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die neue Kirchenzeitung

5. März 2023 

Lesungen:  Gen 12,1-4a; 2 Tim 1,8b-10. Evangelium: Mt 17,1-9.

Sensationeller Arabien-Besuch

Gute Nachrichten gehen oft unter. Leider. So auch jene über den sensationellen Besuch des Wiener Erzbischofs in Saudi-Arabien, wo die heiligsten Stätten des Islam, die Kaaba in Mekka und die Prophetenmoschee in Medina,  liegen.
In Saudi-Arabien gibt es keine Kirchen. Selbst Gottesdienste in Privathäusern waren bislang strengstens untersagt.

 
Kardinal Christoph Schönborn konnte hochrangige Religionsvertreter treffen und den Dialog der katholischen Kirche mit dem Islam vertiefen. Gleichzeitig zeigte er im Land arbeitenden Christen seine Solidarität.
In der österreichischen Botschaft konnte er mit Migranten aus den Philippinen, Indien und Sri Lanka drei Gottesdienste feiern.
Die mehrtägige Reise war ganz im Sinne von Papst Franziskus und gewiss mit diesem akkordiert.                                                    P. Udo 

Päpstlicher Hausprediger mahnt Veränderungen in der Kirche an

Die katholische Kirche muss sich nach Worten des päpstlichen Hauspredigers, Kardinal Raniero Cantalamessa, dringend weiter reformieren. Zur Begründung verwies er in einem Vortrag am Freitag vor führenden Kurienmitgliedern im Vatikan auf die „schwindelerregende Beschleunigung" gesellschaftlicher Veränderungen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65).
Die Frage des Umgangs mit Laien und insbesondere mit Frauen heute verglich der einflussreiche Theologe und Experte für das frühe Christentum mit der bahnbrechenden Öffnung der Urkirche gegenüber Nichtjuden. In der innerkirchlichen Auseinandersetzung rief er zu Fairness und gegenseitigem Wohlwollen auf.
Wie in den Anfangszeiten…
… müsse die Kirche den Mut haben, auf den Heiligen Geist zu hören, betonte Cantalamessa. Dies gelte besonders für die Arbeiten zur im Herbst beginnenden Weltsynode, bei der es um ein neues Miteinander in der katholischen Kirche gehen soll.
„Geschichte und Leben der Kirche sind mit dem Zweiten Vatikanum nicht stehengeblieben", sagte der Kardinal. Seit dem Konzil in den 1960er-Jahren hätten sich während eines Jahrzehnts Veränderungen ereignet wie früher in einem oder zwei Jahrhunderten. Nachdrücklich warnte Cantalamessa vor einem Versuch, wie bei dem gegen die Reformation gerichteten Konzil von Trient (1545-63) ein „unverrückbares Ziel" zu errichten. Wenn das Leben der Kirche stillstünde, würde sie sich wie ein aufgestauter Fluss „in einen Morast oder einen Sumpf" verwandeln.
Im Diskurs über Kirchenreformen…
mahnte der Kapuziner Cantalamessa, tolerant und „weniger verbohrt in unseren persönlichen Überzeugungen" zu sein. Statt auf eigenen Argumenten herumzukauen, solle sich jeder in die Lage des anderen versetzen. Dies gelte nicht nur in Bezug auf einzelne Personen, sondern auch auf Denkrichtungen, mit denen man nicht einverstanden sei, so Cantalamessa. Der Prediger des päpstlichen Hauses äußerte sich in der ersten von fünf Fastenpredigten, die die Kurienleitung auf Ostern einstimmen sollen.
Foto: Vatican Media
 

Synodenetappen in Asien und Mittelamerika beendet

Mit einem Gottesdienst in Bangkok ist die dreitägige Asien-Etappe der katholischen Weltsynode zu Ende gegangen. In seiner Predigt rief Kardinal Charles Maung Bo aus Myanmar die anwesenden Katholiken aus allen Teilen Asiens dazu auf, sich dem Wirken des Heiligen Geistes zu öffnen und nicht einfach eine Kirche zu verteidigen die „von Ewigkeit zu Ewigkeit" unverändert bleibt.
An der Versammlung hatten neben etwa 100 Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien aus allen Teilen Asiens auch die beiden europäischen Kardinäle Mario Grech (Malta) und Jean-Claude Hollerich (Luxemburg) teilgenommen.
Wie das Portal Vatican News berichtet, endete bereits am 17. Februar eine ähnliche Veranstaltung für Mittelamerika und Mexiko. Sie fand in San Salvador, der Hauptstadt von El Salvador, statt. Hier nahmen 91 Kleriker und Laien an der Versammlung teil. Die europäische Vorbereitungs-Etappe fand vom 5. bis 9. Februar in Prag statt.
Afrikanische Kontinentalversammlung in Äthiopien
In der äthiopischen Metropole Addis Abeba ist die afrikanische Kontinentalversammlung zur aktuellen Weltsynode der katholischen Kirche eröffnet worden. 200 delegierte Männer und Frauen beraten unter den Stichworten „Gemeinschaft, Partizipation, Mission" über die Zukunft der Kirche. Unter den Teilnehmern sind 80 Laien, 32 Priester, 16 Ordensleute sowie 23 Bischöfe und Kardinäle aus Ländern des gesamten Kontinents, wie das Online-Portal „La Croix Africa" berichtet. Auch Vertreter von Muslimen, Kopten, Protestanten und den sogenannten traditionellen Religionen Afrikas wurden zu der Versammlung von 1. bis 6. März eingeladen.
Zufrieden über den bisherigen Verlauf der Synode zeigte sich der zentralafrikanische Kardinal Dieudonne Nzapalainga. „Sie hat es uns ermöglicht, den Menschen an der Basis zuzuhören: den Frauen, den Jugendlichen, den anderen religiösen Konfessionen, den Armen", sagte er unter anderem mit Blick auf die erste Phase der ortskirchlichen Beratungen. In dem Synodenprozess könne man „mit Hilfe des Heiligen Geistes einander zuhören".
„Die Jugend erst nehmen“
Als eine seiner wichtigsten Lehren aus dem bisherigen Verlauf des synodalen Prozesses nannte der Erzbischof von Bangui die Notwendigkeit eines ständigen Dialogs, um Klerikalismus zu vermeiden. „Es muss eine echte Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien geben", sagte der Kardinal. Wesentlich sei auch, dass die Jugendlichen, die die große Mehrheit der Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent ausmachen, ihren Platz in den kirchlichen Gemeinschaften finden. „Sie müssen aktiv sein, man muss ihnen zuhören und sie ernst nehmen."
 

