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die neue Kirchenzeitung
22. Juni 2025
Lesungen: Sach 12,10-11;13,1; Gal 3, 26-29 ; Evangelium: Lk 9,18-24.
Visitationen - (k)ein Vergleich
Das Zisterzienser-Stift Heiligenkreuz gilt seit vielen Jahren als das Kloster Mitteleuropas mit der größten Strahl- und Anziehungskraft.
Die Ankündigung einer Apostolischen Visitation ist daher ein Schock für die Kirche, weit über die Landesgrenzen hinweg.
„Vatican News“ hat die Meldung mit dem symbolträchtigen Bild eines verglühenden Meteoriten gebracht: „Österreichische Landschaft, Nachtbild mit Meteorit“.
1998 gab es im Zuge der „causa Groer“ eine Visitation des Benediktinerstiftes Göttweig.
Eine Parallele? Nur was die Person des Visitators betrifft. In beiden Fällen: der Abtprimas der Benediktiner.
In Göttweig war es - im Gegensatz zu Heiligenkreuz - keine vom Vatikan angeordnete Apostolische Visitation, sondern eine vom Abt selbst erbetene Ordensvisitation.
2019 fand unter der Leitung von Erzbischof Franz Lackner (heute Chef der Bischofskonferenz) eine Apostolische Visitation der von Bischof Alois Schwarz geleiteten Diözese Gurk-Klagenfurt statt. Ergebnis ist bis heute keines bekannt.
Egal was in Heiligenkreuz herauskommt, die Visitation lastet jetzt schon als Kreuz auf der Schulter der Kirche unseres Landes und wird weder deren Ruf noch die Austrittstatistiken verbessern. P. Udo
Stift Heiligenkreuz: Römische Visitatoren überprüfen Leitungsstil des Abtes und Umgang mit Missbrauch
Das niederösterreichische Stift Heiligenkreuz erhält demnächst Besuch im Auftrag des Vatikans. Abt Maximilian Heim wurde in einem mit 5. Juni datierten Schreiben mitgeteilt, dass sich das Dikasterium für das geweihte Leben im Rahmen einer Apostolischen Visitation „ein genaues Bild über die Situation des monastischen Lebens und von der Leitung der Abtei verschaffen" möchte, gab das im Wienerwald gelegene Zisterzienserkloster in einer Aussendung bekannt.
In dem vatikanischen Dekret heißt es: „Die Visitatoren sind beauftragt, den Leitungsstil der Abtei in ihrer Gesamtheit sowie das persönliche Führungsverhalten des Abtes eingehend zu prüfen." Ein weiterer Schwerpunkt liege „auf der Frage, wie mit Vorwürfen von Missbrauch und anderen schwerwiegenden Verfehlungen verfahren wird." Zudem sollen die Visitatoren etwa die Verfahren zur Unterscheidung von Berufungen, die Anfangsphase der Ausbildung sowie die kontinuierliche Weiterbildung innerhalb der Gemeinschaft in den Blick nehmen. Die Visitatoren legen die Ergebnisse dem Ordensdikasterium vor.
Visitation soll vor möglichen inneren wie äußeren Gefährdungen bewahren
Im Begleitschreiben zu dem Dekret heißt es wörtlich: „Wir bitten Sie, diese Apostolische Visitation als einen Ausdruck wohlwollender Unterstützung zu verstehen, die darauf abzielt, die nachhaltige Entwicklung des blühenden Stifts zu fördern und es vor möglichen inneren wie äußeren Gefährdungen zu bewahren." Nach der Visitation und dem Bericht solle die Abtei darin unterstützt werden, „einen eigenen inneren Erneuerungsweg zu beginnen".
Unterzeichnet ist das Dekret zur Visitation…
… nicht von der Präfektin der vatikanischen Ordens-Behörde, sondern vom Pro-Präfekten, Kardinal Ángel Fernández Artime, sowie dem Untersekretär der Behörde, Aitor Jiménez Echave. Dass der Pro-Präfekt und nicht die Präfektin unterzeichnet hat, dürfte mit einer besonderen Konstellation zu tun haben. Sie besteht darin, dass nach bisheriger kirchlicher Praxis ein Abt - der kirchenrechtlich in etwa auf einer Stufe mit einem Bischof steht - nur von einem mindestens gleichrangigen Kleriker Anweisungen entgegennimmt. Da die Präfektin der Ordensbehörde, Schwester Simona Brambilla, diese Voraussetzung nicht erfüllt, hat offenbar der Pro-Präfekt, Kardinal Artime, das Dekret unterschrieben.
