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die neue Kirchenzeitung

 18. August 2024 

Lesungen:  Spr 9,1-6; Eph 5.15-20; Evangelium: Joh 6,51-58.

Mut zu Entscheidungen

Papst Franziskus fordert vor allem von jungen Menschen mehr Mut zu Entscheidungen. Freiheit bedeute nämlich nicht, ewig an einer Weggabelung zu stehen und kleine Ausflüge mal nach rechts, mal nach links zu unternehmen, ohne jemals wirklich einen Weg einzuschlagen.
Frei zu sein bedeute, auf einen Weg zu setzen: Sicherlich mit Intelligenz und Umsicht, aber auch mit Risikobereitschaft und dem 

Geist des Verzichts, um in der eigenen Begabung zu wachsen, voranzukommen und glücklich zu sein. Die Welt habe es so nötig, den Geschmack und die Schönheit der Entscheidung wiederzuentdecken.
Der Papst sprach vor Leitungsgremien von vier Ordensgemeinschaften, die sich vor allem in der Ausbildung von jungen Menschen engagieren. 
Gehen die Erwachsenen in der Kirche ihren Jugendlichen im Entscheidungentreffen mutig voran?   P. Udo

Irak: Interreligiöses Friedensgebet mit Beteiligung der Politik

Der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Sako lud angesichts der dramatischen Lage im Nahen Osten zu einem interreligiösen Friedensgebet in die St. Josefs-Kathedrale in Bagdad ein. Das Gebet fand am Vorabend des Festes Mariä Himmelfahrt statt. Der Einladung des chaldäischen Kirchenoberhaupts folgte u.a. der irakische Ministerpräsident Mohammed Schia Al-Sudani, der auch das Wort ergriff, wie der „Pro Oriente"-Informationsdienst am Freitag berichtete.

Zahlreiche muslimische und christliche Geistliche, Ordensfrauen, einige Botschafter sowie Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen beteten gemeinsam für den Frieden. Zwischen den Psalmen, Hymnen und Gebeten wurde Stellen aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus dem Koran gelesen. Die Hymnen wurden vom Patriarchalen Kirchenchor gesungen.

Es liege in der Verantwortung einer jeden Person und eines jeden Landes, Frieden zu stiften und dafür zu arbeiten. Die herrschenden Konflikte dürften nicht in einen regionalen Krieg mit desaströsen Auswirkungen für alle münden, warnten Patriarch Sako und Ministerpräsident Al-Sudani übereinstimmend.

Zum Abschluss der Feier entzündeten der Premierminister und die religiösen Vertreter Kerzen und ließen Tauben als Symbole des Friedens frei.

Foto: Iraqui Prime Minister Media Office.

