JA
die neue Kirchenzeitung
20. August 2023
Lesungen: Jes 56,1.6-7; Röm 11,13-15.29-32. Evangelium: Mt 15,21-28.
Nie außer Dienst
Propst Maximilian Fürnsinn hat das Stift Herzogenburg 40 Jahre lang geleitet. 2019 ist er mit 79 Jahren zurückgetreten.
Zwei Jahre später hat er eine überaus heikle Mission übernommen, für die sich offenbar kein Jüngerer hat finden lassen. Er wurde Administrator des krisengeschüttelten Stiftes Klosterneuburg.
Dort war zuvor der deutsche Kurienbischof Josef Clemens im November 2020 als Delegat zum interimistischen Leiter ernannt worden, nachdem Propst Bernhard Backovsky im Mai 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Backovsky ist
vorgeworfen worden, die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt zu haben.
Die Konsolidierung scheint geglückt zu sein.
In der vergangenen Woche konnte in Klosterneuburg ein neuer Propst gewählt werden.
Propst Fürnsinn steht am Beginn seines 84. Lebensjahres. Ihm muss höchster Dank ausgesprochen werden. Im Gegensatz zu nicht wenigen anderen Führenden in der Kirche war und ist ihm die Entwicklung der Kirche in unserem Land stets ein Herzensanliegen gewesen.
Er hat sich nie außer Dienst (an der Kirche) gesehen. P. Udo
Pakistan: Extremisten zerstören 25 Kirchen
Ein gewalttätiger Mob Hunderter Menschen hat am Mittwoch (16.8.2023 nachmittags) in der Stadt Jaranwala im Bezirk Faisalabad Kirchen geplündert und in Brand gesteckt sowie die Wohnhäuser der christlichen Gemeinschaft angegriffen. Die Polizei hat dabei die Rolle des schweigenden Zuschauers gespielt.
Die katholische Kirche in Pakistan erklärte den 16. August 2023 zum „Schwarzen Tag": Pakistan hat bewiesen, dass es im Land keine Gerechtigkeit gibt. Es gibt kein Gesetz. Wer immer mächtig ist, nutzt das Gesetz aus. Die Minderheiten sind ratlos, 25 Kirchen sind in Schutt und Asche gelegt und das Eigentum der christlichen Minderheiten wurde stark beschädigt. Überall herrscht große Angst, die hilflosen Christen werden psychisch und physisch gefoltert, sie fliehen an sichere Orte, um ihr Leben zu retten. Die Regierung hat es versäumt, die Rechte der Minderheiten zu schützen.
Auslöser war wieder der mutwillig gestreute Blasphemie-Verdacht gegen Christen
Die Gewalt brach aus, nachdem muslimische Bewohner behauptet hatten, in der Nähe des Hauses zweier christlicher Brüder am Cinema Chowk in Jaranwala seien geschändete Seiten des Heiligen Koran gefunden worden.
2 000 Menschen sind geflohen
Ein christlicher Geistlicher sagte, dass bisher bis zu 2.000 Menschen aus ihren Häusern geflohen seien.
Pater Tanveer berichtete, dass Pater Khalid, Pfarrer von St. Paul's in Jaranwala, sich im Pfarrhaus einschließen musste, als Extremisten es umzingelten und schreiend forderten, dass er herauskommen solle.
Schließlich verließen sie den Ort, so dass der Pfarrer gehen konnte. Kurz darauf kehrten die Angreifer jedoch zurück und fackelten die Tauf-, Heirats- und Sterbeurkunden im Pfarrbüro ab.
Nach Angaben von Zeugen vor Ort, die von „Kirche in Not“ kontaktiert wurden, begannen die Angreifer, Möbel auf die Straße zu werfen, während sie zum Mord an dem angeblichen Gotteslästerer aufriefen.
Lautsprecher aus Moscheen forderten auf "hinauszugehen und Christen zu töten"
Eine „Kirche in Not“-Kontaktperson in Faisalabad berichtete, dass über Lautsprecher verbreitete Botschaften aus Moscheen die Menschen vor Ort aufforderten, „hinauszugehen und Christen zu töten“.
Ein Christ in Faisalabad sagte gegenüber „Kirche in Not“: „Es ist absolut erschreckend. Wir wissen nicht, was als nächstes passieren wird“.
