JA 

die neue Kirchenzeitung

 15. Oktober 2023 

Lesungen:  Jes  25,6-10a; Phil 4,12-14.19-20. Evangelium: Mt 22,1-14.

Was bleibt uns noch?

Man  getraut sich schon gar nicht mehr, Nachrichten zu hören, zu sehen oder zu lesen.
Kriege, Terror und Menschenrechtsverletzungen in zahlreichen Ländern der Erde.


 

Es scheint nur wenige „Inseln der Seligen“ zu geben.
Und jetzt noch (oder wieder) der Horror im „Heiligen Land“.
Was  bleibt uns „Kleinen“ noch?
Offen gesagt, nur das Gebet.  P. Udo 

Hospiz-Rektor Bugnyar: Israel erlebt sein „Nine-Eleven"

Israel erlebt gerade eine nationale Katastrophe, die an den Terror von „Nine-Eleven" im Jahr 2001 erinnert. Das hat der Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, am Sonntag beklagt. „Noch nie in der Geschichte des Landes hat es eine solche Eskalation gegeben", sagte der selbst seit fast 20 Jahren in Israel tätige Priester in einem weiteren, auf Facebook und der Plattform X veröffentlichen Video.
Wenn die Regierung Netanyahu nun einen „gnadenlosen Kampf" ankündige, um die Terrororganisation Hamas handlungsunfähig zu machen, ist laut Bugnyar unabsehbar, „was das im Detail bedeutet". Und niemand könne die Reaktion anderer involvierter Gruppen wie der Hisbollah im Libanon, der Mullahs im Iran, der Palästinenser in der Westbank und der Araber innerhalb Israels abschätzen.
Der österreichische Priester wies auf die Vorgeschichte zur jüngsten Hamas-Attacke auf israelischem Boden hin: Seit Monaten seien massive Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern im Westjordanland zu beobachten; heuer im Mai habe es bereits so etwas wie eine „Generalprobe" gegeben. „Für uns hier vor Ort war es nur eine Frage der Zeit. Dass es passiert, war klar, das Wann war unklar. Bis gestern", erklärte Bugnyar.
Zu kurz greife es zu meinen, die Israelis seien aufgrund Ihrer Blockade des Gazastreifens selber schuld an den jüngsten Attacken. Es dürfe nicht übersehen werden, dass täglich Menschen und Güter die Grenze passieren - "und dass Gaza auch eine gemeinsame Grenze zu seinem muslimischen Bruderland Ägypten hat". Israel habe sich bereits 2005 aktiv aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen, erinnerte der Hospiz-Rektor. Seit 2006 regiere hier die Hamas alleine. Anders als im Westjordanland gebe es hier auch weder jüdische Siedlungen noch israelische Checkpoints. "Wozu also dieses ungekannte Maß an Brutalität?"
Die Strategie der Hamas
Bugnyars Erklärung: Die Hamas wolle ihren palästinensischen Schwestern und Brüdern in der Westbank signalisieren, dass sie für diese kämpfen und sie sich auf die Hamas verlassen können. Die palästinensische Führung in Ramallah sei dazu nach dieser Lesart nicht imstande. „Wer meint, die Hamas will hier lediglich ihre Partner im Libanon, im Iran und in Jordanien wachrütteln, der übersieht den wirklich tief sitzenden Frust der Palästinenser in der Westbank mit ihrer eigenen handlungsunfähigen und korrupten Elite", so Bugnyar.
Link zum Video: https://www.facebook.com/reel/2020772611635123
Israel/Religion/Kirche/Konflikte
Österreichisches Pilger-Hospiz evakuiert Mitarbeiter aus Israel
Das Österreichische Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie (ÖH) in Jerusalem hat am Mittwochabend mit der Evakuierung seiner Freiwilligen begonnen. „Acht von zehn Freiwilligen sind aktuell bereits in Larnaca und warten auf ihren Flug nach Wien am Nachmittag", bestätigte der Rektor des Österreichischen Hospiz, Markus Bugnyar, auf Kathpress-Nachfrage. Die Ausreise erfolge freiwillig, zwei Volontäre hätten sich entschieden zu bleiben. Auch Bugnyar selbst bleibt laut eigenen Angaben in Jerusalem.
Erzbischof Lackner verurteilt Hamas-Terror: „Barbarischer Akt"
Als „abscheulichen, barbarischen Akt des Terrors, der nicht nur den Staat Israel trifft, sondern jüdisches Leben auf der ganzen Welt", hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner die Angriffe der Hamas in Israel verurteilt. "Ich möchte Ihnen an dieser Stelle versichern, dass wir als Kirche mit voller Solidarität an Ihrer Seite sind", richtete sich der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz in einem Schreiben an den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Elie Rosen, und an „alle jüdischen Gläubigen in Salzburg und auf der ganzen Welt".
Israel: Vatikan-Staatssekretär plädiert für „gerechte Koexistenz"