100 Mönche, 300 Hochschul-Studierende
Stift Heiligenkreuz wurde 1133 von Markgraf Leopold III. und seiner Frau Agnes als Zisterzienserabtei gegründet und zählt damit zu den ältesten noch bestehenden Klöstern des Ordens. Es ist bekannt für seine ununterbrochene klösterliche Tradition, die Pflege des gregorianischen Chorals und seine theologische Hochschule, die 2007 von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) zur Hochschule päpstlichen Rechts erhoben wurde. Benedikt XVI. hatte im Rahmen seines Österreich-Besuchs 2007 auch in der Abtei Station gemacht.
Das Kloster ist für die Seelsorge in 21 Pfarren sowie im Südtiroler Kloster Säben verantwortlich und betreibt Priorate in Neukloster (Wiener Neustadt) sowie in den in Deutschland gelegenen Orten Neuzelle, Bochum-Stiepel und Maria Friedenshort. Aktuell zählt das Stift fast 100 Mönche im Konvent, was ein Höchststand in seiner fast 900-jährigen Geschichte ist, dazu gibt es rund 300 Studierende an der Hochschule Heiligenkreuz und rund 40 Seminaristen im Priesterseminar Leopoldinum.
Visitation durch Abtprimas und Ordensfrau
Der Vatikan hat den Abtprimas der Benediktiner, Jeremias Schröder, sowie die österreichische Ordensfrau Sr. Christine Rod von den Missionarinnen Christi beauftragt, die Visitation des Zisterzienserstifts Heiligenkreuz durchzuführen.
Jesuit Batlogg: Visitation wird Aufklärung bringen
Transparenz und Aufklärung sind das Gebot der Stunde. - Das hat der Jesuit P. Andreas Batlogg im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch im Blick auf die angekündigte Apostolische Visitation des Stiftes Heiligenkreuz gesagt. Eine solche Visitation werde vom Vatikan nur dann angeordnet, wenn etwas Gravierendes vorliegt bzw. es entsprechende Hinweise über Missstände gibt. Er wolle sich aber nicht an Spekulationen beteiligen. Es sei Aufgabe der Visitatoren, der Sache auf den Grund zu gehen.
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen anonymer Briefe
Am Mittwoch berichtete die Zeitung „Heute", dass in den vergangenen Monaten mehrere Dutzend anonyme Briefe mit schwerwiegenden Anschuldigungen an bis zu 50 Institutionen verschickt worden seien. Ob der Vatikan zu den Empfängern gehört, ist nicht bekannt. Ende März habe das Stift Heiligenkreuz Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erstattet, die seither gegen Unbekannt wegen des Verdachts der versuchten Nötigung und Verleumdung ermittelt.
Papst Leo XIV. ruft Israel und Iran zur Vernunft auf
Nach der jüngsten Eskalation in Nahost hat Papst Leo XIV. an die Vernunft der Verantwortlichen in Israel und Iran appelliert. Das Engagement für eine sicherere Welt frei von nuklearer Bedrohung müsse durch einen respektvollen und aufrichtigen Dialog fortgesetzt werden, sagte er am Samstag im Petersdom. Nur so könne ein dauerhafter Frieden erreicht werden.
Papst: „Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen"
Als „herzzerreißend" hat Papst Leo XIV. die Schreie der Menschen aus den Kriegsgebieten der Welt bezeichnet. Namentlich nannte er die Ukraine, den Iran, Israel und Gaza. „Das Herz der Kirche wird zerrissen von den Klagerufen aus den Kriegsgebieten", so der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom.
Weiter betonte der Papst unter dem Beifall von Zehntausenden Pilgerinnen und Pilgern, darunter vielen aus den USA: „Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen. Und wir müssen die Versuchung zurückweisen, die von der Faszination für mächtige und ausgeklügelte Waffensysteme ausgeht."
Foto:Vatican Media.
Jerusalem: Österreich-Hospiz stellt vorübergehend Betrieb ein
Das Österreichische Hospiz in der Jerusalemer Altstadt muss wegen des Krieges zwischen Israel und dem Iran vorübergehend den Betrieb einstellen.
Die Checkpoints von und nach Betlehem seien geschlossen und die Altstadt wurde von der Polizei abgeriegelt. „Alle unsere Gäste sind abgereist, unsere Zivildiener wurden nach Österreich zurückgeholt. Der Betrieb des Österreichischen Pilger-Hospizes ist zum Erliegen gekommen", berichtete der interimistische Rektor Lucas Maier.
Dramatisch entwickelt sich laut dem Rektor die finanzielle Lage des Hauses: „Durch die Abriegelung der Altstadt und die faktische Einstellung unseres Kaffeehausbetriebs ist unsere letzte Einnahmequelle versiegt - während die Fixkosten weiterlaufen", so Maier. Zudem versuche man weiterhin, „unseren christlichen Mitarbeitern aus Betlehem - die von Seiten der palästinensischen Behörden keinerlei Unterstützung erhalten - ein wirtschaftliches Überleben zu sichern". Das Hospiz sei deshalb dringend auf Spenden angewiesen, so Maier.
