JA
die neue Kirchenzeitung
2. März 2025
Lesungen: Sir 27,4-7; 1 Kor 15,54-58; Evangelium: Lk 6,39-45.
Schweine und Schafe
In Deutschland haben Spitzenvertreter der katholischen und evangelischen Kirche nach der Bundestagswahl eine zügige und verantwortungsvolle Regierungsbildung gefordert.
Nach den geplatzten Koalitionsgesprächen zwischen ÖVP und FPÖ hatte sich die Caritas für eine „rasche, konstruktive Lösung und Klarheit für die nächsten Schritte" ausgesprochen.
Der Wunsch, rasch neue Verantwortliche zu finden, ist legitim.
Jedoch nicht nur in der Politik, auch in der Kirche.
Warum schweigen in Österreich kirchliche Spitzenvertreter dazu, dass Rom die Bestellung des neuen Wiener Erzbischofs seit Jahren verzögert?
Ist Kirchenvertretern die zügige Bestellung eines Landwirtschafts-ministers, der u. a. für das Wohl von Schweinen und Rindvieh zuständig ist, wichtiger als ein eigener Hirte für seine „Schafe“?
Das darf wohl nicht nur heute, am Faschingssonntag, in aller Demut gefragt werden. P. Udo
Video der Pfarrei Gaza für kranken Papst: Weltweites Gebet
Der Pfarrer der katholischen Pfarrei in Gaza, Pater Romanelli, hat mit einer Gruppe von Ordensleuten, Kindern und Gemeindemitgliedern ein Video an den Papst im Gemelli-Krankenhaus geschickt, um das katholische Kirchenoberhaupt ihrer Dankbarkeit, Nähe und Gebete zu versichern, berichtet Vatican News.
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme will der Papst nicht auf den regelmäßigen Kontakt mit der Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza verzichten.
Jüngst bedankte sich die Gemeinde in Gaza mit einer Videobotschaft - und versicherte ihn ihrer Gebete. „Lieber Heiliger Vater, hier aus Gaza grüßen diejenigen, die heute bei der Messe waren. Es ist sehr, sehr kalt, aber wir wollen Ihnen unsere Dankbarkeit, unsere Nähe und unser Gebet ausdrücken. Die ganze Welt betet für Sie und ist Ihnen sehr dankbar, und wir alle wünschen Ihnen Gesundheit“, heißt es in der Videobotschaft, die Vatican News vorliegt.
In ihre Jacken und Schals gehüllt steht die Gemeinde vor dem Altar, um Franziskus in dem knapp 40-sekündigen Video eine baldige Genesung zu wünschen und ihn in dieser schwierigen Zeit seines Krankenhausaufenthalts im Gemelli ihrer Gebete zu versichern.
Seit Ausbruch des Krieges hatte das katholische Kirchenoberhaupt jeden Abend um 19 Uhr (20 Uhr Ortszeit) angerufen, um der Pfarrei seine Nähe und Solidarität zu bezeugen.
Franziskus machte kurze Videoanrufe von weniger als einer Minute, um sich nach der Gesundheit, den Lebensbedingungen, dem Essen in Gaza zu erkundigen, um mit den Kindern zu scherzen und seinen Segen zu erteilen, manchmal sogar auf Arabisch.
Nur in den letzten Tagen war es dem Papst - auch aufgrund der Verschlechterung seines Zustands - nicht möglich gewesen, sich mit seinen Freunden in Gaza zu unterhalten. Er tat dies dann aber am Montag, (24.2.) an dem sich, wie das Abendbulletin des Vatikans jüngst meldete, sein Zustand „leicht gebessert“ hatte. Wie das vatikanische Presseamt ebenfalls mitteilte, habe Franziskus am Abend mit der Pfarrei in Gaza telefoniert - auch um für das Video zu danken, das er erhalten hatte.
Macron und Trump senden Grüße an erkrankten Papst Franziskus
Doppelte Genesungswünsche für Papst Franziskus aus dem Weißen Haus: „Wir wünschen ihm alles Gute", sagte US-Präsident Donald Trump am Montag in Washington, wie Medien berichten. „Es ist eine sehr ernste Situation, aber wir wünschen ihm, dass er so schnell wie möglich gesund wird." Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der anlässlich des dritten Jahrestags von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu Trump gereist war, wünschte dem Papst „baldige und vollständige Genesung".
