JA 

die neue Kirchenzeitung

 28. Juli 2024 

Lesungen:  2 Kön 4,42-44;Eph 4,1-6;  Evangelium: Joh 6,1-15.

 

In Europa haben es Christen immer schwerer

Sieben von zehn Christen in Schottland haben den Eindruck, dass sie aufgrund ihres Glaubens mit Vorurteilen diskriminiert werden. Diese Umfrage ist alarmierend, überrascht jedoch die in Wien ansässige Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung von Christen in Europa (OIDAC) nicht.
Deren Geschäftsführerin Anja Hoffmann sagte der Nachrichtenagentur Kathpress: „Von zunehmendem Druck berichten Christen quer durch ganz Europa. In Großbritannien ist die Situation verschärft, weil es dort aufgrund der strengeren Gesetzeslage immer wieder Fälle gibt, in denen Menschen aufgrund ihrer Glaubensüberzeugung den Arbeitsplatz verlieren." 





Hinsichtlich der Art der empfundenen Diskriminierung in Europa erklärte Hoffmann, Christen trauten sich grundsätzlich immer weniger, ihren Glauben zu exponieren und zu ihren Überzeugungen öffentlich zu stehen, da sie negative Konsequenzen dadurch befürchteten. „Die Selbstzensur schreitet voran, besonders unter jungen Christen", so die Menschenrechtlerin. 
Aus Österreich gebe es dazu bislang noch kaum Umfragen, wohl aber aus Deutschland. Dort hätten mehr als die Hälfte der Befragten angegeben, sie trauten sich nicht, öffentlich ihre persönliche Meinung zu teilen. „Fragt man dann nach, um welche Themen es dabei konkret geht, ist Religion ganz oben mit dabei." 
Quo vadis christliches Abendland?              P. Udo

 

 