Der Vatikan beobachtet mit Sorge das Eskalieren der Gewalt in Israel. "Mit den Instrumenten, über die die internationale Gemeinschaft verfügt, muss vor allem versucht werden, die Grundlagen für eine endgültige Lösung dieses Problems zu schaffen, denn solange das Problem der Koexistenz zwischen Palästinensern und Israelis nicht gelöst ist, werden sich solche Situationen immer wiederholen können", sagte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin laut APA am Montag.
Friedenslicht-Reise nach Israel für Land OÖ „nicht vorstellbar"
Für das Land Oberösterreich ist infolge der aktuellen Ereignisse in Israel eine Reise von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) nach Jerusalem, um das Friedenslicht zu holen, "derzeit nicht vorstellbar". Traditionell wird von dort das Friedenslicht aus der Geburtskirche in Betlehem geholt.
Die Reise konnte seit 1986 viermal nicht angetreten werden: 2012 und 2015 wegen des Konflikts in der Region sowie 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie.
Israel fordert klare Stellungnahme von christlichen Kirchen
Israel fordert die christlichen Kirchen in Jerusalem zu einer klaren Stellungnahme im aktuellen Nahost-Krieg auf. Die Mitteilung von Kirchenführern von vergangenem Samstag sei „extrem enttäuschend und frustrierend", schrieb die israelische Botschaft am Heiligen Stuhl am Montag auf X, vormals Twitter. Die Stellungnahme leide unter einer „unmoralischen sprachlichen Zweideutigkeit". „Bei der Lektüre kann man nicht verstehen, was passiert ist, wer die Aggressoren und wer die Opfer waren", so die diplomatische Vertretung beim Vatikan.
Am Samstag hatte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, eine Teilkirche der römisch-katholischen Kirche, eine gemeinsame Stellungnahme mit weiteren Kirchenführern im Heiligen Land veröffentlicht. Das Heilige Land werde derzeit von Gewalt und Leid geprägt, heißt es darin. Als Grund wird ein „anhaltender politischer Konflikt und das beklagenswerte Fehlen von Gerechtigkeit und Achtung der Menschenrechte" genannt. Zugleich verurteilte die Erklärung „alle Gewaltakte gegen Zivilisten unabhängig von ihrer Nationalität, Volkszugehörigkeit oder Religion."
Patriarch von Jerusalem rechnet mit langem Krieg
Das Oberhaupt der katholischen Christen in Jerusalem, Patriarch Pierbattista Pizzaballa, befürchtet einen langen kriegerischen Konflikt im Nahen Osten. „Es ist klar, dass wir uns nicht in einer militärischen Operation befinden, sondern in einem erklärten Krieg", sagte der Kardinal dem Online-Portal Vatican News am Mittwoch. Die internationale Gemeinschaft müsse die Konfliktparteien durch Vermittlungen zur Vernunft bringen, wobei öffentliche Vermittlungen „niemals funktionieren" würden. Er forderte Unterstützung für ein Ende der Gewalt und einen Waffenstillstand.
„Die Eskalation des Konflikts lag offen vor aller Augen für alle sichtbar. Aber eine Explosion solcher Gewalt, solchen Ausmaßes und solcher Brutalität - das hatte niemand vorhergesehen", sagte Pizzaballa und betonte: „Solange die palästinensische Frage, die Freiheit, die Würde und die Zukunft der Palästinenser nicht in der nötigen Weise berücksichtigt werden, solange werden die Aussichten auf Frieden zwischen Israel und Palästina immer schwieriger."
Vergangenen Samstag hatte die Hamas in einer noch nie dagewesenen Terror-Aktion Israel mit Raketen angegriffen, Menschen massakriert und entführt. Die israelische Regierung erklärte daraufhin den Kriegszustand und startete Vergeltungsangriffe im Gazastreifen. In Israel wurden nach dem Angriff der Hamas rund 1.200 Todesopfer gemeldet, im Gazastreifen bisher etwa 900 Tote.
Papst bittet Hamas um sofortige Freilassung israelischer Geiseln
Papst Franziskus hat die Freilassung der Entführten nach Angriffen auf Israel gefordert. Mit Schmerz und Sorge beobachte er die Lage in Israel und Palästina, sagte der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. „Ich bitte darum, dass die Entführten sofort freigelassen werden." Die radikalislamische Hamas adressierte Franziskus dabei nicht ausdrücklich.
Papst telefonierte mit Pfarrer von Gaza
Papst Franziskus hat sich in einem Telefonat mit dem Pfarrer von Gaza, Gabriel Romanelli, über die aktuelle Situation infolge des am Samstag mit voller Wucht ausgebrochenen Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern erkundigt. Romanelli, der wie Franziskus aus Argentinien stammt, hält sich derzeit in Bethlehem auf und sitzt dort fest, steht aber in ständigem Kontakt mit den Gläubigen seiner Gemeinde, erklärte er am Dienstag gegenüber Radio Vatikan. 

