JA 

die neue Kirchenzeitung

 16. Juli 2023 

Lesungen:  Jes 55,10-11; Röm 8,18-23. Evangelium: Mt 13,1-23.

Sparkurs oder Entmündigung 

Fünf Jahre ist Alois Schwarz Bischof in St. Pölten. 
Die ihn betreffende vatikanische Visitation ist immer noch nicht abgeschlossen. Diese Unsicherheit ärgert seine Kritiker, wohl aber auch ihn selbst. 
Dessen ungeachtet schaltet und waltet er nach eigenem Gutdünken – ganz im Sinne des von Papst Franziskus verteufelten Klerikalismus. 
Das Ö1-Magazin „Praxis“ brachte jüngst einen Beitrag unter dem Titel „Sparkurs oder Entmündigung“. 
Angesprochen wurden Probleme um die Finanzierung eines Pfarrheims in Spratzern und der KAB. Vom Gerücht war die Rede, das Bildungshaus St. Hippolyt zu schließen. 


Betroffene sehen ein Zurück hinter das Zweite Vatikanische Konzil und fordern mehr Transparenz. 
An der Basis werde gespart, oben hingegen würden neue Posten mit Sonderverträgen geschaffen. 
Dazu kommt: Erst vor wenigen Tagen erfuhr man über die Erzdiözese Wien (!) dass die KPH von Krems nach St. Pölten siedeln soll. 
Der Nuntius, Vertreter des Papstes in Wien, und Österreichs Kirchenführer schweigen dazu allesamt. Ihnen bereiten schon die Kirchenaustritte keine schlaflosen Nächte.  Offenkundig ist ihnen auch die weitere Zerstörung jener Diözese egal, wohin man nach Krenn mit Schwarz bereits den zweiten Bischof „entsorgt“ hat, den man anderorts für unbrauchbar hielt.                                       P. Udo 

