JA
die neue Kirchenzeitung
30. Juli 2023
Lesungen: 1 Kön 3,5.7-12; Röm 8,28-30. Evangelium: Mt 13,44-52
Mission impossible
Wladimir Putin hat mit seiner Aggression gegen die Ukraine nach Jahrzehnten des Friedens in Europa einen Krieg angezettelt.
Zivilisten und Gotteshäuser werden nicht verschont, um den Gegner zu demoralisieren.
Doch all das ist leider nichts Neues, hat der russische Präsident nicht erfunden.
Binnen zwei Wochen zerstörten britische Bomber im März 1945 – wenige Wochen vor Kriegsende – die historischen Altstädte samt den Domen in Würzburg und Paderborn. In Würzburg starben 4.000 bis 5.000 Menschen.
Der Dom von Münster wurde bereits 1943 zerstört, jener von Salzburg 1944.
Trauriger Höhepunkt der Demoralisierung von Zivilisten: Die US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki Anfang August 1945.
Jeder Krieg ist furchtbar, der Friede höchstes Gut.
Papst Franziskus hat deshalb Kardinal Matteo Zuppi mit einer Friedensmission beauftragt. Dieser besuchte Kiew, Moskau und Washington und will jetzt angeblich auch nach Peking.
Sein Engagement wird von vielen belächelt.
Die Erfolgsaussichten sind minimal.
Aber dennoch: Da ist jemand, der immerhin einen Versuch wagt.
Mächtige Staatenlenker und Religionsführer, aber auch die UNO tun das nicht.
Kardinal Zuppi ruft mit seiner „mission impossible“ das Ziel in Erinnerung: Frieden!
Dieser ist es wert, alle nur möglichen Wege zu suchen. P. Udo
Taizé-Prior Frere Alois übergibt Amt an Anglikaner Frere Matthew
Der aus Deutschland stammende Katholik Frère Alois gibt sein Amt als Leiter der christlichen Taizé-Gemeinschaft ab. Wie die international bekannte ökumenische Bruderschaft mit Sitz in Burgund am 24. Juli mitteilte, übergibt der 69-Jährige im kommenden Advent das Amt des Priors an seinen anglikanischen Mitbruder Frère Matthew. Der 58-jährige gebürtige Engländer soll die Aufgabe zum Ersten Advent (3. Dezember) übernehmen, dem Beginn des Kirchenjahres.
Zwar unterliege der Prior von Taizé keiner Amtszeitbegrenzung, erläuterte Frere Alois. Doch nach 18 Jahren an der Spitze der Gemeinschaft sei es an der Zeit, einen jüngeren Bruder zu ernennen.
Frere Alois kündigte an, nach seiner Amtsübergabe in einer der Fraternites auf einem anderen Kontinent leben zu wollen.
Der Brudergemeinschaft gehören rund 100 Männer aus etwa 30 Ländern an.
Neuer Leiter schließt weibliche Mitglieder nicht aus
Der künftige Prior der ökumenischen Brudergemeinschaft von Taize will für eine mögliche Aufnahme von Frauen in der Zukunft offen bleiben. „Wir müssen hier in Taize wohl unser Herz für diese Frage offenlassen und aufmerksam sein. Es hängt nicht von uns ab, sondern es hängt von den Personen ab, die die Frage stellen", sagte Frere Matthew im Interview des Internetportals domradio.de.
Ihn hätten Begegnungen mit Mitgliedern einer anderen Gemeinschaft sehr beeindruckt, die inzwischen Brüder wie Schwestern haben. „Ursprünglich waren auch sie eine reine Männergemeinschaft und hatten nie darüber nachgedacht, Schwestern aufzunehmen", so der englische Anglikaner.
Frere Matthew erinnerte daran, dass es in Taize bereits seit über 50 Jahren Ordensschwestern gebe, allerdings Schwestern einer anderen Gemeinschaft. „Wir arbeiten sehr gut mit ihnen zusammen. Dass sie keine Schwestern von Taize sind, gibt ihnen eine gewisse Unabhängigkeit." Dass jede Gemeinschaft ihre Identität habe, ermögliche eine besondere Zusammenarbeit.
Foto: Marija Poklukar, Copyright © Ateliers et Presses de Taizé, F-71250 Taizé.
