JA 

die neue Kirchenzeitung

 12. Jänner 2025 

Lesungen:  Jes 42,5a.1-4.6-7; Apg 10,34-38;  Evangelium: Lk 3,15-16.21-22.

Ein wichtiges Signal

Am 6. Jänner gedenkt die Kirche der drei Magier aus dem Osten, die dem in Bethlehem geborenen Gottessohn Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten.
Am 6. Jänner 2025 wartete Papst Franziskus mit einem speziellen Geschenk auf.
Er hat die italienische Ordensfrau Simona Brambilla zur Präfektin des Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens ernannt. Die 59-Jährige bekleidet damit eine der höchsten Positionen in der katholischen Kirche. 
Der frühere Salesianer-Generalobere Kardinal Angel Fernandez Artime wurde zum Pro-Präfekten –Ihrem „Vize“ ernannt.

Sie ist zuständig für 600.000 Ordensfrauen und mehr als 150.000 Ordensmänner.
Dikasterien im Vatikan sind mit den Ministerien in einer Regierung vergleichbar. 
Die aus Niederösterreich stammende Vatikanexpertin Gudrun Sailer sagte, der Papst setzt mit der Ernennung der Ordensfrau zur Präfektin ein „wichtiges Signal" an Weltkirche, Kardinäle und die engagierten Frauen in der Kirche. „Zum ersten Mal wirkt eine Frau beim Heiligen Stuhl auf der Ebene direkt unter dem Papst. Das war vor wenigen Jahren noch undenkbar", erklärte die „Vatican News"-Journalistin in einem Beitrag auf dem vatikanischen Nachrichtenportal. Auch dass nun ein Kardinal in der Hierarchie unter einem Laien in einer Kurienbehörde tätig ist, sei „neu und noch nie dagewesen".
Das gibt Hoffnung.   P. Udo

Syriens neuer Machthaber äußert Hochachtung für Papst Franziskus

Der neue starke Mann in Syrien, HTS-Chef Ahmed al-Sharaa, hat Papst Franziskus bei der Silvesterbegegnung mit christlichen Religionsführern als „wahren Mann des Friedens" bezeichnet. Das schreibt der Vikar der Kustodie des Heiligen Landes, Ibrahim Faltas, laut „VaticanNews" in einem langen Artikel in der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano" am 4. Jänner. „Seine Aufrufe und Taten zugunsten des Friedens und der notleidenden Völker haben mich tief beeindruckt", brachte al-Sharaa demnach  seine Wertschätzung für Papst Franziskus zum Ausdruck, wie der P. Faltas schreibt.
Die Gespräche zwischen Al-Sharaa und den Vertretern der christlichen Kirchen, darunter Faltas, fanden am 31. Dezember im Präsidentschaftspalast von Damaskus statt, aus dem der langjährige Machthaber Baschar al-Assad am 8. Dezember geflohen war.
Al-Sharaa…
… ist ein früherer Islamist, der seit seinem Antritt als Leiter der Übergangsregierung Signale der Entspannung an Minderheiten und an die Weltgemeinschaft sendet. Bei dem Treffen mit den christlichen Würdenträgern betonte er die wichtige Rolle der Christen beim Wiederaufbau des Landes. „Die syrischen Christen sind eine bedeutende und integrale Komponente der Geschichte unseres Volkes," so al-Sharaa.
Insgesamt wolle man syrischer Flüchtlinge zur Rückkehr ermutigen. Die neue Regierung sei entschlossen, demokratische Strukturen aufzubauen und die Rechte aller Bevölkerungsgruppen zu achten. „Wir arbeiten für Einheit und Frieden. Es wird Zeit brauchen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir politische und soziale Stabilität erreichen werden," zitierte Faltas den Leiter der syrischen Übergangsregierung.
Medaille der Damaskus-Märtyrer
Der Vikar der Franziskaner-Kustodie des Heiligen Landes unterstrich gegenüber al-Sharaa die Bereitschaft der franziskanischen Gemeinschaft, an Versöhnungs-initiativen zugunsten der syrischen Bevölkerung mitzuwirken und die Rechte aller religiösen Minderheiten zu schützen. Er überreichte al-Dharaa eine schriftliche Bitte der Kustodie, in Syrien „den Prozess der Einheit eines Volkes zu stärken, das ein Erbe der Geschichte und der alten Zivilisationen ist" und „die friedensstiftende Präsenz der syrischen Christen zuzusichern". Franz von Assisi selbst sei im Zeichen der Versöhnung vor 800 Jahren, mitten in den Kreuzzügen, auf verschlungenen Wegen nach Ägypten gereist, um Frieden zu suchen.
Als Gastgeschenk für al-Sharaa überreichte Pater Faltas dem Leiter der syrischen Übergangsregierung die Gedenkmedaille der im Oktober heiliggesprochenen Franziskanermärtyrer von Damaskus, „in der Überzeugung, dass ihre Fürsprache dazu beigetragen hat, den Weg zum Frieden in Syrien zu öffnen", wie Faltas schreibt.
Zeichen des Neuanfangs im Gedenken an einen Märtyrer aus Tirol
Der Besuch in Syrien begann für Pater Faltas und seine franziskanischen Mitbrüder am 29. Dezember, dem Tag der Eröffnung des Heiligen Jahres der Hoffnung in den Diözesen der Weltkirche. Als „Pilger der Hoffnung" reisten sie von Jordanien über den Libanon nach Syrien, um in den schwer geprüften Gemeinden Solidarität und Unterstützung zu zeigen. In Damaskus feierten sie eine Heilige Messe am Altar der Franziskanermärtyrer von Damaskus, unter ihnen der Tiroler Engelbert Kolland. „Dank ihrer Fürsprache beginnt das syrische Volk, wieder in Würde und Frieden zu leben," sagte Faltas in seiner Predigt.
Foto: Vatican News.

