig Attila entgegen, 455 den Vandalen. Zudem war er ein brillanter Theologe - einer von nur zwei Päpsten, die den Titel „der Große" tragen (neben Gregor I.).
Foto: Vatican News.

Papstbruder: Schon als Kind zelebrierte er am Bügelbrett

Leo XIV. stammt aus einer religiös geprägten Familie mit europäischen Wurzeln und hat zwei ältere Brüder: Louis Martín und John Joseph. Seine Mutter Mildred Martínez (1912-1990), deren Vorfahren aus Spanien stammten, war als Bibliothekarin tätig. Zwei ihrer Schwestern waren Ordensfrauen. Der 1997 verstorbene Vater Louis Marius Prevost hatte französisch-italienische Wurzeln und war Schuldirektor und Katechet.
Robert Prevost wuchs in einem Vorort im Süden von Chicago auf.  Er entwickelte früh eine starke Bindung zum Glauben, war Ministrant und besuchte eine katholische Schule. 
Schon als Kind wollte der neue Papst Leo XIV. nach den Worten seines Bruders John Priester werden. „Er wusste es sofort. Ich glaube nicht, dass er es jemals hinterfragt hat", sagte John Prevost den US-Sendern ABC und Univision. Demnach „zelebrierte" der kleine Robert Prevost nicht nur die „Messe" am heimischen Bügelbrett, das als Altar diente. „Er kannte alle Gebete auswendig, auf Englisch und Latein." 
John Prevost glaubt, dass sein Bruder den Kurs von Papst Franziskus fortführen wird, insbesondere in den Bereichen soziale Gerechtigkeit, Seelsorge an den Rändern der Gesellschaft und die Stärkung der Armen. „Er sorgt sich um die Menschen, um ihre Seelen, um ihren Alltag. Ich bin sicher, er wird den Blick auf die Ausgegrenzten und Vergessenen nicht verlieren."
 

Nach Mathematik-Studium Eintritt in den Augustinerorden

Robert Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago geboren. Er besuchte das kleine Seminar der Augustiner bis 1973, studierte anschließend Mathematik an der Villanova University und trat gleich nach dem Abschluss 1977 dem Augustinerorden bei.
Er studierte Theologie am Catholic Theological Union in Chicago (Master of Divinity) und wurde 1982 in Rom zum Priester geweiht. An der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin in Rom erwarb er das Lizentiat (1984) und das Doktorat (1987) in Kirchenrecht.
Anschließend entsandte ihn sein Orden als Missionar nach Peru, dessen Staatsbürgerschaft er seit 2015 neben der US-amerikanischen besitzt. Dort war er zunächst 1985-1986 als Kanzler der Territorialprälatur Chulucanas tätig und leitete nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in den USA von 1988 bis 1998 das Augustinerseminar in Trujillo. Neben der Ausbildung junger Ordensmänner war er Dozent für Kirchenrecht, Gerichtsvikar, Mitglied des Konsultorenkollegiums der Erzdiözese Trujillo und Gemeindeseelsorger.
1998 wurde Prevost zum Provinzial der Augustiner in Chicago gewählt, bevor er 2001 zum Generalprior des Ordens mit Sitz in Rom gewählt wurde. Dieses Amt übte er bis 2013 über zwei Amtszeiten aus. Danach war er wieder in den USA tätig, unter anderem als Ausbildungsleiter und Provinzvikar in Chicago.
2014 wurde Prevost von Papst Franziskus zum Titularbischof von Sufar und Apostolischen Administrator von Chiclayo ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 12. Dezember 2014. Ein Jahr später wurde er regulärer Bischof von Chiclayo.
In der peruanischen Bischofskonferenz war er Mitglied des Ständigen Rates und Präsident der Kommission für Bildung und Kultur. Er arbeitete auch im Leitungsgremium von Caritas Peru mit.
2020 wurde Prevost in die Kongregation für die Bischöfe berufen, 2023 ernannte ihn Papst Franziskus zum Präfekten des nun in „Dikasterium für die Bischöfe" umbenannten Amtes. Im selben Jahr wurde er zum Kardinal erhoben.
Prevost wurde zudem Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Aufgrund seiner führenden Positionen und seiner Nähe zu Franziskus galt er bereits seit Längerem als papabile. Zumal über seine frühere Behörde auch die sogenannten Ad-limina-Besuche von Bischöfen der Weltkirche laufen, war er einer der bekanntesten Gesichter im Kardinalskollegium. Prevost spricht neben seiner Muttersprache Englisch auch Spanisch, Italienisch, Französisch und Portugiesisch, hat auch Grundkenntnisse in Deutsch.
In Österreich war der Kardinal zuletzt im vergangenen November. In Wien feierte Prevost den Festgottesdienst zum 675. Weihetag der Augustinerkirche. Sein bischöflicher Wahlspruch ist einer Predigt des Heiligen Augustinus entnommen: „nos multi in illo uno unum" (dt.: "In diesem einen [Christus] sind wir vielen eins").

