JA
die neue Kirchenzeitung
26. Februar 2023
Lesungen: Gen 2,7-9; 3,1-7; Röm 5, 12.17-19. Evangelium: Mt 4,1-11.
Messfeiern nur noch punktuell
Deutsche Katholiken müssen sich nach Ansicht des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck darauf einstellen, dass die Kirche künftig kein flächendeckendes und von Hauptamtlichen verantwortetes religiöses Angebot mehr machen kann.
Er verwies auf die rückläufige Zahl der Geistlichen: Wenn es nicht gelinge, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werde es Messfeiern bald nur noch punktuell geben.
Der erste Essener Bischof Franz Hengsbach (1910-1991) habe ein flächendeckendes Netz von Kirchen angestrebt,
damit alle Katholiken ein Gotteshaus im Viertel haben. „Diesem Anspruch können wir jetzt und in Zukunft nicht mehr gerecht werden und müssen es auch nicht.“ Overbeck: „Es gibt weiterhin Glaubensräume, aber sie liegen nicht unbedingt in meiner Nähe“.
Ob die deutschen Katholiken bereit sind, bei radikal sinkendem Angebot auch weiterhin steigende Kirchensteuer zu zahlen, wird die Zukunft zeigen.
Ob kirchlich Gewachsenes wie der Zölibat über der Bedeutung von Messfeiern stehen darf - darüber wird der Herr einst richten. Doch wen interessiert das heute? P. Udo
Aschermittwoch-Messe mit Biden in Warschau
Polnischer Priester streut US-Präsident Asche auf den Kopf
Ein polnischer Priester hat mit US-Präsident Joe Biden in Warschau den Aschermittwoch-Gottesdienst gefeiert und diesem dabei Asche auf das Haupt gestreut. „Auch die Großen dieser Welt bekommen Asche - wenn sie der katholischen Tradition angehören", schrieb der Geistliche Wieslaw Dawidowski laut Austria Presse Agentur (APA) am Aschermittwoch auf Facebook. Biden hält sich aktuell zu einem Besuch in der polnischen Hauptstadt auf. Bei einem Treffen mit Vertretern der östlichen NATO-Länder am Nachmittag war auf der Stirn des US-Präsidenten ein dunkler Fleck zu erkennen.
Die Liturgie sei in dem Hotel abgehalten worden, in dem Biden sich aufhielt, schrieb Dawidowski nach APA-Angaben weiter. „Es geschah alles unter großer Geheimhaltung, aber jetzt kann ich sprechen: In einer improvisierten Hauskapelle direkt neben der Suite des Präsidenten feierten wir eine Messe für den Frieden, die Bekehrung Russlands und das Licht des Heiligen Geistes für den Präsidenten."
Er feiere heute mit den Christen weltweit den Aschermittwoch, schrieb Biden im Kurznachrichtendienst Twitter. „Die Fastenzeit ist eine Zeit des Nachdenkens und der Einsicht und eine Gelegenheit, uns Gott und einander neu zuzuwenden. Mögen wir weiterhin den Glauben bewahren und mit hoffnungsvollem Herzen auf Ostern blicken."
Der 59-jährige Wieslaw Dawidowski …
… gehört dem Augustinerorden (früher: Augustiner-Eremiten) an. Der Doktor der Theologie und Journalist war von 2007 bis 2012 Moderator von Religia.tv. Seit 2012 ist er Provinzoberer seines Ordens.
Während der Zeit des polnischen Kriegsrechts (1981-1983) wurde er wegen seines Engagements in einer antikommunistischen Jugendgruppe zu einer halbjährigen Kerkerstrafe verurteilt.
Foto: Facebook Wieslaw Dawidowski
Kardinal Ambongo: Zukunft der Kirche liegt in Afrika
Für den kongolesischen Kardinal Fridolin Ambongo Besungu (63) liegt die Zukunft der Kirche in Afrika. Dies sei mit Blick auf die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung „offensichtlich", sagte er im Interview für „La Croix Africa". In Europa seien die Kirchen „leer", nur Ältere besuchten Gottesdienste, so der Erzbischof von Kinshasa. „In Afrika gibt es überall junge Menschen." Dies habe auch Papst Franziskus bei seinem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo vor wenigen Wochen beeindruckt: „Er fragte sich, woher all diese jungen Leute kommen", so Ambongo, der dem Kardinalsrat des Papstes angehört.
„Alles deutet darauf hin, dass die Zukunft der Kirche in Afrika liegt", sagte der Kardinal, der auch Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) ist. Junge Leute symbolisierten Dynamik. Kirche und Gesellschaften müssten sich aber besser um die Jugend kümmern. „Das Problem ist, dass wir ihnen keine Hoffnung geben auf eine bessere Zukunft. Deshalb verzweifelt unsere Jugend manchmal und glaubt, dass das Paradies woanders ist", so Ambongo offensichtlich in Anspielung auf die Migrationsströme in Afrika. „Das endet in den Dramen, die wir kennen.
Ein Jahr Ukrainekrieg: „Kirche in Not“ hat bislang mit fast zehn Millionen Euro geholfen
Im vergangenen Jahr hat das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) für die notleidenden Menschen in der Ukraine 292 Projekte in einem Umfang von fast zehn Millionen Euro unterstützt. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des Hilfswerks hervor.
Nach Berechnungen von „Kirche in Not“ kam die Hilfe mehr als 15 000 Menschen in der Ukraine unmittelbar zugute und wurde über die Diözesen der römisch-katholischen wie der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche verteilt. Der größte Teil floss in Existenzhilfen, damit Gemeindepfarrer, Ordensleute sowie diözesane Mitarbeiter in den umkämpften Gebieten ihre seelsorgliche und karitative Arbeit fortsetzen können. Viele kirchliche Mitarbeiter sind nicht geflohen, sondern sind auch unter Lebensgefahr bei den ihnen anvertrauten Menschen geblieben.
