JA
die neue Kirchenzeitung
20. April 2025
Lesungen: Apg 10,34a.37-43; Kol 3,1-4; Evangelium: Joh 20,1-9.
Randerscheinung ?
Endlich ein Bischof, der sich auch um die eigene Kirche und deren Reform sorgt. Der neue Grazer Weihbischof Johannes Freitag zeigt sich in einem Interview mit der „Kronenzeitung" überzeugt, dass sich die Kirche in Fragen des Zölibats bewegen und ihre Position verändern wird. Er habe da seit seiner Priesterweihe eine klare Position, von der er auch nicht abrücken werde: „Ich bin für eine Freiwilligkeit". Die ersten tausend Jahre Kirchengeschichte ohne den Zölibat seien keine schlechteren gewesen als die letzten tausend Jahre. Wie wahr!
Wegen des Zölibats scheuen viele vom Priesteramt zurück – in Europa wie in Lateinamerika. Zum Schaden der Kirche.
Es ist auch, aber nicht nur auf die Migrationswelle zurückzuführen, dass in Wien – einst Mittelpunkt des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ - der Katholizismus immer mehr zu einer Randerscheinung gerät.
In den Volks- und Mittelschulen der Stadt sind 41 Prozent der Kinder Muslime, 23 Prozent sind ohne Bekenntnis. Die Katholischen rangieren mit 17,5 Prozent nur noch knapp vor den Orthodoxen (14,5 Prozent). P. Udo
Papst besucht Regina-Coeli-Gefängnis
Papst Franziskus hat auch an diesem Gründonnerstag eine römische Haftanstalt besucht. Wie das Presseamt mitteilte, hat sich Franziskus am Nachmittag ins nahe beim Vatikan gelegene Regina-Coeli-Gefängnis begeben, um dort mit etwa 70 Häftlingen zusammenzutreffen. Die Begegnung dauerte rund 30 Minuten.
Foto: Vatican News.
Ukraine: Karwochen-Beginn unter Bomben
32 Menschen, darunter mehrere Kinder, sind am Morgen des Palmsonntags im Nordosten der Ukraine durch zwei russische Raketen ums Leben gekommen, mehr als 100 wurden verletzt. „Möge der Herr uns gnädig sein“, rang Erzbischof Visvaldas Kulbokas, der päpstliche Nuntius im Land, um Worte.
Vatican News: Es war ein blutiger Auftakt der Karwoche in Sumy, im Nordosten der Ukraine: Ausgerechnet, als sich gegen zehn Uhr im Herzen der Stadt zahlreiche Gläubige zur Palmsonntagsmesse versammelten, schlugen die zwei ballistischen Raketen ein. Dutzende Menschen, darunter Familien und Kinder, rissen sie mit in den Tod. Fernsehaufnahmen aus dem Ort, der 50 Kilometer von der russischen Grenze liegt, zeigten Leichen auf den Straßen und Feuerwehrleute, die brennende Autos inmitten von Haustrümmern löschten.
Blutiger Auftakt der Karwoche
„Alles, was bleibt, ist, sich dem Herrn zuzuwenden“, kommentierte der apostolische Nuntius in der Ukraine die neue Attacke, die sich vor dem Hintergrund des seit über drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieges ereignete. In der Ukraine werde dieses Jahr parallel nach dem gregorianischen und dem julianischen Kalender Ostern gefeiert, erinnerte Erzbischof Visvaldas Kulbokas. „Auch in der Stadt Sumy gingen die Menschen am Palmsonntag – wahrscheinlich verschiedener Konfessionen – in ihre Kirchen, um zu beten.“
Mehr als 30 Menschen hätten die beiden Iskander-Raketen am Palmsonntag getötet. Und zwar in dem Moment, „als sie gerade beten wollten“, umschrieb der Nuntius die grausamen Umstände des Krieges. „Dies war der Beginn der Karwoche für verschiedene Regionen der Ukraine. Und alles, was bleibt, ist, sich an den Herrn zu wenden, um sich zu verteidigen“, rang Erzbischof Kulbokas um Worte. „Denn es scheint, dass keine andere Kraft in der Lage ist, Frieden und Leben zu schützen. Möge der Herr uns gnädig sein.“
Nicaragua: Öffentliche Osterfeiern verboten
Osterprozessionen und Feuerwerk sind in Nicaragua verboten. Das harte Durchgreifen der Regierung bei den Feierlichkeiten in der Karwoche lasse keinen Raum für öffentliche christliche Prozessionen anlässlich des Osterfestes, berichtet das Portal Vatican News am Gründonnerstag. Präsident Daniel Ortega habe etwa auch verboten, Heiligenbilder auf den Straßen zu zeigen; rund um Kathedralen seien Sicherheitskräfte im Einsatz.
