JA 

die neue Kirchenzeitung

22. Januar 2023 

Lesungen:  Jes 8,23b-9,3; 1 Kor 1,10-13.17. Evangelium: Mt 4,12-23.

Junge Priester gegen Synodalen Prozess

Der im Vatikan für die Synoden zuständige Kurienkardinal Mario Grech hat in der Monatszeitschrift „Vita Pastorale“ beklagt, dass es in der Kirche Widerstand gegen den laufenden weltweiten Synodalen Prozess in der katholischen Kirche gebe. Es gebe Leute, „die diese Synode offen bekämpfen".
Der Kardinal führte aus, dass anfangs vor allem Bischöfe dagegen gewesen seien, weil sie befürchteten, dass die Beteiligung des Volkes Gottes zu einer Art Demokratisierung der Kirche führen würde. Inzwischen seien aber viele von ihnen aufgrund der Erfahrungen mit dem Konsultationsprozess der vergangenen Monate davon überzeugt, dass es sich um ein gutes Projekt handele. 

Die meisten Laien hätten mit großem Enthusiasmus reagiert, berichtete Grech weiter. 
Die größten Schwierigkeiten gebe es jedoch im Klerus, und da vor allem unter den jüngeren Priestern. Viele von ihnen zeigten eine klare Ablehnung. 
Letztere Beobachtung  kann ich nach einer Dekanatskonferenz dieser Woche nachvollziehen. 
Nach heftiger Diskussion über Pfarrzusammenlegungen meinte ich als Älteste, dass der Personalmangel anderswo noch größer ist, etwa in Lateinamerika. Es bedürfte einer Kirchenreform mit den Kernthemen „Zulassung zum Priesteramt“ und „Frauen“. 
Die Reaktion? Weder ein Ja noch ein Nein. Ich wurde einfach niedergeschwiegen. Vielsagend... 
Wen interessiert schon die Kirche insgesamt oder gar eine Reform, mit der Umdenken und Umsetzen (Arbeit!) verbunden wären? P. Udo

Kardinal Kasper: Offene Fragen des Konzils angehen

Nach den Worten von Kurienkardinal Walter Kasper ist das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) unabgeschlossen geblieben. Viele Fragen seien weiter offen, die angegangen werden müssten, sagte der Kardinal in einem Interview-Podcast des Bayerischen Rundfunks. Das habe der emeritierte Papst Benedikt XVI. (1927-2022), der selbst als junger Theologe an dem Konzil mitwirkte, am Ende seines Lebens vielleicht nicht mehr so gesehen. Andererseits gebe es natürlich auch nachfolgende „Theologien", die das Vatikanum gar nicht mehr ernst nähmen.
Die offenen Fragen sieht Kasper etwa in Bezug auf die Synodalität in der Kirche und die Rolle der Frauen. „Wir können da nicht stehen bleiben." Das Konzil liege mittlerweile ein halbes Jahrhundert zurück: "Wir müssen auch den Mut haben weiterzugehen." Von einem alten Menschen, der „das Alte" mitgestaltet habe, habe man auch nicht unbedingt verlangen können, dies alles mitzuvollziehen, merkte der im März 90 Jahre alt werdende Kardinal hinsichtlich des Denkens von Benedikt XVI. an. Deshalb habe dieser in seiner Amtszeit auch "sehr bremsend" eingegriffen.
Für Benedikt gab es laut Kasper „zwei Vatikanums". Das „seine" sei jenes in der Konzilsaula gewesen, das andere jenes, das die Journalisten daraus gemacht hätten. Als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst sei Joseph Ratzinger immer bei einer wörtlichen Interpretation geblieben. Obwohl das Verhältnis von Benedikt und Franziskus „sehr freundschaftlich" gewesen sei, gebe es einen wesentlichen Unterschied zwischen beiden: Bei Benedikt sei stets die Lehre im Vordergrund gestanden, bei Franziskus sei es das Evangelium.
Kritisch äußerte sich der Kardinal zu manchen „Fans" von Benedikt, die ihn schon in den vergangenen Jahren für sich „vereinnahmt" und für „ihre Sache" instrumentalisiert hätten. Dabei unterschätzten sie die Komplexität seines Denkens. „Ich würde sagen, weder die einzelnen Fans noch die allzu harschen Gegner haben Benedikt richtig verstanden." Dieser sei vielfältiger gewesen, als sich beide Seiten dachten. Er selbst habe Benedikt im privaten Gespräch durchaus offen für Probleme erlebt. Dieser habe sie auch ernst genommen. In seinen öffentlichen Stellungnahmen sei es dann „oft leider anders rübergekommen".

Foto: Vatican Media.

