JA
die neue Kirchenzeitung
25. Mai 2025
Lesungen: Apg 15,1-2.22-29; Offb 21, 10-14.22-23; Evangelium: Joh 14,23-29.
Globaler Friedensstifter?
Leo XIV. stellt sich als globaler Friedensstifter vor – ist das nicht vermessen? Nein, schreibt Ulrich Ladurner in „Christ&Welt“.
Man soll die katholische Kirche weniger als eine religiöse Institution begreifen, sondern als eine Organisation, die universal ist wie keine andere und so gut wie überall auf der Welt Wurzeln geschlagen hat: „1,4 Milliarden Katholiken gibt es auf der Welt. Wo Katholiken sind, da ist auch die Kirche, da ist auch der Papst.“
„Was auch immer in der Welt geschehen mag, der Vatikan erfährt davon. Weder die USA, noch China, weder Russland noch die EU haben so viele Informationen über die Welt wie die katholische Kirche. Ob Asien, Afrika, Lateinamerika oder Europa – die katholische Kirche kennt die Akteure bis weit in die Peripherie hinaus, und zwar meist persönlich. Das ist im Vergleich zu allen anderen ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil.“
Es sei kein Zufall, dass Staaten große, gut bestückte Botschaften am Heiligen Stuhl unterhalten.
Wo andere blind sind, habe er Augen.
Als Beispiel nennt Ladurner Venezuela: Weder die EU noch die USA hätten heute einen Fuß auf dem Boden des diktatorisch geführten Landes, fast alle Verbindungen nach außen seien abgebrochen. Aber die katholische Kirche sei nicht nur dort, sondern sie ist Teil der venezolanischen Gesellschaft. Sie könne einschätzen, wie fest Maduro im Sattel sitze und welche Chancen die Opposition hat.
Ähnliches gelte für den Kongo und selbst für den Sudan, wo die Katholiken eine kleine Minderheit sind. Das gelte auch für viele andere schwer zugängliche Weltgegenden.
Wenn Leo XIV, von Frieden spricht, sollte man an all die kleinen Rädchen der katholischen Kirche denken, die sich überall auf der Welt zu drehen beginnen: Frieden ist dann kein Versprechen mehr, „sondern etwas, an dem Tag für Tag, Stunde für Stunde gearbeitet wird – auch dann, wenn er sehr fern scheint.“ P. Udo
Papst sprach mit US-Vizepräsident Vance
Papst Leo XIV. hat US-Vizepräsident JD Vance am Montag in Audienz empfangen. Anschließend traf Vance mit dem Außenbeauftragten des Papstes, Erzbischof Paul Richard Gallagher zusammen. Wie der Vatikan im Anschluss mitteilte, ging es während der „herzlichen Gespräche" auch um aktuelle internationale Fragen und Konflikte. So wurden die Achtung der Menschenrechte und des Völkerrechts in Konfliktgebieten sowie Verhandlungslösungen zwischen den beteiligten Parteien gefordert.
Ebenso bekräftigte man die Zufriedenheit über die guten bilateralen Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat. Zudem seien Fragen von besonderer Bedeutung für das kirchliche Leben und die Religionsfreiheit erörtert worden.
Laut Medienberichten sprach der Papst zunächst mit Vance allein. Anschließend nahm auch US-Außenminister Marco Rubio an der Begegnung teil, ebenso wie die Ehefrauen der beiden Politiker.
Am Vortag hatten Vance und Rubio, beides Katholiken, am Gottesdienst zur Amtseinführung von Leo XIV. teilgenommen, dem ersten US-Amerikaner im Papstamt.
Foto: Vatican News.
Selenskyj dankt Papst für Unterstützung der Ukraine
Nach seiner offiziellen Amtseinführung hat Papst Leo XIV. am Sonntagnachmittag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Frau in Privataudienz empfangen. Selenskyj schrieb anschließend in Sozialen Medien: „Für Millionen Menschen auf der ganzen Welt ist der Pontifex ein Symbol der Hoffnung auf Frieden." Die Autorität und die Stimme des Heiligen Stuhls können dazu beitragen, den russischen Krieg gegen die Ukraine zu beenden.
Selenskyj dankte dem Papst dafür, dass der Vatikan sich als Ort für mögliche direkte Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew angeboten habe.
Papst und Patriarch vereinbaren Nicäa-Feier im Herbst
Papst Leo XIV. ist am Montagvormittag im Vatikan u.a. mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. zusammengetroffen. Nach Informationen der Athener Nachrichtenagentur (ANA-MPA) bekräftigten beide Kirchenoberhäupter dabei ihre Entschlossenheit, die brüderliche Beziehung, die es schon zwischen Bartholomaios und Franziskus gab, weiter zu pflegen. Ins Auge gefasst wurde laut Bericht auch eine gemeinsame Feier zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Ersten Konzils von Nicäa vor Ort im heutigen Iznik in der Türkei gegen Ende November 2025.
Foto: Vatican News.
Papst-Bruder zu Gast im Weißen Haus
Wenige Tage nach einer Visite im Vatikan hat Papst-Bruder Louis Prevost nun auch US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus besucht. Sprecherin Margo Martin veröffentlichte auf der Online-Plattform X Fotos von dem „großartigen Meeting" im Oval Office. Zu sehen sind Prevost, der einer der beiden älteren Brüder des Papstes ist, mit seiner Ehefrau Deborah - daneben Trump und dessen Vize James David Vance.
