JA
die neue Kirchenzeitung
2. Juli 2023
Lesungen: 2 Kön 4,8-11.14-16a; Röm 6,3-4.8-11. Evangelium: Mt 10,37-42.
Die nächste Aktualisierung erfolgt am 16. Juli 2023.
Warum schrumpft die Kirche?
Die katholische Kirche in Österreich wird aller Voraussicht nach weiter schrumpfen - in Wien eventuell auf 20 Prozent, österreichweit „sicher auf 40 Prozent oder weniger. Da dürfen wir uns nicht in den Sack lügen." Diese Prognose äußerte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, in einem Interview mit österreichischen Journalistinnen und Journalisten in Rom. Dennoch beunruhige ihn diese Entwicklung nicht, da dies vor allem mit der Demografie zu tun habe: „Die Demografie schlägt voll durch."
Im Blick auf die Kirche habe das „nicht primär damit zu tun, dass die Kirche viele Fehler gemacht hat", sondern es sei ein gesellschaftlicher Gesamttrend, der auch andere Bereiche der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes betreffe, so Schönborn.
Zudem zeigte sich der Kardinal skeptisch gegenüber kirchlichen Forderungen, durch Reformen diesen Trend aufzuhalten: „Wir werden durch keine Maßnahmen den Katholikenschwund aufhalten können - auch nicht durch irgendwelche angeblichen, unbedingt notwendigen Reformen. Das wird's nicht spielen."
Tatsächlich?
In der katholischen Kirche Deutschland gab es 2022 einen Mitgliederschwund von 600.000 Personen – 87 Prozent durch Austritte. Schuld daran waren viele Fehler und keinerlei Zeichen auf Reformen – vor allem im Hinblick auf die Frauen, denen die Männerhierarchie eine Gleichstellung verwehrt.
Die jüngsten römischen Straf-Maßnahmen gegen den Moraltheologen P. Martin Lintner lassen keine positive Trendwende erwarten. P. Udo .
Hochschule Brixen: Moraltheologe Lintner darf nicht Dekan werden
Der Vatikan agiert weiterhin nach alten Mustern. An der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Brixen muss demnächst die Wahl zum Dekan bzw. zur Dekanin wiederholt werden. Der Moraltheologe P. Martin Lintner, der vom Hochschulkollegium für diese Stelle bereits gewählt worden war, hat vom Vatikan die nötige Zustimmung nicht bekommen. Als Grund nannte das Dikasterium für die Kultur und die Bildung Lintners Publikationen zu Fragen der katholischen Sexualmoral. Dessen Lehrbefugnis sei von der Verweigerung des römischen „Nihil obstat" jedoch nicht betroffen, hieß es.
Vonseiten des Katholisch-Theologischen Fakultätentages…
... gab es am Dienstag deutliche Proteste gegen die Entscheidung sowie Solidaritätsbekundungen mit Lintner. Dieser genieße in seiner Kollegenschaft hohes Ansehen und sei eine „wichtige Stimme im fachlichen und öffentlichen Diskurs". In seinen Publikationen versuche der Theologe, Sexualmoral als „positiven, lebensnahen und fruchtbaren Beitrag für die Menschen dieser Zeit" nahezubringen - mit Positionen, die durchaus als "Konsens" gälten. Die Verweigerung der Zustimmung durch den Vatikan sei hingegen „Ausdruck des Misstrauens und der Kontrolle" und stehe der Freiheit der Wissenschaft wie auch der Selbstverwaltung der katholischen Fakultäten und kirchlichen Hochschulen entgegen.
Der Fakultätentag ist der Zusammenschluss und das Repräsentativorgan von insgesamt 18 deutschen theologischen Fakultäten bzw. Fachbereichen an staatlichen Universitäten oder in kirchlicher Trägerschaft sowie von 33 Instituten für Katholische Theologie sowie Katholisch-Theologischen Fakultäten aus der Schweiz, Österreich und Südtirol, die Gaststatus haben.