Vatikan-Staatsanwalt fordert hohe Haftstrafe für Kardinal Becciu
Im vatikanischen Finanzprozess droht dem angeklagten Kardinal Angelo Becciu eine lange Haftstrafe. Vatikan-Staatsanwalt Alessandro Diddi forderte am Mittwoch vor Gericht 7 Jahre und 3 Monate Haft sowie eine Geldstrafe von 10.239 Euro für den 75-Jährigen, dem Veruntreuung und Amtsmissbrauch vorgeworfen wird. Mit Becciu steht erstmals in der Kirchengeschichte ein Kardinal als Angeklagter vor einem vatikanischen Gericht.
Schaden für den Vatikan zwischen 139 und 189 Millionen Euro
In dem Prozess geht es vorwiegend um mutmaßliche Straftaten rund um die Finanzierung einer Londoner Geschäftsimmobilie, die von der zentralen Kirchenleitungsbehörde - dem vatikanischen Staatssekretariat - ab 2014 als Anlageobjekt für einen dreistelligen Millionenbetrag erworben wurde. Später wurde sie unter hohen Verlusten wieder verkauft. Der Schaden für den Vatikan soll sich zwischen 139 und 189 Millionen Euro belaufen.
Zum Zeitpunkt des Ankaufs hatte Becciu als Substitut die zweithöchste Position im Staatssekretariat inne. Neben dem London-Geschäft werden ihm etwa Unregelmäßigkeiten bei Überweisungen in sein Heimatbistum auf Sardinien und an die dortige Caritas vorgeworfen. Es geht um 225.000 Euro und eine mutmaßliche Beteiligung von Familienangehörigen Beccius.
Der Kardinal soll zudem eine Bekannte als vermeintliche geopolitische Expertin mit dem Vatikan in Kontakt gebracht haben. Laut Anklage ließ das Staatssekretariat der Frau 575.000 Euro zukommen, um eine entführte Ordensschwester in Mali zu befreien. Statt für diesen Zweck habe die angebliche Expertin das Geld aber für Luxusgüter und Urlaube ausgegeben.
Becciu war Chef der Heiligsprechungsbehörde
Der Kardinal, der seit Mitte 2021 im Vatikan vor Gericht steht, hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen und mehrfach seine Unschuld beteuert. Am Dienstag hatte er vor Gericht gesagt: „Ich fühle mich als Mensch und als Priester verunstaltet." Am Mittwoch war er abwesend und ließ sich von seinen Anwälten vertreten.
In Zusammenhang mit den Vorwürfen musste Becciu auf seine Rechte als Kardinal verzichten. Papst Franziskus entließ ihn 2020 zudem aus seinem damaligen Amt als Leiter der Heiligsprechungsbehörde.
Neben dem Sarden sind neun weitere Personen wegen Unterschlagung, Korruption, Erpressung, Geldwäsche, Betrug, Amtsmissbrauch und Urkundenfälschung angeklagt. Auch ihnen drohen Haft- und Geldstrafen. Das Urteil verkündet der vorsitzende Richter Giuseppe Pignatone voraussichtlich im Dezember.
Foto: Vatican Media.
Patriarch Sako: Rückkehr nach Bagdad nur mit Rehabilitierung
Ohne Rehabilitierung und eine Bestrafung der Verursacher der gegenwärtigen Krise will der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako nach eigenen Worten nicht an seinen Amtssitz in Bagdad zurückkehren. „Ich werde nicht schweigen, wenn es um die Rechte der Christen und Iraker geht, und ich werde sie einfordern, solange ich lebe", erklärte der Kardinal in einer am Donnerstag vom Patriarchat der Chaldäischen Kirche veröffentlichten Stellungnahme zur Lage im Irak. Gegenwärtig hält sich Sako im innerirakischen „Exil" in Erbil in der Autonomen Region Kurdistan auf.
Das Oberhaupt der Chaldäischen Kirche äußerte in der Erklärung einmal mehr scharfe Kritik am irakischen Präsidenten Abdul Latif Raschid und der gegenwärtigen irakischen Regierung. Raschid habe die Chaldäische Kirche sowie alle Kirchen im Irak beleidigt, das Vertrauen der Christen in die Zukunft erschüttert und Angst unter ihnen geschürt, so Sako. Er bezieht sich auf einen Konflikt, der ausgelöst wurde, als Raschid ein Dekret seines Amtsvorgängers Jalal Talabani aufhob, durch das Sakos Autorität als Kirchenoberhaupt in Eigentumsfragen anerkannt wurde.