Papst ernennt am 30. September 21 neue Kardinäle

Das Timing war gut gewählt. In der nachrichtenarmen Zeit der römischen Sommerhitze verkündete Papst Franziskus am Sonntagmittag, 10. Juli,  auf dem Petersplatz überraschend sein neuntes "Konsistorium" zur Ernennung neuer Kardinäle. Auch der Zeitpunkt für die geplante Zusammenkunft der alten und der neuen Kardinäle ist gut gewählt: Der 30. September ist der Vorabend der Weltsynode. Dann werden rund 360 Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien aus aller Welt in Rom sein, um vier Wochen lang über die Zukunft der katholischen Kirche in einer Zeit der Krisen in Kirche und Gesellschaft zu debattieren.
Die Nachrichtenagentur Kathpress gibt im Folgenden eine Übersicht der designierten Kardinäle mit Kurzbiografien.
1. Erzbischof Robert Francis Prevost (67) ist Präfekt der Behörde (Dikasterium) für die Bischöfe und damit Chef einer der wichtigsten Vatikanbehörden. Mit 22 Jahren trat der US-Amerikaner in den Augustinerorden ein und wurde 1982 zum Priester geweiht. Von 2001 bis 2013 war er Generalprior des Augustinerordens.
2. Erzbischof Claudio Gugerotti (67) ist seit 2022 Präfekt der Behörde (Dikasterium) für die orientalischen Kirchen. Priester seit 1982, studierte er orientalische Sprachen und wurde am Päpstlichen Orientalischen Institut promoviert. 2002 zum Erzbischof ernannt, diente er als Vatikandiplomat in Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Ukraine und Großbritannien.
3. Erzbischof Victor Manuel Fernandez (60) leitet die Erzdiözese La Plata in Argentinien. Ab September wird der frühere Rektor der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien die Glaubensbehörde im Vatikan leiten, eine der wichtigsten Behörden der römischen Kurie. Er wird zugleich Präsident der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission, zweier wichtiger Beratungsgremien.
4. Erzbischof Emil Paul Tscherrig (76) gehört zu den erfahrensten Diplomaten im Dienst des Heiligen Stuhls. Zurzeit ist der Schweizer als erster Nicht-Italiener Nuntius - also vatikanischer Botschafter - für Italien und San Marino.
5. Erzbischof Christophe Pierre (77) gilt als einer der wichtigsten Vatikandiplomaten unter Franziskus. Der in Nordfrankreich geborene Geistliche ist einer der wenigen im Kardinalskollegium, der als Soldat gedient hat.
2016 entsandte ihn Papst Franziskus auf den diplomatischen Schlüsselposten nach Washington D.C. Dort hatte er fünf Jahre lang mit Donald Trump als Präsident zu tun, danach mit dem liberalen Katholiken Joe Biden. In der mehrheitlich konservativen US-Bischofskonferenz wirbt er immer wieder für eine Öffnung im Sinne von Papst Franziskus, und er ist stets auf der Suche nach amerikanischen Bischofskandidaten, die zu dessen Linie passen.
6. Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (58) ist der Lateinische Patriarch von Jerusalem und einer der prominentesten Vertreter der Kirche in Nahost. Sein Kirchenbezirk umfasst neben Israel und den Palästinensergebieten auch Jordanien und Zypern. Der Franziskaner ist Mitglied der Ostkirchenkongregation im Vatikan.
7. Der Südafrikaner Stephen Brislin (66) ist seit 2010 Erzbischof von Kapstadt. Dort machte er immer wieder auf Missstände in Südafrika aufmerksam und rief zum Kampf gegen Rassismus, Korruption und soziale Ungerechtigkeit auf. 2019 kritisierte er, dass die Kirche in Afrika noch zu wenig tue bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen.
Dabei äußerte er auch die Sorge, dass der Missbrauch von Ordensfrauen die katholische Kirche in Afrika in den kommenden Jahren vermehrt beschäftigen werde. Schon 2016 hatte er alle Opfer von Missbrauch um Entschuldigung gebeten sowie für das Schweigen der katholischen Kirche zu rassistischen Verbrechen während der Apartheid.
8. Mit Angel Sixto Rossi (64), Erzbischof der argentinischen Metropole Cordoba, macht Papst Franziskus einen weiteren Jesuiten zum Kardinal. Er hat an der Päpstlichen Universität Gregoriana über eines der Lieblingsthemen von Papst Franziskus promoviert: Die geistliche Unterscheidung bei Ignatius von Loyola. Als Pfarrer hat er sich für Menschen engagiert, die auf der Straße leben, und eine Stiftung für Arme und Ausgestoßene (Manos Abiertas) gegründet, die inzwischen in zehn Städten Argentiniens präsent ist.
9. Erzbischof Luis Jose Rueda Aparicio (61) leitet die Hauptstadtdiözese Bogota in Kolumbien. Nach seiner Priesterweihe 1989 folgten Stationen in der Pfarrseelsorge sowie als Professor an einem Priesterseminar. Seit 2012 Bischof von Montelibano, ernannte ihn Papst Franziskus 2018 zum Erzbischof von Popayan, 2020 dann zum Oberhirten von Bogota. Seit 2021 ist Rueda außerdem Präsident der Kolumbianischen Bischofskonferenz.
10. Erzbischof Grzegorz Rys (59) ist nach dem unermüdlichen Nothelfer Konrad Krajewski erst der zweite Pole, den Papst Franziskus zum Kardinal befördert.
Der promovierte Kirchenhistoriker und Leiter des Krakauer Priesterseminars von 2007 bis 2011 wurde von Papst Benedikt XVI. 2011 zum Weihbischof in Krakau und von Papst Franziskus 2017 zum Erzbischof von Lodz ernannt. Er hat sich für die in Polen nicht selbstverständliche Förderung verheirateter Diakone stark gemacht und 2018 eine Synode für sein Erzbistum einberufen.
11. Erzbischof Stephen Ameyu Martin Mulla (59) leitet das südsudanesische Erzbistum Juba. Früher arbeitete er als Priester in Sudans Hauptstadt Khartum und kam zu Studien nach Rom. Seine Dissertation trägt den Titel „Auf dem Weg zu religiösem Dialog und Versöhnung im Sudan".
12. Ezbischof Jose Cobo Cano (57) leitet erst seit knapp einem Monat das Erzbistum Madrid; nun hat Papst Franziskus angekündigt, dass er ihn zum Kardinal machen will. Die Hauptstadtdiözese im Herzen Spaniens ist mit 3,4 Millionen Katholiken eine der größten in Europa.
Cobo gilt als Kenner der katholischen Soziallehre und widmet den Migranten, die in Madrid 17 Prozent der Bevölkerung ausmachen, besondere Aufmerksamkeit in der Seelsorge und in der kirchlichen Sozialarbeit.
13. Erzbischof Protase Rugambwa (63) stammt aus Tansania. Dort ist er derzeit Koadjutor-Erzbischof von Tabora.
14. Bischof Sebastian Francis (71) wurde 2012 von Papst Benedikt XVI. die Leitung des malaysischen Bistums Penang übertragen. Seit 2017 ist er auch Präsident der Konferenz der katholischen Bischöfe von Malaysia, Singapur und Brunei.
15. Bischof Stephen Chow Sau-yan (63) gehört wie Papst Franziskus dem Jesuitenorden an und leitet die Diözese Hongkong.
16. Bischof Francois-Xavier Bustillo (54) ist Mitglied des Franziskanerordens und Bischof von Ajaccio in Frankreich. Geboren ist er in Spanien. Neben verschiedenen Aufgaben in der Pfarrseelsorge war er von 2006 bis 2018 Kustos der Franziskanerprovinz von Frankreich und Belgien.
17. Bischof Americo Alves Aguiar (49) wird schon als Weihbischof zum Kardinal befördert und damit einer der jüngsten im exklusiven Klub der Papstwähler sein. Der portugiesische Theologe und Medienexperte hat sich offenbar bei der Planung und Vorbereitung des diesjährigen Weltjugendtags in Lissabon, zu dem Anfang August auch Papst Franziskus erwartet wird, große Meriten erworben.
18. Angel Fernandez Artime (62) ist seit 2014 der Generalobere des zweitgrößten Männerordens der katholischen Kirche, der Salesianer Don Boscos. Die Gemeinschaft engagiert sich weltweit vor allem im Bereich Schule und Berufsausbildung. Das Generalkapitel wählte ihn 2020 für weitere sechs Jahre.
19. Erzbischof Agostino Marchetto (82) ist ein pensionierter Vatikandiplomat und war lange Jahre Sekretär im „Päpstlichen Rat für die Migranten und Menschen unterwegs". Dort war er unter anderem für die Zirkus- und Schaustellerseelsorge zuständig, was ihn auch schon mal zu Gottesdiensten beim Münchner Oktoberfest führte.
20. Erzbischof Diego Rafael Padron (84) war von 2002 bis 2018 Leiter der Erzdiözese von Cumana in Venezuela. Zweimal hintereinander wurde er zum Vorsitzenden der Venezolanischen Bischofskonferenz gewählt.
21. Luis Pascual Dri (96) ist der älteste unter den von Franziskus neu designierten Kardinälen. Der argentinische Kapuzinerpater und Fernandez Artime (Nr. 18) sind die einzigen der 21 Neuen, die bislang nicht die Bischofsweihe erhalten haben. Nach 38 Jahren als Lehrer und Seelsorger in Uruguay kehrte er 2000 nach Argentinien zurück. Dort wirkte er, unter anderem als gesuchter Beichtvater, im Marienheiligtum Nuestra Senora De Pompeya in Buenos Aires, wo er bis heute Beichte hört. In argentinischen Medien wurde er wegen seiner Bekanntschaft mit Kardinal Bergoglio/Papst Franziskus als „Beichtvater des Papstes" bezeichnet.
Foto: Vatican Media.