Die Lehrenden der Hochschule Brixen…
…veröffentlichten eine knappe Erklärung, in der sie die Entscheidung des Dikasteriums für Kultur und Bildung als nicht nachvollziehbar und intransparent zurückwiesen. Immerhin hatte Bischof Ivo Muser als Magnus Cancellarius der Hochschule die Wahl Lintners gut geheißen. „Wir können die Entscheidung nicht nachvollziehen und bedauern, dass uns die Gründe nicht transparent kommuniziert wurden", heißt es in der Erklärung. Zugleich sei man zu einem Gespräch mit den vatikanischen Stellen "gern bereit".
„Kuriale Machtdemonstration" und „Einschüchterungsversuch"
Weitaus schärfer fällt die Kritik dreier Fachvereinigungen aus: So erklärten die Internationale Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik, die Arbeitsgemeinschaft Moraltheologie und die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik am Mittwoch gemeinsam, dass die Entscheidung der Vatikanbehörde fachlich nicht nachvollziehbar sei und man darin nichts anderes als eine „kuriale Machtdemonstration" und einen „Einschüchterungsversuch" sehe. Offenbar wolle Rom die theologische Forschung und Lehre „am Gängelband der Disziplin führen", so die Wissenschaftler. Das mache Aufrufe zum Dialog unglaubwürdig.
Lintner habe fraglos „Verdienste als Vermittler zwischen wissenschaftlichem Diskurs, konkreten Lebenserfahrungen und gesellschaftlichen Debatten, zwischen Theologie und kirchlicher Lehre, Tradition und notwendiger Innovation", heißt es weiter. Das gelte auch für seine Beiträge zu einer katholischen Beziehungsethik, die bei den Erfahrungen heutiger Menschen ansetzten und eine verantwortungsvolle Beziehungsgestaltung unterstützten.
Missachtung der Freiheit der Wissenschaft und Beschädigung des Ansehens der Theologie
Zudem widerspreche das Dikasterium mit seiner Entscheidung der eigenen Lehre in Form der Apostolischen Konstitution „Veritatis gaudium" über die kirchlichen Universitäten und Fakultäten von 2017. Das Vorgehen der Vatikanbehörde, so kritisieren die Theologen, missachte die Freiheit der Wissenschaft und beschädige einmal mehr massiv das Ansehen der Theologie im Gesamt der Wissenschaften, so die Theologen abschließend. Unter den Unterzeichnern ist auch der Linzer Moraltheologe Prof. Michael Rosenberger.
Der Südtiroler Martin Lintner…
… ist Priester, Mitglied des Servitenordens und seit 2011 ordentlicher Professor für Moraltheologie und Spirituelle Theologie an der PTH Brixen. Von 2011 bis 2015 war er Vizepräsident und Präsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie, von 2014 bis 2017 Präsident des International Network of Societies for Catholic Theology, von 2017 bis 2021 Vorsitzender der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik.
Deutschland 2022: Mitgliederschwund von über 600.000 – 155.00 Taufen, 240.000 Begräbnisse, 522.000 Austritte
Die Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland haben im vergangenen Jahr einen neuen Rekordwert erreicht. Mehr als eine halbe Million Menschen gaben im Jahr 2022 ihren Abschied bekannt, geht aus der Übersicht „Katholische Kirche in Deutschland - Statistische Daten 2022" hervor, die die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn veröffentlichte. Damit wird der Rekord aus dem Vorjahr nochmals deutlich überschritten.
Insgesamt liegt die Mitgliederzahl nun bei rund 20,9 Millionen Katholiken. Das ist weniger als ein Viertel der Bevölkerung. Damit verstärkt sich der Trend, dass seit vergangenem Jahr mehr als die Hälfte der deutschen Bundesbürger keiner der beiden großen christlichen Kirchen (katholisch/evangelisch) mehr angehören.
