JA 

die neue Kirchenzeitung

 14. Mai  2023 

Lesungen:  Apg 8,5-8.14-17; 1 Petr 3,15-18. Evangelium: Joh 14,15-21.

Lernen Sie Geschichte!

Bischof Robert Francis Prevost, der neue Leiter der vatikanischen Bischofsbehörde, hat  im Interview mit „Vatican News" die Seelsorge als vornehmliche Aufgabe von Bischöfen betont. Gut. Auch müssten sie zuhören und sich beraten lassen können. Auch gut.
Laut neuer Kurienverfassung sollen bei der Auswahl neuer Bischöfe auch katholische Laien mitreden dürfen. Das begrüßte Prevost. Sofort schränkte er jedoch ein: Das bedeute aber nicht, „dass die Ortskirche ihren Hirten wählen muss, als ob die Berufung zum

Bischof das Ergebnis einer demokratischen Abstimmung, eines fast 'politischen' Prozesses wäre", betonte der Behördenleiter. 
Mönche wählen ihren Abt.
Kardinäle wählen den Papst.
Warum soll ein Bischof nicht von den Seinen gewählt werden?
Die ersten Jahrhunderte hindurch war es auch so.
Lernen Sie Geschichte, hat der legendäre österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky einem Redakteur einst entgegengeschleudert. 
Bitte, Herr Bischof Prevost, lernen Sie Kirchengeschichte!   P. Udo 

Tirol: 35-Jähriger wird neuer Abt im Stift Wilten

Leopold Baumberger ist zum Abt im Tiroler Stift Wilten gewählt worden. Der gebürtige Oberösterreicher folgt Raimund Schreier nach, der im Dezember des vergangenen Jahres sein 70. Lebensjahr vollendete und damit sein Amt zurücklegen musste, teilte das Stift am 8. Mai mit.
Der 35-jährige Baumberger gehört zu den jüngsten Äbten in der Geschichte des Prämonstratenserstiftes, das als ältestes Kloster Tirols gilt. Die Segnung des neuen Abtes von Stift Wilten, Leopold Baumberger, findet am 4. Juni statt.
Der neu gewählte Abt will laut Aussendung die Spuren des Glaubens in Wilten pflegen, die bis in die Zeit der Römer zurückreichten. „Diese Tradition ist ein lebendiger Schatz, der uns anvertraut ist. Jede Generation hat den Auftrag, diese Geschichte weiterzuschreiben", so Baumberger. Es gelte, Wilten „noch für viele weitere Generationen" als Ort des lebendigen Glaubens zu erhalten. „Ich bitte alle herzlich um ihr Gebet, auf dass es uns miteinander gelingt, diese Brücke in die Zukunft zu schlagen."
Wie der neue Abt in der „Tiroler Tageszeitung" (TT) darlegte, sei die Wahl an die Spitze der 22 Chorherren des Konvents als dessen jüngstes Mitglied eine große Überraschung gewesen. Schließlich liege die ewige Profess des gebürtigen Oberösterreichers noch keine fünf Jahre zurück - wodurch eine Dispens des Generalabts der Prämonstratenser und Zweidrittelmehrheit bei der Wahl nötig war. Dass es dann diese „Geschlossenheit und Einigkeit" gegeben habe, stimme ihn sehr positiv für die Zukunft, sagte Baumberger.
Von der Pharmazie zur Theologie
Der bisherige Werdegang des jungen Ordensmannes wurde in dem Bericht als „Lebensbild von Glauben, Berufung, aktiver Seelsorge und Weltoffenheit" beschrieben, auch werde das gängige Bild eines hohen Würdenträgers der katholischen Kirche „gehörig auf den Kopf gestellt". So ist Baumberger etwa aktives Mitglied der Schützen in Sellrain und Gries - wo er bisher auch Kooperator war - sowie auch Feuerwehrmann mit Atemschutzausbildung. Der Zeitung gegenüber betonte er, die Aktivitäten widersprächen seiner Berufung nicht, sondern seien Ausgleich und "Rückbindung auf den Boden", wodurch er „ein Stück weit aus der Blase heraus" komme.
Die Entscheidung zum Priesterberuf beschrieb Baumberger als lange Wegstrecke. In seiner Heimatpfarre in Steyr und seiner Familie habe er Glaube als etwas Positives erlebt, bei der Matura sei dann der Gedanke gekommen, Geistlicher zu werden. Anfangs sei die Zeit dafür noch nicht reif gewesen, weshalb er zuerst Pharmazie studierte. Anschließend trat er ins Priesterseminar in Linz ein, kam dann zum Theologiestudium nach Innsbruck, wo er 2014 - nach längerer Suche nach der richtigen Gemeinschaft - ins Stift Wilten eintrat. 