Der US-Amerikaner Louis Prevost ist bekennender Anhänger Trumps und der sogenannten MAGA-Bewegung (Make America Great Again) des Präsidenten. Nach der Wahl seines Bruders Robert Francis Prevost zu Papst Leo XIV. war Louis wegen kontroverser Online-Beiträge in den Fokus der Medien geraten. Auf Facebook hatte er teils wüste Beschimpfungen gegen die Vorgängerregierung von Joe Biden gepostet. Nach der Papst-Wahl versprach er zwar, sich im Ton zu mäßigen, bezeichnete sich in einem Interview jedoch weiter als „MAGA-Typen".
Zu seinem prominenten Bruder pflegt Louis trotz der medialen Misstöne ein herzliches Verhältnis. Dies zeigte sich zuletzt bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. am Sonntag: Als der älteste von drei Prevost-Brüdern aus Chicago im eleganten Zweireiher seinem Bruder im Papstgewand die Hand entgegenstreckte, umarmte dieser den etwas größeren und fülligeren Louis und ließ sich dabei von ihm kräftig auf den Rücken klopfen.
Trump: Russisch-ukrainische Verhandlungen im Vatikan in Sicht
US-Präsident Donald Trump hat nach seinem Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin baldige Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan in Aussicht gestellt. Papst Leo XIV. habe den Vatikanstaat als Ort der Gespräche über einen Waffenstillstand angeboten, schrieb er am Montagabend auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social". Das zweistündige Telefonat mit Putin sei „exzellent" verlaufen, so Trump. Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand stünden „unmittelbar" bevor. Beobachter bezweifeln dies jedoch, auch weil Putin im Anschluss gegenüber Medien deutlich vager blieb.
Meloni bestätigt Vatikan-Vermittlungsangebot im Ukraine-Krieg
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hat das Vermittlungsangebot des Vatikans im Ukraine-Krieg bestätigt. Laut Palazzo Chigi, dem Ministerpräsidentenamt in Rom, führte Meloni am Dienstag ein Telefonat mit Papst Leo XIV. Das Gespräch sei auf das Telefonat mit US-Präsident Donald Trump und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs gefolgt. Dabei sei die italienische Ministerpräsidentin gebeten worden, die Bereitschaft des Heiligen Stuhls zu prüfen, Gastgeber der Verhandlungen zu sein. Dies habe der Papst bestätigt.
Kolumbien will im Vatikan über Frieden mit Guerilla verhandeln
Wegen der jüngsten Gewaltausbrüche in der Unruheregion Catatumbo liegen die Friedensgespräche der kolumbianischen Regierung mit der marxistischen ELN-Guerilla seit Mitte Jänner auf Eis. Nun könnte Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen kommen. „Ich habe mit dem Papst darüber gesprochen, wie der Vatikan Schauplatz für neue Friedensgespräche sein könnte", sagte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro nach einem Treffen mit Leo XIV. im Vatikan.
Rechtsexpertin Tania Luna von der Universität Javeriana sagte der Zeitung „El Tiempo", der Vatikan habe nicht nur die Legitimität, sondern auch die logistischen Möglichkeiten und die symbolische Kraft, eine Schlüsselrolle bei einer eventuellen Vermittlung zu spielen.
Papst-Elternhaus: Gemeinde plant Kauf oder Enteignung
Die Kommune Dolton bei Chicago will das Elternhaus von Papst Leo XIV. in seinen Besitz bringen. Die Gemeinde beabsichtige, „dieses Haus entweder durch direkten Kauf oder durch ihre Enteignungsbefugnisse zu erwerben", zitiert die „New York Times" aus einem Schreiben des für die Gemeinde tätigen Anwalts Burton Odelson. Er habe sich an das Auktionshaus Paramount Reality USA gewandt, das die Immobilie zur Versteigerung anbietet.
Papst drängt auf Frieden und humanitäre Hilfe für Menschen in Gaza
Papst Leo XIV. hat erneut ein Ende des Gaza-Kriegs gefordert. „Die Lage im Gazastreifen wird immer besorgniserregender und schmerzhafter“, sagte er am Mittwoch im Vatikan. „Ich erneuere meinen eindringlichen Appell, würdige humanitäre Hilfe zuzulassen und die Feindseligkeiten zu beenden, deren qualvollen Preis Kinder, alte und kranke Menschen zahlen“, so der vor knapp zwei Wochen gewählte Papst bei seiner ersten großen Generalaudienz auf dem Petersplatz.
„In einer Welt, die durch Hass und Krieg entzweit und verwundet ist, sind wir aufgerufen, Hoffnung zu säen und uns für den Frieden einzusetzen“, erklärte Leo XIV. „Betet jeden Tag den Rosenkranz für den Frieden“: Diese Aufforderung der Jungfrau von Fatima wolle er im aktuellen Marienmonat wiederholen, so der Papst. „Mit Maria bitten wir, dass sich die Menschen diesem Geschenk Gottes nicht verschließen und ihre Herzen abrüsten.“ Zu der ersten wöchentlichen Generalaudienz im neuen Pontifikat versammelten sich laut Vatikanmedien rund 40.000 Menschen auf dem Petersplatz.
