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die neue Kirchenzeitung

 3. November 2024 

Lesungen:  1 Dtn 6,2-6; Hebr 7,23-28; Evangelium: Mk 12,28b-34.

Katholiken sollen aufstehen

Die Weltsynode in Rom ist mit einer Sensation zu Ende gegangen. Erstmals lässt der Papst die Ergebnisse unkommentiert im Raum stehen und veröffentlicht danach kein eigenes Schreiben mit Bewertung des Diskutierten.
Weitere Sensation: Die Synode fordert eine Art Arbeitszeugnis für die Bischöfe, das in Zusammenarbeit mit Gremien und Gläubigen regelmäßig verfasst und nach Rom übermittelt werden soll. 
Kann das zur Abberufung untauglicher, ja schädigender Bischöfe führen? Oder wird die Forderung einmal als bester Witz des Jahrhunderts in Geschichtsbücher eingehen?


Beim Gottesdienst am Tag danach ermutigte Papst Franziskus die Katholiken, „aufzustehen" für die Zukunft der Kirche zum Wohl aller Menschen. Das hört man gern, doch welche Ergebnisse das in Zukunft innerhalb der Kirche zeitigen wird, bleibt abzuwarten.
Der sich bisweilen göttlich (allmächtig und allwissend) gebärdende Vatikanapparat wird – wie schon nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil – sicher nicht klein beigeben. Dort denkt wohl so mancher beim Beten des Psalmes 132, dass dem biblischen Autor mit dem Satz „Der Herr hat den Zion erwählt, ihn zu seinem Wohnsitz erkoren“ wohl ein Fehler unterlaufen ist. Statt „Zion“ hätte er „Vatikan“ schreiben müssen.   P. Udo 

Katholische Kirche macht Weg für Reformen frei 

Die katholische Kirche hat auf ihrer Weltsynode in Rom zahlreiche Beschlüsse gefasst, die zu grundlegenden Reformen führen sollen. Dazu gehört, dass sie die Frage der Zulassung von Frauen zu Weiheämtern offenhalten will. Zudem stimmte die Versammlung für eine Dezentralisierung der katholischen Weltkirche und eine stärkere Beteiligung der Basis an wichtigen Entscheidungen. Auch die Forderungen nach mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht für Kirchenobere erhielten breite Mehrheiten.
Freigabe durch den Papst
Überraschend gab Papst Franziskus die Beschlüsse der Synode unmittelbar nach der Abstimmung zur Veröffentlichung frei. Er verzichtete darauf, sie in einem eigenen päpstlichen Schreiben noch einmal einer Überprüfung und Auswahl zu unterziehen. Einige der Ergebnisse werde er jedoch noch einmal den Bischöfen der katholischen Weltkirche vorlegen und mit ihnen über ihre Umsetzung beraten, erklärten Vertreter des Synodensekretariats bei der Vorstellung der Ergebnisse am Samstagabend.
Streitpunkt „Frauenweihe“
Können Frauen Diakoninnen in der katholischen Kirche werden? Immer wieder tauchte diese Frage bei den mehrjährigen Beratungen der Weltsynode auf. Auch wenn der Papst zuletzt versuchte, das Thema von der Synodenordnung zu streichen, ließ sich die Diskussion nicht mehr einfangen und so landete die „Frauenfrage" am Samstag auch im Abschlussdokument der Synode. Sprachlich vorsichtig ist unter Nummer 60 des Schreibens von einer „offenen Frage" zum Diakonat der Frau die Rede. Und trotz aller Vorsicht: Von den 155 Abschnitten des Dokuments erhielt diese Passage die meisten Gegenstimmen.
Ortskirchen mit mehr Spielraum
In ihren Beschlüssen sprach sich die Weltsynode ferner für größere Spielräume bei dezentralen Entscheidungen in der katholischen Kirche aus. Das bisherige Verfahren für die Anerkennung von Beschlüssen lokaler Kirchenversammlungen müsse reformiert werden, heißt es in dem Text.
Nur bei Fragen, die dogmatischen oder moraltheologischen Charakter haben oder die Sakramente betreffen, solle künftig weiterhin ein römisches Placet erforderlich sein. In allen anderen Fällen könne eine stillschweigende Zustimmung durch Rom angenommen werden.
Verpflichtende Mitbestimmung von Laien
Pfarrer und Bischöfe sollen überall verpflichtet werden, Laien in ihre Entscheidungsfindung miteinzubeziehen. Der Text macht in diesem Zusammenhang jedoch mehrmals klar, dass das anschließende Fällen von Entscheidungen stets Priestern und Bischöfen vorbehalten ist.
Ein mögliches Instrument zur Laienbeteiligung sollen weltweit verpflichtende Pfarr- und Diözesanräte sein. Was für deutschsprachige Ohren selbstverständlich klingt, gibt es in vielen Ländern der Welt bisher nicht.
Mehr Mitsprache der Basis bei Bischofsauswahl
Die Weltsynode votierte zudem für mehr Mitsprache von Laien bei der Auswahl neuer Bischöfe. Die Synodenversammlung hoffe, dass das Volk Gottes bei der Wahl der Bischöfe ein größeres Mitspracherecht bekomme, heißt es in dem Abschlussdokument der Weltsynode.
Arbeitszeugnis für Bischöfe
Aber auch für Bischöfe selbst könnten sich demnächst Dinge ändern: Beispielsweise fordert die Synode eine Art Arbeitszeugnis für die Bischöfe, das in Zusammenarbeit mit Gremien und Gläubigen regelmäßig verfasst und nach Rom übermittelt werden soll. 
Dabei handle es sich um „eine kommunikative Anstrengung, die sich als mächtiges pädagogisches Instrument im Hinblick auf die Veränderung der Kultur" in der Kirche erweisen könne, so die Synode.
Foto: Papst Franziskus am letzten Tag der Synodalversammlung in der vatikanischen Audienzhalle (vatican Media).

