JA
die neue Kirchenzeitung
5. Februar 2023
Lesungen: Jes 58,7-10 und 1 Kor 1,2-5.Evangelium: Mt 5,13-16
Hilfe zum Überleben
Dieser Tage besuchte Papst Franziskus den Kongo, wo bereits zehn Jahre vor der Entdeckung Amerikas die Portugiesen landeten. Missionare folgten. Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die ersten Schulen gebaut und man überzeugte den König und seine unmittelbare Umgebung, sich taufen zu lassen. Die Region der Kongo-Mündung gehört somit neben Angola und Mosambik zu jenen Gebieten in Afrika, wo die Missionierungsbemühungen der Portugiesen am erfolgreichsten waren.
Vor wenigen Tagen besuchte Papst Franziskus den krisengeschüttelten Kongo als Apostel des Friedens.
Die jungen Menschen - rund zwei Drittel der 90 Millionen Einwohner sind jünger als 25 Jahre – ließen sich vom kranken, alten, weißen Mann begeistern.
Wie der Nachfolger des Apostels Petrus das Evangelium aktualisiert, kommt an. Gefragt sind dort keine Kirchenreformen, sondern Hilfen zum Überleben. P. Udo
US-Studie: Katholiken in Nigeria gehen am häufigsten zur Messe
Nirgendwo ist der Anteil katholischer Kirchgänger so hoch wie in Nigeria. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die das „Center for Applied Research in the Apostolate" (CARA) der Georgetown University in Washington veröffentlicht hat. Auf Basis von Daten aus dem „World Values Survey" wurden dafür weltweit 36 Länder mit hohem katholischem Bevölkerungsanteil untersucht.
Demnach gehen in dem westafrikanischen Land mehr als neun von zehn Katholiken (94 Prozent) einmal oder häufiger pro Woche zum Gottesdienst. Kenia folgt auf Platz zwei mit mehr als sieben von zehn (73 Prozent). Im Libanon geben Katholiken zu fast 70 Prozent an, regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen. Die hohe Besucherquote in Nigeria ist laut den Autoren der Studie bemerkenswert, da es in dem westafrikanischen Land immer wieder zu Anschlägen auf katholische Kirchen kommt.
Insgesamt sind die Zahlen aus Sicht der Kirche wenig beruhigend. In 29 der 36 untersuchten Länder gaben weniger als die Hälfte der Befragten an, regelmäßig die Sonntagsmesse zu besuchen. Da die gesammelten Daten auf der Basis von Selbstauskünften beruhen, gehen die Autoren der Studie davon aus, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher tatsächlich niedriger liegt.
Auf den Philippinen (56 Prozent), in Kolumbien (54 Prozent) und auch in Polen gaben den Daten zufolge noch knapp mehr als die Hälfte der Katholiken an, mindestens einmal wöchentlich einen Gottesdienst mitzufeiern. In der Slowakei liegt der Wert bei 40 Prozent, in Italien bei 34 Prozent und in Spanien sowie Kroatien bei 27 Prozent. Deutlich dahinter liegen unter anderem Argentinien (21 Prozent) und Portugal (20 Prozent), Österreich mit 17 Prozent, Litauen mit 16 Prozent und Deutschland mit 14 Prozent. Die wenigsten regelmäßigen Kirchgänger unter Katholiken gibt es laut der Umfrage in Brasilien sowie Frankreich mit 8 Prozent und den Niederlanden mit 7 Prozent. Zu vielen Ländern, darunter auch zu den USA, liegen aus der Untersuchung keine Daten vor.
Die Stichprobe unter den 36 Ländern lässt nach Ansicht der Verfasser der Studie vermuten, dass der Katholizismus in den Entwicklungsländern stärker ausgeprägt ist, während er in den entwickelten Staaten schrumpfe. CARA ist ein nationales, gemeinnütziges Forschungszentrum für katholische Sozialwissenschaften, das der Georgetown University angegliedert ist. Es besteht seit 1965.
Foto: Nigerianische Katholiken beim Beichten. Catholic Archdiocese of Lagos.
Kongo: Papst Franziskus mahnt zu Korruptionsbekämpfung und appelliert an globale Nachbarn: „Hände weg von Afrika!“
Erste Station der ersten Auslandsreise des Papstes im heurigen Jahr war in den vergangenen Tagen der Kongo. Mit ungewöhnlich langen und streckenweise sehr politischen Ansprachen setzte Franziskus bei diesem ersten Teil seiner herausfordernden Afrikareise seit Dienstag deutliche Akzente. In Kinshasa, der Hauptstadt des größten Landes südlich der Sahara, sprach er vor unterschiedlichen Zielgruppen die Mängel und die Laster an, die dazu beitragen, dass Afrika in seiner Entwicklung hinter anderen Kontinenten zurückbleibt.
Nach innen tadelte er unter anderem Drogenkonsum, Okkultismus und Gewalt. Er geißelte die Habgier der Eliten ebenso wie die alles durchdringende Korruption. Und nach außen ging er hart mit den ostafrikanischen Nachbarländern ins Gericht, die das größte Land im Herzen Afrikas immer wieder mit grausamen Raubzügen überziehen und dabei vor nichts zurückschrecken. Am beeindruckendsten war in diesem Kontext die Begegnung mit Opfern extremer Formen von Gewalt - von Serienvergewaltigungen bis hin zur körperlichen Verstümmelung.
