JA
die neue Kirchenzeitung
4. Mai 2025
Lesungen: Apg 5,27b-32.40b-41; Offb 5,11-14; Evangelium: Joh 21,1-14)
Heiliger Geist, hilf!
In der Zeit der Sedisvakanz zwischen dem Tod des Papstes und der Wahl eines neuen hat die Vatikan-Post eine eigene Briefmarke herausgegeben.
In den Tagen vor der Papstwahl versuchen konservative Medien, mögliche - ihnen nicht genehme Kandidaten – mit Fake-News an den Rand zu drängen. So etwa Kardinal Pietro Parolin. Das alarmierte den Vatikan.
Unter Berufung auf anonyme Quellen im Vatikan hatten konservative Online-Medien geschrieben, Parolin sei aufgrund von Kreislaufproblemen am Ende der Kardinalsversammlung am Mittwoch in Ohnmacht gefallen.
Er sei etwa eine Stunde lang von einem Ärzteteam behandelt worden.
Der Vatikan wies diese Behauptungen zurück. „Es ist nichts passiert, das ist nicht wahr", so Sprecher Matteo Bruni am Freitag vor Journalisten. Die ehemalige Nummer Zwei des Vatikans sei auch nicht von medizinischem Personal behandelt worden.
Und wir? Was können wir jetzt tun? Beten! Zum Heiligen Geist! Er möge die Kardinäle mit jenen wahren News versorgen, die ihnen helfen, die richtige Wahl zu treffen. P. Udo
Am 7. Mai wird der neue Papst gewählt
Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt am 7. Mai. Wahlberechtigt sind alle Kardinäle, die zum Todeszeitpunkt von Papst Franziskus das 80. Lebensjahr nicht vollendet hatten. Von den derzeit 252 Kardinälen trifft das auf 135 Männer zu.
Am 7. Mai ziehen rund 135 Kardinäle zur Papstwahl in die Sixtinische Kapelle (Foto: Vatican News). Der Ablauf ist genau geregelt, auch, wer dabei das Sagen hat. Die Papstwahl leitet Kardinal Pietro Parolin.
Von den aktuell 135 Wahlberechtigten, die sich am 7. Mai ins „Konklave", also laut der lateinischen Bedeutung in den „verschlossenen Raum" begeben, kommen 53 aus Europa, davon allein 16 aus Italien. Asien stellt 23 Wähler, Lateinamerika (mit Mexiko) 21, Afrika 18, Nordamerika 16 und Ozeanien 4.
Kardinal Pietro Parolin
Als Franziskus ab Mitte Februar wegen seines Spitalsaufenthalts ausfiel, empfing Parolin, der neben Italienisch auch Spanisch, Französisch und Englisch spricht, offizielle Gäste. Darunter war auch US-Vizepräsident James David Vance, der dem Papst noch am Ostersonntag einen kurzen Besuch abstattete.
Roms Kardinalvikar: Franziskus-Erbe sichten und fortführen
Der Vikar des verstorbenen Papstes für die Diözese Rom, Kardinal Baldassare Reina (54), hat die im Vatikan versammelten Kardinäle aufgerufen, das Erbe von Franziskus weise fortzuführen. Mit bewegten Worten sprach Reina am Montagabend bei einem Gottesdienst im Petersdom über die Lage der Kirche und der Welt nach dem Tod des Papstes und sagte: „In dieser Zeit, in der die Welt brennt und nur wenige den Mut haben, das Evangelium zu verkünden und es in eine Vision einer machbaren und konkreten Zukunft umzusetzen, erscheint die Menschheit wie eine Herde ohne Hirten."
Jetzt sei nicht die Zeit, vorsichtig zu taktieren oder der Versuchung nachzugeben, umzukehren oder Allianzen mit Mächtigen zu suchen. Vielmehr brauche es eine radikale Bereitschaft, den Traum zu verwirklichen, den Gott der Kirche anvertraut habe.