Chefdiplomat des Papstes erstmals seit Kriegsbeginn in Ukraine 

Der Chefdiplomat des Papstes, Pietro Parolin, hat erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs die Ukraine besucht. Damit wolle Papst Franziskus auch seine Nähe zur „gemarterten Ukraine" unterstreichen, sagte Kardinalstaatssekretär Parolin vatikanischen Medien. Franziskus habe von Anfang an versucht, „Wege zu finden, um den Krieg zu beenden und einen gerechten Frieden zu schaffen", so der Kardinal, der sich bis Mittwoch in der Ukraine aufhielt.
Offizieller Anlass der Reise ist ein Gottesdienst am Sonntag im Karmeliterkloster von Berdytschiw. Doch biete ihm dies „natürlich" Gelegenheit, die Behörden des Landes zu treffen, unter anderen Präsident Wolodymyr Selenskyj, sagte Parolin. „Und natürlich werden wir dabei über Frieden reden, darüber, welche möglichen Friedensperspektiven bestehen", so der Diplomat.
Am Freitagabend (19. Juli) war Parolin im westukrainischen Lwiw eingetroffen, wo er unter anderen von Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki und Bürgermeister Andriy Sadovyi empfangen wurde.
In der Hafenstadt Odessa
Am Samstag besuchte er die römisch-katholische Kathedrale und den Hafen von Odessa. Er teile den Schmerz all jener, die auf irgendeine Art und Weise „von diesem schrecklichen Krieg betroffen" seien. „Es ist der Schmerz all jener, die ihre Liebsten verloren haben, all jener die verletzt wurden - sehr viele sind Invaliden, höre ich - der Schmerz all jener, die die Zerstörung ihres Eigentums beweinen, all jener, die fliehen mussten", sagte Parolin laut Vatikan-Medien.
Der Bischof von Odessa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, erklärte, die Ukrainer seien für jedes Wort des Papstes zur Ukraine dankbar, das Franziskus auch in jedem Angelusgebet und jeder Generalaudienz erwähne. „Wir sind auch dankbar für die materielle Unterstützung, die wir vom Heiligen Stuhl erhalten, und für jede andere Hilfe", sagte Szyrokoradiuk.
 „Bombardierungen in Ukraine brechen einem das Herz“
Kardinal Parolin hat am Sonntag im ukrainischen Marienwallfahrtsort Berdytschiw erneut seine Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land bekundet. „Es bricht einem das Herz, wenn man bedenkt, dass während wir hier sind, in einem anderen Teil des Landes die Gefechte weitergehen und die Bombardierungen nicht aufhören", so Parolin am Sonntag in seiner Predigt. Die gesamte Ukraine erlebe derzeit „die dunkle Stunde von Golgota".
Das auf dem Gelände einer ehemaligen Festung in Berdytschiw von 1634 bis 1642 errichtete Karmelitenkloster ist der bedeutendste römisch-katholische Wallfahrtsort der Ukraine.
Ministerpräsident Denys Schmyhal würdigte am Montag bei der Begegnung in Kiew, dass der Vatikan dem Land humanitäre Hilfe leiste. Kiew schätze sehr „die aktive Beteiligung des Heiligen Stuhls am Prozess der Rückführung deportierter ukrainischer Kinder und Kriegsgefangener", sagte Schmyhal nach Regierungsangaben dem Kardinalstaatssekretär.
Chefdiplomat des Papstes besucht Kiewer Kinderklinik
Am Dienstag hat Kardinal Pietro Parolin in Kiew das durch einen russischen Raketenangriff schwer beschädigte Kinderkrankenhaus Ochmadyt besucht. Parolin sprach mit jungen Patienten und medizinischem Personal, wie das Portal Vatican News berichtete. Er sah sich demnach auch die Ruine des Dialysezentrums der Klinik an, in dem am 8. Juli eine russische Rakete eingeschlagen war.
Eine Ärztin und ein weiterer Erwachsener kamen damals ums Leben. Es gab mehrere Verletzte. Der Angriff auf die mit rund 700 Betten größte Kinderklinik der Ukraine war international verurteilt worden.
Caritas errichtet in Ukraine „Safe Spaces" für Kinder
Sogenannte „Safe Spaces" sollen ukrainischen Kindern in umkämpften Städten helfen, den Krieg für kurze Zeit zu vergessen. Das Angebot - das derzeit 16 Schulen rund um die drei Städte Odessa, Ternopil und Khmelnitsky umfasst - wird laut Caritas-Vizepräsident Alexander Bodmann sehr gut angenommen. Die Hilfsorganisation bietet in den „Child-Friendly-Spaces" neben Gruppenarbeit und Spiel auch einen siebenstufigen Resilienzplan sowie individuelle psychologische Betreuung an. Der Fokus liegt klar auf der psychischen Situation der Kinder, aber auch deren Eltern werden begleitet, so Bodmann in einem Interview mit der „Kronen Zeitung" (Ausgabe 22. Juli).
Die Situation in der Hafenstadt Odessa ist weiterhin dramatisch, berichtete Bodmann. Als größte Herausforderung für die Bevölkerung nannte er unter anderem die anhaltenden Energieausfälle. Um Strom zu sparen, wird Energie nur alle drei Stunden bereitgestellt, was die Menschen dazu zwingt, auf Generatoren und Akkumulatoren zurückzugreifen.
Hilfswerk sorgt sich um Religionsfreiheit in der Ukraine 
Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis hat die politisch Verantwortlichen in der Ukraine gemahnt, die Religionsfreiheit nicht anzutasten. Am Dienstag äußerte sich Renovabis-Geschäftsführer Thomas Schwartz in Freising besorgt über den Umgang mit Angehörigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK). Diese Kirche pauschal zu verbieten wäre kontraproduktiv und würde der russischen Kriegspropaganda in die Hände spielen. Zudem könnte dadurch der Weg der Ukraine in die Europäische Union erschwert werden. 
Die UOK war noch bis Mai 2022 mit dem Moskauer Patriarchat verbunden. Die Trennung erfolgte aufgrund der Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch das Patriarchat. Die ukrainischen Behörden zweifeln jedoch an der Loslösung und rechnen die Kirche noch dem Moskauer Patriarchat zu. Auch die Russisch-Orthodoxe Kirche geht davon aus, dass die UOK weiter zu ihr gehört. 

