JA 

die neue Kirchenzeitung

 27. August 2023 

Lesungen:  Jes 22,19-23; Röm 11,33-36. Evangelium: Mt 16,13-20.

Koranverbrennung und Regenwald

Manche News lassen Köpfe schütteln und machen irgendwie fassungslos.
News 1: Nach Koranverbrennungen in Schweden erleiden Christen in etlichen Ländern von Muslimen Gewalttaten.
Als vor einigen Tagen in Stockholm wieder einmal ein Koran verbrannt wurde, versuchte eine Frau mit Hilfe eines Feuerlöschers zu löschen. Daraufhin nahm sie die Polizei wegen Störens der öffentlichen Ordnung fest. Die Brandstifter blieben unbehelligt…

News 2: 2019 strotzten die Teilnehmer der Amazonassynode vor Optimismus. Doch der Papst ließ geforderte kirchliche Reformversuche, um den extremen Priestermangel zu beheben, ins Leere laufen: Keine Aufgabe des Zölibats. Mit ihrer eigenen Gemeinschaft Unzufriedene sollen in andere (Frei-)Kirchen abwandern.
Am Mittwoch fand im Vatikan eine Begegnung des Papstes mit dem brasilianischen Befreiungstheologen Frei Betto statt. Vatican News berichtete:  Es ging dabei um den Regenwald, vor allem um die UN-Klimakonferenz 2025 im brasilianischen Amazonasgebiet.
Die Amazons-Katholiken können mit den dort wachsenden Bäumen nicht konkurrieren…                                         P. Udo

Ukraine: Ein Priester an der Front

„Die Situation ist sehr schwierig für uns“, sagt Pater Oleksandr Bilskyj. Kein Wunder: Seine Pfarrei Beryslav ist nur vier Kilometer von der russischen Armee entfernt. Das berichtete "Vatican News".
Gleich auf der gegenüberliegenden Seite des Dnjepr stehen die russischen Panzer; die Stadt selbst in der Region Cherson war eine Zeitlang besetzt. Die Bewohner leben unter ständigem Beschuss, es mangelt an Medikamenten und Lebensmitteln, manchmal gibt es kein Trinkwasser.
Der griechisch-katholische Priester tut im humanitären Bereich, was er kann, dazu gehört z.B. die Ausgabe von warmen Mahlzeiten in der Kirche. Manchmal streift er durch die Dörfer direkt an der Front und versucht den Menschen zu helfen – auch wenn er bei diesen Ausflügen Angst hat.
Ständige Angst
„Das macht mir Angst, ja... Aber noch mehr Angst bekomme ich, wenn ich den Menschen dort in den Dörfern in die Augen schaue. Die hoffen, dass wir ihnen irgendetwas bringen können, und wir können einfach nichts liefern – das ist es, was mich sehr bedrückt. Also, die Angst ist immer präsent, aber man kann sie betäuben, denn in solchen Momenten denkt man nicht mehr an sich selbst, sondern immer an jemand anderen. Ich fürchte nicht so sehr um mich selbst als um unsere engagierten Laien, die jeden Tag dort sind.“
Dörfer unter Dauer-Beschuss
Er verlasse Beryslav ja nur hin und wieder; die Menschen, die eine ganze Reihe von sozialen und karitativen Aktivitäten der Pfarrei durch ihre ehrenamtliche Arbeit voranbrächten, seien hingegen „die ganze Zeit“ dort, berichtet der Pfarrer. „Ich habe mehr Angst um sie und mache mir Sorgen, dass ihnen nichts zustößt - diesen Menschen, die ständig unter Beschuss sind. Letzten Monat haben unsere engagierten Laien die Stadt zum ersten Mal seit Beginn des Krieges verlassen können, nach anderthalb Jahren...“
„Das hinterlässt tiefe Furchen…“
Oleksandr Bilskyj erzählt auch von einem dreitägigen Kurs, den Caritas Ukraine gerade angeboten habe, zum Thema Sicherheit und medizinische Grundversorgung. Er habe zusammen mit einer ganzen Reihe engagierter Leute aus seiner Pfarrei daran teilgenommen. „Wir wollten sie ein wenig weiterbilden, damit sie sich ein wenig erholen und Kraft schöpfen können, denn die ganze Zeit dort zu sein, ist sehr deprimierend. Es ist psychologisch und moralisch sehr schwierig, wenn man ständig unter Beschuss steht und mit ansehen muss, wie Angehörige oder Nachbarn ums Leben kommen. 
Doch gerade in ihrer verzweifelten Lage spürten viele die Gegenwart Gottes und fänden die Kraft zum Überleben, so der Priester. Er bittet freundlich darum, für die Ukraine zu beten.
„Bitte sprechen Sie von unseren Wunden, von unseren Schmerzen“
„Ich möchte allen danken, die für unsere Ukraine gebetet haben, beten und weiter beten werden. Zweitens möchte ich Ihnen sagen, wie sehr wir leiden: Wir haben tiefe Wunden, Wunden der Seele, Wunden des Körpers. Und dieser Schmerz, in den das ganze ukrainische Volk, groß oder klein, verwickelt ist, wird, so hoffe ich, in der ganzen Welt gehört. Der Krieg gegen uns ist noch nicht zu Ende, wir leiden weiterhin. Bitte sprechen Sie von unseren Wunden, von unseren Schmerzen, damit die ganze Weltgemeinschaft nicht aufhört, alles zu tun, um diesen Aggressor zu stoppen, der unser Land überfallen hat und unsere ukrainische Nation zerstören will, der uns unser Land, unsere Heimat nehmen will.“
Pater Oleksandr Bilskyj bittet speziell alle Katholiken, nicht gleichgültig zu sein. Sie sollten daran denken, dass die Christen ein Leib, ein einziger Organismus seien. 
Fotos (Vatican News):
Von links: Nach einem Raketenangriff auf Cherson, am 7. August;  Mensa für Bedürftige in der Kirche von Beryslav; Pater Oleksandr 