Päpstliches Hilfswerk „Kirche in Not" in 137 Ländern im Einsatz
Die Ukraine, der Libanon und Indien waren jene Länder, die im Jahr 2024 vom Päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not" die meiste Hilfe erhielten, Afrika war der meistunterstützte Kontinent. Das geht aus dem aktuell erschienenen Jahresbericht 2024 hervor. Das weltweite Hilfswerk erhielt demnach im vergangenen Jahr insgesamt 139,3 Millionen Euro an Spenden und Erbschaften. Mit diesem Betrag und weiteren 2,2 Millionen Euro an Rücklagen aus den Vorjahren finanzierte es Aktivitäten im Wert von 141,5 Millionen Euro. „Kirche in Not" unterstützt damit exakt 5.335 Projekte in 137 Ländern. Die Spenden in Österreich stiegen 2024 um 500.000 Euro auf 3,6 Millionen.
In einer Botschaft an die weltweit fast 360.000 Wohltäter des Hilfswerks sagte die internationale geschäftsführende Präsidentin von "Kirche in Not", Regina Lynch: "Dank Ihrer Großzügigkeit konnte 'Kirche in Not' Hunderttausenden unserer Glaubensgeschwister, die täglich mit Herausforderungen wie Verfolgung, Krieg oder bitterer Armut konfrontiert sind, Hoffnung schenken. Obwohl viele von Ihnen selbst durch Schwierigkeiten gehen, sind Sie dem Ruf Gottes gefolgt, anderen Hoffnung zu bringen."
Foto: Bauhilfe für die Fertigstellung einer Pfarrkirche in der Demokratischen Republik Kongo © KIRCHE IN NOT
20.000 Ständige Diakone in den USA - Zu wenige kommen nach
Die katholische Kirche in den USA würdigt die wichtige Rolle der mehr als 20.000 Ständigen Diakone in den Vereinigten Staaten. Aber: Es gibt zu wenig Nachwuchs. Es würden nicht genug neue Diakone geweiht, um die Zahl derer auszugleichen, die aus dem aktiven Dienst ausscheiden, heißt es im Jahresbericht "A Portrait of the Permanent Diaconate in 2025" der Klerus-Kommission der US-Bischofskonferenz, aus dem das Portal "OSV News" laut "Vatican News" (Samstag) zitiert.
„Diakone spielen eine unschätzbare Rolle, wenn es darum geht, allen Mitgliedern der Gesellschaft die Hoffnung des Evangeliums zu bringen", sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Bischof Earl A. Boyea. „Durch ihr Zeugnis in der Pfarre, in ihren Familien, am Arbeitsplatz und im Dienst an den Armen zeigt das Leben eines Diakons das dienende Herz Christi in ihren treuen und oft verborgenen Taten der Nächstenliebe", so der Bischof von Lansing.
2024 wurden laut der Umfrage 393 neue Ständige Diakone geweiht. Gleichzeitig schieden jedoch 545 Diakone aus dem aktiven Dienst aus, und weitere 361 starben. 96 Prozent der aktiven Ständigen Diakone sind über 50 Jahre alt, 38 Prozent sind 70 Jahre oder älter. Diese Zahlen spiegeln die alternde US-amerikanische Bevölkerung wider.
Jugend Eine Welt: Neues Schutzzentrum für 100 Straßenkinder in Lagos
Gemeinsam mit ihren Projektpartnern, den Salesianern Don Boscos, hat die Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt" ein neues Kinderschutzzentrum in Lagos, Nigeria, eröffnet. 70 Buben und 30 Mädchen, die bisher auf den gefährlichen Straßen der Mega-City leben mussten, soll dort ein „neues, sicheres Zuhause" geboten werden, wie „Jugend Eine Welt" am Dienstag mitteilte. Dazu gehörten ein sicherer Schlafplatz, regelmäßige Mahlzeiten, eine psychosoziale Betreuung zur Traumabewältigung und Rehabilitation sowie eine Schul- und Berufsausbildung in den Sparten IT, Schneiderei und Bäckerei, informierte Geschäftsführer Reinhard Heiserer.
Die Ausbildungsmöglichkeiten bieten den Kindern "gute Jobchancen, damit sie der Armutsspirale entfliehen können", machte Geschäftsführer Reinhard Heiserer auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Nigeria aufmerksam, die derzeit über 40 Prozent liegt. Nigeria gehört mit rund 228 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Allein in der Megacity Lagos leben gut 22 Millionen Menschen, darunter geschätzt 100.000 Straßenkinder.