Schottische Christen fühlen sich zunehmend ausgegrenzt

Sieben von zehn Christen in Schottland haben den Eindruck, dass sie aufgrund ihres Glaubens mit Vorurteilen diskriminiert werden. Das zeigt eine Umfrage der Denkfabrik Logos Scotland, die in der schottischen Tageszeitung „The Herald" veröffentlicht wurde. Logos-Geschäftsführerin Shona Haslam sah die Ergebnisse als Hinweis für ein grundlegendes Problem der Ausgrenzung und Diskriminierung und forderte mehr gesellschaftliche Toleranz für Christen, die noch etwas mehr als ein Drittel der Bevölkerung Schottlands ausmachten.

Laut der Umfrage, an der sich 1.000 Personen beteiligten, berichteten 70 Prozent von eigenen Erfahrungen von gegen sie gerichteten Diskriminierungen und Vorurteilen aufgrund ihres Glaubens. Ebenso viele gaben an, dass ihre Grundsätze von der Regierungspolitik nicht unterstützt würden. 75 Prozent erklärten, dass ihnen der Umgang mit für ihren christlichen Glauben bekannten Politikern wie dem Ersten Minister John Swinney und seiner Stellvertreterin Kate Forbes ernsthafte Sorgen bereite. Die nicht-christlichen Befragten gaben hingegen mehrheitlich an, sie empfänden keinerlei Diskriminierung. Unter allen Teilnehmenden befanden weniger als 10 Prozent, die Politik würde Christen unterstützen.

Hintergrund der Umfrage ist die jüngste Volkszählung in Schottland, die einen tiefgreifenden Wandel der religiösen Landschaft belegt. Erstmals bezeichnete sich bei dem im Jahr 2022 durchgeführten Zensus die Mehrheit der Bevölkerung (51 Prozent) als religionslos, während dieser Anteil bei der letzten Zählung im Jahr 2011 noch 37 Prozent betragen hatte. 38,7 Prozent bekannten sich zum Christentum, wobei die Church of Scotland (20 Prozent) und die Römisch-Katholische Kirche (13 Prozent) die größten Konfessionen sind. Kleinere Restanteile kommen auf Angehörige des Islams, Hinduismus, Shikismus und Buddhismus.

Frankreichs Kirche begleitet Olympia mit „Heiligen Spielen"