Muslime warnten Christen vor Angriffen
Bislang liegen keine Berichte über Todesfälle vor. Christen aus Jaranwala verließen ihre Häuser bereits heute Morgen um 5 Uhr, nachdem dort lebende Muslime sie vor einem Angriff gewarnt hatten. Ein ranghoher Priester erklärte gegenüber „Kirche in Not“, dass die Bedrohung nicht vorüber sei und die Menschen weiterhin „sehr verängstigt“ seien. „Wir sind so dankbar für Ihre Sorge und Ihre Gebete. Bitte beten Sie weiter für uns.“
Anklagen nach islamistischer Gewalt gegen Christen in Pakistan
Nach den islamistischen Gewaltausbrüchen gegen Christen hat die Polizei im pakistanischen Faisalabad zwei Terror-Verfahren gegen mehr als 600 Menschen eingeleitet.
Die Gewalt stieß in Pakistan und weltweit auf Entsetzen und Empörung. Interims-Premierminister Anwaar ul Haq Kakar kündigte auf X (vormals Twitter) strenge Maßnahmen gegen jene an, die gegen Gesetze verstoßen und Minderheiten ins Visier nehmen.
Appell an österreichische Regierung
Das katholische Hilfswerk „Christen in Not" (CiN) äußerte sich sehr besorgt. „Die österreichische Bundesregierung möge intensiv darauf hinwirken, dass in Pakistan das Recht für alle gilt und dem Mob Einhalt geboten wird", hielt CiN-Generalssekretär Elmar Kuhn in einer Aussendung fest.
Zugleich muss alles in die Wege geleitet werden, um in der EU Bücherverbrennungen zu verhindern.
Fotos: Brennende Barrikade vor einer Kirche in Jaranwala. © KIRCHE IN NOT
Katholiken während eines Gottesdienstes in einer Kirche in Jaranwala (Archivbild). © KIRCHE IN NOT
Christen sind vor dem Mob auf die Felder geflohen. © KIRCHE IN NOT
Der Mob stürmt die Kirche, zerstört das Kreuz und wirft das Inventar auf die Straße. © KIRCHE IN NOT
Berg-Karabach: 95 Prozent der Eingeschlossenen leiden Hunger
In Berg-Karabach (Artsach), das seit rund acht Monaten von Aserbaidschan hermetisch abgeriegelt wird, sterben die ersten Menschen an Hunger. Das wurde im Rahmen einer Online-Pressekonferenz des Außenministers von Artsach, Sergey Ghazaryan, am Donnerstagnachmittag deutlich.
2020 hatte Aserbaidschan mit überlegenen Waffen aus der Türkei namhafte Teile der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach erobert. Seit Dezember 2022 blockiert Aserbaidschan diese einzige Straßenverbindung (Latschin-Korridor) zwischen Armenien und Berg-Karabach, seit Mitte Juni 2023 wurden überhaupt keine Hilfslieferungen mehr durchgelassen.
In Berg-Karabach harren noch rund 120.000 Menschen aus, darunter rund 30.000 Kinder. Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff und weitere humanitäre Güter sind so gut wie aufgebraucht. Es gibt kaum noch Strom. Seit Monaten schon ist die Strom- und Gasversorgung aus Armenien unterbrochen. Auch die Wasserversorgung und die Telekommunikationsinfrastruktur funktionieren kaum noch.
Einige Details, die bei der Pressekonferenz bekannt gegeben wurden: 95 Prozent der Bevölkerung sind bereits unterernährt. Aufgrund der schwindenden Verfügbarkeit von Treibstoff und anderen lebenswichtigen Ressourcen sind fast alle landwirtschaftlichen Arbeiten eingestellt worden, nur ein Teil der Weizenernte wird unter großen Schwierigkeiten durchgeführt; alle anderen Wirtschaftszweige sind vollständig zum Erliegen gekommen. Aufgrund des akuten Treibstoffmangels wurde der öffentliche Verkehr am 25. Juli eingestellt.