Nach Massaker in Nigeria: Bischöfe verurteilen Blutvergießen
Katholische Bischöfe mehrerer Kirchenprovinzen in Nigeria haben das Massaker mit rund 200 Toten im Dorf Yelewata im Bundesstaat Benue vom 13. und 14. Juni verurteilt. In einer auf vergangenen Mittwoch datierten Erklärung der Kirchenprovinz Onitsha, aus der das Portal „Aci Africa" laut „Vatican News" zitiert, prangern die Bischöfe die grausame Ermordung von Zivilisten und ähnliche Angriffe am 15. Juni in Eha-Amufu im Bundesstaat Enugu an. Fast täglich werde in Nigeria Blut vergossen.
„Wir sind zutiefst schockiert über dieses unerbittliche Vergießen von unschuldigem Blut", so die Bischöfe, die vom Staat Maßnahmen zum Schutz der Bürger fordern. Den Freitag erklärten die Bischöfe zu einem besonderen Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden in den betroffenen Bundesstaaten und in anderen unter Gewalt leidenden Regionen.
Hilfswerk: Systematische Christenverfolgung in Nigeria
Bei den jüngsten Massakern in Nigeria hat es sich um eine systematische, religiös motivierte Verfolgung von Christen gehandelt. Das betont das Hilfswerk „Christen in Not" (CiN) in einer Aussendung am Freitag. Viele europäische Medien hätten zwar über das Massaker vor einer Wochen mit fast 200 Toten berichtet, die wahren Ursachen blieben aber meist unerwähnt, so CiN-Generalsekretär Elmar Kuhn. Stattdessen würden pauschal „Banditen", „Hirtenkonflikte" oder gar der Klimawandel als Erklärung angeboten. Damit werde aber das eigentliche Motiv verschleiert: „Wenn gezielt Kirchen und christliche Dörfer niedergebrannt werden - während die Häuser muslimischer Familien im selben Ort verschont bleiben - dann ist das kein Zufall, sondern Ausdruck einer geplanten Islamisierungsagenda."
Papst besucht Mitarbeiter bei den Radio-Vatikan-Antennen
Papst Leo XIV. hat am Fronleichnamsfest Santa Maria di Galeria besucht. Auf dem Gelände außerhalb von Rom befindet sich das Kurzwellen-Sendezentrum von Radio Vatikan, beric htete Vatican News.,
Der neue Papst unterhielt sich mit den Mitarbeitern des Zentrums und besichtigte den vom Architekten Pier Luigi Nervi entworfenen Senderaum sowie den Kontrollraum für Kurzwellensendungen. Dort informierte er sich über die Funktionsweise der Antennen, der Sendungen und des digitalen Disaster-Recovery-Systems. Anschließend hielt er mit den Mitarbeitern einen kleinen Imbiss; dabei feierte er auch den 43. Jahrestag seiner Priesterweihe.
Papst Leo betonte, wie wertvoll es während seiner Missionsarbeit in Lateinamerika gewesen sei, die Kurzwellensendungen von Radio Vatikan empfangen zu können. Radio Vatikan erreiche Orte, zu denen nur wenige Sender gelangten. Der Papst betonte auch den missionarischen Wert der Kommunikation. Schließlich segnete er die Anwesenden und dankte ihnen für ihre Arbeit, auch an einem Festtag wie Fronleichnam. Dieses Hochfest ist im Vatikan, anders als in Italien, ein Feiertag.
Das Gelände von Santa Maria di Galeria ist etwa zehnmal so groß wie die Vatikanstadt.
Das Rundfunkzentrum ist 1957 von Papst Pius XII. eingeweiht worden. Zuletzt war dort 1991 Papst Johannes Paul II. zu Besuch.
Foto: Vatican Media.
60 Prozent der Italiener vertrauen dem neuen Papst
Rund 60 Prozent der Italiener vertrauen dem neuen Papst Leo XIV. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Instituts Demos für die Zeitung "La Repubblica" hervor. Sie wurde kurz nach der Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum Papst durchgeführt. Vorgänger Franziskus vertrauten laut früheren Umfrageergebnissen zuletzt 58 Prozent der Italiener.
Groß ist das Vertrauensgefälle bei den jetzt befragten Italienern. 90 Prozent der regelmäßigen Kirchgänger gaben an, Leo XIV. zu vertrauen oder sehr zu vertrauen. Jene, die höchstens einmal im Monat eine katholische Messe besuchen, gaben zu 67 Prozent an, Vertrauen in den neuen Papst zu haben. Bei nicht praktizierenden Italienern lag die Zustimmung bei lediglich 36 Prozent.
USA: Katholiken sehen Leo XIV. positiv
Etwas mehr als einen Monat nach seiner Wahl erfreut sich Papst Leo XIV. laut einer neuen Umfrage positiver Bewertungen seitens der meisten Katholiken der USA.