Den 522.652 Austritten und 240.133 Todesfällen stehen rund 155.000 katholische Taufen gegenüber sowie 1.445 Eintritte etwa aus anderen christlichen Konfessionen und 3.749 Wiederaufnahmen. Daraus ergibt sich ein Mitgliederschwund von über 600.000.
Schon 2021 hatte die katholische Kirche mit 359.338 Menschen so viele Mitglieder verloren wie noch nie. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) schrumpft. Nach EKD-Angaben vom März sank die Zahl der Gläubigen in den 20 Landeskirchen zum Jahreswechsel auf 19,15 Millionen. Das waren rund 575.000 Evangelische weniger als im Vorjahr. Es gab etwa 380.000 Kirchenaustritte.
Meiste Austritte in Bayern
Auch in den beiden zahlenmäßig größten katholischen Bundesländern Deutschlands zeichnet sich derselbe Trend ab. In Nordrhein-Westfalen traten im Vorjahr 143.408 Katholiken aus, deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021, als 97.896 ihren Austritt erklärt hatten.
Noch stärker fiel die Austrittswelle in Bayern aus, wo sich im Vorjahr 153.586 Katholiken aus der Kirche verabschiedeten, über 50.000 bzw. 52 Prozent mehr als 2021. Verbunden mit dem Sterbeüberhang und Wanderungsbewegungen sank damit die Zahl der in Bayern lebenden Katholiken zum Jahresende 2022 erstmals unter die Marke von sechs Millionen auf nunmehr 5,8 Millionen.
„Die katholische Kirche stirbt einen quälenden Tod…
…vor den Augen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit", sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller.
Dass sich die für die katholische Kirche ohnehin dramatische Entwicklung noch einmal beschleunigen würde, hatte sich bereits zu Jahresbeginn 2022 abgezeichnet. Vor allem nach der Vorstellung eines Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising im Januar und der Diskussion um eine Mitschuld des inzwischen gestorbenen Papstes Benedikt XVI. waren die Austrittszahlen deutlich gestiegen.
Foto: Der 800 Jahre alte Taufbrunnen im bayrischen Prämonstratenser-Kloster Windberg.
25 Jahre nach Seligsprechung: „Wie Sr. Restituta den Kopf hinhalten"
Als Vorbild für christliche Haltung auch in heutigen Debatten ist Sr. Restituta Kafka (1894-1943) gewürdigt worden. Die einzige von einem NS-Gericht zum Tode verurteilte Ordensfrau Österreichs, deren Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. sich am 21. Juni zum 25. Mal jährte, habe „den Kopf hingehalten für ihre Überzeugung" statt sich zu verstecken oder davonzulaufen, sagte der Guardian des Wiener Franziskanerklosters, P. Oliver Ruggenthaler, bei einem Gottesdienst am Wochenende in Wien. „Auch wir sind heute angefragt, den Kopf hinzuhalten und aufzustehen, wieder in denselben Themen: Leben, Lebenswelt, Lebensschutz, Anfang, Ende, Kreuz", so der Ordensgeistliche in seiner Predigt.
Man müsse sich verneigen vor Sr. Restituta, die eine „so einfache Frau" gewesen sei und "doch jegliche Fesseln der Tyrannei sprengen hat können noch zu Lebzeiten", würdigte P. Ruggenthaler die Selige. Die geborene Brünnerin, die als Kind nach Wien kam und nach ihrem Ordenseintritt OP-Schwester im Krankenhaus Meidling war, habe sich „einfach nicht umbiegen lassen". Gar nichts habe sie für sich zu behalten versucht, so der Guardian, der hier Parallelen zu Anweisungen seines Ordensgründers Franz von Assisi erkannte.