Deutschland: Kirchen müssen rund 40.000 Immobilien aufgeben

Die beiden großen Kirchen in Deutschland müssen sich laut einem gemeinsamen Positionspapier in den kommenden 40 Jahren jeweils von etwa einem Drittel ihrer Gebäude trennen. Die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer werden laut der Schrift "Kirchliche Baudenkmale - Kulturelles Erbe auf einem steinigen Weg in die Zukunft" bis 2060 insgesamt rund 40.000 Immobilien verlieren, wie der evangelische Oberlandeskirchenrat Adalbert Schmidt und der Justiziar des katholischen Erzbistums Hamburg, Karl Schmiemann, in dem Papier schreiben. Das berichtete der Bayerische Rundfunk.
Vornehmlich seien Pfarr- und Gemeindehäuser betroffen, aber zunehmend auch Kirchen. Ihnen drohe der Abriss, wenn mit dem Denkmalschutz nicht mehr Freizügigkeit bei der Nachnutzung ausgehandelt werde.
Hintergrund ist dem Bericht zufolge der kontinuierliche Schwund der Kirchenmitglieder in Deutschland.
Das Problem bei der Aufgabe von Kirchengebäuden ist der staatliche Denkmalschutz. Von den 42.500 Sakralbauten beider großen Konfessionen stehen laut Schmidt und Schmiemann rund 80 Prozent unter dem Schutz des Denkmalrechts. Seit den 1990er Jahren seien Schätzungen zufolge bereits 1.200 Kirchen aufgegeben worden. 278 davon wurden abgerissen.

Zwei-Päpste-Treffen im Vatikan mit gemeinsamem Gebet

Koptenpapst Tawadros II. setzt seinen Besuch im Vatikan fort. Am Donnerstag wurde er mit seiner koptisch-orthodoxen Delegation von Papst Franziskus in Audienz empfangen. Anlass des mehrtägigen Besuchs aus Kairo ist der 50. Jahrestag der ersten Begegnung zwischen einem Bischof von Rom und einem koptisch-orthodoxen Patriarchen im Jahr 1973 - damals Papst Paul VI. (1963-1978) und Kopten-Oberhaupt Schenuda III. (1971-2012). Papst Franziskus hatte Tawadros II. zu dieser Gelegenheit nach Rom eingeladen. Schon vor zehn Jahren war Tawadros II. aus demselben Grund in den Vatikan gereist.

Als Geschenk überreichte Patriarch Tawadros Papst Franziskus eine Reliquie von 21 koptischen Märtyrern. Die Christen waren im Februar 2015 von Terroristen des sogenannten „Islamischen Staates" in Libyen ermordet worden. Als Zeichen der Verbindung beider Kirchen kündigte Franziskus an, die Kopten in das katholische Märtyrerverzeichnis aufzunehmen.

Nach der Begegnung beteten die beiden Kirchenoberhäupter gemeinsam in der Redemptoris-Mater-Kapelle im Apostolischen Palast. Zuvor waren sie bereits zu einer privaten Unterredung zusammengekommen. Schon an der wöchentlichen Papst-Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz hatten beide gemeinsam teilgenommen. Am Sonntag wird Tawadros II. mit in Italien lebenden koptischen Christen in der Päpstlichen Lateranbasilika einen Gottesdienst feiern.

Unter den ägyptischen Christen stellen die orthodoxen Kopten die Mehrheit. Angaben über Mitgliederzahlen der altorientalischen Kirche schwanken zwischen acht und zwölf Millionen. Schätzungen zufolge sind insgesamt 10 bis 14 Prozent der rund 104 Millionen Einwohner Ägyptens Kopten.

Foto: Vatican Media.

