JA
die neue Kirchenzeitung
8. Dezember 2024
Lesungen: Gen 3,9-15.20 ; Phil 1,4-6.8-11; Evangelium: Lk 1,26-38.
Engagement für die Gemeinschaft
Am 5. Dezember fand – wie jedes Jahr auf Beschluss der Vereinten Nationen - der Internationale Tag des Ehrenamts statt. Österreichweit engagieren sich angeblich 46 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren freiwillig, hieß es in einer Pressemitteilung.
Wer sich in den Gemeinden umschaut, kann dieser hohen Zahl wenig abgewinnen. Pfarren und Vereine leiden immer mehr unter der abnehmenden Solidaritäts-Bereitschaft.
Selbst vom Erfolg verwöhnte Parteien haben große Probleme, Gemeinderatskandidaten zu finden.
Sich für die Gemeinschaft einzusetzen, stärkt die Gesellschaft und auch die Kirche.
Ein großer Dank an all jene, die das tun und damit auch ein Zeichen gegen den Zeitgeist setzen. P. Udo
Hilfswerk: „In Aleppo herrscht ein Klima der Angst"
Angesichts der Kämpfe in Syrien und der sich dadurch verschärfenden humanitären Krise in der nordsyrischen Metropole Aleppo ruft das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not" zum Gebet und zur Unterstützung der christlichen Gemeinde und aller Einwohner auf. Wie die Projektkoordinatorin des Hilfswerks für Syrien, Marielle Boutros, erklärte, sei die Grundversorgung für die Menschen in der Großstadt lahmgelegt.
Boutros: „Nur zwei Krankenhäuser sind für kritische Fälle geöffnet, Schulen sind geschlossen. Die Lebensmittelversorgung ist unzureichend, und die Preise sind in die Höhe geschossen." Hinzu komme, dass die Menschen quasi in Aleppo gefangen seien. „Niemand kann die Stadt betreten oder verlassen. Ein armenischer Arzt wurde von einem Scharfschützen getötet, und ein Bus, der nach Hassake fahren wollte, wurde ebenfalls angegriffen. Es herrscht ein ständiges Klima der Angst."
Die syrische Großstadt ist vor einigen Tagen von regierungsfeindlichen Gruppen besetzt worden, von denen einige eindeutig dschihadistisch ausgerichtet sind. Obwohl diese Gruppen Respekt versprochen haben, bleibe die Lage in den umkämpften Gebieten ungewiss und äußerst unsicher, so „Kirche in Not". Die Gegenoffensive der syrischen Armee habe verheerende Luftangriffe auf die Stadt ausgelöst.
Das Hilfswerk schätzt die Zahl der Christen in Aleppo auf rund 25 000. Die Bischöfe der Stadt kommunizierten über soziale Netzwerke und versuchten, die Ängste der Gläubigen zu beruhigen, indem sie sie auffordern, „sich zu beruhigen und nicht in Panik zu geraten".
Menschen fliehen vor den Dschihadisten
Der Projektkoordinator der "Initiative Christlicher Orient" (ICO), Stefan Maier, berichtete am Freitag im Kathpress-Interview unter Berufung auf Quellen vor Ort von einer nächtlichen Massenflucht aus der Stadt Homs. Die Menschen versuchten in die Küstenregion zu gelangen, die Hochburg der Alawiten, wo die syrische Regierung auch in der Bevölkerung die stärkste Unterstützung habe.
Homs ist die drittgrößte Stadt des Landes und von essenzieller Bedeutung für das syrische Regime, denn falls auch diese Stadt fällt, wäre die Verbindung zwischen der Hauptstadt Damaskus und der Küstenregion unterbrochen.
Bischof in Aleppo: Kein Weihnachtsverbot durch Rebellen
Die dschihadistischen Rebellen im syrischen Aleppo haben nach Worten von Bischof Hanna Jallouf den Christen nicht verboten, Weihnachten zu feiern. „Sie haben uns auch nicht aufgefordert, unsere religiösen Zeichen zu entfernen", sagte der katholische Bischof von Aleppo dem italienischen Fernsehsender TV2000 am Montagabend.