Seit 2023 gilt in dem mittelamerikanischen Land ein Verbot öffentlicher Prozessionen, die, wie am Palmsonntag, ausschließlich innerhalb der Kirchen stattfinden dürfen; die gleiche Maßnahme werde für den Kreuzweg am Karfreitag gelten, heißt es. Zuwiderhandlungen würden mit Verhaftung geahndet, wie einige Priester, die von Polizisten besucht wurden, bestätigten.
„Die Unmöglichkeit, Prozessionen abzuhalten, die ein zentraler Bestandteil der Feierlichkeiten in der Karwoche sind“, stelle einen schweren Schlag für das religiöse Leben des Landes dar, wird das nicaraguanische Portal „100 % Noticias“ zitiert.
Südsudan: Wie eine katholische Universität das Leben verändert
Die Katholische Universität von Südsudan in Rumbek hat sich als Leuchtturm der Hoffnung erwiesen, berichtete Vatican News. „Die Hochschulbildung ist die Hoffnung der Gemeinschaft, des Landes – und vor allem der Frauen“, sagt gegenüber Radio Vatikan Pater Alan Neville, Missionar vom Heiligsten Herzen Jesu und Direktor der Universität.
Seit seiner Ankunft im Jahr 2020 arbeitet der irische Ordenspriester Alan Neville daran, durch Bildung echte Transformation zu ermöglichen. In einem der ärmsten Länder der Welt – laut UN-Entwicklungsindex liegt Südsudan auf Platz 192 von 193 – ist die Universität in Rumbek ein Ort der Chancen.
Qualität gegen den Kreislauf der Armut
Das Bildungssystem im Land sei in einem katastrophalen Zustand, erläutert der Ordensmann. Ein Test des Bildungsministeriums ergab kürzlich, dass 86 Prozent der Sekundarschullehrkräfte die Grundprüfung nicht bestanden. Entsprechend schlecht sind die Lernfortschritte vieler Schüler: mangelndes Leseverständnis, kaum Mathematikkenntnisse – der Kreislauf der Armut bleibt bestehen.
Hier setze die Katholische Universität mit einem Schwerpunkt auf die Lehrerbildung an. In Partnerschaft mit katholischen Schulen wie La Salle und Loreto erhalten Studierende eine praktische Ausbildung, um neue Standards zu setzen. Ziel sei es, Rumbek zu einem Zentrum exzellenter Bildung zu machen – für das ganze Land.
Bildung als Weg zur Gleichstellung
Ein besonderer Fokus liege auf der Förderung von Frauen. „Südsudan steht im globalen Gleichstellungsindex auf Platz 192. Zwangsheirat, Mitgift-Traditionen und Polygamie bestimmen den Alltag vieler Mädchen. Bildung wird ihnen systematisch vorenthalten“, so Neville.
Statistisch gesehen sei es wahrscheinlicher, dass ein Mädchen in Südsudan bei der Geburt stirbt, als dass es die Sekundarschule abschließt. Dennoch sei der Wille der jungen Frauen, sich durchzusetzen, bemerkenswert.
Mit einem speziellen Stipendienprogramm, das Studiengebühren für Frauen um 50 Prozent reduziert, konnte die Universität den Anteil weiblicher Studierender von 19 Prozent auf 34 Prozent steigern. „Und wir wollen weitergehen“, sagt Neville. Es gebe Räume für junge Mütter mit Kindern, Kinderbetreuung und gezielte Beratung.
Barrierefreiheit und soziale Verantwortung
Auch Studierende mit Behinderungen seien willkommen. Der Campus wurde barrierefrei gestaltet, um inklusive Bildung zu ermöglichen. „Wir wollen Bildung für alle – für jeden, der den Willen und das Potenzial hat, seine Gemeinschaft zu verändern.“
Die Menschen vor Ort seien die besten Veränderer: Sie kennen ihre Lebensrealitäten, lernen mit moderner Methodik und sind entschlossen, Südsudan von innen heraus zu erneuern.
Eine Universität im Aufbau – mit Wirkung
Die Universität wurde 2019 gegründet – anfangs in einer alten Sekundarschule, später in einem halbfertigen Jugendzentrum. Sie funktioniert als Abendschule, damit die Studierenden morgens arbeiten können. Die Studiengebühren betragen nur 120 US-Dollar pro Jahr – niedrig genug, um niemanden auszuschließen, aber hoch genug, um Engagement zu fordern.