Papst und Patriarch vereinbaren Nicäa-Feier im Herbst
Papst Leo XIV. ist am Montagvormittag im Vatikan u.a. mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. zusammengetroffen. Nach Informationen der Athener Nachrichtenagentur (ANA-MPA) bekräftigten beide Kirchenoberhäupter dabei ihre Entschlossenheit, die brüderliche Beziehung, die es schon zwischen Bartholomaios und Franziskus gab, weiter zu pflegen. Ins Auge gefasst wurde laut Bericht auch eine gemeinsame Feier zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Ersten Konzils von Nicäa vor Ort im heutigen Iznik in der Türkei gegen Ende November 2025.
Foto: Vatican News.
Offizielles Papst-Bild steht zum Download bereit
Das offizielle Bild von Papst Leo XIV. steht nun online zum Herunterladen bereit. Der Vatikan veröffentlichte den Link am Freitag. Das Foto zeigt den ersten US-amerikanischen Papst lächelnd in seinem weißen Gewand und mit goldfarbenem Brustkreuz. Darunter ist die Unterschrift von Leo XIV. abgebildet. Das Foto könne für institutionelle Zwecke kostenlos heruntergeladen und genutzt werden, heißt es vom Vatikan. Eine kommerzielle Nutzung ist ausdrücklich untersagt.
(Link zum Papst-Foto: https://www.vatican.va/content/vatican/it/special/habemus-papam/habemus-papam-2025/foto-leone-xiv.html)
Fitnesstrainer: Neuer Papst ist in Topform
Um die Fitness des neuen Papstes muss man sich offenbar keine Sorgen machen. „Er ist ein Mann in hervorragender körperlicher Verfassung", sagte Valerio Masella, seit fast zwei Jahren Fitnesstrainer von Robert Francis Prevost/Leo XIV. (69), der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero".
Im Fitnessstudio habe niemand gewusst, dass „Robert" Kardinal war. Er selbst habe das erst kapiert, als er seinen Kunden am 8. Mai als neuen Papst im Fernsehen sah. „Ich habe es nicht geglaubt. Ich habe den künftigen Papst trainiert!", sagte der 26-Jährige. „Es ist unglaublich, aber für mich war er ein Kunde wie jeder andere, und er benahm sich wie alle Kunden dieses Fitnessstudios."
Der neue Papst, zuletzt Leiter der vatikanischen Bischofsbehörde und unter anderem begeisterter Tennisspieler, habe „ziemlich konsequent" zwei- bis dreimal die Woche trainiert, verriet sein Trainer. „Für einen Mann seines Alters ist er in außergewöhnlicher körperlicher Verfassung, typisch für jemanden, der nie aufgehört hat, Sport zu treiben“, sagte Masella.
„Zwischendurch tauschten wir uns aus, er erzählte mir, dass er als Jugendlicher viel Sport gemacht hatte und sich für verschiedene Disziplinen begeisterte." Für einen Kardinal habe er ihn nicht gehalten. „Ich dachte, er wäre Professor, Akademiker oder so etwas", erzählte der Trainer. „Robert" sei stets zurückhaltend gewesen. „Aber er war immer freundlich, nie nervös oder verärgert. Ein wirklich gelassener und ausgeglichener Mensch."
Papst wählt jungen Priester aus Peru als Privatsekretär
Papst Leo XIV. hat den Priester Edgard Ivan Rimaycuna Inga (36) aus Peru zu seinem Privatsekretär gemacht. Wie es im Vatikan weiter hieß, will Papst Leo XIV. wieder zur Tradition eines festen Privatsekretärs zurückkehren, die sein Vorgänger Franziskus unterbrochen hatte.
Der letzte feste Privatsekretär eines Papstes war der deutsche Erzbischof Georg Gänswein, der Benedikt XVI. bis zu dessen Tod als emeritierter Papst am 31. Dezember 2022 diente.
Ex-Vatikansprecher Burke: Leo XIV. profitiert von Sprachkenntnissen
Der frühere Vatikansprecher Greg Burke geht davon aus, dass Papst Leo XIV. seine englische Muttersprache wie auch sein fließendes Spanisch und Italienisch im Amt zugutekommen werden. "Sie sind heute die drei wichtigsten Sprachen in der römisch-katholischen Kirche", schreibt Burke in einem Beitrag für die "New York Times" (Donnerstag, Ortszeit). Damit könne Leo die Kirchenführung weltweit und im Vatikan zugleich prägen. Auch kenne sich Leo als erster US-Amerikaner im Papstamt, der lange in Lateinamerika und als hoher Kirchenbeamter in Rom diente, auch in den jeweiligen Kulturen aus.
Englisch dominiere heute die globale Kommunikation: „Englisch ist das neue Latein, die Sprache des Internet-Imperiums", so Burke, der selbst US-Amerikaner ist. Italienisch sei unerlässlich, um zu verstehen, „wie die Dinge in der römischen Kurie, der vatikanischen Bürokratie, funktionieren (und oft nicht funktionieren)". Das Spanische verschaffe dem Papst direkten Zugang zu mehr als einem Drittel der katholischen Welt. „Es gibt nichts Besseres, als mit den Menschen wie ein Muttersprachler in ihrer eigenen Sprache zu sprechen", unterstreicht der ehemalige Vatikansprecher aus den Jahren 2016 bis 2018.