65 Prozent der US-Katholiken stehen dem neuen Papst „sehr” oder „eher” positiv gegenüber, 29 Prozent gaben an, nicht genug zu wissen, um sich eine Meinung zu bilden, und 6 Prozent äußerten eine negative Meinung.
Papst an Italiens Bischöfe: Keine Angst vor mutigen Entscheidungen
Papst Leo XIV. hat von Italiens Bischöfen mehr Engagement für Gemeinwohl und Kirche gefordert. Zudem bat der am 8. Mai gewählte Papst um Unterstützung in seinem Amt. Bei einer Audienz mit den Kirchenmännern am Dienstag im Vatikan betonte er, die Gebete der Bischöfe und der italienischen Gemeinden sehr zu brauchen.
Für die katholische Kirche in Italien rief er zu einem konkreten Handeln im Umgang mit Säkularisierung, Entfremdung vom Glauben und demografischer Krise auf. Es brauche einen „neuen Schwung" in der Weitergabe des Glaubens, um auch diejenigen Menschen zu erreichen, die am weitesten entfernt seien.
Besonders engagieren müsse sich die Kirche für Frieden und Versöhnung - vor allem dort, wo soziale Beziehungen schwierig seien und Konflikte entstehen. „Ich wünsche mir daher, dass jede Diözese Wege der Erziehung zur Gewaltfreiheit, Initiativen zur Mediation in lokalen Konflikten und Projekte zur Integration anderer Menschen fördert, die die Angst vor dem Anderen in eine Möglichkeit zur Begegnung verwandeln", so der Papst.
Kirchliche Opferschutzkommission: Pilnacek-Witwe folgt auf Altlandeshauptfrau
Der Einsatz gegen Missbrauch im kirchlichen Bereich war ein thematischer Schwerpunkt der diesjährigen Sommervollversammlung der Bischofskonferenz von 16. bis 18. Juni in Mariazell. Ein Studientag mit den Mitgliedern der Unabhängigen Opferschutzkommission und der Stiftung Opferschutz bildete den Auftakt, in einer abschließenden Erklärung bekräftigten die Bischöfe nochmals, dass Aufklärung und Präventionsarbeit unvermindert weitergehen müssen. Der besondere Dank der Bischöfe gilt der Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic, die die Opferschutzkommission über 15 Jahre leitete und ihrer designierten Nachfolgerin Caroline List, die mit Jahresbeginn 2026 übernehmen wird. In der Erklärung ist vom „unschätzbaren Dienst" der beiden Frauen „an Betroffenen von Missbrauch und Gewalt" die Rede.
Klasnic wird mit Jahresende ihre Aufgabe als Opferschutzanwältin abgeben. Auf einstimmigen Vorschlag der Unabhängigen Opferschutzkommission wird Caroline List ab 2026 die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft leiten. Ihre Beauftragung ist durch die Österreichische Bischofskonferenz im Einvernehmen mit der Österreichischen Ordenskonferenz erfolgt. Caroline List, im Hauptberuf Präsidentin des Landesgerichtes für Strafsachen Graz, ist seit 15 Jahren Mitglied der Unabhängigen Opferschutzkommission und wird künftig dort den Vorsitz führen.
Caroline List ist die Witwe des hohen Justizbeamten Christian Pilnacek. Sein Tod (Selbsmord oder Mord?) erregte 2023 großes mediales Interesse. Die FPÖ möchte dazu einen parlamentarischen U-Ausschuss haben.
Foto: kathpress.
Heuer zwölf neue Diözesanpriester in Ungarn
In Ungarn werden heuer zwölf Männer zu römisch-katholischen Diözesanpriestern geweiht. Ab September schließt das Priesterseminar in Györ, dann gibt es landesweit noch vier Seminare, in denen Priesteramtskandidaten ausgebildet werden und sich auf ihre Berufung vorbereiten. Wie im gesamteuropäischen Kontext sei auch in Ungarn ein Rückgang der Berufungen zu beobachten, stellt der Budapester Weihbischof Levente Balázs Martos fest. Vor diesem Hintergrund hob er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress (Freitag) über die Zukunft der Priesterausbildung die notwendige landesweite Zusammenarbeit hervor, um eine bestmögliche Ausbildung für Seminaristen zu sichern.
Papst würdigt Korruptionsbekämpfer aus dem Kongo
Papst Leo XIV. hat den seligen Floribert Bwana Chui Bin Kositi gewürdigt:
„Woher nimmt ein junger Mann die Kraft, der Korruption zu widerstehen, auch wenn diese in der vorherrschenden Mentalität verankert und gewaltbereit ist?“ Das fragte Leo XIV. an diesem Montag bei einer Audienz, einen Tag nach Floribert Bwana Chuis feierlicher Seligsprechung.