Foto: Vatican News. 


Zeitung: Papst Leo XIV. liebt Tennis

Der neu gewählte Papst Leo XIV. ist begeisterter Freizeitsportler. Der in Chicago geborene Robert Francis Prevost habe schon immer eine große Leidenschaft für Tennis gehabt, schrieb die italienische Tageszeitung „Il Messaggero" am Freitag. Besonders stark sei die Rückhand des heute 69-Jährigen.

Trump: US-amerikanischer Papst ist große Ehre für unser Land

US-Präsident Donald Trump hat dem neuen Papst Leo XIV., dem ersten US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche, zu dessen Wahl gratuliert. „Was für eine Überraschung und was für eine große Ehre für unser Land", schrieb Trump auf seinem Social Media-Kanal Truth Social. Er freue sich auf ein Treffen mit dem neuen Papst.
Auch Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni gratuliert dem neuen Papst. In einer von Konflikten und Unruhen geprägten Zeit seien dessen erste Worte von der Loggia des Petersdoms ein kraftvoller Aufruf zu Frieden, Brüderlichkeit und Verantwortung. „Ein spirituelles Erbe, das dem von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg folgt und auf das Italien mit Respekt und Hoffnung blickt", so Meloni am Donnerstagabend.
„Wir wünschen uns, dass sein Pontifikat von Weisheit und Stärke geleitet sein wird, indem er die katholische Gemeinschaft durch seinen Einsatz für Frieden und Dialog ermutigt", erklärten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Antonio Costa in ihren Glückwünschen an den neuen Papst. „Wir sind zuversichtlich, dass Papst Leo XIV. seine Stimme auf der globalen Bühne nutzen wird, um unsere gemeinsamen Werte zu fördern und die Einheit im Streben nach einer gerechteren und mitfühlenderen Welt zu unterstützen", schrieben sie in einer in Brüssel veröffentlichten Reaktion.
„Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung", erklärte der neue deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) unmittelbar, nachdem der Name des neuen Papstes verkündet wurde. „Für viele Menschen sind Sie ein Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung. In Deutschland blicken die Menschen mit Zuversicht und positiver Erwartung auf Ihr Pontifikat."
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem „historischen Moment" für die katholische Kirche und ihre Millionen von Gläubigen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wünscht dem neuen Papst „Weisheit, Inspiration und Kraft - spirituell und körperlich - für die Erfüllung seiner edlen Mission". Die Ukrainer hoffen ihm zufolge auf eine „weitere moralische und spirituelle Unterstützung des Vatikans bei den Bemühungen der Ukraine, die Gerechtigkeit wiederherzustellen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen".
Russlands Präsident Wladimir Putin: „Ich bin mir sicher, dass sich der konstruktive Dialog und die Interaktion zwischen Russland und dem Vatikan auf der Grundlage der christlichen Werte, die uns vereinen, weiterentwickeln werden."
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat dem neu gewählten Papst Leo XIV. zu dessen Amtsantritt gratuliert und die Wahl als bedeutendes Zeichen in einer weltpolitisch und gesellschaftlich herausfordernden Zeit gewürdigt. „Denn die Welt braucht einen Papst, der den stetigen Ruf hört, die Ränder der Gesellschaft nicht zu vergessen".
Bundeskanzler Christian Stocker hat sich sehr erfreut über die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost zum neuen Papst gezeigt. Er wünschte dem neuen Papst Leo XIV. „viel Kraft und Weisheit" für sein verantwortungsvolles Amt, so Stocker auf der Plattform X. Die aktuellen Herausforderungen seien groß. Darum sei es umso wichtiger, „eine starke Stimme für Toleranz und Frieden in der Welt" zu haben. Und weiter: Möge er durch sein Wirken vielen Menschen Inspiration und Hoffnung sein."
Auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger hat sich in einer ersten Stellungnahme sehr positiv zum neuen Papst Leo XIV. geäußert. Der neue Papst baue offensichtlich auf Franziskus auf und wolle den Fortschritt, so Meinl-Reisinger auf X. Wörtlich schrieb die Politikerin: „Papst Leo XIV. stellt Brückenbauen und Dialog für Frieden für alle Menschen auf der Welt in den Mittelpunkt seines Wirkens". Und weiter: „Eine wohlbedachte Wahl zur richtigen Zeit."
Mit der wichtigen Botschaft von Frieden und Dialog tritt Papst Leo XIV. in „große Fußstapfen". Das hat Vizekanzler und SPÖ-Parteichef Andreas Babler in einer ersten Stellungnahme auf X festgehalten. Papst Franziskus habe ihn mit seinem Einsatz für Menschlichkeit stark beeindruckt. Er freue sich, dass nun auch der neue Papst das „Brückenbauen in Zeiten von Krieg und Krise" in den Vordergrund stelle, so Babler.

