JA
die neue Kirchenzeitung
6. April 2025
Lesungen: Jes 43,16-21; Phil 3,8-14; Evangelium: Joh 8,1-11.
Brodeln an der Basis
Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage in der Deutschschweiz hat ergeben, dass nur 15 Prozent der Befragten ein positives Bild von der katholischen Kirche haben. Die reformierte Kirche kommt mit 37 Prozent deutlich besser weg.
„Bei den Katholiken brodelt es auch an der Basis", stellt Studienleiter Michael Hermann fest.
Warum? Nur 38 Prozent der Katholiken sehen die eigene Kirche positiv; bei den Reformierten sind es mit 64 Prozent deutlich mehr.
Besonders kritisch äußerten sich junge Leute und Konfessionslose.
Chancen für eine Neuevangelisierung? Wohl kaum.
Ebenso distanziert: Frauen! Wen wundert´s? P. Udo
Neue Regierung in Syrien: Christin ist Sozialministerin
In Syrien hat der islamistische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa am Samstagabend eine neue Regierung gebildet. Unter den 22 Ministern sind laut internationalen Medienberichten auch Vertreter religiöser Minderheiten. Die Christin Hind Kabawat übernimmt demnach das Ressort Soziales und Arbeit. Sie ist zugleich die erste Frau in der syrischen Führung seit dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad vor vier Monaten. Verkehrsminister Jarub Badr ist Alawit und gehört somit derselben religiösen Gruppe an wie Assad und ein Großteil der einstigen Führungselite. Der Druse Amgad Badr leitet das Landwirtschaftsressort.
Beobachter werten insbesondere die Ernennung der Christin Kabawat als Zeichen an den Westen, dass Damaskus gewillt ist, Normen der religiösen Toleranz und Gleichberechtigung einzuhalten. Im März hatten gewalttätige Exzesse der von al-Scharaa geführten islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) gegen Alawiten, teils auch Christen, mit mehr als tausend Toten weltweit für Entsetzen gesorgt.
Kabawat, Jahrgang 1974, war unter anderem Direktorin für interreligiöse Friedensförderung am Zentrum für Weltreligionen, Diplomatie und Konfliktlösung der US-amerikanischen George Mason University und stellvertretende Leiterin des Genfer Büros der Syrischen Verhandlungskommission, einem Gremium der syrischen Opposition gegen Assad.
Syrischer Erzbischof fordert weitere Lockerung der Sanktionen
Der melkitisch griechisch-katholische Erzbischof von Homs, Jean Abdo Arbach, hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben. „Die Sanktionen beeinträchtigen unser Land, das sich in einer fragilen Lage befindet, nach wie vor sehr", sagte Arbach gegenüber „Kirche in Not", wie der Österreich-Zweig des weltweiten katholischen Hilfswerks am Mittwoch in Wien mitteilte. Die Europäische Union hatte Ende Februar erste Lockerungen nach dem Machtwechsel in Syrien beschlossen.
Auch nach dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad und der Machtübernahme durch die Regierung des islamistischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa bleiben viele Christen skeptisch, so der Erzbischof. „Sie sehen keine Zukunft und wollen weg." Die Massaker in Westsyrien Anfang März hätten die Ängste noch verstärkt: „Wir wollen kein weiteres Blutvergießen", sagte Arbach. „14 Jahre Bürgerkrieg sind genug. Wir brauchen Einheit und Versöhnung und keinen weiteren Konflikt."
In Homs beobachtet Arbach, dass viele Menschen vereinsamen und psychische Auffälligkeiten zunehmen. Die Kirchen in Syrien versuchen weiterhin, ihre Hilfe aufrechtzuerhalten, berichtete er gegenüber "Kirche in Not": „Wir unterstützen unsere Gläubigen in jeder Hinsicht: Wir zahlen Mietzuschüsse, versorgen sie mit Medikamenten und Kleidung und geben ihnen auch geistlichen Beistand."
Ziel sei es, die Christen weiterhin zum Bleiben zu motivieren. „Ich ermutige die Menschen, abzuwarten, denn ohne Christen gibt es keine Zukunft für Syrien. Wir gehören seit dem ersten Jahrhundert zur Geschichte dieses Landes."
