JA 

die neue Kirchenzeitung

 23. Juli 2023 

Lesungen:  Weish 12,13.16-19; Röm 8,26-27. Evangelium: Mt 13,24-43

Abt mutiger als Bischöfe

Der neue Abt der Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio, Nikodemus Schnabel, ist am Mittwochmorgen, 19. Juli,  beim Besuch der Klagemauer zum Abdecken seines Brustkreuzes aufgefordert worden. 
Der Geistliche widersprach und verließ nach Angaben von Augenzeugen die Stätte, ohne sein Kreuz zu verdecken. 
2016 hatte eine Geste katholischer und evangelischer Bischöfe aus Deutschland in Jerusalem Empörung ausgelöst. Kardinal Reinhard Marx und Bischof Heinrich Bedford-Strohm, die Vorsitzenden der  

Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen 

Kirche in Deutschland (EKD), hatten sowohl beim Besuch des Tempelbergs als auch der Klagemauer ihre Brustkreuze abgenommen. Mehrere Kommentatoren warfen ihnen daraufhin Feigheit und Unterwerfung vor. 
Abt Schnabel: „Es ist schmerzhaft zu erleben, wie das Klima in dieser wundervollen Stadt sich unter der neuen Regierung immer mehr zum Unguten verändert". Er warnt davor, dass jüdische Viertel für Christen eine „No-Go-Area" werden könnten, wenn man sich nicht mehr im öffentlichen Raum des jüdischen Viertels als Benediktinerabt bewegen könne.
Was unterscheidet den Abt von den Bischöfen? Er lebt in Jerusalem, jene nicht.   P. Udo

Weltjugendtag mit über 600.000 Pilgern aus 184 Ländern

Vom 1. bis 6. August treffen sich Hunderttausende katholische Jugendliche aus der ganzen Welt in Lissabon. Der 37. Weltjugendtag steht unter dem Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg". Papst Franziskus wird am 2. August in Portugals Hauptstadt eintreffen. Während der kirchlichen Großveranstaltung feiert er Freiluftgottesdienste mit Jugendlichen und verbringt einen Vormittag am Marienwallfahrtsort Fatima.
Bis dato haben sich rund 600.000 Pilger aus 184 Ländern für den WJT registriert, die tatsächliche Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsene, die am WJT teilnehmen, wird weitaus höher geschätzt. Die meisten Pilger sollen laut den offiziellen WJT-Informationen aus Spanien, Italien und Portugal, Frankreich, Polen und den USA kommen.
Amnestie für junge Straftäter zum Weltjugendtag in Portugal
Vom Weltjugendtag und Papstbesuch in Lissabon profitieren auch junge Häftlinge. Verurteilte Straftäter im Alter zwischen 16 und 30 mit bis zu acht Jahren Haft haben einen Strafnachlass von einem Jahr erhalten, wie aus einem beschlossenen Dekret des Ministerrates Ende Juni hervorgeht. Die Regierung begründet den Schritt damit, dass die Amtszeit von Papst Franziskus „stark von einer Ermahnung zu sozialer Wiedereingliederung von Menschen geprägt ist, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind".
Bischöfe begleiten Jugendliche nach Lissabon
Aus Österreich sind aktuell rund 1.200 Personen zu den offiziellen Gruppenreisen nach Lissabon angemeldet, erwartet werden bis zu 3.000 junge Pilgerinnen und Pilger.
Sie werden von vier österreichischen Bischöfen begleitet: Jugendbischof Stephan Turnovszky, der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sowie der Kärntner Bischof Josef Marketz.
Studie: Portugals Jugend ist mehrheitlich religiös
56 Prozent der portugiesischen Jugendlichen geben an, religiös zu sein, davon sagen 50 Prozent, dass sie katholisch sind: Auf dieses Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für das Studium portugiesischsprachiger Völker und Kulturen (CEPCEP) der Katholischen Universität. 
Rund 88 Prozent der gut 10 Millionen Einwohner Portugals sind katholisch. Sie gehören zu 4.500 Pfarren, die sich in 21 Diözesen aufgliedern. Bereits im vierten Jahrhundert bildeten sich erste kirchliche Strukturen auf dem Gebiet des südeuropäischen Landes. Der Einfall der Mauren auf der Iberischen Halbinsel (711-714) schwächte die Position der Kirche; mit der christlichen Rückeroberung erstarkte sie in den folgenden Jahrhunderten erneut.
 