Aber auch die „globalen Nachbarn" des Kontinents verschonte der Papst nicht mit Kritik. Den „neuen Kolonialismus", der Afrika vor allem als ein Jagdrevier für das Abschöpfen von Rohstoffen sieht, verwarnte er mit Sätzen wie diesem: „Hände weg von Afrika! Die Erstickung Afrikas muss aufhören: Es ist kein Bergwerk, das ausgebeutet, und kein Boden, der zur Plünderung freigegeben ist." Und er benannte die Schattenseite der Rohstoffausbeutung, die „Geißel der Kinderarbeit" und die „Sklavenarbeit in den Minen".
Papst Franziskus feiert Mega-Messe in Kinshasa
Die kongolesische Hauptstadt Kinshasa war in der vergangenen Woche Woche Papst. Die Begeisterung über den Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts war überall spürbar. Jeder, der etwas auf sich hielt, hat ein eigenes Willkommensplakat entworfen. Dank Bildbearbeitungsprogrammen setzten sich Menschen aus Politik, Gesellschaft und Kirche vor, hinter oder neben einem Franziskus-Foto in Szene. Die Plakate hingen dicht gedrängt an fast allen Ecken der Stadt.
Allein an der Papstmesse am Mittwoch in Kinshasa nahmen laut lokaler Polizei mehr als eine Million Menschen teil.
Schon tags zuvor säumten Hunderttausende die Straßen, um einen kurzen Blick auf den vorbeifahrenden Gast aus dem Vatikan zu werfen, zu tanzen, zu singen, zu applaudieren. Die Menschen standen in Rohbauten, auf Brücken, auf den Schienen der Achterbahn eines kleinen Freizeitparks. Der Applaus hielt auch bei der Rede im Präsidentenpalast an: Mehr als ein Dutzend Mal unterbrachen die rund 100 Teilnehmer Franziskus mit Klatschen und „Amen“-Rufen. Dieser hatte etwa die schrecklichen Formen der Ausbeutung von Menschen und Schöpfung angeprangert. Die reichen Staaten kritisierte er für „wirtschaftlichen Kolonialismus“, die lokale Führungsschicht mahnte er zu Transparenz und Korruptionsbekämpfung.
Papst hört erschütternde Berichte von Gewaltopfern aus Ost-Kongo
Papst Franziskus ist am Mittwoch in Kinshasa mit Opfern von Gräueltaten im Ostkongo zusammengetroffen. Überlebende Frauen schilderten, wie sie als Gefangene von Milizionären über Monate vergewaltigt wurden und das Fleisch getöteter Männer zum Essen vorgesetzt bekamen. Jugendliche berichteten, wie sie die Ermordung ihrer Familien miterleben mussten. Andere zeigten ihre verstümmelten Gliedmaßen. Der 86-jährige Papst reagierte sichtlich erschüttert. Er hatte ursprünglich einen Besuch in der Konfliktregion Nord-Kivu geplant; die Etappe musste aus Sicherheitsgründen gestrichen werden.
Franziskus verurteilte im Namen Gottes die Gewalt, Massaker und Vergewaltigungen wie auch „die blutige, illegale Ausbeutung“ der Bodenschätze und Kämpfe um territorialen Einfluss.
Papst schwört Kongos Jugend auf Kampf gegen Korruption ein
Bei einem Treffen mit Zehntausenden jungen Menschen und Katechisten in Kinshasa hat Papst Franziskus die junge Generation im Kongo aufgerufen, die Zukunft des von Konflikten und Korruption gezeichneten Landes in die Hand zu nehmen. Die Kirche auf der ganzen Welt stehe bei dieser Herausforderung hinter ihnen, sagte er am Donnerstag in der kongolesischen Hauptstadt. Unter frenetischem Jubel schwor er die Jugendlichen auf den Kampf gegen Korruption und Bestechlichkeit ein. Von den 65.000 Gläubigen in der Sportarena „Stade des Martyrs" wurde der 86-jährige Papst so begeistert willkommen geheißen wie nicht zuvor während seines seit Dienstag dauernden Aufenthalts in Kinshasa.
Im Beisein von Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft warnte der Papst die jungen Menschen, sich nicht von einzelnen oder Gruppen manipulieren zu lassen. Diese versuchten, „euch zu benutzen, um euer Land in der Spirale von Gewalt und Instabilität zu halten, um es weiterhin ohne Rücksicht auf irgendjemanden zu kontrollieren". Die jungen Leute könnten „das Böse durch das Gute besiegen", so der Papst: "Seid ihr diejenigen, die die Gesellschaft verwandeln, die Böses in Gutes verwandeln, Hass in Liebe, Krieg in Frieden. Wollt ihr das sein? Wenn ihr es wollt, ist es möglich."
Insbesondere dürften die jungen Menschen nie den „vergifteten Verlockungen der Korruption" nachgeben, sagte Franziskus. Die Zehntausenden im Stadion forderte der Papst auf, gemeinsam „Nein zur Korruption!" zu rufen. Dem kamen die jungen Leute auf den Rängen mit großer Euphorie in anhaltenden Sprechchören nach.