Hilfswerk Korbgemeinschaft startet Aktion gegen den Hunger in Syrien
In Syrien können die Menschen ohne Hilfe von außen nicht mehr überleben. Die aktuelle humanitäre Lage ist verheerend. - Das betont der aus Syrien stammende Wiener melkitische Priester P. Hanna Ghoneim, der das Hilfswerk Korbgemeinschaft leitet. Ghoneim spricht in einem Schreiben, das Kathpress vorliegt, von einer „Hungersnot". „Ich erhalte von unseren Projektpartnern vor Ort und von einzelnen Pfarrern und Geistlichen verzweifelte Bitten um dringende Hilfe zu Ostern", so der Geistliche. Die Korbgemeinschaft möchte deshalb noch rasch vor Ostern Nahrungsmittelpakete für 5.000 besonders arme Familien finanzieren. Die Pakete enthalten beispielsweise Hühnerfleisch und Eier, dazu einige Grundnahrungsmittel wie Reis, Zucker, Öl, Butter oder Tee. P. Ghoneim bittet dringend um Spenden.
Johannes Paul II. in Polen weiter hochgeschätzt, doch immer mehr Übergriffe auf Priester
In Polen schlägt katholischen Geistlichen zunehmend Hass entgegen: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des kirchlichen Statistikinstituts, die am Donnerstag von der Polnischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde. Die Hälfte der befragten 614 Priester erlebten demnach in den vergangenen zwölf Monaten Aggression gegen sich.
Studienautor Karol Leszczynski sprach laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) von einem "weit verbreiteten Phänomen". Die Geistlichen berichteten den Angaben zufolge meist von Spott, Drohungen und Beleidigungen. Jeder dritte befragte Pfarrer wurde nach eigener Aussage im Internet verbal angegriffen. Vier Prozent der Umfrageteilnehmer seien körperlich angegangen worden, hieß es. 19 Prozent gaben Attacken auf eine Kirche oder eine andere Religionsstätte in ihrer Pfarre an und 15 Prozent Störungen von Gottesdiensten.
Viele Übergriffe werden nicht gemeldet
Etwa jeder zehnte Priester berichtete, dass Eigentum seiner Pfarre oder eines Geistlichen zerstört worden sei. Es habe auch Übergriffe auf Gräber gegeben. Den Behörden wurden die allermeisten Vorfälle laut Studie nicht gemeldet, weil sie etwa nicht als schwerwiegend genug eingestuft worden seien.
Umfrage: Johannes Paul II. in Polen weiter hochgeschätzt
Auch 20 Jahre nach seinem Tod gilt Papst Johannes Paul II. in seiner Heimat Polen weiter als Nationalheld. 72,3 Prozent der erwachsenen Polinnen und Polen sagen, das frühere Kirchenoberhaupt sei für sie eine wichtige Person und Autorität. 25,4 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IBRiS im Auftrag der Zeitung „Rzeczpospolita".
Johannes Paul II. war von 1978 bis zu seinem Tod am 2. April 2005 Oberhaupt der katholischen Kirche. Zuvor war Karol Wojtyla - so sein bürgerlicher Name - Erzbischof von Krakau. Sein Einsatz für Freiheit und Menschenrechte, gerade in Polen, gilt als wichtiger Beitrag für das Ende des Kommunismus und des Ostblocks.
Italien: Synodalversammlung vorerst ohne Abschlussdokument
Die Synodale Versammlung der italienischen Kirche ist ohne ein endgültiges Abschlussdokument zu Ende gegangen. Mit überwältigender Mehrheit sprachen sich die Delegierten dafür aus, erst im Oktober darüber abzustimmen, wenn Änderungen eingearbeitet sind, berichtet Vatican News.
Zum Abschluss der Versammlung verkündete Kardinal Matteo Zuppi, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), dass auch die Generalversammlung der Bischöfe, bei der das Dokument ursprünglich im Mai diskutiert werden sollte, auf November verschoben werde. Die Entscheidung, den Abstimmungsprozess zu verzögern, solle Raum für eine tiefere Auseinandersetzung mit den Vorschlägen der Delegierten geben.