Der neue Glaubenshüter im Vatikan 

Der argentinische Erzbischof Victor Manuel Fernandez, lange Jahre Ghostwriter des Papstes, leitet künftig die zentrale Glaubensbehörde der katholischen Kirche. Papst Franziskus, der mittlerweile 86 ist und in jüngerer Zeit mit Gesundheitsproblemen zu schaffen hatte, installiert damit einen Mann, der so denkt und schreibt wie er selbst und dabei fast eine Generation jünger ist.
Seine Aufgabe, so schreibt Franziskus an den „lieben Mitbruder", soll die „Erkenntnis und Weitergabe des Glaubens im Dienst der Evangelisierung" sein, um angesichts neuer Fragen in Wissenschaft und Gesellschaft ein orientierendes Licht zu geben. Mit anderen Worten: Es geht darum, die Kirche in die Zukunft zu führen.
Die Denkweise der Glaubensbehörde verändern
Dass der künftige Präfekt des Glaubensdikasteriums die Denkweise der Glaubensbehörde im Vatikan im Sinne von Papst Franziskus verändern will, machte er in einem Interview der spanischen Zeitung „ABC" deutlich. Er sei überzeugt, dass man die kirchliche Lehre den Menschen nicht „wie Felsbrocken" aufzwingen dürfe, sagte Erzbischof Fernandez. Deshalb werde er dem Glaubensdikasterium eine „andere Färbung" geben. Dies sei auch deshalb unvermeidlich, weil er der erste Lateinamerikaner auf diesem Posten sei.
Der Papst habe ihn aufgerufen, darauf zu achten, dass man niemandem die Wahrheit aufzwingen solle. Das Glaubensdikasterium töte und foltere heute zwar niemanden mehr, aber es könne immer noch sein, dass es in der Auseinandersetzung mit anderen Meinungen nicht den nötigen Respekt vor dem anderen zeige oder ihn schlecht behandle. Franziskus haben ihn aufgerufen, darauf zu achten.
Offen für Segnung gleichgeschlechtlicher Paare
Erzbischof Fernandez hat sich prinzipiell offen für die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gezeigt. In einem Interview mit dem konservativen spanischen Portal „Infovaticana" sagte der argentinische Erzbischof Victor Fernandez, wenn eine solche Segnung so gestaltet sei, dass sie keine Verwirrung bezüglich des wesentlichen Unterschieds zu einer Ehe von Mann und Frau stifte, dann müsse man sie prüfen und bestätigen.
Beim Thema Frauen in der Kirche geht es auch um Macht
Erzbischof Victor Fernandez meint, dass es beim Thema Frauen in der Kirche auch um eine Machtfrage geht. In einem Interview der italienischen Tageszeitung „La Repubblica" sagte der argentinische Erzbischof und Theologe: „Wenn das Nachdenken über die Rolle der Frauen in der Kirche keine praktischen Konsequenzen hat, wenn man nicht die Frage nach der Macht in der Kirche stellt und wenn man nicht in der Lage ist, den Frauen Bereiche zu geben, in denen sie mehr Einfluss haben, dann wird dieses Nachdenken immer unbefriedigend bleiben."
Zugleich sprach sich Fernandez dagegen aus, die Frage auf eine Debatte um einen Zugang von Frauen zu Weiheämtern zu verengen. „Das wäre eine Verarmung dieser Idee", sagte Fernandez.
Künftiger Glaubenspräfekt im Vatikan verteidigt Buch übers Küssen
Der künftige Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde, der argentinische Erzbischof Victor Manuel Fernandez, hat sich gegen Kritik an seinem Buch über das Küssen verteidigt. Auf Facebook schreibt Fernandez, Gegner von Papst Franziskus in der Kirche wollten seinen Ruf als Theologe angreifen, indem sie aus einem Buch zitierten, das er vor 30 Jahren als Jugendseelsorger schrieb.
Das Buch mit dem spanischen Titel „Sana me con tu boca" (auf Deutsch: „Heile mich mit deinem Mund. Die Kunst des Kusses") sei lediglich eine Sammlung von Gedanken und Ansprachen, die sich mit dem Küssen beschäftigten, so der neue Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre. Die Texte wurden seit seiner Ernennung am Samstag vor allem in US-amerikanischen Tweets und Blogs immer wieder mit kritischem Unterton zitiert.
Als junger Pfarrer habe er mit diesen Gedanken versucht, Jugendliche zu erreichen, schildert Fernandez. Auch einige der damaligen Ausführungen habe er direkt von den Jugendlichen übernommen, die er ermuntert habe, ihre Ideen zu dem Thema mit ihm zu teilen.
Weiter schreibt Erzbischof Fernandez, seit Jahren versuchten „extreme Gruppen" in der Kirche, ihn mit Zitaten aus dem Buch zu demütigen und zu zeigen, dass er eine Theologie von geringer Qualität betreibe. Aber „eine Katechese für Heranwachsende ist kein theologisches Werk, das sind zwei unterschiedliche literarische Gattungen", so der 60-Jährige auf seiner Facebook-Seite.
Auch mit Gegnern im Dialog bleiben
Der künftige oberste Glaubenshüter im Vatikan will auch mit innerkirchlichen Feinden des Papstes im Dialog bleiben. „Ich bin mir nie zu fein dafür, mit diesen Gruppen zu sprechen, um etwas zu klären", sagte der argentinische Erzbischof Victor Fernandez im Interview des Online-Portals katholisch.de (Freitag): „Aber niemals würde es dem Papst oder mir einfallen, unsere Macht zu gebrauchen, um anderen das Leben schwer zu machen."
Neuer Glaubenshüter von deutschsprachigen Denkern beeinflusst
Den künftigen Glaubenshüter im Vatikan haben unter anderen deutschsprachige Denker geprägt. Während seines Schriften- und Hermeneutik-Studiums in Rom habe er sich mit dem Heidelberger Philosophen Hans-Georg Gadamer (1900-2002) beschäftigt, sagte Erzbischof Victor Fernandez in einem Interview des US-Magazins „Crux" (Freitag). Der Vordenker der hermeneutischen Philosophie habe ihn „stark beeinflusst". In der Theologie habe er sich vorrangig auf den deutschen Theologen Karl Rahner (1904-1984) und den Schweizer Hans Urs von Balthasar (1905-1988) konzentriert. „Beide haben mir viel gegeben", sagte Fernandez.
Deutschen Reformprozess kennenlernen
Mit einem Urteil über den Reformdialog „Synodaler Weg" der katholischen Kirchen in Deutschland hielt sich Fernandez in einem Interview vorerst zurück. Er sei sehr interessiert daran, die Forderungen in Deutschland kennenzulernen, sagte der künftige Glaubenspräfekt. Eine Bewertung wolle er im Moment aber nicht abgeben: „Schließlich habe ich 12.000 Kilometer entfernt gelebt und noch nicht mit den Verantwortlichen gesprochen." 
Foto: Vatican Media.