Menschenrechtler befürchten „Vernichtung Armeniens"

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) appelliert an die Europäische Union, sich der „türkisch-aserbaidschanischen Aggression" entgegenzustellen. "Diese droht Armenien, den ersten christlichen Staat der Welt, ganz von der Landkarte zu fegen", erklärte die IGFM in Frankfurt mit Blick auf den EU-Gipfel in Granada. Seit dem Jahr 301 ist das Christentum in Armenien Staatsreligion; es ist damit das älteste christliche Land.
Das "türkisch-aserbaidschanische Bündnis" betreibe seit drei Jahrzehnten eine zerstörerische Politik gegen Armenien. „Gemeinsam haben sie es wirtschaftlich ausbluten lassen. Den Völkermord an den Armeniern 1915 leugnen sie bis heute", so die Menschenrechtler. Schulkinder in Aserbaidschan würden schon von Beginn an über die angeblich "barbarischen armenischen Feinde" indoktriniert. All dies zeige eine „systematische Vernichtungspolitik" gegenüber Armenien, beklagte die IGFM.
Katholikos Karekin sieht auch Existenz Armeniens bedroht
In ganz Armenien, in allen armenischen Kirchen weltweit und auch in zahlreichen anderen Kirchen wurde am Sonntag für Berg-Karabach (Artsach) und seine Not leidende Bevölkerung gebetet. In Etschmiadzin, dem Sitz des armenischen Patriarchats, stand Katholikos Karekin II. dem Gottesdienst und den Gebeten vor. In seiner Predigt warnte das Oberhaupt der Armenisch-apostolischen Kirche angesichts der dramatischen politischen und militärischen Entwicklungen der letzten Tage rund um Berg-Karabach davor, dass auch Armenien selbst in seiner Existenz bedroht ist.
Der Patriarch zeigte sich tief betroffen über die Untätigkeit der Internationalen Staatengemeinschaft, aber ebenso über jene der armenischen Regierung.
Armenien: Mehr als 30.000 Kinder unter den Karabach-Vertriebenen
Unter den gut 100.000 Bewohnern Berg-Karabachs, die aus ihrer Heimat nach Armenien geflohen sind, befinden sich mehr als 30.000 Kinder. Diese zeigen Anzeichen von schwerem psychischem Stress, wie Radio Vatikan  unter Verweis auf das VN-Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef berichtete. 

Nicaragua: Regime setzt Priester-Verhaftungswelle fort 

Mit einer gegen Priester gerichteten Verhaftungswelle hat das Regime Nicaraguas ihr Vorgehen gegen die katholische Kirche verschärft. Am Sonntagnachmittag sei der bereits sechste Geistliche binnen neun Tagen von der Polizei inhaftiert worden, berichtete die spanische Nachrichtenagentur EFE am Montag. Insgesamt seien in dem mittelamerikanischen Land seit Jahresbeginn bereits 13 Priester festgenommen worden.
Der jüngste Inhaftierte war Ramon Esteban Angulo Reyes, Pfarrer der Gemeinde Nuestra Señora de Fátima in der an der südlichen Karibikküste gelegenen Ortschaft Wapy. Der zur Diözese Bluefields gehörende Geistliche sei von der Polizei zu einem Treffen bestellt und dort dann abgeführt worden, geht aus Medienberichten hervor. Die Polizeibehörde, die von Francisco Díaz, dem Schwiegersohn von Präsident Daniel Ortega und seiner Frau, der Vizepräsidentin Rosario Murillo, geleitet wird, hat sich dazu ebenso wenig geäußert wie zu den früheren Verhaftungen.
Auf ähnliche Weise waren in den Tagen zuvor eine Reihe weiterer Priester verhaftet und in die Hauptstadt Managua gebracht worden: Jose Ivan Centeno, Julio Ricardo Norori, Cristobal Gadea, Alvaro Toledo sowie Yesner Cipriano Pineda Meneses. Alle fünf gehören der Diözese Esteli an, deren Administrator Bischof Rolando Jose Alvarez Lagos im vergangenen Februar wegen Hochverrats zu 26 Jahren und 4 Monaten Gefängnis verurteilt wurde.

 

Neues Papstschreiben zur Klimakrise 

Papst Franziskus hat zu zügigen und umfassenden Maßnahmen gegen die Erderwärmung aufgerufen. In einem "Apostolischen Mahnschreiben" fordert der Papst von Regierungen, Unternehmen und jedem Einzelnen, rasch die notwendigen Schritte zu ergreifen, um eine Ausweitung der Klimakatastrophe zu verhindern. Das Schreiben "über die Klimakrise" mit dem lateinischen Titel „Laudate Deum" („Lobt Gott") wurde am 4. Oktober vom Vatikan veröffentlicht und ist an „alle Menschen guten Willens" gerichtet.
 Prof. Zulehner: „Unleugbare Dringlichkeit" 

Acht Jahre nach der Veröffentlichung der epochalen Enzyklika „Laudato si" redet Papst Franziskus der Welt neuerlich ins Gewissen. Das hat der Pastoraltheologe Prof. Paul Zulehner auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress in einer ersten Stellungnahme zum am Mittwoch veröffentlichten Papst-Schreiben "Laudate Deum" zur Klimakrise betont. Den Papst dränge seine tiefe Besorgnis um den Erhalt des gemeinsamen Hauses: Auf den Klimawandel, in welchem er eine der größten Herausforderungen für die globale Gemeinschaft sieht, werde in fahrlässiger Weise unzulänglich reagiert. Das werde unvorhersehbare ökologische und soziale Folgen zeitigen, vor allem für die am meisten gefährdeten Menschen, warne der Papst. Zulehner attestiert dem neuen Schreiben, dass es von „unleugbarer Dringlichkeit" sei. 

Wie schon in „Laudato si" setze Franziskus an den Beginn eine fundierte Diagnose der Lage des Weltklimas. Er stütze sich dabei auf die neuesten Berichte des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) aus den Jahren 2021 und 2023, denen rund 34.000 wissenschaftliche Studien zugrunde liegen. Aus diesen übernimmt er die hohe Dringlichkeit, mit der umgehend gehandelt werden müsse. 

Papst kritisiert „unerleuchtete Leugner" 

In scharfen Worten zeigt der Papst zugleich Unverständnis gegenüber jenen, welche den von Menschen verursachten Klimawandel leugnen. Solche unerleuchtete Leugner orte er auch in der katholischen Kirche. Neben dem Leugnen störe den Papst auch ein unverantwortlicher Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, „Grünes", Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird. 

