JA 

die neue Kirchenzeitung

 17. November 2024 

Lesungen:  Dan 12,1-3; Hebr 10,11-14.18; Evangelium: Mk 13,24-32.

Bananen und Kaffee

Die Weltsynode hat Wochen hindurch  existentielle Fragen der katholischen Kirche besprochen und dann den Ball den Bischofskonferenzen zugespielt. Helmut Schüller, Obmann der Pfarrer-Initiative sprach sogar von einem „aufgelegten Elfmeter“.
Nun, der Ball wurde bei der darauffolgenden Bischofskonferenz verschossen, wie bereits vorige Woche festgestellt.
Die St. Pöltner Kirchenzeitung „Kirche bunt“ titelte: 

„Bischofskonferenz setzte sich Landwirtschaft als Schwerpunkt“. Wer hätte das gedacht? 

Werden die aus Rom zurückgekehrten Bischöfe in Afrika und Asien dort ähnlich handeln und Bananen und Kaffee zu ihren kommenden Schwerpunkten erklären?
Stellen wir uns vor, ein Haus steht in Flammen. Der Familienvater läuft hinaus und  ergreift den Gartenwasserschlauch. Ohne lang zu überlegen, gießt er die ihm plötzlich wichtigen trockenen Gurken-Beete. Sein Haus aber lässt er abbrennen. Irre?
Nein, die Phantasie wird bisweilen von der Realität  übertroffen.   P. Udo 

Nicaragua verweist Bischofskonferenz-Vorsitzenden des Landes

Am Mittwoch, 13. November, wurde Bischof Carlos Enrique Herrera Gutiérrez, der Leiter der Diözese Jinotega und Vorsitzende der Nicaraguanischen Bischofskonferenz (CEN), von den nicaraguanischen Behörden nach Guatemala verbannt. Der 75-jährige Bischof ist der dritte hochrangige Kirchenvertreter, der ins Exil geschickt wurde, nachdem er Kritik an der Regierung geäußert hatte.
Bischof Herrera hatte am 10. November den sandinistischen und regierungsnahen Bürgermeister der Stadt Jinotega öffentlich kritisiert, weil dieser den Gottesdienst mit lauter Musik gestört haben soll. Lokale Vertreter des Regimes von Staatschef Daniel Ortega überwachen laut Berichten routinemäßig Priester während der Messe und versuchen, diese durch lautstarke Veranstaltungen oder Aktionen in der Nähe zu stören.

Nicaragua verbietet Priestern Seelsorge in Spitälern

In Nicaragua dürfen katholische Priester offenbar öffentliche Krankenhäuser nicht mehr betreten, um das Sakrament der Krankensalbung zu spenden. Lokalen Presseberichten zufolge ist dies eine neue „repressive" Maßnahme der Regierung, wie  der vatikanische Missionspressedienst „Fides" und das Portal „Vatican News" melden.
Obwohl es kein offizielles Dokument gebe, berichtet die lokale Presse, hätte diese Maßnahme die Angehörigen und Kranken in Traurigkeit gestürzt. Jedoch könnten sie nur eine anonyme Beschwerde einreichen, sonst müssten sie mit Inhaftierung oder Verbannung rechnen.
 

Katholischer Priester in Belarus für Landesverrat vor Gericht

In Belarus steht bald ein katholischer Priester wegen angeblichen Landesverrats vor Gericht. Der Prozess gegen den Pfarrer Henryk Akalatowitsch soll am 25. November vor einem Bezirksgericht in der Hauptstadt Minsk beginnen, wie das belarussische Menschenrechtszentrum Wjasna laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Ihm droht demnach eine Haftstrafe von sieben bis 15 Jahren und eine hohe Geldstrafe.
Welches Staatsgeheimnis der 64-jährige Geistliche verraten haben soll oder für welchen ausländischen Staat er gearbeitet haben soll, ist nicht bekannt. Er bezeichnet sich als unschuldig, heißt es lediglich.
Akalatowitsch leitete bis zu seiner Festnahme am 16. November 2023 eine Pfarre in der Kreisstadt Waloschyn in der Region Minsk. Während der langen Untersuchungshaft gab es Sorgen um seine Gesundheit. Kurze Zeit vor seiner Verhaftung hatte er den Angaben zufolge einen Herzinfarkt erlitten. Zudem war er wegen einer Krebserkrankung am Magen operiert worden. Der Priester wurde in Belarus geboren und hat die Staatsbürgerschaft des Landes. Er soll polnische Wurzeln haben. 