Anlässlich der am Freitag begonnenen Olympischen Spiele in Paris hat die katholische Kirche in Frankreich eine begleitende Veranstaltungsreihe gestartet. Im Rahmen der sogenannten „Holy Games" („Heilige Spiele"), die über zwei Olympia-Wochen und in einer Woche während der daran anschließenden Paralympischen Spiele stattfinden, gibt es einen Reigen von Gebeten, Konzerten und sportlichen Aktivitäten mit dem Ziel, den Solidaritäts-Gedanken zu fördern und die christliche Botschaft zu verkünden. Ansprechen wollen die Erzdiözese Paris und die französische Bischofskonferenz damit sowohl die rund 10.000 angereisten Athleten wie auch die erwarteten 15 bis 20 Millionen Olympia-Besucher.
40 sportbegeisterte und mehrsprachige Priester…
… wurden speziell für die Seelsorge im Rahmen der "Holy Games" ausgebildet, 2.000 junge Freiwillige aus verschiedenen Regionen Frankreichs sind für die Durchführung zuständig. So hat sich die Kirche etwa vorgenommen, in den 70 Pariser Pfarren rund um die Olympia-Austragungsstätten die Kirchengebäude tagsüber zu öffnen und dort auch spezielle seelsorgliche Angebote zu liefern, allen voran Gottesdienste in verschiedenen Sprachen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Aktionen für und mit Menschen mit Behinderungen, insbesondere während der Paralympischen Spiele, im Rahmen derer eigene inklusive Bewerbe in Sportarten wie Basketball, Tennis und Fechten angeboten werden.
Zentraler Schauplatz…
… ist die neoklassizistische Magdalenen-Kirche im achten Pariser Gemeindebezirk, wo bereits im vergangenen Herbst eine "Unserer Lieben Frau der Athleten" gewidmete Kapelle eingeweiht und in der Krypta eine Armenausspeisung eröffnet wurde. Das von außen an einen antiken Tempel erinnernde Gotteshaus war am 19. Juli Austragungsstätte der Eröffnungsmesse, an der neben über hundert diplomatischen Delegationen auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, sowie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo teilnahmen.
Olympia-Bischof im päpstlichen Auftrag
Geleitet wurde die Eröffnungsfeier vom Bischof der in der Provence befindlichen Diözese Digne, Emmanuel Gobilliard, der vom Papst zu seinem Olympia-Sondergesandten ernannt wurde und dafür den Sommer über seinen Sitz in das multireligiöse Zentrum des Olympischen Dorfs verlegt hat - wo auch andere christliche, jüdische, muslimische und buddhistische Geistliche tätig sind. Gobilliard bezeichnete sich in Interviews als leidenschaftlichen Sportler. Den Berichten zufolge spielt der Bischof seit seiner Kindheit Fußball, Tennis und Rugby, fährt Ski, trainierte früher Judo und Karate und liebt zudem das Fallschirmspringen.
Fernsehen übertrug Segnung der Athleten
Als abschließende weitere große Zeremonie gibt es schließlich auch zum Ende der Paralympischen Spiele eine religiöse Feier, diesmal in der Basilika von Saint-Denis. Dort findet bereits am Donnerstag, 25. Juli, dem Vorabend der offiziellen Eröffnung der Spiele, ein von Fernsehsendern übertragener Gebetsabend mit einer Segnung für Athleten und der Überreichung der Gedenkprägung der „Wundertätigen Medaille", die auf eine Marienerscheinung in einer weiteren Pariser Kirche zurückgeht, statt. In dem unbestritten berühmtesten Pariser Gotteshaus, der Basilika Notre Dame, gibt es schließlich am 4. August eine interreligiöse Gebetsfeier, bei der Vertreter aller Religionen den gemeinsamen „Wunsch nach Frieden" zum Ausdruck bringen.
Auch andere christliche Konfessionen sind rund um die Olympischen Spiele aktiv. Die vom christlichen Sportverband "Go+Sport" getragene Plattform "Ensemble 2024" sowie das Kollektiv "Paris Je T'aime" organisieren zeitgleich Musikfestivals, Konzerte und Lobpreis-Events, Missionare auf den Pariser Straßen wollen das Evangelium verkünden, 130.000 Bibeln verteilen und für die Besucher des Sportevents beten. (Infos: https://holygames.fr)
 

Papst fordert zu Olympia weltweiten Waffenstillstand

Papst Franziskus hat zu Olympia in Paris in einem eindringlichen Appell einen weltweiten Waffenstillstand gefordert. „Die Olympischen Spiele bringen von Natur aus Frieden und keinen Krieg", heißt es in einer vom Vatikan veröffentlichten Botschaft des Papstes. „In dieser sorgenvollen Zeit, in der der Weltfrieden ernsthaft bedroht ist, hoffe ich inständig, dass jeder bereit sein wird, diesen Waffenstillstand zu respektieren, in der Hoffnung auf eine Lösung der Konflikte und eine Rückkehr zur Harmonie."
Vorbild hierfür sei die in der Antike verhängte generelle Waffenruhe während der Spiele. „Die Olympischen Spiele können, wenn sie wirklich 'Spiele' bleiben, ein außergewöhnlicher Ort für die Begegnung unter den Völkern sein, selbst der feindseligsten", so der Papst.
Franziskus dankte den christlichen Gemeinden vor Ort, die großzügig ihre Kirchen, Schulen und Häuser sowie ihre Herzen für die Gäste öffneten. Ebenso hob er hervor, dass die Kirche von Paris „die verletztlichsten Menschen" in prekärer Lage nicht vergesse und ihnen den Zugang zu den Feiern erleichtere.