Aktuell bietet sie drei Abschlüsse an: Betriebswirtschaftslehre; Bildung mit Schwerpunkt Englisch und Literatur sowie Handel, Religionspädagogik und Bürgerkunde. Alle Studiengänge sind durch die Katholische Universität Ostafrikas (Nairobi) anerkannt und validiert.
Foto: Vatican News.
Syrien: Christen misstrauen der Lage
Viele Christen in Syrien beobachten die politische Entwicklung im Land nach Einschätzung eines Regionalexperten weiterhin mit Sorge.
„Die Massaker der islamistischen HTS-Miliz in der Küstenregion wurden als Zeichen gesehen, dass man als Minderheit auf der Hut sein muss“, sagte der Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung im Libanon, Michael Bauer, bei einem Pressegespräch am Mittwoch. Anders als andere Minderheiten wie Drusen oder Kurden seien die Christen auch in einer schwächeren Position, weil sie kein eigenes Territorium in Syrien kontrollierten oder über eigene bewaffnete Kräfte verfügten.
Bauer hat sich jüngst zu einem Arbeitsbesuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus aufgehalten und war dabei auch mit christlichen Vertretern zusammengetroffen. Diese hätten den Siegeszug der Islamisten und den Sturz des Assad-Regimes im Dezember zunächst mit Sorge gesehen; teils seien Christen vor den Islamisten in den Libanon geflohen. „Doch dann herrschte Überraschung, wie unblutig der Vormarsch und der Machtwechsel vonstatten gingen.“ Seit dem Massaker an Hunderten Alawiten in März, die als Unterstützer Assads galten, sei das Misstrauen in der christlichen Gemeinschaft wieder gewachsen.
„Christen wollen kein isoliertes Syrien“
Zugleich habe er bei seinen Gesprächen in Damaskus aber auch die Antwort erhalten, Christen hätten kein Interesse daran, dass Syrien wegen seiner islamistischen Regierung international isoliert werde. Denn dies schade der wirtschaftlichen Erholung und betreffe dann auch die Lebensumstände der religiösen Minderheit. Ohnehin seien die Hoffnungen der Menschen in Syrien auf eine rasche ökonomische Verbesserung in dem von Bürgerkrieg und Wirtschaftssanktionen schwer getroffenen Land inzwischen enttäuscht worden, so Bauer.
Der Leiter der Abteilung Naher Osten und Nordafrika der Konrad-Adenauer-Stiftung, Thomas Volk, zeigte sich bei dem Gespräch am Mittwoch skeptisch, inwieweit die Regierung unter HTS-Chef und Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa tatsächlich eine pluralistische und gleichberechtigte Gesellschaft anstrebt. Zwar habe dieser Ende März mit Hind Kabawat eine Christin zur Sozial- und Arbeitsministerin ernannt. Dennoch seien die Islamisten weiterhin “mit Vorsicht zu genießen”.
Foto: Christliche Palmsonntags-Prozession am 13. April in Damaskus (Vatican News).
Gaza: Bombardement des einzigen christlichen Spitals
Die Direktorin des Al Ahli Arab Hospitals in Gaza, Suhaila Tarazi, will bei aller Kriegsnot im Land die Hoffnung nicht verlieren. „Unser Glaube sagt uns, dass es nach einer dunklen Nacht immer einen leuchtenden Morgen geben wird“, sagte Tarazi laut Mitteilung des Weltkirchenrates in Genf (Donnerstag). Das Ahli – so wird das Krankenhaus auch genannt – ist das einzige christlich betriebene Krankenhaus in Gaza. In den Überresten des Krankenhausgebäudes und in Außenstellen, die in nahe gelegenen Gebäuden eingerichtet wurden, werden monatlich etwa 20.000 Patienten behandelt.
„Nach der Eskalation der Gewalt und bei der großen Zahl von Verletzten sind wir heute das wichtigste Krankenhaus für die Behandlung von Traumata“, so Tarazi. Selbst inmitten der Schäden des jüngsten Bombardements sei das Personal, 110 Mitarbeiter und freiwillige Helfer, engagiert bei der Arbeit und betreibe weiter die Intensivstation, stationäre Betten und die Operationssäle, sagte die Direktorin.
Bombardement am Palmsonntag
Am Palmsonntag (13. April) erhielt das Krankenhaus-Team laut Mitteilung um 1.30 Uhr nachts eine Evakuierungswarnung des israelischen Militärs, 20 Minuten vor einem Bombardement. Dabei seien ein Labor, die Notaufnahme, die Apotheke und die Ambulanz erheblich beschädigt worden. „Wir mussten die Patienten evakuieren, und leider starb eines der kranken Kinder, das eine Hirnverletzung hatte, weil es mit Sauerstoff versorgt wurde, aber verlegt werden musste“, so Tarazi. Und das sei nicht das erste Mal gewesen.