Erzdiözese Luxemburg zu Caritas-Skandal: Nie für möglich gehalten

Ende Juni ist bekannt geworden, dass eine Mitarbeiterin der Caritas in Luxemburg 61 Millionen Euro veruntreut haben soll. Medienberichten zufolge soll die Frau riesige Geldsummen nach Spanien transferiert haben, während der Generaldirektor der Caritas, Marc Crochet, im Urlaub gewesen sein soll. Caritas und Staatsanwaltschaft bestätigten den Fall. Ermittlungen wegen Urkundenfälschung, Betrugs, Untreue und Geldwäsche wurden eingeleitet, berichtete Vatican News. Anfang August äußerte sich die Pressestelle des Erzbistums.
Die Erzdiözese hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe zunächst keine Stellungnahme abgegeben. „Wir sind erstaunt, wir hätten nie gedacht, dass so etwas passieren könnte", zitiert nun das Portal „Osv News" Gerad Kieffer von der Medienstelle der Erzdiözese Luxemburg.
Kieffer betont, dass die Caritas zwar ein katholischer Wohlfartsverband sei, jedoch rechtlich und gesetzlich von der Kirche unabhängig. Man versuche herauszufinden, wie negative Konsequenzen für die ganze Kirche abgefangen werden könnten. Ansonsten betonte er, dass es kein Statement der Kirche in Luxemburg geben werde, bis der Hintergrund des Skandals klarer sei. Auch Katholiken in Luxemburg hatten schockiert reagiert.
„Caritas rechtlich und gesetzlich von der Kirche unabhängig“
Die Caritas Luxemburg hatte in einer Presseerklärung am 6. August mitgeteilt, dass ein „Krisenstab" eingerichtet worden sei, um den Fall mit Hilfe externer Experten aufzuarbeiten und Vertrauen wiederherzustellen. Christian Billon, ein Wirtschaftsberater und ehemaliger Wirtschaftsprüfer, der für seine Expertise im Finanz- und Sozialsektor bekannt ist, leitet den Krisenstab. Marie-Christine Ries, Leiterin der kirchlichen Flüchtlingshilfe „Reech eng Hand" sagte „OSV News", sie hoffe, die Krise bei der Caritas werde nicht zu „größerem öffentlichen Misstrauen" gegenüber katholischen Hilfseinrichtungen generell führen. „Wir sind eine Hilfsorganisation der katholischen Kirche, die auf private Spenden angewiesen ist, da wir keine Unterstützung von der Regierung bekommen", erklärte sie. Da der Fall bei der Caritas noch nicht klar sei, sei es noch zu früh zu sagen, welche Lehren daraus gezogen werden könnten.
Zukunft der Mitarbeiter noch unklar
Wie das Luxemburger Wort berichtet, sind unterdessen rund 500 Caritas-Mitarbeiter trotz „zufriedenstellender“ Gespräche zwischen Gewerkschaftsvertretern und dem Krisenstab, der sich mit den Folgen des Millionen-Betrugs bei der Caritas befasst, über ihre Zukunft im Unklaren. Um die Gehälter für August auszuzahlen, sind noch genügend Mittel vorhanden.
Luxemburgs Kardinal ist zutiefst empört
Der Luxemburger Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, hat eine vollständige Aufklärung des millionenschweren Betrugsfalls bei der luxemburgischen Caritas gefordert. In einer am 12. August veröffentlichten Pressemitteilung ermutigte er den in der vergangenen Woche gegründeten Krisenausschuss, eng mit der Justiz zusammenzuarbeiten. 
Hollerich äußerte „tiefe Empörung" über die Veruntreuung, die eine katholische Organisation betreffe, deren Ziel es sei, den Bedürftigen zu helfen. Es sei Aufgabe des Krisenkomitees, die Voraussetzungen für neues Vertrauen zu schaffen.

Deutschland: Freude über Glaubenszeugnis von Olympiasiegerin

Yemisi Ogunleye (25) hat in Paris den Sieg für Deutschland im Kugelstoßen geholt - und danach am Freitagabend in einem ZDF-Interview betont, wie viel Kraft ihr der christliche Glaube schenke. In einer Pressekonferenz stimmte sie zudem ein religiöses Lied an. Nicht nur in der Sportwelt, sondern auch in Sozialen Medien wurde die Sportlerin mit ihrem finalen Stoß über 20 Meter gefeiert. Auch von kirchlicher Seite kam Lob.
„Yemisi Ogunleye ist nicht nur eine große Athletin, sondern auch eine wunderbare Sängerin", schrieb der Sportbischof der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Oster aus Passau, am Samstag auf Facebook. Sie habe gesungen, „um ihren Dank an Gott auszudrücken". Ogunleye und die Hürdenläuferin Sydney McLaughlin aus den USA, die sich ebenfalls zu Gott bekannt habe, hätten als Olympiasiegerinnen „wunderbare Glaubenszeugnisse" abgegeben.
Im Interview hatte Ogunleye über den Moment vor dem entscheidenden Stoß gesagt: "Ich habe einfach so eine unfassbare Ruhe in dem Moment verspürt, die nicht von dieser Erde ist." Und: "Ich bin in den Ring gegangen, habe meine Hände erhoben und gesagt: Gott, das ist ein Moment, den du mir versprochen hast." Sie sei mit „vollem Glauben" an den Start gegangen und habe alles gegeben. Ihr Herz sei erfüllt von Dankbarkeit, auch den Menschen gegenüber, die an sie geglaubt hätten: „Jetzt sind wir Olympiasieger, es ist so unglaublich."
Ogunleye, Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen, hatte in ihrer Kindheit und Jugend Erfahrungen mit Rassismus gemacht. Kraft gaben ihr der Sport und der Glaube. Die Athletin von der MTG Mannheim geht regelmäßig in die pfingstkirchliche „Christ Gospel City-Church" in Karlsruhe und singt im Chor der Gemeinde. Vor jedem Wettkampf betet sie gemeinsam mit ihrer Trainerin Iris Manke-Reimers. Ogunleye hatte in diesem Jahr bereits bei den Hallenweltmeisterschaften in Glasgow Silber und bei den Europameisterschaften in Rom Bronze gewonnen. 
Foto: leichtathletik.de