Theologe zu Kogler: Hexenverbrennung für Kirche nie „normal"

Vizekanzler Walter Kogler (Grüne) wird für seine Aussage kritisiert, wonach für die Kirche Hexenverbrennungen einmal normal gewesen seien. Der Theologe, Mediziner und bekannte Buchautor Prof. Johannes Huber hält dem unter Verweis auf den wissenschaftlichen Befund entgegen, dass Hexenverbrennungen für die Kirche „nie 'normal'" waren.
„Die Geschichtsforschung hat längst belegt, dass Hexenverbrennungen eher durch den Druck der Bevölkerung entstanden sind, die sich Andersdenkender oder Konkurrenten entledigen wollten", so Huber in einer Aussendung am Sonntag.  „Die Kirche lehnte das ab und versuchte es zu verhindern. Bezeichnender Weise gab es im gesamten Kirchenstaat keine einzige Hinrichtung wegen Hexerei."
Wandel von Normalität" bei den Grünen
Huber, der erst jüngst von der Wiener Theologischen Fakultät mit dem Goldenen Doktordiplom gewürdigt wurde, verwies in diesem Zusammenhang etwa auf den renommierten deutschen Historiker Volker Reinhardt: „Wenn Kogler schon mit der Kirche argumentiert, sollte er sich wenigstens vorher einlesen", sagte der frühere Sekretär von Kardinal Franz König.
Er erinnerte Kogler zum Thema „Wandel von Normalität" an die ideologische Geschichte der Grünen, indem er schrieb: „Ein besseres Beispiel wäre der Kulturwandel der Grünen im Zusammenhang mit Pädophilie gewesen." Denn, so Huber: „Die deutschen Grünen forderten in den 1970er-Jahren dafür noch Straffreiheit."
Konflikt über „normal Denkende"
Die von Huber kritisierte Aussage des Vizekanzlers fiel im Zusammenhang mit dessen Kritik an der Politik der ÖVP in Niederösterreich. So sagte Kogler im Interview mit „profil", er halte die von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zuletzt vermehrt bemühten Bezüge auf die „normal denkenden" Menschen für „brandgefährlich und darüber hinaus präfaschistoid".
 