Massaker vor Papst-Besuch im Südsudan
Papst Franziskus reiste bei seinem aktuellen sechstägigen Besuch in Zentralafrika am Freitagvormittag vom Kongo aus in den Südsudan weiter. Gemeinsam mit den Oberhäuptern der anglikanischen und der schottischen Kirche, Justin Welby und Iain Greenshields, will er in dem bis 1955 zum Britischen Weltreich gehörenden Land bis Sonntag den Frieden predigen und für die Überwindung von Hass und Gewalt beten. In der Hauptstadt Juba soll es Treffen mit Vertretern der Regierung, der Kirche und der Zivilgesellschaft geben.
Nur wenige Stunden vor der Ankunft von Papst Franziskus im Südsudan sorgt ein Massaker mit mindestens 20 Toten für einen Schock. Behördenangaben zufolge ereignete sich der Überfall Donnerstagfrüh im Bezirk Kajo-Keji, 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Juba unweit der Grenze zu Uganda. Motiv dürfte ein Streit um Vieh gewesen sein.
„Die Viehhirten gingen von Haus zu Haus und ermordeten unschuldige, unbewaffnete Zivilisten", teilte der Informationsminister des Bundesstaats Central Equatoria mit.
Foto: Twitter Antonio Spadaro.
Kritik in Italien an Papst-Worten zum deutschen „Synodalen Weg"
Kritik an den Worten des Papstes zum „Synodalen Weg" der katholischen Kirche in Deutschland hat das italienische Theologen-Portal „Settimana News" veröffentlicht. Auf der vom Orden der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer) betriebenen Plattform hieß es in einem am 2. Februar veröffentlichten Hintergrund, wenn der Papst den deutschen „Synodalen Weg" als elitär und als nicht wirklich synodal bezeichnet habe, zeuge das aus Sicht der Opfer des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker in Deutschland von völligem Unverständnis für deren Rolle beim Zustandekommen des Reformprojekts.
Dieser Weg versuche, „das perverse Band zwischen Macht und Gewalt, Autorität und Verdunklung" zu durchtrennen. Weiter heißt es in dem Text, der deutsche „Synodale Weg" stehe in der Pflicht „gegenüber jenem Teil des Volkes Gottes, der die Begegnung mit der Institution Kirche und dem Evangelium als ein unauslöschliches Trauma erlebt hat". Die Kritik des Papstes an diesem Weg erzeuge bei den Opfern neue Verletzungen und verstärke das erlittene Trauma. Autor des Textes ist der italienische Ethikprofessor Marcello Neri, er hat im deutschen Freiburg im Breisgau promoviert.
„Keineswegs nicht repräsentativ für das gesamte Volk Gottes“
In seinem Text nimmt Neri auch die Zusammensetzung des deutschen Synodalprojekts gegen die Kritik des Papstes in Schutz. Es gebe nicht nur ein mögliches Modell, wie das Volk Gottes in einer Synode repräsentiert sein könne.
Die Zusammensetzung des deutschen Wegs sei das Ergebnis der gelebten Geschichte und der Besonderheiten des deutschen Katholizismus. Dieser unterscheide sich zwar von anderen Ortskirchen, dürfe deswegen aber keineswegs als nicht repräsentativ für das gesamte Volk Gottes abqualifiziert werden. Der „populäre Eifer von Papst Franziskus" laufe Gefahr, das Volk Gottes in Deutschland zu verkennen, das sich in einem bestimmten Kontext des zeitgenössischen Katholizismus herausgebildet habe, so Neri.
„Desaströse Kommunikation" des Vatikans
Der Autor kritisiert auch den Brief der drei Kurienkardinäle Pietro Parolin, Marc Ouellet und Luis Ladaria an die deutschen Bischöfe aus der Vorwoche. Weder das Kirchenrecht noch die Dogmatik verbiete es einem Bischof oder einer Bischofskonferenz, die eigenen Entscheidungen an das Votum von Beratungsorganen zu binden. Ihre Autorität werde nicht dadurch verletzt oder begrenzt, da ja die Entscheidung zu dieser Bindung genau aus dieser Autorität abgeleitet sei.
Abschließend warnt Neri, dass der Vatikan mit seiner „desaströsen Kommunikation" in dieser Sache die Kirche in Deutschland, die in der Gesellschaft ohnehin schon an Boden verloren habe, weiter schwäche. Deren Glaubwürdigkeit sei, vor allem als Folge des Missbrauchsskandals, jetzt schon auf einem historischen Minimum.
Eindringliches Schreiben von Synoden-Verantwortlichen an Bischöfe
5. bis 12. Februar: Kontinentales Treffen in Prag
Die Verantwortlichen der vom Papst ausgerufenen Weltsynode haben einen Brandbrief an Diözesanbischöfe weltweit verschickt. In dem am Montag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben warnen sie davor, den kommenden Beratungen „eine Tagesordnung aufzuzwingen, mit der Absicht, die Diskussion zu lenken und deren Ergebnisse zu beeinflussen".