Indien: Entsetzen über sexuelle Gewalt gegen Christinnen

Ein Video über eine Zurschaustellung von Frauen durch einen hinduistischen Mob wirft ein neues grelles Schlaglicht auf den ethnischen Konflikt im indischen Bundesstaat Manipur. Indiens Oberstes Gericht forderte strenge Strafe gegen die Täter, nachdem das Video in Sozialen Medien viral ging, wie der asiatische Pressedienst „Ucanews" berichtet. Zu sehen ist ein Männer-Mob, der zwei Frauen der christlichen Minderheit nackt durch die Straßen treibt.
Auch der hindu-nationalistische Premierminister Narendra Modi äußerte sich erstmals seit Ausbruch der Gewalt vor zweieinhalb Monaten zu dem Konflikt in Manipur. „Die Schuldigen werden nicht davonkommen. Was den Töchtern von Manipur widerfahren ist, kann niemals vergeben werden", sagte Modi am Donnerstag indischen Medien. Die Polizei ermittelt. Offenbar gab es nun bereits erste Festnahmen.
Seit Anfang Mai kommt es in Manipur zu beispielloser Gewalt zwischen der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit der Meitei und der überwiegend christlichen Minderheit der Kuki. Der Konflikt forderte bislang mehr als 150 Todesopfer. 

VinziWerke-Gründer Pfarrer Wolfgang Pucher verstorben – der Armenpfarrer war Österreichs Soziales Gewissen

Der Gründer der „VinziWerke", der Grazer Pfarrer Wolfgang Pucher, ist am 19. Juli in Kroatien  im 85. Lebensjahr verstorben. Am Tag zuvor hatte er in seiner Grazer Heimatpfarre St. Vinzenz noch eine Dankmesse anlässlich seines 60-jährigen Priesterjubiläums gefeiert.
Er verrichtete 60 Jahre lang seinen priesterlichen Dienst unter dem Motto „Armendienst ist Gottesdienst". Die von Pucher gegründeten „VinziWerke" unterstützten ab den 1990-er-Jahren Menschen, „die aus der Bahn geraten sind und deshalb in Armut leben", wie er selbst in mehreren Interviews erklärte. Zielgruppe waren und sind u.a. Drogen- und Alkoholabhängige, Obdachlose, Haftentlassene, Bettler. In den mittlerweile 40 Institutionen der „VinziWerke" in der Steiermark, Wien und Salzburg finden täglich bis zu 450 Personen Unterkunft und 1.400 Personen werden mit Essen und Lebensmitteln versorgt.
Aus ärmsten Verhältnissen
Pucher wurde am 31. März 1939 in Hausmannstätten bei Graz als erstes von drei Kindern der Schneiderin Theresia und des Schuhmachers Karl Pucher geboren. Nachdem sein Vater im Krieg gefallen war, musste die Mutter ihre Kinder mit einer kleinen Waisenrente großziehen. Die Familie lebte in einem ungenügend geheizten Haus, ohne Bad, Toilette oder fließend Wasser. „Bis zu meiner Priesterweihe 1963 hatten wir auch keinen elektrischen Strom", heißt es auf der Website der „VinziWerke".
Pucher hat laut eigener Angaben Hunger gekannt: So sei er im bischöflichen Knabenseminar in Graz einer der wenigen Schüler gewesen, die kein Jausenpaket hatten. „Vor Hunger habe ich manchmal in der Vormittagspause aus dem Speisesaal Brot gestohlen", so Pucher, der 1958 im Gymnasium der Lazaristen in Graz-Eggenberg maturierte und danach in das Klerikat der „Kongregation der Mission" (Lazaristen) in Graz eintrat.
1963 wurde Pucher in der Wallfahrtskirche Mariatrost zum Priester geweiht. Seine Laufbahn führte ihn zunächst als Erzieher in das Knabenseminar der Lazaristen in Eggenberg, danach als Kaplan in die Kirche zur Schmerzhaften Mutter in Graz, wo er sich speziell der Kinder- und Jugendpastoral widmete. 1969 bis 1973 leitete er im österreichischen St. Georgskolleg in Istanbul das Internat und war Seelsorger der österreichischen Gemeinde sowie für die Prokuratur verantwortlich.
Armenpfarrer(?)
„Mitunter menschenverachtender Widerstand"
Im Juni 1973 hielt Pucher seine erste Predigt als neuer Pfarrer in der Grazer Vinzenzkirche, die prägend für sein künftiges Wirken werden sollte. Gleich zu Beginn habe er erklärt, er wolle für alle Menschen da sein, „vor allem für jene, die mich am meisten brauchen", erinnerte sich Pucher in dem Interview mit der steirischen Kirchenzeitung „Sonntagsblatt". So sei er bald auf ein sogenanntes „Delogiertenheim" in direkter Nachbarschaft zur Pfarre gestoßen, in dem 800 Menschen, davon 200 Kinder, lebten." Nach einem Besuch aller Wohnungen wusste ich: die brauchen mich", so Pucher.
Die dort lebenden Menschen waren von den Behörden und allen Sozialaktivitäten der Stadt Graz nahezu ausgeschlossen „und im wahrsten Sinne des Wortes verachtet", erklärte Pucher. Ein erster Schritt, den er erwirkte, war, die 50 cm hohe Schrift „Delogiertenwohnheim der Stadt Graz" an der Fassade entfernen zu lassen.
Bei seinen Aktionen sei ihm „mitunter menschenverachtender Widerstand" entgegengebracht worden, erklärte Pucher. Das habe ihn aber nie ans Aufhören denken lassen: „Wenn ich vor einer Herausforderung stehe, dann stelle ich mich ihr, und dieses Sich-Stellen weckt neue Kräfte". Woher die Kräfte kommen, könne er nicht genau bestimmen, aber, „Ich bin der festen Überzeugung: Wenn Gott jemandem eine Aufgabe gibt, dann gibt er ihm auch die notwendigen Kräfte und Fähigkeiten, sie zu erfüllen", so der „Armenpfarrer".
„Rebell der Nächstenliebe“
Pucher erhielt auch zahlreiche Auszeichnungen, etwa 2015 das silberne Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Republik Österreich sowie 2018 den Humanitätspreis des Österreichischen Roten Kreuzes. Der „Vinzi Pfarrer" war auch politisch engagiert. So demonstrierte er am 2. Mai 2011, dem 1. Tag des mittlerweile gültigen Bettelverbotes, vor dem Grazer Landhaus, indem er bettelte.
Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl würdigte Pucher als einen „unermüdlich laufenden Motor in unserer Diözese, dessen Bestimmung es war, Not zu lindern", die Direktorin der steirischen Caritas, Nora Tödtling-Musenbichler, sagte, der „Rebell der Nächstenliebe“ sei das „Soziale Gewissen Österreichs“ gewesen.
Zum Tod des Grazer "Armenpfarrers" Puchers, gab es am Donnerstag auch zahlreiche Würdigungen aus der Politik. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) betonte, Pucher werde „als Mensch immer ein Vorbild bleiben". Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) bezeichnete den Pfarrer als „kritischen Geist, der Mut besaß".
 