Alle in der Klinik litten unter einem Mangel an Medikamenten, medizinischem Material, Ausrüstung und Lebensmitteln, so die Leiterin; und: „Schon vor diesem Rückschlag waren wir wegen der Blockade der Hilfsgüter in großer Not.“ Man hoffe auf ein baldiges Abkommen, damit medizinische Hilfsgüter und Lebensmittel in den Gazastreifen gelangen können.
ÖVP feiert ihre Gründung vor 80 Jahren mit Gottesdienst im Wiener Schottenstift
Mit einem Gottesdienst und einem Festakt im Wiener Schottenstift hat die Österreichische Volkspartei (ÖVP) am Mittwochnachmittag ihr 80-jähriges Bestehen gefeiert. Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka erinnerte dabei in seiner Predigt vor Bundeskanzler Christian Stocker und VP-Spitzen aus Bund und Ländern in der Schottenbasilika an die christlichen Fundamente der Partei und ihre bleibende Bedeutung. Auch der mit der Parteigründung verbundene Anspruch, als Volkspartei einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Kräften herzustellen, sei angesichts des gesellschaftlichen Pluralismus heute genauso wichtig wie vor 80 Jahren.
Es sei keinesfalls gesichert gewesen, dass das Treffen der Parteigründer am 17. April 1945 im Schottenstift erfolgreich sein werde, rief Schipka bei der Predigt in Erinnerung: „Die Asche des ausgebrannten Stephansdoms war noch heiß, Wien in vielen Teilen zerstört, die Bevölkerung hat gehungert. Die Gestapo war noch immer unterwegs.“ Vor diesem Hintergrund sei es faszinierend, „dass sich Leopold Kunschak, Leopold Figl, Julius Raab und die anderen nicht von Bedenken haben leiten lassen – obwohl sie allen Grund dazu gehabt hätten.“
Bedeutsam und als „Erfolgsrezept“ habe sich erwiesen, dass die neu gegründete Volkspartei zum Ziel hatte, einen Ausgleich zwischen unterschiedlichen Gruppen wie Bauern, Arbeitnehmern und Wirtschaftstreibenden zu erreichen. „Nicht die Abgrenzung der einen von der anderen Gruppe war das Ziel, nicht die Profilbildung, nicht die Durchsetzung der Interessen, sondern der Kompromiss – bereits innerhalb der Partei.“
Auffällig und „kein Zufall“ sei zudem, dass die Gründung der ÖVP im Schottenstift erfolgt sei. Schipka wörtlich: „Die Gründer haben in ihrem christlichen Glauben das Fundament gesehen, das sie zuversichtlich sein lässt. Die Nähe zur Kirche war für sie keine Einschränkung, sondern eine Bestärkung. Und umgekehrt hat die Kirche, hat das Schottenstift, seine Infrastruktur zur Verfügung gestellt – wie auch heute. Sie hat die Politiker beim Aufbau Österreichs unterstützt, so gut sie es konnte. Aber beide in wechselseitiger Freiheit.“
Stocker: Österreich christlich-sozial gestalten
„Unsere Mission ist es, Österreich christlich-sozial zu gestalten.“ Das betonte Bundesparteiobmann Stocker bei der Agape im Anschluss an die Messe in den Räumen des Schottenklosters, wo die ÖVP vor 80 Jahren von Leopold Figl mitgegründet wurde. Der erste gewählte Bundeskanzler der Zweiten Republik habe es verstanden, den Menschen trotz widrigster Umstände Hoffnung zu vermitteln. Ausdruck dieser Haltung seien die bekannten Worte Figls bei der Weihnachtsansprache 1945 und sein „Glaubt an dieses Österreich“ gewesen.
Aus der Anfangszeit der ÖVP könne man lernen, dass es vor allem dem „Geist des Miteinanders“ unter den Politikern unterschiedlicher Parteien zu verdanken war, dass Österreich wieder seine Unabhängigkeit und Freiheit erlangen konnte. Der Blick zurück zeige, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei und dass es die Bereitschaft brauche, „mit allen im Gespräch zu bleiben“, so der Bundeskanzler.
