JA 

die neue Kirchenzeitung

 5. November 2023 


Ständig erneuern

Die zu Ende gegangene Weltsynode lässt führende katholische Persönlichkeiten jubeln: Vom „Beginn eines Kulturwandels" und einem „epochalen Sprung nach vorne" ist die Rede.
Katholiken an der Basis sind weniger optimistisch. 
Sie fürchten, dass diese Versammlung letztlich so enden wird wie die Amazonas-Synode: Die Teilnehmer formulieren Brisantes, das der Papst dann  anschließend in der Schublade verschwinden lässt.

Dass Franziskus kurz nach der Synode in einem Interview den Zölibat lobt und die Weihe von Frauen für unmöglich hält, bestärkt sie in dieser Einschätzung.
Bevor ich diese Zeilen schrieb, betete ich am Morgen des 4. Novembers, dem Fest des Kardinals Borromäus: 
„Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft, sich ständig zu erneuern.“
Übrigens: Karls Onkel Papst Pius IV. ermöglichte es, dass etliche Jahre hindurch Pfarrer – auch in der halb Österreich umfassenden Diözese Passau - legal heiraten durften…   P. Udo

Umfrage: Jüngere glauben eher an ein Leben nach dem Tod

Knapp jeder Fünfte in Deutschland glaubt fest an ein Leben nach dem Tod; bei jüngeren Menschen ist der Glaube stärker verbreitet als bei älteren. Das ergab eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zu Allerheiligen/Allerseelen und dem  „Totenmonat" November. Demnach hat etwa jeder Sechste große Angst vor dem Sterben.
Auf die Frage, ob sie an ein Leben nach dem Tod glauben, antworteten 18 Prozent der 2.043 Befragten mit „Auf jeden Fall" und 23 Prozent mit „Wahrscheinlich schon." 21 Prozent sagten „Wahrscheinlich nicht", 22 Prozent „Auf keinen Fall" und 15 Prozent „Weiß nicht / Keine Angabe".
In den verschiedenen Altersgruppen fällt auf, dass bei den 18- bis 24-Jährigen (51 Prozent) und 25- bis 34-Jährigen (52 Prozent) mehr als jeder Zweite fest oder wahrscheinlich an ein Leben nach dem Tod glaubt. Danach nimmt diese Zuversicht ab bis auf nur noch 32 Prozent (15 + 17) bei den Befragten ab 55.
Christen sind dabei zuversichtlicher: 23 Prozent der katholischen und 18 Prozent der evangelisch-landeskirchlichen Christen glauben der Umfrage zufolge fest an ein Leben nach dem Tod; 29 bzw. 27 Prozent halten es für wahrscheinlich. Unter den nichtgläubigen Befragten lagen die entsprechenden Anteile nur bei 8 und 19 Prozent. Bei den Angehörigen anderer Konfessionen und Religionen war die Zahl der Befragten zu klein für eine aussagekräftige Auswertung.

Papst im TV-Interview: Keine Weihe für Frauen

Papst Franziskus hat in einem neuen TV-Interview dafür geworben, sich nicht an den Krieg zu gewöhnen. Im Gespräch mit dem italienischen Staatssender RaiUno bestätigte er seine Reise nach Dubai von 1. bis 3. Dezember zum Weltklimagipfel COP28. Zur Weltsynode hatte der Papst Positives zu sagen. Er sagte, es werde mehr Raum für Frauen in der Kirche geben, aber ohne Weihe. Und er glaube nicht, dass es helfe, den Zölibat für Priester abzuschaffen.
 