Ksoe: Forderung nach Grundeinkommen kann sich auf Evangelium berufen

Seit fast 40 Jahren tritt die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) für ein Grundeinkommen ein. War dies anfangs ein Orchideen-Thema, so zeige sich inzwischen langsam, "dass die Zeit für ein Grundeinkommen kommt" - auch wenn die Gesellschaft "noch nicht so weit" sei. Dieser Überzeugung hat ksoe-Direktor Markus Schlagnitweit in einer neuen Folge des ksoe-Podcasts "361 Grad Sozialkompass" Ausdruck verliehen. Und er verwies zugleich darauf, dass die Forderung nach einem Grundeinkommen keinen Widerspruch zu einem christlichen Menschenbild darstelle, sondern im Gegenteil „ganz auf dem Boden des Evangeliums steht" und „auch mit der Katholischen Soziallehre vereinbar ist".
 

„Jugend Eine Welt": Spenden-Hemmnisse wohlhabender Menschen

Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) wollen vermögende Menschen für gemeinnützige Zwecke spenden, haben aber Hemmnisse wegen der schlechten steuerlichen Rahmenbedingungen sowie der Mentalität, dass der Staat für das Lösen aller Probleme zuständig ist. Großspenderinnen und Philanthropen würden für „Jugend Eine Welt"-Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika einen großen Unterschied machen, "weil sie mit ihren Zuwendungen in Millionenhöhe den Bau bzw. den Erhalt größerer Projekte wie Schulen, Krankenhäuser oder Sozialzentren ermöglichen", sagte dazu Reinhard Heiserer, „Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer in einer Aussendung.
Neue Studie zur Spendenmotivation
Das Institut für Höhe Studien (IHS) führte, unter anderem im Auftrag von „Jugend Eine Welt", der Caritas und dem Roten Kreuz, erstmals eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Spendenmotivation bzw. -hemmnisse von österreichischen Vermögenden durch. Ziel war es, die Beweggründe, aber auch Abschreckungs-Motive jener herauszufinden, die bereit sind, größere Beträge zu spenden. Gemäß der IHS-Studie stellen das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit und das Gefühl der Verantwortung besonders starke Antriebe für GroßspenderInnen dar, Gutes zu tun. 
Laut der Studie wurden 2022 insgesamt EUR 900 Millionen Euro gespendet. Das ergibt rund 97 Euro pro EinwohnerIn. Im Vergleich dazu liegt in der Schweiz der Schnitt bei 217 Euro, in Deutschland bei 150 Euro. Als einer der Hauptgründe wird die wesentlich stärkere Beteiligung von vermögenden Menschen, die sich direkt oder über eigene Stiftungen engagieren, genannt.