Hongkongs Kardinal: Leo XIV. kennt China von mehreren Besuchen
Auf der langen Liste von Ländern, die Papst Leo XIV. vor seiner Wahl an die Spitze der katholischen Kirche bereits besucht hat, steht auch China: Das hat der Bischof von Hongkong, Kardinal Stephen Chow Sau-yan, laut einem Bericht der römischen Nachrichtenagentur Fides in einem Videointerview mit den Medien seiner Diözese dargelegt. Unter seinem früheren Namen Robert Francis Prevost habe der Papst „China mehr als einmal besucht und die chinesische Kultur und Wirklichkeit kennengelernt".
Leo XIV. war in seiner früheren Zeit, insbesondere in den Jahren von 2001 bis 2013 als Generalprior der Augustiner, einen Großteil des Jahres unterwegs, um Gemeinschaften seines Ordens in Afrika, Asien, Europa, Amerika und auch Australien persönlich zu besuchen. Seine Reisen führten ihn u.a. nach Nigeria, Indien, Mexiko, Peru, Indonesien und mehrfach nach Österreich. Es wird erwartet, dass er eine rege Reisetätigkeit auch als Papst beibehält.
Kardinal Müller: Wahl von Papst Leo XIV. ist glückliche Fügung
Der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, ein Franziskus-Kritiker, hält die Wahl von Papst Leo XIV. aufgrund dessen Biografie für eine glückliche Fügung. „Es ist sozusagen providenziell, dass er in seiner Person und mit seinem Lebenshintergrund die beiden Amerikas vereinigt", sagte Müller der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost".
Müller geht davon aus, dass sich Papst Leo auch mit dem US-Präsidenten Donald Trump verständigen werde.
Zeitung: Viel zu langer Vortrag verzögerte Start der Papstwahl
Der um Stunden verspätete schwarze Rauch beim Start des Konklaves vor einer Woche hat möglicherweise ganz banale Gründe gehabt. Das behauptet jedenfalls die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera". Ihr langjähriger Vatikanexperte Gian Guido Vecchi will herausgefunden haben, wie es dazu kam, dass am 7. Mai erst um 21 Uhr tiefschwarzer Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle in den römischen Abendhimmel stieg.
Laut Vecchi war es der frühere päpstliche Hausprediger, Kardinal Raniero Cantalamessa, der entscheidend zur Verspätung beitrug. Der 90-jährige Kapuzinerpater habe eine extrem lange Einführungs-Ansprache für die 133 wahlberechtigten Kardinäle gehalten. Der hochbetagte, leidenschaftliche Prediger habe offenbar jegliches Zeitgefühl verloren und etwa zwei Stunden lang gesprochen.
Papst besucht Grab des Apostels Paulus
Papst Leo XIV. hat am Dienstagabend das Grab des Apostels Paulus in Rom besucht und die Reliquien des Völkerapostels verehrt. In einer kurzen Predigt erinnerte der Papst an den einstigen Christenverfolger, der sich nach seinem Bekehrungserlebnis in Damaskus taufen ließ und fortan christliche Gemeinden gründete. Leo XIV. bat Gott darum, „dass wir fähig werden, seine Liebe zu pflegen und weiterzugeben, indem wir einander zu Nächsten werden, und zwar in demselben Eifer an Liebe" wie einst der Apostel Paulus.
Der erste US-amerikanische Pontifex zitierte zudem aus einer Ansprache des deutschen Papstes Benedikt XVI. an Jugendliche im Jahr 2011: „Gott liebt uns. Das ist die große Wahrheit unseres Lebens, die allem anderen Sinn gibt.“
Begleitet von Benediktinern der angeschlossenen Abtei, hatte der Papst die Kirche durch die Heilige Pforte betreten. Sie ist nur während eines katholischen Jubeljahres geöffnet. Anschließend betete er am Grab des Apostels und schloss den Besuch mit dem apostolischen Segen.
Sankt Paul vor den Mauern liegt außerhalb des römischen Zentrums und ist die zweitgrößte Papstbasilika nach dem Petersdom. Sie wurde um das Jahr 324 über dem Grab des Apostels Paulus errichtet, der als römischer Bürger der Überlieferung nach mit dem Schwert hingerichtet wurde. Als einzige der vier römischen Patriarchal-Kirchen hat sie den Typ der frühchristlichen Basilika bewahrt. Zu den Touristenattraktionen des Gotteshauses gehören die Medaillons der Päpste im Fries über den Säulen. Es beginnt mit Petrus, letzter ist (noch) Franziskus.