Katholiken in Deutschland sehen sich durch Welt-Synode bestätigt

Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland äußern sich erfreut über den Abschlusstext der Welt-Synode in Rom. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, würdigte das Dokument als „den Beginn eines Kulturwandels". Aus Sicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zeichnete sich die Versammlung durch große Ehrlichkeit aus. Bestätigt sehen sich Bischöfe wie Laien zudem in den Anliegen des Reformprozesses „Synodaler Weg" in Deutschland.
„Wenn die Synode sagt, dass bisherige Formulierungen in der kirchlichen Lehre vom Menschen hier nicht mehr ausreichen, und dass sie sich an diesem Punkt, auch mit Unterstützung aus der Wissenschaft, weiter bewegen muss, dann ist das ein enormer Schritt nach vorne", sagte Bätzing. Der Limburger Bischof betonte, dass eine „überwältigende Mehrheit einer Weltkirche diese Formulierung für sich gewählt und sich zu eigen gemacht hat".
Was aus seiner Sicht bei der Synodenversammlung noch gefehlt habe, sei Mut, sagte Bätzing. Es sei noch viel Angst zu spüren gewesen vor Veränderungen in der Kirche. Er wünsche sich, dass in den kommenden elf Monaten und bei der zweiten Sitzung der Weltsynode im Oktober 2024 einige Fragen geklärt werden, die „die Kirche verändern um der Menschen willen."
 

Prof. Zulehner: „Epochaler Sprung nach vorn"

Eine positive Zwischenbilanz nach der ersten von zwei Weltbischofsversammlungen zur Synodalisierung der katholischen Kirche hat der Wiener Theologe Paul M. Zulehner gezogen. Mit Blick auf den Bericht zum Abschluss der Vatikan-Synode von 4. bis 29. Oktober schrieb er in seinem Blog von einem „epochalen Sprung nach vorn". Dies zeige sich, in einer neuen Kommunikationskultur und in der Aussicht auf eine „innerkatholische Ökumene" mit mehr Befugnissen für kirchliche Kontinentalversammlungen und die Diözesen. „Manche bei uns mögen es belächeln: Aber es war ein Sprung nach vorn, dass in der Synodenaula viele Tische für Kleingruppen standen, an denen Frauen und Männer mit Bischöfen und Kardinälen saßen und auf Augenhöhe miteinander berieten", schrieb Zulehner.
 

Bischof Chalupka: Stillstand in der Ökumene

Im "Presse"-Interview nahm Bischof Chalupka auch auf den Synodalen Prozess in der Katholischen Kirche Bezug und zur Situation der Ökumene Stellung. Im Schlussdokument zur jüngsten Weltsynodenversammlung in Rom würden zwar im Teil über die Ökumene die orthodoxen Kirchen mit ihren Synoden ausdrücklich genannt, die protestantischen Kirchen würden hingegen nicht erwähnt. „Dieses weite Feld der Beteiligung, wie es bei uns aufgespannt wird, fehlt", so Chalupka.
Der Passus über die Ökumene  ziele in dem Text sehr auf die ökumenische Praxis ab, setze aber keine weiteren Schritte der Einheit, befand der lutherische Bischof: „Die Themen Eucharistie oder Amt kommen gar nicht vor, die uns in der Ökumene bewegen." In diesen Bereichen gebe es seit vielen Jahren keine Bewegung mehr. Betont werde im Dokument allerdings die gemeinsame Praxis, etwa im Einsatz für die Schwachen und im gemeinsamen Leben der Christen.