Patriarch Sako dankte öffentlich Präsident Barzani für seine Unterstützung. Barzani habe ihm versichert, so Sako, dass die Entscheidung des irakischen Präsidenten in Kurdistan nicht anerkannt bzw. umgesetzt werde.
ICO: Jungen Menschen im Irak Zukunft ermöglichen
Den jungen Menschen im Irak Zukunftsperspektiven ermöglichen ist eine der Hauptaufgaben, denen sich die Initiative Christlicher Orient (ICO) verstärkt widmen will. Das hat die neue Geschäftsführerin Michlin Alkhalil gegenüber der Kirchenzeitung der Diözese Linz betont. Alkhalil sowie ICO-Obmann Slawomir Dadas und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler waren kürzlich mehrere Tage im Nordirak unterwegs, um sich vor Ort über die Lage der Christen und weiterer Minderheiten ein Bild zu machen.
Die ICO hat im gesamten Nordirak seit vielen Jahren Hilfsprojekte laufen.
Die „Initiative Christlicher Orient" unterstützt seit mehr als 30 Jahren die Christen im Orient. Seit rund 20 Jahren ist das Hilfswerk im Irak aktiv.
Kathedrale von Odessa durch Luftangriff schwer beschädigt
Russische Streitkräfte haben nach Kirchenangaben die zum Unesco-Welterbe gehörende orthodoxe Kathedrale in der ukrainischen Metropole Odessa am Schwarzen Meer schwer beschädigt. In der Nacht zum 24. Juli habe eine Rakete den Hauptaltar getroffen, teilte die örtliche Diözese der Ukrainischen Orthodoxen Kirche mit. Ein Wachmann wurde demnach verletzt und in eine Klinik gebracht. Auf Bildern ist zu sehen, dass die Decke der Kathedrale eingestürzt ist.
Die 1936 unter dem sowjetischen Machthaber Josef Stalin zerstörte Kathedrale wurde von 2000 bis 2002 originalgetreu wieder aufgebaut. Sie stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den russischen Angriff scharf und besuchte das teilzerstörte Gotteshaus.
Foto: Offizielle Website des ukrainischen Präsidenten.
Großerzbischof Schewtschuk: Kyrill treibt „Logik des Teufels"
Die von einer russischen Rakete in der Nacht zum Sonntag schwer beschädigte orthodoxe Kathedrale von Odessa hat zu einem neuerlichen heftigen Wortgefecht zwischen Kirchenvertretern in der Ukraine und in Russland geführt. Der ukrainisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk sprach am Montag von einer „Logik des Teufels", die Patriarch Kyrill umtreibe. „Stellen Sie sich einen solchen Patriarchen vor, der zuerst die Kathedrale weiht und dann die Rakete segnet, die in das Heiligtum fliegt und es zerstört", so der Großerzbischof wörtlich in einer auf der Website der Griechisch-katholischen Kirche veröffentlichten Stellungnahme. Er sprach zugleich den Angehörigen der Ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) sein Mitgefühl aus.
Foto: Website des ukrainischen Präsidenten.
Weniger Russen bekennen sich zum orthodoxen Christentum
Die Zustimmung zum orthodoxen Christentum hat in Russland laut einer Umfrage abgenommen. Nur noch 57 Prozent der Erwachsenen bezeichnen sich nach Angaben des staatlichen Meinungsforschungsinstituts WZIOM als orthodox. 2019 waren es noch 63 Prozent.
Während sich laut Institut 65 Prozent der Frauen zum orthodoxen Christentum bekannten, waren es bei den Männern mit 47 Prozent deutlich weniger.
Als atheistisch bezeichneten sich in der neuen Umfrage 19 Prozent; zum Islam bekannten sich fünf Prozent. Die Übrigen schwanken laut dem Institut zwischen gläubig und nicht gläubig oder ordnen sich keiner Religionsgemeinschaft zu. Zu anderen christlichen Konfessionen gab es keine Angaben.
Pizzaballa fordert von Israels Regierung „Rechte, nicht Schutz"
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem und designierte Kardinal Pierbattista Pizzaballa bestätigt eine exponentielle Zunahme von Drohungen und Einschüchterungen gegen die christliche Gemeinschaft im Heiligen Land. „Wir wollen keinen Schutz, sondern Rechte, wir wollen als freie Bürger in einem demokratischen Staat leben", sagte der italienische Franziskaner in einem Interview mit „Vatican News".