 
UN-Generalsekretär und Patriarchen gratulieren

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat dem neuen Papst Leo XIV. gratuliert. „Unsere Welt braucht die stärksten Stimmen für Frieden, soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und Mitgefühl", schrieb Guterres am Donnerstagabend auf X. Er freue sich die langjährige Zusammenarbeit zwischen der UN und dem Heiligen Stuhl fortzusetzen, „um Solidarität zu fördern, Versöhnung zu unterstützen und eine gerechte und nachhaltige Welt für alle zu schaffen".
Die Namenswahl von Papst Leo XIV. ist nach Einschätzung des Ehrenoberhaupts der orthodoxen Christen weltweit, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, positiv. Den Namensvorgänger Leo XIII. (1878-1903) habe dessen Soziallehre und soziales Wirken ausgezeichnet, sagte Bartholomaios I. bei einer Veranstaltung in Athen. Der Patriarch wünschte sich, mit dem neuen Papst die begonnene Arbeit der Annäherung von orthodoxer und römisch-katholischer Kirche fortsetzen zu können.
2013 hatte Bartholomaios I. - als erster Patriarch von Konstantinopel seit fast 1.000 Jahren - an der Amtseinführung eines römischen Papstes teilgenommen, der von Franziskus. Auch zu seiner Beisetzung Ende April kam der 85-Jährige.
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill: „Ihr tretet den Dienst des Primas der römisch-katholischen Kirche in einem besonderen historischen Augenblick an, der mit einer Reihe zivilisatorischer Herausforderungen und mit gewissen Zeichen der Hoffnung verbunden ist", erklärte der enge Vertraute Wladimir Putins. Der Name, den der neue Papst gewählt hat, sei eng mit dem Heiligen Papst Leo verknüpft. Dieser habe das christliche Rom gegen eine „Invasion der Barbaren" verteidigt, erklärte Kyrill. Er werde von Katholiken und Orthodoxen gleichermaßen verehrt.
Der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen lobt Leo XIV. für seinen Friedensappell in seiner ersten Ansprache als Papst. „Die Welt braucht Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung und Einheit", schrieben der Vorsitzende des Zentralausschusses des ÖRK, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Generalsekretär Jerry Pillay am Freitag in einem Brief an den neuen Papst. Der Moment der Wahl markiere nicht nur ein neues Kapitel für die katholische Kirche, sondern biete auch die Gelegenheit, die ökumenische Zusammenarbeit zu vertiefen.
 