Deutsche Bischöfe wollen Vatikan weiter von Reformkurs überzeugen

Allen Bedenken aus dem Vatikan zum Trotz wollen die katholischen Bischöfe Deutschlands zumindest mehrheitlich am Reformkurs festhalten. Die meisten Mitglieder der Bischofskonferenz wollten das Kirchenvolk stärker an Entscheidungen beteiligen und auch den Vatikan vom Reformkurs des deutschen „Synodalen Weges" überzeugen, während eine Minderheit die massive Kritik aus Rom daran teilt. Das sagte der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing, am 2. März zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung in Dresden. Das Treffen fand vor der abschließenden Synodalversammlung in einer Woche in Frankfurt statt. Einige Beschlussvorlagen könnten wegen des Widerstands weniger Bischöfe scheitern, erklärte Bätzing.
Vatikan untersagt Gründung Synodaler Räte auch in Diözesen
Der Vatikan hatte den Spielraum für Reformen in Deutschland zuletzt noch weiter eingeschränkt und die geplante Gründung eines gemeinsamen Leitungsorgans von Laien und Klerikern auf allen Ebenen ausgeschlossen. Ein solcher Synodaler Rat schränke die Vollmacht jedes einzelnen Bischofs unzulässig ein. „Wir müssen und wir wollen im Gespräch mit Rom bleiben, das ist der ausdrückliche Wunsch der Bischofskonferenz", sagte Bätzing dazu. „Die breite Mehrheit der Bischöfe steht hinter den Reformanliegen des 'Synodalen Weges' und strebt nachhaltige Veränderungen an."
Kein Bruch gewollt
Kritiker werfen dem „Synodalen Weg" immer wieder vor, er führe zu einer Kirchenspaltung. Diesem Vorwurf erteilte Bätzing eine deutliche Absage. Es könne als gesichert gelten, dass kein deutscher Bischof eine Spaltung mit Rom wolle, ebenso wie wohl auch kaum einer der anderen Delegierten von Laien-Seite beim Synodalen Weg erkennbar einen radikalen Bruch mit dem Vatikan beabsichtige.
Kritik am Nuntius
Kritik übte der Bischofskonferenz-Vorsitzende am päpstlichen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic. Dieser hatte in seinem Grußwort zum Auftakt der Vollversammlung erläutert, warum es aus Sicht von Papst Franziskus nicht möglich sei, Frauen zu Priestern zu weihen. Es gebe das „petrinische Prinzip" des Weiheamtes, das Männern vorbehalten sei, daneben das „marianische Prinzip, in dem sich die Kirche widerspiegelt, weil sie Frau und Braut ist", jedoch auch die „administrative Dimension" der Kirche. In diesem dritten Bereich, der Verwaltung, sollten Frauen dem Papst zufolge mehr Raum bekommen.
Bätzung distanzierte sich mit Blick auf das „Verwaltungsprinzip" auch von Papst Franziskus und betonte, dieser könne „nicht verlangen, dass man das annimmt". Auch das „marianische Prinzip" sei als Bild nicht unmittelbar auf die Wirklichkeit zu übertragen, betreffe es doch „die ganze Kirche, nicht nur Frauen", so der Limburger Bischof.
 

Religionswissenschaftlerin rechnet mit Spaltung der Anglikaner

Dunkle Wolken über Canterbury. So lässt sich wohl am ehesten die Stimmung in der Anglikanischen Weltgemeinschaft beschreiben, die derzeit eine neuerliche Existenzkrise durchlebt. Auslöser ist die jüngste Entscheidung der Church of England, zwar weiter an der traditionellen Ehe festzuhalten, aber gleichzeitig auch homosexuelle Paare zu segnen. 
Seit Jahren streiten die 42 Mitgliedskirchen der Anglikanischen Gemeinschaft über den Umgang mit dem Thema. Allen voran konservativere Anglikaner im sogenannten Globalen Süden hegen Groll gegen die englische Mutterkirche und deren Oberhaupt, Erzbischof Justin Welby von Canterbury. Sie wollen ihn künftig nicht mehr als primus inter pares, als nominellen Anführer der Weltgemeinschaft anerkennen, wie führende Vertreter der „Global South Fellowship of Anglican Churches" Ende Februar mitteilten.
Insgesamt reagierte die Global South Fellowship of Anglican Churches auf die Entscheidung der Church of England "mit großer Sorge". Durch ihre Öffnung für Homosexuelle habe sie sich disqualifiziert, die weltweit rund 80 Millionen Anglikaner als Mutterkirche anzuführen. Erzbischof Welby könne man nicht länger als „Ersten unter Gleichen" betrachten, so die Protest-Kirchen.
Maria Frahm-Arp, Religionswissenschaftlerin an der Universität Johannesburg, sieht in der Spaltung der Glaubensgemeinschaft einen „traurigen Augenblick" - wenngleich wenig überraschend: „In den vergangenen zehn Jahren gab es viel Druck auf die anglikanische Kirche, vor allem in Ländern des Globalen Nordens, gleichgeschlechtliche Paare in Kirchen von Priestern segnen zu lassen." Die Abkehr anglikanischer Mitglieder verdeutliche, „wie unterschiedlich die Ansichten und die Theologie innerhalb der Gemeinschaft geworden sind". Auf lange Sicht, so schätzt die Expertin, werde sich die Anglikanische Weltgemeinschaft wohl "in verschiedene Kirchen aufspalten".