Erstmals Frau an Spitze einer Vatikanbehörde

Erstmals wird eine Frau eine Vatikan-Behörde leiten. Am 6. Jänner ernannte Papst Franziskus die Ordensfrau Simona Brambilla (59) zur Präfektin der vatikanischen Ordensbehörde. Zuvor besetzte sie als Sekretärin den zweithöchsten Posten des Dikasteriums. Zum Pro-Präfekten ernannte der Papst Kardinal Angel Fernandez Artime (64). In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Spekulationen geben, dass Artime, der bis August Generaloberer der Salesianer Don Boscos war, vom bisherigen Kardinalpräfekt Joao Braz de Aviz (77) die Leitung des Dikasteriums übernehmen könnte.
Simona Brambilla gehört den Consolata-Missionsschwestern an. Sie arbeitete in Mosambik und machte 2008 einen Doktor in Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Von 2011 bis Mai 2023 war sie Generalsuperiorin ihrer Ordensgemeinschaft. Dem nun von ihr geleiteten Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens gehört sie bereits seit 2019 als Mitglied an.
Kirchenrechtler zu Frau in Vatikan-Spitzenposition: „Nicht einfach"
Wirbel in der Vatikan-Hierarchie: In der Ordensbehörde steht nun eine Frau über einem Kardinal. Der deutsche Kirchenrechtler Matthias Pulte bezeichnete dies im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress als „nicht einfach". Die Ordensfrau Simona Brambilla sei die Präfektin und entscheide, sagte Pulte. Der wie Brambilla ebenfalls am Montag neu ernannte Pro-Präfekt Kardinal Angel Fernandez Artime stehe hierarchisch unter ihr. Doch Laien aus katholischer Sicht höher gestellte Stellvertreter zur Seite zu stellen, könne zu Problemen führen, so der Kirchenrechtler.
Foto: Vatican News.
 

Trauer um bekannten asiatischen Theologen Felix Wilfred

Trauer um den international bekannten Befreiungstheologen und Religionsphilosophen Felix Wilfred. Laut Nachrichtendienst „Ucanews" starb der Direktor des „Asian Center of Cross-Cultural Studies" (ACCS) am 7. Jänner im indischen Chennai im Alter von 76 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. Noch im Oktober hatte Wilfred, der zu den führenden Theologen Asiens zählte, an der Weltsynoden-Versammlung im Vatikan teilgenommen. In den 2000er Jahren war das frühere Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission des Vatikans unter anderem Präsident des Herausgeberrates der renommierten Internationalen Theologischen Zeitschrift „Concilium".
Von 1993 bis zu seiner Emeritierung 2008 war Wilfred Professor am Institut für Christliche Studien an der staatlichen Universität von Madras in Südindien und Dekan der Philosophischen Fakultät. Er lehrte als Gastprofessor an mehreren internationalen Universitäten, darunter in Frankfurt, Münster, Nijmegen, Manila und am Boston College. Der Theologe verfasste zahlreiche Bücher und Artikel, darunter das bekannte „Oxford Handbook of Asian Christianity". Bis zuletzt leitete Wilfred das von ihm gegründete Asian Center of Cross-Cultural Studies.

