JA 

die neue Kirchenzeitung

 16. März 2025 

Lesungen:  Gen 15,5-12.17-18; Phil 3,17-4,1;  Evangelium: Lk 9,28b-36.

Überlebensnotwendig

Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) ruft die heimischen Bischöfe auf, ein Plenarkonzil der katholischen Kirche in Österreich auf den Weg zu bringen. Endlich, möchte man sagen.
So wie bisher kann es nicht weitergehen.
Die bisherigen „Reformprozesse“ der Kirche in Österreich sind mehr als hinterfragenswert.
Echte Reformen – etwa bei den "Zulassungsbedingungen zum Priesteramt“ – wurden bislang nicht angegangen.

 

Einzelnen Geistlichen wird immer mehr aufgebürdet.
Im Pfarrerband Gasteiner Tal, berichteten die „Salzburger Nachrichten“ am 8. März, ist Pfarrer Theodor Mairhofer (63) überraschend zurückgetreten. Der beliebte Geistliche war seit der Pfarrverbands-Gründung 2015 bereits dessen vierter Leiter!
Eine synodale Versammlung der Bischöfe, Priester und Laienkatholikinnen und -katholiken wäre ein „wichtiges Signal eines gemeinsamen Aufbruchs der Kirche in Österreich", sagt die KAÖ.
Mehr als das: Sie ist überlebensnotwendig.   P. Udo 

Papst beging zwölften Jahrestag seiner Wahl im Krankenhaus

Mit einer ruhigen Nacht in der römischen Gemelli-Klinik hat Papst Franziskus den Jahrestag seiner Wahl begonnen. Diese liegt genau zwölf Jahre zurück und erfolgte am 13. März 2013 im Konklave in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Die Nacht zum Donnerstag verlief laut Vatikanmitteilung für den Papst „ruhig".
Unterdessen schreitet die Genesung des 88-jährigen Kirchenoberhaupts weiter sehr langsam voran. Am Mittwochabend teilten die behandelnden Ärzte aus dem Gemelli-Krankenhaus mit, der klinische Zustand des Papstes bleibe im Rahmen eines „komplexen Gesamtbildes" stabil.
Erste Audiobotschaft des kranken Papstes seit Spitalseinlieferung
Erstmals seit drei Wochen ist die Stimme des schwerkranken Papst Franziskus wieder zu hören gewesen. Vor Beginn der allabendlichen Gebetsandacht auf dem Petersplatz wurde am 6. März eine kurze Audiobotschaft des 88-jährigen Kirchenoberhaupts abgespielt. Darin bedankte sich der Papst, der seit drei Wochen im römischen Gemelli-Krankenhaus behandelt wird, mit geschwächter Stimme für die Anteilnahme und die Gebete für seine Genesung.
In den wenigen Sätzen ringt Franziskus hörbar nach Luft und hat kaum eine Stimme. Die Teilnehmenden am Rosenkranzgebet reagierten mit Applaus auf die Worte des Papstes, einige hatten nach der Einspielung der Audiobotschaft Tränen in den Augen.
Foto: Rosenkranzbeter auf dem Petersplatz (Vatican News).

Kirchenreform: Katholische Aktion für österreichisches Plenarkonzil

Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) ruft die heimischen Bischöfe auf, ein Plenarkonzil der katholischen Kirche in Österreich auf den Weg zu bringen. Einen entsprechenden Vorschlag habe man an alle Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz, die vom 17. bis 20. März zu ihrer Frühjahrsvollversammlung zusammentritt, übermittelt, teilte die KAÖ am Dienstag mit. Eine synodale Versammlung der Bischöfe, Priester und Laienkatholikinnen und -katholiken wäre ein „wichtiges Signal eines gemeinsamen Aufbruchs der Kirche in Österreich", hieß es in der Aussendung.
Zwar gebe es in den einzelnen Diözesen Reformprozesse unterschiedlicher Ausprägung, der von Papst Franziskus auf weltkirchlicher Ebene durchgeführte synodale Prozess eröffne aber neue wichtige Möglichkeiten auch auf nationaler Ebene, zeigten sich KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder, Vizepräsidentin Katharina Renner und Vizepräsident Thomas Immervoll überzeugt.
Das am 26. Oktober 2024 verabschiedete Schlussdokument der weltkirchlichen Versammlung in Rom, das der Papst eins zu eins ins Lehramt übernommen hat, empfehle ausdrücklich synodale Versammlungen auf regionaler oder nationaler Ebene.
Pfarrer am Limit: Kirche muss umstrukturieren
Am 14. März titelten die „Salzburger Nachrichten“: Pfarrer am Limit: Kirche muss umstrukturieren. Und schreibt: Immer mehr Gebiete für immer weniger Geistliche: die verbliebenen Pfarrer können das Pensum nicht mehr stemmen. Nach einem Herzinfarkt sagte ein Priester: „Stopp!“
Der Pfarrverband von Christian Schreilechner sollte von drei auf sechs Pfarren anwachsen. Zu seinem Pfarrverband mit Tamsweg, Seetal und Lessach sollen die Pfarren Thomatal, Ramingstein und Unterberg hinzukommen. Doch dann kam alles anders: auf dem Weg zu einer Bergmesse erlitt der 60-jährige Schreilechner einen Herzinfarkt. Jetzt liegt der Zusammenschluss auf Eis.
Derzeit gibt es in Salzburg 60 Pfarrverbände.