Caritas: In Österreich obszöner Reichtum und bittere Armut
Zum Beginn der Sommerzeit macht die Caritas auf die steigende Armut in Österreich aufmerksam. „Die Not in Österreich nimmt deutlich zu. Bei den sozial und materiell deprivierten Menschen gab es innerhalb eines Jahres einen dramatischen Anstieg von 160.000 Menschen auf 210.000", sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einem Pressetermin am Mittwoch in der Caritas-Lebensmittelausgabestelle „Le+O" in Wien-Liesing.
„In Österreich gibt es obszönen Reichtum und bittere Armut", machte der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner dabei auf eine am Dienstag von der "Boston Consulting Group" veröffentlichte Umfrage aufmerksam, wonach sich ein Drittel des gesamten Finanzvermögens in Österreich in der Hand der 335 reichsten Menschen befindet.
Das veranschauliche, dass die Kluft zwischen Arm und Reich in Österreich immer größer werde und deshalb bei Armutsbekämpfung nicht nachgelassen werden dürfe. „Lassen wir den Sommer nicht ungenützt verstreichen, Maßnahmen gegen Armut liegen auf dem Tisch", appellierte Caritas-Präsident Landau an die Politik. Teuerung und Mehrfachkrisen würden alle belasten, aber Menschen, die bisher schon von Armut betroffen waren, könnten sich alltägliche Ausgaben, wie Lebensmittel, die Miete oder Energie nicht mehr leisten.
In Österreich geht die Caritas von 1,3 Millionen armutsgefährdeten Menschen aus. Diese Menschen fallen oft nicht auf, "denn Armut ist oft unsichtbar, leise und erhebt ihre Stimme nicht", so Landau.
Albanien: Orthodoxe Kirche unzufrieden mit Restitution
Die Albanische Orthodoxe Kirche (AOK) kritisiert die albanische Regierung wegen der schleppenden Restitution von Kircheneigentum, das während der kommunistischen Zeit enteignet wurde. Das hält der Bericht über Religionsfreiheit des amerikanischen Außenministeriums für 2022 fest, von dem der Nachrichtendienst Östliche Kirchen (NÖK) berichtet. Zwar bestehen zwischen Staat und Religionen in Albanien formelle Abkommen zur Regelung staatlicher Subventionen und Restitutionsfragen, aber die Kirche ist mit der Umsetzung und Einhaltung durch die Regierung unzufrieden. Die AOK wird vom Staat neben der muslimischen Gemeinschaft, der Bektaschi-Gemeinschaft, der römisch-katholischen Kirche und der evangelischen Bruderschaft Albaniens als eine wichtige Glaubensgemeinschaft anerkannt.
Die AOK berichtete, dass sie für rund 890 Immobilien Entschädigungen beantragt habe, von denen aber nur zehn Prozent von der zuständigen staatlichen Stelle überhaupt überprüft wurden. Für die anderen Fälle musste sich die AOK an Gerichte wenden, allerdings gebe es bei diesen große Verzögerungen. Dadurch könnte die 10-Jahres-Frist für die Restitution in vielen Fällen überschritten werden. Hunderte von Fälle seien bei verschiedenen Gerichten anhängig. Trotz zahlreicher Anfragen habe die Regierung nicht alle heiligen Objekte, Reliquien, Ikonen und Archive zurückgegeben. Zudem habe die Regierung keine Schritte unternommen, um drei Kirchen in Permet, Tepelena und Saranda zurückzugeben, obwohl die rechtlichen Verfahren fast abgeschlossen seien.
Ebenso schleppend verläuft offenbar die Legalisierung von religiösen Gebäuden, die nach dem Fall des Kommunismus in den frühen 1990er Jahren illegal gebaut wurden. Die zuständige staatliche Stelle gab im Bericht an, 2022 seien 21 Kirchen und andere Gebäude der AOK legalisiert worden. Dem widersprach die AOK mit dem Hinweis, es habe im Berichtjahr keine Legalisierungen gegeben, und beklagte den langsamen Prozess.