 Kirchenrechtler: Papst verhält sich in Frauenfrage unsynodal

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller wirft Papst Franziskus vor, Denkverbote in der Frauenfrage aufzustellen. Wenn der Papst sage, dass die Weihe von Frauen der Kirche nicht gut tue, dann sei das keine synodale Haltung, sagte der Münsteraner Professor der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Das ist einfach hochherrschaftliches Ausüben seines unkonditionierten Jurisdiktionsprimates." Theologische Denkverbote seien per se nicht synodal.

Durch die Weltsynode verändert Franziskus die Kirche

Der Schlusstext der Weltsynode, den Papst Franziskus am Samstag überraschend freigab, soll die Grundlage für eine umfassende Veränderung der katholischen Kirche werden. Es ist die erste derartige Reform seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Zwar enthält das Dokument noch keine Änderungen des Kirchenrechts - doch sind die, wie im Vatikan zu hören ist, längst in Vorbereitung.
Der Text schreibt dafür Grundlinien fest und setzt damit ein Projekt um, das Papst Franziskus seit Jahren beharrlich verfolgt. Die Ziele sind anspruchsvoll: Mehr Mitsprache des „Volkes Gottes", mehr Transparenz und Rechenschaft für die Kirchenoberen und eine Öffnung der Kirche für jene, die bisher in ihr benachteiligt oder ausgegrenzt wurden. Nun wird es darum gehen, diese Prinzipien in allen Ortskirchen von Tromsö bis Kapstadt umzusetzen.

KAÖ: Papst-Freigabe für Synodendokument ist „Sensation"

Positiv überrascht und mit einem „gewissen Staunen" hat die Spitze der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) auf den Abschluss der Weltsynode reagiert. Vor allem der Umstand, dass Papst Franziskus das Synodendokument freigegeben und auf ein eigenes postsynodales Schreiben verzichtet hat, wertet die Laienorganisation als „römisch-katholische Sensation". 
Die KAÖ sieht es daher als besonderen Dienst der Bischöfe, jetzt mutig mitzuhelfen, dass die synodalen Ergebnisse und die synodale Methode selber zur Anwendung kommen. „Alleinentscheidungen gehören ab jetzt der Vergangenheit an. Alle im Kirchenrecht vorgesehenen Partizipationsgremien wie Pastoralrat oder Pfarrgemeinderat müssen unverzüglich aktiv und substantiell entscheidend gestaltet werden."