Salvatorianerinnen gegen Frauenhandel

Der Alltag von Prostituierten ist von Angst vor ihren Zuhältern und Ekel vor ihren Freiern geprägt: Das Bild der Prostituierten in der Öffentlichkeit sei meist verzerrt und blende das ausbeuterische System dahinter aus, warnten Salvatorianerinnen aus Österreich, Südtirol, Israel, Deutschland und Rom. Es gelte, weitverbreitete Mythen zu entkräften, wie der Orden auf der Website der Österreichischen Ordensgemeinschaften erklärte. Seit mehr als 20 Jahren engagieren sich Salvatorianerinnen weltweit gegen Frauenhandel. In Österreich bietet der Orden mit dem Verein „Solwodi Österreich" eine Anlaufstelle für Frauen, die von Gewalt, Menschenhandel oder Not betroffen sind.
Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde
Sr. Maria Schlackl, Initiatorin der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde", erklärte, dass man den weitverbreiteten Mythen rund um Prostitution "gekonnt" antworten wolle. Sie betonte, dass dies heute eine notwendige und herausfordernde Aufgabe sei, nicht nur für Ordensfrauen. „Da können wir nicht zur Tagesordnung übergehen", zeigte sich Sr. Schlackl überzeugt.
Das Ziel der Salvatorianerinnen sei der Schutz und die Unterstützung zur Befreiung von Opfern sowie das Schaffen eines Bewusstseins für das kriminelle Geschäftsfeld Menschenhandel. Entschlossenheit, Mut und gegenseitige Bestärkung seien dafür notwendig, so die Ordensfrauen im Rahmen eines Austausch- und Weiterbildungstreffens Anfang Juli.
Für die Betroffenen von Frauenhandel und Zwangsprostitution, laut Expertinnen über 90 Prozent, brauche es ein Gesetzesmodell mit Lösungsansätzen, das tatsächlich die Frauen schützt und ihnen einen angstfreien und sicheren Ausstieg bietet, sowie eine Aufklärung in der Gesamtgesellschaft zum Ziel hat. Täter und Profiteure müssen zur Verantwortung gezogen werden. Bereits in acht Ländern wird das sogenannte „Nordische Modell" (Equal Model) als gesetzliche Grundlage angewandt.
„Solwodi" - Solidarität mit Frauen in Not
„Solwodi" - eine Abkürzung für „Solidarity with women in distress" (dt. Solidarität mit Frauen in Not) - wurde 1985 von Sr. Lea Ackermann in Kenia gegründet und setzt sich mittlerweile auch in Deutschland und Rumänien für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in ihren Heimatländern oder in Europa in eine große Notlage bis in die Prostitution geraten sind. Der österreichische Verein wurde von sechs Ordensgemeinschaften, darunter die Salvatorianerinnen und die Caritas Socialis Schwesterngemeinschaft, gegründet. Heute ist der Verein in mehreren europäischen Ländern aktiv und setzt sich für die Verbesserung der Stellung von Frauen ein.
Foto: Sr. Maria Schlackl.
 

Diözese St. Pölten: Umstrukturierung ohne Einbindung der Betroffenen

Die geplante Neuausrichtung im Bereich der Erwachsenenbildung in der Diözese St. Pölten wird konkreter: Die dafür seit Jahresbeginn eingesetzte Projektgruppe hat jetzt die Ergebnisse dem zuständigen Diözesanbischof Alois Schwarz präsentiert und übergeben, wie die Diözese am Freitag in einer Aussendung informierte. 
JA berichtete bereits in der Vorwoche!
Kritik am gesamten Vorgang kommt indes von Betroffenen. Konkret geht es um die Befürchtung, dass mit der Umstrukturierung bisherige Serviceleistungen durch die diözesane Zentralstelle und auch Personal eingespart werden könnten. Darüber berichtete der "Kurier" am Freitag unter Bezugnahme auf Angela Lahmer-Hackl, die von 2008 bis 2023 die Obfrau des Katholischen Bildungswerkes in der Diözese St. Pölten war. In einer Kathpress vorliegenden Stellungnahme zu den geplanten Änderungen beklagt Lahmer-Hackl auch, dass man seitens der Diözesanleitung die Neuaufstellung der Katholischen Erwachsenenbildung im Alleingang, ohne Einbindung der Betroffenen umsetzen wolle. 