Syrischer Patriarch: Von Massakern auch Christen betroffen

Der orthodoxe Patriarch von Antiochia, Johannes X., hat in seiner Sonntagspredigt in der Kathedrale von Damaskus eindringlich ein Ende der Massaker in Syrien eingemahnt. Was zur Zeit in der syrischen Küstenregion geschieht, „widerspricht jeglicher vom neuen Präsidenten Ahmad Al-Sharaa angekündigten Vision eines neuen Syriens nach dem Sieg der Revolution". Die syrischen Sicherheitskräfte müssten für ein Ende der Gewalt und für Ordnung sorgen. Laut dem Patriarchen sind unter den Opfern der Massaker und Plünderungen neben Alawiten auch Christen. Ihre Häuser wurden niedergebrannt und ihr Inventar gestohlen, die Bewohner zum Teil ermordet.
Jene Kräfte, die für die Massaker an den Zivilisten verantwortlich sind, müssten zur Verantwortung gezogen werden, forderte Patriarch Johannes X. Er mahnte die Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission ein.
Wie das Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient" am Montag unter Berufung auf Kontaktpersonen vor Ort in Syrien auf Anfrage mitteilte, wurden die Christen bislang nicht wegen ihrer Religionszugehörigkeit ermordet, sondern weil die Jihadisten ihren Besitz rauben wollten. Allerdings kursierten in den Sozialen Medien auch bereits Parolen, dass die Christen nach den Alawiten nun die Nächsten seien. Es kursierten auch Zahlen von bislang 400 bis 500 getöteten Christen. Diese Angaben ließen sich aber nicht überprüfen.
1.300 Getötete
Insgesamt wurden nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in den vergangenen Tagen mehr als 1.300 Menschen getötet, darunter 231 Kämpfer der neuen Führung sowie 250 Assad-treue Kämpfer. Zugleich wurden den Angaben zufolge aber auch mindestens 830 Zivilisten getötet. Die Beobachtungsstelle sprach von regelrechten „Massakern" und „Hinrichtungen", bei denen auch Kinder getötet worden seien. Die Opfer würden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu den Alawiten oder ihres Wohnorts ausgesucht.
Beobachter machten für die Gräueltaten vor allem die Hamza-Brigade verantwortlich, die von der Türkei unterstützt wird. Kämpfer der Brigade waren auch an der Eroberung Bergkarabachs durch Aserbaidschan beteiligt. Der syrische Präsident Ahmad Al-Sharaa setzte unterdessen am Sonntag nach eigenen Angaben eine „unabhängige" Untersuchungskommission ein, welche „die Übergriffe auf Zivilisten untersuchen und die Verantwortlichen identifizieren" soll.
 „Kirche in Not“: Auch Christen unter Opfern der jüngsten Massaker
Unter den Opfern der jüngsten Massaker in der syrischen Küstenregion am vergangenen Wochenende befinden sich auch Christen. Dies teilten Quellen aus der Hafenstadt Latakia, die dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) nahestehen, mit. Sie müssen aus Sicherheitsgründen anonym bleiben.
Der 7. März sei für die Bewohner in Latakia, Tartus, Baniyas, Dschabla und den umliegenden Gemeinden „ein sehr schwarzer und schmerzhafter Tag“ gewesen. Unter den Opfern seien auch zwei Angehörige der evangelischen Gemeinde, die in ihrem Auto getötet wurden, sowie der Vater eines Priesters aus Baniyas. Im mehrheitlich von Christen bewohnten Dorf Belma, „wo es keine Waffen gibt und die meisten Einwohner Senioren sind, haben die Menschen zwei Tage Terror erlitten“, berichteten die anonymen Quellen. Auch sei es zu Plünderungen und Angriffen auf Privateigentum gekommen.
Die Mehrheit der Opfer der jüngsten Gewalteskalation seien jedoch Angehörige der Religionsgruppe der Alawiten, darunter viele Zivilisten. Die Massaker hätten sich infolge eines Hinterhaltes alawitischer Milizen ereignet, bei dem etwa 20 Angehörige der neuen staatlichen Sicherheitskräfte getötet worden seien.
Kirchen verurteilen Gewalt
Die christlichen Kirchen Syriens haben die Eskalation in mehreren Stellungnahmen verurteilt. Bischof Hanna Jallouf, Apostolischer Vikar von Aleppo und Vertreter der Christen des lateinischen Ritus in Syrien, schrieb: „Wir schließen uns der Stimme aller ehrlichen und patriotischen Menschen in diesem Land an und betonen unsere Ablehnung jeglicher Form von Gewalt, Rache und Vergeltung aus konfessionellen und religiösen Gründen. Wir appellieren an die Behörden des Landes, diese Angriffe, die mit allen menschlichen, moralischen und religiösen Werten unvereinbar sind, rasch zu beenden.“