Unterzeichner des Briefes sind der Leiter des Synodensekretariats, Kardinal Mario Grech, und der Hauptberichterstatter (Generalrelator) der Synode, Kardinal Jean-Claude Hollerich. Sie erinnern an das Leitthema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission" des Prozesses. So vielfältig die Erwartungen an die Synode seien, es sei „nicht die Aufgabe der Vollversammlung, alle Themen zu behandeln, über die in der Kirche debattiert wird".
Europäisches Treffen in Prag
In den kommenden Wochen beraten Delegierte in verschiedenen Versammlungen auf kontinentaler Ebene über die bisherigen Ergebnisse der Synode. Für Europa findet das Treffen ab 5. Februar in Prag statt. Für diese bevorstehende Phase erinnern die Synoden-Vertreter die Bischöfe an deren „gleichzeitige und untrennbare" Verantwortung sowohl für die ihnen anvertraute Ortskirche wie auch für die Gesamtkirche. In dem synodalen Arbeitsprozess sei es wichtig, einen „gemeinsamen Kurs" zu finden, „der von den Beiträgen aller ausgeht". Es könnten nicht insgeheim andere Themen eingeführt werden, „wobei die Versammlung instrumentalisiert und die Konsultation des Volkes Gottes missachtet wird".
Katholische Reformgruppen hoffen auf Konferenz in Prag
Vertreterinnen und Vertreter katholischer Reformgruppen aus ganz Europa blicken mit gemischten Gefühlen auf die bevorstehende Kontinentalversammlung im Rahmen des Synodalen Prozesses in Prag. Zugleich fordern sie die Teilnehmenden an der Europa-Versammlung, die vom 5. bis 12. Februar in der tschechischen Hauptstadt zusammenkommen, zu grundlegenden Reformen auf.
Der Vorsitzende der Organisation „Wir sind Kirche International", Colm Holmes, hob bei einer Online-Pressekonferenz hervor, in Prag diskutierten zwar etwa 600 Laien und Kleriker vier Tage lang über den Erneuerungsprozess der Kirche. „Doch leider werden an den letzten beiden Tagen nur die 39 Leiter der Bischofskonferenzen zusammenkommen", kritisierte der Ire: "Was alle betrifft, sollte von allen entschieden werden."
Die Leiterin der italienischen religiösen Zeitschrift „ADISTA", Ludovica Eugenio, wies laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) bei der Online-Pressekonferenz auf die weiterhin stockende Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche hin.
Die Britin Sophie Rudge, Co-Vorsitzende des europäischen katholischen Frauennetzwerks Andante, forderte „die Zulassung von Frauen zum Diakonat, die Ermöglichung des Predigtamtes für Frauen und die Öffnung von Leitungspositionen für Frauen". Nur so sei eine grundlegende Veränderung in der Kirche möglich.
Synodalität: „Besser miteinander reden" ist als Ergebnis zu wenig
Der von Papst Franziskus ausgerufene weltweite Synodale Prozess darf sich nicht in besserem Aufeinander-Hören und Miteinander-Reden als einziger Frucht erschöpfen. Das hat Angelika Ritter-Grepl, die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), am Donnerstag im Gespräch mit Kathpress mit Blick auf die europäische Kontinentalversammlung betont, die ab Sonntag in Prag eine wichtige Etappe des Synodalen Prozesses markiert. Kommunikation im Sinne einer viele Stimmen miteinbeziehenden Synodalität sei wichtig, aber gelingender Dialog müsse sich auch in der Praxis umsetzen. Konkrete Erwartungen hegt die kfbö-Vorsitzende beim Thema Frauendiakonat. Besonders hier hoffe sie auf „das Wehen des Heiligen Geistes".
Von 5. bis 9. Februar versammeln sich die Delegierten aus Europa zu Beratungen in Prag, um den Synodalen Prozess auf europäischer Ebene fortzuführen.
In ihrer Rückmeldung zum Arbeitsdokument „Mach den Raum deines Zeltes weit" für diese kontinentale Etappe deponierte die Katholische Frauenbewegung den „Wunsch und Traum nach einer inklusiven Kirche, in der ALLE Menschen Platz haben". Die Kirche dürfe staatliche Vorgaben hinsichtlich der gleichen Rechte für Menschen unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung nicht unterbieten und müsse unterschiedliche Lebensrealitäten wertschätzen - was in der Seelsorge ja auch meist schon erfolge, wie Ritter-Grepl anmerkte.
Wien: Theologen für Kirchenreformen und mehr Ökumene
Innerkirchliche Reformen und eine Erneuerung des theologischen Diskurses, eine Stärkung der ökumenischen Bemühungen und mehr gesellschaftspolitisches Engagement - das sind die Hauptaufgaben, die das Dokument „We Choose Abundant Life" der gleichnamigen Gruppe von Theologinnen und Theologen aus dem Nahen Osten für die Christinnen und Christen in der Region aufzeigt. Die Dringlichkeit dieser Punkte wurde bei einer Tagung am Wochenende in Wien unterstrichen und auch für den europäischen Kontext erörtert, wie der Pro Oriente-Informationsdienst mitteilte.
