JA 

die neue Kirchenzeitung

 2. Februar 2025 

Lesungen:  Mal 3,1-4; Hebr 2,11-12.13c-18;  Evangelium: Lk 2,22-40.

Josef Hartmann …

…hat 1995 mit seinem mutigen Outing eine unvorstellbare Welle ausgelöst. Kaum jemand hat weltweit so viel Positives in der Kirche bewirkt wie er.
Er und andere haben aus Enttäuschung die Kirche verlassen. Logischerweise hätte auch ich es 10 Jahre vorher tun müssen. Nachdem ich meine Oberen über Groer informierte, erhielt ich eine kirchenrechtliche Verwarnung (erste Stufe eines Ordensausschlusses), Groer blieb  unbehelligt und wurde ein Jahr später mit dem Amt des Wiener Erzbischofs belohnt…
Doch: Ich habe nie daran gedacht. 
Ich traf in meinem Leben ja nicht nur einige durch Fahrlässigkeit (Päpste ernennen Bischöfe, ohne sie  näher zu kennen; sie können nur hoffen, dass es kein Fegefeuer gibt, wo sie einst dafür büßen müssen) ernannte Finstergestalten, sondern leuchtende 


Kirchenführer: die Kardinäle König und Tomasek, die Bischöfe Laszlo und Aichern, die Weihbischöfe Fasching und Krätzl und viele andere. Von guten Pfarrern ganz zu schweigen.
Dazu sehe ich meine Kirche als von Jesus – dem Besten aller Menschen – gegründete Gemeinschaft, deren prominenteste und hilfreichste Mitglieder die Heiligen sind – große berühmte und kleine aus dem eigenen Familienkreis.
Ich durfte befreunde sein mit Br. Hieronymus Wierzba, dem letzten Sekretär von Maximilian Kolbe, und mit Franz Gajowniczek, für den jener im KZ Auschwitz gestorben ist.
Bestätigung fand ich in zahllosen Katholikinnen und Katholiken, die innig gebetet, großzügig gespendet und ruhelos gearbeitet haben.
All das wegen einiger Irrlichter aufzugeben, wäre Wahnsinn gewesen.
Was sonst hätte ich wann und wo dafür gewinnen können?   P. Udo