Franziskus gegen „Rückwärtsgewandtheit" in der Kirche

Papst Franziskus hat erneut vor einer Gefahr der „Rückwärtsgewandtheit" in der katholischen Kirche gewarnt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) befinde sich immer noch in der Umsetzung und es gebe einen „schrecklichen" Widerstand gegen die Konzilsdekrete, sagte der Papst bei seiner privaten Begegnung mit örtlichen Jesuiten während des Papstbesuchs in Ungarn Ende April. „Die Gefahr heute ist der Indietrismo [Rückwärtsgewandheit, Anm.], die Reaktion gegen die Moderne. Das ist eine nostalgische Krankheit", so Franziskus in dem von der Jesuitenzeitschrift „La Civilta Cattolica" (Dienstag) im Wortlaut veröffentlichten Gespräch in Budapest.
Vor diesem Hintergrund begründete der Papst auch seine Entscheidungen zur Einschränkung der vor dem Konzil üblichen alten Form der Messfeier in lateinischer Sprache und mit Priestern, die mit dem Rücken zum Kirchenvolk zelebrieren. 
Die Feier der sogenannten Alten Messe sei „auf ideologische Weise benutzt" worden, um rückwärtszugehen, begründete der Papst sein Vorgehen. „Es war notwendig, diese Rückwärtsgewandtheit zu beenden, die nicht in der pastoralen Vision meiner Vorgänger lag", sagte Franziskus mit Blick auf Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013). Letzterer hatte die Feier der Alten Messe im Jahr 2007 weltweit wieder ohne besondere Auflagen ermöglicht.
Papst Franziskus legte 2021 mit dem Schreiben "Traditionis custodes" die in der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil etablierte "ordentliche Form" der Messe als "einzige Ausdrucksweise" des Römischen Messritus fest.
 

Papst wirft Argentiniens Ex-Regierung Einmischung in Justiz vor

Papst Franziskus wirft der früheren argentinischen Regierung der peronistischen Präsidentin Cristina Kirchner (2007-2015) versuchte Einflussnahme auf die Justiz im Zusammenhang mit den Untersuchungen zu seinem Verhalten während der Zeit der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) vor. „Einige in der Regierung wollten mir damals den Kopf abschlagen", zitiert die Zeitschrift „Civilta Cattolica" den Papst aus seinem Treffen mit Jesuiten beim jüngsten Ungarn-Besuch. Während der privaten Begegnung in Budapest wurde der Papst demnach auf den Fall der Jesuiten Franz Jalics und Orlando Yorio angesprochen, die 1976 in Buenos Aires verhaftet und über einige Monate gefoltert wurden. Die „Civilta Cattolica" veröffentlichte den Wortlaut des Gesprächs am Dienstagabend in Rom.
Jorge Mario Bergoglio…
… war während der Zeit der Militärdiktatur in seinem Heimatland als Provinzial Oberer der argentinischen Ordensprovinz gewesen. Kurz nach der Papstwahl 2013 hatte ein Journalist Vorwürfe gegen Franziskus erhoben, er habe die beiden Jesuiten Jalics und Yorio an das Militär verraten bzw. ihnen nicht beigestanden. Allerdings wurde Franziskus kurz darauf von Jalics selbst sowie Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel entlastet. Inzwischen gilt als bewiesen, dass der spätere Papst während der Militärdiktatur politisch Verfolgten aktiv, aber im Stillen bei der Flucht aus dem Land geholfen hat.
 

Vorfall auf Petersplatz: Papst verweigert Hund den Segen

Papst Franziskus hat dem Hund einer Frau seinen Segen verweigert und deren Besitzerin getadelt. Am Beginn seiner Rede bei einer Veranstaltung zum Thema Geburtenrate in Italien erzählte der Papst am Freitag in Rom, bei der Generalaudienz vor zwei Wochen habe eine etwa 50 Jahre alte Frau eine Tragetasche geöffnet, in der sich ein kleiner Hund befand, und gesagt: „Das ist mein Kind, bitte segnen Sie ihn." Da sei er am Ende seiner Geduld gewesen und habe mit der Frau geschimpft, schilderte Franziskus: „So viele Kinder leiden Hunger, und Sie bringen mir einen Hund zum Segnen!" 