Gebet für den Papst auf dem Petersplatz
Für Montagabend hatte der Vatikan die in Rom ansässigen Kardinäle, die Mitarbeiter der Weltkirchen-Leitung und der Diözese Rom zum Gebet für den Papst aufgerufen. Der „als Ausdruck der Verbundenheit der Kirche mit dem Papst und allen Kranken" stattfindenden Rosenkranz-Andacht auf dem Petersplatz stand Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vor. An den kommenden Abenden sollen weitere Gebetstreffen folgen.
Palästinensische Christen im Vatikan: „Wir erleben dunkle Zeiten“
Drei palästinensische Christen haben in diesen Tagen den Vatikan besucht, um auf die sich verschärfende humanitäre und politische Lage in den palästinensischen Gebieten aufmerksam zu machen. Menschenrechtsanwältin Sahar Francis, der soziale und politische Aktivist Rifat Kassis sowie Pfarrer Munther Isaac, lutherischer Pastor in Bethlehem, sprachen in einem ausführlichen Interview mit Vatican News über ihre Erfahrungen.
Besonders in der Westbank verschärfe sich die Situation dramatisch, erklärte Pfarrer Isaac. „Wir erleben eine der dunkelsten Zeiten unserer Geschichte“, betonte er und wies darauf hin, dass israelische Siedlungen und Straßenblockaden das Gebiet zunehmend unbewohnbar machen. Durch zahlreiche Checkpoints werde das palästinensische Gebiet fragmentiert, sodass viele Ortschaften praktisch voneinander abgeschnitten sind.
Rund um Bethlehem gebe es etwa 80 Straßensperren, so der Pastor. Die Menschen seien gezwungen, täglich sechs bis sieben Stunden für ihre Wege einzuplanen. Gleichzeitig sei die Wirtschaft in der Region zusammengebrochen. Der religiöse Tourismus, einst eine tragende Säule Bethlehems, sei fast vollständig zum Erliegen gekommen, was viele Familien in existenzielle Not stürze.
„Mindestens 100 christliche Familien haben Bethlehem seit Beginn des Krieges verlassen“, beklagte Isaac. „Unsere Gemeinde war ohnehin klein und kämpfte ums Überleben – nun droht sie zu verschwinden.“
Isaac sieht in der wachsenden Zahl von Zwangsumsiedlungen die größte Bedrohung. Laut seinen Angaben wurden allein in der Westbank rund 45.000 Palästinenser durch Militäreinsätze in Flüchtlingslager vertrieben. „Wir sehen, was in Gaza geschieht, und fragen uns: Wird das unser Schicksal sein?“, sagte er.
Parallel dazu werde die Situation durch die Gefangenenaustausche zwischen Israel und der Hamas beeinflusst. Während israelische Geiseln aus dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 freikommen, würden viele der freigelassenen palästinensischen Gefangenen seit Jahrzehnten in Haft sitzen. Menschenrechtsanwältin Sahar Francis, Leiterin der Addameer Prisoner Support and Human Rights Association, erklärte, dass hunderttausende Palästinenser, darunter viele Kinder, in den letzten Jahrzehnten ohne Anklage inhaftiert wurden.
„In israelischen Gefängnissen sind Misshandlungen an der Tagesordnung: Einschüchterung, sexuelle Belästigung, Schläge und Mangelernährung“, berichtete Francis. Besonders besorgniserregend sei der Ausbruch der infektiösen Hautkrankheit Krätze, die nach ihren Angaben in den letzten 15 Monaten zum Tod von mindestens 60 Gefangenen geführt habe.
Zudem kritisierte Francis, dass Israel zeitgleich zu den Freilassungen immer wieder Massenverhaftungen durchführe – teils sogar von ehemaligen Häftlingen, die bereits im Rahmen vorheriger Gefangenenaustausche freigekommen waren. „Das israelische Justizsystem ist kein Instrument der Gerechtigkeit, sondern ein Mittel zur Kontrolle und Unterdrückung der palästinensischen Gesellschaft“, betonte sie.