Zahlreiche Klöster und Priesterseminare vor allem in der Westukraine haben ihre Türen für Flüchtlingen geöffnet. „Kirche in Not“ hat die Versorgung dieser Menschen mitfinanziert sowie bei der Umrüstung von Küchen, Schlafräumen und Essensausgaben zum Beispiel mit mobilen Öfen und Haushaltswaren geholfen. Insgesamt konnten durch die Hilfe von „Kirche in Not“ rund 2500 Menschen in den kirchlichen Flüchtlingsunterkünften versorgt werden.
Kinder und Jugendliche leiden unter dem Krieg besonders; viele wurden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen oder sind traumatisiert. „Kirche in Not“ hat im ersten Kriegsjahr Freizeitmaßnahmen und die Betreuung in kirchlichen Jugendhilfe-Einrichtungen für rund 2000 junge Menschen finanziert. Dazu zählten zum Beispiel Ferienlager in sicheren Gebieten.
„Kirche in Not“ hat u.a. 205 Stromgeneratoren und 78 Heizungssysteme für Klöster und Pfarreien sowie 25 Bau- und Renovierungsprojekte finanziert. Ebenso 80 geländegängige Fahrzeuge, um Hilfsgüter von Polen oder der Westukraine aus im ganzen Land zu verteilen.
„Europa ist jetzt aufgewacht“
„Manchmal sind wir enttäuscht über das Zögern der westlichen Politiker“, erklärte der ukrainische griechisch-katholische Exarch (Auslandsbischof) für Deutschland und Skandinavien, Bohdan Dzyurakh, im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).
Zum ersten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine wies der Bischof darauf hin, dass ukrainische Verantwortliche noch kurz vor dem 24. Februar 2022 von westlicher Seite nur wenig Unterstützung erfahren hätten: „Dieses Gefühl der Verlassenheit war nicht weniger schmerzhaft als der Angriff selbst.“ Umso wichtiger seien die Massendemonstrationen und die Welle der Hilfsbereitschaft zur Unterbringung und Versorgung ukrainischer Flüchtlinge gewesen
„Krieg dauert schon fast neun Jahre“
In der Wahrnehmung des Westens habe der Krieg vor einem Jahr begonnen, aber das sei nicht richtig: „Er dauert schon fast neun Jahre. Seit März 2014 wurde die Ukraine Opfer der russischen Aggression: Zuerst durch die gesetzwidrige Annexion der Krim und dann durch die Kämpfe in der Ostukraine. Das wurde oft vergessen, verschwiegen und ignoriert“, sagte Bischof Dzyurakh. Zunächst habe es sich um einen „hybriden Krieg“ gehandelt, die Soldaten hätten verdeckt gekämpft. Nun seien vor einem Jahr die Kämpfe offen ausgebrochen.
Europa sei nun aufgewacht und habe entdeckt, dass es in der Ukraine um den gesamten Kontinent gehe.
Fotos: Eine Ordensschwester verteilt Lebensmittel an eine alleinstehende ältere Frau. © KIRCHE IN NOT
Eine Ordensschwester mit Kindern bei einer betreuten Freizeit. © KIRCHE IN NOT
Bischof Pawlo Honcharuk aus Charkiw besucht Soldaten an der Front © KIRCHE IN NOT
Ukrainische Ordensmänner an einer Straßensperre. © KIRCHE IN NOT
Bischof von Odessa: Ukraine ist durch Putin zur Einheit geworden
Das gemeinsame Standhalten gegen Russlands Angriffskrieg hat der Ukraine nach den Worten des Bischofs von Odessa, Stanislaw Szyrokoradiuk, Zusammenhalt und damit auch Selbstbewusstsein gegeben. „Wir sind zu einer Einheit geworden, wenngleich um einen sehr hohen Preis", blickte der römisch-katholische Bischof im Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur Kathpress auf das erste Jahr des Krieges zurück. Dass die Ukraine weiterhin der Übermacht „wie David gegen Goliath" standhalte, bezeichnete der Geistliche aus dem Franziskanerorden als „Wunder".
Polnische Caritas meldet Rekordhilfe für Ukraine
Polens Caritas hat der Ukraine und Kriegsflüchtlingen aus dem Nachbarland in den vergangenen zwölf Monaten nach eigenen Angaben Hilfe im Wert von umgerechnet 125,6 Millionen Euro geleistet.
Wegen des Krieges in der Ukraine haben mehr als zwei Millionen Menschen Hilfe von der Caritas erhalten. Zum Höhepunkt der Krise waren demnach 31.000 Freiwillige aktiv.
Den Hauptteil der Hilfe leistete die Caritas der Bilanz zufolge in Polen, nämlich Unterstützung im Wert von knapp 71 Millionen Euro. Das Land nahm die meisten Geflüchteten aus der Ukraine auf. Die übrigen 54,7 Millionen Euro entfallen auf humanitäre Hilfstransporte in die Ukraine. Man werde auch weiter Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente und Stromgeneratoren über die Grenze schicken, erklärte die Hilfsorganisation.
EU-Bischöfe an Moskau: Wahnsinn des Krieges stoppen!
Die katholischen Bischöfe der EU fordern Russland zu einem sofortigen Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine auf. „Bitte, stoppt den Wahnsinn des Krieges", appellierte der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich namens der EU-Bischofskommission COMECE in einer Erklärung zum ersten Jahrestag des Krieges. Moskau solle seine Streitkräfte „unter voller Achtung des Völkerrechts und der territorialen Integrität der Ukraine" abziehen. Die „sinnlose Aggression" richte Tag für Tag „entsetzliches menschliches Leid und immense materielle und seelische Schäden" an.
Der Krieg im Herzen Europas habe die europäische und die globale Friedensarchitektur „in ihren Grundfesten erschüttert" und mache Angst vor einer „unkontrollierbaren Eskalation mit katastrophalen Folgen für die Menschheit", so Hollerich.