Nach der letzten Sitzung zog man gemeinsam durch die „Heilige Pforte“ des Vatikans.
Synodales Dokument unter massiver Kritik
Während der dreitägigen Beratungen wurden so viele Änderungsvorschläge eingebracht, dass das Abschlussdokument vollständig überarbeitet werden muss. „Die Anpassung einzelner Abschnitte reicht nicht aus“, stellte Erzbischof Erio Castellucci, Verantwortlicher für den Synodalen Prozess, klar. Nun soll die finale Fassung am 25. Oktober zur Abstimmung gestellt werden, bevor eine Umsetzungsphase beginnt.
Die Versammlung nahm Erfahrungen, Probleme und Ressourcen der italienischen Kirche genau in den Blick. Ein mit großer Mehrheit verabschiedeter Vorschlag (835 von 854 Stimmen) sieht vor, dass die Endfassung des Dokuments vom Nationalen Ausschuss des Synodalen Weges weiter ausgearbeitet wird. Dieser wird die während der Versammlung gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigen.
Offene Fragen: Frauen, LGBTQ+ und Missbrauch
Das Dokument habe zwar die Rolle der Frauen anerkannt, enthalte jedoch keine Hinweise auf mögliche Weiheämter für sie, hieß es. Auch der Umgang mit Menschen nicht-heterosexueller Orientierung wurde nur am Rande erwähnt: Statt konkreter Reformvorschläge sei lediglich deren Begleitung vorgesehen. Besonders wurde zudem die mangelnde Thematisierung sexuellen Missbrauchs innerhalb der Kirche kritisiert. Die Delegierten hätten den Entwurf mit einer „Lawine“ an Änderungsanträgen überhäuft, die nun in die Überarbeitung einfließen sollen.
Der Zeitung „La Repubblica" sagte ein namentlich nicht genannter Teilnehmer: „Wir haben uns vier Jahre lang getroffen, diskutiert, studiert, uns ausgetauscht, Vorschläge gemacht, und im Text war nichts davon zu finden." Es habe zwar eine Anerkennung der Rolle der Frauen in der Kirche gegeben, aber keinen Hinweis auf die Möglichkeit neuer weiblicher Weiheämter.
Eine breite Beteiligung - doch reicht das?
An der Versammlung nahmen rund 1.000 Menschen teil, darunter 540 Personen ohne Weihe. Frauen stellten mit 277 Teilnehmerinnen die größte Gruppe. Von den mehr als 200 Bischöfen Italiens waren 168 anwesend.
Die italienische Kirche, mit rund 50 Millionen Gläubigen die größte Europas, kämpft seit Jahren mit sinkenden Gottesdienstbesuchen und zurückgehenden Priesterweihen. Papst Franziskus hatte 2021 den Synodalen Prozess angestoßen, der sich zunächst auf methodische Fragen konzentrierte – anders als der deutsche „Synodale Weg“, der konkrete Reformen ins Zentrum stellte.
Italiens Geburtenrate historisch niedrig
In Italien kommen immer weniger Kinder zur Welt. 2024 erreichte die ohnehin niedrige Geburtenrate des Landes einen neuen historischen Tiefpunkt. Wie die nationale Statistik-Behörde Istat (Montag) mitteilte, bringen Italienerinnen im Schnitt 1,18 Kinder zur Welt. Damit werde der bislang niedrigste Wert von 1,19 Kindern pro Frau aus dem Jahr 1995 unterschritten.
Damals waren 526.000 Kinder geboren worden; im vergangenen Jahr waren es 370.000.
Zugleich stieg das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes weiter an und lag 2024 bei 32,6 Jahren.
Die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen bleibt mit einem Minus von 281.000 stark negativ. Insgesamt lebten in Italien im vergangenen Jahr 58,934 Millionen Menschen; das sind 37.000 weniger als im Vorjahr.
Foto: Vatian Media.