Bilskyj;  Unterirdischer Raum, in dem die russischen Besatzer zwei Monate hindurch 30 Menschen festgehalten haben sollen. 

„Jugend Eine Welt": Bisher 2,5 Mio. Euro für Ukraine-Nothilfe

„Jugend Eine Welt" hilft seit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs außer in der Ukraine auch in deren Nachbarländern Slowakei, Rumänien, Polen und Moldau. Die dafür bereit gestellten 2,5 Mio. Euro flossen an die vor Ort tätigen Salesianer Don Boscos (SDB) und Don Bosco Schwestern (FMA) sowie weitere Kooperationspartner, hieß es. Die regelmäßigen Hilfstransporte umfassten Medikamente und medizinische Produkte, Lebensmittel, Stromgeneratoren; das von Ordensfrauen mitbetreute städtische Kinderspital in Odessa wurde u.a. mit überlebenswichtigen Inkubatoren für Frühchen versorgt. Von der verheerenden Staudamm-Katastrophe betroffene Menschen in der Region Cherson erhielten Lebensmittelpakete, Trinkwasser, Hygieneartikel und Kleidung. 

Bischof: Russische Soldaten beschlagnahmen ukrainische Kapelle

Russische Spezialeinheiten haben nach Angaben des römisch-katholischen Bischofs von Odessa eine Kapelle in der von Moskau annektierten südukrainischen Hafenstadt Skadowsk durchsucht und beschlagnahmt. Die Soldaten hätten am Dienstagabend die Tür aufgebrochen und die Fenster des katholischen Gotteshauses eingeschlagen, teilte Ortsbischof Stanislaw Szyrokoradiuk laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) unter Berufung auf Gemeindemitglieder mit. Das russische Militär sprach demnach von einer „Spezialoperation gegen Terroristen".
Szyrokoradiuk sagte: „Zum Glück waren keine Menschen in der Kapelle, denn sonst wären sie alle als Terroristen gefangen genommen worden." Die russischen Besatzer ließen niemanden in die Kapelle. Der örtliche Priester steht nach Angaben des Bischofs auf einer Fahndungsliste und werde als „Drogenboss" bezeichnet. Er sei in Sicherheit, weil er nach Polen gegangen sei.