Jesuit Mertes: Abkehr vom Christentum führt zu Wissensverlust

Nach Einschätzung des Jesuiten Klaus Mertes verunsichert eine zunehmende Abwendung der westlichen Gesellschaften vom Christentum nicht nur kirchlich geprägte Menschen. Damit gehe wichtiges religiöses Wissen verloren, das nicht-religiösen Menschen überhaupt erst einen Bezug zum Glauben eröffnen würde, schreibt Mertes in der katholischen Kulturzeitschrift „Stimmen der Zeit" (August-Ausgabe).
Mertes berichtet, er sei kürzlich nachmittags in einer leeren Kirche gewesen, als ein etwa zehnjähriges Kind die Kirche betreten habe und seinen Vater gefragt habe: „Papa, wer ist der Mann da am Kreuz?" Die Antwort des Vaters: „Das weiß ich leider auch nicht."
Mertes mahnt daher: "Wenn die Frage danach, wer der Mann am Kreuz ist, unbeantwortet bleibt, geht mehr verloren als nur Wissen um eine historische Kreuzigung auf Golgatha." Es gehe Wissen verloren, das das religiöse Bekenntnis, wonach Jesu Tod Hoffnung für alle Menschen über den Tod hinaus bringt, erst ermögliche. Die Frage, was passiere, „wenn sich unsere westlichen Gesellschaften immer mehr vom Christentum abwenden", gehe daher nicht nur Christen an.
Es sei auch keineswegs so, dass Erwartungen von Politik und Gesellschaft an die Kirchen in dem Maße abnähmen, wie die Zahl kirchlich-religiös orientierter Menschen sinke. Im Gegenteil wüchsen auch bei Menschen ohne religiöses Interesse Erwartungen an die Kirche. Dies sei oft gepaart mit kulturpessimistischen Untergangsängsten, wonach die Gesellschaft mit der Abwendung von Religion wichtiges Wissen und den Zugang zum kulturellen Erbe in Literatur, Kunst, Musik und Philosophie verliere. Spürbar sei eine „tiefe Unbeholfenheit im Umgang mit religiös geprägten Kulturen hierzulande und weltweit".

Kurznachrichten 

 

Indonesien. Spitzenvertreter der größten islamischen Organisationen Indonesiens haben ihre Freude über den Besuch von Papst Franziskus zum Ausdruck gebracht. Die Reise des Papstes Anfang September sei eine besondere Gelegenheit zur Stärkung von Vertrauen und Harmonie zwischen den Religionsgemeinschaften, sagten Vertreter der Verbände Nahdlatul Ulama und Muhammadiyah, wie der asiatische Nachrichtendienst Ucanews am Donnerstag berichtete.

 

Deutschland. Ehrenamtliche, die extremistische Positionen vertreten, sind künftig von den Gremien der Pfarren in der katholischen Diözese Dresden-Meißen ausgeschlossen. 



 Papua-Neuguinea.  Nur wenige Wochen vor dem geplanten Besuch von Papst Franziskus hat der Stammeskrieg in Papua-Neuguinea erneut einen traurigen Höhepunkt erreicht. Mindestens 26 Menschen - darunter vor allem Frauen und Kinder - sind bei Überfällen auf drei Dörfer in der östlichen Provinz Sepik im Norden des Landes ermordet worden.