Prof. Zulehner: Aus Rom Heimkehrende müssen Ärmel aufkrempeln

In einer Analyse für die Wochenzeitung „Die Furche" meint Prof. Zulehner, dass das Synoden-Schlussdokument realistisch sei: „Es geht davon aus, dass nach der Synode mit ihrer Umsetzung große Aufgaben warten." Dabei werde sich zeigen, „ob von den Verantwortlichen in den drei Jahren der Synode wirklich Synodalität gelernt worden ist und die Heimkehrenden die Ärmel aufkrempeln". Denn, so der Theologe: „Es ist leicht, Synodalisierung zu beschließen. Es ist schwer, sie ernsthaft zu praktizieren."

Erstmals Anti-Missbrauchsbericht des Vatikans vorgestellt

Erstmals hat der Vatikan einen eigenen Anti-Missbrauchsbericht vorgelegt. Die Päpstliche Kinderschutzkommission unter Vorsitz des Bostoner Kardinals Sean Patrick O'Malley präsentierte am Dienstag ein 50-seitiges Dokument, das vor allem über Schutzvorkehrungen und Verfahren in der katholischen Kirche in zahlreichen Ländern berichtet. Papst Franziskus hatte einen solchen Report bei der Umstrukturierung des Gremiums 2022 angefordert.
Einen umfassenden Überblick zur Zahl von Missbrauchsfällen oder zum Stand kirchenrechtlicher Verfahren weltweit konnte die Kommission nach eigenen Angaben nicht vorlegen. Dazu fehle aus vielen Ländern noch zuverlässiges Datenmaterial. Stattdessen enthält der Bericht Vorschläge für Verbesserungen in den Vatikanbehörden, die mit Missbrauchsfällen befasst sind, sowie in den einzelnen Regionen der weltweiten Kirche.
Gefordert wird in dem Bericht mehr Transparenz bei der Datenerhebung sowie die Einführung standardisierter Berichtsstrukturen und Unterstützungsdienste für Opfer.
Kardinal: Kirche hat versagt
Kardinal Sean Patrick O'Malley, hat ein großes Versagen der Kirche beim Thema Missbrauch eingeräumt. Vor der Präsentation des ersten Anti-Missbrauchsberichts am Dienstag im Vatikan wandte er sich in emotionalen Worten an Betroffene: „Ihr Leid und Ihre Verletzungen haben unsere Augen geöffnet für die Tatsache, dass wir als Kirche versagt haben, uns um die Opfer zu kümmern, und dass wir Sie nicht verteidigt haben und uns geweigert haben, Sie zu verstehen, als Sie uns am meisten gebraucht hätten", so der Bostoner Kardinal.
Er lobte die „mutigen Zeugnisse" von Opfern und Überlebenden über ihre Leiden. „Wir wissen, dass Sie genug von leeren Worten haben", so der langjährige Erzbischof von Boston. „Nichts was wir tun, wird je genug sein, um vollständig zu heilen, was geschehen ist." Er äußerte die Hoffnung, dass der Bericht die Zusage stärke, „dass solche Ereignisse nie mehr wieder in der Kirche geschehen werden".
Keine Verbindung Zölibat-Kindesmissbrauch
Zwischen der Ehelosigkeit von katholischen Priestern und Kindesmissbrauch besteht nach Meinung von Kardinal O'Malley kein Zusammenhang. Es gebe keine seriöse wissenschaftliche Studie, die nahelege, dass eine Verbindung zwischen dem Zölibat von Priestern und sexualisierter Gewalt an Kindern bestehe.
„Pädophilie ist eine seelische Krankheit"
Auch die langjährige UN-Berichterstatterin zum Thema sexuelle Ausbeutung von Kindern, Maud de Boer-Buquicchio, erklärte, zwischen Priesterzölibat und Pädophilie gebe es keinen Zusammenhang. Sex mit Kindern sei ein Verbrechen und wer dies tue, habe eine seelische Krankheit, die behandelt werden müsse, betonte die niederländische Juristin. Kinder müssten geschützt werden, ob die Täter ehelos lebten oder nicht.
Kardinal O'Malley (80) hat jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit dem Thema Missbrauch. 2003 übernahm der Ordensmann die Leitung der angeschlagenen Erzdiözese Boston und führte sie 21 Jahre lang. Zuvor war Bostons Kardinal Bernard Francis Law wegen eines jahrzehntelangen Missbrauchsskandals in der Erzdiözese zurückgetreten. Der Skandal war Gegenstand zahlreicher Medienberichte und trug zur Aufdeckung der weltweiten Missbrauchskrise in der katholischen Kirche bei.
Foto: Das Deckblatt des Berichts. 