Nicaragua lässt Bankkonten von Jesuiten-Uni einfrieren
Das sandinistische Regime in Nicaragua geht mit immer neuen Schikanen gegen die katholische Kirche des Landes vor. Wie am Wochenende bekannt wurde, ließ die Regierung die Bankkonten der von Jesuiten geleiteten Universidad Centroamericana (UCA) in Managua einfrieren. Lokalen Medienberichten zufolge soll auch das gesamte Immobilienvermögen der Hochschule unter staatliche Kontrolle gestellt worden sein. Managuas im Exil lebender Weihbischof Silvio Baez verurteilte auf der Online-Plattform X (früher Twitter) die „Aggression der Diktatur" gegen die katholische Bildungseinrichtung.
Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien prangerten in den vergangenen Jahren immer wieder Menschenrechtsverletzungen der Regierung an. Inzwischen wurden Hunderte Organisationen verboten. Machthaber Daniel Ortega ließ auch mehrere kirchliche Einrichtungen schließen und geht gezielt gegen Kirchenvertreter vor. Vor allem das Schicksal des inhaftierten Bischofs Rolando Alvarez von Matagalpa sorgt seit Monaten international für Empörung. Er wurde im Februar wegen angeblichen Landesverrats und "Ungehorsams" zu mehr als 26 Jahren Gefängnis verurteilt.
Foto: Vatican Media.
Kirchenstreit in Kerala eskaliert: Eier gegen Papstgesandten
Der päpstliche Sondergesandte in Indien hat Probleme: Nach gewalttätigen Protesten von Gläubigen gegen ihn fühlte sich die mit Rom verbundene syro-malabarische Kirche zu einer offiziellen Erklärung genötigt. Die Kundgebungen seien ungerechtfertigt, unchristlich und aufrührerisch, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews daraus. „Die gleichen Leute, die um einen päpstlichen Gesandten gebeten haben, blockieren ihn und protestieren gegen ihn", hieß es weiter.
Der slowakische Erzbischof Cyril Vasil soll im südindischen Bundesstaat Kerala eine Lösung für einen jahrzehntealten Liturgiestreit in der Kirche finden, die nach einem ostkirchlichen Ritus Gottesdienst feiert. Eine Gruppe von Katholiken der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly verwehrte laut Ucanews dem Erzbischof den Zutritt zur Marienkathedrale durch den Haupteingang und bewarf ihn mit Wasserflaschen und Eiern.
In dem Streit in der mit Rom verbundenen syro-malabarischen Kirche geht es um die Frage, ob der Priester die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde oder zum Altar zelebriert. Die Kritiker werfen Vasil vor, er wolle die Umsetzung des Kompromisses durchsetzen, statt durch Dialog eine Konfliktlösung zu suchen.
Laut einem vom Vatikan gebilligten Kompromiss sind die syro-malabarischen Priester angehalten, bis zum Hochgebet die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde zu feiern, sich dann umzudrehen, um sich zum Ende des Gottesdienstes wieder der Gemeinde zuzuwenden. Von den 35 Diözesen der Kirche haben alle außer der Erzdiözese die von der Synode genehmigte Messe umgesetzt. Priester und Laien in Ernakulam-Angamaly bestehen darauf, dass die Priester den gesamten Gottesdienst mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebrieren.
Theologe: Evangelikale machen 25 Prozent des Christentums aus
Eine stark emotionale Ausrichtung, eine vermeintlich lebensnahe Religiosität sowie flache Hierarchien: Wegen dieser Attribute seien evangelikale Kirchengemeinden vor allem in Lateinamerika im Wachsen und würden sich zugleich zwischen religiös magischen sowie antidemokratischen Tendenzen bewegen, wie der brasilianische Theologe Leandro Luis Bedin Fontana im Interview im Magazin der Steyler Missionare „Leben jetzt" (Ausgabe 9/2023) erklärte. Nicht nur in Lateinamerika, auch weltweit sollen bereits 25 Prozent der Christen einer evangelikalen Kirche angehören. Bis in die 1990er-Jahre waren über 90 Prozent der lateinamerikanischen Bevölkerung Katholiken; aktuell sollen es nur noch 60 Prozent sein.
Während die katholische Kirche unter Priestermangel und allzu hierarchischen Strukturen leide, predigten evangelikale Gemeinden eine Art „Wohlstandsevangelium", das die Lebenssituation verbessern solle. „Dahinter steht die Überzeugung: Je mehr man gibt, umso mehr bekommt man von Gott zurück", so der Experte für Pentekostalismus. Hinzu kommen konservative Moralvorstellungen und ein Kulturkampf gegen liberale Werte.