Die AOK beanstandete außerdem, dass sie entgegen dem Abkommen mit dem Staat Mehrwertsteuern und andere Steuern und Gebühren zahlen muss. Sie habe 26,5 Mio. Lek (245.000 Euro) staatliche Subventionen erhalten, aber 113 Mio. Lek (1,04 Mio. Euro) an Steuern und Sozial- und Krankenversicherungen gezahlt, die ihr entgegen den Abmachungen nicht zurückerstattet worden seien. Ihr Antrag auf Rückerstattung sei unbeantwortet geblieben. Auch die anderen Religionsgemeinschaften, mit denen der Staat Abkommen abgeschlossen hat, beklagen sich über ähnliche Probleme.
Laut dem jüngsten Zensus von 2011 bildet die AOK nach den sunnitischen Muslimen und der römisch-katholischen Kirche die drittgrößte Glaubensgemeinschaft des Landes. Ihr gehören rund 7 Prozent der Bevölkerung an. Fast 20 Prozent der Bevölkerung beantworteten die Frage nach der Religionszugehörigkeit nicht. Geleitet wird die AOK seit dem Ende des Kommunismus von Erzbischof Anastasios (Yannoulatos), 2022 feierte er sein 30-jähriges Amtsjubiläum. 2020 berichtete die AOK, sie habe zwischen 1991 und 2019 insgesamt 63 Kirchen und Klöster vollständig restauriert und zudem Dutzende neue Kirchen gebaut, "nicht mehr, aber auch nicht weniger" bezeichnete die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) das Arbeitspapier.
Kurznachrichten
Papst Franziskus habe „entscheidend zum Zustandekommen des Pariser Klimavertrags" im Jahr 2015 beigetragen, sagte der britische Astrophysiker Martin der „Süddeutschen Zeitung". Ein halbes Jahr vor dem Abkommen war die Umwelt-Enzyklika „Laudato si" erschienen; darin mahnt Franziskus zum Erhalt der Schöpfung.
Papst Franziskus hat die Rücktritte zweier französischer Diözesanbischöfe angenommen. Die Bischöfe Thierry Brac de la Perriere (64) von Nevers und Jean-Pierre Batut (68) von Blois werden nun als Weihbischöfe in anderen Diözesen eingesetzt. De la Perriere soll um Entlassung aufgrund von Burnout gebeten haben. Bei Batut (68) sollen es ähnliche Gründe sein.
Vatikan. In seiner Chinapolitik will sich der Vatikan laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin durch nach wie vor bestehende Schwierigkeiten nicht einfach vom Weg abbringen lassen: „Der Dialog mit China geht weiter. Aber es braucht sehr viel Geduld - auf beiden Seiten."
Die Vereinten Nationen haben die Rolle christlicher und muslimischer Glaubensführer in Afrika im Kampf gegen HIV/Aids gewürdigt. Indem kirchliche und muslimische Einrichtungen Religion und bestmögliche Patientenversorgung auf wissenschaftlicher Basis verbänden, hätten sie ein Zusammenspiel geschaffen, das über eine medizinische Behandlung „weit hinaus" gehe.
Russland. Der Friedensbeauftragte des Papstes für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, hat in Moskau mit dem außenpolitischen Berater von Präsident Wladimir Putin, Juri Uschakow, laut Kirchenangaben vor allem humanitäre Fragen besprochen. Präsident Putin hat ihn nicht empfangen.
Ukraine. Katholische Priester können in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine weiterarbeiten. „Erstaunlicherweise wird ihnen vorerst kein Hindernis in den Weg gestellt", sagte der römisch-katholische Bischof von Odessa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, in einem Interview mit dem „Passauer Bistumsblatt".
Israel. Der Sprecher des Parlaments, Amir Ohana (Likud), hat die jüngsten Gewaltakte extremistischer Juden gegen Christen in Israel und insbesondere in Jerusalem verurteilt.