Irak: Patriarch Sako verlässt Bagdad

Der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael Sako hat am 15. Juli in einem öffentlichen Schreiben angekündigt, dass er sich aus der Patriarchalresidenz in Bagdad zurückziehen bzw. nicht mehr dorthin zurückkehren wird. Er werde sich stattdessen in die Autonome Region Kurdistan im Norden des Irak in ein Kloster begeben. Der Patriarch traf diese Entscheidung, nachdem der irakische Präsident Abdul Latif Rashid am 3. Juli ein vom früheren Präsidenten Jalal Talabani erlassenes Sonderdekret aus dem Jahr 2013 aufhob, das Sako weitreichende Befugnisse zur Verwaltung chaldäischer Stiftungsangelegenheiten einräumte und in dem er offiziell als Oberhaupt der Chaldäischen Kirche anerkannt wurde.
Die Christen im Nordirak haben sich bei öffentlichen Kundgebungen hinter den chaldäisch-katholischen Patriarchen Louis Raphael Sako gestellt. Ebenso trafen aus der ganzen Welt Solidaritätsbekundungen chaldäischer und weiterer Bischöfe im Patriarchat in Bagdad ein.
„Noch nie dagewesenes politisches, nationales und moralisches Chaos"
Der Patriarch sprach in seinem Schreiben auch von einem „noch nie dagewesenen politischen, nationalen und moralischen Chaos". Er fügte hinzu, dass die jüngsten dramatischen Entwicklungen andauern würden und er selbst angeklagt werde, während der tätsächlich Schuldige frei sei und geschützt werde. Gemeint ist damit Rayan Al-Kildani, Gründer der Miliz „Babylon-Brigaden" und der politischen „Babylon-Bewegung". Mit diesem ficht Patriarch Sako seit Langem einen Konflikt aus.
Kildani wird von verschiedenen Seiten vorgeworfen, dass er in Diensten des Iran steht und christliches Eigentum in großem Stil an iranische Mittelsmänner verkauft. Sako und Kildani lieferten sich in den vergangenen Monaten heftige Wortgefechte. Der Patriarch warf dem Politiker und Milizenführer u.a. vor, nicht die Interessen der Christen zu vertreten, auch wenn er dies vorgebe. Kildani warf Sako seinerseits vor, sich in die Politik einzumischen, Land unrechtmäßig zu veräußern und den Ruf der Chaldäischen Kirche zu schädigen.
Gefahr eines Religionskriegs
Chaldäische Bischöfe verschiedener Länder haben den irakischen Präsidenten Abdul Latif Raschid vor einem Religionskonflikt mit schlimmen Folgen gewarnt. Raschids Verhalten gegenüber Patriarch Louis Raphael Sako sei eine „Schande für unsere Würde, eine Beleidigung für unsere Kinder und eine tiefe Kränkung für unsere Gefühle", heißt es in einer vom chaldäischen Patriarchat veröffentlichten Botschaft von acht chaldäischen Bischöfen aus den USA, der Türkei, dem Iran und dem Irak.
Die Bischöfe, die sich aus Anlass der Weihe des neuen chaldäischen Bischofs für Diyarbakir, Sabri Anar, in Istanbul äußerten, riefen Raschid auf, seine Entscheidung zur Aufhebung eines den Patriarchen betreffenden Dekrets zurückzunehmen. Sonst bestehe die Gefahr eines Religionskrieges, berichtete auch das Info-Portal „vaticannews.va".

Foto: Vatican Media.

Nahost: Pizzaballa besucht Flüchtlingslager Dschenin

Eine Woche nach dem Ende eines israelischen Militäreinsatzes hat der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, die von den Angriffen betroffenen Orte besucht, wie das Online-Portal „vaticannews.va"  berichtete. Darunter war auch das Flüchtlingslager Dschenin, das in den ersten Julitagen Ziel der massiven Operation der israelischen Armee war, die zwölf Tote und Dutzende von Verletzten forderte und 500 Familien aus einem Gebiet vertrieb, in dem 14.000 Menschen auf weniger als einem Quadratkilometer leben.
„Als Kirche haben wir keine Armee, wir haben keine Waffen, wir glauben nicht an Gewalt. Wir sind gegen jede Form von Gewalt, aber wir sind hier, um unsere Solidarität für die Würde und die Freiheit der Palästinenser zum Ausdruck zu bringen", zitiert Vatican News den Patriarchen von Jerusalem.
Pizzaballa, der am 30. September von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben wird, beschrieb „eine andere Seite der Widerstandsfähigkeit": Ich sehe Menschen, die leiden, die mit den Folgen der Besatzung leben, aber gleichzeitig sehe ich Menschen, die nicht gehen wollen, die nicht aufgeben, die nicht zulassen, dass jemand ihre Würde und ihren Willen, in ihrer Heimat zu leben, zerstört", sagte der Patriarch in einer Erklärung, die das Christliche Medienzentrum der Kustodie des Heiligen Landes veröffentlichte.
Auch Patriarch wird angespuckt, Attacken auf Christen „fast schon normal"
Christen in Israel werden nach Worten des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, immer öfter Opfer von Attacken. Zwar habe es auch in der Vergangenheit immer wieder Aggressionen gegen Christen von jüdischer Seite gegeben, sagte Pizzaballa im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung". „Neu ist die Häufigkeit, mit der sie geschehen - und die Tatsache, dass sie fast schon ein 'normales' Phänomen sind."
Neben Beleidigungen würden Christen vor allem bespuckt - auch er selbst sei bereits anspuckt worden, gab der Patriarch an. Die Gründe dafür sieht der aus Italien stammende Geistliche hauptsächlich in der Erziehung. „Es gibt Kinder, die Christen anspucken und anschreien - irgendjemand muss ihnen das beigebracht haben.“
 Foto: Lateinisches Patriarchat in Jerusalem