Erster nordamerikanischer Papst kommt in Südamerika gut an 

In Sekundenschnelle schlug die Besorgnis in Euphorie um: War in Lateinamerika die Sorge groß, dass mit dem Tod von Papst Franziskus die Probleme in diesem Teil der Welt schnell wieder in Vergessenheit geraten könnten, reagiert die Kirche im alten Heimatkontinent des argentinischen Kirchenoberhauptes nun mit großer Hoffnung. Papst Leo XIV., in den USA geboren, aber jahrzehntelang in Südamerika aktiv, wird als „Latino" betrachtet: „Er kennt die Realität der lateinamerikanischen Kirche, er kennt die lateinamerikanischen Völker und versteht sehr gut, wie die Kirche in Lateinamerika funktioniert", sagte der bolivianische Erzbischof Ricardo Centellas aus Sucre.
In der langjährigen Wahlheimat Peru erklärte Präsidentin Dina Boluarte: „Ein Papst mit einer peruanischen Seele wird die Kirche führen."
Die „starken Verbindungen zu unserer Region" strich auch die chilenische Regierung um Präsident Gabriel Boric heraus.
Der heutige Papst war in nahezu allen lateinamerikanischen Ländern zu Gast. Fotos von Reisen nach Ecuador, Kolumbien, Honduras, El Salvador und Nicaragua waren am Freitag in vielen lateinamerikanischen Zeitungen zu sehen. Dass Prevost zudem perfekt Spanisch spricht, macht ihn in der Region noch beliebter.
Uruguays Präsident Yamandu Orsi stellt heraus, dass der neue Papst freiwillig im globalen Süden gelebt habe: „Er hat seine Wurzeln freiwillig in Lateinamerika, und das ist gut so."
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum gratulierte dem amerikanischen Papst und bekräftigte „unsere humanistische Übereinstimmung".
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro rief das neue Kirchenoberhaupt auf, dass er in den USA „gedemütigte" Migranten verteidigen möge.
In Panama hofft Präsident Jose Raul Mulino, dass Leo XIV. ein „Leuchtfeuer des Friedens, der Einheit und der Hoffnung" sein möge, und Panamas Erzbischof Jose Domingo Ulloa, wie Leo XIV. ein Augustiner, stellt heraus: „Der Papst kennt die 'Gefühle' der Ärmsten."
Brasiliens Präsident Lula da Silva ließ ausrichten, er hoffe, der neue Papst werde die Arbeit von Franziskus fortsetzen.

Peru feiert Papstwahl von Prevost als „großen Segen für Peru"

Enthusiastisch wurde die Papstwahl in seiner früheren Bischofsstadt Chiclayo in Peru aufgenommen. In der Innenstadt von Chiclayo kam es zu spontanen Jubelfeiern.
„Ein großer Segen für Peru", hieß es in lokalen Medien. Präsidentin Dina Boluarte und die Regierung von Peru hoben in ihren Glückwünschen hervor, der neue Papst habe „unserem Volk mit Liebe und Glauben gedient". 

Foto: Vatican News. 

USA: Gedämpfte Freude bei manchen Bischöfen 

Ein US-Bischof nach dem anderen verspricht, für den neuen Papst Leo XIV. zu beten. So berichtet es das konservative Portal National Catholic Register. Auffallend ist, dass die meisten Erklärungen zur Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost, dem ersten US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Weltkirche, wenig inhaltliche Substanz wie etwa konkrete Erwartungen an die neue Ära enthalten.
Entsprechend dünn fällt später auch die Stellungnahme des Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz (USCCB), Erzbischof Timothy Broglio, aus. Keine überwältigende Begeisterung über die historische Wahl seines Landsmannes.
Broglio sagte später im Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Repubblica" bleibende Differenzen zwischen dem neuen Papst Leo XIV. und US-Präsident Donald Trump voraus.
Mit Blick auf die Katholiken in den USA sagte Broglio, er erwarte, dass sie dem neuen Papst mit großem Interesse zuhörten, obwohl viele von ihnen für Trump gestimmt hätten. 
Broglio beschrieb Papst Leo XIV., als freundlich und einfach, intelligent, aber auch sehr entspannt. "Er studiert die Dinge gründlich." Dabei lasse er sich nicht als „konservativ" oder „liberal" definieren. Er werde vielmehr als Bischof von Rom den Weg seines Vorgängers, Papst Franziskus, weitergehen. 

Papst Leo XIV. beklagt in seiner ersten Predigt Verlust des Glaubens

In seinem ersten Gottesdienst als Papst hat Leo XIV. die „dramatischen Begleiterscheinungen" eines Mangels an Glauben beklagt und dazu aufgerufen, den Glauben auch in schwierigen Umfeldern zu bezeugen. Der Sinn des Lebens gehe verloren, die Barmherzigkeit werde vergessen und die Würde des Menschen "in den dramatischsten Formen verletzt", sagte das neu gewählte Kirchenoberhaupt. Er sprach in einer Predigt vor dem Kardinalskollegium am Freitag im Rahmen eines Gottesdienstes in der Sixtinischen Kapelle. Weiter nannte er „die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet." 