Warnung vor neuer Massenvertreibung
Rifat Kassis, Generalsekretär von Kairos Palestine, verwies darauf, dass sich die Lage der Palästinenser seit dem 7. Oktober 2023 „unvorstellbar verschlechtert“ habe. Angesichts der Diskussionen um eine mögliche Massenvertreibung der Bevölkerung Gazas, warnte Kassis eindringlich vor den Konsequenzen: „Das wäre nicht nur eine ethnische Säuberung, sondern ein Aufruf zu dauerhaftem Krieg in der gesamten Region.“
Besonders betonte er die Bedeutung der jüngsten Stellungnahme der Patriarchen und Kirchenoberhäupter von Jerusalem, die eine erzwungene Umsiedlung der rund zwei Millionen Menschen aus Gaza als schweres Unrecht verurteilten.
Während ihres Aufenthalts im Vatikan hatten die drei Aktivisten ursprünglich eine Begegnung mit Papst Franziskus geplant. Doch aufgrund seiner aktuellen gesundheitlichen Situation musste das Treffen verschoben werden.
Foto: Von links nach rechts: Rifat Kassis, Sahar Francis und Munther Isaac (Vatican News).
Deutschland-Wahl: Union hat bei Katholiken besonders gepunktet
Mehr Union und weniger Linke: Katholikinnen und Katholiken haben bei der Bundestagswahl in Deutschland anders gewählt als die Gesamtbevölkerung. Das zeigen Daten der Forschungsgruppe Wahlen. So erreichten CDU/CSU bei Katholiken 39 Prozent, kamen insgesamt aber nur auf 28,5 Prozent. Bei den Protestanten deckte sich das Unionsergebnis mit 29 Prozent nahezu mit dem tatsächlichen Ergebnis. Von den Wählern ohne christliche Konfession stimmten 22 Prozent für die Union, wie die Forschungsgruppe am Montag in Mannheim auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte.
Die AfD kam demnach unter Katholiken auf 18 Prozent, unter Protestanten auf 20 Prozent und unter Konfessionslosen auf 24 Prozent. In der Gesamtbevölkerung lag das Ergebnis der in Teilen rechtsextremen Partei bei 20,8 Prozent.
Bei den Protestanten schnitt die SPD mit 20 Prozent besser ab als in der Gesamtbevölkerung mit 16,4 Prozent. Bei den Katholiken erhielt die bisherige Kanzlerpartei nur 15 Prozent, unter Konfessionslosen waren es 14 Prozent.
Die Linke, die mit 8,8 Prozent wieder in den Bundestag einzog, erhielt von christlichen Wählern weniger Rückhalt als in der Gesamtbevölkerung.
Bei den Grünen zeigten sich keine Unterschiede zwischen den beiden Konfessionen, die Partei kam jeweils auf 11 Prozent, was nah am Wahlergebnis von 11,6 Prozent lag. Unter Konfessionslosen waren es 14 Prozent.
Die FDP kam auf 5 beziehungsweise 4 Prozent in den drei Wählergruppen, bei 4,3 Prozent der gesamten Stimmen.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das mit 4,97 Prozent äußerst knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, kam unter Katholiken auf 3, unter Protestanten auf 4 und unter Konfessionslosen auf 6 Prozent.
24 Prozent der Deutschen sind katholisch, 22 Prozent evangelisch.
Friedrich März ist praktizierender Katholik
Sollte Friedrich Merz Bundeskanzler werden, hätte Deutschland 27 Jahre nach Helmut Kohl wieder einen katholischen Regierungschef. Seine Frau ist eine engagierte evangelische Christin. Er selbst ist in einer gemischt konfessionellen Familie aufgewachsen.