Dissertation von Papst Leo XIV. wirft Licht auf sein Amtsverständnis
Jahrzehnte vor seiner Wahl zum Papst hat Leo XIV. - damals noch als Augustinerpater Robert Prevost - eine theologische Vision von kirchlicher Autorität und Gemeinschaft entwickelt, die heute Rückschlüsse auf seinen Führungsstil als Oberhaupt der katholischen Kirche zulässt. Seine 1987 am Päpstlichen Angelicum in Rom eingereichte, bislang wenig beachtete Doktorarbeit über „Das Amt und die Autorität des örtlichen Priors im Orden des hl. Augustinus" befasst sich mit Grundfragen kirchlichen Lebens. Die Arbeit legt laut einem Bericht des US-Portals „National Catholic Register" besonderen Wert auf das Zusammenspiel von geistlichem Charisma, kirchlichem Recht und gemeinschaftlicher Leitung.
Im Zentrum der Dissertation steht die konkrete Gestalt der Leitung in einer Ordensgemeinschaft. Der damalige Pater Prevost argumentiert, dass Autorität in der Kirche nicht auf Kontrolle, sondern auf Dienst gründet. Der Prior - als Leiter der kleinsten Einheit kirchlichen Lebens - verkörpere eine Form von Leitungsamt, das sich durch Hören, Dialog, Mitverantwortung und Gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen auszeichne.
Cornelia Richter neue Bischöfin der lutherischen Kirche in Österreich
Die Evangelisch-lutherische Kirche in Österreich wird künftig von einer Bischöfin geleitet. Die Synode der Kirche hat am Freitagnachmittag in Wien-Donaustadt die 54-jährige Theologieprofessorin und Pfarrerin im Ehrenamt Cornelia Richter zur Bischöfin gewählt. Richter ist die erste Bischöfin in der Geschichte der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Sie tritt ihr Amt am 1. Jänner 2026 an. Richter zeigte sich überzeugt: „Diese Kirche hat Zukunft."
Bischöfin stammt aus Oberösterreich
Cornelia Richter (54) wuchs in Bad Goisern auf, ihr Vater war Pfarrer, ihre Mutter über viele Jahre Organistin in der örtlichen Kirche. Ihr Theologiestudium absolvierte Richter in Wien und München, darauf folgten Aufgaben als wissenschaftliche Mitarbeiterin an theologischen Fakultäten in Wien, Marburg und Kopenhagen. Lehrtätigkeiten führten sie nach Hermannsburg, Zürich und Gießen, 2011 folgte dort die Berufung auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik.
2012 wurde Richter sowohl nach Bonn als auch nach Kiel berufen und entschied sich für die Universität Bonn. Dort war sie von 2012 bis 2020 Professorin für Systematische Theologie mit Schwerpunkt in der Lehramtsausbildung. Seit 2024 lehrt Richter auch an der University of St. Andrews (UK).
Von 2020 bis 2024 leitete Cornelia Richter als erste Dekanin die Evangelisch-Theologische Fakultät und seit 2024 ist sie als erste Frau Vorsitzende des Senats der Universität Bonn. Neben den aktuellen theologisch-dogmatischen Arbeitsschwerpunkten ist Richter Expertin im interdisziplinären Feld der Resilienzforschung.
Während ihrer umfassenden Lehrtätigkeit in Deutschland hat Cornelia Richter den Kontakt zu ihrer oberösterreichischen Heimat nicht abreißen lassen. Als Pfarrerin im Ehrenamt gestaltet Richter hier Gottesdienste und Amtshandlungen, in Bonn wirkt sie seit 2012 regelmäßig als Predigerin und Liturgin an der Schlosskirche, die sie seit 2024 als Universitätspredigerin leitet. In verschiedenen Bereichen arbeitete Richter in den letzten Jahren in der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich mit.
Foto: epd/M. Uschmann.
Parlament: Gebetsfrühstück im Zeichen des Einsatzes für Frieden
Im Zeichen des Einsatzes für Frieden und Versöhnung in Europa und eine Politik auf Basis christlich-jüdischer Werte stand am Mittwochvormittag im Parlament in Wien das 8. Internationale Parlamentarische Gebetsfrühstück. Abgeordnete aller politischen Parteien sowie Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Kirchen, Konfessionen und Religionen waren unter den gut 300 Teilnehmenden aus 25 Ländern. Das Treffen stand unter dem biblischen Motto „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden".
Eröffnet wurde das Gebetsfrühstück von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz und Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler. Für den inhaltlichen Impuls konnten die Organisatoren die ORF-Wettermoderatorin Christa Kummer gewinnen.
In seiner Begrüßung unterstrich Rosenkranz die Vorbildfunktion der Politikerinnen und Politiker, wenn es darum gehe, die Grund- und Freiheitsrechte zu schützen. Freiheit brauche aber Orientierung, damit sie nicht zur Beliebigkeit wird, so Rosenkranz, der das christlich-jüdische Wertefundament Europas unterstrich.
So müsse auch der Einsatz für den Frieden auf dieser geistigen Orientierung basieren. Jeder Mensch habe die gleiche unveräußerliche Würde, so Rosenkranz. Gerade in der Politik brauche es neben Macht auch Maßhalten, Demut statt Hochmut und das Bemühen, das Verbindende vor das Trennende zu stellen.
Bundesratspräsidentin Eder-Gitschthaler rief zum Einsatz für Menschenrechte und Demokratie über alle Grenzen hinweg auf.
Die Abgeordnete Gudrun Kugler erinnerte stellvertretend für das parteiübergreifende Organisationsteam des Gebetsfrühstücks u.a. an einen der Gründerväter der EU, Robert Schuman. Von ihm stamme das Zitat: „Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen."