Franziskaner-College schwer beschädigt
Das Terra Santa College der Franziskaner sei durch Bombardierungen schwer beschädigt worden, heißt es laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) in einer Mitteilung von Montagabend. Die Franziskaner verwiesen auf ihren „ausschließlich humanitären" Auftrag und riefen die internationale Gemeinschaft dazu auf, „einzugreifen und alles zu tun, um solche Gewalt gegen eine religiöse Einrichtung zu verhindern".
Bilder zeigten erhebliche Brand- und Explosionsschäden an dem Gebäude, das nach Angaben der Franziskaner ein in der Stadt bekanntes Zentrum für psychologische Unterstützung, Sport sowie humanitäre und geistliche Hilfen über Religionsgrenzen hinaus ist. In den Kriegsjahren 2012 bis 2018 diente die Einrichtung als Zufluchtsort für Menschen aus einem evakuierten Altenheim.
Die Ordensleute hielten an ihrem Engagement für die leidende Bevölkerung Aleppos fest und hätten am Montag den Betrieb einer karitativen Bäckerei aufgenommen, hieß es. Auch die Suppenküche habe ihre Arbeit wieder aufgenommen und rund tausend Mahlzeiten verteilt. Es fehle jedoch an Benzin und damit an Transportmöglichkeiten. Auch die Lebensmittelversorgung drohe sich zu verschlechtern.
Das Zukunftsszenario für die Bevölkerung von Aleppo…
… beschrieb der Arzt Nabil Antaki sehr pessimistisch: "Wenn die syrische Regierung Truppen zur Befreiung Aleppos schickt, werden die Straßenkämpfe und Bombenangriffe ein Blutbad anrichten. Wenn nichts unternommen wird, werden wir unter dem Joch der Dschihadisten bleiben. Es wird nicht besser werden." (Infos und Spenden: www.christlicher-orient.at)
Der maronitische Erzbischof von Aleppo, Joseph Tobji, sagte am Sonntag gegenüber dem Nachrichtendienst "Fides", dass die Lage derzeit ruhig sei: „Nach den Kämpfen gibt es im Moment Gott sei Dank kein Blutvergießen." Die Stadt sei in den Händen der Milizen. Die örtliche Bevölkerung habe keinerlei Informationen, wie es nun weitergeht.
Die Don Bosco Mission Austria…
… bittet dringend um Spenden für die Opfer der jüngsten Gewalteskalation in Syrien. Die Situation sei vor allem in Aleppo dramatisch, so das Hilfswerk in einer Aussendung am Mittwoch.
Pater Jabloyan versicherte, dass die Salesianer trotz der schwierigen Umstände in der Stadt bleiben und sich um die Menschen kümmern. „Wir sind hier. Wir bleiben nah bei den Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Besonders jetzt, da uns die Situation überraschend und unvorbereitet getroffen hat."
Die Salesianer Don Boscos sind seit 1948 in Syrien. Die Don Bosco Einrichtungen befinden sich laut dem Geschäftsführer von Don Bosco Mission Austria, Br. Günter Mayer, in Aleppo, Damaskus und Kafroun. Im Fokus steht die Hilfe für Kinder und Jugendliche.
(Spendenkonto Don Bosco Mission Austria: IBAN AT33 6000 0000 9001 3423
Online-Spenden: www.donboscomissionaustria.at, Kennwort: Syrien)
Foto: ©Brigitte Sonnberger (Aleppo 2022)
Slowakei: Regierung beschließt Neuregelung der Kirchenfinanzierung
Der slowakische Nationalrat hat am Mittwoch (27. November) eine Neuregelung des staatlichen Beitrags zur Finanzierung der Kirchen und Religionsgemeinschaften beschlossen. Die Koalitionsregierung von Ministerpräsident Robert Fico hat damit ihr Wort eingelöst, den Kirchen entgegenzukommen und ihr Wirken auch unter veränderten Bedingungen sicherzustellen. Die Katholische Kirche begrüßt die Novelle, die in wichtigen Punkten an eine bereits früher bestehende Regelung anknüpft.