In Frankreich bricht die Zahl der Priesterweihen empfindlich ein. Statt 122 Weihen wie 2022 wird es in diesem Jahr nur noch 88 geben.
Chinas Behörden üben zunehmend Druck auf buddhistische Mönche in Tibet aus, sich komplett vom Dalai Lama als ihrem höchsten spirituellen Führer loszusagen.
Deutschland. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will aus der ökumenischen „Woche für das Leben" aussteigen. Das bedauert die Deutsche Bischofskonferenz: „Wir sind traurig, dass eine der ältesten ökumenischen Initiativen in Deutschland, die sich seit fast 30 Jahren als wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens einsetzt, für die EKD keine Relevanz mehr hat."
USA. Der Bischof der Diözese Knoxville, Richard Stika, tritt von seinem Amt zurück. Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot des 65-Jährigen angenommen. Stika werden in Medienberichten unter anderem Fehler im Umgang mit Vergewaltigungsvorwürfen gegen einen Priester vorgeworfen. Der Bischof soll mit dem beschuldigten Geistlichen Urlaub gemacht, ihn zeitweise im bischöflichen Haus untergebracht und das mutmaßliche Opfer eingeschüchtert haben.
Deutschland. In der Erzdiözese Köln haben Staatsanwaschaft und Polizei am Dienstagmorgen verschiedene Objekte durchsucht. Hintergrund der Razzia sind demnach Meineid-Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.
Serbiens Orthodoxe Kirche lässt ihre Mitgliedschaft in der „Konferenz Europäischer Kirchen" (KEK) bis auf Weiteres ruhen, nachdem der Vorstand der KEK den Aufnahmeantrag der 2019 vom Ökumenischen Patriarchen für autokephal erklärten Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) angenommen hatte.
Österreich
Österreich. Die Bischofskonferenz hat im Gleichklang mit den staatlichen Regelungen mit 1. Juli alle Corona-Schutzmaßnahmen im Bereich der Katholischen Kirche definitiv aufgehoben.
Österreich. Die Katholische Erwachsenenbildung ist nach dem Corona-Knick im Aufwärtstrend.
2022 nahmen über 375.000 Personen an mehr als 23.000 Veranstaltungen teil. 2019 zählte man österreichweit 700.000 Teilnehmer bei 30.000 Veranstaltungen.
Niederösterreich. Das „Europa-Forum Wachau" fand am vergangenen Wochenende im Benediktinerstift Göttweig statt - u.a. mit Italiens Premierministerin Giorgia Meloni, dem bulgarischen Präsidenten Rumen Radew und Bundeskanzler Karl Nehammer als Gastgeber.
Wien. Eine Positiv-Bilanz zum Einsatz der Festivalseelsorge beim Donauinselfest hat die Erzdiözese Wien gezogen. Bei Europas größtem Open-Air-Festival konnten die 30 Seelsorgerinnen und Seelsorger rund 1.000 Gespräche führen.
Niederösterreich. Anlässlich seines fünfjährigen St. Pöltner Amtsjubiläums hat Bischof Schwarz den „Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) ein Interview gegeben. Auf das Thema Priestermangel angesprochen, sagte Schwarz: „Wir sehen, dass wir die Pfarrgemeinden noch gut mit Priestern bestellen können.“
Salzburg. In Schwarzach im Pongau ist am 27. Juni der Grundstein zum Neubauprojekt des Kardinal Schwarzenberg Klinikums gelegt worden. Mit 79 Millionen Euro soll damit eine Investition für eine moderne Gesundheitsversorgung in der Region gelegt werden.
Salzburg. Die Salzburger Caritas ruft zu Spenden für Not leidende Menschen im Nahen Osten auf. In Syrien würden 90 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze leben, drei Viertel der Kinder hätten zu wenig zum Essen. Auch im Libanon lebten bereits mehr als 50 Prozent unter der Armutsgrenze.