Papst Franziskus würde gern nach China reisen

Papst Franziskus hat im Interview mit einem chinesischen Jesuiten bestätigt, gerne nach China reisen zu wollen. „Ja, ich habe Lust dazu", sagte er auf eine entsprechende Frage von Pater Pedro Chia, dem Leiter des Pressebüros der chinesischen Provinz der Gesellschaft Jesu. Der Orden, dem auch Papst Franziskus angehört, veröffentlichte das Interview von einer Viertelstunde Länge in seinen sozialen Netzwerken, wie das Portal "VaticanNews" am Samstag berichtete. Der Papst äußerte den Wunsch, das Marienheiligtum in Shesan zu besuchen, und erwähnte bei der Gelegenheit, er habe eine Kopie des dortigen Gnadenbildes in seiner Residenz.
Darüber hinaus würde Franziskus in China gerne die Bischöfe und das Volk Gottes treffen, "die so viel durchgemacht haben und treu geblieben sind". Das ganze chinesische Volk sei "Meister des Wartens und der Geduld", so der Papst: „Sie haben das ,Virus der Hoffnung', und das ist etwas sehr Schönes", formulierte Franziskus und lud dazu ein, das Erbe dieses "großen Volkes" mit Geduld weiterzutragen. Auf dem Weg über das Interview spendete der Papst Menschen in China seinen Segen.
Das Interview fand in der Privatbibliothek des Apostolischen Palastes bereits am 24. Mai statt, dem Fest der Muttergottes von Sheshan. Die Veröffentlichung erfolgte an diesem Freitag. 
Der Heilige Stuhl und China unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Seit 2018 ist ein Abkommen in Kraft, das die einvernehmliche Ernennung von Bischöfen in China zwischen Peking und dem Papst regelt. In diesem Herbst stünde die dritte Verlängerung des Abkommens an.
Eine Papstreise in ein Land, mit dem der Heilige Stuhl keine diplomatischen Beziehungen unterhält, wäre ungewöhnlich. Bisher konnte kein Papst China besuchen. Üblicherweise braucht es, damit eine Apostolische Visite zustande kommen kann, eine Einladung sowohl der örtlichen Regierung als auch der Bischofskonferenz.
Foto: Vatican Media.

Vatikan sucht Verständigung mit China für Frieden in Ukraine

Die vatikanische Mission für Frieden in der Ukraine geht weiter. Der päpstliche Sondergesandte Kardinal Matteo Zuppi telefonierte am Mittwoch mit dem Sonderbeauftragten der chinesischen Regierung für eurasische Angelegenheiten, Li Hui. Das teilte der Heilige Stuhl am Donnerstag mit. Während des „herzlichen Gesprächs" sei große Besorgnis über die Situation und die Notwendigkeit geäußert worden, „den Dialog zwischen den Parteien zu fördern, mit angemessenen internationalen Garantien für einen gerechten und dauerhaften Frieden".
Das Telefonat war eine Fortsetzung der Gespräche in Peking vergangenen September. Nach diesem ausführlichen Austausch im chinesischen Außenministerium ließ Wladimir Putins Außenminister Sergej Lawrow verlauten, er sei bereit, Zuppi zu empfangen. Ob es jedoch zu diesem Treffen kam, ist nicht bekannt.
Zuletzt war der Vatikan an Vermittlungen zur Freilassung ukrainischer Zivilisten beteiligt. Im Juni kamen zehn Personen im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit Russland frei. Im Juli besuchte der Chefdiplomat des Papstes, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die Ukraine und wurde dort für seine Bemühungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem ukrainischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Schweizer Parlament: Mehrheit der Abgeordneten katholisch