Indischer Bischof besorgt über Einfluss von Hindunationalisten

Seine Sorge über eine wachsende antichristliche Radikalisierung in vielen Regionen Indiens und die Rolle der seit knapp einem Jahrzehnt regierenden hindunationalistischen BJP-Partei dabei, hat der katholische Bischof Salvadore Lobo (78) zum Ausdruck gebracht. „Das Prinzip der BJP ist es, zu spalten und zu herrschen", sagte der emeritierte Bischof von Baruipur dem internationalen Hilfswerk „Kirche in Not".
Obwohl das Christentum seit fast 2.000 Jahren in Indien präsent sei, würden die Christen von radikalen Hindus oft als nicht-indisch dargestellt. Das Narrativ werde genutzt, um Wahlen zu gewinnen, Ergebnis sei aber eine anhaltende antichristliche Spannung in vielen, wenn auch nicht in allen Teilen des Landes.
„Hindus und Muslime…
… gehen nicht regelmäßig in ihre Tempel oder Moscheen. Sie beten im Allgemeinen in ihren Familien. Da unsere Kirchen aber wöchentlich und manchmal sogar täglich voll sind, entsteht der Eindruck, dass wir zahlreicher sind, als wir in Wirklichkeit sind. Das macht uns zur Zielscheibe für diese Art von Diskriminierung", erklärte Bischof Lobo, der ein langjähriger Projektpartner von „Kirche in Not" ist.
Ein großes Problem sind laut Lobo die in einigen indischen Bundesstaaten geltenden Anti-Konversionsgesetze. Sie würden als Deckmantel für die Diskriminierung von Christen missbraucht. „Bestimmte Parteien beschuldigen zwar die Kirche der Abwerbung von Gläubigen, aber in den letzten 30 Jahren hat die Kirche in Indien prozentual nicht zugenommen. Es gibt keine Abwerbung", erklärte der Bischof. Die Gesetze besagten klar, dass Zwangsbekehrungen verboten sind. „Die Kirche tut das nicht."
Radikale Hindus…
… würden den Missionaren dennoch vorwerfen, dass diese Menschen im Tausch gegen Lebensmittel oder Geld bekehren, schilderte Lobo. Gleichzeitig hätten sie aber kein Problem mit den riesigen Sozialprojekten der Kirche, darunter Krankenhäuser, Schulen und Hilfsorganisationen, die sich um Tausende von Menschen kümmern. Lobo: „Kürzlich besuchte ich ein katholisches Krankenhaus in Bangalore, in dem täglich etwa 3.000 Patienten ambulant behandelt werden. Die meisten von ihnen sind keine Christen, aber sie nehmen weite Wege auf sich, um dort behandelt zu werden. Unsere Krankenhäuser werden sehr geschätzt, weil die Patienten wie Menschen behandelt werden. Dennoch wird uns immer wieder vorgeworfen, dass wir deswegen Menschen abwerben."
Die Anti-Konversionsgesetze…
… könnten zudem für persönliche Rachefeldzüge genutzt werden, wies der Bischof hin. „Wenn ich beschuldigt werde, muss ich beweisen, dass das nicht stimmt, und das kostet viel Zeit, Energie und Geld, denn Anwälte sind teuer", sagte Lobo.
Obwohl laut dem Bischof die Lage für Christen in einigen Teilen des Landes sehr schwierig ist, stünden die Dinge etwa in Bengalen, wo sich seine ehemalige Diözese befindet, viel besser, und es herrsche dort derzeit interreligiöse Harmonie.
Trotz seiner Besorgnis über antichristliche Äußerungen aus den Reihen der BJP, die bei den nächsten Wahlen im Jahr 2024 wieder auftauchen könnten, räumte Lobo zudem ein, dass die indische Regierung in anderen Bereichen, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht, gute Arbeit leiste. Verbunden mit der mangelnden Organisation der Oppositionsparteien könne dies zu einem weiteren Sieg der Hindunationalisten führen.
Nur 2 Prozent sind Christen
In Indien gibt es immer wieder interreligiöse Spannungen, die nicht selten auch zu tödlicher Gewalt führen. Im Land gibt es eine deutliche Hindu-Mehrheit, Muslime machen etwa 14 Prozent der Bevölkerung aus. Der christliche Bevölkerungsanteil liegt laut „Kirche in Not" bei knapp über 2 Prozent. Trotz ihrer geringen Zahl sind Christen häufig Ziel von Angriffen. Erst vor wenigen Tagen führte ein Konflikt zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen im indischen Bundesstaat Manipur zu Gewalt zwischen Hindus, der Mehrheitsgruppe der Meitei und überwiegend christlichen Stammesgemeinschaften. Bei den Zusammenstößen wurden Dutzende Menschen getötet und mehrere Kirchen niedergebrannt.1: Der emeritierte Bischof von Baruipur, Salvadore Lobo © KIRCHE IN NOT
2: Eine neue Kirche in Panchamkhanda, Diözese Baruipur © KIRCHE IN NOT
 