Die Finanzierung der Kirchen und Religionsgesellschaften war erst vor fünf Jahren gravierend geändert worden. Bis dahin hatten die Regelungen gegolten, die auf dem Staatskirchenrecht aus der Zeit Kaiser Josefs II. basierten und mit denen das kommunistische Regime die Kirchen an der Kandare hielt. Das 2020 beschlossene und bis heute geltende Modell sah eine Valorisierung vor, die zu 20 Prozent an der Inflationsrate und zu 80 Prozent an den Gehältern der Staatsbediensteten Maß nimmt. Zu einer völligen Trennung von Kirche und Staat ist es auch 2020 nicht gekommen, doch erhielten die Kirchen den staatlichen Zuschuss seither nicht mehr entsprechend der Anzahl ihrer Geistlichen, sondern der Gläubigen, was vor allem die kleineren Kirchen benachteiligte.
Die jetzt am 1. Jänner 2025 in Kraft tretende Novelle hält an der Bindung an die Anzahl der Gläubigen von 2020 fest, wonach die Ergebnisse der jeweils letzten Volkszählung entscheiden, ob der Betrag gleichbleibt oder bei einer Änderung um 10 Prozent der Mitgliederzahlen sinkt oder steigt. Was sich jetzt ändert, ist die Berechnungsgrundlage der Beitragshöhe. Zuletzt hat sich diese an der wirtschaftlichen Entwicklung der Slowakei orientiert, in Zukunft gibt den Ausschlag die jeweilige Höhe des Mindestlohns.
Foto: Katholiken aus der Slowakei bei einer Papst-Audienz im Vatikan (Vatican News).
Peru: Ordensfrau aus Österreich baut Häuser in Elendsvierteln
Nach einer Baumschule und Trinkwasseranlage, dem Bau einer Schule und Recyclingprojekten in Peru auf 4.200 Meter Seehöhe initiiert die niederösterreichische Ordensfrau Sr. Karina Beneder nun Häuser für armutsbetroffene Familien. „Derzeit bauen wir für eine vierköpfige Familie ein kleines Haus mit 48 Quadratmetern, es kostet umgerechnet 1.500 Euro. Insgesamt sollen noch vier Häuser gebaut werden", so Sr. Beneder gegenüber Kathpress. Viele Familien in den Distrikten Chorrillos und Pachacutec leben in Unterkünften ohne Toiletten oder fließendes Wasser, die den schwierigen klimatischen Bedingungen nicht standhalten.
Die Franziskanerin und Umweltpädagogin aus Amstetten hat 2023 eine Baumschule in Lima gegründet, in der Bäume wie Orangen, Zitronen, Lucuma, Maracuja, Almendra, Tara, Algarobo, Oliven oder Palo Santos wachsen. Wenn sie groß genug sind, wird damit das Gebiet der Pfarre in Chorrillos bepflanzt. Parallel werden in den Anden Tausende Bäume zur Aufforstung ausgepflanzt. Anfang 2025 wird die Baumschule nach Callao-Pachacutec verlegt, um näher an Beneders Wirkungsgebiet zu sein.
Neben der Baumschule betreibt Sr. Karina etwa auch eine Plastik-Recycling-Anlage, in der Abfälle gewaschen, geschreddert und zu nützlichen Alltagsgegenständen verarbeitet werden.
In den Armenvierteln von Lima fördert Sr. Beneder 30 Armenküchen, die täglich 2.500 Mahlzeiten für Bedürftige bereitstellen.
(Infos über Sr. Karina Beneders Projekte unter: www.wir-wollen-helfen-zwettl.at, Spenden: IBAN AT54 3299 0000 0006 2158)
Foto: Sr. Karina Beneder mit Schülerinnen in der Schule Santa Bernardita, die sie initiiert und gegründet hat.