In der Schweiz bleibt der Ständerat – die zweite Parlamentskammer - eine Bastion des Katholizismus, trotz der zunehmenden Säkularisierung im Land. Die Religionszugehörigkeit hat heute zwar bei vielen politischen Entscheidungen kaum noch Einfluss, aber bei bestimmten ethisch-moralischen Fragen zeigt sich die konfessionelle Prägung weiterhin, erklärte im Gespräch mit Vatican News der Politologe  Adrian Vatter.
Sein Standardwerk "Das politische System der Schweiz" erscheint im Herbst in fünfter Auflage. Dazu hat er gemeinsam mit seinem Forschungsteam neue Daten zur Religionszugehörigkeit der eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier erhoben.
Parallel titelten diverse Schweizer Medien Anfang 2024, dass in der Schweiz der „religiöse Kipppunkt“ oder gar ein „historischer Wendepunkt“ erreicht sei: Erstmals zeigen die vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen, dass die Konfessionslosen die größte Bevölkerungsgruppe in der Schweiz stellen. Allerdings zeigen die von Vatter erhobenen Daten einen eher überraschenden Trend: Rund drei Viertel der Parlamentarier gehören immer noch einer Konfession an, es zeichnet sich „ein Elite-Basis Religionsgraben“ ab.  
Obwohl sich die Schweiz zunehmend säkularisiert, zeigt sich der Ständerat – die zweite Parlamentskammer – als eine Bastion des Katholizismus. Eine Mehrheit der Parlamentarier gehört noch immer dem katholischen Glauben an, was die historische Idee der politischen Repräsentation der katholischen Minderheit aufrechterhält.
Im Interview mit Radio Vatikan ordnet Professor Vatter die symbolische Bedeutung dieser religiösen Präsenz ein und analysiert, inwieweit sie noch Einfluss auf politische Entscheidungen hat. Er erklärt, dass die religiöse Zugehörigkeit heute bei vielen politischen Geschäften kaum noch eine Rolle spielt. Stattdessen tritt die Individualisierung und Säkularisierung der Gesellschaft immer mehr in den Vordergrund, sowohl in der Bevölkerung als auch im Parlament. Dennoch gibt es bestimmte Themen, bei denen konfessionelle Überzeugungen weiterhin einen Einfluss haben können, wie etwa bei ethisch-moralischen Fragen oder der Konzernverantwortungsinitiative. 
Wikipedia: Von der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren waren Ende 2022 32,1 Prozent Mitglied der römisch-katholischen Kirche und 20,5 Prozent Mitglied der evangelisch-reformierten Kirche. Der Anteil der Bevölkerung (derzeit deutlich über 40 Prozent), der keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen.

Foto: Vatican News.

Kurznachrichten 

Der Vatikan müht sich um Vermittlung im Nahen Osten. Angesichts zunehmender Spannungen und Spekulationen über einen möglichen Großangriff des Irans auf Israel hat der vatikanische Chefdiplomat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Pezeshkian telefoniert. 

 

Simbabwe erlebt derzeit die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. 7,4 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen, berichtete der Bischof der Diözese Mavingo, Raymund Tapiwa Mupa, den Päpstlichen Missionswerken „Missio Österreich". 

 

Griechenland. Die verheerenden Brände nordöstlich von Athen haben auch an kirchlichen Einrichtungen schwere Schäden verursacht. So wurde das Kloster Panagia Axion Esti bei Varnavas zerstört. Das Kloster beherbergt laut dem Infoportal „OrthodoxTimes" Schätze und Reliquien der Erzdiözese Athen. Zwei weitere Klöster, das Ephraimskloster bei Nea Makri und das Kloster von Penteli, mussten evakuiert werden. Noch ist unklar, welche Schäden in diesen beiden Klöstern entstanden sind.

 

Deutschland. In Widdern bei Heilbronn ist am Samstag die 1966 errichtete katholische Kirche St. Josef bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die Brandursache ist unklar.

 

Moldau. Die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) hat der Moldauischen Orthodoxen Kirche (MolOK), die eine autonome Kirche innerhalb des Moskauer Patriarchats ist, finanziell unter die Arme gegriffen und geholfen, ihre Rechnungen für Gas zu bezahlen.

Israel. Frauen und Mädchen, die neun Jahre und älter sind, sollen in Aschdod künftig weder Roller noch Go-Kart fahren. Auch sollen sie in der Öffentlichkeit ihre Stimme senken. Das forderten laut Medienberichten vom Dienstagabend mehrere Rabbiner der südisraelischen Küstenstadt. Sie begründeten das mit dem Gebot der Sittsamkeit.


Österreich

Tirol. Papst Franziskus wird heuer beim Europäischen Forum Alpbach (EFA) sprechen.

Er wird die „Europe in the World Days" des Forums Alpbach am 24. August mit einem Vortrag eröffnen - gemeinsam u.a. mit dem früheren deutschen Außenminister Joschka Fischer, dem früheren Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, dem früheren Vizepräsidenten von Nigeria, Yemi Osinbajo, und dem Präsidenten des Europäischen Forums Alpbach, Andreas Treichl. Papst Franziskus soll dazu live aus dem Vatikan zugeschaltet werden. 