„Ihre Agenda ist neoliberal, teils antidemokratisch, abgekoppelt von den Menschenrechten, unter anderem mit populistischen und faschistischen Tendenzen", meinte Fontana, der am Institut für Weltkirche und Mission an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt lehrt. Dazu gehöre etwa die Ablehnung einer sogenannten Gender-Ideologie, von Homosexualität und Abtreibung.
Stütze für Trump und Bolsonaro
Bei Wahlen würden sich die jeweiligen evangelikalen Kirchenführer zudem "für ihren Kandidaten" aussprechen, etwa Donald Trump in den USA oder Jair Bolsonaro in Brasilien. Beide Politiker hätten in ihrem Wahlkampf von sich als "Auserwählte Gottes", "Werkzeuge Gottes" oder "Gesalbte" gesprochen. Hinzu komme ihre "Kämpfernatur", die sie für Evangelikale - ungeachtet ihrer Moralität - als am besten geeignet mache, eine christliche Politik durchzusetzen.
Außerdem gebe es eine starke Verbindung zwischen Kirchen und finanzstarken Unternehmern und Institutionen, "deren klares Ziel die Macht ist, wirtschaftlich wie politisch". So sei etwa Bolsonaro nicht nur von den Evangelikalen unterstützt worden, sondern auch von der Waffen- und Agrarlobby, erklärte der Theologe.
Foto: Fresko im Stift Lambach (11. Jhdt.)
St. Pölten: Neue Geschäftsführung für Bildungshaus St. Hippolyt
Andrea Maier wird neue Geschäftsführerin des kirchlichen Bildungshauses St. Hippolyt der Diözese St. Pölten. Das teilte die Diözese St. Pölten am Mittwoch per Aussendung mit. Maier verfüge „über eine langjährige Erfahrung im Management und im Verwaltungsbereich, wodurch sie eine professionelle und zielgerichtete wirtschaftliche Geschäftsführung des Bildungshauses St. Hippolyt gewährleisten kann", heißt es in der Aussendung wörtlich. Sie folgt ab sofort dem bisherigen Leiter Erich Wagner-Walser nach, der nach zehnjähriger Tätigkeit wieder in den Schuldienst zurückkehrt, so die Diözese.
Das Bildungshaus soll überdies eine neue „inhaltliche Ausrichtung" erhalten. Für diesen Prozess habe der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz eine Gruppe von Fachleuten beauftragt, heißt in der Aussendung weiter. Hinzu komme, dass ein Standortwechsel der Katholisch-Pädagogischen Hochschule von Krems nach St. Pölten geplant sei.
In den vergangenen Wochen hatten Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen in der Diözese St. Pölten für Unruhe und mediale Aufmerksamkeit gesorgt.
Foto: Website der Diözese St. Pölten.
Zeilinger: „Konflikt Religion-Naturwissenschaft ist Scheinkonflikt"
Der Streit zwischen Naturwissenschaften und Religion ist nach den Worten von Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger ein „Scheinkonflikt". Wenn beide Seiten die Grenzen ihrer jeweiligen Disziplin einhielten, so könne man auch als Naturwissenschaftler durchaus sagen, man schöpfe aus beiden Quellen, sagte Zeilinger bei einem Vortrag in Salzburg. Er selbst staune immer wieder über die „Schönheit und Einfachheit" der Physik und der Naturgesetze. Zu diesem Staunen trage auch seine eigene Disziplin, die Quantenphysik bei, die alle Sicherheiten der Vorhersagbarkeit infrage stelle. „Die Zukunft ist viel offener, als wir glauben. Die Anmaßung der Machbarkeit der Welt ist oft nur der Beschränkung der eigenen Phantasie geschuldet", so Zeilinger.