Krankenhaus in Bethlehem: Versorgung nicht mehr sichergestellt

In Betlehem können Bewohner wie auch Krankenhäuser nicht mehr mit grundlegenden Dienstleistungen und Gütern versorgt werden: Darauf hat die Botschafterin des Malteserordens in Palästina, Michéle Burke Bowe, gegenüber Radio Vatikan hingewiesen. Die Verschärfung der israelischen Sicherheitsmaßnahmen als Folge des Hamas-Terroranschlags am 7. Oktober hätte die Versorgungslage beeinträchtigt: So sei die Stadt durch rund 500 Kontrollpunkte (Checkpoints), die in den vergangenen Wochen errichtet wurden, faktisch abgeriegelt. Folglich gebe es kaum noch Medikamente, die Verteilung von lebensnotwendigen Gütern sei blockiert und für das Gesundheitspersonal werde es immer schwieriger, zur Arbeit zu kommen.
Besonders prekär sei die Lage im Krankenhaus der Heiligen Familie, mit Fokus auf Schwangere, Mütter und Neugeborene. Letztere benötigten bereits zu Friedenszeiten die richtige Pflege, aber „in einer Kriegssituation, ohne die Möglichkeit, etwas zu erhalten, mit unsicherer Stromversorgung, ist die Realität, dass die meisten dieser Kinder keine Chance im Leben haben werden".
Das Krankenhaus der Heiligen Familie habe es mit einer ähnlichen Situation, wie während der Covid-19-Pandemie zu tun: Damals wie heute sei Gesundheitsversorgung zu einem Luxusgut geworden, Mütter hätten kaum zu essen und die Menschen müssten sich zwischen Gesundheitsversorgung, Lebensmitteln oder Strom entscheiden.
Aktuell könne das Krankenhaus zudem keine mobile medizinische Klinik, die in die Dörfer fährt, anbieten. „Es gibt Frauen und Kinder in den Dörfern, die nicht behandelt werden", sagte die Botschafterin des Malteserordens in Palästina im Interview.
Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung würden die Herausforderungen aktuell noch verschärfen, so Bowe. In einigen Dörfern wurde der Strom abgeschaltet, und selbst die Wasserquellen gehen zur Neige: „Bethlehem hat nicht nur mit der wirtschaftlichen Zerstörung zu kämpfen, sondern auch mit einem tiefen Gefühl der Angst vor der Zukunft."
„Menschen sind verängstigt"
Betlehem, das sich im Westjordanland befindet, sei durch die Bombardierungen im Gazastreifen und durch die bereits instabile Lage in der Region erschüttert, so Bowe: "Die Menschen sind verängstigt." Zudem seien die Lebensmittelpreise in den Geschäften in die Höhe geschossen, Medikamente oder Babymilch seien schwer zu finden.
Zu den Spannungen tragen laut Bowe auch die häufigen Sicherheitsoperationen, die Verhaftungen durch die Israelis und die Isolierung durch die Trennmauer bei. Es sei für die Bewohnerinnen und Bewohner von Betlehem daher unmöglich, sich frei zu bewegen. "Es gibt ein überwältigendes Gefühl der Traurigkeit und Hilflosigkeit für die Menschen im Gazastreifen", sage die Botschafterin. Trotzdem gebe es eine große Sehnsucht nach Frieden und einer Rückkehr zum täglichen Leben.
Das Heilige Land sei ein so wichtiger Ort für alle drei monotheistischen Religionen und "wir müssen einfach zusammenarbeiten und Frieden haben", lautet der Appell von Bowe.
Das Krankenhaus der Heiligen Familie ("Holy Family Hospital") wurde 1990 von den Maltesern gegründet. Es ist laut Malteserorden das modernste Geburtskrankenhaus des gesamten Westjordanlandes. Der Malteserorden mit 13.500 männlichen und weiblichen Ordensmitgliedern sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern ist weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe tätig. (Website: www.malteserorden.at

Frauenrechtlerin und Ordensfrau Lea Ackermann gestorben

Die deutsche Frauenrechtlerin und Ordensfrau Lea Ackermann ist am 31. Oktober in einem Krankenhaus in Trier gestorben. Sie wurde 86 Jahre alt.

Ackermann hatte 1985 in Kenia die Organisation Solwodi gegründet, um Frauen zu helfen, die aus der Armutsprostitution aussteigen wollten. Der Schwarze Kontinent ist bis heute der Schwerpunkt der Arbeit von Solwodi. In Deutschland hat die Organisation inzwischen 18 Beratungsstellen und 7 Schutzhäuser für Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel, Prostitution, Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt geworden sind. Auch in Österreich ist die Organisation seit nunmehr zehn Jahren tätig.

2020 hatte sich Ackermann aus der Leitung von Solwodi zurückgezogen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte Ackermann zu ihrem 85. Geburtstag im Februar 2022 als engagierte Kämpferin für Frauenrechte und großartiges Vorbild für Menschlichkeit gewürdigt.