Christa Kummer - sie studierte Geografie und Theologie - zeigte sich in ihren Ausführungen zum einen überzeugt, dass Glaube und Wissenschaft keine Gegensätze seien, sondern einander ergänzen würden. „Die Wissenschaft weckt mein Staunen, der Glaube trägt mein Staunen", so Kummer wörtlich. Zum anderen hob Kummer hervor, dass der Friede kein Zustand der Ruhe sei, „sondern ein Weg, den wir tagtäglich gehen müssen. Jede und jeder von uns". Dazu brauche es die Bereitschaft, sich mit sich selbst und miteinander zu versöhnen und Verantwortung zu übernehmen, so Kummer, die auch sehr persönlich über ihren Glauben Auskunft gab.
Hochrangige politische und kirchliche Vertreter
Seitens der Katholischen Kirche waren u.a. der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, die Wiener Weihbischöfe Wiener Franz Scharl und Stephan Turnovszky sowie Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka und Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana beim Gebetsfrühstück vertreten. Für die orthodoxen Kirchen waren u.a. der russisch-orthodoxe Bischof Aleksij (Zanochkin) und der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura mit dabei. Auch der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Tiran Petrosyan, und der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin waren gekommen, zudem der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs. Ebenso waren Vertreterinnen und Vertreter der Freikirchen, der evangelischen und weiterer orthodoxer und orientalisch-orthodoxer Kirchen anwesend.
Neben Parlamentariern aus 25 Ländern waren u.a. auch die albanische Parlamentspräsidentin Elisa Spiropali, der frühere slowenische Ministerpräsident Alojz Peterle und der frühere slowakische Ministerpräsident Eduard Heger gekommen, dazu die Botschafterinnen und Botschafter Ungarns, Albaniens, Kroatiens und Liechtensteins. Aus den USA war u.a. der frühere Gouverneur von Kansas, Samuel Dale Brownback, nach Wien gereist.
Foto: Parlamentsdirektion/Raimund Appel
Steirische VP feiert 80 Jahre mit Appell zu christlicher Verantwortung
Mit einem Gottesdienst im Provinzhaus der Kreuzschwestern in Graz hat die steirische Volkspartei am Sonntag ihr 80-jähriges Bestehen gefeiert. Der Ort und das Datum erinnerten bewusst an die Gründungsversammlung im Jahr 1945, die am selben Ort stattfand, als der damalige Landeshauptmann Alois Dienstleder im dortigen Sanatorium behandelt wurde. An der Messe nahm unter anderem Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom teil.
Zelebriert wurde der Gottesdienst von Bischofsvikar Heinrich Schnuderl. Der emeritierte Generalvikar der Diözese Graz-Seckau betonte in seiner Predigt, der Anlass diene nicht dazu, das Parteijubiläum zu „verkirchlichen", sondern dem ausdrücklichen Dank für Jahrzehnte des Friedens, der Freiheit und der Mitgestaltung durch gläubige Christinnen und Christen.
Schnuderl erinnerte daran, dass die Gründung der steirischen ÖVP im Geist der christlichen Soziallehre stand.
Darüber hinaus rief Schnuderl zu einer inhaltlichen Vertiefung des kirchlich-politischen Dialogs auf. Es gehe nicht nur um materielle Unterstützung kirchlicher Vorhaben, sondern um gemeinsame Verantwortung.
Wien: Neuer Caritas-Campus 22 bündelt Bildung, Pflege und Soziales
Gemeinsam mit ihren Projektpartnern hat die Caritas der Erzdiözese Wien am Dienstag drei neue Einrichtungen im Stadtquartier “Am langen Felde" in der Donaustadt eröffnet: Der Campus 22 umfasst einen Schulstandort mit berufsbildenden mittleren und höheren Schulen im Bereich Pflege und Soziales, die Schülerinnen und Schülern ab 14 Jahren eine berufliche Perspektive bieten. Im angrenzenden Wohnhaus Kim für ehemals obdachlose Frauen und FLINTA*-Personen und im neu eröffneten Haus St. Christoph für psychisch Erkrankte soll Gelerntes in der Praxis erlebbar werden. „Hier wächst ein Ort, an dem Menschen füreinander da sind, ein Campus der Generationen und des gesellschaftlichen Zusammenhalts", betonten die Wiener Caritasdirektoren Klaus Schwertner und Alexander Bodmann bei der Präsentation.
Caritas St. Pölten: Jahresbericht 2024 veröffentlicht
Soforthilfe nach Katastrophen, Unterstützung für Familien und Menschen mit Beeinträchtigungen im Arbeitsmarkt, Pflege oder Freiwilligendienste: Die Caritas der Diözese St. Pölten bilanziert das Jahr 2024 in ihrem jährlichen Bericht mit „Hoffnung dorthin bringen, wo sie am dringendsten gebraucht wird". Mehr als 1.000 Freiwillige, 2.500 hauptberufliche Mitarbeitende und etwa 3.000 Haussammlerinnen und Haussammler sind 2024 für die Hilfsorganisation aktiv gewesen. Allein die Hauskrankenpflege habe 620.000 Einsatzstunden geleistet und die Sozialberatung 18.822 Kontakte registriert, informierte Hannes Ziselsberger, Caritas-Direktor der Diözese St. Pölten.