Papstberater wurde neuer Abt von Stift Kremsmünster

P. Bernhard Eckerstorfer ist vom Konvent des Stiftes Kremsmünster zum neuen Abt des oberösterreichischen Benediktinerklosters gewählt worden. Der 54-jährige Ordensmann war seit 2019 Rektor des Päpstlichen Athenäums Sant'Anselmo, der internationalen Benediktinerhochschule in Rom. Zuletzt war sein Name immer wieder in Medienspekulationen über die noch ausstehende Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn als Wiener Erzbischof genannt worden.
Der Abtprimas der Benediktiner, Jeremias Schröder, gratulierte Eckerstorfer unmittelbar nach dessen Wahl. Auch in seiner Funktion als Großkanzler von Sant'Anselmo gratuliere er dem neuen Abt und seiner Klostergemeinschaft in Kremsmünster. Mit Eckerstorfer übernehme „ein reifer Ordensmann mit klösterlicher Ernsthaftigkeit, theologischer Kompetenz und spiritueller Tiefe die Führung dieser ehrwürdigen Abtei". Er werde Stift Kremsmünster mit Herz, Umsicht und dem ihm eigenen Charme in die Zukunft führen, so Schröder.
Eckerstorfers Abgang in Sant'Anselmo hinterlasse eine nicht leicht zu füllende Lücke, so der Abtprimas weiter. Die Leitung der Universität werde an einen weiteren Österreicher, P. Laurentius Eschlböck vom Wiener Schottenstift, übergeben.
Studien in Österreich, USA und Rom
Eckerstorfer wurde 1971 in Linz als zweites von drei Kindern von Brigitte und Walter Eckerstorfer, einem bei der Bauernversicherung tätigen Juristen, geboren und erhielt den Taufnamen Andreas. Er wuchs auf am Linzer Froschberg und besuchte später das diözesane Adalbert-Stifter-Gymnasium, wo sein Religionslehrer in ihm die Begeisterung für die Theologie weckte. Für seine Priester- und Ordenslaufbahn - auch seine jüngere Schwester Elischa (Taufname: Silvia) folgte einer geistlichen Berufung - entschied er sich jedoch erst viel später.
Zunächst machte Eckerstorfer nach der Matura ein Lehramtsstudium in Religion, Philosophie und Geographie in Salzburg und Wien, absolvierte dann ein zweijähriges theologisches Masterstudium in den USA am Mount Angel Seminary College im Bundesstaat Oregon. 1996 erhielt er den Magistertitel mit einer Arbeit in ökumenischer Theologie, studierte zeitweise auch in Rom und wurde 1999 an der Universität Salzburg mit einer Dissertation über den lutheranischen US-Theologen und Konzilsbeobachter George Lindbeck zum Doktor der Theologie promoviert. An seiner bisherigen Wirkungsstätte Sant'Anselmo war er schon während des Studiums sowie von 2001 bis 2003 als Postdoc tätig.
Auch wenn Eckerstorfer während der Studienzeit in einer Beziehung zu einer Frau lebte, festigte sich in ihm mit der Zeit der schon lange gehegte Wunsch, ins Kloster zu gehen. Die Entscheidung dazu traf er während seines Zivildienstes bei der Linzer Caritas in der Obdachlosenbetreuung. Im Jahr 2000 folgte der Eintritt ins Stift Kremsmünster, wo er den Ordensnamen Bernhard annahm. 2004 wurde er vom Linzer Bischof Maximilian Aichern, ebenfalls Benediktiner, zum Diakon geweiht, gleich wenig später bei der Amtseinführung von dessen Nachfolger Ludwig Schwarz kam er als guter Sänger zum Einsatz. Am 24. September 2005 empfing der Spätberufene schließlich vom austro-brasilianischen Bischof Richard Weberberger (1939-2010) in der Stiftskirche von Kremsmünster die Priesterweihe.
Jugendseelsorger, Krisenmanager, Theologe
In Kremsmünster machte sich Eckerstorfer einen Namen als begeisternder Jugendseelsorger und Initiator erfolgreicher Formate wie die Glaubensreihen „Treffpunkt Benedikt" für Jugendliche sowie „Mehrwert Glaube" für Erwachsene, die „Tage der Stille" oder große Jugendtreffen zu Christkönig, begleitete Jugendliche zu den Weltjugendtagen und bot geistliche Begleitung für junge Erwachsene. Die Liste der Funktionen, die er darüber hinaus im Kloster übernahm, ist lange: Er war Novizenmeister, Klerikermagister, lehrte am Stiftsgymnasium Italienisch, Religion, Geographie und Wirtschaftskunde, war Verantwortlicher für Berufungspastoral und auch Pressesprecher. Die letztgenannte Funktion war sehr herausfordernd in den für Kremsmünster besonders schwierigen Jahren der Missbrauchskrise, in der sich Eckerstorfer um größtmögliche Transparenz bemühte.