Kritik an Wissenschaftsfeindlichkeit
„Es gibt zuerst einmal Fakten - und diese Fakten sollte man nicht in Frage stellen": Mit diesen Worten hat sich der österreichische Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger klar gegen die im Zuge der Corona-Pandemie angewachsene Wissenschaftsfeindlichkeit ausgesprochen. „Die meisten Menschen in meinem Alter wären ohne Wissenschaft überhaupt nicht mehr am Leben", sagte er in einem Interview des Salzburger „Rupertusblattes". Die moderne Forschung habe viele, viele Leben gerettet und auch heute nicht unumstrittene Errungenschaften wie Autoverkehr und Transport hätten das Leben „wirklich erleichtert". Die Gesellschaft sollte wahrnehmen, „wie viel die Wissenschaft zu unserem heutigen Leben beigetragen hat", appellierte Zeilinger.
Für Rationalität im Umgang mit der Klimakrise
Der Physiker plädierte auch für Rationalität im Umgang mit der Klimakrise. Zum beobachtbaren „Alarmismus" angesichts von Katastrophen wie Waldbränden oder Überschwemmungen könne er nur auf die Worte des neuen Chefs des Weltklimarates, Jim Skea, verweisen: „Wir müssen mit klarem Kopf Maßnahmen setzen, aber für eine Weltuntergangsstimmung ist eigentlich kein Platz."
Singapur: Muslimische Hilfsorganisation ehrt Ordensfrau
Im Singapur hat eine gemeinnützige Organisation, die sich für das Wohlergehen und die Entwicklung der Muslime im Stadtstaat einsetzt, eine katholische Ordensfrau für ihre Bemühungen zur Förderung des Verständnisses und der Zusammenarbeit zwischen den Religionen im Stadtstaat geehrt. Schwester Theresa Seow von den „Canossian Daughters of Charity" („Canossianerinnen") wurde laut der Nachrichtenagentur UCA News der „Exemplary Interfaith Award" von „Jamiyah Singapore" überreicht.
„Interreligiöser Dialog ist kein optionales Extra: Er ist Teil des Evangelisierungsauftrags der Kirche", sagte Schwester Seow während der Preisverleihung. Die Leiterin von Canossaville, einer von ihrer Gemeinde betriebenen Einrichtung für Kinder- und Sozialdienste, bezeichnete das Zusammensein und den Austausch „mit unseren Schwestern und Brüdern anderer Glaubensrichtungen" als „wirksame Möglichkeit, Jesus bekannt zu machen und ihn zu lieben". Christen sollten sich dabei besonders durch „Liebe und Akzeptanz" auszeichnen.
Die Ordensfrau ist Mitglied des „Catholic Council for Interreligious Dialogue" der Erzdiözese Singapur und engagiert sich schon seit den 1990er Jahren im interreligiösen Dialog. Der damalige Erzbischof von Singapur, Gregory Yong, ernannte Sr. Seow 1995 zur Vertreterin der Erzdiözese bei der Interreligiösen Organisation Singapur (IRO), einem aus verschiedenen Glaubensrichtungen besetzten Austauschforum. 2003 wurde sie deren erste Präsidentin. Auch der Vatikan würdigte Sr. Seows interreligiöse Bemühungen: Papst Johannes Paul II. ernannte sie von 2001 bis 2004 zur Beraterin des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog.
Singapur ist eine multireligiöse und multikulturelle Nation…
… mit einer geschätzten Bevölkerung von 5,64 Millionen. Nach offiziellen Angaben aus dem Jahr 2021 machen Buddhisten 31,1 Prozent, Christen 18,9 Prozent, Muslime 15,6 Prozent und Hindus fünf Prozent aus. Anhänger traditioneller chinesischer Glaubensrichtungen wie dem Taoismus machen 8,8 Prozent aus. In Singapur gibt es etwa 360.000 Katholiken in 32 Gemeinden.
Erzbischof will verheiratete Aborigines zu Priestern weihen
Brisbanes Erzbischof Mark Coleridge will verheiratete Männer der australischen Ureinwohner zu katholischen Priestern weihen dürfen. Ohne eine Ausnahmeregelung für verheiratete indigene Priester gebe es in diesen Kulturen keine Chance, Interessenten für den geistlichen Beruf anzuwerben, zitierte „CathNews", das Nachrichtenportal von Australiens Bischofskonferenz, am Montag aus einem Interview Coleridges mit der Zeitung "The Australian". Die jahrhundertealte Kirchenvorschrift des Pflichtzölibats für Priester werde „sehr wahrscheinlich" letztendlich doch vom Vatikan geändert. Er wisse nicht genau, wann oder in welcher Form, aber "die Frage wird sicherlich nicht verschwinden", fügte der Erzbischof hinzu.