Österreich

Niederösterreich. Ein Priester der polnischen Erzdiözese Warschau, der seit 2021 in der Diözese St. Pölten tätig war, wurde am Mittwoch verhaftet und dem Landesgericht Krems überstellt. Als Grund für die Festnahme gaben die Tageszeitung „Kurier" sowie die APA mit Verweis auf die Landespolizeidirektion einen Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz an. 

KMBÖ-Vorsitzender Ernest Theußl beigesetzt

„Ernest Theußl war einer der fleißigsten Arbeiter im Weinberg des Herrn. Für ihn gab es keine halben Sachen": Mit diesen Worten hat der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl den am 9. Juli verstorbenen amtierenden Vorsitzenden der Katholischen Männerbewegung Österreich (KMBÖ) verabschiedet. Theussl war seit Ende Februar aufgrund mehrfacher Erkrankung zu einem Spitalsaufenthalt gezwungen. Das Begräbnis fand am Dienstag in der Pfarre Deutschlandsberg statt. 
Bischof Krautwaschl wies in seinen Worten auf die vielen Aufgaben und Tätigkeiten des studierten Theologen hin. So war Theußl Religionslehrer, mehrfacher Buchautor, seit 1978 Mitglied der Katholischen Männerbewegung der Diözese Graz-Seckau und von 2003 bis 2021 deren Obmann. 2018 übernahm er den Vorsitz der KMBÖ. 
Ernest Theussl wurde am 6. Jänner 1947 in der Steiermark geboren, studierte Theologie und unterrichtete anschließend bis zu seiner Pensionierung am Akademischen Gymnasium Graz und am Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) Deutschlandsberg Religion. Theussl war verheiratet und dreifacher Vater und Großvater. Er verfasste auch mehrere Bücher zu Glaubensthemen, so erschien zuletzt von ihm das "Praxishandbuch für Basis-Christen. Ein Handbuch für Advent-, Fasten- und Maiandachten".


Auch das noch...

Ägypten: Kopten-Patriarch sieht echte Fortschritte für Christen

Die Christen in Ägypten sind nach Einschätzung eines ihrer Spitzenvertreter heute viel besser dran als noch vor zehn Jahren. Im Gegensatz zu den Nachbarländern gebe es in Ägypten mehr Religionsfreiheit, zitierte das Hilfswerk „Kirche in Not" am Freitag den koptisch-katholischen Patriarchen Ibrahim Sidrak. Es gebe "viel weniger Gewaltakte" gegen Christen. Die Regierung habe zudem Hindernisse für den Bau neuer Kirchen beseitigt.
Sidrak sprach den Angaben zufolge von einer „fundamentalen Änderung" der Lage im Vergleich mit 2012. Damals stellten die Muslimbrüder mit Mohammed Mursi den Präsidenten. "Als sie alle Hebel in der Hand hatten, war es für einen Christen sehr riskant, allein auf die Straße zu gehen. Unsere Kirchen waren ständig bedroht, und Terroristen brannten hunderte von ihnen nieder", so der Patriarch. Heute seien Fanatiker und Terroristen in Ägypten „kaltgestellt". 
Die koptisch-katholische Kirche nehme gesellschaftliche Verantwortung in Ägypten wahr, erläuterte der Kirchenmann. Auf ihre 180 Schulen schickten auch viele Muslime ihre Kinder. Einige aktuelle Regierungsmitglieder seien auf diesen Schulen gewesen.
Die koptisch-katholische Kirche in Ägypten ist in einer doppelten Minderheitensituation. Laut "Kirche in Not" sind 6 bis 15 Millionen der rund 110 Millionen Einwohner christlich getauft. Koptisch-katholisch seien etwa 300.000 Menschen. 

Russisch-orthodoxe Kirche suspendiert Hilarion nach Skandal

Der Vorwurf der sexuellen Belästigung und anderer Verfehlungen kostet den lange zweitwichtigsten Mann des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), vorläufig seine Ämter in der russisch-orthodoxen Kirche. Unter Vorsitz von Patriarch Kyrill I. setzte das Leitungsgremium, der Heilige Synod, eine Kommission zur „Untersuchung der Lage der Dinge" in Hilarions Diözese Budapest-Ungarn ein.