Brasilianische Ordensfrau mit 116 Jahren ältester Mensch der Welt

Als sie am 8. Juni 1908  das Licht der Welt erblickte, galt sie als schwächlich und es gab Zweifel daran, ob sie noch lange leben würde: Jetzt ist die brasilianische Nonne Inah Canabarro Lucas der älteste Mensch der Welt. 
Die 116 Jahre alte Ordensfrau übernahm den Titel am Wochenende von der Japanerin Tomiko Itooka, die bereits am vergangenen Wochenende gestorben war, wie Guiness World Records nun mitteilte.
Erst mit 17 Jahren wurde die Nachkommin eines Generals getauft. Nach einem zwischenzeitlichen Aufenthalt in Uruguays Hauptstadt Montevideo lehrte sie ab 1930 Portugiesisch und Mathematik in Tijuca bei Rio de Janeiro. Im Alter von 26 Jahren legte sie 1934 ihr Ewiges Gelübde für den Orden „Gesellschaft der heiligen Theresia (von Ávila)“ ab. Seit 1980 lebt sie im Provinzialhaus des Ordens in Porto Alegre.
Zu ihrem 110. Geburtstag 2018 erhielt die pensionierte Lehrerin  ein Grußschreiben von Papst Franziskus samt einer Urkunde, die inzwischen im Haus des Ordens ausgestellt ist. 
Im Jänner 2021 ließ sie sich gegen Covid-19 impfen. Dennoch steckte sie sich 2022 mit Corona an, überstand die Erkrankung jedoch als älteste bekannte Person der Welt.
Canabarro Lucas ist schon die zweite Ordensfrau, die den Titel ältester Mensch der Welt hält. Zwischen dem 19. April 2022 und dem 17. Jänner 2023 galt die französische Vinzentinerin Lucile Randon als älteste Person. Sie starb im Alter von 118 Jahren und 340 Tagen.
Foto: LongeviQuest, gepostet am 5.1.2025 von Fabricio Villatoro.

Dramatischer Appell des Papstes gegen Kinderarbeit

Papst Franziskus hat in einer dramatischen Ansprache die „Geißel der Kinderarbeit" verurteilt. „Wir können heute in Richtung Mars oder in virtuelle Welten blicken, aber es fällt uns schwer, in die Augen eines Kindes zu sehen, das am Rande der Gesellschaft steht und ausgebeutet und missbraucht wird", sagte Franziskus bei seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. „Das Jahrhundert, das Künstliche Intelligenz hervorbringt und multi-planetare Existenzen entwirft, hat noch nicht die Geißel der gedemütigten, ausgebeuteten und tödlich verwundeten Kindheit überwunden."
Noch heute würden Kinder überall auf der Erde von einer Wirtschaft ausgebeutet, die das Leben nicht respektiere, führte Franziskus weiter aus. „Aber ein Kind, das nicht lächelt und träumt, wird seine Talente nicht kennenlernen und entfalten können." Auf diese Weise werde unser größter Vorrat an Hoffnung und Liebe zerstört, so der Papst.
Anschließend rief er insbesondere Christen dazu auf, diesbezüglich nicht gleichgültig zu bleiben. Sie könnten nicht hinnehmen, „dass kleine Schwestern und Brüder, anstatt geliebt und beschützt zu werden, ihrer Kindheit, ihrer Träume beraubt werden, Opfer von Ausbeutung und Ausgrenzung werden".
Foto: Vatican News.
 

Moskau: Kyrill segnet bei Weihnachtsgottesdienst Kreuze für Soldaten

Der Moskauer Patriarch Kyrill ist in der Nacht von Montag auf Dienstag dem feierlichen Weihnachtsgottesdienst in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale vorgestanden. Gegen Ende des Gottesdienstes traf demnach auch der russische Präsident Wladimir Putin in der Kathedrale ein. Auf Wunsch des Präsidenten segnete der Patriarch Brustkreuze und Ikonen für Militärangehörige, wie das Patriarchat auf seiner Website mitteilte. In einzelnen Gliedern der Kreuzketten seien die Initialen Putins eingraviert, hieß es.
In seiner Weihnachtspredigt kritisierte Patriarch Kyrill einmal mehr die westliche Welt und ortete in dieser einen völligen Zusammenbruch jeder menschlichen Moral. Russland habe „durch die Gnade Gottes" einen unterschiedlichen Weg der zivilisatorischen Entwicklung genommen. Dafür werde es vom Westen gehasst. Er bitte Gott an diesem Weihnachtsfest, das Vaterland, Präsident Putin, die staatlichen Behörden, das russische Militär und das gesamte Volk zu segnen, so Patriarch Kyrill. 