 

Papst schreibt langen Anti-Klerikalismus-Brief an seine Priester 

Papst Franziskus hat in seiner Funktion als Bischof von Rom einen langen Brief an die Priester seiner Diözese geschrieben. In dem vierseitigen Papier ruft das katholische Kirchenoberhaupt zum Kampf gegen Klerikalismus auf. Unterschrieben hat er es beim Weltjugendtreffen in Lissabon.
Ein wenig Ruhe habe er nun neben den sommerlichen Aktivitäten und nach der Arbeit der letzten Monate, so der Papst zu Beginn des Briefes. In dem dankt er zunächst den rund 3.700 Priestern seiner Diözese, die er Anfang des Jahres reformiert hatte. Danach holte er - wie schon so oft in seinem Pontifikat - gegen den Klerikalismus, die Verweltlichung des Priestertums aus.
„Verzeihen Sie mir, wenn ich mich wiederhole", so der Papst. Als „alter Mann und von Herzen" wolle er seine Beunruhigung zum Ausdruck bringen, „wenn wir in die Formen des Klerikalismus zurückfallen; wenn wir, vielleicht ohne es zu merken, den Menschen zeigen, dass wir überlegen, privilegiert, 'höher' gestellt und daher vom Rest des heiligen Volkes Gottes getrennt sind".
„Krempeln wir die Ärmel hoch und beugen wir die Knie" 
Mit der Suche nach persönlichem Gewinn, der Pflege des eigenen Images und der Steigerung des eigenen Erfolges verliere man den priesterlichen Geist, den Eifer für den Dienst, die Sehnsucht nach der Sorge um das Volk. Das tägliche Gegenmittel sei, „auf den gekreuzigten Jesus zu schauen, unsere Augen jeden Tag auf den zu richten, der sich entäußert und für uns erniedrigt hat, bis zum Tod". 
Franziskus fordert eine persönliche und seelsorgerische Umkehr: „Krempeln wir die Ärmel hoch und beugen wir die Knie (wer kann!): Beten wir zum Heiligen Geist für einander, bitten wir ihn, uns zu helfen, in unserem persönlichen Leben wie in unserem pastoralen Handeln nicht in jene religiöse Erscheinung zu verfallen, die voll von vielen Dingen, aber leer von Gott ist, nicht Funktionäre des Heiligen, sondern leidenschaftliche Verkünder des Evangeliums zu sein, nicht 'Staatskleriker', sondern Hirten des Volkes."  

Erzdiözese strukturiert Dekanat Salzburg-Zentralraum neu

Mit 1. September organisiert die Erzdiözese Salzburg die Seelsorge im Dekanat Salzburg-Zentralraum mit dessen 32 Pfarren und Seelsorgestellen neu: Mit der Errichtung von sechs Pfarrverbänden - jeweils geleitet von Priester und Pfarrassistentin - wird aus der bisher lockeren eine verbindliche Zusammenarbeit, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. "Haupt- oder ehrenamtlich seelsorglich tätige Laien, nicht geweihte Männer und Frauen, bleiben für die pfarrliche Gemeinschaft vor Ort ein wesentlicher Teil der Kirche", hieß es. Mit der neuen strukturellen Ausrichtung reagiere die Erzdiözese auf Veränderungen im gesellschaftlichen und kirchlichen Bereich, betonten Generalvikar Roland Rasser und Dechant Alois Dürlinger.
Bei der Neuausrichtung im Dekanat Salzburg-Zentralraum gehe es darum, die Menschen in ihrer Lebenssituation zu erreichen. Die Bindung an Institutionen sinke, im Dekanat seien derzeit weniger als die Hälfte der Menschen katholisch, in manchen Stadtteilen weniger als ein Viertel. Künftig stehe weniger Kirchenbeitrag zur Verfügung, Im kirchlichen Bereich herrsche „spürbarer Mangel an hauptamtlichem Personal". „Die Gestalt des Glaubens wird individueller und damit vielgestaltiger", begründete Rasser die vorgenommenen Veränderungen. 
Ein wesentlicher Teil der Seelsorge bleibe die geistliche Betreuung zu den Lebenswenden mit den dazugehörigen Sakramenten. Neben Priestern leiten Diakone (Taufe, Eheschließungen), Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten (Begräbnisleitung, Wort-Gottes-Feiern) derartige Feiern.  