Kardinal Schönborn in Saudi Arabien: Öffnung des Landes weiter unterstützen

Kardinal Christoph Schönborn hat nach seinem mehrtägigen Besuch in Saudi Arabien eine positive Bilanz gezogen. Eine Öffnung des Landes sei deutlich spürbar, so Schönborn im Kathpress-Interview. Er hoffe sehr, dass diese Entwicklung so weitergehe und auch vom Westen so wahrgenommen und unterstützt werde. Der Besuch des Kardinals vor Ort, der vor einigen Jahren wohl noch nicht möglich gewesen wäre, diente zum einen dem interreligiösen Dialog, zum anderen auch der Stärkung der Christen in Saudi Arabien.
Dass die Christen inzwischen zumindest im Stillen zu Treffen und Gottesdiensten zusammenkommen können und dies toleriert wird, sei Zeichen einer positiven Entwicklung, so Schönborn, auch wenn es nach wie vor keine Kirchen im Land gibt. Er habe in der österreichischen Botschaft drei Gottesdienste mit den Migranten vor allem aus den Philippinen, Indien und Sri Lanka feiern können, berichtete der Kardinal.
Die Christen, allesamt Migranten, lebten oft unter nicht einfachen Bedingungen, umso wichtiger sei für sie das Zusammenkommen zum Gebet und zum Gottesdienst. Die Kirche als Gemeinschaft sei für sie ein Zuhause und ein Zufluchtsort. Schönborn zeigte sich beeindruckt vom tiefen Glauben der Menschen. Zugleich sei es eine bewegende Erfahrung gewesen, den Katholikinnen und Katholiken in Saudi Arabien das Gefühl vermitteln zu können: „Ihr seid nicht vergessen, wir wissen um euch und wir denken an euch."
Werben für Religionsfreiheit
Er habe in den Gesprächen mit den religiösen Führungspersönlichkeiten im Land immer wieder den Vergleich mit Österreich gezogen und auf die rechtliche Situation der Kirchen und Religionsgemeinschaften hingewiesen, so Schönborn weiter. Das sei eine indirekte Form, für die Religionsfreiheit zu werben. Nachsatz: „Und das ist auch mein Wunsch für dieses Land."
Ausdrücklich würdigte der Kardinal…
… die Begegnung mit dem Generalsekretär der World Muslim League, Muhammad Al-Issa. Die Begegnung sei außerordentlich herzlich verlaufen. Der Wiener Erzbischof war auf Einladung Al-Issas nach Saudi Arabien gereist. Schönborn erinnerte daran, dass Al-Issa etwa im vergangenen Herbst am Weltfriedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio in Rom und zuvor am italienischen Katholikentreffen in Rimini teilgenommen hatte.
Schönborn würdigte auch das ausführliche Gespräch mit Religionsminister Scheich Abdullahtif bin Abdulaziz Al-Sheikh.
Gesprächstermine hatte der Kardinal außerdem im saudischen Außen- und Kulturministerium. Alle Gesprächspartner bekräftigten gegenüber Schönborn, dass sich Saudi Arabien Reformen verschrieben habe und die Gesellschaft in den vergangenen Jahren - bei allen Problemen - offener geworden sei.
Begleitet wurde Kardinal Schönborn in Saudi Arabien u.a. vom Präsidenten der Stiftung Pro Oriente, Alfons Kloss. Das Bedürfnis der Saudis nach mehr Dialog zwischen den Religionen sei beim Besuch deutlich zu spüren gewesen, so die Bilanz von Kloss gegenüber Kathpress.
Fotos: Kathpress und Pro Oriente
 

Neue „Österreichische Islamkonferenz" in den Startlöchern

Mit dem Ziel, die „weltoffene Seite" des Islam stärker zu betonen, ist am Montag in Wien die "Österreichische Islamkonferenz" präsentiert worden. Die vom „Muslimischen Forum Österreich" (MFÖ) getragene und aus EU-Fördermitteln finanzierte Plattform werde den Dialog mit Politik, Medien, Kirchen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft suchen, kündigte der österreichische Theologe Mouhanad Khorchide in einer Pressekonferenz und danach im Interview mit Kathpress an. Die erste der künftig fünfmal jährlichen Sitzungen der Konferenz ist für den 24. Juni anberaumt. Kritik äußerte indes die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), die von einer „Parallelstruktur" sprach und die Legitimation hinterfragte. 
Die Islamkonferenz sei eine Reaktion auf das seit den Anschlägen vom 11. September 2001 schlechte Image des Islam, erklärte Khorchide. Dieses sei ungerechtfertigt, belegten doch Studien beispielsweise, dass die absolute Mehrheit der Muslime keine Probleme mit demokratischen Grundwerten und der Rechtsstaatlichkeit hätte. 
Konkret schwebt dem Soziologen, Islamwissenschaftler und Religionspädagogen ein sich regelmäßiges Forum vor, bei dem sich jeweils 15 bis 20 Vertreter aus den Bereichen Politik, Kirchen, Medien, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie der Muslime – „also in Summe 100 bis 120 Personen" fünfmal jährlich zusammenfinden. 
Khorchide verwies auf das Beispiel Deutschlands, wo eine Islamkonferenz bereits seit 2006 besteht. 