Über 1,3 Millionen Euro an Unterstützungsleistungen wurden demnach für akute Notsituationen bereitgestellt - in Form von Gutscheinen, Mietzuschüssen oder der Übernahme von Energiekosten. Bei der Hochwasserkatastrophe im September 2024 habe die Caritas zudem durch die Einrichtung von 35 Akuthilfebüros in den betroffenen Gemeinden rasch und effektiv helfen können.
Kurznachrichten
USA. Kardinalstaatssekretär Parolin wurde am Montagabend in New York der renommierte „Path to Peace Award" verliehen. Die von der gleichnamigen Stiftung verliehene Auszeichnung würdigt seinen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden im Namen des Papstes.
USA. Mit einem Gottesdienst im Baseballstadion der Chicago White Sox feiert die Erzdiözese Chicago demnächst die Wahl eines ihrer Gläubigen zum katholischen Kirchenoberhaupt. Leo XIV. sei „der erste Papst, der in der Region Chicago geboren und aufgewachsen ist", heißt es in der offiziellen Einladung für den 14. Juni, an dem im Guaranteed Rate Field das „einmalige Ereignis" stattfinden soll.
Leo XIV. - mit bürgerlichem Namen Robert Prevost - wurde in Chicago geboren und trat dort dem Augustinerorden bei. John Prevost bestätigte im Lokalfernsehen, dass sein Bruder immer ein Sox-Fan gewesen sei.
In Pakistan sorgt der gewaltsame Tod eines christlichen Tagelöhners für Empörung. Wie das römische Portal „asianews.it" berichtete, wurde der 35-jährige Kashif Masih im Dorf Jamkay Cheema nahe der Stadt Sialkot entführt, schwer gefoltert und schließlich getötet - offenbar auf Anweisung eines ehemaligen Polizisten, der ihn den Angaben zufolge fälschlich des Diebstahls beschuldigt hatte.
Deutschland. Verhängnisvoller Unfall im Kloster St. Ottilien: Ein 83 Jahre alter Mönch der oberbayerischen Benediktiner-Erzabtei ist vermutlich beim Kerzenanzünden ums Leben gekommen.
Schweiz. Die Caritas Schweiz ruft zur Unterstützung von Bergbauernfamilien auf, die in den kommenden Monaten auf zusätzliche Hilfe angewiesen sind. Besonders während des arbeitsreichen Sommers sind viele landwirtschaftliche Betriebe in den Schweizer Alpen auf freiwillige Helfer angewiesen, sei es bei der Heuarbeit, der Stallpflege oder im Haushalt, geht aus einer Aussendung vom Montag hervor.
Österreich
Wien. Das von der Bundesregierung geplante Sparpaket trifft laut einer Analyse des Budgetdienstes des Parlaments armutsbetroffene Haushalte überdurchschnittlich stark. Der Wiener Caritas-Direktor Klaus Schwertner hat die Ergebnisse auf der Plattform X aufgegriffen und scharfe Kritik an den geplanten Einschnitten geäußert.
Wien. Der Orden der Schulschwestern hat seine drei Wiener Liegenschaften bzw. Bildungseinrichtungen an das Institut Österreichischer Orden (IÖO) und die Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ) übergeben.
Wien. Die Österreichische Bischofskonferenz hat den früheren ORF-Religionsjournalisten und jetzigen Generalsekretär der Caritas St. Pölten, Christoph Riedl, erneut in den ORF-Publikumsrat nominiert.
Schnell-Biografie über Papst Leo XIV. bei Herder erschienen
Weniger als zwei Wochen nach der Papstwahl hat der Herder-Verlag eine erste „biografische Skizze" über Leo XIV. - so die Beschreibung von Autor Andreas Batlogg - veröffentlicht. Während die Auslieferung in die Buchhandlungen noch läuft (Preis: ca. 20 Euro), ist der rund 170-seitige Text bereits als E-Book digital verfügbar. Das zweite deutsche Biografie-Projekt, geschrieben von Vatikanjournalist Stefan von Kempis, folgt im Patmos-Verlag in wenigen Tagen.
Als Buchautor ist Batlogg dabei nicht immer unabhängiger Beobachter, sondern auch gläubiger Katholik, der mehrmals überwältigt ist, Kirchengeschichte hautnah miterleben zu dürfen. Am Grab von Franziskus kommen ihm die Tränen, genauso in dem Moment, als das neu gewählte Kirchenoberhaupt zum ersten Mal auf den Mittelbalkon des Petersdoms tritt. Die erste, vom Ruf nach Frieden geprägte Ansprache des neuen Papstes kommentiert der Jesuit Batlogg mit der begeisterten Einschätzung: „Synodalität, Frieden, Nächstenliebe, Nähe zu den Menschen: Was für eine Ansage!" Und: „Leo XIV. kann Papst!"
Auch das noch...