Kardinal Gambetti: Ruf nach einer offenen Kirche für alle
Eine Kirche, die für alle Menschen offen ist, hat Kurienkardinal Mauro Gambetti am Dienstagabend beim vierten Trauergottesdienst für Papst Franziskus im Vatikan gefordert. In seiner Predigt im Petersdom sagte der Generalvikar des Papstes für die Vatikanstadt, die Bibel lehre, dass für die Zugehörigkeit zum Reich Gottes nicht entscheidend sei, ob jemand Christus kenne. Vielmehr seien die Taten der Nächstenliebe entscheidend.
Die Menschwerdung Gottes bedeute, dass „Gott sich so weit mit der Menschheit solidarisiert habe, dass jeder, der den Menschen ehrt Gott ehrt, und jeder, der den Menschen verachtet, Gott verachtet".
Die christliche Menschlichkeit mache die Kirche zu einem Haus für alle, so Gambetti weiter. Er betonte, der Ausruf von Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Lissabon von 2023, wonach „alle, alle, alle berufen sind, in der Kirche zu leben", sei weiter aktuell.
Kardinal Napier: Neuer Papst braucht Blick für kleine Leute
Ein neuer Papst sollte nach Ansicht des südafrikanischen Kardinals Wilfrid Fox Napier „auf dem Fundament von Papst Franziskus aufbauen". Das gelte vor allem für dessen Engagement für „kleine Leute, und von denen gibt es viele in Afrika", sagte Napier am Montag vor Journalisten auf dem Weg zur Kardinalsversammlung im Vatikan. Der 84-jährige frühere Erzbischof von Durban (1992-2021) nimmt selbst nicht am Konklave teil, weil er die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten hat.
35 Millionen Menschen bei Vatikan-Terminen von Franziskus seit 2013
Papst Franziskus war nur in den ersten vier Jahren seines Pontifikats ein echter Publikumsmagnet in Rom. Das geht aus einer Statistik hervor, die der Vatikan am Montag unkommentiert veröffentlichte.
Demnach wurden im Vatikan in den gut zwölf Jahren seit seiner Wahl am 13. März 2013 insgesamt 34,95 Millionen Teilnehmer bei Terminen wie Generalaudienzen, Gottesdiensten und Angelusgebeten gezählt. Davon entfielen mehr als 20 Millionen auf die ersten vier Jahre.
Umstrittener Kardinal nicht bei Papstwahl
Der sardische Kardinal Angelo Becciu war 2023 wegen Verwicklung in eine verlustreiche Immobilieninvestition in London vom Vatikangericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden, legte jedoch Berufung ein. Franziskus hatte ihm bereits 2020 wegen derselben Sache seine Kardinalsrechte entzogen, allerdings waren sowohl die rechtliche Basis als auch die Tragweite dieser Strafe unklar geblieben.
Für die bevorstehende Wahl war der 76-Jährige erst gar nicht mitgezählt worden. Dennoch verkündete er lautstark, dass er unschuldig und deshalb auch wahlberechtigt sei. Doch dann erklärte Becciu am Dienstag seinen Verzicht.
Früherer Papstsekretär: Franziskus ist schon heilig
Der frühere Sekretär von Papst Johannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, sieht eine Parallele zwischen dem Lebensende von Franziskus und dem des Papstes aus Polen. „Das Leiden von Franziskus", sagte Dziwisz der Zeitung „Il fatto quotidiono", „war fast eine Nachahmung dessen, was Johannes Paul II. am Ende seines Lebens erlitt." Er sei sicher, „dass Papst Franziskus bereits in den Händen des Herrn ist, dass er heilig ist".
Trump witzelt: „Ich wäre gerne Papst"
Wohl nicht ganz ernst gemeint hat sich US-Präsident Donald Trump selbst als Nachfolger für Papst Franziskus ins Gespräch gebracht. „Ich wäre gerne Papst. Das wäre meine erste Wahl", sagte Trump dem US-Sender C-Span auf die Frage, wen er selbst gerne als künftiges Oberhaupt der katholischen Kirche sehen würde.