Der westaustralische Senator Patrick Dodson, eine führende Persönlichkeit der Ureinwohner, sei der einzige indigene Mann in Australien, der jemals katholischer Priester geworden sei, so Coleridge; und er habe das Priestertum nach relativ kurzer Zeit wieder verlassen. Der Erzbischof weiter: „Wir haben schon verheiratete Geistliche." Einige derer, die aus anderen Kirchen gekommen seien, seien verheiratete Männer.
Foto: Katholische Bischofskonferenz Australien.
Kurznachrichten
Israel. Die Universität Tel Aviv bietet neben einem Masterstudiengang in Jiddistik auch einen neuen Studiengang Theater in jiddischer Sprache und verwandte Künste an.
Myanmar. Die Junta hat in den vergangenen acht Tagen wieder verstärkt Luftangriffe auf Kirchen fliegen lassen.
Frankreich. Die Zahl der Pilgerinnen und Pilger im südfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes hat wieder das Niveau wie vor der Corona-Pandemie erreicht. Konkret bedeutet das, dass man im „Heiligen Bezirk" von Lourdes mit dreieinhalb Millionen Wallfahrern für das Jahr 2023 rechnet.
Südafrika. Der künftige Kardinal Stephen Brislin beklagt Vetternwirtschaft, die die Entwicklung seines Landes ausbremse. Man habe sich längst an „Korruption und einen Sinn von Gier" unter Politikern gewöhnt. Zum anstehenden 30-jährigen Jubiläum der Demokratie in Südafrika 2024 betonte er: „Wir hätten mehr erreichen können."
Südsudan. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat bei einem Gottesdienst im Südsudan der Tausenden Vertriebenen in der Region gedacht. Er versicherte die Gläubigen dabei der Anteilnahme von Papst Franziskus und rief dazu auf, Rachegelüsten nicht nachzugeben.
Deutschland. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, will Mitgliedern der rechtspopulistischen AfD den Zugang zu kirchlichen Laien-Ämtern erschweren: „Ein aktives Eintreten für die AfD widerspricht den Grundwerten des Christentums".
In Rumänien wurde am 16. August wieder in besonderer Weise der weltweit verfolgten Christinnen und Christen gedacht. Öffentliche Gebäude wie das Parlament und die Regierungseinrichtungen in Bukarest, aber auch Gebäude in vielen anderen Städten wurden rot beleuchtet.
Österreich
Österreich. „Radio Maria" feiert sein 25-jähriges Bestehen in Österreich mit einem Fest am 16. September im Rahmen der traditionellen „Radio Maria"-Wallfahrt nach Maria Taferl.
Wien. Die Caritas Socialis (CS) hat im vergangenen Jahr fast 13.000 Menschen mit ihren Angeboten am Lebensende beraten und begleitet. So verzeichnete die Schwesterngemeinschaft 5.102 Klienten sowie 7.769 Beratungskontakte, wie aus dem Jahresbericht für das Jahr 2022 hervorgeht.
Wien. Die „Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung Österreich" (KABÖ) plädiert für eine „spürbare Arbeitszeitverkürzung" und erinnert an eine frühere Positionierung der KABÖ zum Thema, die nach wie vor aktuell sei: „Arbeit fair teilen - 30 Stunden sind genug!"
Salzburg. Nach mehr als 40 Jahren wird der Ordensstandort der Missionarinnen Christi in Maria Kirchental in St. Martin bei Lofer aufgelöst. Aktuell sind noch vier Ordensfrauen in der Wallfahrtskirche im Pinzgau tätig, von denen drei nach Abtenau und eine nach München gehen werden.
Tirol. Der Altabt der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht, Anselm Zeller, ist am Dienstag im Alter von 85 Jahren verstorben.
Neuer Propst von Stift Klosterneuburg
Der neue Propst des Stiftes Klosterneuburg heißt Anton Höslinger. Der 53-jährige Ordensmann wurde am Montagvormittag von der Gemeinschaft der Chorherren zum neuen Leiter des Stifts gewählt.