Die Mehrheit der israelischen Bürger würde ein derartiges Klima zwar nicht unterstützen und auch die israelischen Behörden seien beunruhigt und würden nach eigenen Angaben alles tun, um dies zu verhindern – „bisher jedoch ohne großen Erfolg".
Dabei sei es keineswegs etwas Neues, als Christ verbal und physisch angegangen oder bespuckt zu werden, meinte Pizzaballa im Interview. Er bezeichnete es jedoch als Aufgabe der Behörden - seien diese nun Israelis oder Palästinenser -, dafür zu sorgen, „dass alle Realitäten des Landes, unabhängig von ihrer religiösen, kulturellen, ethnischen oder sonstigen Zugehörigkeit, garantiert werden".
„Neuen Generation von Siedlern"
Die aktuelle Lage nannte der Lateinische Patriarch von Jerusalem komplex: So habe zwar die große Mehrheit der israelischen jüdischen Bevölkerung damit nichts zu tun, allerdings gebe es auch diejenigen, die sie bewusst anstachelten. Er nannte etwa eine „neuen Generation von Siedlern" und andere, die es „nicht gewohnt" seien, „mit anderen Realitäten als den ihren konfrontiert zu werden". Positiv stricht Pizzaballa hervor, dass sich in den vergangenen Monaten vermehrt Rabbiner zu Wort gemeldet hätten, die diese Art von Gewalt verurteilten.
Klima der Gewalt
„Es herrscht ein allgemeines Klima der Gewalt im Lande, das wir sowohl in der israelischen als auch in der palästinensischen Gesellschaft beobachten konnten. Diese allgemeine Kultur der Polarisierung wirkt sich also auch auf all dies aus", so Pizzaballas Diagnose. Als Beispiel nannte er u. a. die Proteste gegen die umstrittene Justizreform der Regierung.
Zwar glaube er nicht, dass die Christen aktiv im Fadenkreuz der Regierung stünden, doch die aktuelle politische Situation trage das Ihre dazu bei, das Klima zu verschlechtern. Dabei sehe er die zunehmenden Angriffe gegen Christen eher als „eine Art Kollateralschaden". Die Regierung habe ein sehr angespanntes Klima im Land geschaffen; so werde „von einer ,jüdischen Vorherrschaft' gesprochen".
Europas Rabbiner verurteilen Angriffe auf Christen in Jerusalem
Die Konferenz Europäischer Rabbiner (CER) hat die jüngsten Angriffe auf Christen in Jerusalem verurteilt. „Wir bedauern die Serie von verbalen und physischen Angriffen gegen christliche Geistliche und Gläubige", sagte Präsident und Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt am Sonntag in München. „Diese Handlungen stehen in direktem Widerspruch zu den Werten der Religionsfreiheit, auf denen Israel gegründet wurde, und zu den religiösen Lehren des Judentums."
Die CER vertritt nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder, darunter 800 aktive Rabbiner von Dublin bis Wladiwostok.
Zusammenstöße zwischen Juden und Christen bei Kloster in Haifa
Am Karmeliterkloster Stella Maris in Haifa ist es am Donnerstag zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Christen und strengreligiösen Juden gekommen. Zwei Busse mit ultraorthodoxen Juden seien gegen drei Uhr nachts an der heiligen Stätte angekommen und hätten Christen angegriffen, bestätigte der in Haifa lebende katholische Medienberater Wadie Abunassar auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Attackierten hätten schließlich die Flucht ergriffen.
Medienberichten zufolge sperrte die Polizei infolge der Zusammenstöße kurzfristig die Zufahrt zu dem Gotteshaus. Angaben zu möglichen Verletzten machten die Behörden nicht. Abunassar warf der Polizei vor, fälschlicherweise die Christen der Gewalt zu bezichtigen, statt gegen übergriffige Juden vorzugehen.
Hintergrund der Auseinandersetzungen sind seit Monaten anhaltende Besuche strengreligiöser Juden, die die Grabstätte des Propheten Elischa in der Klosterkirche vermuten. Abunassar bezeichnete dies als Lüge. „Für uns Christen ist Elischa wichtig. Wenn wir sein Grab fänden, würden wir ihm allen Respekt erweisen. Aber dieses Kloster ist hier seit 400 Jahren. Wir haben weder Elischa noch sein Grab gefunden", sagte er am Sonntag einem arabischen TV-Sender.