 

Steiermark. Um Schülerinnen und Schüler in Haushalten mit Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe zu unterstützen, verteilt die Caritas Steiermark seit dem 5. August Gutscheine im Wert von 150 Euro für Schulutensilien im Rahmen der Aktion „Schulstartklar!". 

 

Tirol. Mit einem umfangreichen Programm feiert die Diözese Innsbruck die Weihe des Jakobsdoms - damals noch Stadtpfarrkirche St. Jakob - vor 300 Jahren. Vom 8. bis 15. September erwartet die Besucherinnen und Besucher dabei ein umfangreiches religiöses, musikalisches und kulturelles Programm.

Sterbekirche von König Heinrich I. entdeckt

Archäologen haben mit großer Wahrscheinlichkeit in Memleben in Sachsen-Anhalt die Kirche entdeckt, in der der Ostfranken-König Heinrich I. (um 875-936) gestorben sein soll. Zugleich soll er dort seinen Sohn, den späteren Kaiser Otto den Großen (912-973), als Nachfolger eingesetzt haben.
Der Begründer des Heiligen Römischen Reiches, Kaiser Otto I., verstarb 973 in Memleben, so wie auch sein Vater Heinrich I. 37 Jahre zuvor. Otto II. und seine Gemahlin Theophanu stifteten ihnen zu Ehren ein reich ausgestattetes, erstmals 979 erwähntes und im Ottonenreich bedeutendes Benediktinerkloster. 
Die vor sieben Jahren begonnenen archäologischen Forschungsgrabungen haben vor sieben Jahren begonnen.
Foto (Kloster und Kaiserpfalz Memleben): Bei dem sogenannten „Kaisertor" handelt es sich um den südlichen Eingang in das Westquerhaus der Monumentalkirche des 10. Jahrhunderts.

Auch das noch...

Bulgarien: Kirche begrüßt Verbot von LGBTQ-Inhalten an Schulen

Die Bulgarisch-orthodoxe Kirche hat die jüngste Entscheidung des Parlaments begrüßt, wonach LGBTQ-Inhalte an Schulen künftig verboten sind. Das Parlament in Sofia stimmte am vergangenen Mittwoch mit großer Mehrheit einer von der prorussischen nationalistischen Partei Wasraschdane vorgeschlagenen Änderung des Bildungsgesetzes zu. Demnach sprachen sich 159 Abgeordnete für ein Verbot der Verbreitung von Ansichten zu „nicht traditionellen sexuellen Orientierungen" sowie einer „vom biologischen Geschlecht abweichenden" Identität aus. 22 Abgeordnete stimmten dagegen. 
 

Diözese Eisenstadt widerspricht Kritik an Pachtvergabe

Die Diözese Eisenstadt hat die anhaltende Kritik an der Neuvergabe der kirchlichen Pachtgründe erneut zurückgewiesen. Alle Pachtangebote seien im Bieterprozess von den Landwirten selbst abgegeben worden, ohne preisliche Vorgaben seitens der Diözese, teilte diese am Dienstagnachmittag mit. Die Behauptung, die katholische Kirche im Burgenland sei für höhere Pachtpreise verantwortlich, „spiegelt lediglich die Meinung einiger Stimmungsmacher wider, die die preislichen Angebote ihrer Bauernkollegen nicht akzeptieren wollen", hieß es in der Aussendung. 
Insgesamt hatten sich 1.600 Landwirte um die 1.200 Hektar Pachtflächen in 105 Pfarren beworben - die Gründe, die 2,8 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Burgenland ausmachen, wurden bislang von 300 Pächtern oft seit Jahrzehnten bewirtschaftet. 
Die Pachtpreise seien über Jahrzehnte meist unverändert gelassen und nur in wenigen Fällen angepasst worden, wies die Diözese hin. „Selbst die Landwirte haben uns in den Gesprächen bestätigt, dass es im ganzen Land bekannt war, dass die Pfarrpfründe bzw. Kirchengrundstücke die mit Abstand billigsten waren."