Ackermann wurde 1937 in Völklingen im Saarland geboren und arbeitete zunächst als Bankkauffrau in Saarbrücken und Paris. 1960 trat sie den Weißen Schwestern bei. Sie studierte Theologie, Pädagogik und Psychologie und war unter anderem für das Hilfswerk Missio tätig. Acht Jahre lang lebte Ackermann in Afrika, zunächst in Ruanda, später in Kenia.

Solwodi würdigte Ackermann als „starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin". Ihr sei es zu verdanken, dass Themen wie Prostitution und geschlechtsspezifische Gewalt in den späten 1980er Jahren überhaupt erst auf die Tagesordnung gekommen seien. Solwodi wörtlich: „Wenn es um von Gewalt betroffene Frauen ging, dann war sie nicht an Regeln oder Konventionen gebunden, dann war ihr kein Anruf zu viel, kein Weg zu weit, um sich mit voller Kraft für die Frauen einzusetzen."

 

Armenische Kirchengemeinde protestiert gegen UN-Bericht zu Karabach

Vertreter der Armenisch-Apostolischen Kirchengemeinde Österreich haben Montagabend beim Wiener UNO-Center ein Schreiben übergeben, in dem sie von der UNO Aufklärung wegen eines „skandalösen" Berichts über Berg-Karabach (Artsach) fordern. Dieser Bericht sei nach einer angeblichen Fact-Finding-Mission am 1. Oktober entstanden und verharmlose massiv die Situation in Berg-Karabach nach der ethnischen Säuberung, so die Kirchengemeinde in einer Aussendung am Dienstag.

Der besagte UNO-Bericht verschweige demnach vollständig die zwanghafte Vertreibung von über 100.000 Armeniern, die zuvor neun Monate lang einer Blockade seitens Aserbaidschan ausgesetzt waren. Ebenso würden in dem Bericht die Bombardierung von Berg-Karabach und die Zerstörung jahrhundertealter armenischer Kulturgüter mit keinem Wort erwähnt.

Das Schreiben ist an erster Stelle an UN-Generalsekretär Antonio Guterres adressiert, ebenso aber an UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk. Letzterer wird aufgefordert, sich vor Ort in Berg-Karabach ein Bild von der Lage zu machen.

Kurznachrichten 

  

 

Papst Franziskus will zur Weltklimakonferenz nach Dubai reisen. Das bestätigte der 86-Jährige im Interview der italienischen Nachrichtensendung TG1. 

 

Australien. Als „interessantes Experiment" hat der australische Bischof Shane Mackinlay den Synodalen Ausschuss der katholischen Kirche in Deutschland bezeichnet. In Australien versuche man etwas Ähnliches, sagte der Bischof von Sandhurst in einem auf dem Internetportal katholisch.de veröffentlichten Interview. 

 

In der Schweiz sind 2022 rund 34.500 Personen und also 1,3 Prozent der Katholiken aus ihrer Kirche ausgetreten. Dies seien etwas mehr als 2021, aber deutlich mehr als in den Vorjahren, meldet das französischsprachige Portal cath.ch. Es gibt auffällige Unterschiede zwischen den Kantonen. So verzeichneten die Kantone Genf, Wallis, Neuenburg und Waadt praktisch keine Kirchenaustritte. Die Kantone mit den höchsten Verlusten sind Basel-Stadt (3 Prozent), Aargau (2,7) und Solothurn (2,2). 

 

Rumänien. Die Rumänisch-orthodoxe Kirche ist seit einigen Jahren bemüht, das früher blühende klösterliche Leben im Land zu revitalisieren. Dazu wurden in den vergangenen Jahren eine Reihe von Klöstern restauriert und wiedereröffnet. Die jüngste Klosterwiedereröffnung betraf dieser Tage das Bradu-Kloster in Tisau, wie der „Pro Oriente"-Informationsdienst berichtete. 

 

Chiles linksgerichteter Präsident Gabriel Boric hat einen erneuten Brandanschlag auf eine Kirche scharf kritisiert. Nichts rechtfertige, eine Kirche oder eine Schule niederzubrennen. 