Der Leiter der zuständigen Vatikanbehörde, Kardinal Marcello Semeraro, hatte den 2007 im Ostkongo getöteten Mann am Vortag in Rom seliggesprochen.
Der mit 26 Jahren gestorbene Kongolese gehörte der katholischen Laienbewegung Sant'Egidio mit Sitz in Rom an. Geboren wurde der Katholik 1981 in Goma, der Hauptstadt der immer wieder von Konflikten erschütterten kongolesischen Provinz Nord-Kivu. Nach dem Studium arbeitete er als Qualitätskontrolleur für Lebensmittel im Zollamt der Stadt. In seiner Freizeit engagierte er sich ehrenamtlich für Straßenkinder. Im Juli 2007 wurde er entführt, gefoltert und getötet. Grund soll seine Weigerung gewesen sein, verdorbene Lebensmittel gegen Bestechungsgeld freizugeben. Begründet haben soll er dies unter anderem mit seinem christlichen Glauben.
Bischöfe in Afrika: Kirche wächst, aber Kontinent leidet
Die katholischen Bischöfe in Afrika diagnostizieren, dass die afrikanische Kirche zwar „an Zahl und Vitalität weiter wächst", der Kontinent aber "durch anhaltende Konflikte, politische Instabilität, Putsche und weitverbreitetes menschliches Leid tief verwundet ist, sodass Millionen von Menschen vertrieben werden, traumatisiert sind oder ohne Hoffnung leben". Das geht aus dem Konzeptpapier zur nächsten Vollversammlung des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) hervor. Diese soll von 30. Juli bis 4. August in Ruanda stattfinden. Die Kirche in Afrika stehe „vor der dringenden Aufgabe, prophetisch und seelsorgerlich auf diese Realitäten zu reagieren", zitierte das Portal „ACI Africa" aus dem Papier der SECAM-Leitung, wie „Vatican News" meldet.
Papst: Sport als Weg des Glaubens
Mit einer feierlichen Messe hat Papst Leo XIV. an diesem Dreifaltigkeitssonntag die Heilig-Jahr-Feier der Sportler ausklingen lassen. Bei dem Gottesdienst im Petersdom würdigte das Kirchenoberhaupt den Sport als eine tägliche Schule der Tugend, des Glaubens und der Gemeinschaft, die nicht nur als Training für den Körper, sondern auch als Weg zur Heiligkeit verstanden werden kann.
Mehr als 3.500 Sportler und Sportbegeisterte waren der Einladung der Kirche gefolgt, mit der ihnen gewidmeten Heilig-Jahr-Feier einen Aspekt des menschlichen Lebens zu feiern, der auch dem selbst sportbegeisterten Papst Leo am Herzen liegt.
Sport als Heilmittel einer individualistischen, digitalisierten und wettbewerbsorientierten Gesellschaft
In unserer von Einsamkeit und Individualismus geprägten Gesellschaft könne der Sport „zu einem wichtigen Instrument der Wiederannäherung und Begegnung werden: zwischen den Völkern, in den Gemeinschaften, im schulischen Bereich und am Arbeitsplatz, in den Familien!“, erklärte Papst Leo und empfahl den Sport auch als wirksames Mittel gegen die „Versuchung, sich in virtuelle Welten zu flüchten“, sowie als Hilfe „einen gesunden Kontakt zur Natur und zum konkreten Leben zu bewahren.“
Und: „In einer wettbewerbsorientierten Gesellschaft, in der scheinbar nur die Starken und die Sieger zu leben verdienen, lehrt der Sport auch, zu verlieren, indem er den Menschen in der Kunst der Niederlage mit einer der tiefsten Wahrheiten seines Daseins konfrontiert: mit der Zerbrechlichkeit, der Begrenztheit, der Unvollkommenheit. Das ist wichtig, denn aus der Erfahrung dieser Zerbrechlichkeit heraus öffnen wir uns für die Hoffnung.“
Foto: VaticanMedia.
Kurznachrichten
Papst Leo XIV. hält es für möglich, dass in anderen Teilen des Weltalls Leben existiert. Bei einem Empfang für Teilnehmer eines Sommerkurses an der vatikanischen Sternwarte sprach er am Montag im Vatikan über die Möglichkeiten, die sich dank neuer Teleskope und Technologien eröffnen.
Papst Leo XIV. nimmt die Tradition der Aufenthalte am Sommersitz der Päpste in den Albaner Bergen wieder auf. Er wird zwei Wochen im Juli sowie ein verlängertes Wochenende Mitte August in Castel Gandolfo verbringen.
Vatikan. Der Petersdom soll klimaneutral werden. Langfristiges Ziel für die Basilika und zugehörige Gebäude sei eine „Null-CO2-Emission", so der Hausherr von St. Peter, Kardinal Mauro Gambetti am Montag im Vatikan. Dafür sollen etwa die Beleuchtungsanlagen mit neuen LED-Lampen ausgestattet werden. Für Heizung und Kühlung sollen künftig Wärmepumpen-Anlagen mit Waterloop-System die aktuellen Erdgasheizkessel sowie die Klimaanlagen ersetzen.