Pakistan: Lynchjustiz wegen Blasphemie verstört Christen

Christen in Pakistan reagieren mit Angst auf die Ermordung eines muslimischen Klerikers durch einen islamischen Mob wegen angeblicher Blasphemie. "Unsere Gemeinde hat Angst. Wenn selbst ein muslimischer Religionsführer nicht sicher ist, haben wir keine Chance", sagte der Beauftragte für interreligiösen Dialog in der katholischen Diözese Faisalabad, Khalid Rashid Asi, dem asiatischen Pressedienst „Ucanews" (Montag). Der Missbrauch der Blasphemiegesetze sei zur Norm geworden; „der Mob fällt ein Urteil und exekutiert das Opfer", so der Geistliche.
Der Lynchmord in einer Stadt in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa war bereits der zweite Fall von Lynchjustiz wegen Blasphemie in diesem Jahr. In der Provinz Punjab hatte im Februar ein wütender muslimischer Mob einen der Gotteslästerung beschuldigten Muslim aus einer Polizeistation gezerrt und bei lebendigem Leib verbrannt. 

Caritas-Team aus Österreich hilft in Krisenregion im Sudan

Ein Hilfsteam der Caritas ist aktuell in der Krisenregion an der sudanesisch-südsudanesischen Grenze im Einsatz. Seit dem Beginn der Auseinandersetzungen im Sudan Mitte April befinden sich bereits mehr als 100.000 Menschen auf der Flucht. "Alleine in den Südsudan sind bereits mehr als 40.000 Menschen geflohen", sagte Thomas Preindl in einer Aussendung am Dienstag. Er ist Teil des österreichischen Einsatzteams vor Ort in Malakal und Renk auf südsudanesischer Seite der Grenze.
Aktuell befinden sich nach Angaben der Hilfsorganisation noch immer knapp 800.000 südsudanesische Flüchtlinge im Sudan. Diese waren im Zuge von Konflikten in dem jungen Staat, der 2011 die Unabhängigkeit vom Sudan erlangte, in den Nachbarstaat geflüchtet. Trotz Verhandlungen über eine humanitäre Feuerpause dauern die Kämpfe im Sudan unvermindert an.
Die Situation an der Grenze sei „zunehmend angespannt", berichtete Preindl. „Es sind vor allem Menschen, die infolge des Bürgerkrieges im Südsudan vor Jahren schon einmal flüchten mussten, die nun erneut verzweifelt Schutz suchen." Ihre Flucht führe sie aber in ein Gebiet, "das auf der Welthungerskala schon jetzt im roten Bereich liegt", so Preindl.
Flüchtlinge ohne Hab und Gut
„Pro Tag erreichen wir mit unserer Hilfe mehrere hundert Menschen - vor allem Frauen und Kinder", schilderte der Caritas-Helfer. Gemeinsam mit den Partnern vor Ort unterstütze man die Flüchtlinge auch dabei, auf südsudanesischer Seite der Grenze mit Transporten auf dem Wasserweg in Sicherheit zu kommen. Die Geflüchteten seien vielfach traumatisiert. Wenigen sei es gelungen, das Nötigste zu packen. „Die meisten jedoch stehen ohne Hab und Gut da, weil sie etwa die Stadt Khartum völlig überstürzt verlassen mussten", so Preindl.
Die Caritas Österreich ist seit vielen Jahren in beiden Ländern tätig. Aktuell gehe es um die Versorgung mit dem Nötigsten, das für das Überleben benötigt werde, so die Hilfsorganisation, die um Spenden für die Menschen im Sudan bittet. (Spenden: www.caritas.at und wirhelfen.shop)