Foto: Romanischer Taufbrunnen im Salzburger Dom. 

Jesuiten fordern Ortega-Regime auf, die Repressionen einzustellen

Die Zentralamerikanische Provinz des Jesuitenordens hat die autoritäre Ortega-Regierung in Nicaragua aufgefordert, ihre politischen Repressionen einzustellen. Die Staatsspitze aus Machthaber Daniel Ortega und dessen Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo müsse die Rechtsstaatlichkeit achten und „Wahrheit, Gerechtigkeit, Dialog und die Achtung der Menschenrechte" wieder in den Vordergrund stellen, heißt es laut „Vatican News" in einer aktuellen Erklärung der Provinz mit Sitz in San Salvador.
Zuvor hatte das sandinistische Regime in Nicaragua am Mittwoch den Jesuitenorden im Land für illegal erklärt und die Beschlagnahmung seines gesamten Eigentums angeordnet. Im staatlichen Beschlagnahmebeschluss wird behauptet, der Orden habe es versäumt, Steuererklärungen abzugeben.
Der Regierungsbeschluss entbehre jeder juristischen Grundlage, betonten die Jesuiten. Dem Orden sei keine Möglichkeit einer Verteidigung eingeräumt worden, auch sei der Beschluss - wie in den meisten der über 3.000 ähnlichen Fälle der Löschung der Rechtspersönlichkeit von regierungskritischen Institutionen - nicht durch eine unabhängige gerichtliche Instanz bestätigt worden, „die über diesen völlig ungerechtfertigten und willkürlichen Amtsmissbrauch urteilt und ihn beendet", so das Statement.
Menschenrechtler fordern Freilassung von Bischof Alvarez
Vor einem Jahr wurde Bischof Rolando Alvarez von Matagalpa zu 26 Jahren Haft verurteilt. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) und das Regionalbüro des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR) fordern nun seine Freilassung, wie das Online-Portal „Vatican News" berichtete. In einer Erklärung nannten sie das Vorgehen des Regimes gegen den Bischof wörtlich „willkürlich". Sie verurteilten „die andauernden Verletzungen seiner Menschenrechte, wie den fehlenden Zugang zu medizinischer Versorgung, die Isolationshaft und die Einschränkung der Besuche seiner Familienangehörigen".
Verfolgung der katholischen Kirche
Die Menschenrechtskommission und das UNO-Büro kritisierten außerdem „eine zunehmende Verfolgung der katholischen Kirche in Nicaragua". 
Bis dato sollen mindestens 44 Mitglieder der katholischen Kirche willkürlich aus dem Land ausgewiesen worden, 8 Priester sollen in Haft sein. Mehrere Schulen und Universitäten, die mit der katholischen Kirche verbunden sind, seien beschlagnahmt worden. 

Indien: Erzbischof beklagt „ethnische Säuberungen" an Christen

„Ethnische Säuberungen" an Christinnen und Christen im indischen Bundesstaat Manipur hat der Erzbischof der Diözese Imphal, Dominic Lumon, angeprangert. In einem Schreiben an das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not" (ACN) beklagte er die seit drei Monaten währenden Ausschreitungen gegen die christliche Minderheit in der Region im Osten Indiens. Misstrauen und Feindseligkeit in der Bevölkerung nähmen weiter zu. Die Lage sei „düster und angespannt"; aufgrund verhängter Internetsperren sei es schwer, Hilfe zu organisieren, berichtete ACN am Dienstag.
Der lokalen Regierung warf der Erzbischof Untätigkeit vor: „Die Teilnahmslosigkeit und das Schweigen der Behörden halten an." Seit Mai seien unzählige Menschen vertrieben worden. "Kirche in Not" vorliegenden Informationen zufolge wurden über 300 Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen zerstört, daneben auch zahlreiche Wohnhäuser von Christen.
Ethnischer Konflikt wurde zu Christenverfolgung
Im Bundesstaat Manipur, der an Myanmar grenzt, sind ethnische Spannungen zwischen der überwiegend hinduistischen Volksgruppe der Meitei und den christlichen Stämmen der Kuki und Naga eskaliert. Letztere werden von der Regierung als "registrierte Stammesgemeinschaft" anerkannt. Der Versuch der Meitei, ebenfalls in die Liste aufgenommen zu werden und daraufhin einsetzende Gegenproteste von Einwohnern, die eine weitere Diskriminierung der christlichen Minderheiten befürchten, schlugen in Gewaltexzesse gegen die Christen um. Mittlerweile sollen über 100 Angehörige der Kuki getötet worden und über eine halbe Million Menschen auf der Flucht sein.
Foto: Zerstörungen in der Pfarre „Holy Redeemer“ in Canchipur. © KIRCHE IN NOT