Die Erklärung erinnert auch an das Versprechen von Präsident Ahmed al-Sharaa, diejenigen, die Zivilisten angreifen, zur Rechenschaft zu ziehen und „die notwendigen Veränderungen herbeizuführen, um das Land in Richtung Sicherheit zu führen“. Darüber hinaus bekräftigt sie das Bekenntnis zur territorialen Einheit Syriens und lehnt jeden Versuch ab, das Land zu spalten.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch Johannes X. von Antiochien hatte in einer Predigt am vergangenen Sonntag die Gewalt in der Küstenregion verurteilt und daran erinnert, dass in einem Stadtteil von Baniyas bei den Unruhen auch religiöse Symbole geschändet worden seien: „Die Ikone der Jungfrau Maria wurde zerschlagen, mit Füßen getreten und entweiht. Sie ist die Jungfrau Maria, die neben uns auch alle Muslime verehren und der im Koran ein ganzes Kapitel gewidmet ist.“
Foto: Syrische Christen beten vor einer Marienikone inmitten von Trümmern (Archivbild). © KIRCHE IN NOT
Pfarrer von Aleppo: Syrien droht erneuter Bürgerkrieg
Große Sorge angesichts der jüngsten Gewaltexzesse in Syrien mit zahlreichen auch zivilen Todesopfern hat der Gemeindepfarrer von Aleppo, P. Bahjat Elia Karakach, geäußert. „Wieder einmal stehen die Syrer am Rande eines Bürgerkrieges", warnte der Franziskanermönch der Kustodie des Heiligen Landes gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur. Insbesondere in Regionen, die von drusischer und alawitischer Bevölkerung geprägt seien wie as-Suwaida, Dscharamana und Küstenstädten wie Dschabla, herrsche ein angespanntes Klima. Karakach rief die internationale Gemeinschaft auf, das Land nicht im Stich zu lassen.
Appell des Übergangspräsidenten
Am Sonntag erneuerte Syriens Übergangspräsident al-Scharaa seinen bereits am Freitag getätigten Appell zu Frieden und Einheit im Land. „Wir müssen die nationale Einheit, den inneren Frieden so weit wie möglich bewahren und, so Gott will, werden wir in der Lage sein, in diesem Land so weit wie möglich zusammenzuleben", sagte er vor den Fernsehkameras.
Syrischer Erzbischof Mourad: Bewaffnete Demonstrationen verbieten
Angesichts der jüngsten Gewaltausbrüche in Syrien hat der katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, ein Verbot aller bewaffneten Demonstrationen im Land gefordert. Dies könne zur Sicherheit und Stabilität beitragen, sagte Mourad laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Kloster Steinfeld in der Eifel. Nötig seien zudem freie Präsidentschaftswahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen und die Ausarbeitung einer Verfassungsreform.
Mourad war 2015 von Dschihadisten des „Islamischen Staats" entführt und fünf Monate lang gefangen gehalten worden, bis ihm die Flucht gelang. „Die Form der derzeitigen Übergangsregierung, die ausschließlich aus Sunniten besteht, weist auf die Sackgasse hin, in der wir uns befinden", sagte er. Die künftige Regierung müsse die Vielfalt des syrischen Volkes besser repräsentieren. Der Erzbischof warnte vor Bestrebungen der Machthaber, die Scharia, das traditionelle islamische Recht, als Grundlage der neuen Gesetzgebung durchzusetzen.
Derzeit rund 300.000 Christen in Syrien
Die Angst unter den Christen in Syrien sei groß und berechtigt, so Meier. Seit der Machtübernahme im Dezember habe es immer wieder Vorfälle gegeben, die dazu Anlass böten. Die jüngst bekannt gewordenen Massaker ließen auch bei den Christen die Alarmglocken schrillen. Sollte die bisher konziliant wirkende Übergangsregierung ihre Versprechen nicht einlösen, werde sich die Zahl der noch verbliebenen rund 300.000 Christen wohl noch weiter reduzieren. Deren Anzahl vor dem Bürgerkrieg habe schätzungsweise bei 1,5 Millionen gelegen.
Falschmeldungen über „Völkermord an Christen“?
Online-Berichte über einen angeblichen Völkermord an Christen in Syrien am vergangenen Wochenende entbehren jeglicher Grundlage und könnten negative Auswirkungen auf die Christen in Syrien haben. Davor warnt das überkonfessionelle Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors.
Matthew Barnes, Sprecher von Open Doors für den Nahen Osten und Nordafrika, sagt, er habe entgegen einer Flut von Online-Meldungen und Posts in den sozialen Medien keine Beweise für einen größeren Angriff auf Christen in den letzten Tagen gesehen.
„Wir wissen, dass vier christliche Männer in der Region, in der die Gewalt stattfand, gestorben sind. Wir wissen, dass einer von ihnen von einer verirrten Kugel getroffen wurde. Und wir haben keine Beweise dafür, dass einer von ihnen wegen seines christlichen Glaubens getötet wurde. Dies ist sicherlich nicht mit einem „Massaker an Christen“ gleichzusetzen«, erklärt Barnes.