Der Journalist Volker Resing hat vor wenigen Tagen eine Biografie über den Politiker und CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz veröffentlicht. Im Interview mit „Domradio“ sagte er u.a.:
„Friedrich Merz ist im persönlichen Umgang sehr angenehm. Er hat gar keine Allüren, wie man sie durchaus bei anderen Politikern finden kann. Das hat vielleicht damit zu tun, dass er zwischendurch zehn Jahre nicht in der Politik war. Er wirkt im Umgang manchmal gar nicht wie ein Politiker.“
„Friedrich Merz ist praktizierender Katholik. Aber er zeigt das nicht so. Es ist kein Teil seiner öffentlichen Darstellung. Es gibt in Deutschland eine sehr prägende Kraft innerhalb der CDU, nämlich den politischen Katholizismus. Der hat die CDU sehr stark geprägt. Da gibt es eine bestimmte Gruppe, die das besonders stark gemacht hat und zwischen katholischen Akademien, Katholikentag und Parlamenten ihre politische Wirkung entfaltet hat. Dazu gehören Namen wie Werner Remmers, Bernhard Vogel, Norbert Lammert. Zu diesem Teil der CDU hat Friedrich Merz nie gehört. Aber man kann natürlich auch mit einer wirtschaftsliberalen Prägung Katholik sein.“
„Friedrich Merz ist im katholischen Sauerland aufgewachsen und dazu gehört eine bestimmte Sozialisation, etwa durch die katholische Jugend, die Messdiener, vielleicht auch die Kolpingsfamilie. Das heißt nicht, dass sich seine politischen Überzeugungen eins zu eins ableiten lassen aus dem, was etwa der Caritasverband sagt, oder der Sozialbischof der Bischofskonferenz. Es gibt da sicherlich Differenzen, aber das muss man als Normalität des politischen Diskurses ansehen. Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass es Katholikinnen und Katholiken in allen Parteien gibt und nicht nur in der Union.“
„Sein Vater ist originellerweise beim heutigen Bischof Wiesemann von Speyer zum Katholizismus konvertiert, während die Kinder von Friedrich Merz wiederum evangelisch aufwuchsen. Diese evangelische Prägung bedeutet wahrscheinlich auch eine eher liberale Haltung in kirchlichen Dingen.“
„Die fehlende Präsenz von Bischöfen und kirchlichen Funktionsträgern in Talkshows ist ein Gradmesser dafür, dass sie in der Öffentlichkeit keine Stimme haben, nichts zu sagen haben, keine Relevanz haben. Darum sollte sich die Kirche bemühen und darum sollte sie kämpfen. Und zwar unabhängig von Säkularisierung, Entkirchlichung und wie die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ist.“
Kardinal Czerny besucht syrische Flüchtlinge im Libanon
Kardinal Michael Czerny hat während seiner Libanon-Mission das Flüchtlingslager Kfardlakos in Tripoli besucht. Dort leben syrische Flüchtlinge unter extremen Bedingungen und klagen über Hunger, Kälte und Perspektivlosigkeit. Der Kardinal überbrachte die Botschaft des Papstes: „Franziskus weint mit euch.“
Zwischen Staub, Armut und Tränen hat Kardinal Michael Czerny, Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, in diesen Tagen das Flüchtlingslager Kfardlakos in der nordlibanesischen Stadt Tripoli besucht, berichtet Vatican News. Dort leben syrische Flüchtlinge seit Jahren in notdürftigen Unterkünften aus Zelten und einfachen Hütten, in denen manchmal bis zu sieben Menschen auf engstem Raum zusammenleben.
Die Caritas leistet dort humanitäre Hilfe, verteilt Lebensmittelpakete und stellt eine mobile Klinik bereit – doch die Not ist riesig. „Wir haben Schulden, wir frieren, wir haben Hunger. Unsere Kinder weinen, wenn sie auf dem Handy sehen, dass andere Kinder Fleisch essen“, berichtet ein Bewohner des Lagers verzweifelt.
„Wir wollen zurück – aber wohin?“
Der Wunsch der meisten Flüchtlinge ist es, nach Syrien zurückzukehren. „Gott sei Dank ist das Assad-Regime nicht mehr da, wir wollen unser altes Leben zurück“, sagt der Shawish, der Sprecher des Lagers. Doch die Realität sieht anders aus: „In Syrien gibt es nichts mehr. Niemand weiß, ob die neue Ordnung stabil ist oder ob sie sich noch verschlimmert.“
Währenddessen gerät auch der Libanon unter Druck: Das Land, das selbst mit einer tiefen Wirtschaftskrise, hoher Inflation und Arbeitslosigkeit kämpft, kann die 1,5 Millionen syrischen Flüchtlinge kaum noch unterstützen. Die Ressourcen sind erschöpft, die Spannungen zwischen Einheimischen und Geflüchteten wachsen. „Wenn uns jemand ein Zuhause in Syrien sichert, gehen wir sofort zurück“, flehen die Flüchtlinge.