Anton Wolfgang Höslinger wurde am 5. Jänner 1970 in Klosterneuburg geboren. Er trat 1989 in das Stift ein und wurde 1998 zum Priester geweiht. Von 1998 bis 2003 war er als Kaplan in der Stiftspfarre Klosterneuburg und von 2003 bis 2005 als Pfarrer in der Stiftspfarre Donaufeld tätig. Von September 2005 bis Juli 2016 war er als Novizenmeister und Klerikerdirektor des Stiftes Klosterneuburg tätig. Zuletzt war er unter anderem (interimistisch) Stiftskämmerer.
Foto: Stift Klosteneuburg.
Auch das noch...
Grabesritter: 572.000 Euro für Hilfsprojekte im Heiligen Land
Gut 572.000 Euro hat der Orden der Grabesritter in Österreich im vergangenen Jahr für Hilfsprojekte im Heiligen Land aufgebracht. Das geht aus dem dieser Tage veröffentlichten Jahresbericht 2022 des Ritterordens hervor. Die Grabesritter finanzieren etwa den Unterhalt von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Sozialstationen und Altenheimen in Israel, Jordanien und Palästina. Zudem werden Studenten in schwierigen finanziellen Situationen und Kinder bedürftiger Familien unterstützt. Erstmals wurden zuletzt auch kleine Ausbildungsprogramme unterstützt, die etwa jungen Frauen künftig durch die Gründung von Start-ups ein eigenes Einkommen ermöglichen sollen.
Die Grabesritter kaufen auch jedes Jahr Olivenholzarbeiten und landwirtschaftliche Produkte wie Datteln oder Olivenöl ein, die dann in Österreich verkauft werden. Der Einkauf vor Ort schafft für die Produzenten ein gesichertes Einkommen, mit dem Erlös in Österreich werden wieder Hilfsprojekte finanziert.
Dem weltweiten päpstlichen Orden der Grabesritter gehören in Österreich rund 550 Mitglieder an.
Polizei: Feuer in Kirche in Sachsen war Brandstiftung
Die durch ein Feuer weitgehend zerstörte evangelische Stadtkirche in Großröhrsdorf im deutschen Bundesland Sachsen ist laut Polizei vorsätzlich in Brand gesteckt worden. „Bei dem mutmaßlichen Brandstifter handelt es sich um einen 40-Jährigen mit deutscher Staatsangehörigkeit", teilte die Polizeidirektion Görlitz am Wochenende mit. In der Vernehmung habe der polizeibekannte Mann die Tat eingeräumt. Gegen ihn wurde umgehend Haftbefehl erlassen. Der Beschuldigte sitze in Untersuchungshaft.
Die Kirche brannte fast vollständig aus. Auf Luftaufnahmen ist zu sehen, dass nur noch die Außenmauern und der fast 50 Meter hohe Kirchturm stehen, dessen Spitze eingestürzt ist. „Der immaterielle Schaden geht ins Unermessliche", heißt es auf der Website der Kleinstadt im Landkreis Bautzen. Die Barockkirche war 1736 eingeweiht worden." Altar und Taufstein waren hölzerne Kopien jener marmornen Sakralgeräte, welche die Leipziger Thomaskirche bis 1945 zierten", so die Stadt. Noch nicht einmal zehn Jahre sei es her, dass die Kirche innen wie außen umfassend saniert worden sei.
Von den Flammen zerstört wurden laut "Bild"-Zeitung unter anderem eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert, ein vom Sohn des Dresdner Zwinger-Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann gefertigtes Gemälde, Bildnisse von Luther und Melanchthon aus dem Jahre 1614 und der 1745 fertiggestellte Altar.
Mehr als 35 Millionen Bibeln weltweit im Jahr 2022 verbreitet
Nach einem starken Rückgang zu Beginn der Corona-Pandemie sind 2022 weltweit wieder mehr Menschen als in den Vorjahren neu mit Bibeln versorgt worden. Im vergangenen Jahr seien 35,5 Millionen Exemplare verteilt worden, rund drei Millionen mehr als im Vorjahr, teilte die Deutsche Bibelgesellschaft mit. Sie berief sich dabei auf den Weltverband der Bibelgesellschaften mit Sitz im englischen Swindon. 2019 hatte der Verband erstmals von mehr als 40 Millionen Bibeln pro Jahr weltweit berichtet.