Österreich

Wien. Kardinal Christoph Schönborn und der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, haben den Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs scharf verurteilt. Laut dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch, sind durch den Brand im Vorraum der Zeremonienhalle im jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs „sehr wertvolle, alte Bücher und ein Thoraschrein ohne Thorarollen" zerstört worden. 

Bischof Glettlers Gebetsbuch „hörgott" 

Nicht an den „gefürchteten oder banalisierten Herrgott", sondern an einen „Hörgott", der sich auf das Leben der Menschen einlässt, richtet sich ein soeben vom Innsbrucker Bischof Hermann Glettler im Tyrolia-Verlag herausgegebenes Gebetsbuch. Den Anstoß zu dem ebenfalls „hörgott" genannten Sammelband gab laut Glettler einer seiner Freunde, der nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs zu beten begonnen habe. Im Jahr bis zu seinem Tod habe sich sein Leben intensiviert, berichtete der Bischof in der Einleitung: „Das Alltägliche, jede Begegnung, jeder Therapieerfolg, jedes herzliche Wort wurden von ihm als Geschenk wahrgenommen - und er begann zu beten." Das dem Kranken überlassene Lieblingsgebet Glettlers „Jesus, ich vertraue auf Dich!" habe dieser ständig wiederholt.
Das Buch enthält „Gebete zum morgendlichen Durchstarten und abendlichen Runterfahren, für Trostsuchende und Agnostiker ebenso wie für Menschen, die bewusster dankbar und aufmerksam für die Höhen und Tiefen des Alltags leben möchten". Gebete aus anderen Weltreligionen bieten zudem einen „Ausblick über den Tellerrand hinaus". 
Hermann Glettlers Buch „hörgott. Gebete in den Klangfarben des Lebens" umfasst 256 Seiten mit 14 farbigen Illustrationen des Künstlers Hans Salcher; es kostet 19 Euro.

Auch das noch...

Hohe staatliche Ehrung für tschechischen Theologen Halik

Der bekannte tschechische Dissident, Priester und Soziologe Tomas Halik (75) ist mit einem hohen staatlichen Orden ausgezeichnet worden. Der neue Staatspräsident Petr Pavel verlieh Halik für „hervorragende Verdienste um die Entwicklung von Demokratie, Humanität und Menschenrechte" bei einem Festakt in der Prager Burg am Wochenende den Masaryk-Orden erster Klasse. 
Halik hatte wesentlichen Anteil daran, dass der damals schon greise Prager Erzbischof Kardinal Frantisek Tomasek (1899-1992) in der „Samtenen Revolution" von 1989 Partei für die Demokraten ergriff. Der Masaryk-Orden ist die zweithöchste Auszeichnung der Tschechischen Republik.
Halik gehörte zu den schärfsten Kritikern von Pavels Vorgänger im Präsidentenamt Milos Zeman, sowie innerkirchlich des im Vorjahr emeritierten Prager Erzbischofs Kardinal Dominik Duka. Beim Festakt zur Ordensverleihung wurde die katholische Kirche durch Dukas Nachfolger Erzbischof Jan Graubner vertreten.
 

Michelangelos Geheimzimmer erstmals für Besucher zugänglich

Das Geheimzimmer des Künstlers Michelangelo Buonarotti (1475-1564) in Florenz wird ab Mitte November erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Wie das Museum der Medici-Kapellen mitteilte, sind Besichtigungen in Kleingruppen versuchsweise bis Ende März möglich. Der Vorverkauf der Eintrittskarten begann an diesem Dienstag um 15.00 Uhr. 
1530 soll sich Michelangelo für etwa zwei Monate in dem unterirdischen Zimmer vor dem Medici-Papst Clemens VII. (1523-1534) versteckt haben. Für ihn hatte Michelangelo zuvor die Neue Sakristei als Grabmal für Mitglieder der Familie entworfen. Als die Medici aus Florenz vertrieben wurden, arbeitete der Künstler für die Stadt. Nach Wiedererlangen ihrer Macht kurze Zeit später fürchtete Michelangelo Rache der Medici und versteckte sich. Die Wände des etwa zehn Meter langen und drei Meter breiten Raumes nutzte der Künstler in der Zeit, um einige seiner Projekte zu skizzieren.
Das Zimmer mit den Kohlezeichnungen war 1975 zufällig entdeckt worden. Über Jahrzehnte hatte der Raum versteckt und ungenutzt unter einer Falltür gelegen. Als der damalige Direktor nach einem möglichen neuen Ausgang für das Museum der Medici-Kapellen suchte, stieß er darauf. Unter zwei Schichten Putz fanden Restauratoren dann die Zeichnungen Michelangelos.
 