Israel: Minister will staatliche Souveränität über Tempelberg
Israels Minister für nationale Sicherheit, der Rechtsradikale Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke) hat israelische Souveränität auf dem Tempelberg in Jerusalem gefordert. „Dies ist der wichtigste Ort für das israelische Volk, an den wir zurückkehren müssen, um zu zeigen, dass wir regieren", sagte er laut Medienberichten am Donnerstagmorgen bei einem Ortsbesuch zum jüdischen Fast- und Gedenktag Tischa beAv.
Der geltende Status quo gestattet Nichtmuslimen den Besuch auf dem Tempelberg, arabisch Haram al-Scharif; öffentliches Gebet ist Muslimen vorbehalten.
Israel: Ultraorthodoxe wollen Militärdienstbefreiung als Grundgesetz
Die Befreiung strengreligiös-jüdischer Religionsstudenten vom Militärdienst soll im israelischen Grundgesetz verankert werden. Einen entsprechenden Vorstoß machte die ultraorthodoxe Partei Jahadut Torah (Vereinigtes Tora-Judentum/UTJ) am Dienstag, wie israelische Medien berichten. Der Gesetzentwurf definiert demnach das Studium der Heiligen Schriften als einen „grundlegenden Wert im Erbe des jüdischen Volkes". Wer sich über einen längeren Zeitraum dem Lernen der Thora widme, erweise dem Staat Israel einen bedeutenden Dienst, so der Entwurf laut Berichten. Dies müsse Auswirkungen auf Rechte und Pflichten haben.
Foto: Lateinisches Patriarchat Jerusalem. Palästinensische Jugendliche vor dem Abflug zum Weltjugendtreffen in Portugal.
Diözese Innsbruck sucht händeringend nach pastoralem Nachwuchs
Die Diözese Innsbruck sucht händeringend nach pastoralem Nachwuchs. Viele Posten seien bereits jetzt unbesetzt - vor allem im Bereich der Seelsorge fehlen Fachkräfte, betonte der Leiter der diözesanen Personalabteilung, Michael Schallner, in einem Bericht in der „Tiroler Tageszeitung“.
Dass innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Viertel aller Priester und Pastoralassistenten das Pensionsalter erreichen wird, verschärfe die Situation zusätzlich. 27 Stellen seien aktuell offen. Gründe seien u.a. eine hohe Fluktuation in bestimmten Bereichen wie etwa der Jugendpastoral, aber auch eine hohe Teilzeitquote und ein Lohnniveau unter dem der Privatwirtschaft.
Bei den Priestern und Pastoralassistentinnen bzw. -assistenten sei die Situation besonders angespannt: In den kommenden Jahren würden insgesamt 52 pastorale Bedienstete in den Ruhestand treten. "Das ist fast ein Viertel. Wie und ob wir das überhaupt auffangen können, vermag ich nicht zu sagen."
Beste Berufsaussichten bei Arbeitgeberin Kirche
Auf das vielfältige Berufs- und Ausbildungsangebot der Diözese Innsbruck hat Michael Schallner in den „Tiroler Bezirksblättern"hingewiesen. Die Ausbildungs- und Berufsangebote in der Diözese sind laut Schallner vielfältig und gingen weit über den Priesterberuf hinaus. Die Diözese Innsbruck sei im Land Tirol verwurzelt und engagiere sich aktiv in verschiedenen sozialen, pädagogischen, kulturellen und pastoralen Projekten. Besonders erfreulich sei die Tatsache, dass 68 Prozent der Angestellten Frauen sind.
Die Diözese Innsbruck beschäftigt derzeit etwa 740 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im Zuständigkeitsbereich der Caritas arbeiten weitere 270 Personen. Das Bischöfliche Schulamt ist wiederum verantwortlich für etwa 800 Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Die Berufsaussichten seien sehr gut.
Jugendleiter:innen werden im gesamten Gebiet der Diözese Innsbruck gesucht.