Christenverfolgung in Pakistan: Offener Brief an Außenminister

Die jüngsten Übergriffe gegen Christinnen und Christen in Pakistan sind nun Anlass für einen Appell der überkonfessionellen NGO „Christen in Not" an Außenminister Alexander Schallenberg. In einem am Montag, am Tag vor dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer von religiös motivierter Gewalt (22. August) veröffentlichten offenen Brief wird Österreichs Chefdiplomat ersucht, alles in seiner Macht Stehende zu tun, „um den Opfern dieser Hetzjagd auf Christen beizustehen und die pakistanische Regierung dabei zu unterstützen, mit Justiz und im Bildungssystem die Weichen für ein friedliches Zusammenleben der Religionen in Pakistan zu stellen".
Anlass für das Schreiben…
… an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten waren die jüngsten Übergriffe in Jaranwala, die „einen entsetzlichen Höhepunkt" dessen darstellten, was seit Jahren in Pakistan geschehe: Nahe der Großstadt Faisalabad im Nordosten des Landes stürmten nach Angaben von „Christen in Not"-Generalsekretär Elmar Kuhn rund 7.000 Muslime - angestachelt vom Führer einer fundamentalistischen Partei und von lokalen muslimischen Führern - das christliche Viertel der Stadt. Ein Mob meist junger muslimischer Männer habe 21 Kirchen niedergebrannt, christliche Häuser zerstört und den christlichen Friedhof geschändet. Zeugen hätten von Mordaufrufen in Moscheen berichtet, Christen seien aus Angst vor Häschern in die umgebenden Felder und Wälder geflohen und würden dort die Nächte ungeschützt im Freien verbringen. 
Foto (Christen in Not):  Saima Younas (rechts, links unsere Mitarbeiterin Neha Jameel). Sie ist unverheiratet, ihre Eltern sind verstorben. Ihre Hochzeit ist im November 2023. Sie selbst hat ihre Mitgift für die Hochzeit vorbereitet, aber alles ist verbrannt. 

Kurznachrichten 




Ungarn. Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. hat ein Ehrendoktorat der katholischen Peter-Pazmany-Universität erhalten.Er nahm u.a. am Sonntag an den Feiern zum Fest des ungarischen Nationalheiligen Szent Istvan Kiraly (Hl. König Stephan) teil und wurde am Montag auch von Staatspräsidentin Katalin Novak an ihrem Amtssitz empfangen.

 

Irak. Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche und Oberhaupt von rund 80 Prozent der irakischen Christen, hat erneut scharfe Kritik am irakischen Präsidenten Abdul Latif Raschid geübt: „Was erwarten wir von einem Land, in dem der Präsident der Republik die Verfassung bricht, obwohl er geschworen hat, sie zu schützen?"

 

Südafrika. Nach Ansicht des künftigen Kardinals Stephen Brislin (66) hat der synodale Prozess in der katholischen Kirche an Fahrt verloren. Der Erzbischof von Kapstadt drängt auf eine schnellere Umsetzung auf lokaler Ebene: „Wir müssen nicht erst auf ein Synoden-Dokument warten."

 

Tansania. Die Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) macht auf die Zunahme von staatlichen Repressionen gegenüber der Volksgruppe der Massai in Tansania aufmerksam. Willkürliche Verhaftungen und staatliche Gewalt in Massai-Dörfern in der Ngorongoro Conservation Area (NCA) in Tansania hätten seit Mitte August stark zugenommen.

 

In Peru initiiert die niederösterreichische Ordensfrau Sr. Karina Beneder nach einer Trinkwasseranlage, dem Bau einer Schule und Recyclingprojekten auf 4.200 Meter Seehöhe nun eine Baumschule. 