Ukrainekrieg: Vatikan und Konstantinopel agieren unterschiedlich
Auf die unterschiedlichen Zugänge des Heiligen Stuhls in Rom und des orthodoxen Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel zum Ukrainekrieg hat der Lemberger Theologe Pavlo Smytsnyuk im Zuge einer internationalen Tagung an der Universität Wien aufmerksam gemacht. Für den Vatikan sei seine Neutralität ein „unverzichtbares Instrument zur Vermittlung zwischen Kriegsparteien", erklärte der am Department of Religion der Universität Princeton lehrende ukrainische Wissenschaftler im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Ein Besuch des Papstes im Kriegsgebiet würde „zum Zusammenbruch der neutralen Position führen". Demgegenüber fühle sich Konstantinopel „mehr involviert" und unterstütze die ukrainische Seite ausdrücklich, so der Experte.
Entsetzen nach tödlichen Schüssen auf Weihbischof in Los Angeles
Der Tod von US-Weihbischof David O'Connell hat Entsetzen ausgelöst. Der als Friedensstifter bekannte 69-jährige Geistliche wurde am Wochenende in seinem Haus in Kalifornien erschossen aufgefunden, wie US-Medien berichten.
Inzwischen hat die US-Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Hinweise aus der Bevölkerung hätten zur Verhaftung eines 65-jährigen Mannes geführt, gab die zuständige Polizeibehörde am Montagnachmittag (Ortszeit) in Los Angeles bekannt. Den Angaben zufolge handelt es sich um den Ehemann einer Frau, die als Haushälterin für den Weihbischof arbeitete.
In den örtlichen Kirchen wurden am Sonntag Trauergottesdienste für O'Connell abgehalten. In Hacienda Heights legten Nachbarn und Mitglieder der Kirchengemeinde Blumen und Kerzen ab und beteten den Rosenkranz neben den Absperrbändern der Polizei am Tatort.
Der ehemalige Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, bezeichnete den getöteten Bischof als „langjährigen Freund". „Diese Stadt hat einen ihrer bewundernswerten Engel verloren", schrieb Garcetti auf Twitter.
O'Connell stammte aus dem irischen Cork und wirkte seit 45 Jahren in der Erzdiözese Los Angeles, seit 2015 als Weihbischof. Für sein soziales Engagement genoss er Wertschätzung in Politik und Gesellschaft. Mehrere Jahre wirkte er im Armenviertel „South Central" als Seelsorger für Schwarze und Latinos und befasste sich besonders mit Einwanderungsthemen. Unter anderem war er Vorsitzender einer Organisation, die aus Mittelamerika eingewanderten Kindern und Familien hilft.
Foto: Homepage der Erzdiözese Los Angeles.
Kräutler zum Pontifikat Franziskus': „Hätte mir mehr erwartet"
Der emeritierte austrobrasilianische Bischof Erwin Kräutler hätte sich vom Pontifikat des ersten Südamerikaners auf dem Stuhl Petri, Papst Franziskus, mehr innerkirchliche Reformen erhofft. „Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, ich hätte mir ein bisschen mehr erwartet", antwortete der 83-Jährige, der sich nach Spitalsbehandlung wegen einer Lungenembolie noch zur Erholung in seiner Vorarlberger Heimat befindet. Konkret nannte Kräutler Öffnungen in Richtung Frauendiakonat und Zölibatsverpflichtung, was gerade für seinen langjährigen Wirkungsbereich Amazonien wünschenswert wäre. Die Hoffnung auf solche Weichenstellungen „stirbt zuletzt", sagte er in der „Neuen Vorarlberger Tageszeitung" (Sonntag), „und Kardinal Schönborn hat gesagt, die Hoffnung stirbt überhaupt nicht".
Bei Amazonien-Synode ist zu wenig herausgekommen
Er kenne Franziskus nicht zuletzt wegen seiner Mitarbeit an der Bischofssynode zu Amazonien vor drei Jahren gut, wie Kräutler sagte. Im Vorfeld dazu habe es über 80.000 Wortmeldungen "und damit auch Rückenwind vom Volk" gegeben. „Dafür ist zu wenig herausgekommen", meinte der von 1981 bis 2015 als Bischof von Xingu, der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens, tätige Kräutler. In der katholischen Kirche gebe es heute eine „ziemlich lautstarke" Gruppe, die „traditionalistisch im negativen Sinn" agiere. Gegen diese anzukämpfen, sei schwierig. „Da tut sich auch der Papst schwer", räumte Kräutler ein.
Ein ständiger Diakonat für Frauen wäre sinnvoll, da zwei Drittel der kleinen kirchlichen Basisgemeinden in Brasilien von Frauen geleitet werden. Dazu gebe es verheiratete Männer, die sich für Glauben und Kirche einsetzen. „Bei denen sagen selbst konservative Bischöfe, sie hätten absolut keine Hemmungen, diese Männer zu Priestern zu weihen", so Kräutler. Er sei nicht prinzipiell gegen den Zölibat. „Aber es muss Ausnahmen geben" - wie z. B. für protestantische verheiratete Pastoren, die konvertieren.
Brasiliens "Aufwachen aus einem Albtraum"
Befragt nach der politischen Situation in seiner Wahlheimat Brasilien, wiederholte Kräutler seine oftmals geäußerte Kritik am abgewählten Rechtspopulisten Jair Bolsonaro. Die dritte Amtszeit von Präsident Lula da Silva kommentierte der als 26-Jähriger nach Brasilien übersiedelte Angehörige der Missionare vom Kostbaren Blut als „ein Aufwachen aus einem Albtraum" für das größte Land Lateinamerikas. „Bolsonaro war eine Katastrophe für ganz Brasilien." Lula habe sich in seiner bisherigen Politik dafür eingesetzt, die Kluft zwischen den Armen und den Bessergestellten zu verringern.
„Amazonien hat er allerdings in seinen ersten beiden Präsidentschaftsperioden kein besonderes Augenmerk geschenkt", bemängelte Kräutler. Aber jetzt gebe es internationalen Druck gegen den dortigen Landraub, und als „symbolträchtig" stuft es Kräutler ein, dass mit der ihm bekannten Sonia Guajajara eine Indigene zur Ministerin für indigene Völker ernannt wurde. „Ich traue ihm schon eine Besserung zu", trotz der schon länger bestehenden Spaltung in der Bevölkerung, sagte Kräutler über Lula.