Anglikaner-Oberhaupt Justin Welby tritt zurück

Erzbischof Justin Welby von Canterbury, Primas der Kirche von England sowie Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, tritt von seinen Ämtern zurück. Das teilte der 68-Jährige am Dienstag in einer offiziellen Erklärung mit. Hintergrund sind schwere Versäumnisse der anglikanischen Staatskirche von England (Church of England) im Umgang mit einem Missbrauchsfall. „Es ist ganz klar, dass ich persönlich und institutionell die Verantwortung für die lange und retraumatisierende Zeit zwischen 2013 und 2024 übernehmen muss", heißt es in der Erklärung Welbys.
Welby und die anglikanische Staatskirche von England (Church of England) werden in einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Untersuchungsbericht ("Makin Report") zu Missbrauch innerhalb der Kirche schwer belastet. Laut den Ergebnissen hat die Church of England beim Umgang mit einem Serien-Missbrauchstäter versagt. Dem 2018 verstorbenen Juristen John Smyth wird vorgeworfen, über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren mehr als 100 Kinder und junge Männer sexuell, physisch und psychisch misshandelt zu haben. Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren soll er seine Tätigkeit als freiwilliger Helfer in kirchlichen Jugendcamps ausgenutzt haben, um sich den Opfern zu nähern. Welby wusste laut dem „Makin Report" seit 2013 über den Fall Bescheid. Dennoch sei nichts unternommen worden, um zur Aufklärung beizutragen.
Foto: Erzbischof Justin Welby bei Papst Franziskus (Vatican News).

Kirchenreformbewegungen: Synodenbeschlüsse in Österreich umsetzen

Die Kirchenreformbewegungen in Österreich sehen sich durch die Ergebnisse der jüngsten Weltsynode in ihren langjährigen Reformbestrebungen bestätigt. Wichtig sei es, nach dem Abschluss der Synode nun „endlich ins Tun zu kommen" und im Abschlussdokument gewiesene Wege "mutig zu gehen", betonte der Obmann der Pfarrerinitiative, Helmut Schüller, am Samstag am Rande der „Kirchenvolkskonferenz" in Wien gegenüber Kathpress. Die Möglichkeit einer stärkeren Beteiligung von Laien und speziell von Frauen an Leitungsaufgaben und auch die eröffnete Möglichkeit einer stärkeren Beteiligung bei Bischofsbestellungen sei „ein aufgelegter Elfmeter" für die Kirchen, den es nun zu verwandeln gelte, so Schüller in Richtung der Bischöfe. Mehr Mut sei dabei von ihnen gefordert.
Schüller äußerte sich am Rande der "Kirchenvolkskonferenz", zu der die Kirchenreformbewegungen „Wir sind Kirche", Pfarrerinitiative, Laieninitiative und „Priester ohne Amt" am Samstag ins Wiener ÖJAB-Haus geladen hatten. Rund 50 Personen waren der Einladung gefolgt, darunter auch der Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder. Die Konferenz stand unter dem Titel "Zukunft der Gemeinden. Gemeinden mit Zukunft" und sollte dem Austausch der Reformbewegungen dienen, so die Initiatoren.
Pock: „Ich leide darunter, dass nichts weitergeht"
Der Wiener Pastoraltheologe Prof. Johann Pock zeigte am Beispiel des Abschlussdokuments der Weltsynode auf, dass es nun an den Ortskirchen und Bischöfen liege, "mutig voranzuschreiten" und weitere Reformen auf den Weg zu bringen. Es sei zweifellos wichtig, das Aufeinander-Hören einzuüben, nun sei aber die Zeit der Entscheidungen gekommen, zeigte sich der Theologe in seinem Vortrag überzeugt. "Es ist ja auch nicht so, als hätten wir über viele der Fragen, die nun auf dem Tisch liegen, nicht schon lange diskutiert" - nun sei "die Zeit gekommen, über Veränderungen im Weiheamt nicht nur nachzudenken, sondern etwas zu entscheiden. Ich leide darunter, dass hier nichts weitergeht", so Pock.
„Trompete von Jericho" an Monika Schmid
Am Vorabend hatten die Bewegungen den Preis „Trompete von Jericho" an die frühere Seelsorgerin und Gemeindeleiterin der katholischen Kirche St. Martin in Effretikon/Schweiz, Monika Schmid, verliehen. 
Schmid war bereits 2012 für ihr Engagement rund um den Missbrauchsskandal in der Kirche mit dem „Herbert Haag-Preis für Freiheit in der Kirche" ausgezeichnet worden. Die Theologin war u.a. Sprecherin der Reihe "Wort am Sonntag" im Schweizer Fernsehen. Aus dem kirchlichen Dienst schied die bekannte Theologin u.a. aus, als sie offen bekannte, in ihrer Gemeinde nicht nur Wortgottesdienste, sondern Eucharistie zu feiern. 