Kurznachrichten

 
Israels Vorgehen gegen das UN-Hilfswerk für die Palästinenser (UNRWA) ist nach Worten des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, nicht akzeptabel. „Es ist an der Zeit, über die Zukunft und ein würdevolles Leben für die Palästinenser nachzudenken und sie nicht noch weiter durch Kollektivstrafen zu demütigen."

 

Indien. Zwei Jahre nach der Anklage sind im indischen Bundesstaat Assam zwei evangelische Christen vom Vorwurf der illegalen Mission freigesprochen worden. Es handelt sich um einen Pfarrer und einen Mitarbeiter der Gossner-Mission, die deswegen auch einige Wochen inhaftiert waren.

 

In Griechenland wird wegen Geldwäsche und Unterschlagung gegen zwei hochrangige katholische Priester ermittelt. Sie stehen unter dem Verdacht, Millionenbeträge illegal in Nachtclubs investiert zu haben, wie die Zeitung „Kathimerini" berichtet. Demnach sind auch fünf Geschäftsleute in den Fall verwickelt. Insgesamt soll es um eine Summe von knapp drei Millionen Euro gehen.

 

USA. Die Karmelitinnen des Klosters Arlington (USA) sind keine Ordensfrauen mehr. Aufgrund ihrer Weigerung, die Autorität der zuständigen kirchlichen Obrigkeiten anzuerkennen, wurden sie von Rechts wegen aus dem Ordensstand entlassen.

 

Frankreich. Das UN-Menschenrechtsbüro wirft Frankreich eine Diskriminierung von Musliminnen mit Kopftuch bei sportlichen Wettbewerben vor. Vorschriften der französischen Fußball- und Basketballverbände, die das Tragen des Hidschab bei Turnieren verbieten, auch auf Amateurebene, müssten rückgängig gemacht werden.

Ukraine. Die Rumänisch-orthodoxe Kirche kritisiert, dass die ukrainischen Behörden die rechtliche Anerkennung der „Rumänisch-Orthodoxen Kirche der Ukraine" auf unbestimmte Zeit verschoben haben. Das rumänische Patriarchat hielt fest, dass alle geltenden ukrainischen Gesetze eingehalten würden. Die Verschiebung sei nicht nachvollziehbar. 


Österreich

 

Salzburg. Unter dem Vorsitz von Erzbischof Franz Lackner findet von 4. bis 7. November die Herbst-Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz im Europakloster Gut Aich in St. Gilgen statt. 

 

Wien. Mit der Übergabe der Wiener Liegenschaften der „Sozialwerke Clara Fey" an das Institut Österreichischer Orden haben die Schwestern vom armen Kinde Jesus den Weiterbestand ihrer Kinder-, Jugend- und Familienbetreuungseinrichtungen langfristig abgesichert. 