Seit 2006 unter Polizeischutz
Er selbst stehe nach wie vor - und das seit 29. Juni 2006 - in Brasilien unter Polizeischutz. „Damals habe ich mich stark gegen das Belo-Monte-Kraftwerk und für die indigenen Völker eingesetzt", erzählte Kräutler. Bereits davor war seine Mitstreiterin Sr. Dorothy ermordet worden – „keine Einzeltat", sondern gezielte Tat einer Gruppe, wie der Bischof betonte. Damals habe er auch Missbrauchsfälle angezeigt und in der Folge Morddrohungen bekommen. Inzwischen wollte er schon ein paar Mal auf den Schutz verzichten. „Aber die zuständige Staatspolizei hat mich gebeten, ihn weiter zu akzeptieren", sagte Kräutler.
Bis er nach Brasilien zurückfliegen kann, werde er wohl noch bis März oder April rekonvaleszent bleiben. „Ich möchte aber unbedingt wieder zurück, ... bin zwar emeritierter Bischof, aber das heißt in Brasilien nicht viel", so Kräutler. In Xingu habe er zwar einen Nachfolger, aber auch noch eine Funktion in der Brasilianischen Bischofskonferenz. „Emeritus habe ich nie so aufgefasst, dass ich mich jetzt in einen Sessel setze und den ganze Tag fernsehe."
2010 wurde „Dom Erwin" für seinen Einsatz für die Menschenrechte der Indianer und die Erhaltung des tropischen Regenwaldes im Amazonas-Gebiet mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
Papst engt Zuständigkeit der Bischöfe für Alte Messe weiter ein
Papst Franziskus hat die Zuständigkeit von Ortsbischöfen für die Ausnahmegenehmigung von Gottesdiensten in der „außerordentlichen Form" des römischen Messritus weiter eingeengt. In einem am Dienstag veröffentlichten Dekret heißt es, Ausnahmegenehmigungen für solche Messfeiern in Pfarrkirchen oder für die Errichtung von entsprechenden Personalpfarren könne nur der Papst erteilen. Gleiches gelte für die Sondererlaubnis für einzelne Priester, sofern sie nach dem 16. Juli 2021 geweiht wurden. Genehmigungen für die Alte Messe außerhalb von Pfarrkirchen sind von der neuen Ausführungsbestimmung jedoch offenbar nicht betroffen.
Jerusalemer Abt: Starke Zunahme von Angriffen auf Christen
Der Abt der deutschsprachigen Benediktiner-Abtei Dormitio in Jerusalem, Nikodemus Schnabel, beobachtet seit dem Antritt der rechts-religiösen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Israel eine starke Zunahme von Angriffen auf Christinnen und Christen. Auch die Qualität der Angriffe habe sich verändert, berichtete der Anfang Februar neu gewählte Abt im Interview mit der ORF Radio-Nachrichtensendung „Ö1 Morgenjournal" (24. Februar): „Es geht nicht mehr darum, ob ich angespuckt werde, sondern wie oft am Tag", so der Ordensmann.
Auch das angerempelt und beschimpft werden, habe in einer Art und Weise zugenommen, „die unbeschreiblich ist", so Schnabel. So sei das jüdische Viertel der Altstadt von Jerusalem für ihn, als durch seine Ordenstracht klar erkennbaren Christen, zu einer „No-go-Area" geworden.
Die Täter seien meist klar als Mitglieder des national-religiösen Lagers zu identifizieren, so der Abt. „Wir können es auch politisch klar verorten", es seien Menschen, „die ganz klar die Einstellung haben, Israel den Juden, Nicht-Juden raus. Deren Hass spüren wir sehr stark momentan". Befeuert würden ihre Ansichten auch durch Politiker, wie den neuen Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, betonte Schnabel.
Israelische Fremdenführer besorgt über Gewalt
Auch israelische Reiseleiter haben sich laut der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) besorgt über sich häufende Übergriffe auf Christen und christliche Stätten in der Jerusalemer Altstadt geäußert. „Es handelt sich um Hassverbrechen extremistischer Juden, die einheimischen Christen und Ausländern schaden wollen", heißt es in einer aktuellen Stellungnahme von 165 Fremdenführern, die das Vikariat für die hebräischsprachigen Katholiken im Heiligen Land veröffentlichte.
Es sei in den vergangenen Monaten zu einer besorgniserregenden Zunahme von Angriffen gekommen, die auf eine Verschärfung der Problematik hindeuteten. Die Unterzeichner äußerten sich empört über Akte des Vandalismus, die sich gegen den kulturellen Reichtum Jerusalems richteten. "Wir haben Angst vor Menschen, die versuchen, Institutionen und Gemeinschaften in der Stadt zu zerstören, auszulöschen, zu korrumpieren und zu schädigen", heißt es in dem Schreiben. Gewaltakte gegen Christen und christliche Stätten schadeten der israelischen Gesellschaft als Ganzes.
In diesem Jahr ist es in Israel bereits zu einer Reihe von Angriffen auf christliche Einrichtungen gekommen - u.a. zu Jahresbeginn zur Schändung des Jerusalemer evangelischen Friedhofs, zur Schändung einer maronitischen Kirche im Norden des Landes, zu Graffitis mit dem Slogan „Tod den Christen", Angriffen auf christliche Jugendliche und Restaurantbesucher sowie zuletzt der Zerstörung einer Jesus-Statue am Kreuzweg.
Israelische Akademiker stellen sich an Seite der Christen
Rund dreihundert Religions- und Geisteswissenschaftler an Universitäten und Hochschulen in Israel haben den christlichen Gemeinschaften des Landes ihre Unterstützung zugesichert. Hintergrund sind anhaltende Anfeindungen und Übergriffe auf Christen und christliche Einrichtungen durch radikale Juden. "Wir fordern die Behörden dringend auf, entschlossen gegen die für diese Straftaten verantwortlichen Täter vorzugehen und die Angehörigen aller Religionen vor Hass, Ignoranz und Gewalt zu schützen", heißt es in einem offenen Brief der Akademiker, der laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag in christlichen Kreisen zirkulierte.