Kainbacher Passionsspiele lenken Blick auf die „Follower" 

Die Kainbacher Passionsspiele 2025 widmen sich unter dem Titel „#follower" der Frage, was es bedeutet, einer Idee oder Vision zu folgen. Dabei greifen sie sowohl biblische als auch moderne Aspekte auf, wie den Einfluss sozialer Medien und digitaler Trends. Die Inszenierung stellt Fragen nach Vertrauen, Verrat und Hingabe und verbindet traditionelle Passionsspiel-Themen mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. „Was bringt uns dazu, alles stehen und liegen zu lassen, um jemandem zu folgen?", ist im Einladungstext zu lesen.
Das Ensemble besteht aus 60 Personen, darunter Bewohnerinnen und Bewohner der „Lebenswelten" der Barmherzigen Brüder, Mitarbeitende und theaterbegeisterte Menschen. Die Gruppe zeichnet sich durch großen Zusammenhalt, Humor und Teamgeist aus. Seit Jahren wächst das Ensemble stetig und bereitet sich über vier Monate auf die Aufführungen vor. Passionsspiele gibt es in Kainbach alle zwei Jahre.
Regisseurin und Theaterpädagogin Martina Pusterhofer leitet die Kainbacher Passionsspiele seit 2006. Ihr besonderes Konzept: Es gibt keine Hauptrollen. Alle Schauspieler sollen die Möglichkeit haben, im Laufe der Inszenierung im Mittelpunkt zu stehen, und alle Rollen sind so konzipiert, dass sie flexibel besetzt werden können. 
Die Premiere fand am 14. März 2025 in der Freizeit- und Kulturhalle der Barmherzigen Brüder in Kainbach bei Graz statt. Weitere Aufführungstermine sind jeweils freitags in der Fastenzeit bis zum 11. April. Die Karten sind über oeticket um 18,- Euro (ermäßigt: 13,- Euro) erhältlich. 2025 ist zudem ein besonderes Jahr, da das 150-jährige Bestehen der Barmherzigen Brüder in Kainbach gefeiert wird.