Ukraine: Ukrainische Orthodoxe Kirche zwischen allen Fronten
Der Moskauer Patriarch Kyrill und der russische Außenminister Sergej Lawrow haben vor wenigen Tagen beim Osterempfang im russischen Außenministerium in Moskau unisono die Verfolgung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) in der Ukraine beklagt und schwere Geschütze gegen Kiew und den Westen aufgefahren. Das ukrainische Nachrichtenportal „risu" hat unterdessen in einem ausführlichen Beitrag dargelegt, dass in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten von Religionsfreiheit keine Rede mehr sei und sogar Angehörige der UOK verfolgt würden.
Bis 2022 gab es in der Ukraine keine Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK), sondern die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK). Letztere unterstand zwar dem Moskauer Patriarchat, die Kirchenleitung unter Metropolit Onufrij war aber weitgehend autonom. Im Mai 2022 sagte sich die UOK wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine laut eigenem Bekunden von der ROK los. Diese Distanzierung von Moskau wird von den ukrainischen Behörden und vielen Menschen in der Ukraine allerdings bezweifelt. Die Behörde beschuldigt immer wieder Geistliche der Kollaboration mit Moskau. Mehrere Bischöfe und Priester wurden dafür bereits zu Haftstrafen verurteilt und zum Teil im Rahmen eines Gefangenenaustauschs an Russland überstellt. Die Kirchenleitung der UOK wies die Anschuldigungen der Kollaboration allerdings stets zurück.
Wenig hilfreich ist dabei aber die offizielle Position der ROK, die die UOK weiter als zu ihr gehörig ansieht. Allerdings auch nur in jenen Teilen der Ukraine, die bislang nicht von Russland erobert wurden.
In den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine wurden alle Diözesen der UOK liquidiert und in die ROK eingegliedert. Laut „risu" haben die Besatzungsbehörden acht Diözesen der UOK - mehr als 1.600 Pfarren und 23 Klöster - gewaltsam der ROK einverleibt.
Experten betonen Bedeutung Wiens für modernes Theologiestudium
Die Bedeutung Wiens in der Zeit der Habsburgermonarchie als Zentrum einer zukunftsorientierten modernen Priesterausbildung war eines der zentralen Themen der Tagung der Rektoren der griechisch-katholischen Priesterseminare aus ganz Europa sowie zahlreicher Bischöfe, die am Donnerstag in Wien zu Ende gegangen ist. Anlass der Tagung war das 250-Jahr-Jubiläum des Wiener griechisch-katholischen Priesterseminars „Barbareum". Aus den historischen Betrachtungen sollten bei dem Symposion auch Schlussfolgerungen für die Zukunft der katholischen Ostkirchen in Europa gezogen werden.
Der Wiener Ostkirchenexperte Prof. Thomas Németh unterstrich gleich in seinem Eröffnungsvortrag die Bedeutung des Standortes Wien für die Ausbildung von Angehörigen katholischer Ostkirchen zwischen 1775 und 1918. In diesem Zeitraum hätten rund 1.200 angehende griechisch-katholische Kleriker an der Universität Wien bzw. an vier Ausbildungseinrichtungen studiert: dem „Barbareum", dem Stadtkonvikt, dem griechisch-katholischen Zentralseminar und dem „Frintaneum" (Priesterkolleg St. Augustin).
Németh hob hervor, dass die Wiener Ausbildung nicht nur theologische Inhalte vermittelte, sondern auch die nationale Identität der griechisch-katholischen Gläubigen stärkte und wichtige Verbindungen zwischen Wien und den Herkunftsregionen knüpfte.
Robert Rapljenovic, Priester der kroatischen Eparchie Krizevci, betonte, dass das Theologiestudium in Wien damals als das modernste Theologiestudium überhaupt galt; mit einer deutlich pastoralen Ausrichtung, was eine Abkehr von rein theoretischer Bildung darstellte. Gerade dieser Aspekt machte es auch für die griechisch-katholischen Bischöfe so attraktiv, ihre Seminaristen nach Wien zu senden.
„La Cumbia del Papa": Peruanisches Papst-Lied geht viral
Mit einer eingängigen musikalischen Hommage an Papst Leo XIV. hat der peruanische Sänger Donnie Yaipén einen viralen Erfolg gelandet. Sein Lied "La cumbia del Papa", das am 17. Mai veröffentlicht wurde, erfreute sich innerhalb kürzester Zeit auf YouTube und in sozialen Netzwerken großer Beliebtheit. Das Lied sei ein Dankeschön an einen „Mann, der Spuren hinterlassen hat", sagte der aus Chiclayo stammende Künstler gegenüber lokalen Medien. Es sei zudem Ausdruck des Stolzes der Bevölkerung auf den ersten Papst mit peruanischer Staatsbürgerschaft.
„Die Freude ist nach Chiclayo gekommen, und Peru ist gesegnet", heißt es eingangs im Lied, dessen Musikvideo teils vor der Kathedrale Chiclayos - der langjährigen Bischofskirche des heutigen Papstes - gedreht wurde. Leo XVI. sei zwar in Chicago geboren, habe aber seine besten Jahre in Peru verbracht, habe in der Diözese Chiclayo „mit Herz geholfen" und sei „durch und durch Peruaner", so der von Akkordeonklängen begleitete spanische Liedtext. Selbst die Tanzbewegungen werden als Dank an Gott gedeutet: „Hebt die Hände und dankt Gott, weil unser Papst ist Peruaner, er ist ein Chiclayaner, er ist Papa Leon."