Erste Worte auf Englisch

Zu Beginn seiner Predigt, in der der neue Papst häufig aus dem Neuen Testament der Bibel, zweimal auch aus Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) zitierte, sprach Leo XIV. erstmals seit seiner Wahl spontan einige Worte auf Englisch und erinnerte die Kardinäle an die Wunder und Gaben Gottes. „Ihr habt mich berufen, dieses Kreuz zu tragen und diese Sendung zu erfüllen", so der Papst. Er wisse, dass er sich auf jeden Kardinal verlassen könne. 

Weiter ging Leo XIV. auf die herausfordernde Lage für Christen weltweit ein. „Heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt", so der Papst.

Jesus als Übermensch

Gläubige würden mitunter „verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet", während Jesus als eine Art „charismatischer Anführer oder Übermensch" gesehen werde, nicht nur von Nichtgläubigen, sondern auch von vielen Getauften, die so schließlich in einen „faktischen Atheismus" gerieten. Doch jeder Einzelne sei aufgefordert, wie Papst Franziskus es oft gelehrt habe, den freudigen Glauben an Christus zu bezeugen, bekräftigte Leo XIV. Das gelte auch für die Kirche insgesamt.

Nötig ist dies aus Sicht des Papstes umso mehr, als der Mangel an Glauben oft dramatische Begleiterscheinungen habe, wie er sagte: „dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet".

Sich selbst im Amt klein machen

Er selbst wolle als Papst als treuer Verwalter die Kirche immer mehr zu einer Stadt auf dem Berg machen, „zu einer rettenden Arche, die durch die Wogen der Geschichte steuert, zu einem Leuchtturm, der die Nächte der Welt erhellt", sagte Leo XIV. Dies bewirke sie weniger durch die Großartigkeit ihrer Strukturen oder die Pracht ihrer Bauten, sondern durch die Heiligkeit der Mitglieder des Volkes Gottes.

Dabei wolle er sich selbst im Amt klein machen, um Christus in den Vordergrund zu stellen, so Leo XIV. Alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben, seien dazu gehalten, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben".
Foto: Vatican News.

US-Bischof fordert von Trump Entschuldigung für Papstbild

Nach dem KI-generierten Bild von Donald Trump als Papst fordert ein US-Bischof eine öffentliche Entschuldigung vom US-Präsidenten. „Das ist für Katholiken eine tiefe Beleidigung", schrieb der Bischof von Springfield/Illinois, Thomas Paprocki, auf Twitter. Dies gelte umso mehr, als „wir immer noch um den Tod von Papst Franziskus trauern und um die Führung des Heiligen Geistes für die Wahl unseres neuen Papstes beten". Trump müsse sich entschuldigen.
Das Weiße Haus hatte am Freitag ein mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstelltes Foto von Donald Trump in Sozialen Medien weiterverbreitet. Das Bild zeigt Trump in weißer Soutane mit Mitra, Brustkreuz und erhobenem Zeigefinger auf einem Bischofsstuhl. 
Analysten weisen darauf hin, dass Trumps Verhalten als Verspottung verstanden werden könne, die in den USA eine lange Tradition hat. Außerhalb von Maryland, dem einzigen Bundesstaat mit nennenswerter katholischer Präsenz in der Kolonialzeit, waren Katholiken bis zur Verabschiedung des Grundrechtekatalogs der „Bill of Rights" 1789 Diskriminierungen ausgesetzt. Trumps Selbstdarstellung als Papst rührt an diese schmerzhafte Geschichte religiöser Intoleranz.


Nonne war älteste Frau der Welt

Die brasilianische Ordensfrau Inah Canabarro Lucas, die älteste Frau der Welt, ist am 30. April im Alter von 116 Jahren und 326 Tagen gestorben. Das hat die Kongregation der Teresianischen Schwestern bekannt gegeben. Canabarro Lucas lebte seit 1980 im Provinzialhaus des Ordens in Porto Alegre. 
Canabarro Lucas wurde am 8. Juni 1908 in Sao Francisco de Assis, Brasilien, geboren. Sie ließ sich mit 17 Jahren taufen. Nach einem Aufenthalt in Montevideo, Uruguay, unterrichtete sie ab 1930 Portugiesisch und Mathematik in Tijuca bei Rio de Janeiro. Mit 26 Jahren legte sie 1934 ihr Ewiges Gelübde bei den Teresianischen Schwestern ab.
Einmal nach den Gründen für ihr langes Leben gefragt, schrieb sie dies Gott zu. „Er ist das Geheimnis des Lebens. Er ist das Geheimnis von allem", sagte die Ordensfrau. 