Auch wissenschaftlich blieb Eckerstorfer nach der Priesterweihe aktiv: Lange Zeit war er Redaktionsmitglied der benediktinischen Zeitschrift „Erbe und Auftrag" und lehrte ab 2013 Systematische Theologie an der Katholischen Universität Linz und ab 2014 Spirituelle Theologie an der Universität Salzburg. In der Diözese Linz war er bald schon der Sprecher der jungen Pfarrer - seine Zuständigkeit war die Pfarre Bad Hall - und er trat auch immer wieder bei den Ordensgemeinschaften auf Diözesan- und Österreichebene in Erscheinung, u.a. als Beteiligter an Delegationen bei Papst-Audienzen im „Jahr der Orden".
Der jüngste unter den Rektoren römischer Universitäten
Schrittweise wurde einer der früheren Studienorte Eckerstorfers, die Ordenshochschule in Rom, zum Lebensmittelpunkt des Benediktiners: Ab 2017 zum Beiratsmitglied ernannt, war er ab Oktober 2019 außerordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät und wurde nur kurz darauf vom Professorenkollegium und von Studierendenvertretern mit großer Mehrheit auch zum Rektor gewählt, ohne sich dafür beworben zu haben. Nach der Nominierung für dieses Amt durch den Großkanzler und Abtprimas Gregory Polan sowie nach der offiziellen Bestätigung durch die vatikanische Bildungskongregation wurde die Entscheidung der Bestellung für vier Jahre - sie wurde später um eine weitere Periode verlängert - am 16. Dezember 2019 bekanntgegeben. Mit 48 war der Benediktiner somit der jüngste unter den Rektoren römischer Universitäten.
In Sant'Anselmo leitete Eckerstorfer seit Jahresbeginn 2020 die Geschicke über rund 670 Studierende aus allen Kontinenten und 70 Nationen sowie 90 Professorinnen, Professoren und Lehrbeauftragte, wobei 40 Prozent der Lehrenden und zehn Prozent der Studierenden dem Benediktinerorden angehören. Studienfächer sind Philosophie und Theologie, zudem werden Spezialisierungen in Religionsphilosophie, Sakramententheologie, Theologiegeschichte und monastische Spiritualität angeboten. Eckerstorfer setzte sich in seiner Amtszeit für eine Schärfung des benediktinischen Profils und auch für mehr Frauen und Nichteuropäer an der Hochschule ein, zudem war infolge der Pandemie auch die technische Aufrüstung und Umstellung auf Online-Lehrbetrieb bestimmendes Thema.
Weltweit bestens vernetzt
Durch sein Wirken in Rom ist Eckerstorfer, der außer Deutsch, Italienisch und Englisch auch Französisch beherrscht, weltweit bestens vernetzt: Die Hochschule auf dem römischen Aventin-Hügel steht in engem Kontakt mit der Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio und anderen Hochschulen der Benediktiner in Ungarn, der Schweiz, Frankreich, den USA, Brasilien und Indien, und stellt auch deren Abschlussdiplome aus. Angeschlossen an die Hochschule ist ein Studienhaus, in dem Eckerstorfer mit Ordensbrüdern in einer Art Kloster lebt.
Papst-Berater und Kommentator
Auch an der vatikanischen Kurie war Eckerstorfer zuletzt beratend tätig: Am 11. Juni 2022 berief ihn Papst Franziskus zum Konsultor des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, die sich u.a. besonders um die Förderung des liturgischen Lebens und um die Organisation Eucharistischer Kongresse kümmert. Aufgrund seiner Rom-Expertise wurde der nunmehrige Abt auch als „Erklärer" sehr geschätzt. Bereits seit mehreren Jahren war er bei Papst-Ereignissen wie etwa zu Weihnachten, Neujahr und Ostern bewährter geistlicher Kommentator bei Live-Übertragungen des Österreichischen Rundfunks (ORF). 
Hinsichtlich P. Eckerstorfers Lieblingsthemen empfiehlt sich ein Blick auf die lange Liste seiner Vorträge, Veröffentlichungen, theologisch-wissenschaftlichen Beiträge und Bücher, die zum Teil in Alltagssprache verfasst sind und sich auch an Jugendliche richten. Beschäftigte er sich in den ersten Jahren nach der Priesterweihe vor allem mit der Spiritualität der frühchristlichen Wüstenväter, rückten später die Entschleunigung, das Ordensleben, das Konzils-Jubiläum, Stift Kremsmünster und schließlich auch die Stadt Rom in den Mittelpunkt. Ein englischsprachiger Beitrag von P. Eckerstorfer über die Zukunft von Kirche und Orden für das US-Magazin „Horizon" wurde vom katholischen Presseverband der USA und Kanadas mit dem „Catholic Press Award 2016" ausgezeichnet, er trat aber auch als Herausgeber eines Jugendbreviers („Oremus") in Erscheinung.