Stephansdom: Österreich nahm Abschied von Papst Franziskus
Mit einem „Requiem für seine Heiligkeit Papst Franziskus" nahm Österreich am Montagabend offiziell Abschied vom Papst. Dem Gottesdienst stand der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner vor. Mit ihm konzelebrierten die heimischen Bischöfe. Die Politik war an erster Stelle von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker vertreten. Zahlreiche Gläubige gaben dem Papst im vollen Dom ebenfalls die letzte Ehre. Papst Franziskus habe stets darum gebeten, dass man für ihn bete, erinnerte Erzbischof Lackner eingangs des Gottesdienstes. Zuletzt auch noch in seinem geistlichen Testament. Diesem Wunsch wolle man nun in besonderer Weise nachkommen, so Lackner.
Graz: Johannes Freitag zum Weihbischof geweiht
Johannes Freitag (52) ist am Donnerstagvormittag (1. Mai) im Grazer Dom zum Weihbischof geweiht worden. Hauptkonsekrator der Weihe war der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, ihm zur Seite standen der Salzburger Erzbischof Franz Lackner sowie Militärbischof Werner Freistetter. Die drei Bischöfe legten Freitag in Stille die Hände auf und vollzogen mit dieser Geste der Apostolischen Sukzession die eigentliche Weihe. Über ein Dutzend Bischöfe und weit über hundert Priester der Diözese Graz-Seckau und steirischer Ordensgemeinschaften konzelebrierten bei der Messe in der randvoll gefüllten Kathedrale. Zudem waren zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens zugegen.
Krautwaschl erinnert an Papst Franziskus
Den noch von Papst Franziskus ernannten Weihbischof erinnerte Bischof Krautwaschl in der Predigt an einen Auftrag des verstorbenen Kirchenoberhaupts: „Nach dem Wunsch von Papst Franziskus sollen wir als Kirche gemeinsam voranschreiten, zwar mit unterschiedlichen Verantwortungen im Volk Gottes, aber eben alle miteinander; auf der Suche nach dem Willen Gottes."
Dieses synodale, gemeinsame Unterwegssein bringe dem Volk jene Freude, von der das Evangelium berichtet. Sie korrespondiere auch mit dem bischöflichen Wahlspruch von Freitag, der dem Buch Nehemia entnommen ist und lautet: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke". Freitag wird künftig in der Diözese als Bischofsvikar für Synodalität“ wirken.
Hauptaufgabe eines Bischofs sei es, den Menschen das Evangelium zu verkünden: „Und das mitten in einer Welt, die - so scheint es - auseinanderstrebt, statt das gemeinsame Haus aller Menschen zu sein. Und das inmitten einer Kirche, die hin- und hergerissen wird zwischen dem, was es zu bewahren gilt und dem, was für die Kirche im selben Maß gilt, nämlich sich beständig auf die Menschen hin zu öffnen", so Krautwaschl.
Die österreichischen Diözesen…
… waren bei der Feier vertreten durch ihre Bischöfe Alois Schwarz (St. Pölten), Ägidius Zsifkovics (Eisenstadt), Hermann Glettler (Innsbruck) und Josef Marketz (Gurk) sowie die Weihbischöfe Hansjörg Hofer (Salzburg), Anton Leichtfried (St. Pölten), Franz Scharl und Stephan Turnovszky (beide Wien). Unter den Mitfeiernden waren der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl, der emeritierte steirische Diözesanbischof Egon Kapellari, der Bischof der Grazer Partnerdiözese Masan (Südkorea), Linus Seong-hyo Lee, der Diözesanbischof von Bozen-Brixen, Ivo Muser, und der steirische evangelische Superintendent Wolfgang Rehner.
Aus der Landespolitik…
… waren Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) und Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Kohm (ÖVP) sowie die Alt-Landeshauptleute Christopher Drexler, Hermann Schützenhöfer und Waltraud Klasnic (alle ÖVP) anwesend.
Kunasek will Gespräch über Kirchen-Wiedereintritt führen
Sichtlich beeindruckt von der Bischofsweihe zeigte sich der steirische Landeshauptmann Mario Kunsasek (FPÖ) in seiner Ansprache nach der Messe. Er sei „froh, dass das bisher vakante Amt des Weihbischofs jetzt mit dem Richtigen besetzt ist". In aufgeregten Zeiten brauche es Stabilität und Verantwortung - und gerade dort würden sich Politik und Kirche treffen. Aus eigenen Gesprächen mit Johannes Freitag und aus Rückmeldungen wisse er um die Qualitäten des neuen Weihbischofs, der bodenständig sei, die Bereitschaft zum Zuhören habe, aber auch vorangehen könne und bereit sei, Verantwortung zu übernehmen.