Foto: Kardinal Czerny im syrischen Flüchtlingslager im Libanon (Vatican News).
Demokratische Republik Kongo: 70 Leichen in einer Kirche in Lubero gefunden
Mehr als 70 Leichen wurden in einer protestantischen Kirche in einem Dorf in der Region Lubero in Nord-Kivu gefunden. Dies berichten lokale Quellen, die vom internationalen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) kontaktiert wurden.
Der Vorfall ereignete sich zwischen dem 12. und 15. Februar in einem Dorf namens Maiba in der Nähe von Lubero in Nord-Kivu. Am 12. Februar drangen Rebellen einer islamistischen Terrorgruppe ugandischer Herkunft in das Dorf ein und nahmen etwa 100 Menschen als Geiseln, wie Kontakte des Hilfswerks berichten.
Viele Leichen waren gefesselt und einige enthauptet
„Am 15. Februar wurden 70 Leichen in einer evangelischen Kirche entdeckt, viele gefesselt und einige enthauptet. Unter den Opfern waren Frauen, Kinder und ältere Menschen“.
Denselben Quellen zufolge wurde das Massaker von Maiba von der bewaffneten islamistischen Gruppe Allied Democratic Forces (ADF) verübt, die in Uganda und der Demokratischen Republik Kongo operiert und die lokale Bevölkerung seit mehr als einem Jahrzehnt terrorisiert.
Die humanitäre Lage hat sich in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu verschlechtert
Das Massaker erfolgt zu einem für die Region kritischen Zeitpunkt, da sich die humanitäre Lage in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu verschlechtert hat, wo Kämpfe zwischen den Rebellen einer anderen bewaffneten Gruppe, der M23, die vom Nachbarland Ruanda unterstützt wird, und den kongolesischen Streitkräften stattfinden. Die M23 hat in der Region wichtige Städte und Posten wie Goma und Bukavu eingenommen. Seit Dezember 2024 haben sich die Kämpfe verschärft und nach Angaben des UNHCR eine halbe Million Kongolesen aus Nord-Kivu zur Flucht gezwungen.
Foto: Soldaten der Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (FARDC) © MONUSCO/Clara Padovan
Stift St. Peter gibt erst nach 10 Tagen die Wahl eines neuen Erzabtes bekannt
Eine personelle Überraschung gibt es in der Erzabtei St. Peter. Prior Pater Jakob Auer wird neuer Erzabt von Salzburg. Er folgt auf Erzabt Korbinian Birnbacher. Bis zuletzt wurde auch mit seiner Wiederwahl gerechnet. Die 22 Mitbrüder sprachen sich aber mehrheitlich für einen neuen Erzabt aus.
Als ein „erfrischendes und schönes Zeichen, dass in diesem Heiligen Jahr der Hoffnung mit dem gewählten Erzabt auf die Jugend gesetzt wurde" hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner die Wahl des neuen, jungen Erzabtes von St. Peter, P. Jakob Auer, bezeichnet. Erst vor drei Jahren hatte Lackner den 33-Jährigen zum Priester geweiht - "nun werden wir uns in ganz neuer und doch in der Nachfolge Jesu vertrauter Mission und Funktion begegnen", schrieb Lackner in einer ersten Reaktion auf Auers Wahl zum Nachfolger von Korbinian Birnbacher. Zugleich dankte Lackner Birnbacher für seinen Dienst. Das Stift hatte die Wahl, die bereits am 15. Februar stattfand, erst am 25. Februar kommuniziert.
Der 1991 in Salzburg geborene Auer ist der 89. Abt und 7. Erzabt des Stiftes. Auer wuchs in der Gemeinde Elsbethen bei Salzburg auf. 2013 trat er in die Erzabtei St. Peter ein, legte am 21. März 2018 die ewigen Gelübde ab und wurde am 29. Juni 2022 zum Priester geweiht. In der Klostergemeinschaft bekleidete er seit 2022 das Amt des Kirchenrektors der Stiftskirche und war seit 1. April 2024 Prior und somit Stellvertreter des Erzabtes.