Österreich

Österreichs christliche Kirchen machen ab 1. September wieder auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam. Bis zum 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franziskus und offiziellen Ende der fünfwöchigen „Schöpfungszeit", finden österreichweit themenbezogene Veranstaltungen und Gottesdienste statt.

 

Kärnten. Die Caritas der Diözese Gurk organisiert die Verteilung der Hilfsgelder des Energiekonzerns Kelag für Hochwasserbetroffene in Kärnten. Der Energiekonzern hatte 500.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt. 

 

Niederösterreich. Das Stift Herzogenburg ist auch heuer wieder Schauplatz der „NÖ Kindersommerspiele" (NÖKISS), dem größte Kinderkulturfestival Österreichs. Von 25. bis 27. August sowie 1. bis 3. September regt das Festival auf sechs Bühnen und mit rund 60 Stunden Programm zum „finden, forschen und versuchen" an. 

 

Wien. Die traditionsreiche Maria-Namen-Feier steht in diesem Jahr unter dem Motto „Europa-wohin?". Der großen Glaubensfeier am 9. und 10. September im Wiener Stephansdom (jeweils 15 Uhr) stehen heuer der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (Samstag) und der Erzabt von St. Peter Korbinian Birnbacher (Sonntag) vor.  

 

Kärntens katholische und die evangelische Kirche beteiligen sich an einem „Gletscherbegräbnis" am 5. September am Großglockner bzw. der Pasterze (11 Uhr). Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Sport wollen sie auf die Gletscherschmelze und allgemeine Auswirkungen der Klimakrise aufmerksam machen.

 

Oberösterreich. Der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der Abt des Benediktinerstifts Kremsmünster, Ambros Ebhart, haben gemeinsam den neuen „Benedikt-Pilgerweg Oberösterreich" offiziell eröffnet und gesegnet.  Der 370 Kilometer Fuß- und Radpilgerweg verbindet die Stifte Lambach, Wilhering, Kremsmünster und St. Florian. 

Päpstlicher Assistent von Stift Klosterneuburg

Wenige Tage nach der Wahl des neuen Propstes Anton Höslinger hat das vatikanische Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften Apostolischen Lebens den Salzburger Erzabt Korbinian Birnbacher zum Päpstlichen Assistenten des Stiftes Klosterneuburg bestellt. Der Assistent hat die Aufgabe, die Leitung des Klosters bei dem eingeleiteten Erneuerungsprozess zu begleiten. Er hat demnach das Recht, an den Sitzungen des Rates des Klosters und der Plenarkapitel teilzunehmen: mit Rederecht, aber ohne Stimmrecht. Der Assistent muss zudem dem Dikasterium jährlich seinen Bericht vorlegen und soll die Vatikan-Behörde bei Bedarf in Angelegenheiten von größerer Bedeutung konsultieren.
Birnbacher steht seit 2013 der Salzburger Erzabtei St. Peter vor. Seit 2019 ist er zudem Vorsitzender der Österreichischen Ordenskonferenz. 

Auch das noch...

Paris: Trauer um Verantwortlichen für Wiederaufbau von Notre-Dame 

Der Rektor der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat den verstorbenen Sonderbeauftragten für den Wiederaufbau der Kathedrale, Ex-General Jean-Louis Georgelin, gewürdigt.
Georgelin sei ein „Mann des Dienstes, Mann des Glaubens und militärisches Genie" gewesen; sein plötzlicher Tod „lässt uns in Trauer zurück", sagte Bischofsvikar Olivier Ribadeau-Dumas laut französischen Medien bei einem Gottesdienst in Paris am Sonntag, 20. August.
Zuvor war bekannt geworden, dass der ehemalige Generalstabschef der Streitkräfte am Freitagabend im Alter von 74 Jahren bei einer Wanderung in den Pyrenäen ums Leben gekommen ist. Präsident Emmanuel Macron hatte Georgelin vor vier Jahren mit der Koordinierung des Wiederaufbaus der 2019 bei einem Brand teilweise zerstörten Kathedrale Notre-Dame betraut.
Georgelin habe einen tiefen Glauben gehabt und sein Leben „in der Sorge, den anderen und der Nation zu dienen" gelebt, sagte Ribadeau-Dumas. „Aus Liebe zu Frankreich und aus Liebe zur Kirche" habe der Ex-General den Wiederaufbau von Notre-Dame als die letzte seiner Missionen angenommen, erinnert der Notre-Dame-Rektor. Gemeinsam habe man das Ziel verfolgt, die Kathedrale den Gläubigen und Besuchern zurückzugeben.
 