Er, Kunasek, sei überzeugt, dass Freitag auch zweifelnde Menschen erreichen könne. „Auch ich war ein Zweifler. Ich war aus der Kirche ausgetreten", bekannte der Landeshauptmann und sagte, dass er mit dem Weihbischof und auch Bischof Krautwaschl Gespräche führen wolle im Blick auf einen Wiedereintritt in die katholische Kirche. Die Mitfeiernden reagierten mit großem Applaus.
Der Bürgermeister von Trofaiach, Mario Abl, sagte, er sei „stolz, dass unser Pfarrer - unser Johannes - heute zum Bischof geweiht wird. Stolz als Stadt. Stolz als Seelsorgeraum. Und stolz als Gemeinschaft, die ihn seit 19 Jahren erleben durfte".
Weihbischof: Lade alle Verantwortungsträger zum Gespräch ein
Eine umfassende Gesprächseinladung an alle Verantwortungsträger im Land - von Politik über Wirtschaft, Kultur und Religion - hat der neue Grazer Weihbischof Johannes Freitag nach seiner Weihe ausgesprochen. Als Weihbischof sei es ihm ein großes Anliegen, „offen für Gespräche zu sein und das Miteinander zu fördern". Daher lade er ein, durch den Austausch und Dialog nach einem „gemeinsamen Weg in die Zukunft" zu suchen, „auf dem niemand zurückgelassen wird", sagte Freitag in seinen Dankesworten zum Ende der Weiheliturgie. Damit sehe er sich auch dem Erbe von Papst Franziskus verpflichtet, auf alle Menschen guten Willens zuzugehen und offen zu sein.
Zugleich rief er dazu auf, die Freude des Glaubens offen zu zeigen.
Grazer Weihbischof für mehr Transparenz bei Bischofsbestellungen
Der neue Grazer Weihbischof Johannes Freitag hat sich für mehr Transparenz bei den Bischofsernennungen und für eine Stärkung der Eigenverantwortung der Getauften in den Pfarren ausgesprochen. „Es geht darum, die Kirche als Weggemeinschaft zu stärken, und darum, der Eigenverantwortung der Getauften mehr Raum zu geben. Zum Beispiel in der Organisation von Pfarren oder Seelsorgeräumen, bei Begräbnissen und in der Vorbereitung auf die Sakramente", sagte Freitag in der Zeitschrift „miteinander" (aktuelle Ausgabe). Frauen könnten größere Aufgaben übernehmen, „aber wir müssen darauf achten, dass wir die Einheit der Weltkirche nicht gefährden".
Als „irritierend" bezeichnete Freitag den kirchlichen Umgang mit der „Causa Groer" in den 1990er Jahren - jener Zeit, in der er selber studiert hat und in der er Priester wurde. Auch die damaligen Bischofsbestellungen seien „belastend" gewesen. "Dennoch bin ich dankbar, dass mir die Freude am Glauben nie genommen wurde" - und dass Kirche trotz allem in vielen Pfarren, Gemeinschaften und der Caritas weiter lebte.
Foto: Sonntagsblatt/Gerd Neuhold.
80 Jahre Kriegsende: Van der Bellen würdigt Widerstandspriester Maier
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat beim Staatsakt zum 80. Jahrestag der Wiedererrichtung der Republik Österreich den katholischen Priester Kaplan Heinrich Maier als herausragendes Beispiel für Widerstand und Zivilcourage gewürdigt. In seiner Rede im Zeremoniensaal der Wiener Hofburg am Sonntag - 80 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung am 27. April 1945 - hob das Staatsoberhaupt die Bedeutung einzelner Persönlichkeiten hervor, die in den dunkelsten Jahren der NS-Herrschaft den Glauben an ein freies und demokratisches Österreich aufrechterhielten.