Kirchenreformer: Zu wenige Laien bei Weltsynode vertreten

Der Zusammenschluss der vier bekanntesten Kirchenreform-Gruppen Österreichs – „Wir sind Kirche", „Pfarrer-Initiative", „Laieninitiative" und „Priester ohne Amt" - begrüßt die Entscheidung von Papst Franziskus, bei den Versammlungen der Bischofssynode im Herbst 2023 und 2024 in Rom erstmalig Laiinnen und Laien mit Stimmrecht auszustatten. Die am Freitag veröffentlichte Liste der Synodenteilnehmenden zeigt, dass etwa 95 der 375 Mitglieder Nicht-Bischöfe sein werden, nämlich etwa 50 Priester und Ordensleute und rund 45 Personen aus dem Laienstand. Insgesamt wird ein Siebtel - 56 aller Teilnehmenden - weiblich sein.
„Das Ziel ist noch lange nicht erreicht, aber die ungefähre Richtung scheint zu stimmen", lautete das Fazit von Martha Heizer, Vorsitzende von „Wir sind Kirche Österreich" in einer Aussendung am Sonntag. Und weiter: „Es wäre schön, wenn aus der 'Bischofssynode' endlich eine 'Kirchensynode' werden könnte", so die Vorsitzende.
Da die Mehrheit der Teilnehmenden weiter aus dem Klerikerstand komme, stellte sich für die Kirchenreformerin die Frage, „ob es wirklich möglich sein wird, die drängenden kirchlichen Themen wie Mitbestimmung, Gleichberechtigung, Pflichtzölibat und Priesteramt angemessen zu behandeln".
Aus Österreich…
… werden Erzbischof Franz Lackner, Kardinal Christoph Schönborn und Klara Antonia Csiszar, Pastoraltheologin an der Katholischen Privat-Universität Linz, an der Synode teilnehmen. Letztere nimmt als eingeladene „Expertin" an der Weltsynode teil, hat jedoch kein Stimmrecht.
Früherer Linksradikaler nimmt an Weltsynode teil
An der kommenden Weltsynode wird auf Einladung von Papst Franziskus auch ein früherer italienischer Linksradikaler teilnehmen. Wie die Tageszeitung „Corriere della Sera" am berichtet, wurde Luca Casarini (56) auf Wunsch von Papst Franziskus auf die Liste der „Besonderen Abgesandten" gesetzt, die mit Rederecht, aber ohne Stimmrecht an der vierwöchigen Versammlung teilnehmen. 
Casarini war laut italienischen Medienberichten in den 1990er Jahren in der Hausbesetzer-Szene aktiv. Als Anführer der "Tute Bianche" war er einer der Vorkämpfer bei den Protesten gegen den Gipfel der 8 führenden Industrienationen im Juli 2001 in Genua. 
Casarini ist seit fünf Jahren in der Organisation „Mediterranea Saving Humans" tätig, die in Seenot geratene Migranten zu retten versucht. 

Bischof Glettler auf Solidaritätsbesuch im Irak 

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hält sich derzeit zu einem mehrtägigen Besuch im Irak auf, der vor allem der christlichen Minderheit im Land gilt. Am Donnerstag traf Glettler u.a. den chaldäisch-katholischen Erzbischof von Mossul, Michael Najeeb Moussa. Dieser berichtete von einem langsamen Wiederaufbau der christlichen Präsenz in der Millionenstadt am Tigris. Mit der Eroberung Mossuls durch die Terrormiliz IS 2014 wurde diese Präsenz zunächst ausgelöscht. Seit der Rückeroberung der Stadt vor rund sechs Jahren ist erst eine geringe Zahl von Christinnen und Christen zurückgekommen. Najeeb berichtete von insgesamt 50 christlichen Familien, viele weitere hätten derzeit keine Chance zur Rückkehr, weil ihre Häuser und Wohnungen zerstört seien und sie auch keine Arbeit vor Ort hätten. 

Dabei sei die Situation für eine Rückkehr derzeit recht günstig, so der Erzbischof. Mossul habe früher als eine Hochburg des Islamismus und Extremismus gegolten. Doch da unter der Schreckensherrschaft des IS nicht nur die Christen sowie Angehörige von religiösen Minderheiten gelitten hätten, sondern vielfach auch Muslime habe dies bei vielen Menschen ein gewisses Umdenken ausgelöst. Dies biete die neue Chance für ein friedvolles Zusammenleben von Christen und Muslimen, zeigte sich der Bischof überzeugt. 

Noch im 17. und 18. Jahrhundert war die Mehrheit der Bevölkerung christlich. Davon zeugen noch zahlreiche Kirchen in der Stadt. Allerdings: Alle 35 Kirchen Mossuls wurden vom IS zumindest teilweise zerstört bzw. bei der Rückeroberung durch das irakische Militär und schiitische Milizen dem Boden gleich gemacht. Einige wenige Kirchen wurden inzwischen wieder hergestellt. 

Bischof Glettler zeigte sich gegenüber Kathpress beeindruckt vom Überlebenswillen der Christen vor Ort. Zugleich brauche es Solidarität und Hilfe von auswärts, damit sie in ihrer Heimat bleiben können und eine Zukunftsperspektive haben, so Glettler. 

„Initiative Christlicher Orient" 

Der Innsbrucker Bischof besucht aktuell mit einer kleinen Delegation der „Initiative Christlicher Orient" (ICO) , die von Obmann Slawomir Dadas angeführt wird, den Nordirak. Die ICO hat im gesamten Nordirak seit 20 Jahren Hilfsprojekte laufen. 