Trump-Kritiker wird neuer Erzbischof von Washington

Washington hat einen neuen Erzbischof: Franziskus ernannte den bisherigen Bischof von San Diego, Kardinal Robert McElroy, zum neuen Leiter der Hauptstadt-Erzdiözese. McElroy wird damit Nachfolger des 77-jährigen Kardinal Wilton Gregory, dessen altersbedingten Rücktritt der Papst am Montag zeitgleich annahm.
Der 70-Jährige gehört zu den Verbündeten von Papst Franziskus und fordert Raum für sexuelle Minderheiten und Migranten. Den künftigen neuen Präsidenten Donald Trump kritisierte er bereits in dessen erster Amtszeit für seine Regierungspolitik.
„Massenabschiebungen unvereinbar mit Kirchenlehre“
Der neue Erzbischof von Washington, Kardinal Robert McElroy, mahnt, dass mögliche Pläne für Massenabschiebungen mit der katholischen Lehre unvereinbar seien. Zwar lehre die katholische Kirche, dass ein Land das Recht habe, seine Grenzen zu kontrollieren, doch müsse man „ein Gespür für die Würde eines jeden Menschen" haben, sagte der Kardinal dem Internetportal „Crux".
Gebet für die neue Regierung
Abgesehen von der Sorge um die Einwanderungspläne müsse man derzeit abwarten, was sich in der Regierung herauskristallisiere, so McElroy. Deshalb rufe er alle Katholiken auf, für den wiedergewählten Präsidenten und die Amtsträger im ganzen Land zu beten. „Ich bete dafür, dass die Regierung von Präsident Trump und alle Gesetzgeber und Gouverneure auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene im ganzen Land zusammenarbeiten, um unser Land wirklich besser zu machen", so der Kardinal. Die Amtsübergabe von Präsident Joe Biden an Trump erfolgt am 20. Jänner.


Kurznachrichten

 

Papst Franziskus hat in einer seiner wichtigsten Ansprachen des Jahres vor einem drohenden Weltkrieg gewarnt und zu einer „Diplomatie der Hoffnung" aufgerufen. 

 

Vatikan.  545.532 Pilger in zwei Wochen: Laut Vatikan haben seit der Eröffnung des katholischen Jubeljahres am 24. Dezember mehr als eine halbe Million Menschen die Heilige Pforte des Petersdoms durchschritten. 

 

Brasilien. Die Zahl der auf Brasiliens Straßen lebenden Obdachlosen hat im vergangenen Jahr um ein Viertel zugenommen - von 260.000 auf nun fast 330.000 Personen. 

 

Indonesien. Zur staatlichen Anerkennung einer Ehe und der Ausstellung von Ausweispapieren müssen Indonesierinnen und Indonesier einer Religion angehören. Das Verfassungs-gericht bestätigte nun in einem Urteil die entsprechende Gesetzgebung. 

 

In der Schweiz sollen kirchliche Mitarbeiter vor Dienstantritt mit einem Psychotest überprüft werden. 

 

In Deutschland hat ein katholischer Priester im vergangenen Jahr bei 70 Marathonläufen mehr als 140.000 Euro gesammelt. Das Geld sei sozialen Initiativen zugutegekommen, teilte Pater Tobias Breer in Duisburg mit. 

 

Frankreich. Nach ausgesetzten Priesterweihen, umstrittenen Klostergründungen und Apostolischen Visitationen hat Papst Franziskus den vorzeitigen Rücktritt des Bischofs der französischen Diözese Frejus-Toulon, Dominique Rey (72), angenommen. 

 

Israel. Im südisraelischen Kirjat Gat ist ein Klosterkomplex aus byzantinischer Zeit (5./6. Jahrhundert) freigelegt worden. Zu den Funden gehören ein farbiger Mosaikboden mit Segensinschrift sowie eine Weinpresse, wie Israels Antikenbehörde am Montag mitteilte. 

Rumänien. Der rumänisch-orthodoxe Patriarch Daniel und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomaios I. werden am 26. Oktober 2025 die neue rumänische orthodoxe Nationalkathedrale in Bukarest weihen. Die neue Kathedrale ist 120 Meter lang, 70 Meter breit und 120 Meter hoch, sie bietet 5.000 Gläubigen Platz. Die Raumfläche beträgt 7.200 Quadratmeter, es gibt 600 Fenster. Die Glocken kommen aus Österreich. 