Umfrage: Ruf der katholischen Kirche in Schweiz stark ramponiert
Der Ruf der katholischen Kirche in der Schweiz ist stark ramponiert - bei den eigenen Mitgliedern, aber auch in der Gesamtbevölkerung. Das ergab eine von der Kirche im Kanton Zürich selbst in Auftrag gegebene repräsentative Bevölkerungsumfrage in der Deutschschweiz. Befragt wurden 2.900 Personen, darunter 705 Mitglieder der katholischen Kirche und 517 ehemalige Mitglieder. Auch Reformierte und ehemalige Mitglieder der reformierten Kirche wurden im vergangenen Herbst befragt.
Danach haben nur 15 Prozent der Befragten ein positives Bild von der katholischen Kirche. Die reformierte Kirche kommt mit 37 Prozent deutlich besser weg. Junge Leute, Frauen und Konfessionslose äußerten sich besonders kritisch. Auch unter den Kirchenmitgliedern haben viele eine negative Sicht der katholischen Kirche: So sehen nur 38 Prozent von ihnen die eigene Kirche positiv; bei den Reformierten sind es mit 64 Prozent deutlich mehr. „Bei den Katholiken brodelt es auch an der Basis", stellte Studienleiter Michael Hermann fest.
Besseres Image bei Migranten
Bei Mitarbeitenden und Migranten, die gesondert befragt wurden, zeigt sich allerdings ein anderes Bild. So haben 65 Prozent der Mitarbeitenden und 86 Prozent der Mitglieder mit Migrationshintergrund ein positives Bild von der katholischen Kirche.
Soziales Engagement positiv bewertet
Als positiv bewertet wird das soziale Engagement der katholischen Kirche, das für viele ein Grund ist, Mitglied zu bleiben. Die Befragten wünschen sich außerdem Begleitung durch die Kirche bei wichtigen Ereignissen wie Trauerfeiern (75 Prozent), Taufen (69 Prozent) oder der Hochzeit (63 Prozent). Beispiele aus dem Alltag zeigten eine steigende Nachfrage von christlicher Fürsorge, etwa der Krankenhausseelsorge. In diesem Bereich hat die Kirche ihr Personal ausgebaut.
Von den rund neun Millionen Menschen in der Schweiz gehören laut Daten des Bundesamts für Statistik etwa 30 Prozent der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren der katholischen Kirche an, knapp 20 Prozent sind evangelisch-reformiert. Etwa 35 Prozent der Personen ab dem vollendeten 15. Altersjahr sind konfessionslos.
Sudan: Kathedrale in Khartum im Bürgerkrieg verwüstet
Die katholische Matthäus-Kathedrale in der sudanesischen Hauptstadt Khartum ist im noch laufenden Bürgerkrieg verwüstet worden. Das teilte „Kirche in Not" in Wien mit. Von dem internationalen katholischen Hilfswerk veröffentlichte Bilder aus einem Video zeigen erhebliche Schäden am Gebäude: Der Altarraum ist verwüstet; ein Kreuz und andere sakrale Gegenstände wurden zerstört. Lokale Ansprechpartner von Kirche in Not berichteten, dass Truppen der Rebellenmiliz RSF die Kathedrale als Waffenlager genutzt hätten. Regierungstruppen hatten Khartum zuletzt zurückerobert. Am Wochenende räumte die Miliz ihren Abzug aus der Stadt ein. Die RSF hält aber weiter wichtige Stellungen im Westen des Landes.
Der aktuelle Bürgerkrieg hatte im April 2023 begonnen. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, der die RSF-Miliz befehligt. Die seit zwei Jahren anhaltenden Kämpfe haben bereits Zehntausende Tote gefordert und laut Vereinten Nationen die weltweit größte humanitäre Katastrophe ausgelöst. Laut UN wurden knapp 13 Millionen Menschen vertrieben, fast 25 Millionen - etwa die Hälfte der Bevölkerung - leiden unter akutem Hunger. Erst am Sonntag mahnte auch Papst Franziskus einmal mehr zu Frieden.