Neuer Bischof von Aleppo ernannt - 2014 von Milizen entführt 

Der syrische Franziskaner Hanna Jallouf (70) von der Kustodie des Heiligen Landes ist vom Papst zum neuen lateinischen Bischof von Aleppo ernannt worden. Der 70-Jährige folgt im Amt des Apostolischen Vikars von Aleppo für die Katholiken des lateinischen Ritus seinem Franziskaner-Mitbruder Georges Abou Khazen (76), der vor einem Jahr emeritierte. Jallouf ist seit vielen Jahren als Priester im syrischen Orontes-Tal tätig. 2014 wurde er von islamistischen Milizen entführt. Dennoch blieb er nach seiner Freilassung zusammen mit einem Mitbruder in der Region, um für die Christen da zu sein.

Die Bischofsernennung teilte der Vatikan am vergangenen Wochenende mit. Kurz vor Weihnachten 2022 hatte Papst Franziskus Jallouf im Vatikan mit dem Preis "Mutter Teresas Zärtlichkeit für die Armen der Welt" ausgezeichnet. Der syrische Franziskaner ist zudem ein langjähriger Projektpartner der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. 
Foto: Vatican Media.

 

Kongos Präsident sagt Kirche den Kampf an 

„Kongolesen, erwacht aus eurem Schlaf!" Mit diesem politisch geladenen Weckruf wandten sich jüngst die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo an die 99 Millionen Einwohner des Landes. Neben schwindender Demokratie und der Verfolgung von Regierungskritikern prangerten die Kirchenführer die chaotischen Wahlvorbereitungen an. Seit der Unabhängigkeit 1960 hätten solche Situationen den Kongo „wiederholt in politische Krisen" gestürzt.

Die Antwort von Präsident Felix Tshisekedi kam prompt - und ausgerechnet bei einer Kirchenveranstaltung: Statt seine Regierung zu kritisieren, sollten die Bischöfe beten und Zusammenhalt predigen. Laut Richard Moncrieff, Regionaldirektor der International Crisis Group (ICG), kommt der Streit zwischen Kinshasa und der einflussreichen Bischofskonferenz des Landes keineswegs überraschend.

Beobachtermission bei Wahlprozess

Gemeinsam mit anderen religiösen Organisationen betreibe die Bischofskonferenz eine große Beobachtermission, die den Wahlprozess und darunter auch die Wählerregistrierung beaufsichtige, sagt Moncrieff. „Die Tatsache, dass Regierung und Wahlkommission die vielen aufgezeigten Mängel größtenteils ignorierten, hat den Zorn der Bischöfe heraufbeschworen." 

Gewählt werden soll im Dezember. Dem Experten zufolge hat die Regierung in Kinshasa die Gelegenheit verpasst, den Prozess transparent und glaubwürdig zu gestalten - für die Bischöfe eine Voraussetzung für die Stabilität unseres Landes.

Seit Jahrzehnten leidet die Bevölkerung des zentralafrikanischen Riesenstaates unter Diktatoren, Rebellen, Bürgerkrieg und der Plünderung von Bodenschätzen. Die Hoffnung wuchs, als 2019 der langjährige Oppositionsführer Tshisekedi die Wahlen gewann. Jedoch stellte sich bald heraus, dass er dies offenbar durch einen Hinterzimmer-Deal mit seinem autokratischen Vorgänger Joseph Kabila bewerkstelligt hatte.

Die Bischofskonferenz hatte klargemacht, dass Tshisekedi nicht der wahre Gewinner sei, sagt Politikwissenschaftler Ithiel Batumike vom kongolesischen Forschungsinstitut Ebuteli. Und: „Ebenso wenig befürworteten die Bischöfe die Koalition zwischen Tshisekedi und Ex-Präsident Kabila."

Laut dem Politologen Batumike ist die Schelte  gerechtfertigt: „Der Wahlprozess steht auf wackligen Beinen; darauf deuten viele seriöse Studien hin." Hinzu komme staatliche Repression: „Demonstrationen der Opposition sind verboten und werden - falls doch gestattet - unterdrückt. Regierungsgegner werden mithilfe von Gerichtsverfahren aus dem Wahlrennen gedrängt", so Batumike.

Nach der Kampfansage durch die Regierung stellte der Erzbischof von Lubumbashi, Fulgence Muteba, diese Woche im Interview mit dem Magazin „Jeune Afrique" klar: Seine Kirche sei „weder ein Verbündeter der Opposition noch ein Regierungsgegner". 