Für die ÖVP blieben weiterhin die Prinzipien der katholischen Soziallehre – Personalität, Solidarität und Subsidiarität – maßgeblich, genauso wie das Konzept der ökosozialen Marktwirtschaft. Leistung müsse sich lohnen und gleichzeitig brauche die ÖVP „den Blick auf die Ärmsten“ gepaart mit der Haltung „Hilfe zur Selbsthilfe“. Stocker weiter: „Familien haben einen Wert und müssen uns etwas wert sein.“ Im Blick auf die gegenwärtigen globalen Herausforderungen betonte der ÖVP-Obmann die Verbundenheit mit der Europäischen Union und den Wert Internationaler Organisationen.
Foto: Kathpress/Paul Wuthe.
Christlicher Anteil an Wiens Pflichtschulen nur noch 38 Prozent
Der Anteil von christlichen Schülerinnen und Schülern an den Pflichtschulen in Wien liegt aktuell bei 38,33 Prozent oder anders gesagt: Von insgesamt 124.430 Schülerinnen und Schülern haben 47.696 ein christliches Bekenntnis. Diese aktuellen Zahlen hat auf Anfrage von Kathpress das Schulamt der Erzdiözese Wien am Mittwoch bekannt gegeben. Weil in dieser Zusammenschau auch die Zahlen der katholischen Privatschulen enthalten sind - von den dort 11.830 Unterrichteten sind 8.849 christlich - ist der christliche Anteil im Pflichtschulbereich höher als in einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung. Diese hatte den Anteil von christlichen Schülern an Wiens Pflichtschulen noch mit 34,5 Prozent ausgewiesen.
Auf Initiative der NEOS war die religiöse Zusammensetzung an Wiens Pflichtschulen erhoben worden. Demnach machen Kinder mit islamischem Glaubensbekenntnis in Wien nicht nur die größte Gruppe in den Volks- und Mittelschulen aus, ihr Anteil ist auch leicht gestiegen und beträgt 41,2 Prozent. Das gehe aus einer aktuellen Datenerhebung hervor, wie das Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) am Dienstag der APA mitgeteilt hatte.
Dieser Erhebung - ohne Berücksichtigung der katholischen und anderer Privatschulen - zufolge beträgt der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit christlichem Glauben insgesamt 34,5 Prozent. Der Anteil an römisch-katholischen Kindern macht dabei insgesamt 17,5, jener der orthodoxen 14,5 Prozent aus. Auf den weiteren Plätzen folgen Kinder ohne Bekenntnis (23 Prozent) sowie Buddhismus (0,2 Prozent) und Judentum (0,1 Prozent). Andere Religionsgemeinschaften werden mit 0,9 Prozent ausgewiesen. Insgesamt wurden bei der Erhebung rund 112.600 Kids in Volks-, Mittel- und Sonderschulen sowie in polytechnischen Schulen berücksichtigt.
Neue Skulptur auf dem Petersplatz erinnert an Notleidende Menschen
Eine neue Statue auf dem Petersplatz ruft zur Gastfreundschaft für arme und obdachlose Menschen auf. Die Bronzeskulptur des kanadischen Künstlers Timothy Paul Schmalz „Be Welcoming" zeigt einen Mann mit Wanderstab in Sandalen und ärmlicher Kleidung; seine Engelsflügel auf dem Rücken zeigen sich erst auf den zweiten Blick. Damit solle ein Vers aus der Bibel veranschaulicht werden, teilte das vatikanische Dikasterium für die Nächstenliebe am Dienstag mit: „Vergesst nicht die Gastfreundschaft; denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt" (Hebräerbrief).
Foto: Vatican News.
Diözese Würzburg kündigt Konsequenzen nach Missbrauchsgutachten an
Knapp eine Woche nach Vorstellung eines Gutachtens zur sexualisierten Gewalt in der deutschen Diözese Würzburg haben sich deren Leitung und weitere Verantwortliche zu den Konsequenzen geäußert. So seien durch die Studie des Wiesbadener Rechtsanwalts Hendrik Schneider auch bisher unbekannte Informationen zu einem Fall ans Licht gekommen, sagte die Interventionsbeauftragte Kerstin Schüller am Montag vor Journalisten in Würzburg. Diesen solle nun nachgegangen werden; man habe bereits Einsicht in die Ermittlungsakte bei der zuständigen Staatsanwaltschaft beantragt.
Für das Gutachten war der Umgang der Diözese mit Missbrauchsfällen von 1945 bis 2019 untersucht worden. Ermittelt wurden 51 Beschuldigte, davon 43 Geistliche.