Die kleine christliche Gemeinde im Sudan, die vor dem Krieg weniger als fünf Prozent der 43 Millionen Einwohner ausmachte, hat sich weiter dezimiert, wie "Kirche in Not" unter Berufung auf lokale Quellen, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssten, mitteilte. Viele Christen sind geflohen.
Foto: Ein geschändetes Kreuz auf den Altarstufen der Kathedrale. © KIRCHE IN NOT.
Don Bosco Mission Austria: Unterstützung für die Erdbebenopfer in Myanmar
Am vergangenen Freitag wurde Myanmar von einem Erdbeben der Stärke 7,7 erschüttert. Das Epizentrum des Bebens lag nur wenige Kilometer von der Millionenstadt Mandalay entfernt und verursachte schwerwiegende Zerstörungen und zahlreiche Opfer. Besonders betroffen ist auch die Don Bosco Gemeinschaft in Mandalay, die sich in unmittelbarer Nähe zum Epizentrum befindet.
Don Bosco Einrichtungen schwer beschädigt
Das Straßenkinderzentrum und die Kirche wurden nahezu vollständig zerstört, weitere Gebäude der Ausbildungseinrichtung wurden schwer beschädigt. „Zum Zeitpunkt des Bebens befanden sich 60 Buben im Haus. Es grenzt an ein Wunder und wir dürfen Gott dafür dankbar sein, dass es bis auf einige Verletzte keine Todesfälle in unseren Häusern gibt“, berichtet Pater Bosco Nyi Nyi, Provinzial der Salesianer Don Boscos in Myanmar.
Verheerende Auswirkungen auf die Stadt Mandalay
Laut offiziellen Angaben sind mehr als 1.700 Menschen ums Leben gekommen, es gibt Tausende Verletzte. Es wird erwartet, dass die tatsächliche Zahl der Opfer deutlich höher ausfällt. Die Strom- und Wasserversorgung ist großflächig unterbrochen, was das Risiko von Krankheiten stark erhöht. ,
Salesianer Don Boscos starten Nothilfe
Die Salesianer Don Boscos haben mit der Nothilfe für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Myanmar gestartet. Dringend benötigt werden Medikamente, sauberes Trinkwasser und Lebensmittel. „Die Salesianer sind vor Ort und können dadurch Soforthilfe leisten,“ erklärt Bruder Günter Mayer SDB, Geschäftsführer von Don Bosco Mission Austria. Auch die psychologische Unterstützung für die traumatisierten Menschen sei wichtig.
Spendenkonto Don Bosco Mission Austria: IBAN AT33 6000 0000 9001 3423, Kennwort: ERDBEBENHILFE MYANMAR
Foto: ©Don Bosco Myanmar
Kurznachrichten
Vatikan. Das Informationsportal „Vatican News" hat erstmals ein Angebot auf Aserbaidschanisch eingeführt. Es handelt sich bereits um die 56. Sprache des vatikanischen Multimedia-Portals.
In dem überwiegend von Muslimen bevölkerten Land leben nur etwa 400 Katholiken. Als einer der ersten Texte wurde die diesjährige Botschaft des Vatikans an die Muslime anlässlich des Ramadans und des Fastenbrechens verbreitet.
In Haiti sind zwei katholische Ordensfrauen von Bewaffneten getötet worden. Bei dem Angriff in der Stadt Mirebalais starb auch ein Mädchen, das die Schwestern betreut hatten.
Italiens älteste katholische Zeitschrift, die Jesuitenzeitschrift „La Civiltà Cattolica", hat ihr 175-jähriges Bestehen gefeiert. Unter den Gratulanten: Papst Franziskus und Staatspräsident Mattarella.
Südosteuropa. Das Hilfswerk Concordia hat anlässlich des „Weltgesundheitstages" (7. April) auf die dramatische Situation vieler benachteiligter Kinder in den Concordia-Einsatzländern Moldau, Rumänien, Bulgarien und Kosovo aufmerksam gemacht. Das Elend sei groß und der Zugang zur Gesundheitsversorgung für viele Kinder so gut wie nicht vorhanden.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr 106.000 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet worden. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, hat sich die Zahl im Vergleich zu 2023 kaum verändert.