Die Wahl sei für ihn eine Überraschung gewesen, teilte Auer, der die Wahl angenommen hat, in der Nachricht des Stiftes mit.
Der scheidende Erzabt Korbinian Birnbacher: „Es war mir immer eine große Freude und Ehre der Erzabtei St. Peter vorstehen zu dürfen. Dankbar, gestärkt und geordnet darf ich die Leitung dieser Institution in die Hände von Erzabt Jakob übergeben."
Pater Jakob Auer ist aktuell der jüngste Abt im deutschen Sprachraum und der zweitjüngste Abt des Benediktinerordens.
Die Amtseinführung und -übergabe erfolgt am 12. April 2025. Dem Stift gehören dann drei Alt-Äbte an.
Birnbacher bleibt weiterhin Vorsitzender der Österreichischen Ordenskonferenz. Die nächste reguläre Wahl des Vorstandes der ÖOK findet bei der Generalversammlung im November 2025 statt.
Das Kloster St. Peter wurde im Jahr 696 durch den hl. Rupert gegründet. 1927 wurde die Abtei von Papst Pius XI. in den Rang einer Erzabtei erhoben. St. Peter ist seit über 1.300 Jahren ein Ort beständigen Gebets und der Wissenspflege, sowie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Stadt und Land Salzburg. Zum Benediktinerkloster gehören mehrere Wirtschaftsbetriebe mit rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in verschiedenen Sparten.
Foto: Erzabtei St. Peter.
Kurznachrichten
Mehr als 120 führende Kirchenvertreter weltweit fordern die G20-Staaten in einem offenen Brief zu entschlossenen Maßnahmen gegen die globale Schuldenkrise auf. Sie warnen, dass die Schuldenkrise die Armutsbekämpfung und den Kampf gegen den Klimawandel lähmt.
Palästina. Als eine der ersten größeren Besuchergruppen aus Europa nach der Waffenruhe befinden sich derzeit 260 Kroaten auf Besuch im Heiligen Land. Anlass der Reise ist die Bauvollendung der Kapelle der kroatischen Seligen und Märtyrer auf den Hirtenfeldern bei Betlehem, die am Samstag (1. März) feierlich eingeweiht wird.
Mexikos Kirche hat zu einer „echten nationalen Einheit" angesichts der Unsicherheit über die Auswirkungen der Politik von US-Präsident Donald Trump auf das mittelamerikanische Land aufgerufen. Die mexikanische Bischofskonferenz erklärte in einem Schreiben, die anstehenden Herausforderungen seien zwar groß, könnten jedoch überwunden werden.
Zentralafrikanische Republik. Nach Ansicht der katholischen Bischöfe hat die Kooperation mit Russland dem Staat geschadet. Die Regierung hatte 2021 die sogenannte russische Wagner-Milz ins Land geholt, um den Bürgerkrieg einzudämmen, der 2013 ausgebrochen war. Das Vorgehen sei zwar militärisch erfolgreich, aber mit vielen Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung verbunden gewesen.
Simbabwe. Die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax") hat die Abschaffung der Todesstrafe in Simbabwe als wichtigen Schritt begrüßt. Diese Entscheidung resultierte aus der Zusammenarbeit zwischen Kirche, Regierung und Zivilgesellschaft. Die Kommission fordert nun auch bessere Haftbedingungen für Langzeit-Inhaftierte.
Österreich
Niederösterreich. Das Benediktinerstift Seitenstetten bleibt bis voraussichtlich 2034 unter bewährter Führung: Abt Petrus Pilsinger (60) wurde am Dienstag vom Konvent für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, teilte das Stift mit. Der gebürtige Euratsfelder leitet das Kloster im Mostviertel seit 2013.
Wien. Scharfe Kritik an „Deals" über die Ukraine hat einmal mehr Kardinal Christoph Schönborn geübt. In seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung „Heute" schreibt der Kardinal wörtlich: „Es tut weh, wenn Friedensverhand-lungen zu einem 'Deal' werden: wertvolle Bodenschätze als Gegenleistung, aber ohne klare Sicherheitsgarantien. Sind die Menschen und ihre Not noch im Blick? Ist ihre Sehnsucht nach Frieden das Objekt von einem 'big business'?" Es gehe immer auch um wirtschaftliche Fragen. Frieden sei aber mehr als ein Finanzgeschäft.