 

Bischof: Christsein erfordert heute mehr Mut als im Kommunismus 

Große Unsicherheit vieler Menschen, „ob es auch noch im 21. Jahrhundert möglich ist, als Christ zu leben", sieht der emeritierte Bischof von Györ, Lajos Papai (82). Es handle sich bei diesem Gedanken um die „vielleicht größte Versuchung unserer Zeit", befand der ungarische Oberhirte am Sonntag, 25. Juni,  bei einem Festgottesdienst zu seinem 60-Jahre-Priesterjubiläum, an dem neben der versammelten ungarischen Bischofskonferenz auch Viktor Orban teilnahm. Der Premierminister ist mit dem Jubilar freundschaftlich verbunden und hatte dessen Arbeit als Vorsitzender der Bildungskommission der Bischofskonferenz bereits 2015 mit einer hohen staatlichen Auszeichnung gewürdigt. 

Die Herausforderung des Christseins in Ungarn hätte sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verschoben, erklärte Papai. Unter dem Kommunismus sei die Kirche verfolgt worden, habe sich zugleich aber hoher Beliebtheit in der Bevölkerung erfreut. „Nun ist sie mit Gleichgültigkeit konfrontiert. Dieser standzuhalten braucht vielleicht mehr Mut als in der Verfolgung", so der emeritierte Bischof. Ein Christ benötige heute zudem auch fundiertes Wissen über seine Religion, könne doch der Glaube heute erst durch „durch Vernunft bekräftigtes Wissen" überzeugend wirken. Hoher Stellenwert komme daher auch dem konfessionellen Religionsunterricht zu. 

Am Gottesdienst zum diamantenen Priesterjubiläum Papais nahmen der Apostolische Nuntius Erzbischof Michael Wallace Banach, der emeritierte Erzbischof von Lyon, Philippe Barbarin, sowie beinahe alle katholischen Bischöfe von Ungarn, Bischöfe der reformierten und lutherischen Kirche und auch Vertreter aus der Politik teil, angeführt von Premier Viktor Orban. 

MIVA-ChristophorusAktion 2023: Mobilität gegen den Hunger 

Im Juli findet die diesjährige ChristophorusAktion der MIVA, die diesmal besonders landwirtschaftlichen Projekten in aller Welt zu Gute kommen soll, statt.
Indien: ein Traktor für die Selbstversorgung
„Sevadham Shampura Mission“ ist ein Sozialprojekt in der Diözese Sagar (Bundesstaat Madhya Pradesh). Für Kinder und Jugendliche, die keine Familien haben bzw. aus verschiedenen Gründen nicht bei ihnen wohnen können, wurden hier ein Waisenhaus, ein Jugendwohnheim und diverse Schulen errichtet. Um die Kosten überschaubar zu halten, betreibt „Sedvadham Shampura Mission“ eine kleine Agrarwirtschaft. Die Erträge reichen aus, um alle Einrichtungen mit Lebensmitteln zu versorgen. Nun ist der einzige Traktor des Projekts in die Jahre gekommen; Reparaturen nehmen immer mehr Zeit in Anspruch. Daher soll ein neuer Traktor zum Preis von etwa 20.000 Euro angeschafft werden.
Senegal: ein Lastenmotorrad für die Dorfentwicklung
„Diamani Kouta“ lautet der Name eines Dorfentwicklungs-Vereins, der Aus- und Weiterbildung organisiert. In eigenen Naturschutzprojekten werden zudem Arbeitsplätze angeboten. Dort werden Obst, Gemüse, Reis und Honig geerntet. Um diese Produkte – und dazu noch Naturdünger oder Baumaterialien – transportieren zu können, hat „Diamani Kouta“ die MIVA um die Finanzierung eines Lastenmotorrads ersucht. Ein Motorrad mit Anhänger kostet ca. 2.500 Euro.
Haiti: Fahrzeuge auf vier Beinen 
Fünf landwirtschaftliche Kooperativen in Lavanneau (Süd-Haiti) sind mit der Bitte um die Finanzierung von Maultieren an die MIVA herangetreten. Die Tiere sind ideal für den Transport von Lasten. Sie überwinden auch steile Hänge mühelos. In Lavanneau leben viele bäuerliche Familien an Berg- und Hügelhängen, weil sie sich das teurere Land in der Ebene nicht leisten können. Bisher ist es Aufgabe der Frauen, Gemüse und andere Produkte auf den Markt zu tragen. Abends tragen sie dann eigene Einkäufe über steile Wege zurück. Für sie bedeuten die Lasttiere eine große Erleichterung. 50 Maultiere sollen es werden; eines kostet etwa 400 Euro. 
 