Kirchliche Dialog-Initiative „Denk Dich Neu" zieht Positiv-Bilanz 2024
Eine Positiv-Bilanz zum Jahr 2024 hat die kirchliche Dialoginitiative „Denk Dich Neu" gezogen: Die rund 30 Veranstaltungen allein im heurigen Sommer in ganz Österreich, bei denen „Denk Dich Neu" präsent war, hätten nicht nur tausende Interessierte angelockt - auch die Resonanz im Social Web sei mit rund 1,2 Millionen Kontakten zu jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren enorm gewesen, heißt es in einer Presseaussendung der Initiative .
Präsent war „Denk Dich Neu" bei kleineren Veranstaltungen in der Region ebenso wie in Form eines „Cafe-Bikes", Einsätzen der Festivalseelsorge bei den großen Musikfestivals und der „Walk-On-Water-Challenge". Erstmals österreichweit wurde die digitale Maturasegen-Aktion „BE BLESSED!" angeboten. Mehr als 2.000 Maturantinnen und Maturanten haben sich an den Tagen ihrer Maturaprüfungen im Mai "himmlischen Beistand" geholt und sich bei der österreichweiten ökumenischen Aktion angemeldet.
Festivalseelsorge: Über 6.000 Gespräche
Insgesamt rund 150 haupt- und ehrenamtliche Festivalseelsorgerinnen und Festivalseelsorger waren zudem bei den großen Musikfestivals des Sommers präsent - vom Donauinselfest über das Woodstock der Blasmusik, das Electric Love Festival, Lido Sounds bis hin zum Shutdown Festival und dem Welser Volksfest. Insgesamt zählte die Festivalseelsorge dort über 6.000 Gespräche und persönliche Begegnungen.
Papst Franziskus empfing Ungarns Ministerpräsidenten Orban
Papst Franziskus hat am Mittwoch Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban in Audienz empfangen. Die private Begegnung dauerte rund 35 Minuten. Bei den anschließenden Gesprächen im vatikanischen Staatssekretariat mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sei dem Krieg in der Ukraine besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden, wie der Vatikan mitteilte. Dabei habe man sich vor allem über die humanitären Folgen sowie Bemühungen zur Förderung des Friedens ausgetauscht.
Weitere Themen waren laut Vatikan die aktuelle ungarische EU-Ratspräsidentschaft, das Engagement der katholischen Ortskirche für die Gesellschaft in Ungarn, die Rolle der Familie und der Schutz der jungen Generationen.
Es war der zweite offizielle Besuch Orbans im Vatikan nach 2022. Auch während der beiden Papst-Visiten in Budapest 2021 und 2023 waren Franziskus und Orban zusammengetroffen.
Papst Franziskus pflegt intensive Beziehungen zu Ungarn. Schon zwei Mal besuchte er das Land. Am 12. September 2021 hatte das Kirchenoberhaupt Budapest für wenige Stunden besucht und dort die Abschlussmesse des einwöchigen internationalen Eucharistischen Kongresses der katholischen Kirche gefeiert. Dem folgte dann ein dreitägiger Besuch in Ungarn von 28. bis 30. April 2023.
Deutsche Verbände und Ärzte gegen Änderung der Abtreibungsregelung
In Deutschland sprechen sich verschiedene Ärzte und katholische Verbände gegen eine Reform der bisherigen Abtreibungsregelung aus. Der interfraktionelle Antrag verletze sowohl die ärztliche Autonomie als auch die Menschenwürde des ungeborenen Lebens, erklären die Ärzte und Ärztinnen in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an Bundestags-Abgeordnete. Sie appellieren an die Parlamentarier, der Reform nicht zuzustimmen, über die der Deutsche Bundestag am Donnerstag erstmals debattiert hat. Katholische Verbände kritisieren den Entwurf ebenfalls.