Oberösterreich: Trappisten verlassen Abtei Engelszell

Vor fast 100 Jahren, im Jahr 1925, haben Trappisten-Mönche das ehemalige Zisterzienser-Kloster Engelszell an der Donau wiederbesiedelt und zu einer neuen Blüte gebracht. 100 Jahre haben die Ordensmänner vor Ort wesentliche Akzente in der Seelsorge und ebenso auch für den Tourismus gesetzt. Aufgrund von Nachwuchsmangel und der Altersstruktur verlassen die letzten vier Trappistenmönche das Stift in Oberösterreich. Das haben die heimischen Ordensgemeinschaften am Mittwoch mitgeteilt.
Generalabt Dom Bernardus Peeters hat demnach in einem persönlichen Schreiben den Linzer Bischof Manfred Scheuer und den Vorsitzenden der Österreichischen Ordenskonferenz, Erzabt Korbinian Birnbacher, im Vorfeld über die Auflösung des Stiftes Engelszell informiert.
Seit 1925 in Oberösterreich
Seit 1925 bewohnen aus dem elsässischen Oelenberg stammende Trappisten die leerstehenden Klostergebäude von Stift Engelszell, in denen von 1293 bis 1786 Zisterzienser gelebt hatten. 1931 wurde das Kloster zur Abtei erhoben, 1939 jedoch vom Nationalsozialismus enteignet, vier Mönche starben im Konzentrationslager. 1945 kehrten die Mönche zurück und führten das Pflegeheim weiter, das im Kloster in den Kriegsjahren eingerichtet worden war, später ein modernes Gebäude nahe dem Kloster erhielt und heute von der Caritas geführt wird.
Der Grundbesitz, in der Regel die wirtschaftliche Basis von Klöstern, ist im Falle des Stiftes Engelszell sehr bescheiden. Ein Gutteil der Einnahmen kommt daher aus der Gebäudevermietung und dem Tourismus mit Klosterladen. Neben der traditionellen Likörproduktion ist die in der Amtszeit von Abt Hauseder neu errichtete kleine Brauerei für die Wirtschaft des Klosters bedeutend. Das Trappistenbier entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem gefragten Exportschlager.
Das Stift Engelszell ist das einzige deutschsprachige Männerkloster des Trappisten-Ordens, und gerade deshalb war es für die „Zisterzienser der strengen Observanz", die Trappisten genannt werden, von großer Bedeutung. 

Kurznachrichten

 Papst Franziskus fordert eine Entscheidungsfreiheit für Migration. Er beklagt Zwänge zu Flucht oder Migration für Millionen Menschen. In vielen Fällen gebe es bis heute keine Entscheidungsfreiheit dafür, bedingt durch Verfolgungen, Kriege, Wetterphänomene und Elend. 

 

Papst Franziskus hat zum diesjährigen kirchlichen Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel (21. Mai) dazu aufgerufen, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Wichtig sei jedoch, dies mit Liebe und einem reinen Herzen zu tun.

 

Weltweit. Die vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) am Freitag veröffentlichte Studie listet 21 Kriege sowie 21 „begrenzte Kriege" auf, zwei mehr als 2021.

 

Ukraine. Zwei Drittel der Menschen in der Ukraine machen die dortige orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats für Russlands Angriffskrieg gegen das Land mitverantwortlich. 

 

USA. Wegen Hunderter kostspieliger Missbrauchsklagen hat die kalifornische Diözese Oakland offiziell Insolvenz angemeldet. 

 

Polen. In Warschau wird an diesem Sonntag der erste Neubau einer orthodoxen Kirche seit mehr als 100 Jahren eröffnet. Der Sakralbau ganz im Süden der polnischen Hauptstadt ist der berühmten Hagia Sophia in Istanbul nachempfunden und trägt auch denselben Namen, ist aber deutlich kleiner. 

 

Russland. Der russisch-orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. spielt nach Auffassung der deutschen Ostkirchen-Expertin Regina Elsner eine zentrale Rolle in Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine. Er habe einen wesentlichen Anteil daran, dass der Krieg in der russischen Bevölkerung eine solch große Unterstützung finde.

 

Deutschland. Nach einer Anzeige ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln nun auch wegen des Verdachts des Meineids gegen den Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki. 


  

Deutschland. Die Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER) will ihren Hauptsitz von London nach München verlegen. Dort entsteht ein neues, staatlich gefördertes "Zentrum für jüdisches Leben". In ihm sollen künftig Rabbiner und Rabbinerfrauen aus ganz Europa aus- und weitergebildet werden. 

Türkei. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hat erste konkrete Schritte gesetzt, um das bekannte ehemalige Waisenhaus auf der Prinzeninsel Büyükada (griechisch: Prinkipos) vor dem endgültigen Verfall zu retten. Nach Wiederherstellung des imposanten Holzbaus soll dieser nach dem Willen von Patriarch Bartholomaios als zentrales Gebäude einer interreligiösen Hochschule für Ökumene und Ökologie dienen.

 

Frankreich. Die Kathedrale von Bayeux in der Normandie wird von einer Serie von Diebstählen heimgesucht. Allein seit Dezember wurden über Tag mindestens sieben Opferstöcke aufgebrochen oder gar komplett abtransportiert; zuletzt in der vergangenen Woche. 

 

Slowakei. Der argentinische Rabbiner, international renommierte Experte für jüdisch-christliche Beziehungen und Papstvertraute Abraham Skorka (72) hat ein Ehrendoktorat der slowakischen Universität Trnava erhalten. 