Papst: „Christen im Nahen Osten sind Zeugen des Martyriums“

Papst Franziskus und Mar Awa III., der Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, sind entschlossen, die jahrhundertealten Trennungen zwischen der katholischen Kirche und der orientalischen Kirche zu überwinden. Bei einem Treffen im Vatikan gedachten sie des 30. Jahrestags der gemeinsamen christologischen Erklärung, die 1994 unterzeichnet wurde und als Meilenstein der Annäherung gilt.
Die Erklärung von 1994 beendete 1.500 Jahre andauernde theologische Kontroversen und legte den Grundstein für eine vertiefte Zusammenarbeit im Glauben.
Ein symbolischer Höhepunkt des Treffens war die Ankündigung, dass der heilige Isaak von Ninive, eine bedeutende Figur der syro-orientalischen Tradition, in das römische Martyrologium aufgenommen werden soll. Damit würdigte Papst Franziskus einen Heiligen, der von beiden Kirchen als „Lehrer und Heiliger“ verehrt wird.
Foto: Vatican Media.

Italiener wünschen sich Kirche, die mit der Zeit geht

Italienerinnen und Italiener fühlen sich immer noch katholisch, 60 Prozent wünschen sich aber eine Kirche, die mit der Zeit geht. Das besagt eine Studie, die das Marktforschungsinstitut Censis im Auftrag der Italienischen Bischofskonferenz durchgeführt hat. Italien bleibe grundsätzlich ein katholisches Land, das sich in den Werten des christlichen Glaubens erkenne und dem Gebet Zeit widme, fasst die italienische Tageszeitung „Avvenire" (Sonntag) die Ergebnisse zusammen. Die religiöse Praxis werde allerdings immer individualistischer und man habe Schwierigkeiten, einen Platz im Erfahrungsangebot der kirchlichen Gemeinschaft zu finden.
Weiter zitiert die italienische Zeitung die Studie: Von den 71,1 Prozent der italienischen Bevölkerung, die sich als Katholiken bezeichnen, verstehen sich 15,3 Prozent als praktizierende Katholiken, 34,9 Prozent als Katholiken, die gelegentlich an kirchlichen Aktivitäten teilnehmen und 20,9 Prozent als nicht praktizierende Katholiken. 