Deutschland. An Volks- und Mittelschulen in Bayern können katholische und evangelische Schüler künftig gemeinsam Religionsunterricht erhalten. Darauf haben sich die beiden großen Kirchen und das Kultusministerium geeinigt.
Österreich
Steiermark. Auf Tradition, Innovation und Kommunikation setzt das Großmuseum des steirischen Stifts Admont auch in seiner diesjährigen Museumssaison. Auf einer Ausstellungsfläche, die etwa 36 Einfamilienhäusern entspricht, werden in den kommenden Monaten ein Streifzug durch die Stiftsgeschichte, Konferenzen und Gesprächsabende, die Reihe „Wissensräume" oder eine Museumswerkstatt mit Tablets und VR-Brillen erlebbar sein.
Vorarlberg. Die Synode der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich (evangelisch-reformiert) hat den Bregenzer Pfarrer Ralf Stoffers zum neuen Landessuperintendenten gewählt. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre. Er folgt auf den Wiener Pfarrer Thomas Hennefeld, der wiedergewählt hätte werden können.
Sternsingen mit Rekordergebnis
Die österreichische Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar hat zum Jahreswechsel 2024/25 ein Rekordergebnis erzielt: Rund 85.000 Kinder und Jugendliche sammelten rund 20,5 Millionen Euro für weltweit rund 500 Sozialprojekte. „Das ganz Besondere daran ist, dass uns Kinder den solidarischen Einsatz für andere Menschen und für eine gerechte Welt vorleben", erklärte Martina Erlacher, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar.
Nicht die Rekordsumme an sich stehe im Vordergrund, betonte Erlacher, sondern die "segensreiche Wirkung der Spenden". Die gesammelten Mittel kommen besonders benachteiligten Kindern und Familien in Ländern wie Bolivien, Nepal und Tansania zugute. „Das Sternsingen bringt den Menschen im ganzen Land den Segen und wird weltweit zum Segen für Menschen, die von Armut und Ausbeutung betroffen sind", so Erlacher über die Bedeutung der Aktion.
Österreichweit sind die Spenden um mehr als 18 Prozent angestiegen, teilte die Jungschar mit.
Auch das noch...
Umfrage: Jüngere Leute fasten bis Ostern häufiger als Ältere
Ohne Schokolade, Alkohol oder das Auto: Jüngere Menschen in Deutschland haben sich in der Fastenzeit seit Aschermittwoch offenbar eher in Verzicht geübt. Zehn Prozent der 18- bis 24-Jährigen erklärten, sie würden bis zur Osternacht durchhalten, so eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Die Osternacht wird in diesem Jahr vom 19. auf den 20. April gefeiert.
Insgesamt gaben 80 Prozent aller Befragten an, nicht gefastet zu haben. Bei der Altersgruppe 55 plus war dieser Anteil mit 91 Prozent besonders hoch. Elf Prozent der jüngsten Befragungsgruppe räumten derweil ein, nicht durchgehalten zu haben; weitere 13 Prozent fasten zwar, rechnen aber damit, es nicht bis Ostern zu schaffen. Befragt wurden den Angaben zufolge 16.602 Erwachsene in Deutschland.
Zuvor hatte eine andere Umfrage gezeigt, dass am Karfreitag (18. April) etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland fastet: 16 Prozent verzichten demnach auf Fleisch und Wurst. Sieben Prozent nehmen laut Angaben an diesem Tag keinerlei tierische Produkte zu sich, fünf Prozent gaben an, „sonstiges" zu fasten. Für Katholikinnen und Katholiken gilt der Tag der Kreuzigung Jesu traditionell als strenger Fastentag.
Bischof Glettler stellt mit iranischer Fotokünstlerin aus
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler stellt derzeit mit der iranischen Fotokünstlerin Maryam Mohammadi in der Kufsteiner Stadtgalerie „dialog" aus. Unter dem Titel „Nicht den Hass, die Liebe wählen" präsentiert der Bischof - der zugleich als Künstler aktiv ist - noch bis 16. April Einzelarbeiten aus seiner Serie "crossfit" sowie eine neue Rauminstallation mit dem Titel "WHOLLY REAL".