Salzburg. Die Salzburger Kapuziner haben 6.600 Bücher, die ältesten reichen bis in das Jahr 1483 zurück, der Universitätsbibliothek geschenkt. Da die Kapuziner nicht über die nötigen Kapazitäten verfügen, sich um die Bücher zu kümmern, lagerten sie seit vielen Jahrzehnten im Landesarchiv Salzburg.
Oberösterreich. Das Bildungshaus Schloss Puchberg hat am 29./30. Juni sein 70-jähriges Bestehen gefeiert. Für dessen geistlichen Rektor, Bischofsvikar Adi Trawöger, ist Puchberg „ein Ort, wo Menschen getröstet, bereichert, begeistert werden und fröhlicher ihr Leben weitergehen können".
„Missio" verzeichnete 2022 Spendenrekord
Die Päpstlichen Missionswerke in Österreich („Missio") konnten im vergangenen Jahr einen Spendenrekord aufstellen. Das geht aus dem Jahresbericht der Päpstlichen Missionswerke für das Jahr 2022 hervor. Demnach konnte die Organisation Spenden in der Höhe von 18,2 Millionen Euro lukrieren. In Österreich zählt „Missio" damit zu den zehn größten Spendenorganisationen, hieß es in einer Aussendung der päpstlichen Missionswerke.
„Missio"-Österreich konnte im zurückliegenden Jubiläumsjahr, in dem die Organisation ihr 100-jähriges Bestehen feierte, mit den Spenden insgesamt 660 Projekte unterstützen. Der Schwerpunkt der Hilfsprojekte in den Ländern des Globalen Südens lag dabei auf den Bereichen Bildung, Soziales sowie Katastrophenhilfe.
Auch das noch...
Ordensspitäler versorgen die Hälfte der Patienten in Oberösterreich
Die sieben Ordenskrankenhäuser in Oberösterreich haben im Vorjahr mehr als 700.000 Patientinnen und Patienten behandelt, 194.000 davon stationär. Das entspricht 52 Prozent der stationären und 47 Prozent der ambulanten Patientinnen und Patienten in ganz Oberösterreich, teilten die Ordensspitäler OÖ am Donnerstag mit.
Damit seien die von Orden geführten Krankenhäuser eine tragende Säule des Gesundheitssystems im Bundesland. Mit 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würden sie zudem eine Wirtschaftsleistung in Milliardenhöhe erbringen.
„Diese Zahlen unterstreichen einmal mehr die Bedeutung der konfessionellen Krankenhäuser für die medizinische und pflegerische Versorgung der Menschen in Oberösterreich", sagte Peter Ausweger als Geschäftsführer der Oö. Ordensspitäler Koordinations GmbH.
Studie: Viel Interesse an der Bibel - doch wenige lesen sie
Das grundsätzliche Interesse an der Bibel und ihre regelmäßige Lektüre klaffen laut einer Studie der Universität Leipzig in Deutschland weit auseinander. So finden selbst 40 Prozent der Menschen ohne Konfessionszugehörigkeit biblische Inhalte interessant, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung. Dagegen lesen nur 1,6 Prozent der Deutschen täglich und 3,2 Prozent wöchentlich in der christlichen Offenbarungsschrift, obwohl mehr als jeder Zweite ein Druckexemplar besitzt. 30 Prozent nutzen die Bibel zumindest einmal jährlich.
Die repräsentative Studie unter Leitung des Religionssoziologen Gert Pickel und des Theologen Alexander Deeg entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts über „Multiple Bibelverwendung in der spätmodernen Gesellschaft".
Pickel weiter, eine Verbindung zur Bibel entwickle sich zumeist im Alter von 4 bis 14 Jahren. Es erfolge vor allem im Religionsunterricht, dem Gottesdienst und der Vorbereitung auf Konfirmation und Firmung, gefolgt vom Einfluss der Eltern und Großeltern.