Papst empfängt aus Gazastreifen befreite israelische Hamas-Geiseln

Papst Franziskus hat eine Gruppe von im Gazastreifen aus der Gewalt der Hamas befreiten israelischen Geiseln empfangen. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Laut Online-Portal „Vatican News" nahmen 16 Personen, unter ihnen zehn Frauen, vier Männer und zwei Kinder, an der Begegnung mit Franziskus teil. Der Papst habe seine tief empfundene Solidarität mit den Opfern des Überfalls vom 7. Oktober 2023 ausgedrückt und sein Engagement für die Befreiung der Geiseln betont. 
Das Treffen sei "bewegend" gewesen und habe die Verbundenheit des Papstes mit den Opfern dieses schrecklichen Tages und sein Engagement für ihre Freilassung verdeutlicht, schrieb der neue Botschafter Israels beim Heiligen Stuhl, Yaron Sideman, im Netzwerk X. Mehrere Teilnehmende brachten zu dem Treffen mit dem Papst Schilder mit Gesichtern von noch in Geiselhaft befindlichen Familienmitgliedern mit.
Papst Franziskus hatte schon früher Personen und deren Angehörige empfangen, die am 7. Oktober 2023 durch die Terrormiliz Hamas verschleppt wurden. Von den rund 250 Entführten befinden sich demnach noch etwa 100 in Gefangenschaft, andere kamen inzwischen frei, viele sind tot.
Foto: Vatican Media.

Judaist Langer: Zahl orthodoxer Juden und Jüdinnen nimmt zu 

Die Zahl antisemitischer Vorfälle nimmt derzeit weltweit zu, insbesondere seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober des Vorjahres. Gleichzeitig sei eine globale Stärkung orthodoxer und ultraorthodoxer Richtungen im Judentum zu beobachten, wie der Judaist und Theologe Gerhard Langer am Mittwoch im Rahmen seiner Festrede beim 19. Symposion der „Maimonides Lectures" in Wien erklärte. Eine starke religiöse Identifizierung könne als Bewältigungsstrategie dienen, um mit antisemitischen Anfeindungen umzugehen, so Langer, der sich auf aktuelle Studien zum Thema berief.
Das österreichische Judentum habe einen der höchsten Anteile an streng orthodoxen Juden und Jüdinnen unter allen europäischen jüdischen Gemeinschaften, erklärte Langer unter Berufung auf eine Studie des Institute for Jewish Policy Research (JPR) von 2020. Aus dieser geht hervor, dass etwa 30 Prozent der Juden und Jüdinnen in Österreich sich als „orthodox" oder „traditionell" bezeichneten, 19 Prozent als „streng orthodox", 15 Prozent als „reformiert/progressiv" und 19 Prozent als „einfach jüdisch". Etwa 78 Prozent der jüdischen Haushalte in Österreich sind durch die Mitgliedschaft in der jüdischen Gemeinde mit deren Vertretungsorganisation verbunden. Im Vergleich zu anderen Gemeinden weltweit sei dies „ein sehr hoher Grad der Zugehörigkeit".
Auch in Österreich zählen jüdisch-orthodoxe Familien zu den kinderreichsten: Streng orthodoxe jüdische Frauen haben im Durchschnitt sechs bis sieben Kinder pro Frau, während nicht streng orthodoxe jüdische Frauen typischerweise etwa zwei Kinder haben. Der Durchschnitt der österreichischen Frauen allgemein liegt bei 1,5 Kindern. 

Kurznachrichten

Der Vatikan warnt vor der Ausbeutung der Meere sowie der Menschen, die in der Fischerei beschäftigt sind. 

 

Kuba. Die katholische Bischofskonferenz hat eine neue Spitze gewählt. Der neue Episkopats-Vorsitzende Arturo Gonzalez zeichne sich einerseits durch gute Kontakte zu den Exilkubanern, aber auch durch seine alte Bekanntschaft zu Kubas Machthaber Miguel Diaz-Canel aus.  Seit Ausbruch der historischen Sozialproteste 2021 auf Kuba sollen Schätzungen zu Folge mindestens 500.000 Menschen von der sozialistisch regierten Karibikinsel geflohen sein. 