Wien: Bundesregierung betet in Barbara-Kirche für Frieden in Ukraine

Österreichs Bundesregierung mit Bundeskanzler Karl Nehammer an der Spitze hat am 24. Februar zum Gedenken am Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine die ukrainische griechisch-katholische Zentralpfarre St. Barbara in der Wiener Innenstadt besucht. Der Einladung des ukrainischen Botschafters in Österreich, Wassyl Chymynez, waren auch Vertreter der Oppositionsparteien, EU-Kommissar Johannes Hahn, sowie Botschafter zahlreicher Länder gefolgt. Auch Parlamentarier aus der Ukraine waren zu dem Gebet gekommen.
Neben dem Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, war vonseiten der Kirchen u.a. der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) ebenfalls anwesend. Da viele Ukrainer orthodoxen Glaubens sind, begaben sich die Teilnehmer im Anschluss an das Gebet in einem Schweigemarsch zur nahe gelegenen griechisch-orthodoxen Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit, wo ebenfalls Kerzen entzündet und ein stilles Gebet verrichtet wurden. „Eine Kirche ist ein guter Platz, sich an all das zu erinnern, zu besinnen, für die, die gläubig sind, zu beten", sagte Nehammer.
In Österreich gebe es eine „wahrhaft starke Stimme für die Ukraine", stellte der Bundeskanzler in einer kurzen Ansprache fest. Sichtbar sei dies von der Bundesregierung abwärts bis zu den Bürgermeistern, Gemeinden und an den im Land Lebenden. Den Menschen in der Ukraine versicherte er die Nähe der Menschen in Österreich. „Wir haben eine lange Geschichte gemeinsam und wir werden immer an ihrer Seite stehen."
Gleichzeitig erinnerte der Bundeskanzler auch an alle Opfer des Krieges. Viele seien ermordet, schwer verletzt oder traumatisiert worden, und viele würden "jetzt gerade angegriffen und bombardiert". Weiters gedachte Nehammer auch all jener, "die um ihren Glauben, um ihr eigenes Leben und um ihren Glauben an die Zukunft der Ukraine ringen".
Botschafter: Ukraine wird weiterkämpfen
„Die Ukraine bleibt standhaft, die Ukraine kämpft und die Ukraine wird weiterkämpfen", sagte Botschafter Chymynez. Der ukrainische Diplomat zeigte sich dankbar für die Unterstützung seines Landes durch Österreich vom ersten Tag des Krieges an. Von Anfang an habe auch die Bundesregierung klare Signale gesetzt, auf welcher Seite Österreich stehe.  Allen Bürgerinnen und Bürgern dankte Chymynetz „für Ihre Hilfe und starke Empathie". Diese Unterstützung sei weiterhin notwendig und „für uns enorm wichtig". Zudem versicherte der Botschafter, dass die Hilfe auch ankomme und mit Dankbarkeit angenommen werde.
In seiner Begrüßung dankte der ukrainisch-katholische Pfarrer Taras Chagala für den Besuch des Bundeskanzlers, der ein Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk „auf höchster Ebene" sei. Auch er dankte der Bundesregierung und dem österreichischen Volk für die „vielfache Hilfe", die den Vertriebenen aus der Ukraine seither in Österreich zugekommen sei.
Bereits kurz nach Kriegsbeginn vor einem Jahr hatte Österreichs Regierung die ukrainische Pfarre St. Barbara sowie auch die orthodoxe Metropolis von Austria besucht, um dort um Frieden zu beten und Nähe und Solidarität mit den Opfern des Krieges zu bekunden.
Foto: © Till Schönwälder/Kathpress
Papst beging Jahrestag des Krieges zusammen mit Ukrainern
Papst Franziskus hat den Jahrestag des russischen Einmarschs in der Ukraine  gemeinsam mit Menschen aus der Ukraine begangen. Wie das vatikanische Presseamt am Samstag mitteilte, schauten sie gemeinsam den Film „Freedom on Fire: Ukraine´s Fight for Freedom" (Brennende Freiheit: Der Kampf der Ukraine für Freiheit) an. Der Dokumentarfilm des in Russland geborenen israelischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski zeigt das Leben von Menschen in der Ukraine in den ersten Monaten des Krieges.
Ukraine-Hilfe: Ostkirchengemeinden in Wien ziehen Zwischenbilanz
„Abend der Wohltäter - Hilfe für die Ukraine" - Unter diesem Motto hat das Ordinariat für die katholischen Ostkirchen in Österreich eine erste Zwischenbilanz über zahlreiche Hilfsaktivitäten der ukrainisch-katholischen Kirchengemeinden in Wien gezogen. Neben den Sach- und Geldspenden, die in einem Jahr seit Ausbruch des Überfalls Russlands auf die Ukraine gesammelt werden konnten, stand eine breite Palette von kirchlichen Hilfsinitiativen im Fokus einer Veranstaltung am 27. Februar im Wiener Erzbischöflichen Palais.
Bisher konnten rund 1,27 Mio. Euro gesammelt werden. Der Großteil davon wurde für medizinische Hilfe in Form von Medikamenten oder den Ankauf von gebrauchten Krankenwagen direkt in der Ukraine eingesetzt.
Pfarrliches Engagement „wie ein Wunder"
Es sei wie ein „Schock" gewesen, so der Pfarrer von St. Barbara, Taras Chagala, als er am 24. Februar 2022 in der Früh vom Ausbruch des Krieges gehört habe: „Bereits drei Tage nach Kriegsausbruch hatten wir eine Plattform für Notquartiere etabliert".
In der Folge gab es rund 300 ständige Helfer, die sich in verschiedene Arbeitsbereiche aufteilten und selbst organisierten. So gebe es Leute für die Erstaufnahme, Sachspenden, Wohnungssuche, Logistik, Behördenwege, aber auch für das Spendensammeln, Kulturaktivitäten, Sprachkurse und öffentlichkeitswirksame Aktionen. Insgesamt seien 20 LKW-Ladungen an Sachspenden und daneben zahlreiche Kleintransporte bislang in die Ukraine gebracht worden.
Schon 22 Krankenwagen übergeben
Ein anderes Erfolgsprojekt der kirchlichen Ukraine-Hilfe ist die Lieferung von 20 Krankenwagen. Federführend dabei ist die ukrainisch-katholische Gemeinde in der Pfarre Neuottakring. Der dortige Pfarrer Luibomyr Dydka berichtete über die „Ukraine Direkthilfe". Rund 200 Tonnen an Sachspenden konnten in der „viertgrößten Kirche Wiens" entgegengenommen und zeitweise zwischengelagert werden. 