Kaplan Heinrich Maier war Teil der sogenannten Maier-Messner-Caldonazzi-Gruppe, deren Ziel die rasche militärische Niederlage Hitlerdeutschlands und die Wiedererrichtung eines unabhängigen Österreichs war. In Zusammenarbeit mit westalliierten Geheimdiensten gab die Gruppe wichtige Informationen über die NS-Kriegsproduktion weiter. Diese Aufklärungsarbeit ermöglichte es den Alliierten, militärisch relevante Ziele präziser zu bombardieren und so Wohngebiete möglichst zu verschonen.
Maier, der am 22. März 1945 in Wien enthauptet wurde, hätte wie auch seine Mitstreiter nicht aus Aussicht auf Erfolg, sondern aus tiefster Überzeugung für Freiheit, Gleichheit und Demokratie gehandelt, so der Bundespräsident. Die Taten der Beteiligten seien Ausdruck eines Widerstands, der den „Puls Österreichs am Schlagen" gehalten habe.
12. Frau Ava-Literaturpreis erging an Lisa-Viktoria Niederberger
Am 30. April wurde in der Kirche St. Blasien in Klein-Wien der 12. Frau Ava-Literaturpreis an Lisa-Viktoria Niederberger verliehen. In Vertretung von Frau Landeshauptfrau Mikl-Leitner überreichte der Abgeordnete zum NÖ Landtag, Josef Edlinger, den Preis, der Bürgermeister von Paudorf, Martin Rennhofer, und der Gemeinderat von Furth, Dr. Udo Brändle, überbrachten die Grußworte ihrer Gemeinden. Unter den Mitfeiernden war auch der neue Göttweiger Abt Patrick Schöder.
Die Jurorin Dr. Christa Gürtler stellte die Preisträgerin vor.
Die Autorin, die mit ihrem Text „Der Wald“ unter 82 anderen Autorinnen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Schweden und Spanien die Jury überzeugen konnte, gab am Vortag im Hellerhof einen Einblick in ihr literarisches Schaffen und stellte den eingereichten Text vor.
Lisa-Viktoria Niederberger lebt und arbeitet als Schriftstellerin und Kulturwissenschaftlerin in Linz. 2018 erschien ihr Kurzprosadebut „Misteln“ in der edition mosaik, 2024 „Helle Sterne, dunkle Nacht“, ein Kinderbuch. Die Autorin bekam für ihr literarisches Schaffen bereits einige Auszeichnungen, so den Theodor-Körner-Förderpreis, den Exil-Literaturpreis und den Kunstförderpreis der Stadt Linz.
St. Pölten: Katholisches Bildungswerk startet in neue Ära
Die jüngste Jahrestagung des Katholischen Bildungswerkes (kbw) der Diözese St. Pölten war gleichzeitig der Startschuss in eine neue Ära der kirchlichen Vereinigung. Man wolle auch weiterhin die Hoffnung auf das Reich Gottes stärken und Wege der Nachfolge Jesu finden, so die Sprecherin des kbw-Vorstands, Veronika Prüller- Jagenteufel, bei der Veranstaltung im Bildungshaus St. Hippolyt, wie die St. Pöltner Kirchenzeitung „Kirche bunt" berichtete.
Der diözesane Verein unterstützt hunderte ehrenamtliche Teams sowie kbw-Leiterinnen und kbw-Leiter, die in den Pfarren und Pfarrverbänden ein vielfältiges Bildungsprogramm organisieren. Gemeinsam mit der Diözesanleitung war ein neues Statut erarbeitet und mit 1. Februar ein neues Büro-Team angestellt worden, das nun ausschließlich mit Subventionen der öffentlichen Hand - von Land und Bund - finanziert wird. Vonseiten der Diözese gibt es keine Zuschüsse. Das kbw-Team will weiterhin alle gewohnten Services und Leistungen anbieten.
Kurznachrichten
Palästina. Die humanitäre Lage in Gaza bleibt nach Angaben von Caritas international dramatisch. Wegen einer fast zweimonatigen Sperre für Hilfslieferungen in den Gazastreifen stehe die Versorgung der notleidenden Bevölkerung vor dem Zusammenbruch. Ein Sack Mehl in Gaza kostet bis zu 500 Dollar.