 

Open Doors: Christenverfolgung hat „alarmierend zugenommen"
360 Millionen Christen weltweit verfolgt, über 5.600 getötet 

Das Ausmaß der Gewalt gegen Christen hat in den letzten Jahren einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichen Weltverfolgungsindex von Open Doors 2023 hervor. Das Hilfswerk erstellt seit nunmehr 30 Jahren eine Rangliste von 50 Ländern mit der stärksten Christenverfolgung. In diesem Zeitraum habe die weltweite Ausbreitung der Verfolgung von Christen „alarmierend zugenommen". Demnach wurden laut Open Doors allein von 1. Oktober 2021 bis 30. September 2022 mindestens 5.621 Christen wegen ihres Glaubens ermordet.
Weltweit leiden laut Open Doors mehr als 360 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens zumindest unter einem „hohen" Maß an Verfolgung und Diskriminierung. Besonders in Nigeria (Platz 6) und in ganz Subsahara-Afrika habe die Gewalt gegen sie erheblich zugenommen, wie aus dem aktuellen Bericht hervorgeht. Außerdem verschärften zunehmender Autoritarismus sowie ideologischer Nationalismus die Verfolgung und Diskriminierung, von der Christen in 76 Ländern in hohem Maß betroffen sind.
Weltweit sei heute laut der Organisation jeder siebte Christ mindestens einem „hohen" Maß an Verfolgung oder Diskriminierung ausgesetzt, davon jeder fünfte in Afrika, zwei von fünf in Asien und jeder 15. in Lateinamerika.
Seien im Jahr 1993 Christen in 40 Ländern einem „hohen" bis „extremen" Maß an Verfolgung ausgesetzt gewesen, habe sich diese Zahl mit 76 Ländern im Jahr 2023 fast verdoppelt.
Nachdem im vergangenen Jahr erstmals Afghanistan den ersten Platz der gefährlichsten Länder für Christen einnahm, ist es in diesem Jahr wieder Nordkorea, das die unrühmliche Spitzenposition bekleidet, ist dem Weltverfolgungsindex zu entnehmen.
Anti-Bekehrungsgesetze und tätliche Angriffe 
In Indien (Platz 11) hingegen sind Christen laut dem Jahresbericht durch Anti-Bekehrungsgesetze in mittlerweile zwölf Bundesstaaten willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt, bis zu zehn Jahre Haft sind möglich. Im aktuellen Berichtszeitraum seien mehr als 1.700 Christinnen und Christen inhaftiert worden, so Open Doors. Andererseits stünden Angriffe auf Christen durch radikale Hindus weiterhin auf der Tagesordnung. 
 

UN-Experten besorgt über Zwangsehen in Pakistan 

Experten der Vereinten Nationen haben sich besorgt über Zwangsverheiratungen von Mädchen und jungen Frauen in Pakistan sowie erzwungene Religionsübertritte geäußert. Polizei und Justiz duldeten diese zunehmende Praxis augenscheinlich, erklärten elf Sonderberichterstatter und unabhängige Fachleute am Montag in Genf.
Zum Teil würden erst 13 Jahre alte Mädchen entführt, zur Konversion zum Islam genötigt und mit wesentlich älteren Männern verheiratet. Die pakistanische Regierung müsse solche Fälle in Übereinstimmung mit nationalen Gesetzen und internationalen Menschenrechtsverpflichtungen untersuchen und gegen die Täter vorgehen, forderten die Sachverständigen.
Christen in Sorge wegen Blasphemiegesetz-Verschärfung 
Christen in Pakistan zeigen sich beunruhigt über die Verschärfung des Blasphemiegesetzes ohne parlamentarische Debatte. Die vom Parlament einhellig beschlossene Ergänzung des Gesetzes sieht höhere Strafen für Beleidigungen von Angehörigen des Propheten Mohammed vor. „Unsere Forderungen wurden einmal mehr ignoriert", sagte Peter Jacob, Leiter des katholischen "Zentrums für soziale Gerechtigkeit" in Lahore, dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Donnerstag). Das umstrittene Gesetz aus den 1980er-Jahren werde von Muslimen selbst bei Streitereien um Kleinigkeiten mit Christen missbraucht, sagte er. 
Die Änderung des Blasphemiegesetzes sieht die Erhöhung der Strafe für Beleidigungen von Familienangehörigen des Propheten auf zehn Jahre und eine Geldstrafe von umgerechnet rund 4.100 Euro vor. 

US-Diözese wirbt auf Plakatwänden für Eucharistie

Einen kirchlichen Vorstoß, um „in der Welt etwas offensiver aufzutreten" und zentrale Glaubensschätze zu bewerben, gibt es in der Diözese Cleveland im US-Bundesstaat Ohio. Eine mehrteilige Plakatkampagne bringt derzeit die Eucharistie groß ins Bild - mit Zitaten prominenter Figuren der jüngeren und älteren Kirchengeschichte über das Sakrament und dessen Bedeutung. 
Die 33 Plakatsujets sind entlang von Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen quer durch das Gebiet der am Eriesee gelegenen Diözese ausgehängt. Die Texte sind zumeist auf Englisch, einige aber auch auf Spanisch, Italienisch und Vietnamesisch, der dortigen multikulturellen katholischen Bevölkerung entsprechend.
Foto: Diözese Cleveland.
 