 Kirchenasyl-Verfahren gegen deutsche Äbtissin eingestellt 

Die deutsche Benediktineräbtissin Mechthild Thürmer (64) kommt nach der Gewährung von Kirchenasyl in drei Fällen ohne Strafe davon. Die Ordensfrau stimmte dem Angebot der Bamberger Staatsanwaltschaft zu, das Verfahren wegen des Vorwurfs der Beihilfe zu unerlaubtem Aufenthalt ohne weitere Auflagen einzustellen. Nach dem Beschluss des Amtsgerichts vom Dienstag trägt die Staatskasse alle Kosten. Damit verzichteten alle Prozessbeteiligten auf eine erneute Beweisaufnahme sowie ein förmliches Urteil. Mutter Mechthild kommentierte den Ausgang laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) mit den Worten: „Passt scho." Sie ist Äbtissin der Benediktinerinnen-Abtei Maria Frieden im oberfränkischen Kirchschletten.
Der Übergangsverwalter der Erzdiözese Bamberg, Weihbischof Herwig Gössl, begrüßte die Einstellung des Verfahrens, „da Mutter Mechthild ausschließlich aus christlicher Nächstenliebe gehandelt habe".
Foto: Abtei Maria Frieden
 

Missbrauchsstudie bescheinigt Kardinal Lehmann schwere Fehler 

Eine neue Studie zu sexuellem Missbrauch in der deutschen Diözese Mainz seit dem Jahr 1945 bescheinigt den drei früheren Bischöfen Albert Stohr (1935-1961), Hermann Volk (1962-1982) und Karl Lehmann (1983-2016) einen verheerenden Umgang mit sexuellem Missbrauch. Lehmann wird ein Gegensatz zwischen seinem öffentlich-medialen Auftreten und seinem persönlichen Handeln attestiert. Betroffene spielten fast nie eine Rolle, vielmehr wurde darauf geachtet, das System katholische Kirche zu schützen. Lehmann war mehr als drei Jahrzehnte eine der prägenden Gestalten der katholischen Kirche in Deutschland. Von 1987 bis 2008 leitete er auch die Bischofskonferenz.
Dem amtierenden Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sprechen die Studienautoren Ulrich Weber und Johannes Baumeister die Bereitschaft zu, lernen und aufarbeiten zu wollen. Kohlgraf nehme Vorwürfe sehr ernst und verhalte sich im Umgang mit Beschuldigten sehr konsequent. Für „hoch plausibel" halten die Studienautoren, dass es 181 Beschuldigte und 401 Betroffene gibt. Das heiße aber nicht, dass die anderen Fälle unplausibel seien; auch sie seien mutmaßlich wahrheitsgemäß.
Von den Betroffenen…
… sind 59 Prozent Jungen oder Männer sowie 41 Mädchen oder Frauen. Die Hälfte davon sei Opfer einer schweren oder besonders schweren Straftat geworden. Zeitlicher Schwerpunkt der Taten sei Volks Amtszeit gewesen. Immer noch sei aber das Dunkelfeld groß und habe nur in Teilen erhellt werden können.
Nie als Chefsache angesehen 
Stohrs Umgang mit Missbrauch etikettieren die Studienautoren mit den Worten „ermahnen und versetzen"; bei Volk heißt es „verharmlosen und verschweigen". Lehmanns Bischofszeit wird in drei Phasen unterteilt, die mit den Begriffen „abwehren und vortäuschen", „herausreden und verteidigen" und zuletzt „eingestehen und bewältigen" umschrieben werden. Lehmann habe sexuellen Missbrauch aber nie als Chefsache angesehen und ein mangelndes Problembewusstsein gehabt. Seinem eigenen Anspruch sei der Bischof „zu keiner Zeit gerecht geworden". 
Kohlgraf will nach Einschätzung der Studienautoren dagegen Verantwortung übernehmen und stehe für Weichenstellungen und transparente Kommunikation. Bei der Erarbeitung der Untersuchung habe das Bistum kooperiert. Weber wörtlich: „Wir konnten tun und machen, was wir wollten." 
 