Die in Graz beheimatete Fotokünstlerin Mohammadi zeigt ihre Fotoserien „über_leben" und „Memories Icon" über die Auswirkungen von Revolution und Krieg. Im Rahmen der Finissage am 16. April stellt Glettler gemeinsam mit dem muslimischen Theologen Abualwafa Mohammed das Buch „Nicht den Hass, die Liebe wählen. Ein Bischof und ein Imam über Spuren der Hoffnung in einer verwundeten Gesellschaft" vor.
Unter dem Titel „crossfit" präsentiert Glettler ein Netz aus hunderten kleinen Kreuzfiguren. Die Kreuze wurden vor ihrer Kremation von Särgen abgenommen. Sie stehen damit sinnbildlich für namenlose, oft vergessene Verstorbene. Die Installation war bereits in Graz und Innsbruck ausgestellt und ist auch Teil der in Berlin neu gestalteten Krypta der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale.
Mohammadis Fotografien geben Einblicke in persönliche und familiäre Lebensrealitäten. Mit ihren Serien möchte sie die tiefgreifenden biografischen Folgen von politischem Umbruch und kriegerischen Auseinandersetzungen sichtbar machen.
Deutscher „Klima-Pater" Alt geht freiwillig ins Gefängnis
Jörg Alt, deutscher Jesuit und Klimaaktivist, ist am Dienstag in Nürnberg ins Gefängnis eingerückt. Der Ordensmann trat eine 25-tägige Ersatzfreiheitsstrafe an, berichtete die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA). Auf den Termin hatte er nach eigenen Worten keinen Einfluss.
Zuvor hatte sich Alt geweigert, eine Geldstrafe zu zahlen, zu der ihn das Bayerische Oberste Landesgericht im November in letzter Instanz verurteilt hatte. Auch eine alternativ angebotene Verrichtung sozialer Arbeit schlug er aus. Der Jesuit hatte sich 2022 an einer Straßenblockade in Nürnberg beteiligt. Wegen Nötigung sollte er 500 Euro Strafe zahlen. Ein weiteres Verfahren wegen einer solchen Aktion in München ist noch anhängig.
„Ich mache das nicht gerne, insbesondere, weil meine Gesundheit mit nunmehr 63 Jahren nicht mehr die beste ist", sagte der Priester. "Ich sehe aber dazu keine Alternative, denn es ist die letzte Form des Protests, die mir im konkreten Fall verbleibt, um Aufmerksamkeit auf wichtige Themen zu lenken." Zugleich forderte er die Regierungen in Bund und Ländern auf, ihre politischen Maßnahmen dem Ernst der Lage anzupassen.
In einem Brief appellierte er an die Spitzen von Union und SPD, die Stimme der Wissenschaft in ihren Koalitionsverhandlungen stärker zu berücksichtigen.
Studie: Jeder fünfte Katholik in den USA von Abschiebung bedroht
Wenn die von der Trump-Administration geplanten Abschiebungen so ausgeführt werden, wie geplant, wird das schwerwiegende Auswirkungen auf christliche Familien und Gemeinden in den USA haben: Fast jeder fünfte Katholik und jeder zwölfte Christ in den Vereinigten Staaten ist laut einer aktuellen Studie entweder selbst von Abschiebung bedroht oder wohnt in einem Haushalt mit jemandem, der abgeschoben wird. Das teilte die katholische US-Bischofskonferenz zu Wochenbeginn laut Katholischer Nachrichten-Agentur KNA (Mittwoch) in ihrem Online-Portal mit.
Der Bericht wurde von ihr und weiteren christlichen Kirchen in Auftrag gegeben. Er stützt sich demnach auf eine umfassende Datenanalyse und kommt zu dem Schluss, dass mehr als zehn Millionen christliche Einwanderer in den USA von Abschiebung bedroht sind - einschließlich derjenigen, die einen befristeten Schutz genießen, der aufgehoben werden könnte. Weiter lebten fast sieben Millionen Christen, die US-Bürger sind, in einem gemeinsamen Haushalt mit einer von Abschiebung bedrohten Person.