Foto: Katholische Jugend Diözese Innsbruck
Kurznachrichten
Papst Franziskus hat die junge Generation angesichts der aktuellen Krisen zum Einsatz für Frieden und Mitmenschlichkeit aufgerufen. „Junge Menschen sind immer die Hoffnung auf eine neue Einheit für die zersplitterte und geteilte Menschheit", schreibt der Papst in seiner Botschaft zum Weltjugendtag 2023.
Papst Franziskus hat am Donnerstag den Staatspräsidenten von Vietnam, Vo Van Thuong, im Vatikan empfangen. Ähnlich wie mit China ringt der Vatikan auch mit der Staats- und Parteiführung in Vietnam seit Jahren um Vereinbarungen, die eine Unabhängigkeit der Kirche in einem totalitären Staat garantieren können. Insbesondere geht es um die Frage, wer bei der Ernennung von Bischöfen das letzte Wort hat.
Der Vatikan und die Deutsche Bischofskonferenz haben ihren Dialog zum deutschen Synodalen Weg fortgesetzt. Das gaben beide Seiten am 26. Juli in einem gemeinsamen Kommuniqué überraschend bekannt. Bei dem Treffen im Vatikan am Mittwoch sei es um theologische Themen und um Fragen der Disziplin gegangen.
Vatikan. Papstpredigten im Petersdom sind ab sofort akustisch besser zu verstehen: Die Vatikan-Basilika hat jetzt eine neue digitale Soundanlage mit rund 80 Lautsprecher.
Vatikan. Ab dem 3. August ist die vatikanische Sternwarte in Castel Gandolfo wieder für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Das teilten die Vatikanischen Museen am Donnerstag mit. 1582 hat Papst Gregor XIII. Angehörige des Jesuitenordens mit der Himmelsbeobachtung beauftragt.
Portugal. Ausgerechnet zum katholischen Weltjugendtag in Lissabon mit bis zu 1,5 Millionen Teilnehmern treten Portugals Ärzte in den Streik. Offenbar wählten die Ärzte bewusst den 1. und 2. August als Schwerpunkt des Ausstands, da mit Beginn des Weltjugendtags die Medienaufmerksamkeit groß sein dürfte.
Italien. Ein Feuer hat eine 400 Jahre alte Kirche auf Sizilien zerstört. Dabei verbrannten auch Gebeine des heiligen Benedikt von San Fratello, der ein Stadtpatron von Palermo ist. Auch das angrenzende Klostergebäude der Franziskaner wurde stark beschädigt. Ursache soll eine Brandstiftung sein.
Österreich
Niederösterreich. Archimandrit Michael Prohazka, Abt des Stiftes Geras von 2007 bis 2018, ist nach längerer schwerer Krankheit im 68. Lebensjahr verstorben. Seine Lebensaufgabe sah er als Brückenbauer zwischen den Kirchen in Ost und West.
Wien. Die Regierung erhöht rückwirkend mit 2023 die jährliche Förderung für jüdisches Leben auf sieben Millionen Euro.
Salzburg. Mit Schulbeginn 2023/24 starten in der Erzdiözese Salzburg zwei Bildungseinrichtungen als katholische Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht: Die „Stella Volksschule Salzburg" in Maxglan und die „Bildungswiese - Montessori für alle" in St. Johann im Pongau; letztere baut ihr Angebot um eine Schule für Sechs- bis Zwölfjährige aus.
Ordensfrau ist lieber „radikal" als „normal"
Sr. Notburga Maringele, Tertiarschwester aus Hall in Tirol, hat ihrem Unmut über die ihrer Ansicht nach realitätsverweigernde Normalitätsdebatte in der österreichischen Politik Luft gemacht. In einem Leserinnenbrief für die aktuelle Ausgabe des Lokalnachrichten-Blattes „Mein Bezirk" (26. Juli) äußerte die Ordensfrau Verständnis für die als „radikal" verunglimpften „Klimakleber", während die Politik nur unzureichend auf die offenkundigen Klimakatastrophen reagiere. „Wenn wir das 'Machen wir einfach so weiter!' als normal bezeichnen, dann werde ich mir Mühe geben, immer radikaler zu werden", kündigte Maringele an.