Abschied von Richard Lugner

Der Stephansdom und die Kaasgraben-Kirche in Wien-Döbling bilden die beiden kirchlichen Stationen auf dem letzten Weg des am Montag 91-jährig verstorbenen Wiener Unternehmers Richard Lugner. Beigesetzt wird er am Samstag, 31. August, am Friedhof Grinzing im engsten Familien- und Freundeskreis; für die liturgische Begleitung sorgt der langjährige Seelsorger der Familie Lugner, Dompfarrer Toni Faber. Zuvor findet um 9 Uhr im Wiener Stephansdom eine Gedenkstunde und öffentliche Aufbahrung statt, dazu „sind alle Wiener, ganz Österreich und darüber hinaus eingeladen, gemeinsam Abschied zu nehmen", hieß es in einem Statement der Familie gegenüber der APA. 
Nach der Gedenkstunde und öffentlichen Aufbahrung im Stephansdom werde der Sarg mit dem Verstorbenen in einem Fahrzeug um die Ringstraße geführt. Der weitere Weg führt zum Einkaufszentrum Lugner City in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus, dann endet der öffentliche Teil der Trauerfeierlichkeiten vor der Kirche Kaasgraben in Wien-Döbling.
 

Ruanda macht Kirchen wegen „Illegalität" dicht

Paul Kagame, Präsident im ostafrikanischen Ruanda, hat die Neugründung von Kirchen kritisiert. Zahlreiche Gemeinden seien aus egoistischen Gründen und zum Geldverdienen entstanden, sagte der Staatschef laut der Zeitung „The New Times" während der Vereidigung der neuen Regierung am Mittwoch. Seit Ende Juli hatte Ruanda mehr als 5.500 Gotteshäuser schließen lassen, weil sie "illegal" betrieben worden seien und gegen ein Gesetz aus dem Jahr 2018 verstoßen hätten. Es fordert unter anderem eine Organisation von Kirchenstrukturen, verpflichtet Priester und Pastoren zu einer theologischen Ausbildung und verbietet „Lärmbelästigung" durch zu laute Gottesdienste.
In Ruanda mit 13,6 Millionen Einwohnern bekennen sich knapp 96 Prozent zum Christentum. Gut jeder Dritte gehört der katholischen Kirche an. 

Olympia-Kaplan: Paris 2024 war religionsverbindendes Großereignis

„Die Olympischen Spiele waren nicht nur ein völkerverbindendes, sondern auch ein religionsverbindendes Großereignis." Dieses Resümee hat der österreichische Olympia- und Paralympics-Seelsorger Johannes Lackner über das am Sonntag beendete Sportgroßereignis in Paris gezogen. Der Tiroler Priester betonte am Montag im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress den hohen Stellenwert von Religion und Glaube bei den Spielen im laizistischen Frankreich, wo sonst die klare Trennung von Staat und Religion („laicité") üblich ist.
Der gebürtige Kitzbühler war bei den Olympischen Spielen Teil eines internationalen Teams von 40 Seelsorgern, die im sogenannten "Multi-Faith-Centre" des olympischen Dorfs als geistliche Begleiter wirkten. Als „Zeugnisse der Ökumene und der interreligiösen Freundschaft" bezeichnete er die dortigen Treffen mit Gläubigen, dem Olympia-Imam, hinduistischen Seelsorgern und anderen geistlichen Vertretern, die zum gemeinsamen Gebet zusammenkamen. Im Glaubenszentrum feierte Lackner auch Messen für das österreichische Team und in englischer Sprache für internationale Gäste.
„Holy Games"
Zeitgleich zu den Olympischen Spielen fanden auch die sogenannten "Holy Games" statt, die die Französische Bischofskonferenz mit dem Wunsch ins Leben gerufen hat, die christliche Dimension der Olympischen Spiele hervorzuheben. "Die Kirchen wollten Paris zu einem Ort machen, an dem auch der Glaube verkündet wird", sagte Lackner über die "Heiligen Spiele", in deren Rahmen auch er eine Messe feierte. Vor allem junge Menschen, Jugendgruppen und Studentenbewegungen seien von dem Programm angezogen worden, bei dem Glaube und Sport in Vorträgen, Gottesdiensten und Führungen thematisiert wurden.
Lackner zeigte sich zudem beeindruckt von den Glaubenszeugnissen der sportlichen Athletinnen und Athleten, etwa von der deutschen Leichtathletin Yemisi Ogunleye, die vor ihrem letzten Wurfversuch, der ihr eine Goldmedaille bescherte, zu Gott betete. Ebenso „besonders" sei das Glaubensbekenntnis des 27-jährigen niederösterreichischen Judo-Kämpfers Aaron Fara gewesen, der sich trotz seines frühen Ausscheidens bei „Jesus Christus, meinem Erlöser" bedankte. „Er hat im Interview auch das tätowierte Kreuz auf seiner Brust gezeigt, das er während des Wettkampfes abkleben musste", so Lackner.