USA: Ordensfrauen vergeben Mörder ihrer Mitschwester

Dreißig Jahre nach dem Mord an einer Ordensfrau hat der Täter die Mitschwestern seines Opfers um Vergebung gebeten - und sie haben ihm diese gewährt. Die Kongregation der Ursulinen-Schwestern in Cleveland nahm die Entschuldigung von Daniel Pitcher an und erneuerte ihr Engagement gegen die Todesstrafe, berichtete Vatican News unter Verweis auf das US-Portal „Catholic Sisters Report".
Pitcher verbüßt eine lebenslange Haftstrafe in einem Gefängnis in Ohio. Er hatte im März 1995 die 59-jährige Ordensfrau Joanne Marie Mascha vergewaltigt und ermordet. In einem Brief vom September 2024 drückte der heute 51-Jährige seine Reue aus: „Ich war ein verängstigter Junge, der nicht um Hilfe gebeten hat. Es tut mir wirklich leid, dass ich sie getötet habe."
Nach interner Beratung und Gesprächen mit der Familie des Opfers antworteten die Ursulinen dem Mörder mit den Worten: „Wir nehmen Ihre Entschuldigung an. Wir bitten Sie, Ihre Bitte um Vergebung dadurch zu leben, dass Sie ein Mensch des Guten, des Friedens und der Freundlichkeit sind." Die Schwestern betonten, dass Mascha sich stets für Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit eingesetzt habe. Sie versicherten Pitcher zudem, weiterhin für ihn zu beten.
Die Ordensgemeinschaft engagiert sich seit Jahren für die Abschaffung der Todesstrafe. Bereits früher hatten sich die Ursulinen dafür eingesetzt, dass Pitcher nicht zum Tode verurteilt wurde. Sie wandten sich mit unzähligen Briefen und Faxen an die zuständige Staatsanwaltschaft in Ohio. Letztlich wurde eine lebenslange Haftstrafe mit der Möglichkeit auf Bewährung nach 50 Jahren verhängt.
 

Schweizer Abt Scarcella nach Rüge vom Vatikan wieder im Amt

Jean Scarcella ist mit Erlaubnis des Vatikans wieder als Abt der Schweizer Augustiner-Chorherren-Abtei Saint-Maurice im Amt. Der 73-jährige hatte seine Aufgabe als Klostervorsteher vor eineinhalb Jahren vorübergehend ruhend gestellt, als staatliche und kirchliche Untersuchungen nach einem Vorwurf sexueller Belästigung aufgenommen wurden. Das zuständige römische Bischofsdikasterium habe Scarcella nun das „Nihil obstat" erteilt, wieder als Abt zu wirken, geht aus einer Mitteilung der Westschweizer Abtei vom Dienstag hervor. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft im Herbst ihr Verfahren eingestellt; die vatikanische Bischofsbehörde rügte Scarcella im Oktober für unangemessenes Verhalten, erklärte aber, dass es „keine Beweise für Missbrauch oder Belästigung im eigentlichen Sinn gibt".
Betont nüchtern reagierte die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), deren Mitglieder in dieser Woche zu ihrem Frühjahrstreffen versammelt sind, auf die Entwicklung. Man nehme die Zustimmung des Dikasteriums zur Rückkehr des Abtes „zur Kenntnis", heißt es in einer Mitteilung.
Deutlich kritische Worte kamen von der Spitze der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ), der Dachorganisation der römisch-katholischen Landeskirchen der Schweiz. „In Anbetracht der öffentlich verfügbaren Informationen über den Abt und verschiedene Mitglieder der Abtei St. Maurice im Unterwallis bedauern wir, dass Abt Jean Scarcella sich entschieden hat, sein Amt wieder aufzunehmen", erklärten Präsident Roland Loos und Generalsekretär Urs Brosi laut Portal „Kath.ch" in einer gemeinsamen Medienmitteilung am Mittwoch. Scarcella sei seit 2009 in leitender Funktion in der Abtei tätig und seit 2015 deren Abt, erinnerten die RKZ-Vertreter. „Da trägt er unweigerlich eine Verantwortung für das, was sich in diesen Jahren zugetragen haben soll."
Die Abtei Saint-Maurice gilt als ältestes Kloster des Abendlandes, das ohne Unterbrechung besteht. Der Ruf der im 6. Jahrhundert gegründeten Abtei wurde in den vergangenen Jahren durch Vorwürfe sexueller Verfehlungen schwer erschüttert. Recherchen des öffentlich-rechtlichen Senders RTS ergaben, dass teils bereits verstorbene Chorherren in vergangenen Jahrzehnten sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche begangen haben sollen. Mehrere Untersuchungen gegen noch lebende Ordensleute stellte die Staatsanwaltschaft ein. Die Ergebnisse der von der Abtei beauftragten unabhängigen Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der Vorgänge in den 1960er Jahren sollen im Sommer 2025 vorliegen.