Bischof: Mangelnde Unterstützung aus dem Vatikan
Bischof Franz Jung hat den Umgang der vatikanischen Glaubensbehörde mit Missbrauchsfällen kritisiert. Wenn die Diözese Fälle nach Rom gemeldet und um Handlungsempfehlungen gebeten habe, sei die Antwort meist gewesen, der Bischof solle im eigenen Ermessen entscheiden, sagte Jung am Montag in Würzburg. Das könne er einerseits verstehen, weil damit die Zuständigkeit in der Diözese bleibe. Dennoch wünsche er sich konkretere Angaben und kein „Guck halt, was du daraus machst", wenn es diese Pflicht zur Meldung gebe.
Diese Meldepflicht nehme er sehr ernst, betonte Jung. Die Diözese Würzburg habe in der Vergangenheit teils härtere Gangarten gegenüber Tätern vorgeschlagen, die von der Glaubensbehörde aus unterschiedlichen Gründen wieder abgemildert worden seien. „Das sind Dinge, die mich auch teilweise irritiert haben. Ich habe das auch immer wieder als Rückmeldung eingespielt", sagte der Bischof.
Islamische Universität öffnet sich dem interreligiösen Austausch
Am Mittwoch, 9. April, konnte der Generalsekretär von „Christen in Not“ an einer Tagung der Nationalen Universität für moderne Sprachen (NUML) in Islamabad/Pakistan per Zoom teilnehmen. In seiner 50-minütigen Keynote-Vorlesung sprach Kuhn zu „Ethische Systeme verstehen: Kulturelle Vielfalt und anwendbarer Leitfaden".
Der Dekan an der NUML, Dr. Riaz Ahmad Saeed, schrieb: „Ihre aufschlussreiche Präsentation und Ihre zum Nachdenken anregenden Überlegungen haben den Dialog sehr bereichert und unserem globalen Publikum ein tieferes Verständnis für ethische Systeme in kulturell unterschiedlichen Kontexten vermittelt.“
Dr. Rizwana Abbasi, Professorin für Security Studies an der NUML und Gattin des pakistanischen Botschafters an der UNO in Wien, ergänzte: „Ihre Betonung der Bedeutung von Kooperation, Vielfalt und Integration als Systeme, die dem Individualismus vorzuziehen sind, fand sowohl bei den Dozenten als auch bei den Doktoranden großen Anklang. Ihr wissenschaftlicher Ansatz und Ihr Fachwissen wurden von allen Anwesenden sehr geschätzt. Wir freuen uns darauf, in Zukunft mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“ Für Kuhn ist das besonders in Hinblick auf die anwesenden fundamentalistischen Studenten eine bemerkenswerte Akzeptanz. So könne interreligiöser Respekt wachsen.
FOTO: KUHN
Religionsunterricht: Christlich-islamische Kooperation bewährt sich
Eine Positiv-Bilanz zum Abschluss eines Forschungsprojekts über christlich-islamischen Religionsunterricht im Teamteaching hat der Grazer katholische Religionspädagoge Prof. Wolfgang Weirer gezogen. Das seit dem Schuljahr 2018/19 an ausgewählten Schulen laufende Projekt besteht in einem zeitlich begrenzten religionsübergreifenden Unterricht. Die wissenschaftliche Evaluation, die Weirer gemeinsam mit der islamischen Religionspädagogin Mevlida Meanovi begleitet hat, ergab nun ein hohes Maß an Zufriedenheit unter Schülerinnen und Schülern wie unter Lehrenden, heißt es in einem Bericht des Wissenschaftsfonds FWF, der das Projekt gefördert hat.
„Religiöse Vielfalt erfahren Schülerinnen und Schüler im Alltag bei vielen Gelegenheiten. Aber im Religionsunterricht werden sie getrennt, obwohl sie gerne mehr über andere Religionen wissen wollen und unsere Gesellschaft sich in einer Situation zunehmender Pluralität befindet", wird Projektleiter Weirer vom Institut für Katechetik und Religionspädagogik der Universität Graz, in dem Bericht auf der Medienplattform „scilog" des FWF zitiert. Wichtig sei ihm, dass das Projekt gemeinsamen Teamteachings nicht als Alternativ-Modell zum konfessionellen Religionsunterricht verstanden werde, sondern als Ergänzung: „Mir ist wichtig zu betonen, dass wir mit interreligiöser Bildung den konfessionellen Religionsunterricht nicht abschaffen wollen. Sondern islamische und katholische Religionslehrerinnen und -lehrer sollen für einige Stunden gemeinsam unterrichten."