Deutsche Bischöfe lassen spirituellen Missbrauch untersuchen 

Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen geistlichen und spirituellen Missbrauch stärker in den Blick nehmen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, verwies zum Abschluss der dieswöchigen Vollversammlung in Dresden (27.2.-2.3.) auf ein wissenschaftliches Projekt, das im Frühjahr am Institut für katholische Theologie und ihre Didaktik der Universität Münster startet. Ziel der Studie sei es, Faktoren zu ermitteln, die sogenannten geistlichen Missbrauch begünstigen, und daraus Möglichkeiten zur Vorbeugung zu entwickeln.
Erstellt werden soll die Studie anhand der Erfahrungen von Betroffenen, Interviews mit Zeitzeugen sowie Aktenanalysen. Es gehe dabei sowohl um „theologische als auch soziologische Perspektiven", so Projektleiterin Judith Könemann vom Institut für Religionspädagogik und Pastoraltheologie der Uni.
Das Phänomen geistlichen oder spirituellen Missbrauchs wurde, anders als sexueller Missbrauch, erst in jüngerer Zeit problematisiert. Damit gemeint sind Manipulation und Ausnutzung von Menschen im Namen Gottes und im Kontext religiösen Lebens. Dabei werden in der Seelsorge, etwa Beichte oder geistlicher Begleitung, aber auch in geistlichen Gemeinschaften Menschen bevormundet, entmündigt und oft gegen andere abgeschirmt.
Unterdessen hat die Deutsche Bischofskonferenz über eine neue Arbeitshilfe mit dem Titel „Missbrauch geistlicher Autorität" beraten und deren Erarbeitung beschlossen. Es gehe auch um einen manipulativen Umgang mit der Bibel, der geistlichen Tradition der Kirche oder der Spiritualität einer Gemeinschaft, indem sie anderen die eigenen Werte oder Überzeugungen aufdrängen oder diese zu bestimmten Verhaltensweisen und Handlungen zwingen, sagte Bischof Bätzing am Donnerstag. Die psychischen und emotionalen Folgen, die bisweilen lebenslangen, tiefen Wunden eines solchen Missbrauchs seien für die Betroffenen einschneidend und denen des sexuellen Missbrauchs durchaus vergleichbar.
Neues Konzept für Missbrauchs-Aufarbeitung
Während der Vollversammlung in Dresden stellten die deutschen Bischöfe auch ein neues Konzept zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt vor. Ziel sei es, das Vorgehen der Kirche in Deutschland gegen sexuellen Missbrauch und für eine bessere Prävention zu vereinheitlichen, zu bündeln und weiterzuentwickeln, sagte Bischof Bätzing. Es gehe den Bischöfen dabei um die konsequente Einbeziehung der Betroffenenperspektive.
Zentrales Element des neuen Konzepts ist die Gründung eines Expertenrats, der die Aufarbeitung vorantreiben und die Prävention unterstützen soll. Ihm sollen bis zu zehn Mitglieder unterschiedlicher Fachbereiche angehören, etwa aus Justiz, Medizin, Psychologie, Soziologie und Kriminalistik. Ferner sollen zwei Vertreter des bereits bestehenden Betroffenenbeirats dem Gremium angehören. Zum Jänner 2024 soll der Expertenrat seine Arbeit aufnehmen.
Hauptaufgaben sind jährliche, öffentliche Berichte zur Erfassung aller Aufarbeitungs- und Präventionsmaßnahmen in den einzelnen Diözesen. Auch soll das Gremium die Umsetzung vereinbarter Standards und Richtlinien überprüfen und Empfehlungen zur Verbesserung und Weiterentwicklung geben.
Die Bischöfe hoffen, dass auch der Staat das Gremium unterstützt. Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Aachener Bischof Helmut Dieser, warb für die Beteiligung von Parteien und Parlamenten an dem Gremium. Der Expertenrat sei zwar kein politisches Instrument, betonte er, aber er brauche eine "gesellschaftlich anerkannte und kompatible Legitimation". Dabei könne die Politik helfen, sagte Dieser in Dresden. 

Religion war bei Corona-Bewältigung für jeden Dritten relevant

Not lehrt beten, lautet ein alter Spruch. In Zeiten der Coronapandemie scheint er allerdings nicht gegriffen zu haben. Denn die große Mehrheit setzte nach Angaben des Religionsmonitors 2023 der Bertelsmann Stiftung ihre Hoffnung eher auf ihre Familie. Das gaben 90 Prozent von knapp 4.400 Deutschen ab 16 Jahren an, die das Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Juni und Juli befragte. Und 85 Prozent sahen die Wissenschaft als besonders hilfreich an. Die Religion war dabei für weniger als ein Drittel der Befragten wichtig.
Ein ähnliches Bild ergab sich auch aus der Befragung weiterer 6.300 Menschen in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Polen - wobei die Quote in den stärker religiös geprägten Vereinigten Staaten deutlich höher lag.
Muslime beteten mehr als Katholiken
Religionsexpertin Yasemin El-Menouar. „Religion gibt vor allem den Menschen Kraft und Orientierung, die schon vor der Pandemie religiös waren".
Das galt in der Befragung für 73 Prozent der gläubigen Muslime, 34 Prozent der gläubigen Katholiken und 32 Prozent der gläubigen Protestanten. Länderübergreifend hatten vor allem „Hochreligiöse" häufiger meditiert und gebetet. Bei Evangelikal-Freikirchlichen taten dies knapp ein Drittel, unter Muslimen fast ein Viertel, unter Protestanten zehn Prozent und unter Katholiken neun Prozent.
 

Hilfswerk: Immer stärkere Christenverfolgung in Pakistan

Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not" berichtet von zunehmender Christenverfolgung in Pakistan. Entführungen und Zwangskonversionen von jungen Frauen aus christlichen Minderheiten kämen immer öfter vor, teilte das Werk mit. Es berief sich dabei auf den Leiter der Katholischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (Iustitia et Pax) in Pakistan, Emmanuel Yousaf. „Das Problem wird Tag für Tag akuter." Betroffen seien vor allem Angehörige der christlichen und auch der hinduistischen Minderheiten in den Provinzen Sindh und Punjab.
Es gebe zwar Gesetze gegen Kinderehen und Zwangsverheiratung, aber diese würden nicht umgesetzt, ergänzte Yousaf. „Ein Grund dafür ist, dass all das nur Christen und Hindus passiert. Der Druck geht von der Gesellschaft in Pakistan und der muslimischen Seite aus. Sie setzen die Familien und die Mädchen unter Druck." Ohne Gerichtsprozess sei es unmöglich, Frauen aus den Händen radikal-muslimischer Entführer freizubekommen, doch dies verschlinge viel Zeit und Geld. „Sogar die Anwälte haben Angst, sich mit solchen Fällen zu befassen, die Richter ebenfalls."
Yousaf betonte, dass es sich bei den radikalen Muslimen in Pakistan um eine kleine, aber einflussreiche Minderheit handle: „Ich habe viele muslimische Freunde, aber sie sind die schweigende Mehrheit. Das ist das Problem." Auch die westliche Öffentlichkeit sei gefordert, die Menschenrechtslage in Pakistan immer wieder anzusprechen und eine bessere Gesetzespraxis anzumahnen.