Film über heiligen Josef in österreichischen Kinos 

Mit „Josef. Das Herz eines Vaters" kommt im März ein christlicher Film in Österreichs Kinos. Der in Spanien produzierte Spiel- und Dokumentarfilm dreht sich um die biblische Figur des Josef von Nazareth, des Nährvaters von Jesus Christus, dessen kirchlicher Gedenktag am 19. März gefeiert wird. Menschen aus aller Welt bezeugen in dem Film, „dass dieser mysteriöse Mann heute noch lebendiger ist denn je", heißt es in einer Ankündigung der spanischen Vertriebsfirma Goya Producciones. Die Premiere des Films fand am Sonntag, 2. März im Star Movie Regau statt, gefolgt von weiteren Aufführungen in Städten wie Graz, Wien, Linz und Innsbruck.
Josefs-Orte in aller Welt 
Der 91-Minuten-Film führt an bedeutende Pilgerstätten und spirituelle Zentren weltweit, die mit der Verehrung des Heiligen Josef verbunden sind. Im französischen Cotignac suchen jährlich über 100.000 Pilger seine Fürsprache. Die Initiative für den Bau von Barcelonas weltberühmter Sagrada Familia ging auf eine Initiative eines Vereins der Verehrer des Heiligen Josefs zurück, dem Architekt Antoni Gaudi gleich vier Statuen widmete. 
Ein weiteres Ziel ist das Josefs-Oratorium in Montreal, das als größtes Heiligtum der Welt zu Ehren des Heiligen gilt. Im italienischen Tuscania wird die Bedeutung Josefs für die Ausbildung junger Ordensfrauen hervorgehoben, während in Rom die Basilika San Giuseppe al Trionfale als Ort des Gebets für Sterbende eine besondere Rolle spielt. 

Kurznachrichten

 
EU. Die Geburtenrate in der EU ist um 5,4 Prozent gesunken. Das ist der größte Rückgang innerhalb eines Jahres seit 1961, wie das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mitteilte. 

 

Philippinen. Der Caritas-Bischof Jose Colin Bagaforo hat die Festnahme des ehemaligen Staatspräsidenten Rodrigo Duterte begrüßt. Damit werde ein entscheidender Schritt gesetzt in Richtung Gerechtigkeit für die Tausenden, die in Dutertes tödlichem Drogenkrieg ums Leben gekommen seien.

 

In Nigeria sind In den vergangenen zehn Jahren 145 katholische Priester entführt worden. Von den entführten Geistlichen wurden elf getötet, vier gelten weiter als vermisst, alle anderen wurden freigelassen.

 

USA. Die christliche Rechte in den USA versucht, sich Dietrich Bonhoeffer kulturell anzueignen. Dazu wird das Erbe des evangelischen Theologen und Nazi-Gegners, der im April 1945 im NS-Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet wurde, bewusst verdreht. Ungewollte Schützenhilfe leistet ein Film, der am 13. März im deutschsprachigen Raum und damit auch in den österreichischen Kinos startet.

 

Der Südsudan, das jüngste Land der Welt, wird weiterhin von Gewalt und politischer Instabilität erschüttert. Zur Versöhnung hat Bischof Christian Carlassare von Bentiu (47) gemahnt und zugleich das mangelnde internationale Engagement beklagt. 

 

Slowakei. Weihbischof Marek Forgac hat im Zuge der Vollversammlung der Slowakischen Bischofskonferenz über Maßnahmen gegen den Missbrauch Minderjähriger im kirchlichen Umfeld und den Stand der Aufarbeitung berichtet. In allen Diözesen seien mittlerweile Anlaufstellen eingerichtet und verantwortliche Kontaktpersonen für die Meldung von Missbrauchsfällen beauftragt worden.

 

 

Ungarn. Unter dem Vorsitz von Erzbischof Franz Lackner tritt am 17. März die Österreichische Bischofskonferenz zu ihrer Frühjahrsvollversammlung zusammen. Ort der viertägigen Sitzung ist erstmals die ungarische Benediktiner-Erzabtei Pannonhalma. 

 

In Griechenland hat ein Parlamentsabgeordneter in der Athener Nationalgalerie mehrere Kunstwerke beschädigt. Der als orthodoxer Fundamentalist geltende Nikolaos Papadopoulos habe den Glasschutz mehrerer Bilder eingeschlagen, da er diese offenbar als blasphemisch ansah. 

 


Österreich

 

Wien. Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat die Revision der „Atheistischen Religionsgemeinschaft“ (ARG) gegen die Ablehnung ihrer Anerkennung als religiöse Bekenntnisgemeinschaft zurückgewiesen. Damit ist das innerstaatliche Verfahren endgültig abgeschlossen. 