Italien. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat sich besorgt über Änderungen im italienischen Recht in Richtung einer aktiven Sterbehilfe geäußert. Bei einer Veranstaltung mit italienischen Politikern und Kirchenleuten sagte er am Dienstag in Rom, der Vatikan sei „sehr besorgt". Er erinnerte daran, dass die italienische Verfassung für das Leben sei.
USA. Die katholische Bischofskonferenz äußert sich besorgt über das harte Vorgehen der Trump-Regierung gegen Einwanderer und Menschen ohne Papiere: „Niemand darf sich taub stellen angesichts der lauten Schreie der Angst, die in den Gemeinden im ganzen Land angesichts der zunehmenden Einwanderungsmaßnahmen zu hören sind".
Costa Rica. Violeta Barrios de Chamorro, die erste demokratisch gewählte Präsidentin Nicaraguas (1990-1997) und auch ganz Lateinamerikas, ist im Alter von 95 Jahren in San José, Costa Rica, verstorben. Die Politikerin war eine zentrale Figur beim Übergang von Bürgerkrieg zu Frieden und bleibt vielen auch aus kirchlichen Kreisen als Symbol der nationalen Versöhnung in Erinnerung.
Chamorro verbrachte ihre letzten Lebensjahre im Exil, betreut von Familienangehörigen.
USA. Orthodoxe Kirchen schließen sich der Klage katholischer Bischöfe gegen ein neues Anti-Missbrauchs-Gesetz im Bundesstaat Washington an. Es soll Geistliche aller Religionen verpflichten, Fälle von Kindesmissbrauch zu melden - auch wenn sie bei einer Beichte bekannt wurden.
Österreich
Salzburg. Mit einer umfangreichen Festwoche vom 22. bis 30. Juni begeht Salzburg den Gedenktag der heiligen Erentrudis, der Diözesanpatronin sowie Stadt- und Landesmutter. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen spirituelle, kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen in Erinnerung an die erste Äbtissin des Benediktinerinnenstifts Nonnberg.
Tirol. Vor einem gefälschten Account des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler hat die Diözese Innsbruck gewarnt. Ein angeblich unter dem Namen des Tiroler Oberhirten veröffentlichtes Posting auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter), wonach sich dieser über eine vorgebliche Ernennung zum Wiener Erzbischof freue, stamme nicht vom Bischof. Als Urheber des Fake-Accounts hat sich danach der Italiener Tommasso Debenedetti geoutet.
Eine Transfrau erzählt ihre Geschichte
Sabine Estner ist Diplom-Ingenieurin für Elektrotechnik. 14 Jahre lebte sie als Mönch in einem Kloster. Auf Grund der Transidentität wurde sie sehr traumatisiert und erkrankte schwer. Auf ihrem Weg hat sie ihr Glaube an Jesus getragen.
55 Jahre lang hat Sabine Estner, Diplom-Ingenieurin für Elektrotechnik, im Körper eines Mannes und in der Gemeinschaft der Kirche gelebt, 14 Jahre davon als Mönch. Dabei fühlte sie sich von klein auf als Mädchen. Der Vater versuchte, das aus ihr herauszuprügeln. Ohne den Glauben, sagt sie, hätte sie nicht überlebt. Wie ist das, wenn jemand zutiefst an Gott und Jesus Christus glaubt, die Institution, die diese repräsentiert, allerdings versucht, diese Identität auszulöschen? Wie schafft man es, dem massiven Druck von außen standzuhalten und trotzdem den eigenen Glauben nicht zu verlieren? Indem man die Kraft findet, kirchliche Dogmen zu überwinden und zu dem Gott zu finden, der einen liebt, wie man ist.
Jetzt hat sie ein Buch geschrieben. 240 Seiten ,
23,70 €.
Auch das noch...
Ex-Geheimdienst-Chef wird deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl
Vatikan. Der Präsident des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND Bruno Kahl wird deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl. Die Regierung in Berlin beschloss am Mittwoch die Personalie. Der 62-Jährige wird damit Nachfolger des derzeitigen Vatikanbotschafters Bernhard Kotsch. Dieser wechselt nach vier Jahren als Staatssekretär ins deutsche Außenministerium, das Auswärtige Amt.
Kahl ging nach seinem Schulabschluss zur Deutschen Bundeswehr. Seinen Wehrdienst absolvierte er bei der Frontnachrichtentruppe. Im Anschluss studierte Kahl in Bonn und Lausanne Jura. Parallel absolvierte der Katholik eine studienbegleitende Journalistenausbildung beim katholischen Institut für Publizistik in München.