Studie: Weniger Junge, Singles und Liberale in US-Gottesdiensten

Als die US-Kirchen zu Beginn der Corona-Pandemie auf Online-Gottesdienste umschalteten, erkannten darin viele Gemeinden eine Chance. Nun zeigt sich, dass dadurch in vielen Fällen nicht nur der physische Kontakt verlorenging, sondern auch der spirituelle. Das betrifft vor allem die weniger regelmäßigen Gottesdienstbesucherinnen und -besucher. Das gemeinsame Beten und Singen gehört für sie heute offenbar nicht mehr zur Alltagserfahrung.
Das ist - zusammengefasst - der Befund einer Studie der konservativen Washingtoner Denkfabrik American Enterprise Institute (AEI) und des Sozialforschungsinstituts der University of Chicago. Sie sorgt unter dem Titel "Glaube nach der Pandemie" (Faith After the Pandemic) für Schlagzeilen in der Glaubenswelt.
Bei genauerer Analyse der Daten der rund 10.000 zufällig ausgewählten Personen fiel auf, dass sich vorrangig Menschen verabschiedet hätten, „die eher an der Seitenlinie standen", so Dan Cox, einer der Autoren der Studie. Die Schließungen von Kirchen hätten diesen Menschen den letzten Schubs gegeben.
Die verlorenen Messbesucher machen die Wissenschaftler vorwiegend in drei Bevölkerungsgruppen aus. Vor allem die Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren machen sich seit Abklingen der Pandemie rar im Gottesdienst. 42 Prozent von ihnen gaben an, ihr Kirchgang sei nicht mehr so häufig wie vor Corona. Je älter die Befragten, desto mehr halten sie indes am Gottesdienstbesuch fest. Unter den über 65-Jährigen sagt nur einer von vier Befragten, ihr Kirchgang sei seltener geworden.
Drastisch zurückgegangen ist der Besuch auch unter Alleinstehenden, die nie verheiratet waren. Fast die Hälfte (44 Prozent) ist demnach nicht mehr erreichbar, ein Plus von 14 Prozent gegenüber der Zeit vor der Pandemie. Ähnlich der Befund unter jenen US-Amerikanern, die sich bei der Befragung selbst als „liberal" bezeichneten: 31 Prozent hatten vor Corona keinen Kontakt zu einer Gemeinde; zwei Jahre später sagen das 46 Prozent.
Dem stehen Konservative, Ältere, Frauen, Verheiratete und Menschen mit einem Hochschulabschluss gegenüber, die laut AEI weiterhin fast genauso häufig in die Kirche gehen wie vor der Pandemie. Den Trend aufhalten können sie indes nicht. Die Gesamtzahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Vor der Pandemie gingen noch drei von vier US-Bürgern mindestens einmal im Monat zur Kirche; im Frühjahr 2022 waren es nur noch gut zwei von drei.
Konfessionen unterschiedlich
Die Verschiebungen fielen je nach Konfessionen unterschiedlich aus. Unter weißen US-Katholiken wuchs der Anteil derer, die keine Gottesdienste besuchen, im Untersuchungszeitraum von 11 auf 18 Prozent. Bei hispanischen Katholiken verdoppelte sich die Zahl sogar auf 20 Prozent. 
Sieben von zehn weißen Katholiken gaben an, heute so häufig die Messe zu besuchen wie vor den Beschränkungen infolge der Pandemie. Letzteres gilt auch für weiße Evangelikale. 