Treu bleibe sich Papst Franziskus auch bei der Suche nach den Ursachen des Klimanotstandes. Es sei das „wachsende technokratische Paradigma". Ein wichtiger Baustein sei „die Idee eines unendlichen und grenzenlosen Wachstums, das die Ökonomen, Finanzexperten und Technologen so sehr begeisterte", zitierte Zulehner den Papst. 

Gefährlicher „Gotteskomplex" 

Die päpstlichen Überlegungen erinnern Zulehner an den deutschen Psychoanalytiker und Sozialphilosophen Horst Eberhard Richters, der den Begriff vom „Gotteskomplex" prägte. Darunter zu verstehen sei der Versuch, die menschliche Macht über alles Vorstellbare hinaus zu steigern. Tatsächlich, so der Papst, hätte die Menschheit noch nie so viel Macht über sich selbst gehabt wie jetzt. Doch der Papst fahre besorgt fort: „Nichts kann garantieren, dass sie diese gut gebrauchen wird". Denn: „Ein Mensch, der sich anmaßt, sich an die Stelle Gottes zu setzen, wird zur schlimmsten Gefahr für sich selbst", zitierte Zulehner einen weiteren zentralen Satz des Schreibens, mit dem dieses auch schließt. 

Kardinal Grech zum Synodenstart: Kirche steht an einem Scheideweg

Der Organisator der Welt-Bischofssynode in Rom, Kardinal Mario Grech, hat zum Auftakt der Versammlung an die eigentliche Aufgabe der katholischen Kirche erinnert. „Die Liebe Gottes ist die Medizin, die die verwundete Menschheit von heute heilen kann, und als Kirche ist es unsere Aufgabe, ein Zeichen dieser Liebe zu sein", sagte Grech vor den rund 450 Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der zur Synodenaula umgebauten Audienzhalle im Vatikan.
Die Kirche befinde sich „an einem Scheideweg", betonte Kardinal Grech, der Generalsekretär der Bischofssynode ist. Die dringende Herausforderung sei nicht theologischer Natur, sondern liege in der Frage, „wie die Kirche in diesem historischen Augenblick Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes für jeden Menschen werden kann."
Mehrere Corona-Infektionen…
… beeinträchtigen die im Vatikan tagende Welt-Bischofssynode der katholischen Kirche. Wie der Generalsekretär der Synode, der maltesische Kardinal Mario Grech, am Montagmittag mitteilte, fehlen inzwischen "mehrere Mitglieder" der Synode, weil sie positiv auf das Corona-Virus getestet wurden.
Theologe Tück: Papst drückt sich um Entscheidungen
Papst Franziskus lässt sich vor dem Beginn der Bischofssynode in Rom bei den heiklen Fragen nicht in die Karten schauen. Das schreibt der Wiener katholische Theologe Jan-Heiner Tück in der „Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ). „Was manche als Wankelmütigkeit bemängeln, kann gezielte Strategie sein, Gesprächsprozesse anzustoßen", so der Professor am Institut für Systematische Theologie der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät. Damit bleibe der Synodale Prozess, der das wichtigste Vermächtnis von Franziskus bleiben dürfte, ein Großereignis mit offenem Ausgang. Papst Franziskus deute in heiklen Fragen Zugeständnisse an, „aber drückt sich um Entscheidungen", kritisierte Tück.
Die „päpstliche Wankelmütigkeit" macht der Theologe u.a. an den Themen des Frauenpriestertums und der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare fest. So fördere Franziskus einerseits die weibliche Präsenz in der Kirche, indem er in der Kurie Spitzenposten mit Frauen besetzt oder weibliche Mitglieder in die Bischofssynode beruft. Zugleich bejahe er die lehramtliche Punktsetzung, die Johannes Paul II. mit dem Verbot der Frauenordination vorgenommen hat.
Ähnlich doppelgleisig optiere Franziskus im Umgang mit gleichgeschlechtlichen und LGBTQ-Personen. Die „päpstlichen Charmeoffensiven" weckten Erwartungen. Zugleich soll die Lehre unverändert bleiben, es gehe lediglich um eine neue pastorale Kultur.
„Papst agiert selbst nicht synodal"
Papst Franziskus werbe für eine Kirche der Inklusion und fördere einen synodalen Stil, ohne dass er sich selbst immer synodal verhalten würde, kritisierte Tück: „Seine Vision einer offenen Kirche hat Grenzen, wenn es um die Liebhaber der alten Messe geht, deren liturgischen Spielraum er scharf eingegrenzt hat." Auch die Dauer-Schelte gegen Klerikalismus sei für viele Priester nicht gerade motivierend. Inklusionsskeptiker, die die Vision einer alle einladenden Kirche infrage stellten und an die unterscheidende Kraft des Evangeliums erinnerten, würden von Franziskus kaum konsultiert.
Erst am Dienstag hatte der Vatikan Antworten von Papst Franziskus an fünf konservative Kardinäle veröffentlicht, die ihn zu einer Klärung von strittigen Fragen des katholischen Glaubens aufgefordert hatten, darunter auch jene nach Segnungen homosexueller Partnerschaften. Demnach lehnt der Papst solche Segnungen nicht gänzlich ab, er appelliert an Feingefühl und Klugheit in der Seelsorge. Wer um einen Segen bitte, drücke damit eine Bitte um Hilfe von Gott aus, eine Bitte um eine bessere Lebensweise, ein Vertrauen in einen Vater, der helfen könne, besser zu leben, so Franziskus.
Kein generelles Interview-Verbot bei der Synode in Rom
Bei der im Vatikan tagenden Synodenversammlung wird es keine Sanktionen gegen Teilnehmer geben, die Interviews geben. Angesprochen auf eine Interviewäußerung von Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller vom Vortag erklärte der vatikanische Kommunikationsdirektor Paolo Ruffini am Freitag, es werde in solchen Fällen nicht gleich die Polizei kommen. Jeder Teilnehmer sei aufgerufen, selbst verantwortliche Entscheidungen zu treffen.
Weitere konservative Kritik an der Weltsynode im Vatikan
Die Kritik konservativer Kardinäle an der Weltsynode im Vatikan hält an. Unter Synodenteilnehmern in Rom zirkulierte am Donnerstag und Freitag ein Brief des chinesischen Kardinals Joseph Zen (91), in dem dieser vor Manipulationen und Veränderungen durch die Synode warnt. 
Nachdrücklich kritisiert Zen in dem Brief auch den „Synodalen Weg" der Katholiken in Deutschland, den Papst Franziskus trotz harscher Kritik von Bischöfen anderer Länder nicht gestoppt habe. 
Heftige Vorwürfe richtet Zen gegen das Synodensekretariat im Vatikan. Es sei "sehr effizient in der Kunst der Manipulation". Es gebe vor, keine Agenda zu verfolgen, obwohl längst jeder sehen könne, welche Schlussfolgerungen es anstrebe. Unter anderem gehe es darum, die Lebensweise von Menschen zu akzeptieren, die „sich für eine Sexualmoral entscheiden, die sich von der katholischen Tradition unterscheidet".
Foto: Vatican   Media.
 