Kurznachrichten

 

Papst Franziskus reist Ende April erneut nach Ungarn. Nach seinem nur siebenstündigen Kurzbesuch 2021 in Budapest wird sich das Kirchenoberhaupt nun von 28. bis 30. April in der ungarischen Hauptstadt aufhalten. 

 

Papst Franziskus hat künftige Mietvergünstigungen für Kurienspitzen verboten. Sie sollen künftig marktübliche Mieten für ihre Vatikan-Wohnungen bezahlen. 

 

Italien. 14 Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in den italienischen Abruzzen beginnen die Restaurierungsarbeiten am Dom von L'Aquila. Sie sollen in fünf Jahren abgeschlossen sein, die geplanten Kosten belaufen sich auf rund 37 Millionen Euro. 

 

Frankreich. Die Staatsanwaltschaft in Marseille hat ihre Missbrauchs-Ermittlungen gegen Kardinal Jean-Pierre Ricard (78) vorerst eingestellt. Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Erzbischof von Bordeaux seien verjährt. 

 

Italien. Die Zahl der Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad nach Assisi pilgern, ist im vergangenen Jahr um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr gestiegen und hat einen neuen Rekord erreicht: 4.203! 

Spanien. Die weltberühmte Basilika Sagrada Familia in Barcelona hat ihre Besucherzahl im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Mit knapp 3,8 Millionen Touristen aus aller Welt kamen fast dreimal so viele wie im Vorjahr. Die Einnahmen in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro sollen zu einem großen Teil in den Weiterbau des Gotteshauses fließen. 

Österreich 

Wien. Der deutsche Jesuitenpater Walter Heck (73) wird ab Herbst Spiritual der drei unter einem Dach in Wien versammelten Priesterseminare der Diözesen Wien, Eisenstadt und St. Pölten. Er war bislang Spiritual am "Collegium Germanicum et Hungaricum" in Rom. 

 

Wien. „Totsparen darf nicht das Ziel sein": Mit diesen Worten hat sich der langjährige Kirchenvertreter im ORF-Publikumsrat und bis 2018 im ORF-Stiftungsrat, Franz Küberl, zur Debatte um die künftige Finanzierung des ORF zu Wort gemeldet und dabei deutliche Kritik an der von Medienministerin Sabine Raab vertretenen ÖVP-Linie geäußert. 

 

Wien. Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie mit der berühmten Ode an die Freude steht am Sonntag, 12. März, im Mittelpunkt eines Benefizkonzertes zugunsten des CS Hospiz Rennweg in Wien. 

Schauspieler Brandauer unterstützt Ukraine-Hilfe der Franziskaner

Der Schauspieler Klaus Maria Brandauer unterstützt das Hilfswerk des Franziskanerordens "Franz Hilf". Der vielfach ausgezeichnete österreichische Mime liest bei einem Benefizabend zugunsten ukrainischer Flüchtlinge am 23. März in der Wiener Franziskanerkirche (1., Franziskanerplatz 4, 19.30 Uhr) aus Texten und Briefen des evangelischen Theologen und Nazi-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer. Musikalisch begleitet wird er dabei durch den Solocellisten der Wiener Philharmoniker, Franz Bartolomey.

1994 gegründet, ist „Franz Hilf" heute eines der größten Ordenshilfswerke in Österreich und in mehr als 80 Ländern aktiv. Rasch nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine schickte der Orden mehrere Hilfslieferungen mit Nahrungsmitteln und Medikamenten in das Kriegsland. (Info: www.franzhilf.org)

Auch das noch...

Umfrage in Südkorea: Hohes Vertrauen in katholische Kirche 

Unter den Glaubensgemeinschaften in Südkorea genießt die katholische Kirche das höchste Vertrauen. Das geht aus einer Umfrage mit dem Titel „2023 Korean Church Social Trust Survey" hervor. 21,4 Prozent der Befragten gaben demnach an, dem Katholizismus zu vertrauen. Mit 16,5 Prozent landeten die protestantischen Kirchen auf dem zweiten und der Buddhismus mit 15,7 Prozent auf dem dritten Platz. 
In der Umfrage wurde auch ein Vergleich der sozialen Dienste der einzelnen Religionen vorgenommen. Dabei belegten die Katholiken mit 29,4 Prozent ebenfalls den Spitzenplatz. Protestanten (20,6 Prozent) belegten den zweiten und Buddhisten mit 6,8 Prozent den dritten Platz. 
In Südkorea wird Religionsfreiheit durch die Verfassung garantiert. 56 Prozent der Südkoreaner sind offiziell religionslos. Rund 20 Prozent sind Protestanten, 8 Prozent Katholiken, 16 Prozent Buddhisten und Angehörige der koreanischen Schamanen-Religion. 
 