Johannes Freitag neuer Weihbischof der Diözese Graz-Seckau

Papst Franziskus hat den steirischen Priester Johannes Freitag zum neuen Weihbischof für die Diözese Graz-Seckau ernannt. Der Vatikan gab die Entscheidung Freitagmittag im „Bollettino" bekannt. Freitag wird künftig Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei verschiedensten Aufgaben in der Diözese unterstützen. Nach zwölf Jahren bekommt die Diözese Graz-Seckau damit wieder einen Weihbischof. Der letzte Weihbischof der Diözese war von 2002 bis 2013 der jetzige Erzbischof von Salzburg Franz Lackner. 
Johannes Freitag ist Leiter des Seelsorgeraums Eisenstraße, Militäroberkurat und Diözesaner Beauftragter für Rundfunkgottesdienste. Freitag wurde 1972 in Knittelfeld geboren. Nach der Matura in Graz trat er 1992 ins Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau ein und begann das Studium der Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz. Am 12. Dezember 1999 wurde er im Grazer Dom zum Diakon und am 25. Juni 2000 ebenso im Dom zum Priester geweiht. 
Foto: © Sonntagsblatt/Gerd Neuhold, Gerd Neuhold
 

St. Pölten: Katholische Erwachsenenbildung neu strukturiert

Seit 1. Jänner 2025 sind die Strukturen der kirchlichen Erwachsenenbildung in der Diözese St. Pölten neu geordnet. Das hat die Diözese am Montag in einer Aussendung mitgeteilt. Die Abteilung Erwachsenenbildung wurde demnach neu formiert, geleitet von Lucia Deinhofer und Rudolf Hörschläger mit Weihbischof Anton Leichtfried als Bischofsvikar für Erwachsenenbildung. Aufgabe der Abteilung sei die Förderung der vielfältigen Bildungsangebote in der Diözese mit speziellem Fokus auf die Bildungshäuser St. Hippolyt in St. Pölten und St. Benedikt in Seitenstetten.
„Ich bin froh, dass wir in unserer Diözese weiterhin zwei diözesaneigene Bildungshäuser betreiben können", so Lucia Deinhofer, die gemeinsam mit ihrem Mann Johannes Deinhofer auch das Bildungszentrums St. Benedikt in Seitenstetten leitet.
Katholisches Bildungswerk
Die Neuordnung der Erwachsenenbildungslandschaft in der Diözese betrifft auch das Katholische Bildungswerk (kbw). Der diözesane Verein unterstützt über 200 ehrenamtliche Teams bzw. kbw-Leiterinnen und kbw-Leiter, die in den Pfarren und Pfarrverbänden ein vielfältiges Bildungsprogramm organisieren. Dafür wird der Verein vom Land Niederösterreich und aus Fördermitteln des Bundes subventioniert. Vonseiten der Diözese gebe es keine Zuschüsse, hieß es. Das bedeute ein im Vergleich zu früher kleineres hauptamtliches Team, das allerdings mithilfe des ehrenamtlichen Vorstandes die wichtigen Unterstützungsleistungen für die pfarrlichen Bildungswerke weiterführen werde.
Neue Geschäftsführerin des kbw ist ab 1. Februar Magdalena Steindl aus Emmersdorf. Mit ihr werden zwei Mitarbeiterinnen als neues hauptamtliches Team gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Vorstand das Katholische Bildungswerk führen.

Kardinal Gugerotti zu Gesprächen in Beirut und Damaskus

Der Ostkirchen-Beauftragte des Papstes, Kardinal Claudio Gugerotti, hat eine einwöchige Reise in den Libanon und nach Syrien unternommen.
Kardinal Gugerotti sprach  zunächst in Beirut mit religiösen und militärischen Vertretern. Dabei brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die ruhigere Lage im Libanon bald auch positiv auf seinen krisengeschüttelten Nachbarn auswirken wird.
Syrien und Libanon seien Nachbarländer mit wechselnden Beziehungen, betonte Kardinal Gugerotti im Interview mit den Vatikan-Medien. Wichtig sei, "dass jetzt eine große Zahl von Syrern, die im Libanon Zuflucht gesucht haben, über eine Rückkehr nach Syrien nachdenken, sobald sich die Lage stabilisiert".
Neue Stabilität im Libanon
Er betonte die Rolle der maronitischen Kirche als Bindeglied zwischen den beiden Nachbarländern. Im Libanon herrsche nach der Wahl eines neuen Präsidenten nun mehr Ruhe. Er hoffe, „dass diese Ruhe auch im Nachbarland einziehen wird, wenn auch auf andere Weise und aus anderen Gründen".
In Damaskus…
… traf der Kardinal am Freitag im christlichen Stadtteil Bab Tuma Gläubige und Würdenträger. Er begrüßte sie mit den Worten: „Ich überbringe allen Christen in Syrien die Umarmung und die Nähe von Papst Franziskus." Weiter sagte er: „Christen in Syrien, lasst euch nicht von der Angst besiegen! Der Papst kennt eure Leiden und ist euch nahe." - In den vergangenen zehn Jahren haben Zehntausende Christen Syrien wegen des Krieges und der wirtschaftlichen Notlage verlassen.
Erzbischof von Homs: Syrisches Volk kann wieder hoffen
Das syrische Volk hat in den vergangenen Wochen zwei große Geschenke erhalten: Zum einen die Befreiung vom Regime des Assad-Clans, und zum Anderen die schrittweise Lockerung der Sanktionen, die die Europäische Union am Montag angekündigt hatte. Das sagte am Mikrofon von Radio Vatikan Jacques Mourad, der syrisch-katholische Erzbischof von Homs.
Der Name des ehemaligen Mönchs, der seit 3. März 2023 Erzbischof von Homs ist, wurde weltweit ein Begriff, als er 2015 von Dschihadisten entführt und erst nach mehrmonatiger Gefangenschaft freigelassen wurde.
Verantwortung für die Jugend
Mourad: „Ich denke, dass wir in dieser Zeit eine große Verantwortung haben, über Initiativen in der Kirche nachzudenken, insbesondere für unsere jungen Leute, die gehen, die nach immer neuen Wegen suchen, um auszuwandern. Natürlich ist es nicht einfach, etwas zu schaffen, zusammenzuarbeiten, um große Projekte zu verwirklichen, um unsere Familien und Menschen am Leben zu erhalten. Aber das ist unsere Verantwortung und unser Wunsch. Ich hoffe, dass wir es schaffen können, etwas zu verwirklichen.“