Vatikan: Papst kreierte 21 neue Kardinäle

Papst Franziskus hat am 30. September im Vatikan 21 neue Kardinäle kreiert. Beim Gottesdienst auf dem Petersplatz verlieh der Papst 20 anwesenden neuen Kardinälen als Zeichen ihres neuen Rangs ein rotes Birett und einen Ring. Auch der aus Altersgründen abwesende Argentinier Luis Dri (96) wurde in den Kardinalsstand erhoben.
Franziskus rief die Kardinäle auf, einander besser zuzuhören und in Harmonie zusammenzuarbeiten: „Das Kardinalskollegium sollte einem Symphonieorchester ähneln, das die Symphonik und die Synodalität der Kirche symbolisiert."
Papst empfing Kirchenoberhäupter und Pater James Martin
In den Stunden vor dem feierlichen Gottesdienst zur Ernennung der neuen Kardinäle hat Papst Franziskus am Samstag mehrere Einzelpersönlichkeiten im Vatikan begrüßt. Unter ihnen waren drei Kirchenoberhäupter sowie schon am Vorabend auch der US-amerikanische Jesuitenpater James Martin, der seit Jahren für eine Öffnung der katholischen Kirche für sexuelle Minderheiten eintritt.

Neue Umstrukturierungen in St. Pölten

Am 11. Oktober hat die Diözese St. Pölten neue Umstrukturierungspläne bekanntgegeben.                        

Im Jahr 2020 startete in der Diözese St.Pölten ein „Zukunftsprozess“, in dessen Folge auch die zentralen Dienststellen neu strukturiert wurden. Vor allem „die von der Diözese servicierten Pfarren“ sollten mehr Klarheit haben, wer ihre Ansprechpartner sind und wo sie welche Unterstützung bekommen. 

„Aufgrund der Erfahrungen des Arbeitsjahres 2022/23 wird es mit 1. Jänner 2024 zu einigen Adaptierungen der zentralen Dienststellen kommen, um noch mehr Klarheit und Wirksamkeit zu ermöglichen. Der Großteil der Abteilungen bleibt erhalten, die Ebene der Ressorts fällt weg und Ressorts werden in Abteilungen umgewandelt. Somit gibt es zukünftig insgesamt 15 Abteilungen, um Themen zu bündeln und Prozesse zu vereinfachen.“

Zukünftig werden zwei Hauptamtliche im Gesamtausmaß von 40 Wochenstunden die Projekte der Katholischen Aktion koordinieren. 

Beendigung der Hausdruckerei in der Klostergasse
Wie JA erfahren hat, wird im Dezember die Hausdruckerei in der Klostergasse eingestellt. 

 

Univ.-Prof. Herbert Schambeck verstorben

Der ÖVP-Politiker Herbert Schambeck ist am Montag im 90. Lebensjahr verstorben. Die letzte Ruhe findet der längstdienende österreichische Mandatar in Präsidialfunktion -  em. Univ.-Prof.Schambeck war von 1975 bis 1997 in Präsidentenfunktionen des Bundesrates - in seiner Geburtsstadt Baden, wo er auch Ehrenbürger war. 

Von 1969 bis 1997 war er als ÖVP-Mandatar Mitglied des Bundesrates; ab 1975 war er Vizepräsident der Länderkammer im Parlament, später deren Präsident.

Prof. Schambeck war er von 1967 bis 1997 Delegierter des Heiligen Stuhls bei der Generalkonferenz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Von 1993 bis 2009 war er Konsultor des Päpstlichen Rates für die Familie. Schambeck war Gründungsmitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, der er 25 Jahre als ordentliches Mitglied und danach bis zuletzt als Ehrenmitglied angehörte. Von Johannes Paul II. wurde er 1990 zum „Gentiluomo di Sua Santita" (Päpstlicher Ehrenkämmerer) ernannt.

Kein Wunder, dass er von vielen als „graue Eminenz“ hinter der konservativen Kehrtwende der katholischen Kirche nach Kardinal Franz König und mit  den Bischofsernennungen von Hans-Hermann Groer und Kurt Krenn in Verbindung gebracht wurde.