Kurznachrichten

  

Palästina. Mit einem Papamobil wollte Papst Franziskus den Kindern im Gazastreifen helfen. Die Caritas Jerusalem berichtete am Wochenende von einer der letzten karitativen Gesten des verstorbenen Papstes. Demnach schenkte Franziskus den Wagen der örtlichen Caritas, um Kindern so Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Das Vehikel werde derzeit zu einer mobilen Gesundheitsstation umgebaut. 

 

Tschechien. Ein neues Denkmal erinnert in Brünn (Brno) an die selige Sr. Maria Restituta Kafka (1894-1943). Die aus Bronze gegossene, 2,40 Meter hohe Statue zeigt die Ordensfrau im Habit der Franziskanerinnen von der göttlichen Liebe (Hartmannschwestern) mit entschlossenem Blick und den kräftigen Händen der Operationsschwester. Am 1. Mai wurde das Denkmal vom Brünner Bischof Jan Konzbul gesegnet. Anwesend bei der Feier im Brünner Stadtteil Husovice, in dem Helena Kafkova am 1. Mai 1894 zur Welt gekommen war, waren Ministerpräsident Petr Fiala (50) und dessen Frau Jana Fialova, die das Patronat über den Park übernommen hat. 

 

In Nigeria hat ein tragischer Verkehrsunfall sieben Kapuzinerbrüdern das Leben gekostet. Wie der Kapuzinerkonvent in Enugu bestätigte, waren insgesamt 13 Ordensleute am 3. Mai in einem Kleinbus von der Gemeinde Ridgeway auf dem Weg nach Obudu im Bundesstaat Cross River, als es aus noch ungeklärter Ursache zu dem Unfall kam. 

 

Mexiko. Über einhunderttausend junge Menschen haben im Rahmen desVitae-Festes" in Mexiko-Stadt einen Gruß von Papst Franziskus erhalten. Die Video-Botschaft war vor dem Tod des argentinischen Papstes aufgezeichnet worden. Franziskus rief die Jugendlichen dazu auf, „Lärm zu machen" und sich dafür einzusetzen, die Welt zu verändern, wie „Radio Vatikan" berichtete. 

Österreich

 Tirol. Zu heftiger Kritik seitens kirchlicher Einrichtungen hat die vom Innsbrucker Gemeinderat im März verhängte Bausperre über 23 Grundflächen zur künftigen Ausweisung als Vorbehaltsflächen für den geförderten Wohnbau geführt. Drei Grundstücke von Stift Wilten sind nämlich von der Maßnahme betroffen, geht laut APA aus einem Bericht des ORF Tirol hervor. Abt Leopold Baumberger führte in einem Brief an die Stadtführung aus, dass die Vertrauensbasis an einem „Tiefpunkt" sei. 

 

Oberösterreich.  Die Salvatorianerinnen haben in Linz eine zweite Niederlassung eröffnet, wie die Kirchenzeitung der Diözese Linz berichtet. Vier Ordensfrauen sind in eine Wohnsiedlung am Linzer Froschberg gezogen. 

 

Niederösterreich. Vom 6. bis 9. Juni finden im Benediktinerstift Melk wieder die Internationalen Barocktage statt, bei denen heuer ganz die Gottesmutter Maria im Mittelpunkt steht. Das Motto der Barocktage lautet: „Maria bewegt ...". 