Die Tagung im Wiener Kardinal-König-Haus stand unter dem Motto „Christians in the Middle East: Challenges and Choices. Intersecting Approaches in Theology and Public Sphere". Organisiert wurde sie von der Stiftung Pro Oriente gemeinsam mit der „We Choose Abundant Life"-Gruppe und in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz. Gekommen waren Theologinnen und Theologen aus dem Nahen Osten, aus Österreich und Deutschland.
Gabriel Hachem von der Jesuiten-Universität St. Joseph in Beirut gab in seinem Eröffnungsvortrag einige Impulse zu den zentralen Herausforderungen. Im Blick auf Kirchenreformen sprach sich der Theologe für eine Überwindung einiger Elemente des bestehenden patriarchalen Systems hin zu mehr inklusiver Synodalität aus. In einer solchen Kirche sei jedes Mitglied aufgrund seiner Taufe und seiner Würde als Kind Gottes ein integraler Bestandteil, das mitgestalten könne und solle, und ebenso mitentscheiden. Dies bedinge unter Umständen auch eine Reform der Liturgie, so Hachem.
Die Notwendigkeit verstärkter ökumenischer Zusammenarbeit machte der Theologe deutlich, indem er die Ökumene für die Kirchen im Nahen Osten nicht als eine Art ekklesiologischer Kür, sondern als eine Überlebensfrage bezeichnete, den Papst „in kollegialer Weise zu kritisieren".
Kardinal Schönborn segnete zwölf Krankenwagen für die Ukraine
Kardinal Christoph Schönborn hat am Mittwoch in Wien zwölf Krankenwagen gesegnet, die nun in die Ukraine geschickt werden. An der kurzen Zeremonie vor dem Bundeskanzleramt nahmen neben dem Kardinal u.a. Ostkirchengeneralvikar Yuriy Kolasa und Bundesministerin Karoline Edtstadler teil. Schönborn hat in seiner Funktion als Ordinarius für die katholischen Ostkirchen in Österreich gemeinsam mit den ukrainisch-katholischen Pfarrgemeinden im Land zwölf Rettungswagen vom Grünen Kreuz angekauft. Diese werden nun mithilfe der österreichischen Regierung in die Ukraine geschickt.
In dem Kriegsland sollen sie an den ukrainischen griechisch-katholischen Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk übergeben werden, wie Generalvikar Kolasa am Rande der Segnung gegenüber Kathpress erläuterte. Die Kirchenleitung der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche wird dann die Verteilung der Wagen an Krankenhäuser im Land vornehmen, "dort, wo sie am dringendsten gebraucht werden", so Kolasa.
Foto. Erzdiözese Wien.
Ukrainische Behörde: 307 Sakralbauten durch Krieg beschädigt
Die russische Armee hat in der Ukraine in den vergangenen elf Monaten nach Angaben Kiews mindestens 307 Kirchen und andere Religionsstätten zerstört oder beschädigt. Wie der staatliche Dienst für ethnische Angelegenheiten und Gewissensfreiheit mitteilte, fielen dem Angriffskrieg allein 142 Sakralbauten der ukrainisch-orthodoxen Kirche zum Opfer. Diese Kirche unterstand bis Mai dem orthodoxen Moskauer Patriarchat, erklärte sich dann aber für unabhängig.
Am zweithäufigsten beschädigten oder zerstörten die Angreifer laut Statistik Gotteshäuser der Zeugen Jehovas: 95 sogenannte Königreichssäle. Die meisten der 307 Sakralbauten befinden sich in den Regionen Donezk (75) und Luhansk (59), gefolgt von den Regionen Kiew (43), Charkiw (38) und Cherson (20). Nur in 9 der insgesamt 24 ukrainischen Verwaltungsbezirke seien bislang alle Religionsstätten vom Krieg verschont geblieben.
Laut der Behörde sind 30 protestantische Gotteshäuser und 21 der eigenständigen (autokephalen) orthodoxen Kirche vollständig oder teilweise ruiniert. Auch fünf römisch-katholische und vier griechisch-katholische Gebäude stehen auf ihrer Liste, ebenso je fünf jüdische und islamische Bauwerke.
Ukrainische Kirche appelliert wegen drohenden Verbots an UN
Im Streit um ein mögliches Verbot hat die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK) die Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. Metropolit Onufrij (Berezowskij) rief UN-Generalsekretär Antonio Guterres zum Schutz der Religionsfreiheit in der Ukraine auf, wie die früher dem Moskauer Patriarchat unterstehende Kirche mitteilte.
Onufrij wirft in seinem Schreiben den ukrainischen Behörden eine "grobe Verletzung des Rechts auf Gewissens- und Religionsfreiheit" vor. Er kritisiert sowohl fünf "kirchenfeindliche Gesetzentwürfe" als auch persönliche Sanktionen der Staatsführung gegen Geistliche seiner Kirche. Der nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat beschuldigt sie unter anderem der Kollaboration mit russischen Kräften und der Verbreitung von Kreml-Propaganda.