Die Unterzeichner betonten die Wertschätzung für die langen Traditionen, die Christen mit dem Land verbänden, sowie das reiche christliche Erbe. „Die langjährige und ununterbrochene Präsenz von Christen in Jerusalem und anderswo ist uns wichtig", heißt es weiter.
Das in acht Sprachen verfasste Schreiben wurde unterzeichnet von Dozenten zahlreicher Universitäten, Hochschulen und weiterer Einrichtungen, darunter des Israel Museums in Jerusalem, der Universitäten Tel Aviv, Jerusalem, Bar-Ilan und Haifa.
Foto: Abtei Dormitio.
„Kirche in Not" bietet neuen Bericht über Christenverfolgung
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not" hat einen neuen Bericht über Christenverfolgung veröffentlicht. „Verfolgt und vergessen?" dokumentiert Entwicklungen in 22 Ländern für den Zeitraum 2020 bis 2022. Dschihadismus und Nationalismus sind demnach die Hauptmotive für eine zunehmende Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern weltweit.
Laut Bericht hat in 75 Prozent der untersuchten Länder die Unterdrückung von Christen im Berichtszeitraum zugenommen. So breite sich in Afrika der Dschihadismus vor allem in den Staaten der Sahel-Region immer weiter aus. In Asien führten autoritäre Regime zu einer Verschärfung der Unterdrückung. Nordkorea stehe dort seit Langem an der Spitze der Verfolgung, aber auch in China seien Christen immer größerer staatlicher Überwachung unterworfen. Besondere Sorge in dieser Weltregion mache der erstarkende ethno-religiöse Nationalismus. In Indien und Sri Lanka hätten etwa hinduistische und buddhistische Nationalistengruppen großen Einfluss.
Aus dem Nahen Osten wandern dem Bericht zufolge noch immer zahlreiche Mitglieder der christlichen Bevölkerung aus. Gründe seien wirtschaftliche Not und die Folgen des Syrienkriegs. In Syrien sei die Zahl der Christen von zehn Prozent der Bevölkerung kurz vor Kriegsbeginn auf heute weniger als zwei Prozent gesunken. Im Irak habe sich die Zahl der Christen seit 2014 halbiert, „wenngleich kleine Fortschritte in der Anerkennung der Rechte der christlichen Minderheit gemacht werden konnten".
Große Vielfalt bei heimischen Passionsspielen in der Fastenzeit
Drei namhafte österreichische Passionsspielorte bringen in den kommenden Wochen der Fastenzeit das Leiden und Sterben Jesu auf die Bühne. Die Aufführungen im steirischen Kainbach, in Eibesthal im Weinviertel und in Feldkirchen bei Graz sind dabei von großer Vielfalt gekennzeichnet. Bei den Passionsspielen in Kainbach (24. Februar bis 31. März) gestalten 40 Schauspieler mit und ohne Behinderung die Aufführungen. In Eibesthal (25. Februar bis 2. April) wird die Leidensgeschichte Jesu in Form eines Puppentheaters szenisch vergegenwärtigt. Bei den Passionsspielen in Feldkirchen (4. März bis 2. April) gibt es Filmsequenzen zwischen den einzelnen Szenen.
Foto: Passionsspiele Eibesthal.
Gewessler und Landau präsentieren Energiearmuts-Projekt
Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler (Grüne) und Caritas-Präsident Michael Landau haben am Donnerstag ein neues Projekt für Energiesparberatung und Gerätetausch für armutsbetroffene Menschen präsentiert. Personen und Haushalte können sich demnach ab sofort in den 71 Caritas-Beratungsstellen in ganz Österreich über Energiesparpotenziale beraten lassen und einen Antrag zum kostenfreien Tausch ihrer alten, viel Energie verbrauchenden Haushaltsgeräte stellen.
Die Pilotphase ist bis 2026 anberaumt und wird mit 120 Millionen Euro durch das Klimaschutzministerium gefördert, sagte Ministerin Gewessler bei einem Medientermin in der Wiener Caritas-Beratungsstelle Mommsengasse. Caritas-Präsident Landau nannte die Aktion einen wichtigen Schritt für Armutsbetroffene, welche die Energiepreis-getriebene Inflation besonders hart spürten.
Die Teuerungen seien mittlerweile für viele Menschen in Österreich nicht mehr stemmbar, betonte Landau. Die hohen Energiepreise träfen die Ärmsten am meisten, „sie können den Gürtel nicht mehr enger schnallen, weil es kein Loch mehr gibt im Gürtel", so der Caritas-Präsident. Energie sei „kein Luxusgut, sondern ein essenzieller Bestandteil unseres Lebens."
Frauenbewegung für „faire Care-Arbeit" in Österreich und im „Süden"
Am Aschermittwoch startete unter dem Slogan "Gemeinsam für faire Care-Arbeit" die diesjährige entwicklungspolitische Kampagne „Aktion Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö). Das Augenmerk der größten Frauenorganisation des Landes gilt dabei nicht nur Frauen auf den Philippinen und von dort kommenden Arbeitsmigratinnen, die die kfbö mit dem Erlös bundesweiter Fastensuppen-Veranstaltungen unterstützt, sondern auch mehr als 70 weiteren kfb-Partnerinnen-Projekten in Asien, und Afrika und Lateinamerika. Die kfbö ist auch Mitinitiatorin des Bündnisses „Fair sorgen!", das klare Verbesserungen für hierzulande in Care-Berufen Tätige fordert.
Das diesjährige Modellprojekt des „Familienfasttags", die kfbö-Partnerinnenorganisation „Mindanao Migrants Center for Empowering Actions, Inc." ist auf den Philippinen angesiedelt, wo die Arbeitsmigration eine der wenigen Einkommensmöglichkeiten für Menschen aus bildungsbenachteiligten Schichten darstellt. Im Ausland Arbeitende werden beraten und bekommen Unterstützung, wenn sie oder ihre Kinder zuhause in Not geraten oder Opfer von Gewalt geworden sind, teilte die kfbö in einer Aussendung am Mittwoch mit.