Jerusalem. In den Jerusalemer Bergen sind mehrere Ortschaften wegen Waldbränden evakuiert worden. Betroffen sind auch die Trappisten von Latrun und die benachbarte ökumenische Jesus-Bruderschaft, wie die Gemeinschaften am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigten. Trockenheit, Hitze und Wind erschweren unterdessen laut israelischen Medien die Löscharbeiten.
Singapur. In seltener Einigkeit haben Regierung und Opposition in Singapur religiös-politische Einmischung in den laufenden Wahlkampf verurteilt. "Wir alle müssen Identitätspolitik ablehnen und dürfen Rasse und Religion niemals mit Politik vermischen", erklärte der Ministerpräsident des asiatischen Stadtstaates, Lawrence Wong. Hintergrund sind Äußerungen von islamischen Predigern aus dem Ausland in Sozialen Medien, die die Muslime in Singapur zur Wahl der Parteien aufrufen, die islamische Werte vertreten.
Indien. Die Katholiken im indischen Teil der Region Kaschmir beten laut einem örtlichen Bischof unaufhörlich für den Frieden. Unter den rund 13 Millionen Einwohnern bilden die rund 9.000 Katholiken eine kleine Gemeinschaft.
Türkei. Die Existenz des letzten von Armeniern bewohnten Dorfes in der Türkei - Vakifli - scheint nun doch gesichert. Das berichtete der „Pro Oriente"-Informationsdienst. Vakifli liegt in der Provinz Hatay und zählt nicht einmal 150 Einwohnerinnen und Einwohner, die großteils der Armenisch-apostolischen Kirche angehören.
Österreich
Wien. Die Caritas hat im Vorfeld des Tags der Arbeitslosen (30. April) die geplante Reform des Arbeitslosengeldes kritisiert. Laut neuem Regierungsprogramm soll es künftig nur noch in Ausnahmefällen möglich sein, parallel zum Bezug von Arbeitslosengeld einer geringfügigen Beschäftigung nachzugehen.
Wien. Die Caritas der Erzdiözese Wien hat unter dem Motto „Arbeit ist ein Menschenrecht" gemeinsam mit dem AMS und „arbeit plus" am 30. April ihre 14. Jobmeile eröffnet.
Tirol. In der Tiroler Pfarrkirche Silz ist am Sonntag der 30-jährige Emmanuel Sauer vom Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler zum Priester geweiht worden. Der aus dem deutschen Schwarzwald stammende Sauer gehört dem Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz an und wird nach seiner Weihe weiterhin im Kreuzordenskloster St. Petersberg in Silz tätig sein.
Niederösterreich. Seit 1. Mai ist im Stift Klosterneuburg die heurige Jahresausstellung „Gott und Geld" zu sehen. Sie zeigt moderne und alte Kunst im Spannungsfeld zwischen Konsum und Spiritualität. Zu sehen ist sie bis 15. November 2025 in der Sala terrena Galerie des Stiftes.
Treffen von Trump und Selenskyj im Petersdom
Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj im Petersdom vor der Totenmesse von Papst Franziskus ist für Kardinal Christoph Schönborn ein Zeichen dafür, dass „das Gute stärker ist als das Böse": „Als ich die beiden sah, hatte ich eine Vision: Dass Papst Franziskus beiden die Hände auflegt und sie segnet. Ich hatte die Gewissheit, dass das Gute stärker ist als das Böse und ich war sehr bewegt, als ich sie sah", wurde der Wiener Kardinal zitiert.
Die Bilder des Vier-Augen-Gesprächs, das Trump und Selenskyj am Samstag vor Beginn des Trauergottesdienstes auf dem Petersplatz im fast leeren Petersdom führten, hatten international für Aufsehen gesorgt. Beide saßen während der Unterredung eng beisammen auf zwei Stühlen vor der Taufkapelle im südlichen Seitenschiff der vatikanischen Basilika. Es war die erste Begegnung der beiden Staatsoberhäupter seit ihrem Wortgefecht im Februar im Weißen Haus in Washington.
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sein Gespräch mit US-Präsident Donald Trump im Petersdom vor Beginn des Papstrequiems am Samstagmorgen als „möglicherweise historisch" bezeichnet. „Ein gutes Treffen, wir hatten Zeit, unter vier Augen zu reden", schrieb er in sozialen Medien.