Helfer: Kirche in Odessa beispielgebend für Nächstenliebe

Tief beeindruckt vom Wirken der römisch-katholischen Kirche im orthodox dominierten Süden der kriegsgeplagten Ukraine hat sich ein ausgewiesener Profi für Katastrophenhilfe aus Österreich, Wolfgang Wedan, geäußert. Die in den sonst zahlenmäßig kleinen Gemeinden tätigen Priester, Ordensleute und freiwilligen Helfer „bleiben auch dann vor Ort, wenn Bomben fallen, organisieren Hilfe für die Notleidenden und leben wirklich vor, was christliche Nächstenliebe ist. Das sieht und spürt man auch an der enormen Dankbarkeit der Bevölkerung", berichtete der Nothilfekoordinator von „Jugend Eine Welt" im Gespräch mit Kathpress über die Eindrücke seines jüngsten Besuchs in Odessa im Jänner.
Wedan besitzt jahrzehntelange Erfahrung als Nothelfer, koordinierte in seiner Laufbahn bereits für verschiedenste NGOs Einsätze - wie etwa nach dem Tsunami 2004 in Sri Lanka oder später nach Erdbeben in Sumatra, Haiti und Ecuador - sowie auch Indigenen- und Straßenkinderprojekte in Venezuela, wohin er demnächst für zwei Jahre aufbricht. In den vergangenen Tagen brachte der gebürtige Steirer mit seinem Kollegen Konrad Fentzloff drei Hilfs-LKWs in die Südukraine sowie nach Moldawien. An Bord waren Paletten von Medikamenten und Lebensmitteln, 1.000 Paar „Waldviertler"-Schuhe und 1.500 Nothilfe-Pakete mit Familien-Wochenrationen an Öl, Reis, Nudeln, Haferflocken, Salz, Cerealien und Vitaminen, weiters auch Weihnachtspakete für Kinder und schließlich medizinisches Equipment für das von "Jugend Eine Welt" unterstützte Kinderspital in Odessa.
Während die Ostukraine und die im Norden gelegene Hauptstadt Kiew von vielen Hilfsorganisationen aus aller Welt angesteuert wird, sind laut Wedan in der südlich an der Schwarzmeerküste gelegenen Metropole Odessa und in der Region ostwärts davon nur wenige NGOs aktiv. Die wichtigsten Akteure seien dabei österreichische Hilfswerke: „Caritas, Concordia und 'Jugend Eine Welt', teils in Zusammenarbeit mit der Aktion 'Nachbar in Not'", zählte der Nothilfe-Experte auf.
Helfen inmitten der Bomben
Zugute kommen diesen Initiativen vor allem die schon bestehenden Hilfsstrukturen der Kirche vor Ort. Neben der Caritas sind mehrere Ordensgemeinschaften - darunter Franziskaner, Salesianer und die Don-Bosco-Schwestern - in den Regionen Odessa, Mykolajiw und Cherson die Projektpartner. „Es ist gigantisch, was die Kirche in der Unterstützung der am meisten vom Krieg betroffenen Menschen in den Städten und auch Dörfern leistet, besonders auch für Binnenflüchtlinge sowie für die zurückgelassene Alte", so Wedan. Von Flüchtlingsquartieren, Lebensmittel- und Kleiderausgaben, Suppenküchen und Wärmestuben über die Führung von Schulen und Spitälern bis zur Unterstützung bei der Reparatur von Privathäusern reichen die inmitten des Krieges gebotenen Hilfen.
Wie weit der Einsatz der Priester und Ordensleute, die auf ihre eigene Flucht verzichtet haben, geht, bekam Wedan in den vergangenen Tagen in Odessa selbst zu spüren. Gerade als er im Büro von Diözesanbischof Stanislaw Szyrokoradiuk - der selbst Franziskaner ist - herzlich empfangen wurde und man nach einer Projektbesprechung für ein gemeinsames Foto posierte, ging die Luftalarm-Ankündigung eines Raketenangriffs los. „Man bekommt dabei schon eine Gänsehaut", gestand der Experte. Dennoch seien in Odessa Luftalarme nach elf Monaten Krieg längst Normalität geworden. „Da die Metropole eine funktionierende Luftabwehr hat, kümmert die Bewohner das Sirenengeheul nicht mehr stark. Nur bei plötzlichem auf- und abschwellendem Alarm verschwinden alle Menschen fluchtartig in die Luftschutzkeller."
Trinkwasserkrise steht bevor
Auch wenn Odessa als sicher gilt, sind die Vorstädte von den anhaltenden russischen Raketen- und Drohnenangriffen bereits stark in Mitleidenschaft gezogen, allen voran die kritische Infrastruktur. „Die Elektrizitätswerke sind zerstört, jedoch zunehmend auch die Wasserwerke. Die Bewohner Odessas - und mit ihnen auch die derzeit 100.000 hier lebenden Binnenflüchtlinge - werden daher schon bald ein Problem mit dem Trinkwasser haben. Da sich viele keine gekauften Wasserflaschen leisten können, greifen sie zu kontaminiertem Wasser - weshalb in der Stadt eine Gesundheitskrise unmittelbar bevorsteht", warnte Wedan, der schon in mehreren Katastropheneinsätzen mit der Wasseraufbereitung betraut war.
Jedoch auch die ständigen wiederkehrenden Ausfälle von Strom - und damit auch des Internets und sonstiger Kommunikation sowie der Heizungen - machen der Stadt und ihren Bewohnern zu schaffen; weiters die fehlenden Arbeitsmöglichkeiten: „Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, auch die Preise für Lebensmittel und Kleidung. Die Stadt unterstützt die Menschen stark, doch werden ihr die Mittel dazu bald ausgehen", so Wedans Eindruck. Hinsichtlich der medizinischen Lage ist laut dem Nothilfekoordinator die Versorgung mit Medikamenten an Spitälern stabil, zumal die ukrainischen Pharmafirmen die Herstellung wieder aufgenommen haben. Bei medizinischen Produkten oder Ersatzteilen medizinischer Geräte sei die Ukraine jedoch „extrem angewiesen auf Hilfslieferungen aus dem Westen".
Durchhalten in Angst
Zumal der jüngste „Jugend Eine Welt"-Transport mit dem orthodoxen Weihnachtsfest am 6./7. Jänner zusammenfiel, wurden die 1.800 von einem bayrischen Spender gepackten Weihnachtspakete besonders freudig in Empfang genommen, berichtete der „Jugend Eine Welt"-Helfer. „Weihnachten zu feiern ist in Kriegszeiten wichtig. Man hat plötzlich in den Kinderaugen wieder ein wenig Glanz und Lächeln gesehen - jene Lebensfreude, die der Bevölkerung im vergangenen Jahr sonst weitgehend abhandengekommen ist. Es ist so, wie man sagt: Angst frisst die Seelen auf", so der Eindruck Wedans aus seinen bereits sieben Odessa-Besuchen seit vergangenem März, als er einen halbjährigen Einsatz bei den Salesianern Don Boscos in der unweit gelegenen moldawischen Hauptstadt Chisinau begann.
Auch wenn man sich in der Ukraine darauf einstelle, dass der Krieg wohl noch lange dauern wird, sei der Zusammenhalt der Bevölkerung angesichts der großen Not enorm, berichtete Wedan. In Odessa zeige sich dies etwa an der weiterhin enormen Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge aus den ländlichen und von Russland besetzten Gebieten, sowie auch an der Solidarität mit der Ukraine selbst vonseiten der Stadtbewohner mit russischer Abstammung. „Man hilft sich gegenseitig wo man nur kann, stärkt einander und will den Krieg gemeinsam als Ukraine durchstehen. Ich habe nie bemerkt, dass irgendjemand ans Aufgeben denkt."
Foto:https://www.kathpress.at/img/00/98/aeef12a5f3f6ccd27a4b/Wolfgang_Wedan__rechts__bei_Odessas_Bischof_Szyrkoradiuk__2_v_r_-1_J1W_Treffen_Bischof_Shyrokoradiuk.jpg  (© Jugend Eine Welt) 

Moskau prangert im UN-Sicherheitsrat Kirchenpolitik der Ukraine an

Russland hat im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen der Ukraine eine beispiellose Verletzung der Religionsfreiheit vorgeworfen. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte in dem Gremium in New York am Dienstag, Moskau werde nicht hinnehmen, dass vor seinen Grenzen eine „antichristliche Diktatur" errichtet werde. Die Ukraine und westliche Partner beschuldigten Russland im Gegenzug, mit Desinformation von eigenen Kriegsverbrechen ablenken zu wollen.