Es könne von ihnen keine Maßnahme verlangt werden, „die wir nicht mit unserem Gewissen vereinbaren können", heißt es laut Nachrichtenagentur KNA zur Begründung im Brief der Ärzte. Ein Schwangerschaftsabbruch sei immer eine ärztliche Handlung zur Lebensbeendigung. Zudem sei mit einer Neuregelung die gesetzlich verankerte Unversehrtheit des ungeborenen Lebens nicht mehr gewährleistet. Bislang ist der offene Brief von 30 Ärztinnen und Ärzten unterzeichnet worden. Darunter sind nach eigenen Angaben auch Ärzte, die Abtreibungen vornehmen.
„Rechtmäßig und straffrei"
Kern eines vor allem von Abgeordneten der SPD und der Grünen vorgelegten und auch aus den Reihen der Linken kommenden Reformentwurfs zur bisherigen Abtreibungsregelung ist, dass Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche künftig grundsätzlich rechtmäßig sein sollen. Eine Beratungspflicht soll bleiben, allerdings ohne die derzeit geltende Wartezeit von drei Tagen bis zur Abtreibung. Die Kosten eines Schwangerschaftsabbruchs sollen künftig zudem von der Krankenkasse übernommen werden.
In Deutschland sind derzeit Schwangerschaftsabbrüche laut Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs rechtswidrig. Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen bleiben aber straffrei, wenn die Frau sich zuvor beraten lässt. Ebenso straffrei bleibt der Eingriff aus medizinischen Gründen sowie nach einer Vergewaltigung.
Abgeordnete aus Union, AfD und die FDP-Spitze stellten sich zuletzt gegen eine Reform.
„Kirche in Not": Christenverfolgung hat weltweit zugenommen
Christinnen und Christen in zahlreichen Ländern weltweit leiden unter steigender Gewalt, Diskriminierung und weiteren Verletzungen der Menschenrechte. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht „Verfolgt und Vergessen?" des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not" (ACN) hervor. Der alle zwei Jahre erscheinende Bericht liefert für den Zeitraum von Sommer 2022 bis Sommer 2024 globale und regionale Informationen über Christenverfolgung in 18 Ländern. „Kirche in Not" stützt sich dabei auf „Zeugenaussagen aus erster Hand von Überlebenden antichristlicher Angriffe", etwa auf Schilderungen von Bischof Gerald Mamman Musa aus Katsina in Nigeria über die Verletzungen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit in seiner Heimat.
Nicht nur im mit Abstand bevölkerungsreichsten Staat des Kontinents gebe die Lage Anlass zur Sorge. Auch in den untersuchten afrikanischen Ländern wie Burkina Faso oder Mosambik lösten „islamistische Angriffe eine Massenmigration christlicher Gemeinschaften aus", heißt es in dem Bericht. Diese Entwicklung werfe "Fragen zum langfristigen Überleben der Kirche in afrikanischen Schlüsselregionen auf". Die Geschäftsführende ACN-Präsidentin Regina Lynch erklärte: „Afrika ist zum Epizentrum islamistischer Gewalt geworden."
Christen leiden „unverhältnismäßig stark"
Christen sind laut Musa am Arbeitsplatz, in der Politik oder in der Rechtsprechung diskriminiert, da in zahlreichen nigerianischen Bundesstaaten die Scharia gelte. Entführungen von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern seien mittlerweile an der Tagesordnung. "Angriffe auf Kirchen, Entführungen und Morde sollen Angst schüren, das Gemeinschaftsleben stören und die Aufmerksamkeit auf die Anliegen dieser Gruppen lenken", sagte der Bischof.
Schikanen in China, Indien, Nicaragua
Präsidentin Lynch nannte China, Eritrea und den Iran als Beispiele für Länder, „in denen Christen als Feinde des Staates ins Visier genommen werden." In anderen im Bericht "Verfolgt und vergessen?" erfassten Ländern setzten staatliche und nichtstaatliche Akteure „Gesetze zunehmend als Waffe ein, um Christen und andere Minderheiten zu unterdrücken". So seien im zunehmend nationalistischen Indien im Berichtszeitraum mehr als 850 Christen inhaftiert worden.