Nigeria: Bischöfe lehnen Nationalen Rat für christliche Bildung ab 

Die nigerianischen Bischöfe lehnen den Gesetzentwurf zur Schaffung eines „Nationalen Rates für christliche Bildung" (engl. „National Council for Christian Education") ab und halten diesen für verfassungswidrig, wie der vatikanische Pressedienst „Fides" berichtet. Der Gesetzentwurf, der darauf abzielt, den Religionsunterricht in allen Schulen der verschiedenen christlichen Konfessionen zu regeln, wurde von sieben nigerianischen Bundesabgeordneten vorgelegt, darunter Rimamde Kwewum, Mitglied der Demokratischen Volkspartei. 
Der Gesetzentwurf sieht etwa die staatliche Zertifizierung von Lehrern der christlichen Religion in der Grund- und Sekundarstufe, die staatliche Genehmigung der Lehrpläne des christlichen Religionsunterrichts in allen Schulen und die staatliche Validierung der Studienprogramme christlicher theologischer Einrichtungen vor. 
In einer gemeinsamen Erklärung ihres Vorsitzenden, Bischof Lucius Ugorji, und ihres Sekretärs, Bischof Donatus Ogun, lehnt die Bischofskonferenz von Nigeria den Gesetzentwurf mit der Begründung ab, er verstoße gegen die Abschnitte 10 und 42(3) der nigerianischen Verfassung. 
Die katholischen Bischöfe beklagten, dass der Gesetzentwurf dabei auch keine Ausnahmen für Seminare und andere religiöse Einrichtungen der verschiedenen christlichen Konfessionen vorsieht. Angesichts dessen erklärte die Bischofskonferenz unter Berufung auf Artikel 42 (3) der Verfassung von 1999, dass der Gesetzentwurf die Rechte der verschiedenen christlichen Konfessionen verletzt, Unterricht und Ausbildung entsprechend ihrer jeweiligen Lehren anzubieten. 
Den katholischen Bischöfen zufolge ist die vorgeschlagene Gesetzgebung „unvereinbar mit dem säkularen Charakter des nigerianischen Staates, der in Abschnitt 10 der Verfassung der Bundesrepublik Nigeria von 1999 verankert ist". 

 

Tagung über Zurückdrängen der Reformation in Niederösterreich 

Mit dem Zurückdrängen der reformatorischen Bewegung in Niederösterreich beschäftigte sich eine Tagung des Instituts für Landeskunde des Landes Niederösterreich, die von 3. bis 5. Juli am Campus Horn stattfand. Unter dem Titel „Der Sieg der Gegenreformation in Niederösterreich" war das zentrale Thema der Tagung die Rekatholisierung des Landes unter der Enns in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Noch um 1600 bekannte sich in Niederösterreich ein großer Teil von Adel, Bürgern und Bauern zum Protestantismus. 

1608 traf sich der evangelische Adel in Horn und verbündete sich im sogenannten „Horner Bundbrief" gegen Kaiser Matthias. Mit ihren insgesamt 166 Siegeln bekräftigten sie plakativ ihre Forderungen, wie die Gleichstellung der Konfessionen oder die Wiederherstellung ihrer alten Rechte. 

Seit dem habsburgischen Bruderzwist (1608-1611) wurde in Niederösterreich ein verstärkter gegenreformatorischer Kurs gefahren. Kaiser Ferdinand II. führte die Rekatholisierung der habsburgischen Länder kompromisslos und mit voller Härte weiter. So verfügte er 1627, dass die lutherischen Pfarrer und Schulmeister Österreich unter der Enns verlassen mussten. 

Auch sein Sohn, Kaiser Ferdinand III. (1637-1657), setzte diesen Kurs fort. Zwischen 1652 und 1654 wurden sogenannte Reformationskommissionen eingerichtet, die die Rekatholisierung des Landes unter der Enns vorantreiben sollten. Die Bevölkerung wurde gezwungen, zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Damit war die Gegenreformation in Niederösterreich offiziell abgeschlossen. 

Neuer Bischofsvikar in St. Pölten

Der aus Spanien stammende Karmelitenpater Antonio Sagardoy (78) ist neuer Bischofsvikar in St. Pölten und zuständig für die Frauen- und Männerorden in der Diözese. Das berichtete die St. Pöltner Kirchenzeitung „Kirche bunt". 
P. Antonio Sagardoy OCD wurde 1945 in Pitillas in Spanien geboren, trat 1962 in den Karmelitenorden ein und studierte Theologie in Wien. Dort wurde er 1969 zum Priester geweiht. Mehrmals war er Prior und Provinzial der Unbeschuhten Karmeliten in Österreich. Nach einigen Jahren als Spiritual im Priesterseminar von Innsbruck kam er 2012 als Bischofsvikar für das Ordensleben nach Klagenfurt, als Alois Schwarz Bischof von Gurk-Klagenfurt war. Im selben Jahr wie dieser wechselte Sagardoy in die Diözese St. Pölten und nimmt ab sofort die gleiche Position wie davor in Kärnten ein.
Foto: Wolfgang Zarl

Auch das noch...

Argentinischer Priester lehnt Ernennung zum Weihbischof ab 

In der argentinischen Erzdiözese Rosario hat ein Priester seine Ernennung zum Weihbischof abgelehnt. Es handelt sich um den Priester Fabian Belay (44), der bislang vor allem durch seine Arbeit mit Drogenabhängigen bekannt wurde. Auf der Website der Erzdiözese wurde ein entsprechender Brief von Belay veröffentlicht. 

Darin schreibt er, er sei nach Tagen des Gebets und der Unterscheidung zu der Erkenntnis gelangt, dass er seine priesterliche Berufung im Leben in einer Gemeinschaft mit denen gefunden habe, die Jesus besonders liebt. Belay arbeitet in Rosario in der 2010 gegründeten „Gemeinschaft Barmherziger Vater", die sich vor allem um Drogenabhängige und Alkoholkranke kümmert. 