Österreich

 

Österreich. Spitzenvertreter der Kirchen und Religions-gemeinschaften haben sich im Blick auf eine mögliche blau-schwarze Regierung abwartend gezeigt. In der Ö1-Sendung „Religion aktuell" am Mittwochabend äußerten sich Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka, der evangelische Bischof Michael Chalupka und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural. 

 

Niederösterreich. Nach einer Welle an Kritik hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Montag eine TV-Interview-Aussage, wonach „konkrete Maßnahmen im Kampf gegen den Islam" nötig seien, präzisiert. „Selbstverständlich geht es um den politischen Islam. Seit Jahren setze ich mich konsequent gegen die Radikalisierung durch den politischen Islam ein". 

 

Kärnten. Klar gegen ein Verbot neuer Windkraftanlagen in Kärnten hat sich die Diözese Gurk-Klagenfurt ausgesprochen. Am 12. Jänner gibt es dazu eine Volksbefragung. 

 

Oberösterreich. Im Rahmen eines Abendgebets mit Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom wurde Slawomir Dadas, Bischofsvikar für Soziales und Weltkirche, Domrektor und Regens des Linzer Priesterseminars, als neues Mitglied ins Linzer Domkapitel aufgenommen. Maximilian Strasser, bis Jahresende 2024 Dompfarrer und Domdechant, emeritierte. 

Göttweigs zweitjüngster Priester jetzt Abt

Am 8. Jänner wurde MMMag. P. Patrick Schöder zum 66. Abt des Stiftes Göttweig gewählt. Er folgt auf Mag. Columban Luser, der das Amt seit 2009 innehatte und dieses aufgrund der bevorstehenden Beendigung seines 70. Lebensjahres im November 2025 zurückgelegt hat.
Abt Schöder steht im 42. Lebensjahr und ist Göttweigs jüngster Priester.
Geboren 1983 in Durban (Südafrika), trat er 2006 dem Stift Göttweig bei. 2011 wurde er zum Priester geweiht. 
Derzeit ist er Bischofsvikar für Hochschulen/Universitäten und Studierendenseelsorger der Diözese St. Pölten. Er hatte zuvor Englisch und Religion an mehreren Schulen unterrichtet.
Er ist ein begeisterter und begeisternder Religionslehrer. Deshalb unterrichtet er neben seinem Amt als Bischofsvikar derzeit auch noch 12 Stunden Religion.


Auch das noch...

Knapp 60 Prozent der Österreicher bezeichnen sich als „gläubig"

Nur ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher glaubt, dass es gar keinen Gott oder ein sonstiges höheres Wesen gibt. Das geht aus einer aktuellen "Market"-Umfrage hervor, die im Auftrag der Tageszeitung „Der Standard" erstellt wurde.
21 Prozent der Österreicherinnen und Österreich glauben demnach, „dass es einen Gott gibt, der sich in Jesus Christus zu erkennen gibt". Weitere 37 Prozent glauben, „dass es ein höheres Wesen oder eine geistige Macht gibt". 25 Prozent glauben nicht, „dass es einen Gott, irgendein höheres Wesen oder eine geistige Macht gibt". Die restlichen 16 Prozent konnten zur Glaubensfrage keine Angaben machen.
„Market" fragte u.a. ab, was die katholische Kirche tun müsste, um für die Bevölkerung attraktiver zu werden. „Sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen eingestehen und aktiv verfolgen" hielten demnach 72 Prozent der Befragten für "sehr wichtig", weitere 11 Prozent für „wichtig". Dafür, dass die Kirche moderner und zeitgemäßer agieren sollte, sprachen sich 62 Prozent („sehr wichtig") bzw. 17 Prozent („wichtig") aus. Frauen zum Priesteramt zuzulassen, hielten 50 Prozent für „sehr wichtig" und 22 Prozent für „wichtig". Bei Bischofsbesetzungen demokratischer zu agieren war hingegen „nur" für 27 Prozent bzw. 28 Prozent von großer Bedeutung.