 

Österreich 

  

Wien. 503 Frauen und 430 Männer sind aktuell in der Erzdiözese Wien zur Wortgottesdienstleiterin bzw. zum Wortgottesdienstleiter ausgebildet. 

 

Oberösterreich. In Stift Kremsmünster ist am Montag die über vier Jahre anberaumte Sanierung des Kircheninneren offiziell gestartet. 

 

Wien. Der „Verein zur Förderung des Gedenkens von Johannes Paul II. in Wien" fordert die Umbenennung des Wiener Donauparks in „Johannes Paul II. Park". 

Schatzkammer Gurk: „Höhe und Tiefe"

Mit einer Sonderausstellung zum Thema „Höhe und Tiefe" der Kärntner Künstlerin Gertrud Weiss-Richter startete das Diözesanmuseum „Schatzkammer Gurk" in die diesjährige Saison. Zu sehen sind bis 31. Oktober Bilder und Skulpturen der in Oberösterreich geborenen und in Kärnten lebenden Künstlerin.
Gertrud Weiss-Richter wurde 1942 in Oberösterreich geboren und wuchs in Villach (Kärnten) auf. Seither ist sie im Rahmen von Ausstellungen im In- und Ausland tätig. Nach dem Studium der Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und der Lehramtsprüfung folgten Aufenthalte in Paris, Los Angeles und New York. Seit 1978 lebt sie in Klagenfurt. Ihre Ausstellung "Höhe und Tiefe" ist bis 31. Oktober täglich außer Montag jeweils von 9 bis 17 Uhr zugänglich.

Auch das noch...

Katholiken mit Spitzenbesetzung bei Krönung von Charles III.

Der Vatikan und die katholische Kirche traten in Bestbesetzung zur Krönungszeremonie von König Charles III. in London an. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nahm als Stellvertreter des Papstes für den Vatikan teil; die katholische Kirche in England war mit dem Erzbischof von Westminster vertreten, Kardinal Vincent Nichols. Parolin, die Nummer zwei der Vatikan-Hierarchie, ist der bislang wohl höchstrangigste Repräsentant des Heiligen Stuhls, der an einer Krönung in England teilnahm. 
Papst Franziskus schenkt König Charles III., dem weltlichen Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche von England, zwei Splitter des Heiligen Kreuzes Jesu. Die Reliquien wurden in ein walisisches Silberkreuz eingearbeitet, das bei der Krönungszeremonie der Prozession vorangetragen wurde. 
 

Chinas Kommunisten festigen Griff auf Diözese Shanghai

Die Kommunistische Partei Chinas kontrolliert offenbar die Linientreue der katholischen Diözese Shanghai. Das asiatische Nachrichtenportal „Ucanews" berichtete am Mittwoch über den Besuch einer Parteidelegation bei dem vor einem Monat ohne Zustimmung des Vatikans eingesetzten Bischof Joseph Shen Bin. Dieser habe die Delegation über die aktuelle Situation der Diözese Shanghai und deren Bemühungen, die Sinisierungspolitik der Kommunistischen Partei umzusetzen, informiert, hieß es laut „Ucanews" auf der Webseite der Diözese. Bischof Shen Bin habe betont, die katholische Gemeinde in Shanghai müsse „eine politische Identität haben und sich an die Führung der Partei halten".
Sinisierung ist die von Präsident Xi Jinping verordnete Ideologie mit dem Ziel, ethnische und religiöse Gemeinschaften in China auf die Grundwerte von Marxismus und Sozialismus sowie die Vorherrschaft der Partei zu verpflichten. Die Volksrepublik China hatte Anfang April ohne Abstimmung mit dem Vatikan Bischof Shen Bin von der Diözese Haimen nach Shanghai versetzt. Man habe von der Einsetzung des Bischofs in Shanghai aus den Medien erfahren, so Vatikansprecher Matteo Bruni.