Papst-Autobiografie auf Platz eins der „Spiegel"-Sachbuchliste

Nach seinem Tod erobert Papst Franziskus die Bestseller-Listen: Seine im Januar veröffentlichte Autobiografie „Hoffe" ist in der neuen Sachbuch-Bestsellerliste des Magazins „Spiegel" von Null auf Platz eins gestiegen. Dabei hatte die Papst-Autobiografie schon nach Erscheinen alle Erwartungen erfüllt: Nach nur drei Wochen war die Startauflage von 50.000 Exemplaren bereits vergriffen, die nächste Auflage im Druck. In dem Buch gibt Franziskus Einblicke in sein Leben und Denken. Es erschien am 14. Januar zeitgleich in 80 Ländern. Franziskus hatte als erster Papst seine Autobiografie weltweit und noch zu seinen Lebzeiten veröffentlicht.
Eingewoben in teils emotional geschilderte Begegnungen seines Lebens erläutert Franziskus in langen Passagen zudem die politischen Kernanliegen seiner Amtszeit (2013-2025): Frieden, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit. Der am Ostermontag mit 88 Jahren gestorbene Papst spricht sich gegen Populismus und die Ausgrenzung von Migranten aus und mahnt zu Vorsicht beim Umgang mit neuen Technologien. Ebenso erklärt er seine optimistische Sicht auf die Zukunft der Kirche.

Auch das noch...

Innsbruck: Keine Habilitation von Heiligenkreuzer Theologen Waldstein

Die Katholisch-Theologische Fakultät Innsbruck distanziert sich von einem Heiligenkreuzer Ordensmann und Priester, der sich an der Universität Innsbruck in Moraltheologie habilitieren wollte. Man habe Edmund Waldstein nahegelegt, auf die Einreichung einer Habilitation zu verzichten, bestätigte der Dekan der Fakultät, Prof. Wilhelm Guggenberger, im Gespräch mit Kathpress. Der Grund: Zuletzt waren wieder vermehrt Medienberichte aufgetaucht, die Waldstein in die Nähe von rechtskonservativen und reaktionären Netzwerken rücken. Man habe sich bereits im vergangenen Jahr nach einem kritischen Bericht im „Falter" mit Waldstein zusammengesetzt. Nach einer „nur halbherzigen Distanzierung" von den Vorwürfen und erneuten Berichten auf „feinschwarz" und in der „Furche" sei nun das Maß voll gewesen. 
Konkret geht es um den Vorwurf, Waldstein, der an der Hochschule Heiligenkreuz und an der Katholischen Hochschule ITI in Trumau lehrt, sei so etwas wie eine Gallionsfigur des "Neo-Integralismus" mit Verbindungen bis in die obersten US-politischen Kreise rund um J.D. Vance. Diese Bewegung stelle den Theologinnen Sigrid Rettenbacher und Angelika Walser zufolge die liberale Demokratie in Frage und votiere für eine Unterordnung der weltlichen Gewalt unter die geistliche Gewalt. Zu einem ähnlichen Urteil kommt auch die deutsche Konrad-Adenauer-Stiftung, die unter Nennung u.a. Waldsteins vor der Aktualität der Bewegung auch in Europa warnt. Zitiert werden in dem Zusammenhang auch immer wieder positive Äußerungen Waldsteins auf seinem Blog zur Todesstrafe für Häretiker.
Die Hochschule Heiligenkreuz meldete sich indes am Dienstag mit einer Stellungnahme zu Wort. Darin wies sie einen Bericht in der Wochenzeitung „Die Furche" vom 27. April zurück, in dem eine Verbindung Waldsteins zu christlich-fundamentalistischen Gruppierungen und Gewaltandrohungen gegen Theologinnen in den Raum gestellt wurden. 

Keine Anklage gegen Kölner Kardinal Woelki 

Die Staatsanwaltschaft Köln erhebt keine Anklage gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Das Verfahren wurde eingestellt mangels hinreichenden Tatverdachts und gegen Auferlegung einer Geldzahlung von 26.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung. Das teilte die Behörde am Dienstag mit, einen Tag vor Beginn des Konklaves in Rom. Woelki, der derzeit wegen der Papstwahl im Vatikan ist, begrüßte in einer ersten Reaktion, dass das Verfahren „zu einem Schlusspunkt" gekommen sei, berichtet die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur (KNA).
Die Staatsanwaltschaft hatte seit November 2022 gegen den Erzbischof ermittelt - wegen möglicher falscher eidesstattlicher Versicherungen und wegen des Verdachts auf Meineid. Im Zuge dessen wurden mehrere Objekte der Kölner Erzdiözese und von deren E-Mail-Dienstleister durchsucht. Zudem wurden Handy und Laptop des Kardinals vorübergehend sichergestellt und die Daten „gespiegelt". Gesichtet wurden neben Whats-App-Chats alleine rund 800.000 E-Mails mit über 500.000 Anhängen.
Nach dem Ergebnis der Ermittlungen besteht „der hinreichende Verdacht", dass Woelki in presserechtlichen Zivilverfahren vor dem Landgericht Köln am 4. August 2022 „fahrlässig eine falsche Versicherung an Eides Statt abgegeben und am 28. März 2023 einen fahrlässigen Falscheid abgelegt hat", so die Staatsanwaltschaft wörtlich.
In beiden Fällen sei dies aber fahrlässig geschehen und kein vorsätzliches Handeln zu erkennen. Hinsichtlich zweier weiterer eidesstattlicher Versicherungen vom 6. und 12. Mai 2021 sei ein hinreichender Tatverdacht dagegen nicht zu begründen. Woelki akzeptiert laut Erzdiözese das Verfahrensende mit Geldauflage. Damit verzichte er auf sein Recht, die Vorhaltungen der Staatsanwaltschaft vor Gericht klären zu lassen. 
Alle Aussagen stehen im Zusammenhang mit zivilrechtlichen Presserechtsstreitigkeiten zwischen dem Erzbischof und der "Bild"-Zeitung, in denen sich Woelki überwiegend durchgesetzt hat. 