 

Wien. Die frühere ORF-Korrespondentin Mathilde Schwabeneder ist in der Nacht auf Freitag im Alter von 69 Jahren verstorben. Von 1992 bis 1995 arbeitete sie in der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan. Von 2007 bis 2020 berichtete sie als ORF-Korrespondentin aus Rom.


Kärnten. Das Klagenfurter Kapuzinerkloster wird ab diesem Sommer bis zu 20 Studierende aufnehmen. Wie die „Kronen Zeitung" berichtete, hat die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt „massive Probleme", ausreichend Wohnraum für Studierende zur Verfügung zu stellen. 

 

Wien. Der Katholische Familienverband begrüßt das von der Regierung geplante bundesweite Handyverbot an Schulen bis zur 8. Schulstufe. 

200 Jahre alter          Flötenautomat  spielt Strauss-Melodien

Ein musikhistorischer Schatz wurde im Wiener Schottenstift gehoben: So wurde im Zuge der Restaurierung eines über 200 Jahre alten „Flötenautomaten" eine bislang unbekannte Walze mit Melodien aus der Johann Strauss-Oper „Der Zigeunerbaron" entdeckt. Die bislang nicht abspielbare Walze - eine von insgesamt 28 zu dem Musikautomaten gehörenden Walzen - dürfte damit einer der ältesten Tonträger mit Melodien des Walzerkönigs überhaupt sein, heißt es in einer Presseaussendung des Stiftes vom Dienstag.
Das Instrument, das auf das Jahr 1820 datiert, war in den vergangenen acht Jahren aufwändig restauriert worden.
Die CD „Der Flötenautomat des Abtes Andreas" – ist im Klosterladen des Schottenstiftes sowie online unter www.klosterladen.at erhältlich.

Auch das noch...

Russischer Erzpriester: Kirche unterdrückt Regierungskritiker

Der oppositionelle russische Erzpriester Alexej Uminski wirft der russisch-orthodoxen Kirche eine Unterdrückung von Kritikern des Ukraine-Kriegs vor. „Die Kirche ist mit dem Staat zu einer Einheit verschmolzen", sagte der Geistliche der Zeitung „Die Tagespost". Innerhalb der Kirche würden deshalb Christen verfolgt, die mit der „antichristlichen Haltung" von Patriarch Kyrill I. und der Ideologie der „Russischen Welt" nicht einverstanden seien,“"welche anstelle des Evangeliums propagiert wird".
In Russland werde jede abweichende Meinung brutal unterdrückt. „Die Zahl der politischen Gefangenen ist enorm. Viele sitzen allein dafür im Gefängnis, dass sie sich gegen den Krieg ausgesprochen haben", berichtete Uminski. Auch viele Christen säßen in russischen Gefängnissen. „Die Kirche hat sie alle vergessen, sich von ihnen losgesagt, weil sie wegen ihrer Anti-Kriegs-Haltung verurteilt wurden." 
Ein strukturelles Problem ist laut Uminski, dass ein Priester in der russisch-orthodoxen Kirche vollkommen schutzlos sei. „Ein Bischof kann mit ihm machen, was er will, ihn seines Amts entheben oder entlassen." Dagegen hätten die Geistlichen keinerlei rechtliche Möglichkeiten.
Uminski wurde aus der russisch-orthodoxen Kirche ausgeschlossen, weil er sich weigerte, das von Patriarch Kyrill angeordnete Gebet für den Sieg Russlands in der Ukraine zu verlesen. Er musste sein Land verlassen, wurde vom orthodoxen Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel wieder in den Priesterstand aufgenommen und dient jetzt als Kleriker der Mariä-Verkündigungs-Kirche in Paris.
 

Religionssoziologin: Gesellschaft fastet heute strenger als Klöster

In der heutigen Gesellschaft wird laut der Religionssoziologin Isabelle Jonveaux mehr und strenger gefastet als in Klöstern. Wie die Forscherin in einem Interview mit dem Schweizer Nachrichtenportal „kath.ch" dargelegt hat, hätten sich in weiten Teilen der Bevölkerung neue Formen des Fastens durchgesetzt, die freiwillig gewählt statt von der Kirche vorgegeben werden. „Die Menschen entscheiden heute selbst, ob sie fasten oder nicht und wie sie es tun." Verändert habe sich zudem auch das Ziel oder die Motivation, stehe doch meist die Gesundheit statt das Spirituelle im Mittelpunkt.
Die Forscherin verglich moderne Fastenpraktiken mit traditionellen und stellte dabei fest, dass das Fasten in Klöstern - untersucht wurden österreichische Benediktinerstifte - an Bedeutung verloren hat. „Die Mönche selbst haben den Eindruck, dass Fasten im Kloster nicht mehr so wichtig ist", so Jonveaux. In vielen katholischen Klöstern werde Fleisch trotz Fastenzeit konsumiert, obwohl die Benediktsregel vorschreibe, dass nur Kranke Fleisch essen dürfen. „Heute wird in der Gesellschaft mehr und strenger gefastet als in den Klöstern", so das Resümee der Expertin.