Auch das noch...
Salzburger Hochschulwochen: Theologischer Preis an Paul M. Zulehner
Der „Theologische Preis" der Salzburger Hochschulwochen geht heuer an den Wiener Pastoraltheologen Prof. Paul M. Zulehner. Zulehner sei als Theologe wie als „theologischer public intellectual" ein „Glücksfall und eine Ausnahme-erscheinung", heißt es in der Jury-Begründung, aus der der Obmann der Hochschulwochen, Prof. Martin Dürnberger, am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress zitierte.
Zulehner sei durch sein wissenschaftliches Werk und seine mediale Vermittlungskunst zu einer „eigenen Marke in Zivilgesellschaft und Kirche" geworden. Der renommierte Preis wird am 6. August in der Großen Aula der Universität Salzburg und im Rahmen der Salzburger Hochschulwochen verliehen. Die Laudatio auf Zulehner wird die Linzer Pastoraltheologin Prof. Klara-Antonia Csiszar halten.
Es sei unbestritten, dass Zulehners Lebenswerk „in geradezu einzigartiger Weise und produktiv aufeinander bezieht, was oft problematisch getrennt oder unsauber vermischt wird: In ihm verbinden sich Wissenschaft und Engagement, theologisches Werk und zivilgesellschaftliches Wirken", so die Jury weiter. Zulehners Arbeiten in den Bereichen Religionssoziologie, Pastoraltheologie und Werteforschung hätten „fachwissenschaftliche Diskurse im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt und entscheidend vorangetrieben". Als akademischer Lehrer habe er Generationen von Studierenden geprägt - und bis heute vermittle er „geistreich wie fundiert theologische Perspektiven in der Öffentlichkeit". Damit stehe er für ein gleichermaßen „politisch waches und spirituell mündiges Christsein".
Prof. Zulehner wurde 1939 in Wien geboren. Er studierte Philosophie, Katholische Theologie und Religionssoziologie in Innsbruck, Wien, Konstanz und München. 1961 promovierte er in Philosophie, 1965 in Theologie. 1964 wurde er in Wien zum Priester geweiht. 1973 folgte die Habilitation für Pastoraltheologie und Pastoralsoziologie in Würzburg. Es folgten Lehrtätigkeiten in Bamberg, Passau, Bonn, Salzburg und schließlich von 1984 bis 2008 in Wien.
2009 wurde Zulehner emeritiert. Er blieb seitdem jedoch ungebrochen präsent als Analysator und Kommentator der religiösen Landschaft Österreichs und Europas sowie als Kommentator und „mediales Gesicht" der Katholischen Kirche in Österreich. Seine bis 1959 zurückreichende Publikationsliste umfasst mehr als 100 Monografien, rund 60 Bücher und etwa 750 Artikel. 1991 gründete er mit Kardinal Franz König das „Pastorale Forum" zur Förderung der Kirchen in Ost(Mittel-)Europa und setzte u.a. ein Stipendienprogramm mit bislang über 135 Promovenden und Habilitanden auf.
Zulehner ist u.a. Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Ehrendoktor der Universitäten Erfurt und Cluj (Rumänien) sowie Träger u.a. des Horst-Dähn-Preises für Osteuropaforschung und des Großen Innitzerpreises für sein Lebenswerk (2023).
Islamische Glaubensgemeinschaft gegen NÖ-„Aktionsplan Radikaler Islam"
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) hat scharfe Kritik am niederösterreichischen „Aktionsplan Radikaler Islam" geübt.
Das vom dortigen Landtag verabschiedete Gesetzespaket bediene sich pauschaler Zuschreibungen und juristisch nicht definierter Begriffe wie „radikalislamistisch", „respektlos" oder „integrationsunwillig". Diese Unschärfe eröffne einen gefährlichen Spielraum für willkürliche Auslegungen, warnte IGGÖ-Präsident Ümit Vural am Freitag in einer Aussendung. Er sprach zugleich von einem „Rückschritt für den Rechtsstaat".