Vatikan fordert wichtige Rolle für Christen in Syrien

Kardinal Claudio Gugerotti, fordert eine wichtige Rolle der christlichen Kirchen beim Wiederaufbau Syriens. „Das neue Syrien ist noch im Entstehen", zitiert das Portal „Vatican News" den Kardinal, der am Donnerstag von einer einwöchigen Reise nach Syrien und in den Libanon zurückkehrte.
Syrische Christen müssten alles tun, um eine gleichberechtigte Rolle mit anderen Bürgern des Landes zu spielen, so Gugerotti. Trotz aller Unsicherheiten, mit denen Christen verschiedener Konfessionen konfrontiert seien, dürften sie sich nicht von Ängsten lähmen lassen.
Bei einem Treffen mit syrischen Bischöfen am Mittwochabend in Homs blickte er auf die Zerstörung des Landes. Es schmerze ihn zu sehen, mit welcher Gewalt das Land und die Menschen in Armut gestürzt worden seien, sagte Gugerotti. Zuvor traf der Kardinal die Mutter eines 2012 entführten und seither verschwundenen Priesters.
Foto: Kardinal Gugerotti und Erzbischof Mourad in Syrien  

Katholische Schulen in Mali in Bedrängnis

Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not" warnt vor einer Bildungskrise im westafrikanischen Mali. Die Regierung des Landes wolle den Gehaltszuschuss für Lehrer an katholischen Schulen streichen, teilte das Werk laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag in München mit. Das bringe die Bildungseinrichtungen in schwere Bedrängnis. „Wir brauchen dringend Unterstützung, um unsere Schulen zu retten", zitierte „Kirche in Not" einen örtlichen Projektpartner.

Es drohe ein schwerer Schaden für das von Terror und Islamismus erschütterte Land, ergänzte der Ansprechpartner: „Was in den katholischen Schulen geschieht, ist eine Chance für den christlich-islamischen Dialog und den Aufbau solider Beziehungen." So seien 80 Prozent der Schüler an katholischen Schulen muslimischen Glaubens. „Viele Muslime schätzen unsere Schulen wegen der Qualität des Unterrichts."

1972 hatte die damalige malische Regierung mit der katholischen Bischofskonferenz ein Abkommen geschlossen, wie es hieß. Darin werde der Beitrag des katholischen Schulwesens für die Volksbildung anerkannt und eine staatliche Subvention der Lehrergehälter von bis zu 80 Prozent festgelegt. Im Gegenzug komme die Kirche für Verwaltung, Gebäude, Sozialabgaben und Leitung ihrer Schulen auf.

Müssen nun Lehrer entlassen werden?