Wenn Politikerinnen und Politiker angesichts der Klimakatastrophen öffentlich behaupten würden, „dass die Gefahr von den KlimaaktivistInnen ausgeht, dann kann ich ihnen nur Realitätsverweigerung unterstellen", ärgerte sich Maringele. Dass die Klimakleber als radikal bezeichnet werden, stimme, „wenn wir radikal wörtlich nehmen". Das Wort komme vom lateinischen „Radix", deutsch „Wurzel". Die Klimaaktivisten gehen - so die Ordensfrau - einerseits an die Wurzel der Probleme und andererseits seien sie „verwurzelt in Werthaltungen wie Verantwortungsgefühl, Einsatzbereitschaft, auch wenn es persönliche Nachteile mit sich bringt, Solidarität usw." Das sei ihr bedeutend lieber als „normale" Ignoranz gegenüber der Klimakrise, teilte Maringele mit.
Auch das noch...
Papst Franziskus lobt Uganda für Aufnahme von Geflüchteten
Papst Franziskus hat die Premierministerin von Uganda, Robinah Nabbanja, am Montag im Vatikan empfangen. Laut vatikanischem Pressesprecher Matteo Bruni zeigte sich der Papst in dem Gespräch berührt von der großzügigen Aufnahme von Migranten und Geflüchteten in dem ostafrikanischen Land.
Uganda ist nach Angaben der Vereinten Nationen das größte Aufnahmeland für Geflüchtete in Afrika und das sechstgrößte weltweit. Die UN zählten 1,5 Millionen Geflüchtete in Uganda im Jahr 2022.
Blockade von Berg-Karabach: Expertin kritisiert Gleichgültigkeit
Mit einem neuerlichen eindringlichen Appell hat sich am Mittwoch die Salzburger Armenien-Expertin Jasmin Dum-Tragut an die Öffentlichkeit gewandt. In der von Aserbaidschan blockierten Region Berg-Karabach (Artsach) bahne sich eine neue humanitäre Katastrophe an, die Aggression Aserbaidschans habe sich inzwischen längst auch schon auf armenisches Staatsgebiet ausgeweitet. „Und der Westen schaut zu. Nein, richtiger, er schaut nicht mal hin", so Dum-Tragut wörtlich.
2020 hatte Aserbaidschan mit überlegenen Waffen aus der Türkei namhafte Teile der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach erobert.
Der Präsident von Artsach, Arayik Harutyunyan, gab am Montagabend im Rahmen einer Online-Pressekonferenz Einblicke in die aktuelle Lage in Artsach, wo noch 120.000 Menschen ausharren, darunter 30.000 Kinder. Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff und weitere humanitäre Güter seien bald vollständig aufgebraucht. Es gibt auch kaum noch Strom. Seit Monaten schon ist die Strom- und Gasversorgung aus Armenien unterbrochen. Bis 14. Juni hätten das Rote Kreuz und die russischen Friedenstruppen noch sehr begrenzt Hilfsgüter durch den Latschin-Korridor transportieren können, seit 15. Juni habe Aserbaidschan die Route komplett geschlossen.
Der Verkehr sei in Artsach seither wegen Treibstoffmangels weitgehend zum Erliegen gekommen, ebenso fast alle wirtschaftlichen Aktivitäten. Auch die Ernte habe man nur zu einem Teil einbringen können. Nun könne mangels Benzin auch zwischen den Dörfern und der Hauptstadt Stepanakert kein Brot, Obst und Gemüse mehr transportiert werden. Das Ziel Aserbaidschans sei die vollständige „ethnische Säuberung", so Harutyunyan.
Prof. Dum-Tragut hielt sich im Frühjahr längere Zeit zu Feldforschungen in Armenien auf. Ziel ist es, das christliche Kulturgut des Landes zu dokumentieren.
Für ihre Forschungsarbeiten laufe ihr die Zeit davon, so Dum-Tragut: "Plötzlich liegen Denkmäler, die noch vor einigen Monaten auf armenischem Gebiet waren, in Aserbaidschan. Unzugänglich."
UNO prangert ausbleibende Hilfsgelder für Syrien an
In Syrien leben trotz internationaler Hilfszusagen mehr als die Hälfte der Menschen nach UN-Angaben ohne sichere Ernährung. Als Grund nannte das Büro der Vereinten Nationen für Koordination humanitärer Hilfe (OCHA) schleppende Zahlungen von Gebern. Die humanitäre Hilfe für das laufende Jahr sei zu weniger als einem Achtel finanziert, sagte Ramesh Rajasingham, Leiter der Koordinationsabteilung, am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Mitte Juni hatte die Staatengemeinschaft auf einer Syrien-Konferenz in Brüssel insgesamt 5,6 Milliarden Euro für das Bürgerkriegsland mobilisiert. Einen Monat nach dem Treffen sei es „von entscheidender Bedeutung, dass die angekündigten großzügigen Zusagen in eine rasche Auszahlung der Mittel umgesetzt werden", erklärte Rajasingham.