 

Wien. Die Prämierten des ersten von der Stiftung Forum Verfassung vergebenen Verfassungspreises stehen fest: im Bereich der „Vermittlung" werden Demokratieworkshops von „Missing Link" der Caritas der Erzdiözese Wien ausgezeichnet, der Wissenschaftspreis wird an Prof. Peter Pernthaler verliehen.

 

Tirol. Die St. Josefs-Missionare von Mill Hill schließen mit Ende des Jahre 2024 ihr Missionshaus in Absam. Der fehlende Nachwuchs und das Alter der Missionare in Absam haben zu dieser Entscheidung geführt. 

Trauer um Erika Schuster

Die Katholische Erwachsenenbildung trauert um Erika Schuster. Die Präsidentin der Europäischen Föderation der Katholischen Erwachsenenbildung während der Jahre 2002 bis 2012 und langjährige Leiterin des Literarischen Forums Wien verstarb am 28. Oktober 2024 im 85. Lebensjahr in ihrer Heimatstadt Krems.
Begonnen hatte Erika Schusters Wirken nach dem mit ihrer Dissertation 1964 abgeschlossenen Studium der Deutschen Philologie und Geschichte. Am heutigen Mary-Ward-Gymnasium  unterrichtete sie 22 Jahre lang. Bereits ab 1970 widmete sie sich dann der Erwachsenenbildung und hielt bis an ihr Lebensende internationale Kontakte mit Freunden aus der Erwachsenenbildung. Schuster initiierte einen Fernkurs für Literatur für den gesamten deutschen Sprachraum, sie engagierte sich als Herausgeberin und Journalistin und erhielt im Jahr 2000 den Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Erwachsenenbildung.
Schusters Publikationen widmeten sich u.a. der „Literatur als Lebenshilfe" und als „Herausforderung für Theologie und Kirche".

Auch das noch...

Priester in Nigeria bot sich als Geisel im Tausch gegen Schüler an

Bei einem jüngsten Raubüberfall mit Entführung in einer katholischen Schule in Nigeria hat sich ein Priester freiwillig als Geisel zur Verfügung gestellt - im Tausch gegen Schüler. Das geht aus einem Bericht der römischen Nachrichtenagentur Fides vom Dienstag hervor. Pfarrer Thomas Oyode, Leiter des Kleinen Seminars der Unbefleckten Empfängnis in Agenegabode im Bezirk Etsako East im südnigerianischen Bundesstaates Edo, ist seither verschleppt, eine Fahndung nach ihm hatte bis zuletzt noch kein Ergebnis gebracht.
Der Angriff erfolgte am Sonntagabend, als die Eindringlinge in dem Seminar zunächst Schüsse in die Luft abfeuerten und dann zwei Schüler der Schule in ihre Gewalt brachten. Rektor Oyode habe die Schüsse gehört, sei dann auf den Hof zu den Tätern gegangen und habe sich selbst als Geisel im Tausch gegen die beiden Schüler angeboten. Dieser Bitte seien die Geiselnehmer nachgekommen und hätten dann statt diesen den Geistlichen in den Busch gebracht.
 

Erzbischof aus Puerto Rico fordert Entschuldigung von Trump

Die katholische Kirche in Puerto Rico hat herabwürdigende Äußerungen eines Komikers bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump scharf verurteilt. Hauptstadt-Erzbischof Roberto Gonzalez Nieves drückte in einem Brief an den ehemaligen US-Präsidenten seine Empörung über Bemerkungen von Comedian Tony Hinchcliffe aus. „Puerto Rico ist keine schwimmende Müllinsel", widersprach der Erzbischof von San Juan einer entsprechenden Äußerung des Entertainers bei der Trump-Veranstaltung am Sonntag in New York. „Puerto Rico ist ein schönes Land, das von sehr wertvollen Menschen bewohnt wird."
Im Vietnamkrieg seien zudem mehr puerto-ricanische Soldaten in der US-Armee gefallen als aus irgendeinem regulären US-Bundesstaat. Die 1898 annektierte Karibikinsel ist ein Außengebiet der USA; Puerto-Ricanerinnen und Puerto-Ricaner dürfen zwar in das Mutterland auswandern, aber nicht an den US-Präsidentschaftswahlen teilnehmen.
Gonzalez forderte Trump auf, sich persönlich für die Äußerungen zu entschuldigen.