Die Studie hält fest, 80 Prozent der von Abschiebung bedrohten Einwanderer bezeichneten sich als Christen, davon 61 Prozent als Katholiken und 13 Prozent als evangelikale Christen.
Papst macht Weg für weitere Selig- und Heiligsprechungen frei
Papst Franziskus hat den Weg für weitere Selig- und Heiligsprechungen in der katholischen Kirche freigemacht. Wie der Vatikan am Montag mitteilte, genehmigte das weiterhin erkrankte Kirchenoberhaupt den Fortgang von insgesamt fünf Prozessen dieser Art.
Unter ihnen ist auch der künftige erste Heilige von Papua-Neuguinea, Peter To Rot (1912-1945). Dessen Enkelkinder traf Franziskus bei seiner Ostasien-Reise im letzten September persönlich. In seiner Ansprache in Port Moresby betonte der Papst, dass das „leuchtende Zeugnis" von To Rot lehre, „uns großzügig in den Dienst der anderen zu stellen, um sicherzustellen, dass sich die Gesellschaft in Ehrlichkeit und Gerechtigkeit, in Harmonie und Solidarität entwickelt".
Der 1995 bereits seliggesprochene To Rot war ein sogenannter Katechist, unterrichtete Dorfkinder und Erwachsene im katholischen Glauben und besuchte Kranke. Als die Japaner 1942 in Papua-Neuguinea einfielen und viele Priester und Ordensleute verhafteten, übernahm der damals knapp 30-Jährige einen Teil ihrer Aufgaben: Trauungen, Taufen und Beerdigungen. Und der Ehemann und Vater dreier Kinder predigte gegen die von den Japanern vorangetriebene Wiedereinführung der Polygamie, verteidigte die katholische Lehre von der Ehe und feierte trotz Verbots heimlich Wortgottesdienste. Dann wurde er verhaftet und 1945 brutal hingerichtet.
Foto: Peter To Rot.
Armenischer Märtyrer-Bischof bald heilig
Ein weiterer Heiligsprechungskandidat ist der seit 2001 selige Märtyrer-Bischof Ignatius Maloyan (1869-1915), der im Zuge des Völkermords an den Armeniern durch die Türken im Jahr 1915 im südtürkischen Mardin ermordet wurde. Maloyan war einer der brillantesten Repräsentanten der armenisch-katholischen Kirche. Mehrere Jahre war er als Privatsekretär des damals in Konstantinopel residierenden armenisch-katholischen Patriarchen tätig und sorgte in dieser Funktion auch für die Kontakte mit dem Hof des Sultans und der osmanischen Regierung. 1911 wurde er zum Erzbischof von Mardin gewählt, einer damals noch weitgehend christlich geprägten Stadt.
Am 30. April 1915 umzingelten osmanische Gendarmen und verbrecherische Angehörige der „Spezialorganisation" (Teskilat-i-Mahsusa) die Kathedrale und die Residenz des Erzbischofs in Mardin unter dem Vorwand, Waffenverstecke zu suchen. Waffen wurden keine gefunden, die Archive und Papiere der Erzdiözese hingegen wurden vernichtet und Geistliche und Laien verhaftet und gefoltert. Wenige Tage später versammelte Maloyan die Priester seiner Erzdiözese, warnte sie vor der aufziehenden Gefahr und rief sie zur Standhaftigkeit im Glauben auf.
Am 3. Juni 1915 wurde der Erzbischof zusammen mit seinem Sekretär und 27 führenden Gemeindemitgliedern festgenommen. Maloyan bekräftigte seine Treue zum Sultan und zur Regierung und verweigerte entschieden den vorgeschlagenen Übertritt zum Islam, der sein Leben gerettet hätte. Er wurde geschlagen, gefoltert und am 11. Juni 1915 zum Todesmarsch mit 415 Geistlichen und Gläubigen gezwungen. Schließlich erschoss der Polizeipräsident den betenden Erzbischof Maloyan mit der Dienstpistole.