„Aber schon seit einigen Jahren hat der Staat Schwierigkeiten, seinen Verpflichtungen nachzukommen", erklärte ein weiterer Projektpartner von „Kirche in Not". Den katholischen Schulen sei nichts anderes übrig geblieben, als Schulden aufzunehmen, um ihre Lehrer weiter bezahlen zu können. Das nun angekündigte Ende jeglicher Subventionen stelle die Schulen vor große Ungewissheit. "Was wird im nächsten Schuljahr passieren? Werden wir unsere Lehrer entlassen müssen? Was können wir tun, um unseren Bildungsauftrag fortzusetzen?"

„Kirche in Not" hat nach eigenen Angaben in der Vergangenheit bereits den Einsatz von Seelsorgern an katholischen Schulen in Mali unterstützt. Weitere Projekte seien in Planung.

In Mali sind laut Mitteilung etwa drei Prozent der Einwohner Christen. Das Land verzeichnet seit 2012 einen Zulauf an Islamisten. Mali befinde sich in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Im August 2020 hat das Militär die Macht übernommen.

Foto: Schüler einer katholischen Schule in der Diözese Kayes im Westen von Mali. © KIRCHE IN NOT.

Kurznachrichten

Papst Franziskus wird am 17. Februar als erster Papst Italiens Filmstadt Cinecittà besuchen. Diese wurde 1937 von Benito Mussolini eröffnet.

 

Großbritannien. Der anglikanische Bischof von Liverpool, John Perumbalath, ist zurückgetreten, nachdem gegen ihn Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe und Belästigung erhoben wurden. In einer Erklärung wies Perumbalath die Vorwürfe erneut zurück. Es sei „kein Rücktritt aufgrund von Schuld", betonte der 58-Jährige. Er habe sich zu dem Schritt im Blick „auf mein eigenes Wohlergehen, das meiner Familie und im Interesse der Diözese" entschlossen. 

 

USA. Der emeritierte Erzbischof der US-Hauptstadtdiözese Washington, Wilton Gregory, hat queere Gläubige um Verzeihung für den Umgang der Kirche mit ihnen gebeten.: „Die Art und Weise, wie wir unsere Brüder und Schwestern aus der LGBTIQ-Community behandelt haben, hat sie zu Tränen und zu viele von uns in Verruf gebracht".

 

Großbritannien. Der Holocaust-Leugner und frühere Bischof der Piusbruderschaft, Richard Williamson, ist im Alter von 84 Jahren in einem britischen Krankenhaus gestorben.

 

In Polen ist der 24. Dezember künftig ein gesetzlicher Feiertag. Er ist ebenso arbeitsfrei wie der erste und zweite Weihnachtsfeiertag. Im Gegenzug wird die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage im Dezember von zwei auf drei erhöht.

 

Deutschland/Österreich. „Pico" - eins der letzten katholischen Magazine für Kinder von 5 bis 10 Jahren - wird nach 300 Ausgaben eingestellt. Wie die Steyler Missionare diese Woche mitteilten, reicht die geringe Zahl neuer Abonnements auf lange Sicht nicht aus, um jeden Monat ein Magazin mit anspruchsvollen und kindgerechten Inhalten herauszugeben. 

 

Polen. Einer der reichsten Polen will in seinem Wohnort Kikol 170 Kilometer nordwestlich von Warschau eine 55 Meter hohe Marienstatue errichten. Sie soll die größte in Europa werden.

 


Österreich

 

In Österreich gelten mehr als 20.500 Frauen und Männer als obdach- oder wohnungslos (Statistik Austria 2024). Darauf hat das steirische „Sonntagsblatt" in seiner aktuellen Ausgabe aufmerksam gemacht. 

 

Niederösterreich. Die insgesamt vier Einrichtungen umfassenden Mary-Ward-Schulen in Krems feierten dieser Tage das 300-jährige Bestehen. Rund 600 Kinder und Jugendliche werden heute in dem Bildungszentrum - bestehend aus Volksschule, Hort, Mittelschule und Oberstufen-realgymnasium (ORG) - unterrichtet.

 

Wien. 13 junge Erwachsene starten im Februar ihren Freiwilligendienst mit „Volontariat bewegt", einer Initiative von „Jugend Eine Welt" und den Salesianern Don Boscos. Nach einer mehrmonatigen Vorbereitung für den Freiwilligeneinsatz reisen die jungen Menschen in Einsatzländer in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Osteuropa. Dort werden sie zehn bis zwölf Monate in Sozialprojekten der Salesianer Don Boscos und weiterer Partnerorganisationen Kinder und Jugendliche unterstützen. 