Neue Untersuchungsberichte zu Missbrauchsskandal um Jean Vanier
Zu den 2020 enthüllten Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen Gründer der Arche-Gemeinschaft Jean Vanier (1928-2019) und seinen geistlichen Mentor, den Ordenspriester Thomas Philippe (1905-1993), haben zwei unabhängige Studienkommissionen nun umfassende Berichte veröffentlicht. Laut den beteiligten Wissenschaftlern, unter ihnen Historiker, Theologen, Psychoanalytiker und Soziologen, hatten Philippe und Vanier, der selbst kein Priester war, eine sektenartige Gruppe gebildet, die einer von Philippe vertretenen und sexuellen und spirituellen Missbrauch begünstigenden erotisch-mystischen „Theologie" folgte. Bei Vanier ist das Ausmaß der von ihm begangenen Missbrauchstaten offenbar noch viel größer als bislang angenommen.
Eine vom Dominikanerorden in Frankreich beauftragte Studie, die Thomas Philippe und seinen Bruder Marie-Dominique Philippe (1912-2006) im Fokus hat, erscheint laut „Le Monde" in Buchform. Beide sollen über Jahrzehnte hinweg Dutzende Frauen missbraucht haben, die unter ihrem kanonischen oder spirituellen Einfluss standen.
Zu Vanier konnten die Forscher durch Archivrecherchen, Korrespondenzen und Interviews 25 Frauen identifizieren, die zwischen 1952 und 2019 mit Vanier „eine Situation erlebt haben, die eine sexuelle Handlung oder eine intime Geste beinhaltete", wie es in dem Bericht der Studienkommission heißt. Ausdrücklich hält die Kommission fest, dass man davon ausgehe, dass die tatsächliche Zahl der betroffenen Frauen größer ist. Eine erste interne Untersuchung, die 2020 nach Vaniers Tod veröffentlicht wurde, hatte von sechs Fällen gesprochen.
Der in der französischsprachigen Originalversion mehr als 900 Seiten umfassende Bericht beleuchtet ausführlich auch die Lebensgeschichten Vaniers und seines geistlichen Mentors Philippe. Geschildert wird etwa die Entstehung der in der Untersuchung mehrfach als sektenartig bezeichneten Gruppe um den Dominikanerpater Philippe, in der auch Vanier Mitglied wurde.
Der charismatische Katholik Vanier…
… wurde 1928 in Genf geboren. 1964 gründete der Philosophie-Dozent und vormalige Marineoffizier in einem Dorf nördlich von Paris die erste von heute mehr als 150 Arche-Gemeinschaften, in der Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammenleben. 2015 erhielt Vanier den Templeton-Preis für Verdienste um die Menschlichkeit und Ende 2016 eine Ehrung der Französischen Ehrenlegion.
Wenige Monate nach Vaniers Tod wurden Anfang 2020 Vorwürfe bekannt, wonach der Arche-Gründer über Jahrzehnte „manipulative sexuelle Beziehungen" mit Frauen gehabt haben soll. Die Internationale Arche-Gemeinschaft distanzierte sich in der Folge von Vanier und kündigte umfassende Aufklärung an.
Jesuit Rupnik darf öffentlich nicht mehr als Künstler tätig sein
Nach Anhörung zahlreicher Zeugen hat der Jesuitenorden die disziplinarischen Maßnahmen gegen den aus Slowenien stammenden und seit etlichen Jahren in Rom lebenden Priester und Mosaikkünstler Marko Rupnik (68) verschärft. Wie der zuständige Ordensobere, der belgische Pater Johan Verschueren, am Dienstag in Rom mitteilte, darf Rupnik ab sofort nicht mehr als Künstler öffentlich tätig werden. In einer früheren Anordnung im Jahr 2022 hatte der Orden ihm bereits untersagt, öffentlich sein Priesteramt auszuüben oder sich öffentlich zu äußern. Auch darf er die italienische Hauptstadt-Region Latium nicht verlassen.
Aus der am Dienstag verbreiteten Erklärung geht hervor, dass Rupnik von zahlreichen Zeugen glaubhaft beschuldigt wurde, er habe sie „geistlich missbraucht, psychologisch missbraucht oder sie sexuell belästigt".
Kurznachrichten
Papst Franziskus hat seinen Aufruf zur „Leidenschaft für Evangelisierung" in der Kirche bekräftigt. „Alles in der Kirche muss sich an den Erfordernissen der Verkündigung des Evangeliums ausrichten".
Papst Franziskus hat jüngst vor Vertretern der Italienischen Bischofskonferenz erklärt, dass Kirchenfinanzierung Christenpflicht sei. Zu konkreten Modellen der Kirchenfinanzierung äußerte er sich jedoch nicht.
Papst Franziskus hat für das neue Öko-Zentrum in Castel Gandolfo Paolo Nicolini zum geschäftsführenden Direktor ernannt. Er war bisher stellvertretender Direktor der vatikanischen Museen und Kulturgüter.
Vatikan. Die schriftlichen Hilfsgesuche von Juden an Papst Pius XII. (1939-1958) aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind jetzt vollständig im Netz einsehbar. Wie „Vatican News" meldete, wurde die 2022 begonnene digitale Erschießung der rund 2.500 Dokumente unlängst abgeschlossen.
Jerusalem. Die Renovierungsarbeiten an der Dormitio-Abtei schreiten weiter voran. Am 21. März, dem Hochfest des Ordensgründers Benedikt von Nursia, wird der neue Altar der Klosterkirche geweiht.
Oman und der Vatikan nehmen diplomatische Beziehungen auf. Das Sultanat Oman ist der drittgrößte Staat der arabischen Halbinsel. Der Islam ist Staatsreligion, unter den zahlreichen Gastarbeitern aus Ostasien gibt es eine bedeutende christliche Minderheit.