Der Anteil digitaler Bibelausgaben stieg demnach 2022 auf mehr als ein Viertel an. Rund 28 Prozent aller vertriebenen Vollbibeln wurden im Internet heruntergeladen.
Die Länder mit der höchsten Zahl neu verbreiteter Bibeln im Jahr 2022 waren Brasilien (4,8 Millionen Exemplare), die USA (2,6 Millionen) und Indien (2,5 Millionen). Einen bemerkenswerten Anstieg habe es außerdem in China von 1,2 auf 1,8 Millionen Bibeln sowie im buddhistisch geprägten Kambodscha gegeben, wo sich die Zahl der verbreiteten Bibeln auf 25.000 Exemplare verdoppelt habe. Die meisten Bibeln wurden auf Spanisch (5,8 Millionen), Englisch (5,4 Millionen) und Portugiesisch (4,9 Millionen) verbreitet, gefolgt von Mandarin (1,8 Millionen).
Türkei: Orthodoxes Marienfest in Sumela von Misstönen begleitet
Patriarch Bartholomaios I. hat am 15. August wieder die traditionelle orthodoxe Marienandacht im Kloster Sumela im Nordosten der Türkei geleitet. An dem Gottesdienst nahmen zahlreiche orthodoxe Gläubige aus der Türkei und anderen Ländern teil, er fand wie üblich in der örtlichen katholischen Marienkirche statt. Die Feierlichkeiten waren heuer allerdings von einigen Misstönen begleitet, nachdem lange Zeit nicht klar war, ob das Patriarchat eine Bewilligung für die Abhaltung der Feier bekommen wird. Einige türkische Politiker hatten im Vorfeld Kritik an der Feier geübt, was das Patriarchat vor wenigen Tagen zu einer geharnischten Presseerklärung veranlasste.
Einige türkische Politiker äußerten sich sinngemäß, dass es für die Abhaltung der Feier in der Türkei keine rechtliche Grundlage gebe.
Patriarchat Bartholomaios antwortete darauf erbost, die orthodoxen Griechen seien ein Volk, das seit Jahrhunderten in diesem Land lebt. Er weise die ungerechten Aussagen scharf zurück und vertraue auf die türkische Regierung, so der Patriarch. Die Feierlichkeiten selbst am 14./15. August verliefen ohne Zwischenfälle.
Das Kloster Sumela wurde im Jahr 386 gegründet und war viele Jahrhunderte hindurch der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer.
Stift Heiligenkreuz meldet Einkleidung von sieben Novizen
Mariä Himmelfahrt hat in zahlreichen Ordensgemeinschaften eine große Bedeutung und Tradition: Der 15. August ist traditionell Termin zahlreicher Professen, der Erneuerung von Gelübden, Klostergründungen und auch Aufnahmen in die Gemeinschaften. Von der Einkleidung von gleich sieben jungen Männern, die am Vorabend des Kirchenfestes ihr Noviziat begonnen haben, berichtet das Stift Heiligenkreuz auf seiner Homepage. Das einjährige Noviziat sei Zeit, um „in unsere Gemeinschaft hineinzuwachsen, unser Haus besser kennenzulernen und die eigene Berufung zu prüfen", heißt es in dem Bericht.
Foto: Stift Heiligenkreuz.
Salzburg: Ewige Profess bei Benediktinerinnen im Stift Nonnberg
Zum ersten Mal seit 17 Jahren hat im Benediktinerinnenstift Nonnberg am 12. August eine Nonne die Ewige Profess abgelegt, berichteten die „Salzburger Nachrichten“: die 50-jährige gebürtige Südtirolerin Sr. Maria Gratia Waldner.
Sie kam vor zwei Jahren, als die Aufhebung der Südtiroler Benediktinerinnenabtei Säben feststand, auf den Nonnnberg.
Sr. Walfner war u.a. Köchin in einem Seniorenheim, ehe sie 2015 in das Kloster Säben eintrat.
Die im 8. Jahrhundert gegründete Benediktinerinnenabtei Nonnberg gilt als das älteste durchgehend geführte Frauenkloster in Europa. Im Stift leben derzeit 15 Benediktinerinnen nach der Regel des hl. Benedikt von Nursia (480-547).
Die Abtei Säben war 1686 von Nonnberg gegründet worden.