US-Erzdiözese sucht Gläubigerschutz vor 500 Missbrauch-Prozessen 

Die Erzdiözese San Francisco versucht, sich durch ein Insolvenzverfahren vor den Forderungen von 500 Missbrauchsopfern zu schützen. Deren Anwalt Jeff Anderson ist kein bisschen überrascht von der Entscheidung der Erzdiözese San Francisco. Der Anwalt hat nichts anderes von Erzbischof Salvatore J. Cordileone erwartet, der als einziger Bischof in Kalifornien keine Liste mit Missbrauchspriestern vorgelegt hat. Die Bankrotterklärung der Erzdiözese setze diese Blockadetaktik fort. „Sie verhindert Gerechtigkeit für die Überlebenden des klerikalen Sexualmissbrauchs, die unter Berufung auf den California Child Victims Act geklagt haben." 
Der Erzbischof wies die Vorwürfe zurück. "Die unglückliche Realität besteht darin, dass die Erzdiözese weder die finanziellen Mittel noch die praktische Fähigkeit hat, jeden einzelnen Fall vor Gericht zu verhandeln", erklärte Cordileone, warum die Erzdiözese am Montag vor dem „U.S. Bankruptcy Court for the Northern District of California" den Schutz vor den Gläubigern beantragt hatte. 
In der Erzdiözese San Francisco leben rund 450.000 Katholiken, darunter die ehemalige Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi, die Cordileone wegen ihrer Haltung zur Abtreibung von der Eucharistie ausgeschlossen hat. 

Musikfestival-Gäste in Ungarn spenden ihre Zelte an Bedürftige 

Schönes Vorbild für die vielen Sommerfestivals: Rund 700 Campingausrüstungen, die Teilnehmer des Budapester Sziget Festivals zurückgelassen haben, werden an Bedürftige gespendet. Der ungarische Malteser Hilfsdienst und andere Wohlfahrtsverbände füllten 38 Fahrzeuge mit Zelten, Luftmatratzen, Schlafsäcken und Campingstühlen, wie die "Balaton-Zeitung" am Wochenende berichtete. 
Die Organisatoren des Sziget Festivals, eines der größten Musikevents in Europa, ermutigten die Gäste, ihre Campingausrüstung zurückzulassen oder sie zum Zelt der Malteser zu bringen. Seit 2018 arbeitet die katholische Organisation mit dem Festival zusammen, um sicherzustellen, dass mitgebrachte Campingsachen nicht verschwendet werden. Alle Teile würden anschließend gereinigt, repariert und an bedürftige Kinder und Obdachlose weitergegeben, so der Hilfsdienst. 
Am sechstägigen Sziget Festival 2023 nahmen rund 420.000 Besucher teil. In diesem Jahr traten unter anderen US-Popstar Billie Eilish sowie die Bands Macklemore, Yungblud und girl in red auf. 
 