Tschechien. In Brno (Brünn) erinnert ab sofort ein neues Denkmal an den weltbekannten Naturforscher und Mönch Gregor Johann Mendel (1822-1884). Das auf dem zentralen Mendel-Platz errichtete Bronzewerk des Bildhauers Jaromír Gargulak trägt den Namen „Erbsenkraut", wie „Radio Prag" berichtete. Der mährisch-österreichische Priester Mendel lebte im Augustinerkloster in Altbrünn (Stare Brno). Auch aufgrund seiner Experimente mit Erbsen und den nach ihm benannten Mendelschen Regeln der Vererbung gilt er als weltbekannter Vater der modernen Genetik.
In Kroatien soll es künftig in den meisten Geschäften nur noch 16 verkaufsoffene Sonntage pro Jahr geben.
Deutschland. Beim Reformprozess „Synodaler Weg" beenden vier weibliche Delegierte, unter ihnen die an der Universität Wien lehrende Theologin Marianne Schlosser, ihre Mitarbeit. Grund sei, dass sich die katholische Kirche in Deutschland zunehmend von der Weltkirche entferne.
Myanmar. Die Junta hat den prominenten Baptisten-Führer Hkalam Samson wegen Terrorismus angeklagt. Samson wird vorgeworfen, sich mit Ministern der im Untergrund agierenden "Regierung der Nationalen Einheit" in der Stadt Laiza getroffen zu haben.
Österreich
Österreich. Die katholischen Schulen an fast 300 Standorten in ganz Österreich werden derzeit von 75.265 Schülerinnen und Schülern besucht. Die größte Gruppe bilden katholische Schüler (74,34 Prozent) gefolgt von Schülern der Orthodoxen Kirche (4,66 Prozent) und der Islamischen Glaubensgemeinschaft (4,51 Prozent).
Wien. 18 junge Erwachsene starteten im Februar ihren Freiwilligendienst mit „Volontariat bewegt", einer Initiative von „Jugend Eine Welt" und den Salesianern Don Boscos. Nach einer mehrmonatigen Vorbereitung für den Freiwilligeneinsatz reisen die jungen Menschen nach Albanien, Ecuador, Georgien, Indien, Kolumbien und Mexiko. Dort werden sie sechs bis zwölf Monate in Sozialprojekten der Salesianer Don Boscos und weiterer Partnerorganisationen mitarbeiten.
Burgenland. Für die Ordensfrau Ancilla Betting - emeritierte Äbtissin und jetzige Priorin und Administratorin der Zisterzienserinnen-Abtei Marienkron - geht es bei der am Aschermittwoch begonnenen Fastenzeit nicht nur um Verzicht: „Es geht nicht um 'Ich darf nicht', sondern um 'Ich will'. Eine bewusste Entscheidung für etwas, statt gegen etwas".
Oberösterreich. Mit bischöflichem Segen und einem Sieg des LASK-Frauenteams ist das neue Fußballstadion auf der Linzer Gugl eröffnet worden. Mit mehr als 3.000 Besuchern und Verantwortlichen des Linzer Fußballtraditionsklubs hielt Bischof Manfred Scheuer vor dem ersten Spiel in dem seit Herbst 2021 neu errichteten Stadion am Samstagabend, 18. Februar, eine kurze Segensfeier ab.
Abrahamic Family House
In Abu Dhabi ist ein interreligiöses Zentrum für Juden, Christen und Muslime eingeweiht worden. Das „Abrahamic Family House" umfasst eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche als eigenständige Gebäude sowie gemeinsam zu nutzende Konferenzräume. Angestoßen wurde das Projekt laut einem Bericht der Zeitung „Gulf News" durch die Unterzeichnung des „Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen" durch Papst Franziskus und den Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb, 2019 in Abu Dhabi.
Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Sajid al-Nahjan, nannte bei der Einweihungszeremonie am 23. Februar gegenseitigen Respekt, Verständnis und Diversität eine Kraft für gemeinsamen Fortschritt. Die Emirate blickten auf eine stolze Geschichte der Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlicher Herkunft, so bin Sajid. - 2020 hatten die Vereinigten Arabischen Emirate mit Israel einen Friedensvertrag geschlossen.
Entworfen wurde der Komplex des „Hauses der abrahamitischen Familie" von dem britischen Architekten Sir David Adjaye. Die drei kubischen Sakralbauten mit 30 Meter Kantenlänge zeigen eine verwandte Formensprache, tragen aber architektonischen Merkmalen und kultischen Erfordernissen der jeweiligen Religion Rechnung.
Fotos: Higher Commitee of Human Fraternity, Abu Dhabi.
Auch das noch...
„Furche": Nußbaumer und Stadler ziehen sich als Herausgeber zurück
Heinz Nußbaumer und Wilfried Stadler ziehen sich nach 20 Jahren als Herausgeber der Wochenzeitung „Die Furche" zurück. Das hat Chefredakteurin Doris Helmberger in der aktuellen Ausgabe (23.2.) mitgeteilt und diesen „zwei außerordentlichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens" in Österreich für ihr langes Engagement gedankt. Beide würden der Zeitung jedoch als Kolumnisten erhalten bleiben. Ihre Herausgeberfunktion gehe an den Medieninhaber über, die zum Verlagshaus Styria gehörende "Die Furche - Zeitschriften-Betriebsgesellschaft m.b.h. & Co KG", wie Helmberger schrieb.
Der 79-jährige renommierte katholische Publizist Heinz Nußbaumer war fast 20 Jahre lang Außenpolitik-Chef des "Kurier", danach von 1990 bis 1999 Leiter der Presseabteilung der Präsidentschaftskanzlei sowie Sprecher der Bundespräsidenten Kurt Waldheim und Thomas Klestil. Wilfried Stadler, 1951 in Salzburg geborener Volkswirt, ist Honorarprofessor für Wirtschaftspolitik an der Wirtschaftsuniversität Wien und Lehrbeauftragter für Finanzmarkt-ökonomie an der Universität Salzburg und vielfach publizistisch tätig.