Am 22. März 1987 wurden im Vatikan neun Zimmer, die mit österreichischer Hilfe renoviert worden sind, neu eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit sprach Schambeck dem Papst seinen Dank für die Ernennung von Groer und Krenn aus.

Kirchenreformgruppen in Österreich ehren Initiative "#OutInChurch"

Die deutsche Initiative „#OutInChurch" für queere Menschen in der katholischen Kirche ist mit der „Trompete von Jericho" der Kirchenreform-Gruppen in Österreich ausgezeichnet worden. Der Preis sei eine wichtige und sichtbare Unterstützung für das Engagement für eine diskriminierungsfreie Kirche. Dafür brauche es Verbündete, dankte „#OutInChurch"-Vorstandsmitglied Jens Ehebrecht-Zumsande bei der Preis-Verleihung am Freitagabend im Kardinal-König-Haus in Wien-Hietzing. Die Initiative setze sich für ein „Kirche ohne Angst" ein, erinnerte Ehebrecht-Zumsande. Dafür sei ein innerkirchlicher Kulturwandel nötig, sagte der in der Erzdiözese Hamburg angestellte Religionspädagoge und appellierte für Schritte hin zu einer lehramtlichen Neubewertung von queeren Gläubigen.

Papst Franziskus verschleiere in diesen Fragen mit "schönen Worten" und einer nur auf den ersten Blick hilfreichen pastoralen Sprache, dass jenseits von Rhetorik letztlich alles beim Alten bleibe, so Ehebrecht-Zumsande. "Mir hilft dieses romantische Kirchenbild von einem Feldlazarett und das Mantra von 'Alle, alle, alle sind in der Kirche willkommen' überhaupt nicht, weil dieses vollmundige Versprechen nicht eingehalten wird", nahm der „#OutInChurch"-Vertreter u.a. Bezug auf jüngste Aussagen des Papstes beim Weltjugendtag in Lissabon. "Das klingt super, aber die Realität ist eine andere."

Die „Trompete von Jericho" wurde heuer zum bereits dritten Mal verliehen. Im vergangenen Jahr ging sie an den ehemaligen Missionar, Politologen und Afrikanisten Josef Pampalk; 2021 wurde die frühere Ordensfrau und Buchautorin Doris Reisinger ausgezeichnet. Vergeben wird der Preis von den Gruppen „Laieninitiative", „Priester ohne Amt", „Wir sind Kirche" sowie der „Pfarrer-Initiative".

Kurznachrichten 

  

Papst Franziskus hat erneut ein hohes Amt in der Römischen Kurie, der Leitung der katholischen Kirche im Vatikan, mit einer Frau besetzt. Er ernannte am Wochenende die Ordensschwester Simona Brambilla (52) zur Sekretärin in der Vatikanbehörde für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens. 

 

Vatikan. Die frühere Sommerresidenz der Päpste in Castel Gandolfo ist nach einem Brand für Besucher teilweise geschlossen. 

 

EU. Als „außergewöhnlichen Schulterschluss" hat die Direktorin des kirchlichen Ethikinstituts IMABE, Susanne Kummer, die jüngste EU-Entscheidung zu Leihmutterschaft gewürdigt. Es sei beeindruckend, dass die umstrittene Praxis in der maßgeblichen Ausschusssitzung als „Menschenhandel" verurteilt worden sei. 

 

In der Türkei ist der erste Neubau einer christlichen Kirche seit Gründung der Republik 1923 eröffnet worden. An der Zeremonie in der syrisch-orthodoxen St.-Ephrem-Kirche in Istanbul nahmen am Sonntag Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und zahlreiche Spitzenvertreter der christlichen Kirchen teil. 

 

USA. Der Vatikan-Botschafter in den USA fordert Mäßigung von konservativen katholischen Gruppierungen im Land. Laut Erzbischof Christophe Pierre sollten sie dem Papst zuhören. 

 

In Indonesien werden die christlichen Feiertage Karfreitag, Himmelfahrt und Weihnachten – sie sind auch staatliche Feiertage -  künftig auch eine christliche Bezeichnung erhalten. Wie der asiatische Pressedienst Ucanews berichtete, ersetzt künftig der landessprachliche Name „Yesus Kristus" in offiziellen staatlichen Mitteilungen die bisherige gebräuchliche arabische Bezeichnung „Isa Al Masih". 

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Etwa 240 von 280 Millionen Einwohnern sind Muslime, Christen sind mit etwa zehn Prozent (sieben Prozent evangelisch, drei Prozent katholisch) die zweitgrößte Religion. 

 

Schweiz. Kurienkardinal Kurt Koch hat laut Medienberichten erstmals nach Erscheinen der Schweizer Missbrauchsstudie Fehler eingeräumt. Der heutige Leiter des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen soll in seiner Zeit als Bischof von Basel (1996 bis 2010) Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester weder der Polizei noch dem Vatikan gemeldet haben. 

 

EU. Als „außergewöhnlichen Schulterschluss" hat die Direktorin des kirchlichen Ethikinstituts IMABE, Susanne Kummer, die jüngste EU-Entscheidung zu Leihmutterschaft gewürdigt. Es sei beeindruckend, dass die umstrittene Praxis in der maßgeblichen Ausschusssitzung als „Menschenhandel" verurteilt worden sei. steht schon weiter oben

 

Israel. Die älteste bekannte vollständig erhaltende Bibelhandschrift ist in Israel eingetroffen. Der Codex Sassoon aus dem späten 9. oder frühen 10. Jahrhundert soll ab dem 11. Oktober dauerhaft im "ANU - Museum des Jüdischen Volkes" in Tel Aviv ausgestellt werden. 