Wiederholt finden sich im Bericht Schilderungen von Entführungen und Zwangskonversionen christlicher Frauen und Mädchen, zum Beispiel in Pakistan, oder abwertende Beiträge über Christen in Schulbüchern. Einzig in Vietnam, das 2023 diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl aufnahm, seien leichte Verbesserungen für Christen festzustellen.
Nicaragua: Letzte Ordensschwestern sollen bis Ende Dezember das Land verlassen
Zu Wochenbeginn meldete die Organisation Monitoreo Azul y Blanco den nächsten Schlag gegen die katholische Kirche in Nicaragua. Erst wurde Priester Floriano Ceferino Vargas aus der Diözese Bluefieds an der südlichen Karibikküste Nicaraguas verhaftet. Dann folgte die Meldung, der Geistliche sei bereits nach Panama zwangsausgebürgert worden. Der Kleinbauern-Aktivist Medardo Maireno, der aus der Region stammt, nannte im Kurznachrichtendienst X Zwangsausbürgerungen ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Damit hat sich die Zahl der ausgebürgerten Geistlichen, denen die nicaraguanische Staatsbürgerschaft entzogen wurde, auf 42 erhöht. Auch vier Bischöfe mussten bereits das Land verlassen; drei wurden zwangsausgebürgert, einer ging nach Morddrohungen zu seinem eigenen Schutz.
Bis Ende Dezember sollen die letzten Ordensschwestern Nicaragua verlassen müssen.
Papst sendet Botschaft des Trostes an Nicaraguas Katholiken
Papst Franziskus hat eine Botschaft des Trostes an die verfolgten Katholiken in Nicaragua gesandt. „Ich möchte Ihnen meine Nähe und die Gewissheit vermitteln, dass ich unablässig zur heiligen Jungfrau bete, um Sie zu trösten, zu begleiten und Sie in Ihrem Glauben zu bestärken", heißt es in dem am Montag vom Vatikan veröffentlichten Brief.
Schon länger habe er den Menschen in Nicaragua einen Brief schreiben wollen, so Franziskus, der die Bevölkerung zugleich an Gott erinnert, „der uns begleitet und der einzige sichere Führer ist". Weiter schreibt er: „Gerade in den schwierigsten Momenten, wenn es menschlich unmöglich wird zu verstehen, was Gott von uns will, sind wir aufgerufen, nicht an seiner Fürsorge und Barmherzigkeit zu zweifeln."
Kurznachrichten
Papst Franziskus hat ein neues E-Papamobil. Künftig wird Franziskus aus einem vollelektronischen Mercedes G580 die Pilger auf dem Petersplatz begrüßen. Am Mittwoch übergaben Vertreter des Automobilherstellers das neue Elektro-Papamobil im Vatikan. Die perlweiße Sonderanfertigung folgt auf einen Mercedes G500 von 2002, der bereits vom deutschen Papst Benedikt XVI. genutzt wurde.
Vatikan. Der Erzbischof von Malta und Papstvertraute Charles Scicluna hat einen neuen Führungsstil der römischen Kurie gefordert. „Wir müssen eine Kultur der Transparenz und Rechenschaftspflicht auf allen Ebenen schaffen", sagte Scicluna der Jesuitenzeitung „America".
Vatikan. Hans Zimmer (67), Oscar-prämierter Filmkomponist („Dune", "König der Löwen"), war Stargast beim fünften vatikanischen Benefizkonzert für sozial benachteiligte Menschen am 7. Dezember.
Weltweit leben nach Schätzungen der australischen Organisation Walk Free knapp 50 Millionen Menschen in moderner Sklaverei. Im Verhältnis zur Bevölkerung treten die meisten Fälle in Nordkorea, Eritrea und Mauretanien auf.