Kiew will moskautreue Kirchengemeinden gesetzlich verbieten, katholischer Großerzbischof ist dagegen

Die ukrainische Regierung will aus Russland gelenkte Glaubensgemeinschaften verbieten. Sie beantragte hierzu im Parlament eine Änderung von zwei Gesetzen, wie der Vertreter des Ministerkabinetts, Taras Melnytschuk, am Donnerstagabend auf Telegram mitteilte. Die Gesetze über Gewissensfreiheit sowie über die Registrierung von juristischen Personen und öffentlichen Organisationen sollen künftig Religionsgemeinschaften ausschließen, „deren Leitungszentrum (Verwaltung) sich außerhalb der Ukraine in einem Staat befindet, der eine bewaffnete Aggression gegen die Ukraine durchführt".
In den vergangenen Monaten hatten mehrere Regional- und Kommunalparlamente ein Verbot der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) gefordert. Ihr wird Kollaboration mit russischen Kräften und Kreml-Propaganda vorgeworfen. 
Der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk distanzierte sich unterdessen von der Idee, der UOK jegliche Tätigkeit zu untersagen. „Es ist wichtig zu verstehen, dass das Verbot einer Kirche nicht das Ende ihrer Existenz bedeutet", sagte er dem Nachrichtenportal „Ukrajinska Prawda". Solange es in der Ukraine Menschen gebe, die sich an der Moskauer Orthodoxie orientierten, solange werde es diese Kirche geben, auch wenn sie illegal wäre. „Wenn wir sie verbieten, geben wir dieser Kirche die Märtyrerpalme in die Hand", warnte Schewtschuk.

Neuer Vatikan-Hilfstransport fährt nach Saporischschja

Ein neuer Hilfstransport für das Kriegsland Ukraine ist am Samstag aus Rom abgefahren. Er enthält Stromgeneratoren und Thermokleidung für Menschen in der Region Saporischschja. Möglich gemacht hat dies eine „neue Welle der Solidarität", berichtete der päpstliche Almosenpfleger Kardinal Konrad Krajewski gegenüber "Vatican News".
Mehr als 300.000 Euro seien gesammelt worden, die den Kauf von Thermohemden und Generatoren für die Menschen im Kriegsgebiet ermöglichten, so der Kardinal: „Es ist eine Kette der Barmherzigkeit von Menschen, die ihren Landsleuten helfen, die denen helfen wollen, die leiden."

Ministerin Edtstadler besucht in Rom Grab von Benedikt XVI.

Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) hat am Rande politischer Arbeitsgespräche in Rom am 17. Jänner auch den Petersdom besucht. Wie die Austria Presse Agentur (APA) berichtet, hielt die Ministerin dabei am Petrusgrab sowie am Grab von Benedikt XVI. in den Grotten der Vatikanbasilika zu einem Gebet inne.
Edtstadler würdigte den am Silvestertag verstorbenen emeritierten Papst demnach mit einem Blumengesteck. „Als bekennende Katholikin war es mir ein Anliegen, des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. heute an seiner Grabstätte zu gedenken. Josef Ratzinger war ein kluger Theologe, Verfestiger des Glaubens und ein großer Freund Österreichs. Für mich bleibt besonders sein Besuch vor 15 Jahren in Österreich in Erinnerung", so Edtstadler.
Foto: BKA/Florian Schrötter
 

Benedikt XVI.: Bibel und Koran unterscheiden sich grundlegend

Der frühere Papst Benedikt XVI. hat sich in seinen letzten Lebensjahren weiterhin mit den grundlegenden Unterschieden von Islam und Christentum auseinandergesetzt. In seinem am Mittwoch posthum erschienenen Buch „Was ist das Christentum?" kritisiert das frühere Kirchenoberhaupt einige gegenwärtige Versuche zum Dialog von Christen und Muslimen. Diese seien oft gekennzeichnet von der „ungenügenden Kenntnis der heiligen Schriften" beider Religionen. 
Ferner sei dieser Dialog häufig „strukturell falsch aufgestellt". So werde einerseits betont, dass sowohl in der Bibel wie auch im Koran die Rede sei von der Barmherzigkeit Gottes. Daraus werde der Imperativ der Nächstenliebe abgeleitet. Dann werde aber auch festgestellt, dass sich in beiden Texten Aufrufe zur Gewalt fänden. Und schließlich stelle man sich gewissermaßen über beide Religionen und stelle fest, dass es in beiden Gutes und Schlechtes gebe und es deshalb nötig sei, Bibel und Koran in einer Hermeneutik der Liebe zu lesen und sich mit Blick auf beide der Gewalt entgegenzustellen.
Auf diese Weise, so die Kritik des früheren Papstes, würden aber verschiedene Ebenen vermischt. Anders als die Bibel sei der Koran ein einziges Buch. Es werde von den Muslimen als direkte Inspiration Gottes angesehen und beanspruche deshalb eine von Gott ausgehende Autorität. 
Die Bibel hingegen sei eine über etwa tausend Jahre gewachsene Sammlung von Schriften. Diese seien nach dem Glauben von Juden und Christen nicht unmittelbar von Gott diktiert. Ihre Autorität entwickle sich immer nur in der Interpretation des Weges, den das Volk Gottes unter seiner Führung zurückgelegt habe. Insofern sei der christliche Glaube keine „Buchreligion". Wer diese strukturellen Unterschiede betrachte, werde sich vor übereilten Parallelen zwischen den beiden Religionen hüten.