Papst nimmt Forscher aus Peking in Wissenschaftsakademie auf

Meng Anming (61), Professor für Entwicklungsbiologie an der Tsinghua-Universität in Peking, ist von Papst Franziskus zum Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften berufen worden. Das teilte das vatikanische Presseamt mit.
Anming gilt weltweit als einer der führenden Forscher in der Embryonalentwicklung von Tieren. Die 1911 gegründete Tsinhua-Universität gehört zu den neun besten Universitäten der Volksrepublik China. 
Der 1603 gegründeten Päpstlichen Akademie der Wissenschaften gehören 80 Wissenschaftler aus allen Kontinenten an. Sie wurde 1847 neu errichtet, um den Dialog zwischen der Spitze der katholischen Kirche und den Naturwissenschaften in der Moderne zu fördern. Die Mitglieder beruft der Papst in freier Entscheidung.
 

Experte: Nicht alle Freimaurer waren Gegner der Kirche

Nicht immer gab es Konflikte zwischen der Kirche und den Freimaurern, sagt ein Experte. Im 18. und 19. Jahrhundert habe es auch viele Priester, Mönche, Äbte, Bischöfe und sogar Kardinäle gegeben, die selbst Mitglied einer Freimaurerloge waren, erklärte der österreichische katholische Priester und Theologe Michael Heinrich Weninger in einem aktuellen Interview mit dem kroatischen Magazin „Express".
Das Problem sei, dass es in Italien mehrere unterschiedliche Freimaurer-Großlogen gebe, von denen einige zum Dialog mit der Kirche bereit seien, andere aber aktiv gegen sie arbeiteten. Auch der Kirche habe es an Differenzierung gefehlt, so der Theologe. Jahrhundertelang habe sie die Freimaurerei als Einheit betrachtet, anstatt die verschiedenen Traditionen innerhalb der Gemeinschaft anzuerkennen.
Weninger ist ehemaliger österreichischer Diplomat, der nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2011 zum Priester geweiht wurde, und bis 2021 Mitglied des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog war. Der Theologe hat zum Thema Freimaurerei geforscht und sich in seiner 2019 von der Päpstlichen Universität Gregoriana veröffentlichten Dissertation für die Versöhnung von Kirche und regulärer Freimaurerei ausgesprochen.
Beide Seiten hätten in der Vergangenheit Fehler gemacht. „Auf der einen Seite haben einige Freimaurer Katholiken verfolgt, auf der anderen Seite hat die Kirche unschuldige Freimaurer inhaftiert und exkommuniziert", also aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, so der Experte. Daraus ergebe sich für beide Seiten die moralische Verpflichtung, historische Missverständnisse aufzuklären und eine Versöhnung anzustreben. 
Die offizielle Linie der Kirche betont weiterhin die Unvereinbarkeit zwischen der katholischen Lehre und der Freimaurerei. Der Chef der vatikanischen Glaubensbehörde, Kardinal Victor Manuel Fernandez, hatte Ende 2023 ein Dokument unterzeichnet, in dem er die kirchliche Ablehnung der Freimaurerei bekräftigte.

Vor 25 Jahren: Das große „Mea Culpa“ Johannes Pauls II.

Es war ein besonderer Moment in der Kirchengeschichte: Am Mittwoch vor genau 25 Jahren sprach Johannes Paul II. (1978-2005) ein großes Sündenbekenntnis. 

Der polnische Papst war davon überzeugt, dass die katholische Kirche beim Eintritt ins neue Jahrtausend historischen Ballast abwerfen, ihr „Gedächtnis reinigen“ sollte. Viele in der Kurie versuchten, ihn von einem großen Mea Culpa für die Sünden von Katholiken im Lauf der Geschichte abzubringen. Doch der Papst setzte sich durch – und wählte die große Bühne, nämlich das Heilige Jahr 2000, für den Bußakt.