 

USA. Die katholischen US-Bischöfe haben bei ihrer am Donnerstag zu Ende gehenden Herbsttagung in Baltimore deutliche Worte zu einem heiklen Thema gefunden. Eine Woche nach Donald Trumps Sieg bei der Präsidentschaftswahl sprachen sie sich für einen umfassenden Schutz von Migranten aus - auch für jene ohne Aufenthaltserlaubnis. 

 

In Bangladesch leiden Christen  einem Bericht zufolge zunehmend unter islamistischen Attacken. Angriffe auf kirchliche Schulen nähmen in dem südasiatischen Land zu, Christen würden bei der Arbeitssuche benachteiligt und kirchliche Bauprojekte von Behörden verzögert, teilte das katholische Hilfswerk „Kirche in Not" mit. 

 

Spanien. Nachdem am 9. November ein 46-Jähriger in das Kloster Heilig Geist (Santo Espiritu del Monte) eingedrungen war und Mönche attackiert hatte, ist einer der Ordensbrüder gestorben. Der 76-Jährige wurde nach der Attacke in kritischem Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert und ist dort am Montag seinen Kopfverletzungen erlegen.

 

Singapur. Ein katholischer Priester in Singapur ist Opfer eines Messerangriffs geworden. Christopher Lee (57) wurde während eines Kindergottesdienstes von einem Mann mit einem Klappmesser attackiert, der ihn mehrmals verletzte. Sei Zustand sei inzwischen stabil.

 

In Polen ist ein katholischer Pfarrer an den Folgen eines mutmaßlichen Raubüberfalls auf ihn gestorben. Der Priester Lech Lachowicz (72) aus der Kreisstadt Szczytno (Ortelsburg) im Nordosten des Landes erlag am Samstag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Der Vatikan will sein Archiv und seine Bibliothek vergrößern. Dafür sollten im Priesterseminar der Diözese Rom am Lateran zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden.


Österreich

Wien hat seinen Erzbischof zum Ehrenbürger gemacht: Im Rahmen eines Festaktes  im Rathaus erhielt Kardinal Christoph Schönborn (79) am Montag aus den Händen von Bürgermeister Michael Ludwig die Ehrenbürger-Urkunde der Bundeshauptstadt. Unter den zahlreichen Gästen aus Stadt, Politik, Gesellschaft und Kirche war auch der frühere Bundespräsident Heinz Fischer, der die Laudatio auf den seit 1995 wirkenden Wiener Erzbischof hielt. 

 

Salzburg. Notfallseelsorge ist „eine logische Konsequenz, wenn man Seelsorge ernst nimmt": Denn auch Jesus sei „an der Not der Menschen nicht vorbeigegangen". So begründet der neue Salzburger Generalvikar Harald Mattel seine Tätigkeit im Kriseninterventionsteam (KIT) des Roten Kreuzes. 

 

Tirol. Innsbruck bekommt einen „Dr.-Carl-Lampert-Platz". Es ist der Platz vor der Pfarre Mariahilf. Lampert war der ranghöchste katholische Geistliche in Österreich , der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. 

 

Oberösterreich. Zum 30. und voraussichtlich letzten Mal sind am Montag die Solidaritätspreise der Diözese Linz verliehen worden. Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Auszeichnungen an Gruppen und Einzelpersonen sollen im Zuge der diözesanen Sparmaßnahmen eingestellt werden.

 

Wien. Der libanesische Priester und Theologe Prof. Gabriel Hachem hat an den Westen appelliert, den Libanon und seine Not leidende Bevölkerung nicht aus den Augen und dem Herzen zu verlieren. „Wenn unsere Freunde und Partner keine Hoffnung mehr auf eine bessere Zukunft für unser Land haben, wie sollen dann wir Libanesen noch Hoffnung bewahren? Lasst den Libanon nicht im Stich!"