Kurznachrichten

  

Vatikan. Im laufenden Reformprozess beim Caritas-Weltdachverband ist ein Großteil der Ende November überraschend abberufenen Verwaltungsspitze wieder eingesetzt worden. 

 

Vatikan. Die renommierte Päpstliche Universität „Gregoriana" in Rom hat sich von dem international bekannten Jesuitenpater und Mosaikkünstler Marko Rupnik (68) getrennt. Der aus Slowenien stammende Ordensmann stand im Dezember im Mittelpunkt von italienischen Medienberichten über angebliche sexuelle Ausnutzung mehrerer Ordensfrauen. 

 

Vatikan. Die Dombauhütte des Petersdoms im Vatikan bietet Kurse für junge Handwerker an. Am 16. Jänner wurde die „Schule für Kunsthandwerk der Fabbrica di San Pietro" eröffnet. 

 

EU. Heftige Ablehnung für den Vorschlag der EU-Kommission zur grenzüberschreitenden Anerkennung von Elternschaft gibt es von der „Aktion Leben": Dass demnach ausdrücklich auch Leihmutterschaft anerkannt werden solle, „widerspricht den nationalen Verboten zum Schutz von Frauen und Kindern". 

 

Israel. Die Polizei hat zwei Jugendliche wegen des Verdachts festgenommen, den protestantischen Friedhof auf dem Jerusalemer Zionsberg geschändet zu haben. Die beiden 18- und 14-jährigen Juden aus der israelischen Zentralregion hätten am Nachmittag des 1. Jänner 28 Grabsteine zerstört, teilte die Polizei mit. 

 

In Äthiopien sind zwölf Millionen Menschen nach Angaben der Kinderrechtsorganisation Save the Children akut von Hunger bedroht. Fast vier Millionen Kinder seien demnach schwer mangelernährt, 22 Millionen Menschen hätten nicht genügend Nahrung. 

 

In Nigeria haben Banditen ein Pfarrhaus angezündet und dabei einen katholischen Priester getötet. Ein weiterer Priester, der versuchte zu fliehen, wurde von den Angreifern angeschossen. 

 

Myanmar. Truppen der Junta haben am Wochenende eine 129 Jahre alte katholische Kirche in dem überwiegend christlichen Dorf Chan Thar niedergebrannt. Ebenso sind Wohnhäuser in dem Ort in der Region Sagaing in Brand gesetzt worden. 

 

Aserbaidschan hat nun auch einen residierenden Botschafter beim Heiligen Stuhl. Am 14. Jänner überreichte Ilgar Yusif oglu Mukhtarov (53) dem Papst sein Beglaubigungsschreiben. Aserbaidschan ist fast ausschließlich muslimisch geprägt; 85 Prozent sind Schiiten. Das Land steht in einem Dauerkonflikt mit seinem christlichen Nachbarn Armenien. 

 

Kongo. Bei einer Bombenexplosion in einer Pfingstkirche in der  Krisenregion Nord-Kivu sind am Sonntag mindestens 17 Menschen getötet und rund 20 weitere teils schwer verletzt worden. Der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) nahestehende Rebellen sind laut der Regierung für die Tat verantwortlich. 

 

Südafrika. Die katholischen Bischöfe haben die zunehmenden Missstände im Land kritisiert: „Wir werden allmählich zu einem Land, das von Mafias beherrscht wird, und die Regierung scheint machtlos dagegen." 

 

Großbritannien. Die Church of England ist gegen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Die heilige Ehe sei ein Bund zwischen Mann und Frau. 

 

Peru. Die katholische Kirche hat einen argentinischen Priester zur Ausreise aufgefordert, der inmitten der anhaltenden Unruhen den Rücktritt von Präsidentin Dina Boluarte gefordert hatte. 

In Nicaragua hat ein Gericht den katholischen Priester Oscar Danilo Benavides Davila der „Verschwörung zur Untergrabung der nationalen Integrität" für schuldig befunden. Die Staatsanwaltschaft fordert acht Jahre Haft für den Geistlichen. Benavides ist der erste rechtskräftig verurteilte katholische Geistliche aus einer Reihe von inhaftierten regierungskritischen Priestern. 

  

Deutschland. Die vom Bischofskonferenz-Vorsitzenden Georg Bätzing geleitete Diözese Limburg positioniert sich mit zehn Leitlinien neu zum Thema Sexualität und will das Risiko für sexuellen Missbrauch minimieren. 

 

Südsudan. Die Hauptstadt Juba feiert eine kleine Sensation: Die Straße zur Vatikan-Botschaft wird in Vorbereitung auf den Besuch des Papstes asphaltiert. Vom 3. bis 5. Februar will Franziskus eine schon länger zugesagte Reise in den Südsudan nachholen. Begleitet wird er u.a. von Anglikaner-Primas Justin Welby. 

 

Tschechien. Die am 27. und 28. Jänner zum Duell antretenden Kandidaten Andrej Babis und Petr Pavel sind bemüht, auch die christlichen Wähler zu gewinnen. Besondere Aufmerksamkeit erregte dabei der Besuch von Babis beim sogenannten Prager Jesulein in der Kirche Maria vom Siege auf der Prager Kleinseite. 