 

Salzburg. Das DomQuartier Salzburg blickt auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr 2024 zurück: Mit 145.173 Besucherinnen und Besuchern verzeichnete das Museum eine Steigerung von über 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2023: 119.784 Besucher). Besonders erfreulich war der Zuwachs bei der Salzburger Bevölkerung selbst, deren Besucheranteil um etwa 37 Prozent stieg. 

Post ehrt heiligen Engelbert Kolland

Mit einer Sonderbriefmarke ehrt die österreichische Post den im Vorjahr von Papst Franziskus heiliggesprochenen Tiroler Engelbert Kolland (1827-1860). Die Briefmarke, die den Märtyrer mit Heiligenschein, einem Kreuz und einem Dolch in Händen zeigt, sei „stummer Zeuge" für dessen Martyrium, erklärte Weihbischof Hansjörg Hofer bei einem Gottesdienst im Rahmen der Präsentation in Ramsau im Zillertal vergangenen Freitag. Der Franziskanermönch Kolland starb 1860 im Alter von 33 Jahren als Märtyrer durch die Hand von muslimischen Drusen in Damaskus. „Vater Engel", wie ihn syrische Einheimische wegen seines Einsatzes für Arme, Kranke und Sterbende nannten, könne auch heute als Vorbild dienen, so Hofers Aufruf an die Gläubigen: „Jeder und jede kann Engel sein."

Auch das noch...

Kirchen-Lob für Trump-Politik gegen Geschlechts-angleichungen

US-Präsident Donald Trump lässt Bundesmittel für geschlechts-angleichende Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen streichen - und bekommt dafür Zustimmung der katholischen Bischöfe. „Jungen Menschen zu helfen, ihren Körper und ihre Berufung als Frauen und Männer anzunehmen, ist der wahre Weg von Freiheit und Glück", heißt es laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) in einer Erklärung der US-Bischofskonferenz (Mittwoch Ortszeit). Das neue Präsidentendekret sei zu begrüßen.
Zu viele Betroffene seien Opfer eines „ideologischen Kreuzzugs" geworden, dem ein falsches Verständnis der menschlichen Natur zugrundeliege, heißt es dort weiter. Es sei „nicht hinnehmbar, dass unsere Kinder ermutigt werden, sich destruktiven medizinischen Eingriffen zu unterziehen", so der für Familienfragen zuständige Bischof Robert Barron. Zu den einschneidenden Folgen zählten unter anderem Unfruchtbarkeit und eine lebenslange Abhängigkeit von kostspieligen Hormontherapien mit erheblichen Nebenwirkungen.
 

Neustart der Kapuziner in den Niederlanden

Die Kapuziner sind mit einer internationalen Gemeinschaft in ihr ältestes Kloster in den Niederlanden zurückgekehrt. Sechs Kapuziner aus fünf Ländern sollen das Emmauskloster in Velp wieder zu einem Ort der Stille, des Gebets und der Gastfreundschaft machen, teilte die Deutsche Kapuzinerprovinz am Donnerstag mit. 
Die Provinz umfasst 17 Klöster der franziskanischen Ordensgemeinschaft in Deutschland, Westösterreich, Belgien und den Niederlanden. Der weltweite aktive Orden mit Sitz in Rom bildet unter dem Titel „San Lorenzo Project" seit einigen Jahren Gemeinschaften von Kapuzinern aus verschiedenen Ländern, um das klösterliche und kirchliche Leben in Europa zu stärken. 
Bis in die 1960er Jahre zählten die Kapuziner in den Niederlanden mehr als 660 Ordensbrüder. Heute gibt es noch 20 einheimische Kapuziner, der jüngste ist 67 Jahre alt. Die meisten von ihnen leben in Breda. In Velp waren die Kapuziner von 1645 bis 2014 ansässig. 
 