Anglikaner: Ex-Geheimdienstchef sucht Welby-Nachfolger

Der wegen schwerer Versäumnisse im Umgang mit einem Missbrauchsfall zurückgetretene Erzbischof von Canterbury, geistliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche, hat sein Amt niedergelegt. Justin Welby hatte bereits im November nach Bekanntwerden des Skandals seinen Rücktritt zum 6. Jänner angekündigt, die Amtsgeschäfte zunächst jedoch weitergeführt. Um Mitternacht endete nun nach rund zwölf Jahren seine Amtszeit. Vorübergehend soll der Erzbischof von York, Stephen Cottrell, als zweitwichtigster Bischof der Church of England die Aufgaben Welbys übernehmen.
Bis zur Wahl eines Nachfolgers können Monate vergehen. Der Auswahlprozess liegt in den Händen der Crown Nominations Commission, einer Kommission, die aus 16 stimmberechtigten Mitgliedern besteht. Sie wird einen Top-Kandidaten auswählen sowie einen zweiten, der ebenfalls geeignet sein würde, und diese König Charles II. vorschlagen. Der britische Monarch ist weltliches Oberhaupt der Church of England. 
Zum Leiter der Crown Nominations Commission wurde Mitte Dezember der frühere Chef des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5, Jonathan Douglas Evans, bestimmt. 

Heimisches Hilfswerk: Goldabbau zerstört Amazonas-Gemeinden

Heftige Kritik am Goldabbau im Amazonas-Gebiet, der sowohl die Umwelt irreversibel vergiftet als auch eine tödliche Bedrohung für die indigenen Gemeinschaften vor Ort darstellt, hat das Hilfswerk „Christen in Not" (CiN) geübt. Konkret geht es um die Region Iquitos in Peru, wo seit Sommer 2024 enge Kontakte zwischen der örtlichen katholischen Diözese und CiN bestehen. CiN-Generalsekretär Elmar Kuhn war im Sommer persönlich zu einem Lokalaugenschein vor Ort, derzeit absolviert die CiN-Mitarbeiterin Larissa Eckhardt ein dreimonatiges Praktikum in der Diözese.
Quecksilber, das für den illegalen Goldabbau eingesetzt wird, fließe ungefiltert in den Amazonas und vergifte das Wasser, die Fische und das sensible Ökosystem des Regenwaldes. Die durch Quecksilbervergiftungen eintretenden gesundheitlichen Schäden seien irreversibel und dramatisch, hieß es in der Aussendung. Nervenzerstörung, Zittern, Atemnot sowie Seh- und Hörstörungen seien die ersten Anzeichen. Besonders bei den Kindern der Indios führe die Vergiftung häufig zum Tod.
CiN-Generalsekretär Kuhn: „Durch die internationalen Konflikte ist der Goldpreis alleine im letzten Jahr von 1.800 auf 2.500 Euro pro Unze gestiegen und soll bis 2030 auf bis zu 4.500 Euro ansteigen. Damit ist der illegale Goldabbau im Wasser des Amazonas wieder hochprofitabel geworden. Heute sind ganze Indio-Gemeinschaften in ihrer Existenz gefährdet."
„Sprachrohr für die Sprachlosen"
CiN stehe „auf der Seite dieser entrechteten und immer wieder auch aus ihren Siedlungen vertriebenen Christen und Ureinwohner in Peru". Man helfe bei der Aufklärung über Rechte, die die Indigenen gesetzlich haben und sei ein „Sprachrohr für die Sprachlosen". Man arbeite dabei eng mit Bischof Miguel Angel Cadenas zusammen. „Es muss uns zu denken geben, am Amazonas zu leben, einem wasserreichen Gebiet, aber kein sauberes Trinkwasser zu haben", zitierte CiN in der Aussendung den Bischof, der sich um den Schutz des Lebens der Indio-Gemeinden bemüht. Deshalb gebe es auch immer wieder Morddrohungen gegen ihn und seine Mitarbeiter, so CiN.
Bischof Miguel Ángel Cadenas Cardo ist seit 2021 Bischof der Amazonas-Diözese Iquitos mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern, viele davon sind indigene Gemeinschaften, die im Urwald verstreut leben.
Seit einigen Jahren wird der illegale Goldabbau in den Schwemmlandgebieten des Amazonas von einem dissidenten Zweig der kolumbianischen FARC (Las Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) betrieben, die sich damit finanziert. Ein Großteil des hochreinen Goldes aus dem Nanay (Nebenfluss des Amazonas) geht laut CiN nach Kolumbien.
Das 1980 gegründete ökumenische Hilfswerk CiN konzentriert seine Arbeit auf Afrika, den Nahen Osten und Asien, wo Christen als Minderheit in ihrer Existenz bedroht sind. Seit 2024 ist man zudem in Peru aktiv.
Bild 2: 20250103_im Wasser spielende Kinder einer Indio-Gemeinschaft; „www.christeninnot.com