Das Kirchenoberhaupt betonte dagegen, die UOK habe vom „ersten Tage an die bewaffnete Aggression Russlands gegen das ukrainische Volk" verurteilt. Im Mai 2022 hatte sie sich für unabhängig erklärt und sich damit offiziell vom Moskauer Patriarchat getrennt. Diese Lossagung vom russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I., einem Verbündeten von Kreml-Chef Wladimir Putin, wird jedoch von der Regierung in Kiew angezweifelt.
Patriarch Kyrill: „Putin ist ein echter orthodoxer Christ"
Kreml-Chef Wladimir Putin ist nach Worten des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. ein wirklich christlicher Mensch. „Er ist orthodox, nicht um sich beliebt zu machen, nicht um gewählt zu werden, sondern ein echter Orthodoxer, der die heiligen christlichen Sakramente empfängt und ein kirchliches Leben lebt", sagte Kyrill bei einem Empfang zum 14. Jahrestag seiner Inthronisation als Kirchenoberhaupt. „Nicht immer waren die Zaren so orthodox wie jetzt unser Präsident", erklärte der 76-Jährige laut Kirchenangaben.
Kurznachrichten
Vatikan. Der Leiter der einflussreichen Bischofsbehörde im Vatikan, Kardinal Marc Ouellet (78) ist von Papst Franziskus in den Ruhestand entlassen worden. Am Montag nahm er den aus Altersgründen angebotenen Amtsverzicht des 78-Jährigen an. Zum Nachfolger ernannte Franziskus den 67-jährigen US-amerikanischen Ordensmann Robert Francis Prevost. Dieser war bislang Bischof der peruanischen Diözese Chiclayo.
Vatikan. Papst Franziskus lässt die Päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo zu einem Zentrum für ökologische Bildung und Landwirtschaft umbauen. Die 55 Hektar große Anlage wurde seit dem frühen 17. Jahrhundert von den Päpsten als Sommerresidenz genutzt.
Vatikan. Der deutsche Priester Konrad Bestle (38) wird neuer Rektor des „Campo Santo Teutonico" im Vatikan. Seit 2018 war Bestle Priester an der deutschsprachigen National- und Pfarrkirche Santa Maria dell'Anima in Rom sowie für den Religionsunterricht an der Deutschen Schule in Rom verantwortlich.
Tschechien. Die katholische Kirche hat dem neugewählten Staatspräsidenten Petr Pavel (61) zu seinem Wahlsieg gratuliert. Der ehemalige Generalstabschef der tschechischen Streitkräfte erklärte, mit 12 Jahren getauft worden zu sein. Die Großeltern seien gläubig gewesen, er gehöre heute jedoch keiner Kirche an und glaube wie seine Eltern nicht an Gott.
In Tschechien haben die Sternsinger in diesem Jahr ein Rekordergebnis erzielt: 161,3 Millionen Kronen (6,78 Millionen Euro). 65 Prozent des Geldes fließen an die örtlichen Caritas-Organisationen zurück, 15 Prozent sind für große überregionale Projekte bestimmt. Weitere 10 Prozent gehen an die Auslandshilfe.
Venezuela. Im krisengeschüttelten Land ist die Kirche aus Sicht des Hauptgeschäftsführers des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Martin Maier, die „einzige breite Opposition". So hätten sich die Bischöfe sehr klar und kritisch gegenüber der Regierung von Präsident Nicolas Maduro geäußert.
Sri Lankas ehemaliger Präsident Maithripala Sirisena hat sich öffentlich bei den Katholiken des Landes für das Behördenversagen bei den Anschlägen am Ostersonntag 2019 entschuldigt. Bei dem islamistischen Angriff am Ostersonntag 2019 auf drei christliche Kirchen und drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo waren 269 Menschen ums Leben gekommen.
Indien. Rahul Gandhi, hochrangiger indischer Politiker der oppositionellen Kongress-Partei, hat einen 4.000 Kilometer langen Fußmarsch gegen religiöse Intoleranz beendet. Dieser begann nach eigenen Angaben vor fünf Monaten in Kanyakumari an Indiens Südspitze und endete in dieser Woche in Srinagar in Kaschmir.
Spanien. Eine Gläubige hinterließ ihrer Pfarrgemeinde mehrere Gemälde. Eines davon dürfte laut Restauratoren vom weltberühmten Maler Diego Velazquez (1559-1660) stammen. Sollte es sich bei „Inmaculada con el Nino" („Jungfrau mit dem Kind") aus den Jahren 1615 bis 1617 wirklich um einen „echten" Velazquez handeln, wäre das Gemälde mehrere Millionen Euro wert.
Australien. In einer knapp vierstündigen Trauerfeier in der Marienkathedrale von Sydney hat sich die katholische Kirche vom gestorbenen Kardinal George Pell verabschiedet. In einem Park gegenüber der Kathedrale kam es auch zu Protesten von Missbrauchsbetroffenen sowie deren Angehörigen und Homosexuellenorganisationen.
Österreich
Österreich. Die Aktion Leben verstärkt ihr Informationsangebot: In ÖBB-Bahnhöfen in Tulln, Klosterneuburg, Mödling, Mistelbach, Innsbruck und Klagenfurt werden in den kommenden Monaten Plakate angebracht, die ganzjährig über die Angebote der Schwangerenberatung informieren sollen.