Wahlen in Indien: Zentralindiens Christen fühlen sich unbeschützt

Vor eine schwierige Regionalwahl werden die stammesangehörigen Christen im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh gestellt: Der regierenden Kongress-Partei werfen sie vor, bei der massiven antichristlichen Gewalt rund um Jahresbeginn nichts zu ihrem Schutz unternommen zu haben. 
Deren Herausforderer, die pro-hinduistische Bharatiya Janata Party (BJP) von Indiens Premierminister Narenda Modi, gelten jedoch als Drahtzieher und Verursacher dieser Hassverbrechen, erklärte der Bischof von Raigarh, Paul Toppo, im Interview mit der asiatischen Nachrichtenagentur Ucanews. 
In den Bezirken Narayanpur und Kondagaon waren hinduistische Hardliner mit stillschweigender Unterstützung der BJP zwischen 9. Dezember 2022 und Jänner 2023 gewaltsam gegen christliche Mitglieder der Adivasi-Stämme vorgegangen. Mehr als 1.000 von ihnen - darunter schwangere Frauen, Kinder und ältere Menschen - mussten ihre Häuser verlassen. Viele von ihnen wurden brutal zusammengeschlagen und erlitten schwere Verletzungen, ehe sie inmitten der Winterkälte in den Wäldern Zuflucht suchten. Einige seien bis heute nicht in ihre Dörfer zurückgekehrt, sagte Bischof Toppo. 
Dass die Christen der Region schlecht auf den Kongress zu sprechen seien, hänge mit der damals späten Reaktion der Polizei zusammen, betonte Toppo. Erst als die Vorfälle in die Schlagzeilen der Medien kamen, sei man gegen die Angreifer vorgegangen. 
 

Spaniens Bischöfe: Medien verbreiten falsche Missbrauchszahlen

Spaniens Bischöfe protestieren gegen eine aus ihrer Sicht übertriebene Berichterstattung über kirchlichen Missbrauch. „Es gibt die Absicht, eine Zahl zu erreichen, die eine Lüge ist und nichts mit der Realität zu tun hat", sagte Kardinal Juan Jose Omella bei einer Pressekonferenz in Madrid. Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz bezog sich auf den Umgang von Medien mit einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung.
Der vom Parlament beauftragte Ombudsmann für kirchlichen Missbrauch, Angel Gabilondo, hatte am Freitag einen 777 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt. Er enthält unter anderem Aussagen von 487 Opfern, nennt allerdings keine konkreten Fallzahlen. Stattdessen wird auf eine eigens erstellte Umfrage mit rund 8.000 erwachsenen Teilnehmern verwiesen. Demnach gaben 0,6 Prozent der Befragten an, Missbrauch durch Priester oder Ordensleute erlitten zu haben. Mehrere Zeitungen und Online-Portale rechneten diesen Wert auf die Gesamtbevölkerung des Landes hoch und kamen so auf mehr als 200.000 Betroffene. Omella hält das für unseriös. 

Ein reines Herz

Eine erzkonservative Gruppe machte am 25. Oktober den „Horror“ publik:_ Ein italienischer Pfarrer ließ einer Ministrantin die Kommunion austeilen. Warum? Das Mädchen schien ihm das reinste Herz unter so vielen Sündern zu haben…