 

Venezuela. Späte Beförderung: Kardinal Baltazar Enrique Porras Cardozo (78), über Jahrzehnte eine prägende Figur der katholischen Kirche in Venezuela, wird Erzbischof der Hauptstadtdiözese Caracas. 

 

Spanien. Die Erzdiözese Valladolid will das seit Jahren stillstehende Seligsprechungsverfahren für die Königin Isabella von Kastilien (1451-1504) wiederbeleben. 



Österreich


Wien. Die in der Kirche breit diskutierte „Frauenfrage" ist nach Überzeugung der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) „der Knackpunkt auf Zukunft hin, nicht nur für die nächste Generation". 

 

Kärnten. Weltkirchliches Know-How aus erster Hand bringt der neue Kärntner Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke („Missio") mit: Sylvere Buzingo (48), seit Jahresbeginn in dieser Funktion tätig, stammt aus dem ostafrikanischen Burundi und wirkt bereits seit elf Jahren in Österreich. 

 

Burgenland. Bischof Ägidius Zsifkovics hat am 18. Jänner  zu mehr Mut in der Ökumene aufgerufen. Er stand in der evangelischen Kirche in Gols gemeinsam mit dem evangelischen Superintendenten Robert Jonischkeit und Pfarrerin Ingrid Tschank einem ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen (18.-25. Jänner) vor. 

 

Niederösterreich. „Bischof Alois Schwarz positioniert die Diözese St. Pölten in Bezug auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung als zeitgemäß und innovativ. Bischof Schwarz will mit diesem wichtigen Meilenstein der österreichische Vorreiter für Digitalisierung sein.“ Website der Diözese St. Pölten) 

 

Tirol. Im Zuge der Debatte um neue Angebote für einen Schwangerschaftsabbruch in Tirol haben 500 Demonstranten am Samstag ein Zeichen für mehr Unterstützung für Frauen in Konfliktsituationen gesetzt. 

 

Niederösterreich.  Der deutsche Theologe Wolfgang Klausnitzer (72) wird neuer Rektor der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. Klausnitzer lehrt seit 1987 Fundamentaltheologie an der Hochschule Heiligenkreuz. 

Ältester Mensch der Welt gestorben: Ordensfrau Randon wurde 118

Mit 118 Jahren ist die französische Ordensfrau Andre Randon als ältester Mensch der Welt gestorben. Wie Hubert Falco, Bürgermeister ihres Wohnorts Toulon, am späten Dienstagabend via Twitter bestätigte, starb sie in der Nacht auf Dienstag in ihrem Altersheim.
Geboren am 11. Februar 1904 im südfranzösischen Ales als Lucile Randon, erlebte Schwester Andre zehn Päpste, drei französische Republiken und zwei Weltkriege. Mit zwölf Jahren begann sie als Kindermädchen zu arbeiten; später war sie Hauslehrerin. Zu ihren Arbeitgebern zählte auch die Autobauerfamilie Peugeot. Erst 1923, mit 19 Jahren, ließ sie sich taufen. 1944 trat sie in Paris als Novizin in den Orden der Vinzentinerinnen ein.
Seit 2009 lebte Schwester Andre im Heim. In einem Interview zu ihrem 115. Geburtstag sagte sie: "Beten Sie für mich, dass der gute Gott mich nicht mehr zu lange warten lässt. Er übertreibt!" 

Auch das noch...

Jerusalemer Grabeskirche auf einem Steinbruch erbaut

Die an der Jerusalemer Grabeskirche tätigen Archäologen haben neue Details ihrer Untersuchungen vorgelegt. Bei einem Ortstermin für die zuständigen Kirchenvertreter bestätigte das Forscherteam der römischen Sapienza-Universität die bisherige Bebauungsgeschichte über dem traditionellen Grab Christi, lieferte aber auch neue Belege sowie Präzisierungen. Das teilten die Jerusalemer Franziskaner am Montag mit; sie sind zusammen mit den Griechisch-Orthodoxen und den Armeniern hauptverantwortlich für das Gotteshaus.
Danach steht die heutige Grabrotunde auf einem Steinbruch, der unter dem römischen Kaiser Hadrian (117-138) zunächst mit einem heidnischen Tempel überbaut worden war. Dieser wurde im frühen vierten Jahrhundert für den christlichen Bau eingeebnet. Davon fanden die Archäologen jetzt Zerstörungs- und Brandspuren.
Seit 2016 werden an der Jerusalemer Grabeskirche umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Zunächst wurde die Kapelle über dem traditionellen Grab Jesu gesichert. Danach musste der gesamte Fußboden in dem Bereich, der aufgrund von Hohlräumen und Verwerfungen uneben, instabil und damit für Besucher gefährlich geworden war, neu gelegt werden. Diese Stabilisierungsarbeiten ergaben die Möglichkeit zu archäologischen Erforschungen des Untergrunds.
 