Wien. Der ORF und sechs große Hilfsorganisationen des Landes haben im Rahmen der Aktion „Österreich hilft Österreich" eine neue Spendenkampagne gestartet, die Kindern, Jugendlichen und Familien in Not in Österreich zugutekommen soll. In die Aktion unter dem Motto „Multiple Krisen: Gemeinsam Kinder, Jugendliche und ihre Familien unterstützen" sind Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe eingebunden.
Steiermark. Bischof Wilhelm Krautwaschl und der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) hoffen auf eine baldige eucharistische Einheit zwischen der Katholischen und Orthodoxen Kirche. Die beiden äußerten sich im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag in der Grazer Stadtpfarrkirche.
Vorarlberg. Die Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau in Vorarlberg startet eine umfangreiche Renovierung, die bis zum 800-Jahr-Jubiläum der Ordensgemeinschaft im Jahr 2027 abgeschlossen sein soll. Kosten: 30 bis 35 Mio. Euro.
Salzburg. Seit Februar leben vier deutsche Kapuzinerbrüder in Ausbildung im Kapuzinerkloster auf dem Salzburger Kapuzinerberg. Im November 2022 wurde die Präsenz des Kapuzinerordens in Österreich-Südtirol neu geordnet.
Oberösterreich. Die Jesuiten werden sich im Sommer 2023 aus Linz zurückziehen. Grund: Mangel an Ordensmitgliedern. Die ersten Jesuiten sind im Jahre 1600 nach Linz gekommen.
Neu gestaltetes Evangeliar für Sonn- und Feiertage
Der deutsche Bühnen- und Kostümbildner Christof Cremer hat das neue Evangeliar für die deutschsprachige Bischofskonferenz für Sonn- und Feiertage neu gestaltet. Creme lebt und arbeitet in Wien und konnte sich im Bereich der sakralen Kunst einen Namen machen. Anlass für die Neugestaltung war der Beschluss einer neuen Einheitsübersetzung des Evangeliars, erklärte Cremer in einem Interview mit der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag" . Ihm sei es dabei vor allem um den Gestus, nicht um die Bebilderung im klassischen Sinne gegangen.
Das Evangeliar ist in zwei Ausgaben, ohne und mit Bildtafeln, erhältlich. Zusätzlich gibt es auch eine Künstlerausgabe, die sich durch hochwertige Materialien, eine Seidenduchesse mit Reliefstickerei und vergoldete Messingreliefs auszeichnet.
Auch das noch...
Jesuiten in Mexiko im Visier eines Auftragskillers
Wenn sich die Interamerikanische Menschenrechtskommission zu Wort meldet, bedeutet dies meist: Aktivisten, Oppositionelle oder Umweltschützer sind akut bedroht. Wenn die Kommission, eine Unterorganisation der Organisation Amerikanischer Staaten, dann auch noch Schutzmaßnahmen des Staates einfordert, dann stecken die Betroffenen meist in sehr großer Lebensgefahr.
So geschehen in dieser Woche: In einer Resolution an die Regierung des mexikanischen Präsidenten Andres Manuel Lopez Obrador forderte die Menschenrechtskommission für elf Mitglieder der Jesuitengemeinschaft von Cerocahui im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua vorsorgliche Schutzmaßnahmen. „Die Jesuiten befinden sich in einer ernsten Situation, in der sie Gefahr laufen, in ihren Rechten irreparabel verletzt zu werden", heißt es in der Mitteilung. Die Kommission setzte der Regierung eine Frist von 15 Tagen, um die Schutzmaßnahmen umzusetzen, und forderte eine regelmäßige Aktualisierung.
Das Drama hat eine Vorgeschichte. Am 20. Juni 2022 waren in Cerocahui die beiden Jesuiten Joaquin Cesar Mora Salazar und Javier Campos Morales erschossen worden, als sie versuchten, einem Mann, der vor Bewaffneten floh, Schutz in ihrer Kirche anzubieten. Alle drei wurden getötet. Die Tat löste über die Grenzen Mexikos hinaus Entsetzen aus und sorgte für eine neue Debatte über die Gewalt und Kriminalität sowie die Sicherheitspolitik der Regierung. Die beiden Geistlichen hatten sich seit Jahren für die Menschenrechte, insbesondere der indigenen Bevölkerung eingesetzt.
Der Tatverdächtige ist namentlich bekannt, wird per Haftbefehl gesucht, ist aber untergetaucht. Konkret geht es um Jose Noriel Portillo Gil, alias „El Chueco", einen lokalen Narco-Boss, der offenbar so mächtig ist, dass er der Polizei und Justiz vor Ort auf der Nase herumtanzen kann. Während er offiziell zur Fahndung ausgeschrieben ist, wird er auf Partys gesehen.
Vandalismus in Jerusalemer Kirche: Christusstatue zerstört
In Jerusalem ist es erneut zu einem Vandalismusakt gegen eine christliche heilige Stätte gekommen. Donnerstagfrüh sei ein jüdischer Mann in die Verurteilungskapelle auf dem Gelände der Geißelungskapelle in der Jerusalemer Altstadt eingedrungen. Dort habe er eine Christusstatue von einer Säule gestürzt und der Figur das Gesicht zerschlagen, teilte die örtliche Franziskanerkustodie mit.