Mexiko. Beim Einsturz eines Kirchendachs während eines Gottesdienstes in der Stadt Ciudad Madero sind am Sonntag, 1. Oktober,  mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. 

 

Ukraine. Gerichte haben laut nationalem Geheimdienst SBU seit Februar vergangenen Jahres 19 orthodoxe Geistliche verurteilt. Als Gründe wurden Zusammenarbeit mit dem Kriegsgegner Russland oder Anstiftung zu religiösem Hass angegeben. 

 

Liechtenstein. Der Feldkircher Bischof Benno Elbs, von Papst Franziskus nach dem Rücktritt des Vaduzer Erzbischofs Wolfgang Haas als Apostolischer Administrator eingesetzt, will allen kirchlichen „Lagern" in Liechtenstein offen begegnen, Brücken bauen und ein „gutes Miteinander" schaffen. 

Österreich

Niederösterreich. Der Superintendent der evangelischen Diözese Niederösterreich, Lars Müller-Marienburg (46), legt aus persönlichen Gründen sein Amt nieder, in das er 2016 gewählt worden ist. 

 

Wien. Fehlende Differenziertheit beim Thema Einfrieren weiblicher Eizellen auf Vorrat („Social Egg Freezing") wirft das kirchliche IMABE-Institut der österreichischen Bioethikkommission vor. Das im Bundeskanzleramt angesiedelte Fachleute-Gremium hatte sich am 25. September für die umstrittene Reproduktionstechnik ausgesprochen. 

 

Salzburg. Kirchlicher Einsatz für die Umwelt ist nur mit einer radikalen Veränderung des Umgangs mit Frauen nachhaltig: Das war eine der zentralen Botschaften der diesjährigen „weltkirche.tagung", die am Wochenende im Salzburger Bildungshaus St. Virgil stattgefunden hat. Fachleute aus Lateinamerika, Asien und Europa lieferten dabei Impulse für einen „grundlegenden Wandel". 

 

Niederösterreich. Der gebürtige Oberösterreicher Br. Emanuel Huemer (38) hat bei einem Festgottesdienst in St. Gabriel die Ewigen Gelübde abgelegt. Er ist damit der erste Steyler Missionar in der Mitteleuropäischen Provinz seit 13 Jahren. 

 

Der Kärntner Katholische Familienverband hat in einer Aussendung kritisiert, dass sich in Kärnten keine der im Landtag vertretenen Parteien engagiert für das Kindeswohl, vor allem für die Unter-Dreijährigen, einsetzt. Die einseitige Förderung der Kleinkindbetreuung in Einrichtungen sei ungerecht und untergrabe den Willen vieler Eltern, sich um ihre Kinder in den ersten Lebensjahren gern selbst kümmern zu wollen. 

 

Salzburg. Die Erzdiözese Salzburg hat den Start des Baus einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) am Gelände des neuen „Campus Borromäum" bekannt gegeben. Es ist der letzte Teil des großen Bauprojekts der Erzdiözese im Salzburger Stadtteil Parsch. 

 

Wien.  Mehr als 300 Interessierte und 20 teilnehmende katholische, evangelische, jüdische oder staatliche Institutionen: Mit diesen Zahlen hat die Direktorin des Katholischen Bibelwerks, Elisabeth Birnbaum, ein positives Resümee zum dritten „Bibel-Pfad" in der Wiener Innenstadt gezogen. 

„Mutter der Aussätzigen"†

Die in Südkorea als Nationalheldin verehrte ehemalige Kranken- und Missionsschwester Margit Pissarek ist am Freitag, 29. September, verstorben. Die 88-Jährige lebte seit 2005 wieder in Innsbruck, nachdem sie zuvor über 40 Jahre lang gemeinsam mit ihrer Mitschwester Marianne Stöger Lepra-Patienten in Südkorea betreut hatte. Pissarek (wie auch Stöger) gehörte dem Säkularinstitut „Ancillae Christi Regis" (Christkönigsschwestern) an. 
Die beiden Tirolerinnen waren im Jahr 1959 auf Vermittlung der Hilfsorganisation Damien Foundation auf die "Lepra-Insel" Sorok in der Provinz Süd-Jeolla entsandt worden. Auch nach dem Ende des offiziellen Entsende-Zeitraums blieben sie auf der abgelegenen Insel und betreuten als Freiwillige fast 40 Jahre lang Menschen mit Morbus Hansen und setzten sich für eine bessere medizinische Versorgung ein. 
Margit Pissarek erhielt - neben vielen anderen hochrangigen Ehrungen - als eine von ausgesprochen wenigen Persönlichkeiten die Ehrenstaatsbürgerschaft Koreas. Wiederholt unternahm das asiatische Land den Vorstoß, die beiden Christkönigsschwestern mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen. 

Auch das noch...