Ukraine: Katholische Studierende versorgen Frontsoldaten
In der Ukraine ist der Krieg auch fernab der Gefechte und der Raketen- oder Drohnenangriffe landesweit täglich präsent. Eine Reportage des kirchlichen Portals UcaNews zeigt, dass auch Studierende der Katholischen Universität der Ukraine im westlich gelegenen Lemberg (Lwiw) ihren Beitrag leisten, um die Versorgung der gegen die russische Invasion kämpfenden Soldaten zu unterstützen. Eine „kleine Armee von Freiwilligen" sei schon seit Kriegsbeginn vor eineinhalb Jahren damit beschäftigt, Energieriegel und Fladen herzustellen, die dann an die Front geschickt werden.
30.000 Energieriegel habe sie gemeinsam mit Freunden bisher hergestellt, erklärte die 28-jährige Studentin Nataliia Batyhina. Dazu wird eine Mischung aus Nüssen und Trockenfrüchten gebacken, Konservierungsstoffe braucht es dazu gar nicht. Als weitere Produkte würden auch Fladen sowie Salatkonserven mit geraspelten Karotten, Essig und Gewürzen erzeugt. Ziel ist, dadurch die Soldaten zu unterstützen, deren Energiebedarf „3.600 bis 6.000 Kalorien pro Tag" sei, so die griechisch-katholische Studentin.
Kaum Wille zur Glaubensweitergabe
Seine Sorge über das Schwinden des Glaubens in der jungen Generation hat der vatikanische Kurienerzbischof Rino Fisichella (71) zum Ausdruck gebracht. Vorrangiges Problem sei ein „Bruch in der Weitergabe des Glaubens", sagte der Pro-Präfekt im Evangelisierungsdikasterium und Beauftragter für das Heilige Jahr 2025, im Gespräch mit österreichischen Journalisten in Rom.
„In unsere Familien gibt es kaum mehr Willen, den Glauben an die neue Generation weiterzugeben." Kinder, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten, wüssten oft gar nicht mehr, wie man ein Kreuzzeichen mache, so Fisichella: „Sie haben von ihren Eltern die Zeichen des Glaubens nicht vermittelt bekommen." Hinzukomme eine Kultur, die Religion in die Ecke gedrängt habe.
In früheren Jahrhunderten hätten der Mensch und Gott im Zentrum gestanden. „Anders war es nicht möglich. Heute ist es ganz einfach, ohne Gott zu leben", beklagte Fisichella. Nicht für den Glauben sei das ein Problem. „Das ist ein Problem für den Menschen", warnte der Italiener. Eine Gesellschaft ohne Gott sei sehr gefährlich, „weil es keine Autorität mehr gibt, die die Würde des Menschen garantiert".
Oberärztin der Barmherzigen Brüder startet Hilfsprojekt in Guatemala
Die langjährige Oberärztin der Augenabteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Montserrat Masats, hat in Guatemala ein augenärztliches Hilfsprojekt initiiert. Die Barmherzigen Brüder haben in einer Aussendung das Engagement von Masats einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Das Hauptziel des Hilfsprojekts „Augen auf - Guatemala" sei es, die Lebensqualität der Menschen in Guatemala durch verbesserte Sehversorgung zu steigern, so die Medizinerin im Ruhestand. Masats arbeitet mit einem Ärzteteam aus Österreich vor Ort, um umfassende Untersuchungen, Behandlungen und Operationen durchzuführen.
In der Region, in der das Medizinprojekt durchgeführt wird, leben auf über 1.500 Meter Seehöhe über 800.000 Menschen, fast ausschließlich Mayas, in armen Verhältnissen und praktisch ohne augenärztliche Gesundheitsversorgung. Bei einem Durchschnittsgehalt von umgerechnet 400 Euro pro Monat fehlt es vor allem an einer Krankenversicherung und Versorgung durch Medikamente.