Durchgeführt wurde das Projekt an fünf Schulen in der Steiermark. „Es waren jeweils drei bis fünf Unterrichtsstunden, wobei die Vorbereitungszeit viel größer war. Mich hat fasziniert, wie groß der Zuspruch von allen Seiten gewesen ist, vor allem von den Schülerinnen und Schülern", wird Meanovi zitiert. Ihre Rückmeldungen seien „zu 100 Prozent positiv" gewesen.
Kurznachrichten
Der Vatikan hat seinen ersten Kindergarten: Die auf Italienisch und Englisch geführte Kita „San Francesco e Santa Chiara" für bis zu 30 Kinder von Angestellten des Vatikanstaats wurde am Montag offiziell eingeweiht.
Jerusalem. In ihrem Einsatz für kriegsbedingt leidende Menschen haben die Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen im Heiligen Land um Unterstützung gebeten: „Wir können diese gewichtige Aufgabe nicht allein bewältigen", heißt es in ihrer gemeinsamen Osterbotschaft.
In Ungarn erlebt die kirchliche Tradition der Passionsspiele ein Comeback: Rund um Palmsonntag und in der Karwoche werden an etwa fünfzig Orten - von Bischofssitzen über Wallfahrtsorte hin zu kleinen Dörfern - Passionsspiele mit Laien aus den jeweiligen Pfarrgemeinden aufgeführt. Zwischen 30 und 150 Personen sind jeweils beteiligt.
Schweiz. Der wegen unangemessenen Verhaltens vom Vatikan gerügte Abt Jean Scarcella (73) sieht sich als Opfer einer Medienkampagne. Das Schweizer Fernsehen habe einen Bericht inszeniert, um seine Abtei in Verruf zu bringen.
Griechenland. Der Athener Erzbischof Hieronymos II., Oberhaupt der Orthodoxen Kirche Griechenlands, hat sich im Interview mit dem Nachrichtenportal „Breitbart News" erfreut über die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten geäußert. Er sei überzeugt, so der Erzbischof, dass „Trump eine Kraft des Guten in der Welt ist". Hieronymus II.und Trump verbindet der Kampf gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.
Österreich
Wien. Kardinal Christoph Schönborn hat in seiner Funktion als Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich eine neue eigenständige Seelsorgestelle für die Gläubigen der Syro-malabarischen katholischen Kirche eingerichtet. Die neue syro-malabarische Gemeinde hat ihr Zentrum in der katholischen Kirche „Auferstehung Christi" im 22. Bezirk.
Christlicher Rap auf Platz 1 der deutschen Albumcharts
Mit dem Münchner Duo O'Bros belegt derzeit erstmals eine christliche Rap-Band Platz Eins der deutschen Albumcharts. Ihr Album „To be honest" verbindet religiöse Botschaften mit HipHop. Ihr Ziel sei, „das Land mit Gottes Message und Ehrlichkeit zu fluten", ist der Website der Band zu entnehmen. In der Schweiz landete das am Freitag veröffentlichte Album auf Anhieb auf Platz 2, in Österreich auf Platz 8.
Die beiden Brüder Maximilian (29) und Alexander (28) Oberschelp machen seit ihrer Kindheit gemeinsam Musik, wobei der Glaube von Anfang an zentral gewesen sei, erklärten sie im österreichischen Jugendmagazin „You". Christliche Musik sei für sie "Berufung" und nicht die Absicht, in die Charts zu kommen.
Die O'Bros sind auch sozial engagiert und spenden die Gewinne der limitierten Album-Box von „To be honest" zur Hälfte an ein Kinderkrankenhaus in Kenia, ist ihrer Website zu entnehmen. Die andere Hälfte unterstützt das Projekt „MusicHelps", das dem Anstieg von Depression, Einsamkeit und Suizid unter Jugendlichen in Deutschland entgegenwirken soll.
Auch das noch...
Pressebericht nährt Zweifel an Vatikanprozess gegen Kardinal Becciu
Beim spektakulären Vatikanprozess gegen Kardinal Becciu und weitere Angeklagte gab es möglicherweise erhebliche Unregelmäßigkeiten. Laut einem Bericht der Zeitung „Domani" wurden während der vorab geführten Zeugenbefragungen wichtige Informationen an einen Zeugen der Anklage weitergereicht. Dies sei Teil eines Komplotts gegen Becciu und die anderen Angeklagten gewesen.
Becciu wurde am 16. Dezember 2023 wegen Betrugs, Unterschlagung und anderer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt, gegen die er Widerspruch einlegte. Der Berufungsprozess ist für Dezember terminiert.
Becciu reagierte auf die jüngste Veröffentlichung mit den Worten: „Die Enthüllungen bestätigen, was ich von Anfang an gesagt habe." Becciu hatte während des Prozesses seine Unschuld betont und von einem gegen seine Person gerichteten Komplott gesprochen.
Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
Mit Urin verunreinigtes Weihwasser, Fäkalien auf Altarbibel und Osterkerze, zerstörte Beichtstühle und angezündete Bibeln: In den Wochen vor Ostern verzeichnete die Beobachtungsstelle OIDAC Europe besonders viele Fälle von Kirchenvandalismus in Deutschland. „Das Ausmaß zeigt, dass wir nicht länger wegschauen dürfen“, forderte Anja Hoffmann, Direktorin der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen in Europa (OIDAC Europe) mit Sitz in Wien in einer Aussendung am Mittwoch. Neben einer besseren statistischen Erfassung bräuchten die Kirchengemeinden konkrete Unterstützung. „Gerade zu Ostern sollte uns bewusst sein, dass wegen Vandalismus geschlossene Kirchen keine Option sind“, so Hoffmann.
Gemeinschaft „Sodalicio" aufgelöst
Die umstrittene katholische Gemeinschaft „Sodalitium Christianae Vitae" (SVC ) wurde laut dem News-Portal „Vatican News" am Karmontag aufgelöst. Die Gemeinschaft wird in Lateinamerika kurz „Sodalicio" genannt. 2024 wurden mehr als zehn Mitglieder auf Geheiß des Papstes aus ihr entlassen, auch der Gründer war dabei. Hintergrund waren Missbrauchsfälle: Im Juli und August 2023 hatte eine kirchenrechtliche Untersuchung schweren Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt innerhalb der aus Peru stammenden Gemeinschaft ans Licht gebracht.
„Mit Trauer und Gehorsam nehmen wir diese von Papst Franziskus ausdrücklich genehmigte Entscheidung an, die das Ende unserer Gesellschaft bedeutet", heißt es in einer offiziellen Erklärung der Gemeinschaft.
Mit 20.000 Mitgliedern zählt das "Sodalicio" zu den mittelgroßen Spezialgemeinschaften in der katholischen Kirche. Es ist größer als die meisten klassischen Ordensgemeinschaften, aber kleiner und weniger weit verbreitet als etwa das Opus Dei oder die Neokatechumenalen.
Die Gemeinschaft wurde 1971 in der peruanischen Hauptstadt Lima gegründet. Binnen weniger Jahre erlangte die Gruppe als Gegenbewegung zur politisch als linkslastig empfundenen Befreiungstheologie großen Einfluss in der katholischen Kirche.
Wien: Minoritenbibliothek öffnet ihre Tore
„Fünf Bibliotheken, ein Schatz, ein Haus voller Geschichte": So hat die Österreichische Ordenskonferenz den Tag der offenen Tür in der Zentralbibliothek der Minoriten am Welttag des Buches, dem 23. April, in Wien angekündigt. Fünf Bibliotheken und 45.000 Bücher, seltene Handschriften und Urkunden unter einem Dach sind hinter den barocken Mauern gegenüber dem Alten AKH in Wien beheimatet. Vom mittelalterlichen Handschriftenschatz bis zur modernen Literatur sei dort alles zu finden.
94-jährige Ordensfrau trifft überraschend den Papst
Dass sich der Papst am Sonntag, 6.April, erstmals wieder auf dem Petersplatz gezeigt hat, war für viele Menschen eine schöne Überraschung. Doch besonders speziell war dieser Moment für die Ordensfrau Francesca Battiloro.
Die 94-jährige Klausurschwester aus Neapel ist sehbehindert und sitzt im Rollstuhl. An diesem Sonntag wollte sie an den Heilig-Jahr-Feiern der Kranken in Rom teilnehmen, aber möglichst ohne Gedränge und Geschrei. Darum hatte sie darum gebeten, allein, nur mit ein paar Begleitenden, in einem ruhigen Moment die Heilige Pforte durchqueren zu dürfen. Doch im leeren Petersdom stieß sie unvermittelt auf einen weiteren Rollstuhlfahrer, nämlich Franziskus. Eine ungeplante, aber bewegende Begegnung für Suor Francesca.
„Er hat mich angelächelt – ich habe ihm die Hand geküsst, und ich bin sehr froh, denn damit hatte ich nicht gerechnet.“ Das sagte die Schwester, die seit 75 Jahren in Klausur lebt, hinterher zu Radio Vatikan. „Ich hatte Jesus gebeten: Ich möchte gerne den Papst sehen. Aber das schien etwas völlig Unmögliches. Stattdessen ist er mir entgegengekommen.“
Foto: Vatican News.