Mehr Christen in Israel

Zwei Prozent mehr als im Vorjahr: Israel verzeichnet für das Jahr 2022 laut einer aktuellen Statistik 185.000 christliche Bürger. Sie machten 1,9 Prozent der Bevölkerung von insgesamt 9,7 Millionen Israelis aus, berichtete das Medienzentrum der Franziskaner am Wochenende unter Berufung auf Zahlen des nationalen Statistikbüros. 76 Prozent der israelischen Christen seien Araber, die übrigen Angehörige oder Nachkommen jüdischer Einwanderer aus Osteuropa.
Die Mehrheit der arabischen Christen lebt den Angaben zufolge im Norden des Landes und in der Küstenregion um Haifa. Nazareth ist demnach die Stadt mit der größten christlichen Bevölkerung (21.100), gefolgt von Haifa (16.700) und Jerusalem (12.900).
Die Zahl der Christen in Israel sei in den vergangenen 70 Jahren kontinuierlich gestiegen - entgegen anderslautenden Meldungen, so das Medienzentrum. 1950 waren es demnach 36.000, 1970 rund 75.500; und zwischen 1990 und 2000 habe es einen Anstieg von 114.000 auf 135.000 gegeben. Dieser sei insbesondere auf die Einwanderungswelle nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zurückzuführen, bei der Juden samt ihren christlichen Ehepartnern oder Kindern ins Land kamen,

Franziskaneroberer: „Mönch" in Lützerath hat falsch gehandelt

Auch wenn sein Anliegen legitim gewesen sein möge, hätte der als Mönch verkleidete Aktivist beim Protest gegen die Ausweitung des Braunkohletagebaus in Lützerath aus Sicht des Deutschen Franziskaneroberen Markus Fuhrmann nicht zu körperlicher Gewalt greifen dürfen. „Er hat falsch gehandelt, als er die Polizisten in den Schlamm geschubst hat. Das mag lustig aussehen, aber er nutzt dabei ihre Hilflosigkeit aus", sagte Fuhrmann im Interview der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit" (online). „Ich sympathisiere mit den Protestierenden, aber Gewalt in jeglicher Form ist für mich die rote Linie."
Zivilen Ungehorsam halte er generell für ein legitimes Mittel, sagte der Leiter der deutschen Ordensprovinz der Franziskaner. Auch er selbst habe bereits als Ordensmitglied bei Demonstrationen der Friedensbewegung mitgewirkt.
Gegenwehr gegen die Polizei halte er allerdings nicht für angebracht.
Das Video des „Mönches" in Lützerath, dessen Kleidung der Kutte der Franziskaner ähnelt, und den im Schlamm strauchelnden Polizisten hatte sich seit dem Wochenende rasant im Internet verbreitet. 
Dem "Pseudomönch von Lützerath" würde er anbieten, dem Orden beizutreten, wenn dieser sich mit der Wahl seiner Kutte bewusst für den Erhalt der Schöpfung im Sinne des Heiligen Franziskus habe einsetzen wollen. „Aber natürlich gehört da noch ganz viel mehr dazu. Willst du mit Haut und Haar Christus nachfolgen? Diese Frage ist die alles entscheidende", betonte Fuhrmann.
 

Kinderschutz-Experte Zollner kritisiert deutsche Politik und Kirche

Die deutsche Politik ist nach Worten des international tätigen Kinderschutz-Experten P. Hans Zollner zu zurückhaltend gegenüber den Kirchen. Auf die Frage, ob die Kirchen in Deutschland die Aufklärung von Missbrauch und Vertuschung an den Staat abgeben sollten, sagte er im Interview der „Zeit" : „Ja. Aber ich bezweifle, dass die Politiker das wollen." Er habe bereits 2020 im Bundestag für eine Wahrheitskommission geworben. Daraus sei „bisher nichts" geworden.
Zollner kritisierte auch die Kirchenoberen: „Die hartnäckige Abwehr und dass man nur zugibt, was sich gar nicht mehr verbergen lässt, liegt oft an der Angst der Bischöfe, persönliche Verantwortung übernehmen zu müssen." Diese Erkenntnis habe er als externer Berater der Missbrauchsstudien für die Erzdiözesen Köln und München-Freising gewonnen. Mit Bezug auf die deutschen Bischöfe sagte der Theologe: „Hinderlich ist auch der Glaube, dass man ja von Gott ins Amt berufen wurde und folglich nicht abberufen werden kann, allenfalls vom Papst."

TV-Star Tobias Moretti ist nicht nur in schweren Momenten gläubig

Der bekannte Theater- und Filmschauspieler Tobias Moretti („Das Netz", „Kommissar Rex" u.a.m.) findet es wichtig, nicht nur in schwierigen Momenten auf Gott und den Glauben zu vertrauen. "Ich bin auch gläubig in schönen Momenten, im Sinne von Dankbarkeit", sagte der Katholik der deutschen „Bild am Sonntag": „Mir sind Menschen eher suspekt, die immer die großen Atheisten sind, aber bei einem Lebensproblem werden sie dann 'eso' oder rennen plötzlich in die Kirchen."
Daher habe auch der schwere Unfall seiner Ehefrau Julia im vergangenen Jahr nicht seinen Glauben beeinflusst oder gar Zweifel gesät, ergänzte der 63-Jährige. Sie war im Juni bei der Heuernte mit einem Quad 30 Meter in die Tiefe gestürzt und lebensgefährlich verletzt worden. „Das letzte Jahr war für uns ein Glücksjahr", sagte Moretti dazu: „Viele sagen: Was für ein Glück im Unglück! Und ich habe unmittelbar danach zu jedem gesagt: Ich kann hier kein Unglück erkennen. Sie ist am Leben, sie hat keine Querschnittslähmung, sie kann noch Oboe spielen. Es ist ein Segen."