Meinungen über Rolle des Papstes in NS-Zeit gehen auseinander 

Vatikan-Archivar Johan Ickx vertrat bei der Tagung an der Gregoriana-Universität in Rom die These, kein anderer Staat in Europa habe in der Nazi-Ära so systematisch verfolgten Juden geholfen wie der Vatikan. Unterdessen präsentierte der italienische Historiker Michele Sarfatti eine Reihe Dokumente, die nahelegen, dass Pius XII. noch früher und umfassender über die Massenvernichtung der Juden im Deutschen Reich informiert war als bisher bekannt. 
Archivar Ickx führte aus, dass nur der Heilige Stuhl ein eigenes Büro für die Judenhilfe gehabt habe, mehr als 70.000 Briefe seien darüber abgewickelt worden. In vielen Fällen habe das Büro helfen können, betonte er. Der aus Belgien stammende Historiker leitet im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls das historische Archiv der Abteilung für die Beziehungen zu den Staaten. 
Nach Darstellung von Ickx erstreckte sich die kirchliche Hilfe sowohl auf getaufte wie auf nicht getaufte Juden in ganz Europa. Sie sei teils im Untergrund, teils über offizielle diplomatische Kanäle organisiert worden. In Rom sei sie mit Unterstützung des Papstes vor allem über Ordenspriester gelaufen. Darüber hinaus seien in ganz Italien Geistliche und Klöster beteiligt gewesen. Auch mehrere Bischöfe, etwa die von Genua, Mailand, Florenz und Assisi, hätten damals den Verfolgten geholfen. 
 

Katholische EZA-Organisationen gaben 2022 140 Mio. Euro 

Katholische Organisationen in Österreich haben 2022 Mittel in der Höhe von 140 Millionen Euro für die internationale Zusammenarbeit (EZA) und entwicklungspolitische Inlandsarbeit bereitgestellt. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Fachstelle für Entwicklungszusammenarbeit der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) hervor. Im Vorjahr waren es noch 110 Millionen Euro. Dieser "enorme Anstieg" sei „zugleich ein Parameter für die steigende Notwendigkeit. Denn seit letztem Jahr herrscht wieder ein Krieg in Europa", betonte Bischof Werner Freistetter in seinem Vorwort zum Bericht. Freistetter ist in der Bischofskonferenz als Referatsbischof für die KOO zuständig. 
 

Islamisten: Christin kann Pakistan bei Miss-Wahl nicht vertreten 

Regierung und radikal-islamische Parteien in Pakistan machen Front gegen eine Christin als Repräsentantin des mehrheitlich islamischen Landes bei der Wahl zur weltweiten „Miss Universum". Eine Christin könne Pakistan nicht vertreten, wird Scharia-Experte Mohammad Taqi Usmani am Mittwoch vom Onlinemagazin „Bitter Winter" zitiert. Nach Protesten radikaler Muslime habe die Regierung angekündigt, der Geheimdienst werde untersuchen, wie die Christin Erica Robin (24) den nationalen Vorentscheid habe gewinnen können. 
Robin, Model und Betriebswirtin aus Karatschi, wird Pakistan bei der Kürung der "Miss Universum" im November in El Salvador vertreten. In Pakistan sind nur 1,6 Prozent der rund 236 Millionen Einwohner Christen. 
 

Zulehner: Öffnung für Homosexuelle keine Frage von Barmherzigkeit 

Homosexualität ist kein "göttlicher Pfusch, schon gar nicht Sünde": Homosexuelle Paare benötigten folglich keine Barmherzigkeit, sondern die Anerkennung ihrer „sexuellen Begabung". Mit diesen Worten hat sich der Wiener Pastoraltheologe Michael Zulehner in seinem Blog zulehner.wordpress.com zur Papst-Antwort auf Anfragen konservativer Kardinäle („Dubia") geäußert. Eine „Barmherzigkeitspastoral" sei dem Papst wichtiger als eine "Buchstaben-gerechtigkeit", so Zulehner zu Franziskus, der bezüglich der Segnung homosexueller Paare Feingefühl und Klugheit in der Seelsorge einforderte. Für den Leiter der Regenbogenpastoral Österreich, Franz Harant, zeige sich Papst Franziskus damit als „pastoral denkender und handelnder Seelsorger". 
Für Franziskus zähle weniger das Gesetz, sondern mehr der Einzelfall, so das Fazit von Zulehner: „Er ist für das Integrieren und nicht das Ausschließen." Gleichzeitig bewertete es der Wiener Theologe als „abschätzig", gegenüber gleichgeschlechtlich Liebenden für Barmherzigkeit zu plädieren. Ihre Ausrichtung benötige keine Barmherzigkeit, sondern ähnlich wie bei den Themen Todesstrafe oder gerechter Krieg eine revidierte Kirchenlehre. 

Erstes Benediktinerinnen-Kloster in Düsseldorf

In Düsseldorf ist ein neues Kloster offiziell eröffnet worden. Im Stadtteil Angermund gründeten die Benediktinerinnen aus Köln-Raderberg am Samstag mit einem Festgottesdienst und einem Festakt eine Niederlassung. Untergekommen sind die bislang sechs Nonnen in einem Gebäude aus den 1960er-Jahren. Es gehörte früher einem anderen Orden; die Dominikanerinnen gaben ihr Katharinenkloster wegen Nachwuchsmangels auf.

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sprach von einem „Tag des Segens und der Ermutigung." Denn die Kirche leide momentan unter verlorenem Vertrauen, wie die Austrittszahlen zeigten. Da sei die Wiederbelebung des Klosters für viele Gläubige ein wichtiges Zeichen der Zuversicht.

Die Gemeinschaft der Benediktinerinnen in Köln verzeichnete in den vergangenen Jahren ein deutliches Wachstum: Seit 2010 wurden in das Kloster 25 Frauen aufgenommen. 17 sind geblieben und in den Orden eingetreten. 

Foto: OSB Köln.