Uni Wien: Goldene Doktordiplome in Theologie verliehen

Besondere Ehrungen an der Universität Wien: Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien hat drei verdienten Theologinnen und Theologen Goldene Doktordiplome verliehen. Der emeritierte Professor für Exegese, Walter Kirchschläger, der emeritierte Mediziner und Theologe Johannes Huber sowie die ehemalige Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien, Christine Mann, haben die Auszeichnung am Donnerstag im Rahmen eines Festaktes an der Universität Wien erhalten. Sie alle haben vor 50 Jahren ihre Doktorarbeiten im Fach Katholische Theologie abgeschlossen und in weiterer Folge einflussreiche Karrieren an der Universität, in der Medizin und im Bereich kirchlicher Bildungsarbeit begonnen.
Walter Kirchschläger habe sich als Rektor und Dekan der theologischen Fakultät Luzern und als Exeget hohe Verdienste erworben; Johannes Huber habe u.a. als Abteilungsleiter im Wiener AKH bereits vor über 20 Jahren die erste und einzige Ambulanz für transsexuelle und Transgender-Menschen in Österreich gegründet und Christine Mann gelte europaweit als eine ausgewiesene Expertin im Bereich der religiösen Bildung und des interreligiösen bzw. ökumenischen Dialogs, führte der Leiter der Doktoratsstudienprogramme, Prof. Gunter Prüller-Jagenteufel, aus.
 

Barmherzige Brüder setzen bei Operationen auf Klimaschutz

Krankenhäuser heilen, pflegen und betreuen Menschen, verbrauchen dabei aber immense Ressourcen und belasten das Klima. Die Spitäler der Barmherzigen Brüder sind bemüht, diesen Widerspruch aufzulösen - und leiten die bei Operationen benötigten, extrem klimaschädlichen Narkosegase nach Gebrauch künftig nicht mehr in die Atmosphäre, sondern machen sie wiederverwendbar. 60 Narkosemaschinen in sieben Spitälern - Eisenstadt, Graz, Linz, Klagenfurt, Salzburg, St. Veit/Glan und Wien - wurden bereits oder werden demnächst mit Filtern für die Inhalationsanästhetika aufgerüstet, teilte die Österreichische Ordensprovinz am Donnerstag mit. 

Der „Theologische Preis" der „Salzburger Hochschulwochen" ergeht an Susanne Heine

Der „Theologische Preis" der „Salzburger Hochschulwochen" wird heuer an die evangelische Theologin und Religionspsychologin und -pädagogin Susanne Heine verliehen. Der renommierte, mit 5.000 Euro dotierte Preis würdigt das theologische Lebenswerk Heines, die seit den 1980er-Jahren eine der „zentralen Persönlichkeiten der Theologie sowie des interreligiösen Dialogs in Österreich" darstellt.
Die für ihre "Sachlichkeit, Ausgewogenheit und Konstruktivität" bekannte Intellektuelle werde national wie international geschätzt, heißt es dazu in der Begründung der Jury.
Heine habe wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Disziplinen der Religionspsychologie, der Religionspädagogik sowie der feministischen Theologie an den Theologischen Fakultäten zentral etablieren konnten. Zudem habe sie sich stets intensiv um eine "vertiefte Verständigung zwischen Christentum und Islam" bemüht, hielt die Jury weiter fest.
Der Jury gehören neben dem Hochschulwochen-Obmann, Prof. Martin Dürnberger, auch der em. Rektor der Uni Salzburg, Prof. Heinrich Schmidinger, der Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher, die Vizerektorin für Forschung an der Universität Innsbruck, Prof. Ulrike Tanzer, sowie der Salzburger Theologe Prof. Alois Halbmayr an. Gestiftet wurde der mit 5.000 Euro dotierte "Theologische Preis der Salzburger Hochschulwoche" heuer von der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs (Abt Johannes Eckert).
Susanne Heine…
… wurde 1942 in Prag geboren. Von 1961 bis 1966 studierte sie Evangelische Theologie in Bonn und Wien sowie in Wien Philosophie. 1968 wurde sie zum Geistlichen Amt der evangelisch-lutherischen Kirche ordiniert. Bis 1979 war sie Assistentin am Institut für Neues Testament an der Wiener evangelischen Fakultät. 1973 promovierte sie mit einer Arbeit zur Theologie des Paulus. Die Habilitation folgte 1979. Von 1984 bis 1990 leitete sie das neu errichtete „Institut für Religionspädagogik" an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien, 1990 wurde sie Professorin für Praktische Theologie und Religionspsychologie an der Uni Zürich. 1996 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie das Institut für Praktische Theologie und Religionspsychologie bis zu ihrer Emeritierung 2010 leitete.
Heine war u.a. Vorstandsmitglied der „International Association for the Psychology of Religion", Mitglied des Kuratoriums des Europäischen Forums Alpbach und viel gefragte Referentin im Bereich des interreligiösen Dialogs in Österreich. Außerdem ist sie Ehrenvorsitzende der „Plattform Christen und Muslime". Im Jahr 2007 erhielt sie den Wilhelm-Hartel-Preis der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und 2011 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.