Katholische Laienverbände Europas wollen mehr Hilfe für Ukraine

Um Frieden in Europa zu erreichen, appellieren katholische Laienverbände für mehr Unterstützung der Ukraine auf allen Ebenen. Dass Russland seinen Krieg weder gewinnen noch einen neuen beginnen dürfe, sei "die geopolitische Priorität dieses Jahrzehnts", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung der Initiative Christen für Europa. 
Es dürfe keine Brüche in der europäischen Solidarität mit der Ukraine geben. Dem Dachverband gehören mehrere katholische Verbände aus verschiedenen europäischen Ländern an. Deutscher Vertreter ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), während die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) daran nicht beteiligt war.
Die Initiative betont, dass die EU nicht nur eine wirtschaftliche und politische, sondern auch eine sicherheitspolitische Union sein müsse, „in der Abschreckung, Rüstungskontrolle, Koexistenz und Kooperation austariert werden". Das bedeute auch, dass das Einstimmigkeitsprinzip bei außenpolitischen Beschlüssen im Rat der Europäischen Union aufgegeben werden müsse. 
 

Tschechien: Johannes Paul II. posthum ausgezeichnet

Der tschechische Präsident Petr Pavel hat Papst Johannes Paul II. (1920-2005) in memoriam den Tomas-Garrigue-Masaryk-Orden erster Klasse verliehen. Der Apostolische Nuntius in der Tschechischen Republik, Erzbischof Jude Thaddeus Okolo (67), übernahm die Auszeichnung beim traditionellen Festakt am tschechischen Nationalfeiertag, dem 28. Oktober, im Wladislawschen Saal der Prager Burg. 
„Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. (tschechisch Jan Pavel II.), mit bürgerlichem Namen Karol Jozef Wojtyla", habe, so die verlesene Kurzvorstellung des Ordensträgers, eine „außergewöhnliche Rolle zur Zeit des Falls der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa gespielt" und erhalte die Auszeichnung für „hervorragende Verdienste um die Entwicklung der Demokratie, der Humanität und der Menschenrechte". 


Österreichs Benediktiner setzen auf „grüne Energie"

Österreichs Benediktiner setzen immer stärker auf „grüne Energie" und Nachhaltigkeit, viele ihrer Stifte und Klöster haben Ökostromversorgung durch Photovoltaik-Anlagen. Das teilte die Österreichische Benediktinerkongregation in einer Aussendung am Dienstag mit. Beim jüngsten Generalkapitel im Stift Göttweig sei Bilanz über verschiedenste Nachhaltigkeitsprojekte gezogen worden, die drei Jahre zuvor inspiriert durch die Papstenzyklika „Laudato si" auf den Weg gebracht wurden. Die Intensivierung eines "nachhaltigen und schöpfungsbewussten Umgangs" war in vielen Bereichen erfolgreich, wie aus der Evaluierung hervorging.
Vor allem im Bereich der Energie hätten einige Gemeinschaften gelungene Umsetzungsschritte gesetzt: Das Stift Michaelbeuern wird zu 80 Prozent mit Ökostrom versorgt und strebt 100 Prozent an. Die Stifte Lambach, Admont, St. Lambrecht, Seitenstetten, Altenburg, St. Peter und das Kloster St. Josef in Maria Roggendorf errichteten in ihren Klöstern bzw. Betrieben Photovoltaik-Anlagen. Im Stift Melk wird durch LED und Isolierungen viel Energie eingespart, das Schottenstift in Wien setzt u.a. auf Erdwärme und Isolierung. Im Stift St. Paul werden innerbetriebliche Abnehmer mit Biomassekesseln beheizt, das Europakloster Gut Aich will mit einer Hackschnitzelheizung zukunftsfit werden.