Abt lehnt an Klagemauer Abdecken seines Brustkreuzes ab

Der Abt der Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio, Nikodemus Schnabel, ist am Mittwochmorgen beim Besuch der Klagemauer zum Abdecken seines Brustkreuzes aufgefordert worden. In einem via Twitter verbreiteten Videoclip ist zu hören, wie sich eine Mitarbeiterin der für die jüdische Stätte verantwortlichen Western Wall Heritage Foundation an Schnabel wendet: Sie respektiere seine Religion, aber das Kreuz sei „wirklich groß und unangemessen für diesen Ort".
In Begleitung der deutschen Bildungsministerin
Der Geistliche widersprach und verließ nach Angaben von Augenzeugen die Stätte, ohne sein Kreuz zu verdecken. Das Verhalten der Aufseherin zeuge nicht von Respekt, sondern hindere ihn an der Ausübung eines Menschenrechts. „Ich bin ein Abt, dies ist mein Gewand", erklärte Schnabel der Frau. Es handele sich nicht um eine Provokation; das Kreuz sei einfach Teil seines Dresscodes.
Der Abt hatte die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bei einer Tour durch die Jerusalemer Altstadt begleitet.
Der deutsche Benediktiner Schnabel (44) hat im Mai dieses Jahres im Rahmen einer feierlichen Zeremonie auf dem Jerusalemer Zionsberg die Abtweihe für das Dormitio-Kloster erhalten. Schnabel, der 2003 in die Dormitio eintrat, war Anfang Februar von seiner Klostergemeinschaft zum neuen Abt gewählt worden.
Stiftung entschuldigt sich - jedoch nicht beim Abt
Die zuständige Stiftung für das Erbe der Klagemauer hat sich nun für das Vorgehen entschuldigt: „Die Klagemauer ist für alle zugänglich. Es sei darauf hingewiesen, dass es auf dem Platz an der Klagemauer keine diesbezüglichen Vorschriften gibt", hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichen Tweet der Israelischen Botschaft in Deutschland.
In einem Interview mit dem deutschen Domradio meinte Schnabel, dass er selbst keine Entschuldigung erhalten habe. „Wir haben so viele Übergriffe dieses Jahr im Kleinen und Großen gehabt. Hinterher wird das dann immer entschuldigt und als Einzelfall weggelächelt. Das ist einfach ermüdend", so der 44-Jährige wörtlich.
Christen erwarteten sich aktuell „eine Reaktion von allerhöchster Stelle, vom Ministerpräsidenten, von der derzeitigen Regierung". Das offizielle Schweigen nannte Schnabel "mehr als auffällig". Und weiter: "Man hat das Gefühl, es gibt ein Phänomen, bei dem man aktiv wegschaut." Die Übergriffe auf Christen seien eine Form des jüdischen Extremismus, für den die israelische Regierung jedoch blind sei, so der Dormitio-Abt.

Foto: Foto: Ein via Twitter verbreiteter Videoclip

Kurznachrichten 

  

 

Papst Franziskus hat einen argentinischen Landsmann zum neuen Privatsekretär ernannt. Der 40 Jahre alte Daniel Pellizon wurde 2018 zum Priester geweiht. Er löst den aus Uruguay stammenden Geistlichen Gonzalo Aemilius (43) ab, der Franziskus seit Februar 2020 zur Seite stand. 

 

Weltweit hat Caritas International 2022 in 77 Ländern 9,8 Millionen Menschen unterstützt. Die weltweit tätige Hilfsorganisation hat die Rekordsumme von 119 Millionen Euro im Rahmen von 639 Hilfsprojekten ausgegeben, das sind 25 Millionen Euro mehr als im Jahr 2021. 

 

EU. Die Europäischen Bischofskonferenzen (COMECE) stehen einem grundlegenden Europäischen Recht auf Abtreibung weiterhin sehr kritisch gegenüber. Ein solches sei weder aus ethischer noch aus juristischer Sicht tragbar. 

 

Der Vatikan hat Wissenschaftlern hebräische Handschriften aus seinen Archiven zugänglich gemacht. 

Bei den Handschriften handelt es sich um Thora-Rollen, biblische Texte, rabbinische Literatur, hebräische Philosophie, liturgische Bücher, Gedichte sowie wissenschaftliche und kabbalistische Texte. Der Großteil der Dokumente stammt aus dem 12. bis 15. Jahrhundert; ein kleinerer Teil kommt aus dem 9. bis 11. Jahrhundert. 

 

Palästina. Bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Israels Armee am Josefsgrab in der palästinensischen Stadt Nablus ist am Donnerstagmorgen ein 19-jähriger Palästinenser erschossen worden. 

 

USA. Präsident Joe Biden hat den Sonderbeauftragten des Papstes für den Krieg in der Ukraine empfangen. Die Mitteilung des Weißen Hauses nach dem Gespräch mit Kardinal Matteo Zuppi fiel knapp aus. 

 

Nicaragua. Die katholischen US-Bischöfe bitten dringend um internationale Unterstützung für den in Nicaragua inhaftierten Bischof Rolando Alvarez. 

 

Deutschland. Der Freiburger Kirchenrechtler Georg Bier gibt sich skeptisch im Hinblick auf mögliche Reformen in der katholischen Kirche. Papst Franziskus verfolge mit der von ihm ausgerufenen Weltsynode keine konkrete Reformagenda. 

 

Schweden hat nach dem Verbrennen eines Korans auch das Verbrennen einer jüdischen Bibel erlaubt. 