Ein Wächter überwältigte den Täter, die hinzugerufene israelische Polizei nahm ihn fest. Auf einem Video, das den Mann bei der Festnahme zeigt, sagte er, in Jerusalem dürfe es keine Götzenbilder geben: „Wir können keine Steine falscher Götter in Jerusalem verehren." Es handelt sich nach Polizeiangaben um einen 40 Jahre alten amerikanischen Touristen.
Istanbul: Feuer in armenischer Kirche mit zwei Toten
Zwei Menschen wurden bei einem Brand in der armenisch-katholischen Erlöser-Kirche (Surp Pirgic) in Istanbul getötet, zwei mussten im Krankenhaus versorgt werden. Gut eine Woche nach der Feuerkatastrophe gibt es allerdings noch keine offiziellen Informationen der Behörden über die Brandursache, wie der Pro Oriente-Informationsdienst am Mittwoch berichtete.
Das Feuer in der Kirche im Stadtteil Karaköy brach am 24. Jänner aus. Ein 75-jähriger Mann und eine 78-jährige Frau kamen ums Leben. Rettungsteams gelang es, mehrere andere Personen zu befreien, die in dem brennenden Kirchengebäude feststeckten. Nach vier Stunden konnte die Feuerwehr den Brand löschen
Eine offizielle Stellungnahme gab es allerdings vom türkischen Parlamentsabgeordneten Tuma Çelik. In einer Erklärung auf seiner offiziellen Twitter-Seite drückte Çelik den Familien der Opfer sein Beileid aus. Der syrisch-orthodoxe Christ berichtete zudem laut dem Infoportal „SyriacNews", er habe aus zuverlässigen Quellen erfahren, dass Zeugen drei Explosionen gehört hätten, bevor das Feuer ausbrach. Çelik sagte auch, dass es nicht der erste Kirchenbrand war und Kirchen schon früher absichtlich in Brand gesteckt oder niedergebrannt wurden. Der Abgeordnete schloss Brandstiftung jedenfalls nicht aus und forderte eine gründliche Untersuchung.
Bei der Erlöser-Kirche handelt es sich um die älteste armenisch-katholische Kirche in Istanbul. Die Grundsteinlegung erfolgte 1831, 1834 wurde die Kirche fertiggestellt und geweiht.
Palästinenserbehörde verurteilt Angriff auf Armenier in Jerusalem
Das Oberste Präsidialkomitee für Kirchenangelegenheiten der palästinensischen Behörde hat einen Angriff radikaler Juden auf das armenische Patriarchat in Jerusalem verurteilt.
Der Zwischenfall ereignete sich nach Angaben der armenischen Gemeinschaft Jerusalems am Samstag kurz vor Mitternacht. Eine unter anderem mit Schlagstöcken bewaffnete Gruppe von rund „20 jüdischen Siedlern" sei auf die Mauern des armenischen Klosters geklettert, um die armenische Fahne zu entfernen. Bei anschließenden Zusammenstößen sei die israelische Polizei brutal gegen armenische Christen vorgegangen. Ein Armenier sowie mehrere Juden wurden demnach festgenommen. Auf Facebook und Twitter verbreitete Videos zeigen die Auseinandersetzungen zwischen Armeniern und der Polizei.
Mitte Jänner waren die Mauern des Klosters mit Hassparolen wie "Tod den Armeniern, Christen, Arabern und Nichtjuden" sowie Aufrufen zu Gewalt beschmiert worden. Am vergangenen Donnerstag hatte eine Gruppe radikaler Juden zudem am Neuen Tor zur Jerusalemer Altstadt mehrere christliche Restaurants und deren Besucher angegriffen, darunter ein armenisches Lokal.
Hildegard-Burjan-Messe im Wiener Stephansdom uraufgeführt
Am Sonntag, 29. Jänner, erlebten die Mitfeiernden des Gottesdienstes im Wiener Stephansdom die Uraufführung einer sakralmusikalischen Neukomposition: Das Ensemble „Capella St. Stephan" - ein dreistimmiger Frauenchor - unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Landerer gab das Werk „Hildegard-Burjan-Messe" des St. Pöltner Domorganisten Johann Simon Kreuzpointner zum Besten, der selbst an der Orgel zu hören war. Den Kompositionsauftrag hatte die Wiener Dommusik anlässlich des 140. Geburtstages von Hildegard Burjan (1883-1933) am 30. Jänner vergeben, in Verbeugung vor der 2012 seliggesprochenen österreichischen Sozialpolitikerin und Ordensgründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS).
Den Sonntagsgottesdienst im Stephansdom feierten die Schwestern der Caritas Socialis ebenso mit wie die Burjan-Biografin Ingeborg Schödl, der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl und die ehemalige Landtagspräsidentin Maria Hampel-Fuchs, teilte die CS in einer Aussendung mit. Die Intention, mit der Komposition eine auch nach heutigen Ansprüchen moderne Frau zu ehren, sei ganz angekommen. Als Beleg wurde eine Mitfeiernde am Schluss des Gottesdienstes zitiert: „Hildegard Burjan ist im Heute angekommen."
Foto: CS.