 

Wien. Integrationsministerin Susanne Raab hat am Dienstag im Bundeskanzleramt dem katholischen Publizisten Hans Winkler und dem in Münster lehrenden Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Neuer Prediger des Papstes

Papst Franziskus hat am 9. November Pater Roberto Pasolini, O.F.M. Cap., zum neuen Prediger des päpstlichen Hauses ernannt. Damit endet das beeindruckende 44-jährige Wirken von Kardinal Raniero Cantalamessa, der seit 1980 als Prediger drei Päpste durch die Advents- und Fastenzeit begleitete. Cantalamessa, der inzwischen 90 Jahre alt ist, hat in dieser Zeit nicht nur die Kurie, sondern auch zahlreiche Gläubige weit über die Mauern des Vatikans hinaus inspiriert. Er wird nun seinen Ruhestand in einer Einsiedelei verbringen.
Cantalamessas Predigten, oft im italienischen Fernsehen übertragen, erreichten Menschen unterschiedlichster Herkunft und Altersgruppen. 
Pater Roberto Pasolini steht nun vor der großen Herausforderung, diese traditionsreiche Rolle zu übernehmen. Der 53-jährige Kapuziner stammt aus Mailand und war als Professor für biblische Exegese an der Theologischen Fakultät Norditaliens tätig. Er engagierte sich viele Jahre in der Seelsorge, besonders in Suppenküchen und in der Begleitung von Gefangenen und Obdachlosen. Ein Mann der Praxis und des Wortes zugleich, verbindet Pasolini seine akademische Arbeit mit einer tiefen pastoralen Berufung.

Auch das noch...

ORF-Friedenslicht kommt heuer aus Christkindl in Oberösterreich 

Traditionell wird das ORF-Friedenslicht, das zu Weihnachten rund um die Welt wandert, in Betlehem, in der Geburtskirche Jesu, entzündet. Aufgrund der aktuellen politischen Lage in Israel kann das leuchtende Weihnachtslicht heuer nicht aus dem kriegsgebeutelten Land geholt werden. Das Friedenslicht als Weihnachtsbrauch, der vom ORF Oberösterreich ausging, wird aber auch in diesem Jahr Millionen Menschen in aller Welt erreichen, wie das Landesstudio in einer Aussendung am Mittwoch versicherte. Heuer wird das Friedenslicht von Christkindl aus, der Partnerstadt Betlehems im oberösterreichischen Steyr, seine weltweite Reise antreten.

Man habe sich bewusst entschieden, den Weihnachtsbrauch fortzusetzen, erklärte ORF-Oberösterreich-Landesdirektor Klaus Obereder: „Gerade die aktuelle geopolitische Lage zeigt ja, wie verletzlich Friede sein kann." Insbesondere heuer sei das ORF-Friedenslicht „als Symbol der Hoffnung und als weltweiter Ruf nach Frieden von wesentlicher Bedeutung".

 

Papstgegner wegen Schismas aus Klerikerstand entlassen

Nach der Veröffentlichung eines papstkritischen Buchs wurde ein italienisch-argentinischer Priester wegen Schismas verurteilt. Das Urteil über Fernando Maria Cornet wurde vom Papst persönlich gefällt, teilte die italienische Erzdiözese Sassari mit, wo der Priester Pfarrer war. Cornet wird aus dem Klerikerstand entlassen. 

Das bedeutet, dass er nicht mehr als Kleriker gilt, keine priesterlichen Dienste mehr ausüben darf und alle kirchlichen Ämter verliert. Die Priesterweihe selbst ist unverlierbar. Da der Papst das Urteil selbst gefällt hat, sind keine Rechtsmittel dagegen möglich.

Cornet hatte im vergangenen Jahr das Buch „Habemus antipapam?" („Haben wir einen Gegenpapst?") veröffentlicht. Darin stellte er die Wirksamkeit des Rücktritts von Papst Benedikt XVI. (2005 bis 2013, gestorben 2022) infrage und damit die Legitimität von Papst Franziskus. 