Wien. Eine vorsichtig positive Ersteinschätzung des vorgelegten Regierungsprogramms aus Sicht der Familien kommt vom Katholischen Familienverband Österreichs (KFÖ).
Erste Bischöfliche Vikarin
Als erste Frau in Österreich übernimmt die Pastoraltheologin Barbara Velik-Frank das Amt einer Bischöflichen Vikarin. Diözesanbischof Josef Marketz ernannte die promovierte Theologin zur „Bischöflichen Vikarin für Synodalität und Kirchenentwicklung" in der Diözese Gurk.
Die 1968 geborene Velik-Frank studierte Katholische Fachtheologie und selbstständige Religionspädagogik. Sie war viele Jahre in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig, darunter vier Jahre in einem Sozialprojekt in Brasilien. Bis 2014 unterrichtete sie Religion an Schulen in Klagenfurt und Villach. Seit 2014 war sie in verschiedenen pastoralen Bereichen der Diözese aktiv, zuletzt als Geistliche Assistentin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und Ausbildungsleiterin für pfarrpastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Foto: Diözesan-Pressestelle/Eggenberger
Auch das noch...
Äbtissin kritisiert vorgeschriebene Schließung kleiner Frauenklöster
Die Äbtissin des Klarissenklosters Santo Cristo de Balaguer in der nordostspanischen Provinz Lérida hat eine Regelung des Vatikans kritisiert, wonach Gemeinschaften von Ordensfrauen mit weniger als fünf Nonnen aufgelöst werden können. Diese Vorschrift, so betont Schwester María Victoria Trivino laut dem Nachrichtenportal aciprensa in ihrer Dissertation, gelte nicht für männliche Klostergemeinschaften. Ordensfrauen sollten wie ihre männlichen Ordensbrüder selbst über die Zukunft ihres Klosters entscheiden können statt durch eine starre Regelung zur Schließung gezwungen zu werden, so ihr Plädoyer.
In einem Beitrag für die Zeitschrift Catalunya Cristiana nahm die Klarissen-Äbtissin insbesondere Bezug auf die jüngste Schließung des Klosters Santa María de Pedralbes in Barcelona, das über 700 Jahre bestand. Die Schließung habe bei vielen Menschen Betroffenheit und Unverständnis ausgelöst, erklärte sie. Weitere Beispiele in Spanien seien Klöster in Valencia, Toledo und Salamanca, die allesamt im 13. Jahrhundert gegründet worden seien, wobei eines davon auf die Ordensgründerin Klara von Assisi selbst zurückgehe.
Christen-Anteil in US-Bevölkerung nach jahrelangem Rückgang stabil
Nach Jahren des kontinuierlichen Rückgangs hat sich der Anteil der Christen an der Bevölkerung in den USA stabilisiert. Laut einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungs-instituts Pew bezeichnen sich heute etwa 62 Prozent der US-Amerikaner als Christen. Damit bleibt der Wert konstant und ist zuletzt sogar marginal gestiegen. Ein 2007 begonnener Abwärtstrend scheint vorerst gestoppt. Damals bezeichneten sich noch 78 Prozent der erwachsenen Bürger als christlich.
Die größte Gruppe stellen den Angaben zufolge gegenwärtig die Protestanten mit landesweit 40 Prozent (2007: 51), gefolgt von den Katholiken mit 19 Prozent (2007: 25). Die übrigen christlichen Gemeinschaften wie Orthodoxe und Mormonen machen zusammen rund 3 Prozent aus. Der Anteil der Menschen ohne Religionszugehörigkeit beträgt 29 Prozent.
Die nichtchristlichen Religionen in den Vereinigten Staaten machen zusammen 7 Prozent der Bevölkerung aus. Etwa 1,7 Prozent der US-Amerikaner sind jüdischen Glaubens, 1,2 Prozent Muslime, 1,1 Prozent Buddhisten und 0,9 Prozent Hindus. Die übrigen Gruppen machen gemeinsam weniger als ein Prozent aus.