Leo XIV. bleibt vorerst im Palazzo del Sant’Uffizio

„Danke euch!“ – Mit diesen Worten wandte sich Papst Leo XIV. am Abend des 8. Mai an die Bewohner des Palazzo del Sant’Uffizio, seinem bisherigen Wohnsitz in Rom. Nur wenige Stunden nach seiner Wahl auf den Stuhl Petri fuhr er dorthin, berichtete Vatican News.
Im hellen Weiß seines neuen Papstgewandes betrat Leo XIV. den Innenhof und begrüßte jeden Einzelnen mit einem Handschlag – darunter auch Gläubige aus Mexiko und Venezuela, mit denen er einige Worte auf Spanisch wechselte. Die französische Ordensfrau und Synodensekretärin Nathalie Becquart schrieb später auf X: „Ich freue mich, unserem neuen synodalen Papst zu begegnen und ihm zu gratulieren, der in unser Gebäude zurückkehrt, in dem er gewohnt hat!“
Der Pontifex bewies an diesem Abend nicht nur Nähe, sondern auch Humor. Als ein Mädchen namens Michela ihn um eine Signatur in ihrer Bibel bat, meinte er lächelnd: „Ich muss noch ein bisschen meine neue Unterschrift üben – die alte brauche ich ja nicht mehr!“ Er ließ  das Mädchen buchstabieren und schrieb schließlich auch das Datum dazu: „Welcher Tag ist heute? Der 8. Mai?“.
Papst Leo XIV. schloss seinen Besuch mit einem Segen für alle Anwesenden und verabschiedete sich mit den Worten: „Alles Gute! Danke euch!“ Auch der Bitte einiger Gläubiger nach einem gemeinsamen Selfie kam er bereitwillig nach.
Der neue Papst wird vorerst nicht umziehen. Der 69-Jährige werde vorerst weiter im Palazzo del Sant’Uffizio bleiben, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Freitag. Er wohne dort, seit er Anfang 2023 von seinem Vorgänger Franziskus zum Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt wurde – jener Vatikanbehörde, die weltweit Bischöfe auswählt. Leo XIV. wolle Umbauarbeiten im Apostolischen Palast abwarten, wo die Päpste der Tradition folgend wohnen. 

Ordensfrau erinnert sich: „Er ist auf einem Pferd geritten.“ 

Nah an den Menschen, ein echter Seelsorger. Das sei der neue Papst. Und das hat gegenüber Vatican News – Radio Vatikan eine Ordensfrau bestätigt, die in seiner Zeit als Bischof in Peru dort lange mit ihm zusammengearbeitet hat.
„Er ist auf einem Pferd geritten.“ Schwester Karina Gonzales bestätigt, was erste Bilder in den sozialen Medien aus den Bischofsjahren des neugewählten Papstes zeigen. Das Bistum Chiclayo im Norden von Peru reicht von der Küste bis zu den Anden, und um die Entfernungen zu überwinden, 4-5 Stunden auf Feldwegen von der Bischofsstadt entfernt, sei er eben geritten. Ganz selbstverständlich, erzählt die Ordensfrau. „Um den Menschen nahe zu sein, hat er die Transportmittel des Volkes genutzt. Das war seine Art, einer von uns zu sein.“
Foto: Vatican News.