 

Deutschland/Russland. Das deutsche katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis hat den Moskauer Patriarchen Kyrill I. aufgefordert, sich für eine Fortsetzung des Getreideabkommens einzusetzen. 


Irland. Bischof Martin Hayes von Kilmore hat gefordert, dass bis zu 30 Prozent der Pfarrgründe in ganz Irland bis 2030 der Natur überlassen werden. 

 

Kenia. Im Zusammenhang mit dem Todeskult des selbst ernannten Religionsführers Paul Makenzi hat Kenias Polizei mittlerweile mehr als 400 Leichen geborgen. Um „Jesus zu begegnen" soll der Sektenführer seine Anhänger zum Todesfasten aufgerufen haben. 

 

Die Ukraine hat das bisher am 7. Jänner gefeierte orthodoxe Weihnachtsfest auf den 25. Dezember verlegt. 



Österreich

  

Wien. Die Don Bosco Mission Austria hat im vergangenen Jahr 635.907 Euro an Fördersummen für 37 Projekte in 12 Ländern bereitgestellt. Ein Drittel der Spenden floss in die Ukraine-Nothilfe (33 Prozent). 

 

Kärnten. Das Kapitel des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal hat den bisherigen Administrator P. Marian Kollmann (40) für eine weitere Amtszeit von drei Jahren wiedergewählt. Aktuell gehören der Mönchsgemeinschaft 11 Mitbrüder an, davon zwei Novizen und ein Zeitlicher Professe. 

 

Oberösterreich. Die Salzburger Theologin Elisabeth Höftberger ist mit dem Benedictus-Preis ausgezeichnet worden. Höftberger erhielt den gemeinsam vom Benediktinerstift Lambach und dem Institut für Controlling & Consulting der Johannes Kepler Universität Linz zum zweiten Mal vergebenen Preis für Ihre Dissertation über kirchliche Traditionen und den jüdisch-christlichen Dialog. 

 

Oberösterreich. Die Jesuiten verlassen nach 400 Jahren Ende Juli Linz, da der Nachwuchs fehlt; ab September wird der Alte Dom der ukrainisch-katholischen Gemeinde übergeben. 

 

Tirol. Die Einsiedelei Maria Blut zu St. Johann in Tirol hat mit dem 75-jährigen Raimund von der Thannen einen neuen Eremiten. Der gebürtige Vorarlberger bewohnte zuvor bereits mehr als ein Jahrzehnt lang die Einsiedelei auf dem Palfen bei Saalfelden. 

 

Kärnten. Heftige Unwetter haben den Turm der Filialkirche St. Marxen in der Pfarre Kühnsdorf/Sina fast gänzlich zerstört. Schadenshöhe mindestens 500.000 Euro. 

 

Tirol. 2.873 Schülerinnen und Schüler haben im Rahmen des „LaufWunders" der   „youngCaritas" 63.859 Euro für Menschen in Not gesammelt. 

Stephansdom: Singertor wieder öffentlich sichtbar

Jahrzehntelang konnte das Singertor des Stephansdomes nur bei Spezialführungen besichtigt werden, seit dieser Woche gibt eine Glastür den Blick in die schützende Portalvorbau-Halle mit gotischer Steinwerkskunst frei.
Das gotische Fürstenportal „spielt alle Stücke", schreibt dazu Dompfarrer Toni Faber in seiner „Kurier"-Kolumne "Begegnungen" (17. Juli). Das Singertor, der südliche Eingang in den Dom, ist das bedeutendste gotische Kunstdenkmal des Domes; es zeigt in dramatischen Bildern das Leben und die Bekehrung des hl. Paulus.
Den Namen des Singertors erklärte Faber mit der ehemals im Süden befindlichen Kantorei und Sängerschule. So sollen neben den Gläubigen, die Kinder und Jugendlichen, beispielsweise Joseph und Michael Haydn, hier ein und ausgegangen sein. 
Foto. Erzdiözese Wien.

Auch das noch...

Polen: Künftiger Kardinal Rys rügt Wallfahrt-Rede von Parteichef

Der künftige Kardinal Grzegorz Rys aus Polen kritisiert eine politische Parteinahme der katholischen Kirche vor der Parlamentswahl im Herbst. Im Interview der polnischen Nachrichtenagentur KAI erteilte er Reden wie jüngst des Chefs der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, bei einer Wallffahrt in Czestochowa (Tschenstochau) eine Absage. „Als Bischofskonferenz sollten wir das leben, was wir vorher gesagt haben", verwies Rys darauf, dass die Bischöfe die Politiker im Mai aufgefordert hatten, die Kirche im Wahlkampf nicht zu instrumentalisieren.
Der PiS-Vorsitzende und Vize-Regierungschef Kaczynski hatte am 9. Juli bei einer Wallfahrt des Kirchensenders Radio Maryja direkt vor der Messe am Nationalheiligtum in Tschenstochau zu Tausenden Pilgern gesprochen und für seine Partei geworben. Der anwesende Krakauer Erzbischof Marek Jedraszewski wandte sich nicht dagegen. In Sozialen Medien war jedoch die Empörung groß. 
Rys ist der erste Bischof, der die umstrittene Kacyznski-Rede öffentlich rügt. 
 