Als stabilisierender Faktor für das Christentum in den USA erweist sich die Rolle der Einwanderer: 58 Prozent der im Ausland geborenen US-Bürger sind Christen, viele davon Katholiken. Unter Einwanderern aus Lateinamerika macht der katholische Teil 45 Prozent aus. Sie trugen wesentlich dazu bei, dass der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung zuletzt nicht weiter zurückging.
Papst gründet neue Spendenkommission für den Vatikan
Papst Franziskus hat eine neue Kommission gegründet, die Spenden für den Heiligen Stuhl generieren soll. Die Gründung des lateinisch „Commissio de Donationibus pro Sancta Sede" genannten Organs erfolge auch „in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage", heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des Papstes. Ebenso solle sie "den Dienst des Apostolischen Stuhls" fördern.
Aufgabe des Gremiums ist demnach, mit gezielten Kampagnen Zuwendungen von Gläubigen, den Bischofskonferenzen und anderen potenziellen Wohltätern einzuwerben und deren Bedeutung für die Mission und den karitativen Einsatz des Vatikans zu betonen.
Darüber hinaus soll Geld für konkrete Projekte der römischen Kurie und der Regierung des Vatikanstaats gesammelt werden. Franziskus hatte die Gründung der Kommission am 11. Februar verfügt, drei Tage vor seiner Einlieferung in das römische Gemelli-Krankenhaus. Zugleich genehmigte er eine eigene Satzung für die Dauer von drei Jahren „ad experimentum". Beides wurde mit mehr als zwei Wochen Verzögerung publiziert.
Zuletzt hatte Papst Franziskus am 16. September 2024 in einem Offenen Brief die Kardinäle dazu aufgefordert, neue Einnahmequellen für den Heiligen Stuhl und für einzelne vatikanische Institutionen zu erschließen. Andernfalls sei das finanzielle Überleben des Heiligen Stuhls gefährdet.
Nächtliche Brandstiftung in mehreren Kirchen in Neuseeland
In Neuseeland sind mehrere Kirchen offenbar Ziel von Brandanschlägen geworden. Wie die Polizei von Neuseeland am Samstag mitteilte, brachen in vier Kirchen in Masterton im Norden der Hauptstadt Wellington Feuer aus. In drei weiteren Kirchen seien am Morgen außerdem Hinweise auf versuchte Anschläge gefunden worden. Zu möglichen Tätern gibt es bislang keine Angaben.
Bei den Kirchen handelt es sich laut örtlichen Medienberichten um Gotteshäuser verschiedener Konfessionen. Feuer brachen demnach aus in der katholischen St.-Patricks-Kirche, der anglikanischen Offenbarungskirche, der Baptistenkirche sowie der Kirche der freikirchlichen Equippers. Die Gebäude seien teilweise schwer beschädigt worden.
Es sind nicht die ersten Fälle von Brandstiftungen auf religiöse Gebäude in Neuseeland. Im November 2023 etwa wurde eine Kirche der Methodisten in Auckland in einer Nacht gleich zweimal angezündet. Im vergangenen November gab es dann in derselben Stadt auch einen Brandanschlag auf eine Moschee.
Erzbischof in Kenia warnt vor Korruption in der Kirche
Der Vorsitzende der kenianischen Bischofskonferenz, Maurice Muhatia Makumba, hat vor Korruption in der Kirche gewarnt. „Wenn wir in diesem Jahr über Korruption nachdenken, sollten wir nicht mit dem Finger auf die Regierung zeigen, sondern zuerst auf die Kirche, auf uns selbst", sagte der Erzbischof von Kisumu am Viktoriasee laut kirchlichem Portal „Vatican News".
Die kenianische Gesellschaft müsse über Korruption sprechen, so Makumba: „Wir müssen die Korruption zuerst in unseren Gemeinschaften als Männer und Frauen des Glaubens loswerden, in uns selbst, in unseren Pfarren, bis hin zur Erzdiözesanebene."
Vor einigen Monaten diskutierte Kenia über Spenden von Politikern an Kirchenvertreter. Die Erzdiözese Nairobi verurteilte die Zuwendungen öffentlich.
Foto: Erzbischof Maurice Muhatia Makumba bei einer Predigt (Vatican News).