Österreichischer Jesuit und ein Papst neu im Weltall 

Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat vier Asteroiden nach einem Papst und drei Jesuiten, unter ihnen der österreichische Astronom und Ordensmann Johann Hagen (1847-1930), benannt. Wie die Stiftung der Vatikanischen Sternwarte am Dienstag mitteilte, tragen vier Kleinplaneten nun die Namen Ugoboncompagni, Johannhagen, Stoeger und Janusz. Alle stehen in Verbindung mit dem päpstlichen Observatorium. 
Ugo Boncompagni war der bürgerliche Name von Papst Gregor XIII. (1572-1585), auf den die Kalenderreform und damit verbunden auch die päpstliche Sternwarte zurückgeht. Seit 1582 beobachteten Astronomen aus dem Jesuitenorden in seinem Auftrag den Himmel. 
In der neuesten Liste benannter Asteroiden wird außerdem der aus Vorarlberg stammende Johann Hagen geehrt. Er leitete die Sternwarte bei Castel Gandolfo in den Albaner Bergen von 1906 bis 1930. Der im Jahr 2014 verstorbene Jesuit Bill Stoeger arbeitete als Astronom am Vatikan-Teleskop in den USA; Robert Janusz ist aktuell Mitarbeiter der Sternwarte und ebenfalls Mitglied der Gesellschaft Jesu. 
Laut Stiftung sind mehr als 30 Asteroiden nach Jesuiten benannt, einer etwa nach dem aktuellen Direktor der Sternwarte, Bruder Guy Consolmagno. 

Kirchen-Kritik nach Mikati-Aussage zur Christenzahl im Libanon 

Im Libanon haben Aussagen von Übergangsministerpräsident Nadschib Mikati zu einer massiven Abwanderung von Christen aus dem Libanon für Kritik gesorgt. Das Maronitische Patriarchat und die ihm angegliederte „Maronitische Stiftung", die sich als Schnittstelle zwischen dem Land und in der Diaspora lebenden maronitischen Christen versteht, wiesen die von Mikati gemachten Zahlenangaben zurück. 
Mikati hatte am Dienstagabend in einem TV-Interview gesagt, Christen machten nur noch 19,4 Prozent der Libanesen aus, da sich die christliche Abwanderung durch die Explosion im Hafen von Beirut vom August 2021 noch verstärkt habe. Er bezog sich dabei laut Bericht auf Angaben aus dem Maronitischen Patriarchat, das jedoch dementierte, entsprechende Angaben zur christlichen Bevölkerung gemacht zu haben. 
Die Maronitische Stiftung reagierte ebenfalls auf Mikatis Aussagen und verwies auf die Wählerlisten der Parlamentswahlen von Mai 2022, nach denen 34,4 Prozent der Wähler Christen seien. Die Stiftung forderte den Übergangsministerpräsidenten auf, statt „die Christen zu zählen (...),sich besser auf Maßnahmen zur Eindämmung der Auswanderung" zu konzentrieren. 
 

Kirche rechnet heuer mit österreichweit 150 Erwachsentaufen 

Die Osternacht gilt im Christentum als klassischer Tauftermin - und zwar nicht nur für kleine Kinder, sondern auch für Erwachsene, die bei diesem Fest nach einjähriger Vorbereitung das Sakrament der Aufnahme in die Kirche empfangen. Mehr als 150 Taufen von erwachsenen „Katechumenen" wird es heuer in der katholischen Kirche österreichweit geben, rund 120 davon allein in der Osterzeit. 
Das entspricht in etwa der Zahl des Vorjahres und auch dem langjährigen Schnitt, wiewohl es von 2016 bis zum Beginn der Corona-Pandemie eine teils vielfach höhere Anzahl (2017 sogar 890) erwachsener Täuflinge gab. 
Unter den zugelassenen Täuflingen der Erzdiözese Wien stellten erstmals seit vielen Jahren die Österreicher mit 23 Personen die größte Gruppe dar, gefolgt von Katechumenen aus dem Iran (14), Afghanistan (7) und Deutschland (4). 

Neue Ressortleiterin in ORF-Abteilung Religion und Ethik

Eva Maria Hoppe-Kaiser ist ab 1. März als neue Ressortleiterin für die Magazine in der ORF-Abteilung „Religion und Ethik multimedial" verantwortlich. Die bisher in der ORF-Kultur und davor lange Jahre beim Magazin „Report" tätige TV-Journalistin übernimmt diese Funktion vom pensionierten Norbert Steidl. Die studierte Theologin und Germanistin ist damit für „Orientierung" (ausgestrahlt sonntags, 12.30 Uhr, ORF2) zuständig, für das Radiomagazin „Praxis" (mittwochs, 16.05h, Ö1) und das neue Online-Feuilleton topos.orf.at, das immer wieder auch Beiträge der ORF-Religion bietet. 
Die gebürtige Eisenstädterin studierte Theologie und Germanistik an der Uni Wien und absolvierte ein Auslandsstudienjahr am Institut Catholique in Paris. Journalistisch ausgebildet wurde sie in der Katholischen Medien Akademie, Praktika führten sie u.a. nach Rom zu Radio Vatikan, zur Austria Presse Agentur und zur Kathpress. Seit 1996 ist Hoppe-Kaiser Redakteurin beim ORF, zunächst beim Religionsmagazin "Orientierung". 
Sie ist zudem stellvertretende Vorsitzende im Verband katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs und verfasste vor einigen Jahren eine Dissertation im Fach Kirchengeschichte, die unter dem Titel „Hitlers Jünger und Gottes Hirten - Der Einsatz der katholischen Bischöfe Österreichs für ehemalige Nationalsozialisten nach 1945" auch als Buch erschien. Dazu hielt sie auch wissenschaftliche Vorträge und nahm an Podiumsdiskussionen teil. Hoppe-Kaiser ist verheiratet und dreifache Mutter.
Sie ist auch Mitglied des Pfarrgemeinderates von Lainz Speising.
Foto: Pfarre Lainz Speising.