Der Erzbischof von Rosario, Eduardo Martin, teilte mit, dass Belay im Gespräch mit ihm zu dem Schluss gekommen sei, die Bischofsweihe nicht annehmen zu wollen. Daher habe der Priester Papst Franziskus gebeten, ihn von der Ernennung zu entbinden. Der Papst habe ihm das gewährt. - Der Vatikan hatte die Ernennung Belays zum Weihbischof am 31. Mai mitgeteilt. Die Bischofsweihe war für den 4. August vorgesehen. 

Deutsches Katholikenkomitee will Mitbestimmung bei Kirchensteuern

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert mehr Mitbestimmung von Laien in kirchlichen Finanzfragen. „Das Entscheidungsmonopol der Bischöfe über die Kirchensteuer muss beendet werden. Bischöfe haben die Machtkarte ausgespielt. Daraus müssen Konsequenzen gezogen werden", heißt es in einem in Berlin verabschiedeten Beschluss des ZdK-Hauptausschusses. Das Gremium reagierte damit auf eine Entscheidung der deutschen Bischöfe, nicht die vorgesehenen Mittel für den geplanten Synodalen Ausschuss freizugeben. Dieser soll den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland fortführen.
Die Finanzierung über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) hätten die 27 Ortbischöfe einstimmig beschließen müssen. Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) stimmten jedoch unter Verweis auf Vorbehalte aus dem Vatikan dagegen. 

Kritik an Tansanias Kirche wegen vertriebener Indigener 

Eine Allianz aus 50 christlichen Organisationen hat Tansanias Kirche für ihre schwache Rolle beim Schutz von Indigenen kritisiert. Die Religionsführer hätten versäumt, sich gegen die fortdauernde Vertreibung durch die Regierung einzusetzen, hieß es vom Geschäftsführer des Glaubens- und Gerechtigkeitsnetzwerks Afrika-Europa (AEFJN), Chika Onyejiuwa. Das Schweigen der Kirche könnte als „ernste Mitschuld" aufgefasst werden, sagte er. 

Vergangenes Jahr hatten Tansanias Behörden begonnen, Tausende Massai im nördlichen Bezirk Ngorongoro umzusiedeln. Aktivisten und Experten der Vereinten Nationen verurteilten die gewaltsamen Vertreibungen unter Einsatz von Tränengas und scharfer Munition. Zahlreiche Massai kamen laut Onyejiuwa bei dem Einsatz ums Leben, andere Betroffene flohen ins benachbarte Kenia. Doch weder der zuständige Bischof noch die nationale Bischofskonferenz hätten sich damals für die Vertriebenen starkgemacht. 

Hinzu kommt Onyejiuwa zufolge, dass die führenden Vertreter der katholischen Kirche selbst dann schwiegen, als die Regierung gegen kirchliche Schulen und Kliniken in dem betroffenen Bezirk vorging. Darüber hinaus unterhielten die Bischöfe Beziehungen zu einem Verantwortlichen der Vertreibungen. Dieser soll die Bischöfe bei ihrem Ad-Limina-Besuch vergangenen Mai als Laienvertreter in den Vatikan begleitet haben. 

Kirche in Manila ist Nationalheiligtum des Schwarzen Nazareners

Die philippinische Bischofskonferenz hat die Quiapo-Kirche mit der Statue des Schwarzen Nazareners in Manila zum Nationalheiligtum erhoben. Die Jahrhunderte alte Statue eines schwarzen Jesus Christus gilt neben der Santo Nino genannten Figur des Jesuskinds in der Basilica del Santo Nino in Cebu als größtes Heiligtum der philippinischen Katholiken. 
Die vermutlich von einem aztekischen Künstler in Mexiko angefertigte lebensgroße Statue wurde 1606 von spanischen Missionaren auf die Philippinen gebracht und wird in der Kirche von Quiapo aufbewahrt. Die von vielen als wundertätig verehrte Statue zieht bei der jährlichen Prozession am 9. Januar Millionen Pilger an.

Diözese Innsbruck trauert um singenden Priester „Halleluja-Paul"

Die Diözese Innsbruck trauert um den singenden Priester Paul Kellner (72), der Ende Juni auf der griechischen Insel Korfu auf tragische Weise ums Leben kam. Beim Hinausschwimmen ins Meer kehrte er nicht mehr zurück, später wurde der Leichnam des Ertrunkenen geborgen und obduziert. Der gesellige und bei vielen sehr beliebte Priester war auch unter dem Namen „Halleluja-Paul" bekannt, weil er gerne und oft singend mit der Gitarre unterwegs war. Unter diesem Namen nahm er auch eine CD auf und landete mit dem Song „Zeit für ein Lied" im Jahr 2013 sogar in den österreichischen Charts (Platz 32).
Paul Kellner wurde 2001 als „Spätberufener" von Bischof Kothgasser zum Priester geweiht. Seelsorgliche Stationen waren u.a. Zirl, Schwaz, Amlach und Lavant. "Seine lebensfröhliche Art und Offenheit zu Menschen wird in besonderer Erinnerung bleiben", hieß es im Nachruf der Diözese. (Link zu Musikvideo: https://www.youtube.com/watch?v=HM_6M7x47Is&list=RDEM8hVr0zV0MKVG9r8p-6fxsw&start_radio=1)