„Aktion Leben" kritisiert Grünen-Vorstoß zu Abtreibungen

Die „Aktion Leben" übt Kritik an dem von den Grünen eingebrachten Vorstoß einer Mehrwertsteuersenkung auf Schwangerschaftsabbrüche und Verhütungsmittel. „Die Senkung der Mehrwertsteuer auf Abtreibung ist reiner Populismus", betonte „Aktion Leben"-Präsident Johann Hager zum Vorschlag der Grünen Frauensprecherin Meri Disoski. In einer Aussendung am Donnerstag forderte er eine „Abkühlung der aufgeheizten Diskussion".
Abtreibung sei ein komplexes Thema. Die „Aktion Leben" plädierte deshalb einmal mehr für die Erhebung von Fakten und Daten, um zur Versachlichung des Themas beizutragen. 
Die Grünen hatten am Mittwoch vom Koalitionspartner ÖVP eine Steuersenkung auf Verhütungsmittel wie Pille und Spirale gefordert. Zudem sollen Schwangerschaftsabbrüche einem geringeren Steuersatz unterliegen. 
SPÖ und NEOS begrüßten den Vorschlag der Grünen. Die FPÖ reagierte mit Ablehnung.

Pantheon-Besichtigung ab sofort nicht mehr gratis

Wer das Pantheon in Rom besichtigen will, braucht nun ein Ticket. Der Einstiegspreis liegt bei fünf Euro. Auf der Buchungs-Website waren am Sonntag allerdings nur Karten in Verbindung mit einem Audio-Guide (15 Euro) oder mit einer Führung (30 Euro) verfügbar. Mit über 9 Millionen Besuchern jährlich zählt der antike Kuppelbau in der römischen Altstadt zu den meistfrequentierten Sehenswürdigkeiten Italiens.
Besuche von Gottesdiensten und anderen kirchlichen Veranstaltungen im Pantheon, das seit dem 7. Jahrhundert als Kirche dient, bleiben weiterhin gratis. Unter anderem auch Jugendliche, Kleriker und Personen mit Wohnsitz in Rom behalten freien Zutritt.
Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano erklärte am Sonntag in Rom, 30 Prozent der Einnahmen gingen an die katholische Kirche und sollten unter anderem für wohltätige Zwecke verwandt werden. Der Anteil für die staatlichen Museen Roms, denen das Pantheon untersteht, sei für die Erhaltung gedacht.
Das Pantheon wurde unter Kaiser Hadrian (117-138) fertiggestellt. Mit seiner 43,30 Meter weiten Kuppel gehört es zu den herausragenden Leistungen antiker Ingenieurskunst. Ursprünglich als Tempel allen Göttern geweiht (daher die Bezeichnung "Pantheon"), wurde es Anfang des 7. Jahrhunderts zur Kirche "Sancta Maria ad Martyres" umgewidmet.
 

Linzer Altbischof Aichern als Brückenbauer für den Frieden geehrt

Der frühere Linzer Bischof Maximilian Aichern ist vom „European Youth Forum Neumarkt" (EYFON) mit einer Friedensmedaille geehrt worden. Die Auszeichnung wurde in der steirischen Europaburg Neumarkt erstmalig verliehen. Aichern habe sich als „Brückenbauer wesentlich für die Bedeutung des Zusammenlebens über alle Gesellschaftsschichten und Religionen hinweg" eingesetzt. Neben Aichern wurde der ehemalige steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (2015-2022) ausgezeichnet.
„Die Europa-Friedensmedaille gilt als Symbol für den Frieden, der von hier aus in die Welt wirken soll", so Christoph Leitl, Präsident von EYFON und ehemaliger Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO).

Nobelpreisträger Zeilinger: „Ich habe schon immer an Gott geglaubt"

Ein erneutes, deutliches Bekenntnis zum christlichen Glauben hat der Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten" (15. Juli) abgelegt. Auf die Frage, ob er an Gott glaube, weil dies für ihn vernünftig sei, sagte Zeilinger: „Nein. Das ist weder eine rationale Überlegung noch eine Intuition. Das ist einfach so. Ich habe schon immer an Gott geglaubt." Zugleich warnte er im Blick auf das durch die Wissenschaft wachsende Wissen davor, Gott zu sehr konkrete Eigenschaften zuzuschreiben: „Der Theologe Karl Rahner hat gesagt, der Fromme der Zukunft werde ein Mystiker sein oder er werde nicht mehr sein. Das heißt, dass wir uns von vielen allzu genauen Vorstellungen von Gott verabschieden müssen."
Am 27. Juli hält Anton Zeilinger die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen und am 6. August die Festrede zum Abschluss der „Salzburger Hochschulwochen" (Infos: www.salzburger-hochschulwochen.at).