2011 wurde er Leiter der Abteilung zu Privatisierung und Beteiligungen im Bundesfinanzministerium, bevor er 2016 vom damaligen Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) als Nachfolger von Gerhard Schindler an die Spitze des Bundesnachrichtendienstes (BND) befördert wurde.
ARISE-Akademie als Bachelor-Lehrgang staatlich anerkannt
Der berufsbegleitende Lehrgang der ARISE-Akademie für Lebens-, Ehe- und Familienberatung hat die Anerkennung des Wissenschaftsministeriums als außerordentliches Bachelorstudium erhalten. Der Lehrgang wird in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (PH NÖ) durchgeführt und schließt mit dem akademischen Grad „Bachelor Professional (BPr)" ab, teilte die Akademie am Dienstag mit. Die Ausbildung dauert sechs Semester, findet am Standort des Instituts für Ehe und Familie (IEF) in der Spiegelgasse im 1. Wiener Gemeindebezirk statt und ist berufsbegleitend organisiert.
Bischof Muser: Papst sieht Südtirol als Modell für Frieden
Papst Leo XIV. sieht Südtirol als Modell und möglichen Wegweiser für ein friedliches Zusammenleben in anderen Regionen. Das berichtete der Bozner Bischof Ivo Muser nach seiner ersten Begegnung mit dem neuen Kirchenoberhaupt am Dienstag im Vatikan. „Ich habe mich vorgestellt als Bischof von Bozen-Brixen, als Bischof in Südtirol", berichtete Muser laut Mitteilung des diözesanen Pressedienstes. „Da hat der Papst ganz spontan gesagt: 'Dort, wo man die drei Sprachen redet.' Und dann hat er etwas gesagt, was mich natürlich sehr gefreut hat: 'Viele könnten euer Modell als Vorbild für den Frieden nehmen.'"
Diese erste Assoziation des neuen Papstes mit Südtirol sei eine Ermutigung und eine Bestätigung für den Weg des friedlichen Zusammenlebens, den Südtirol seit Jahrzehnten gehe und den die Diözese Bozen-Brixen mittrage, so Muser. Die Begegnung fand bei einer Audienz für die italienischen Bischöfe im Rahmen der außerordentlichen Vollversammlung der Bischofskonferenz (CEI) statt.
Bischof Bätzing wendet sich gegen „Religion der Gleichgültigen"
Zu Fronleichnam hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gegen eine „Religion der Gleichgültigen" gewandt. Immer weniger Menschen sähen Glauben als Fundament und selbstverständliche Stütze für ihr persönliches Leben, sagte der Bischof von Limburg beim Fronleichnams-gottesdienst. Dies könne den Gläubigen nicht gleichgültig sein. „Denn die 'Religion der Gleichgültigen' führt auch in vielen anderen Bereichen zu Auflösung und Irrelevanz. Was einmal verloren gegangen ist, das gewinnt man nicht so leicht wieder - womöglich nie wieder."
Sonderausstellung in Carnuntum zu 1.700 Jahre Konzil von Nicäa
"1700 Jahre Konzil von Nicäa - Politik und Glaubenswelt der Spätantike" - so lautet der Titel einer neuen Sonderausstellung in der niederösterreichischen Römerstadt Carnuntum, die bereits zugänglich ist.
Die Schau im Foyer des Museum Carnuntinums will damit einen tiefgreifenden Einblick in die Umbruchszeit des 4. Jahrhunderts bieten, so das Museum in einer Aussendung am Mittwoch. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf das politische und theologische Umfeld des Konzils und auf eine Epoche, die nicht nur weitreichende Folgen für die Beziehung von Staat und Kirche hatte, sondern auch das Fenster zur umfassenden christlichen Prägung Europas in Mittelalter und Neuzeit öffnete.
Der neu konzipierte Ausstellungsbereich in Carnuntum beleuchtet zentrale Fragen: Wie wurde aus einem verfolgten Glauben die herrschende Religion Europas? Welche Rolle spielten politische Machtkämpfe bei theologischen Entscheidungen? Und warum ist Carnuntum ein Schlüsselort dieser Entwicklung? Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist ein vollständig erhaltener spätrömischer Kammhelm aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. – „ein Prunkstück römischer Handwerkskunst, das erstmals öffentlich gezeigt wird", so das Museum.
Carnuntum selbst war im Jahr 308 Schauplatz der sogenannten Kaiserkonferenz, wo der spätere Kaiser Konstantin in den Kreis der vier Herrscher („Tetrarchie") aufgenommen wurde. Konstantin war es, der dann 313 mit dem Mailänder Toleranzedikt den Christen Religionsfreiheit gewährt und schließlich 325 das Erste Ökumenische Konzil in Nicäa einberief.