Der UN-Vertreter äußerte sich „äußerst besorgt" über die Folgen der Unterfinanzierung. Derzeit seien in Syrien etwa 12 Millionen Menschen - mehr als 50 Prozent der Bevölkerung - von Ernährungsunsicherheit betroffen; weitere 2,9 Millionen drohten in Hunger abzugleiten.
Schon jetzt erhielten Empfänger von Nahrungsmittelhilfe nur die Hälfte der Standardrationen, sagte Rajasingham. Für 2,5 Millionen Menschen sei in diesem Monat die Hilfe wegen Geldmangels eingestellt worden.
Tirol: Indische Ordensschwestern ziehen im Kloster in Reutte ein
Die jahrelange Suche zur sinnvollen Weiternutzung des ehemaligen Franziskanerklosters in Reutte scheint ein gutes Ende zu nehmen, wie die Diözese Innsbruck in einer Aussendung berichtete. Vor knapp zehn Jahren haben die Franziskaner das Außerfern verlassen, das Klostergebäude im Zentrum von Reutte ist seither ungenutzt. Nun haben Bemühungen der Marktgemeinde Reutte, des Dekanats Breitenwang, der Diözese Innsbruck und des Landes Tirol Früchte getragen. Bereits im Herbst dieses Jahres könnten vier indische Schwestern der Apostolischen Teresianischen Karmelitinnen (Congregation of Teresian Carmelites) nach Reutte übersiedeln.
Drei der vier Schwestern kommen demnach aus einer Ordensniederlassung in Deutschland. Sie würden sehr gut Deutsch sprechen und seien ausgebildete Pflegekräfte. Die vierte Schwester komme aus Indien und sei in Ausbildung.
Die Gemeinde Reutte, an der Spitze Bürgermeister Günter Salchner, sieht die geistlichen Schwestern als mehrfache Bereicherung für Reutte. Zum einen sei die Wiederbelebung des Klosters gewährleistet, zum anderen seien die Frauen ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Pflege im Ort, so der Gemeindechef gegenüber der „Tiroler Tageszeitung".
OÖ: Sonderausstellung spürt evangelischen Migrationsgeschichten nach
Eine Sonderausstellung im Evangelischen Museum Oberösterreich spürt evangelischen Migrationsgeschichten nach. Migrationen - freiwillige Aus- und Einwanderung, erzwungene Emigration, Flucht, Vertreibung und Deportation - haben in der Geschichte der oberösterreichischen evangelischen Christen tiefe Spuren hinterlassen. Die Sonderausstellung „wesWEGen?" zeigt anhand einzelner Schicksale aus verschiedenen Epochen auf, wie es evangelischen Migrantinnen und Migranten vor dem Aufbruch, auf dem Weg und am Ziel ergangen ist.
Migration evangelischer Christen gab es freilich nicht nur in Oberösterreich. „Vertreibungen, Flucht, Einwanderung und Auswanderung sind fester Bestandteil der Geschichte der meisten evangelischen Kirchen in Europa", betonte der wissenschaftliche Leiter des Evangelischen Museums Oberösterreich, Pfarrer Günter Merz. Deshalb ist die Ausstellung in Rutzenmoos Teil einer internationalen Kooperation evangelischer Museen mit einer gemeinsamen Ausstellung beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg im Juni.
Die Besucherinnen und Besucher der Schau werden eingeladen, sich Fragen zum Thema zu stellen und Antworten auf verschiedene Weise, etwa elektronisch oder spielerisch, zu geben. „wesWEGen?" ist zudem ein Beitrag zum Kirchenentwicklungsprojekt „Aus dem Evangelium leben" der Evangelischen Kirche in Österreich. Die Ausstellung in Rutzenmoos kann bis 31. Oktober 2023 zu den Museumsöffnungszeiten (Donnerstag bis Sonntag, 10-12 und 14-18 Uhr) sowie nach Vereinbarung besucht werden. (Infos: https://museum-ooe.evang.at)