Deutschlands katholische Bischöfe uneins über Unions-Kritik

Die Stellungnahme der Kirchen in Deutschland gegen die Migrationspolitik von CDU und CSU sorgt für Irritationen in der katholischen Bischofskonferenz. In einem Schreiben an die Bischöfe vom Mittwoch erklärte die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, dass das Vorgehen „in dieser Schrittfolge nicht mit dem Sekretariat abgestimmt" worden sei. Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer distanzierte sich, zustimmend äußerte sich hingegen der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.
Zuvor hatten die Berliner Büros der katholischen und der evangelischen Kirche eine gemeinsame Erklärung zum sogenannten Zustrombegrenzungsgesetz veröffentlicht, über das der Bundestag am Freitag entscheiden soll. Darin kritisieren die Kirchen den Gesetzentwurf der Union, da durch die Debatte Migrantinnen und Migranten diffamiert würden und weil der Beschluss im Bundestag wohl nur durch eine Zustimmung der AfD möglich wäre. 
 

Studie: Weniger Religionsfreiheit in der Ukraine

In der Ukraine steht es laut einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung finanzierten Umfrage nicht gut um die Religionsfreiheit. Der laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag in Kiew präsentierten Studie zufolge sind 38 Prozent der Bevölkerung der Meinung, Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die Gleichheit der Religionen seien in ukrainischen Gesetzen verankert, würden aber nicht umgesetzt. 40 Prozent widersprachen dieser Einschätzung.
Die Gläubigen der früher zum Moskauer Patriarchat gehörenden Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) stechen dabei hervor. Eine Mehrheit von ihnen beklagt den Angaben zufolge, dass es keine Religionsfreiheit in der Ukraine gebe. Der Hintergrund: Behörden des Landes gehen seit vielen Monaten gegen die UOK vor und entzogen ihr Kirchengebäude. 
Die christlichen Kirchen in der Ukraine haben indes laut der Umfrage an Ansehen in der Bevölkerung gewonnen. 62,5 Prozent vertrauten im Oktober 2024 „der Kirche". 2023 waren es 59,2 Prozent. Nach bestimmten Konfessionen wurde dabei nicht gefragt. 43 Prozent gaben an, „die Kirche" sei eine moralische Autorität der Gegenwart. 38 Prozent verneinten dies. 

Wiener „Gesprächsinsel" zieht erfolgreiche Bilanz 2024

Ein Ort des Innehaltens in der Wiener City und zugleich Zeichen kirchlicher Fürsorge und Spiritualität ist die „Gesprächsinsel" im Schottenstift auf der Freyung. Die kostenlose Gesprächs- und Beratungseinrichtung besteht seit 2008 und wird seit heuer von der Österreichischen Ordenskonferenz in alleiniger Trägerschaft geführt. Sowohl die Zahl der Gespräche als auch der Personen, die eines der vielfältigen Angebote der Einrichtungen nutzten, konnte 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden, teilten die heimischen Ordensgemeinschaften in einer Aussendung mit.
Im vergangenen Jahr wurden demnach 1.056 Gespräche geführt, womit die Zahl der Gespräche um 19,5 Prozent im Vergleich zu 2023 stieg. Damit habe man auch wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, hieß es. Ein besonderes Highlight sei die erstmalige Öffnung am 24. Dezember gewesen.
Die Einrichtung hat aber mehr zu bieten als nur „Gespräche". So gibt es etwa auch spirituelle Angebote, darunter die „Guided Prayer Weeks", bei denen die Teilnehmenden geistlich begleitet ihren Alltag gestalten können, oder die Einrichtung eines „Trauerraums", „Segensraums" oder eines „Schöpfungsraums" in der benachbarten romanischen Kapelle.
Insgesamt besuchten im vergangenen Jahr 1.107 Personen die „Gesprächsinsel" und nutzten eines der vielen Angebote. Das entspricht einem Anstieg von mehr als 15 Prozent. Darunter seien auch 318 Erstbesucher gewesen, ein Zeichen dafür, „dass die Gesprächsinsel auch weiterhin neue Menschen erreicht".
Das hauptamtliche Team um Verana Osanna, Michaela Lugmaier und Br. Hans Leidenmühler wird von einem engagierten Team aus über 40 Ehrenamtlichen unterstützt. „Ohne sie wäre die Arbeit der Insel nicht möglich," betonte Osanna. 
Foto: Das Gesprächsinsel Team im Juni 2024 (re: Gründer und Initiator P. Lorenz Voith, CSsR)