Afrika. Einzelne Geistliche und größere religiöse Organisationen sind oft treibende Kräfte für soziale Veränderungen in Afrika. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Donnerstag veröffentlichter gemeinsamer Bericht vom deutschen Außenministerium, dem Verband Religions for Peace, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen und dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.
Deutschland. Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat im Rechtsstreit gegen die „Bild"-Zeitung einen weiteren juristischen Erfolg erzielt. Das Kölner Oberlandesgericht wies in einem am Donnerstag verkündeten Urteil die Berufung des Boulevardblatts gegen eine erstinstanzliche Entscheidung des Landgerichts Köln zurück. Damit wird der Zeitung verboten zu behaupten, Woelki habe im Fall des Ex-Präsidenten des deutschen Kindermissionswerks „Die Sternsinger", Winfried Pilz (1940-2019), seine Dienstpflichten verletzt.
Syrien. Während zumindest im nordwestlichen Teil Syriens der Krieg zurückgekehrt ist, gibt es aus der Hauptstadt Damaskus auch ganz andere Neuigkeiten. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiochien hat in Damaskus eine neue kirchliche theologische Hochschule eingerichtet.
USA. Nach monatelangem Streit hat der Vatikan ein Karmelitinnenkloster im texanischen Arlington in den USA aufgelöst. Die Ordensfrauen hatten im Herbst erklärt, dass sie sich der traditionalistischen Piusbruderschaft angeschlossen hätten.
In Burkina Faso sieht das katholische Hilfswerk „missio Aachen" die Religionsfreiheit gefährdet. Das westafrikanische Land werde vom Terrorismus erschüttert, der sich zur Rechtfertigung seiner grausamen Taten auf den Islam berufe.
Tschechien. Die beiden Orgeln in der Stiftskirche der Prämonstratenserabtei Strahov auf dem Prager Hradschin werden einer Generalüberholung unterzogen. Auf der großen Orgel hat im Herbst 1787 Wolfgang Amadeus Mozart gespielt.
Österreich
Wien. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) will einen „österreichischen Weg" in der Imam-Ausbildung ins Leben rufen und hat mit einer Fachtagung in Wien am Montag die Diskussion über deren Grundzüge eröffnet.
Steiermark. Die Generalsynode der Evangelischen Kirche A.B. und H.B. hat am Donnerstag einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der sie die künftige Bundesregierung dazu aufruft, den Karfreitag für alle Menschen zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären.
Niederösterreich. Das kirchliche Gymnasium und Realgymnasium Sachsenbrunn setzt ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit: Mit der Inbetriebnahme einer neuen Photovoltaik-Anlage ist die Schule der Erzdiözese Wien nun nahezu energieautark und das als vermutlich erster Schulstandort in Österreich. .
Kugelsicherer Schutz für Michelangelos Pieta
Höchster Schutz für eine der berühmtesten Skulpturen der Welt: Michelangelos Pieta im Petersdom ist nun hinter neun bruch- und kugelsicheren Scheiben zu bewundern. Das berichtet das Onlineportal „Vatican News" unter Berufung auf die Dombauhütte von St. Peter.
Demnach soll der neue Glasschirm das Werk vor Angriffen auch durch Feuerwaffen schützen sowie Erdbeben standhalten können. Bei den etwa sechs Monate langen Arbeiten wurde zudem das Beleuchtungssystem verbessert. Auch die Fresken der Seitenkapelle im Petersdom, in der die Pieta zu sehen ist, wurden restauriert.
Der Bildhauer und Maler Michelangelo Buonarotti (1475-1564) schuf die Pieta im Alter von nur 24 Jahren. Auffallend an der Darstellung ist die Jugendlichkeit Marias - sie erscheint fast jünger als ihr Sohn Jesus.
Auch das noch...