Überfallener Bischof in Mexiko gefesselt am Straßenrand abgelegt

In Mexiko ist erneut ein Bischof zum Opfer eines Überfalls geworden. Wie lokale Medien (Mittwoch Ortszeit) berichteten, wurde Bischof Gonzalo Alonso Calzada Guerrero aus der Diözese Tehuacan von sechs Unbekannten mit Waffengewalt zum Anhalten seines Autos gezwungen. Danach hätten sie das neue Fahrzeug, das Mobiltelefon und weitere persönliche Wertgegenstände gestohlen. Den Geistlichen ließen sie mit Handschellen gefesselt am Straßenrand liegen. Der Bischof erlitt keine körperlichen Verletzungen.
Laut dem Katholischen Medienzentrum, das die Gewalt dokumentiert, ist Mexiko für Geistliche das gefährlichste Land der Welt. Allein während der Amtszeit von Präsident Andres Manuel Lopez Obrador seit 2018 wurden neun Geistliche ermordet. 

Ungarn: Jesuiten mit Jugendcamps als Dorf-Mission erfolgreich

Eine spezielle Form der Dorf- und Jugendmission hat sich bei den Jesuiten in Ungarn bewährt: Seit mehr als 30 Jahren werden in den Sommermonaten einwöchige Camps für insgesamt an die 1.000 Kinder und Jugendliche organisiert. Besonders ist dabei, dass als Veranstaltungsorte stets fünf Dörfer oder Kleinstädte gewählt werden - seit Beginn waren es insgesamt 100 Orte - in denen Gastfamilien die jungen Teilnehmenden aufnehmen und sich an deren spirituellem und kulturellem Programm beteiligen.
Vorrangiges Ziel der von in Führungstrainings ausgebildeten jungen Laien, Jesuitenpatres und Weltpriestern organisierten Lager ist es, die spirituelle Entwicklung der Kinder zu fördern. Das geschieht durch Gemeinschaftserlebnisse, Spiel, Gesang, Musik, Tanz, Theater, Literaturabende und geistliche Elemente wie etwa Gebete und tägliche Gottesdienste. 

Die 14 heiligen Nothelfer als Fürsprecher*innen 

Bei Leiden, Krankheiten und Herausforderungen des alltäglichen Lebens werden mitunter die 14 heiligen Nothelfer als Fürsprecherinnen und Fürsprecher angerufen. Den elf heiligen Männern und drei heiligen Frauen - wie Blasius, Barbara und Christopherus - widmet die Diözese Gurk-Klagenfurt eine neue Broschüre. 
Unter dem Titel „Nothelferkirchen in Kärnten, Slowenien und Friaul" stellt die Diözese Gurk-Klagenfurt  exemplarisch 30 Kirchen in der Dreiländerregion vor, die einem Nothelfer oder einer Nothelferin geweiht sind, etwa die Filialkirche „Vierzehn Nothelfer" in Poitschach oder die Pfarrkirche „Hl. Margaretha" in Sappada, der höchstgelegenen Gemeinde Friauls.
Im Vorwort der kostenlosen Publikation hebt Diözesanbischof Josef Marketz die vorgestellten Kirchen „als bildgewordene Glaubenszeugnisse" hervor. Gleichzeitig gebe die Broschüre Einblicke in Leben und Wirken dieser beliebten Heiligen, so Marketz.
Die Broschüre „Nothelferkirchen in Kärnten, Slowenien und Friaul" ist ab sofort kostenlos in den Pfarren, im Behelfsdienst der Diözese Gurk sowie online erhältlich. 
Foto: Präsentieren vor dem Hochaltar in der Filialkirche „Vierzehn Nothelfer“ in Poitschach die neue Broschüre: Direktor Messner, redaktioneller Verantwortlicher Kapeller, Bischof Marketz, Fotograf Assam und Direktor Bucher (v. r.); Foto: Diözesan-Pressestelle/Neumüller.