Schule: Ethikunterricht hat den Religionsunterricht stabilisiert 

Die Einführung von Ethik als Pflichtfach hat den Religionsunterricht stabilisiert. Das hat die Wiener Schulamtsleiterin und Leiterin des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung, Andrea Pinz, einmal mehr gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress betont.
26,2 Prozent aller Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Schulstufe besuchten demnach im abgelaufenen Schuljahr 2022/23 den Ethikunterricht. Das geht aus einer Beantwortung einer parlamentarischen SPÖ-Anfrage durch Bildungsminister Martin Polaschek hervor, über die am Mittwoch zuerst die Zeitung „Heute" berichtete. Die Zahl der Schüler, die den Ethikunterricht besuchen, hat sich damit im vergangenen Schuljahr 2022/23 auf 35.065 erhöht. Das ist gegenüber 2021/22 (17.935) eine Verdoppelung.
Dialogisch-konfessioneller Religionsunterricht wird ausgebaut 
Ein Erfolgsmodell stellt außerdem das Unterrichtsmodell eines „Dialogisch-konfessionellen Religionsunterrichts" (DKRU) dar. Dieses wird im Bereich der Erzdiözese Wien aktuell in 100 Schulklassen an mehr als 50 Standorten praktiziert. Mit Zustimmung von Eltern, Schülern, Schule und Kirchen werden dabei Kinder unterschiedlicher Konfession gemeinsam unterrichtet. Getragen wird das Projekt gemeinsam von katholischer, evangelischer, altkatholischer und orthodoxer Kirche.  Künftig soll der DKRU österreichweit ausgeweitet und an weiteren zusätzlichen Standorten angeboten werden. 

Früherer Abt der Benediktiner Dormitio in Jerusalem wird 100

Nikolaus Egender, früherer Abt der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem, hat am 19. August sein 100. Lebensjahr vollendet. Er danke Gott „für so viel Schönes", was er in seinem Leben und gerade in der Dormitio erlebt habe, sagte Egender in einer auf Facebook verbreiteten Video-Botschaft (Foto) . Mit seinem ehemaligen Wirkungsort sei er weiterhin in Kontakt. Für die Abtei, das dort angesiedelte ökumenische Studienprogramm und die Stadt Jerusalem bat er um Gottes Schutz sowie um ein "Zusammenleben der Freundschaft" zwischen Juden, Christen und Muslimen.
Egender stand dem Kloster auf dem Zionsberg nahe der Jerusalemer Altstadt von 1979 bis 1995 vor. Seit 1997 lebt er wieder in der belgischen Abtei Chevetogne, in der vor 77 Jahren sein Benediktinerleben begann. Von 1963 bis 1971 war Egender Prior in dem ökumenisch engagierten Ardennenkloster.
Ehrenbürger von Jerusalem
Bereits 1982 wurde Egender, der als Experte für die Orthodoxie gilt, mit dem „Armenischen Kreuz" ausgezeichnet; das ist die höchste Ehrung, die die armenische Kirche einem Außenstehenden verleiht. 1992 ernannte die Stadt Jerusalem den Benediktiner zum Ehrenbürger und würdigte damit seinen Beitrag zur Versöhnung und Begegnung von Juden, Christen und Muslimen.
Neubegründer der Reichenau
Nach seiner Amtszeit als Abt in Jerusalem machte Egender sich die Neubelebung der jahrhundertealten Mönchstradition auf der Bodensee-Insel Reichenau zur Aufgabe. 2001 entstand dort wieder eine Benediktinergemeinschaft.

Organisationen in Jerusalem fordern Schutz christlicher Präsenz

Christen in Jerusalem sind nach Aussage mehrerer christlicher Organisationen zunehmend unter Druck. „Wir spüren eine wachsende Bedrohung durch die Vertreibung von Christen aus dem Heiligen Land", heißt es in einem gemeinsamen Appell von 17 christlichen Organisationen in Jerusalem von Montagabend. Darin mahnen sie Kirchenführer und Gläubige zu Einheit und Zusammenarbeit und fordern von internationalen Kräften mehr Einsatz für den Schutz der Religionsfreiheit im Heiligen Land.
Die Unterzeichner, darunter die Päpstliche Mission, sehen in den sich häufenden Angriffen auf christliche Stätten und Gläubige ein wiederkehrendes Muster, das zu der Annahme verleite, „dass es eine bewusste israelische Politik gibt, die darauf abzielt, unsere historische Existenz, Institutionen, Rituale und spirituellen Symbole ins Visier zu nehmen".
Israel übe zunehmend Druck auf die freie Religionsausübung aus, etwa durch restriktive Maßnahmen gegen nichtjüdische religiöse Feiern sowie zögerliches Ahnden von Übergriffen auf christliches und islamisches Eigentum. Israel bezwecke eine Umgestaltung der Stadt und ihrer Identität, indem es die nichtjüdische einheimische Bevölkerung ausgrenze und deren Rechte missachte, unter anderem durch die Übernahme nichtjüdischer Stadtviertel.