Die „Furche" gilt als Medium christlich inspirierter Intellektualität, sie erscheint wöchentlich am Donnerstag in einer verkauften Auflage von 7.875 Exemplaren (Österreichische Auflagenkontrolle 2022); der Preis für ein Jahres-Printabo beträgt 181 Euro. (Link: www.furche.at)
Katholische Jugend: Klimaklage von Kindern ist „legitimes Mittel
Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) hat sich hinter die von zwölf Kindern und Jugendlichen eingebrachte Klimaklage beim Verfassungsgericht gestellt. Diese Einforderung ihrer Rechte, „weil die Bundesregierung durch fehlende Klimaschutzmaßnahmen ihre Zukunft gefährdet", ist laut einer Stellungnahme des KJÖ-Vorsitzenden Bernhard Birklbauer am Mittwoch „ein legitimes Mittel, Änderungen in unserer Demokratie zu fordern". Die Katholische Jugend teile das Anliegen der jungen Kläger, ihr liege „die Bewahrung unserer Schöpfung ebenso am Herzen wie die Möglichkeiten der politischen Partizipation von Jugendlichen".
Birklbauer kündigte auch eigenes Engagement an: Die KJÖ werde am globalen Klimastreik am 3. März teilnehmen und sich dabei „für eine nachhaltige Zukunft einsetzen".
Vatikanbehörde für Bildung neu besetzt
Papst Franziskus hat die Vatikanbehörde für Bildung und Kultur in der Weltkirche personell neu aufgestellt. Nach der im Herbst ernannten Führungsspitze nominierte er am Samstag die Mitglieder der Einrichtung, die unter anderem für katholische Schulen und Hochschulen weltweit zuständig ist. Einziger deutscher Vertreter ist der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck; als Schweizer rückt Bischof Charles Morerod, Leiter der Diözese Lausanne-Genf-Fribourg, in das Gremium vor. Während der emeritierte Bischof Valerio Lazzeri aus dem schweizerischen Lugano seinen Platz behält, ist Kardinal Kurt Koch kein Mitglied mehr.
Leiter der Behörde, die im Zug der Kurienreform von Franziskus vergangenes Jahr umstrukturiert wurde, ist seit September der aus Portugal stammende Kardinal Jose Tolentino de Mendonca. Den dritthöchsten Posten nimmt hinter dem Sekretär Giovanni Cesare Pagazzi seit November die Wirtschaftsrechtlerin Antonella Sciarrone Alibrandi ein.
Neben 15 Mitgliedern im Kardinalsrang und 16 weiteren im Rang eines Erzbischofs oder Bischofs umfasst die Behörde drei männliche Laienkatholiken als Mitglieder sowie 42 Berater. Zu diesen zählen der in Lugano lehrende Schweizer Kirchenrechtler Andrea Stabellini und der Deutsche Jesuitenpater Ulrich Rhode, Dekan der Kirchenrechtsfakultät an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, und der Direktor der Katholischen Akademie in Berlin, Joachim Hake. Von den 42 sogenannten Konsultoren sind 19 Geistliche, drei Ordensfrauen und vier weibliche Laienkatholiken.
USA: Kirche betreut Überlebende von Schussattentat an Uni
Entsetzen und Trauer sowie ihre Solidarität mit den Opfern haben Kirchenvertreter in den USA nach der Massenschießerei an der Michigan State University geäußert.
Am Dienstagmorgen hatte ein 43-jähriger Schütze auf dem Universitätscampus das Feuer eröffnet und dabei drei Menschen getötet und fünf verletzt. Nach stundenlanger Fahndung tötete sich der Täter offenbar selbst, teilte die Polizei mit.
Medienberichten zufolge ereignete sich die Tat in der Nähe einer katholischen Kirche und eines katholischen Studentenzentrums, die beide jedoch nicht direkt betroffen waren. Mitarbeiter und Priester der Gemeinde würden seit dem Attentat vor Ort die Betroffenen betreuen, hieß es in einem Facebook-Post.
Frau Ava Literaturpreis 2023 geht an die Autorin Simone Hirth
Die Schriftstellerin Simone Hirth ist die Preisträgerin des „Frau Ava Literaturpreises 2023“. Die Jury, der Christa Gürtler, Barbara Neuwirth, Claudia Sackl und Brigitte Schwens-Harrant angehörten, hat ihren Text „5 oder: Das Gedicht über nichts“ aus 74 Einsendungen ausgewählt.
Simone Hirth, geboren 1985 in Freudenstadt/Baden-Württemberg, lebt heute in Kirchstetten bei St. Pölten. Nach der Matura studierte die Mutter eines kleinen Sohnes am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und ist nach vielen Aushilfsjobs nun als freischaffende Autorin tätig. Neben 3 Romanen, die im Verlag Kremayr & Scheriau veröffentlicht wurden, erschien 2021 der Prosaband „365 Tassen Kaffee mit der Poesie“ in der Literaturedition Niederösterreich. Ihr nächster Roman wird im Herbst 2023 ebenfalls bei Kremayr & Scheriau erscheinen. Die Autorin hat bereits zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, unter anderen das Start-Stipendium des Bmukk, das Hans-Weigel-Stipendium und zuletzt den Reinhard-Priessnitz-Preis 2021.
Am Montag, 24. April 2023 wird um 18 Uhr in der Kirche St. Blasien in Klein-Wien der Frau Ava Literaturpreis 2023 im Rahmen eines Festaktes an Frau Hirth überreicht.
Der „Frau Ava Literaturpreis“ wird im 2-Jahres-Rhythmus vergeben. Die Einladung erging an alle interessierten deutsch schreibenden Autorinnen, die bisher mindestens einen eigenständigen Lyrik- oder Prosaband in einem Verlag veröffentlicht hatten.
Der Preis besteht aus einer vom Paudorfer Bildhauer Leo Pfisterer gestalteten Statuette „Frau Ava“, mit Honorar abgegoltenen Lesungen sowie einer Öffentlichkeitskampagne.
Frau Ava, die erste Dichterin in deutscher Sprache, soll 1127 in Klein-Wien bei Stift Göttweig (NÖ) gestorben sein.
Foto: Christina Repolust.