Cornet wurde 1992 in Argentinien zum Priester geweiht und ist seit 1999 in Italien. 

Vor 60 Jahren verzichtete Papst Paul VI. auf Herrschaftssymbol

Es war eine simple Zeremonie - und eine der ganz großen Gesten des Zweiten Vatikanischen Konzils. Am 13. November 1964 - am Ende einer Festmesse mit ostkirchlichen Patriarchen und Würdenträgern - legte Papst Paul VI. (1963-78) seine Tiara, die dreifache Krone des Papsttums, auf dem Altar des Petersdoms nieder - als Geschenk an die Armen in der Welt. „Viva il papa povero!" - hochlebe der arme Papst - applaudierten die Anwesenden. Damit verzichtete Paul VI. zugleich auf ein Emblem geistlicher und weltlicher Macht, das nicht mehr zeitgemäß erschien.

Aber die Tiara war damit keinesfalls aus der Außendarstellung von Papst und römischer Kirchenleitung verschwunden. Bis heute schwebt in den offiziellen Wappen des Vatikanstaats sowie des Heiligen Stuhls weiterhin die Dreifach-Krone über den beiden gekreuzten Petrus-Schlüsseln. Und sie ist omnipräsent auf Stempeln und Schildern, Eintrittskarten und Briefmarken, auf offiziellen Schreiben und Dokumenten aus dem Vatikan.

 

Abu Dhabi: Dialogforum mit Bekenntnissen zu interreligiöser Toleranz

Religionen können entscheidend zu Frieden, Toleranz und Verständnis in einer multikulturellen Welt beitragen - wenn Dialog zwischen ihren Anhängern gelingt: Das ist der Grundtenor eines am Mittwoch gestarteten Gipfels in Abu Dhabi zwischen Österreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), an dem Staats- und Religionsvertreter beider Länder beteiligt sind. Das erste „interkulturelle und interreligiöse Dialogforum" ist eine „Feier des gemeinsamen Bekenntnisses zu Toleranz, Friede und Wahrung der Menschenwürde", formulierte VAE-Toleranzminister Nahayan Mabarak Al Nahyan bei der Eröffnung. Dialog gelte es zu fördern, als „Herz einer toleranten Gesellschaft". 

Als ranghöchster Kirchenvertreter aus Österreich nimmt Militärbischof Werner Freistetter an dem Treffen im Persischen Golf teil. 

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, hat beim Dialogforum in Abu Dhabi Österreich als Vorbild im Bereich des interreligiösen Dialogs gelobt. 

Mikl-Leitner: „Kreuze stehen in Niederösterreich nicht zu Debatte"

„In Niederösterreich stehen die Kreuze in Kindergärten, Schulen und Spitälern nicht zur Debatte." Das hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der traditionellen Leopoldi-Pressekonferenz am Freitag im Stift Klosterneuburg betont, zu der Propst Anton Höslinger geladen hatte. Mikl-Leitner brach in ihren Ausführungen auch eine Lanze für den konfessionellen Religionsunterricht und hob das christlich-jüdische Wertefundament in Österreich hervor. Propst Höslinger betonte die mehrfache Vorbildfunktion des Stifts für die Gesellschaft. Zum einen gelinge im Stift ein gutes Miteinander von Menschen aus vielen verschiedenen Nationen, zum anderen bemühe man sich seit jeher um nachhaltiges Wirtschaften.
Mikl-Leiter sprach mehrmals von Werten wie Menschenwürde, Freiheit, sozialer Verantwortung oder Toleranz. „Werte, die Halt und Orientierung geben" und die es zu verteidigen, zu bewahren und weiterzugeben gelte. Gleichzeitig warnte sie davor, den Religionsunterricht durch einen allgemeinen Ethik-Unterricht zu ersetzen: „Religiöse Bildung soll auch weiterhin in der Schule erfolgen."
Foto: Leopoldi-Feier am 11. November 2024 in Klosterneuburg..