Gesetzespaket gegen radikalen Islam
Der niederösterreichische Landtag beschloss das Gesetzespaket am Mittwoch mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und SPÖ. Getrennt abgestimmt wurde über Änderungen in Kindergärten, die zusätzlich auch von den Grünen und NEOS befürwortet wurden. Die Mitwirkungspflicht der Erziehungsberechtigten von Kindergartenkindern wird demnach mit 1. September erweitert. Bei mehrmaligen Verstößen - etwa wenn das verpflichtende Elterngespräch verweigert wird - drohen Strafen bis zu 2.500 Euro. Außerdem können Kindergartenerhalter in Zukunft Hausordnungen erlassen.
Teil des Gesetzespakets ist auch ein Verhüllungsverbot im Landesdienst. In der Landesverfassung werden zu den bisherigen Zielbestimmungen u.a. demokratische Werte sowie Traditionen und Bräuche aufgenommen. Beschlossen wurde auch ein Zusatzantrag, in dem von der Bundesregierung u.a. ein Verfassungsgesetz mit einem Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren und eine stärkere Mitwirkungspflicht der Eltern auch im Schulbereich gefordert wird.
ÖVP weist Kritik zurück
Die ÖVP-Niederösterreich hat am Freitag die Kritik der IGGÖ zurückgewiesen. Es sei nicht nachvollziehbar, „dass sich die IGGÖ gegen unser Gesetzespaket stellt. Wir setzen Maßnahmen gegen radikalislamische Strömungen, die unsere Werte ablehnen, unsere Freiheit bedrohen und Gewalt säen - und nicht gegen Musliminnen und Muslime, die sich gesetzestreu und anständig verhalten", so Landesgeschäftsführer Matthias Zauner in einer Aussendung: „Wenn ausgerechnet die IGGÖ hier pauschalisiert, ist das eine Entwicklung in die falsche Richtung." Auch die muslimische Gemeinschaft müsse vor extremistischen Tendenzen geschützt werden. Nachsatz: „Wer das nicht erkennt, schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt."
Mit gutem Zureden allein komme man nicht weiter. „Wenn Dialog, Bildung und Integration scheitern, braucht es Konsequenz und klare Kante gegen Integrationsverweigerung und religiösen Fanatismus", so Zauner.
Das Grab von Franziskus ist zugänglich
Einen Tag nach der Beerdigung von Papst Franziskus ist das Grab des verstorbenen Kirchenoberhauptes in Santa Maria Maggiore zugänglich. Bereits am Sonntagmorgen zogen Pilger zu der Stelle im linken Seitenschiff der Marienbasilika bis zum frühen Abend waren ers bereits 20.000.
Foto: Vatican News.
Eine weiße Rose auf dem Grab von Franziskus
Auf dem Grab von Papst Franziskus lag am Sonntagmorgen als erstes eine weiße Rose, wie ein vom Vatikan verbreitetes Bild zeigt. Bereits am Samstag vor der Beisetzung in der Basilika Santa Maria Maggiore hatten sowohl eine Gruppe von Kindern als auch eine Gruppe von Obdachlosen, Migranten, Opfern von Menschenhandel, Transsexuellen, Häftlingen und Vertretern der Roma-Gemeinschaft weiße Rosen dabei.
Diese Blume hatte für Franziskus eine besondere Bedeutung, wie er einmal erklärte. Seit seiner Zeit in Argentinien symbolisiere sie seine Verbundenheit mit der heiligen Thérèse von Lisieux (1873-1897), so der damalige Erzbischof von Buenos Aires in einem Interview-Buch. An Thérèse und ihre Fürsprache bei Gott habe er sich immer bei persönlichen Schwierigkeiten gewandt.
„Wenn ich ein Problem habe", hatte Jorge Bergoglio einmal erklärt, "bitte ich die Heilige, es nicht zu lösen, sondern es in ihre Hand zu nehmen und mir zu helfen, es zu akzeptieren". Als Zeichen erhalte er dann fast immer eine weiße Rose. So standen sowohl in seiner Wohnung in Buenos Aires wie auch in Santa Marta im Vatikan des Öfteren weiße Rosen in einer Vase. Zuletzt hatte er solche nach seiner Rückkehr aus der Gemelli-Klinik erhalten.