Sudan: Bischof entging nur knapp seiner Hinrichtung
Ein katholischer Bischof in Sudan, Yunan Tombe Trille Kuku Andali aus der Diözese El Obeid, ist eigenen Angaben zufolge nur knapp einer Hinrichtung entkommen. Inmitten des laufenden brutalen Krieges zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) berichtete er in einem Brief an seine Amtskollegen von Angriffen, die er mit nur leichten Verletzungen überlebte, wie die asiatische katholische Presseagentur Ucanews am Freitag darlegte.
Bei seiner Rückkehr von einem Ende November veranstalteten Eucharistischen Kongress in Juba, Südsudan, wurde der Bischof laut seinen Angaben Opfer zweier Angriffe auf dem Weg in seine Diözese El Obeid. Zunächst nahm die Armee ihn an einem Kontrollpunkt ins Visier, beschuldigte ihn, „verbotene Währung" zu transportieren, und beschlagnahmte einen Teil seines Geldes. Kurz darauf geriet er in die Hände der RSF, die ihn und seinen Begleiter, einen Diakon, misshandelten und offenbar zur Hinrichtung führten. Ein unerwartetes Eingreifen eines RSF-Führers habe sie jedoch in letzter Minute gerettet. Der Bischof erklärte zudem, er bleibe trotz der Gefahr bei seiner Gemeinde und halte weiter Gottesdienste ab, solange es möglich ist.
Die humanitäre Lage in Sudan hat sich durch den seit April 2023 andauernden Krieg drastisch verschlechtert, mit über 61.000 Todesopfern, Millionen von Vertriebenen und enormem Leid in der Bevölkerung.
Advent im Krieg: Franziskaner laden zu digitalem Betlehem-Besuch
Die „Custodia Terrae Sanctae" in Jerusalem lädt Christen auf der ganzen Welt ein, im Advent Bethlehem zu besuchen, wenn auch nur virtuell. In einer von den Franziskanern in Jerusalem veröffentlichten Mitteilung heißt es, das Heilige Land sei in diesem Jahr von der harten Realität des Krieges geprägt, mit allen Konsequenzen: „Dem Fehlen von Pilgern, der Wirtschaftskrise und dem Mangel an Vertrauen in die Zukunft."
Die Gemeinschaft von Franziskanern aus der ganzen Welt, die sich den Schutz der Heiligen Stätten zur Aufgabe gemacht hat, wolle deshalb bei Facebook, Instagram und Youtube im Advent kurze Filme und einen virtuellen Rundgang durch die Geburtsgrotte in Bethlehem veröffentlichen. So solle es möglich werden, "in die Umgebung einzutauchen, die die erste war, die Jesus zu Beginn seines irdischen Lebens in Windeln willkommen geheißen hat". Auch auf der Internetseite der Kustodie ist der Rundgang zu sehen.
Die Franziskanerkustodie von Jerusalem betreut mit rund 250 Ordensbrüdern 70 Heiligtümer im Heiligen Land. Während für die direkte Pastoral unter den lateinischen (d.h. römisch-katholischen) Christen in der Region das Lateinische Patriarchat von Jerusalem zuständig ist, kümmert sich die Kustodie um die Verwaltung und Seelsorge an den Heiligen Stätten.
(Pilger der Hoffnung - Adventaktion: www.custodia.org/en/news/advent-with-the-custody-of-the-holy-land/)
Wie ein Feuerwehrmann im Notre-Dame-Inferno zum Glauben fand
Der Brand der Kathedrale Notre-Dame in den Abendstunden des 15. April 2019 war für einen der beteiligten Feuerwehrleute ein spirituelles und lebensveränderndes Ereignis. Der Anblick der Kreuzskulptur auf dem Altar inmitten der Flammen und der schwer beschädigten Kathedrale sei für ihn ein Zeichen der Hoffnung gewesen, „als wollte uns Gott in diesem Moment trösten. Seine Gegenwart war spürbar", gab das Mitglied der Einsatzkräfte der französischen Zeitschrift „Famille Chretienne" (2. Dezember) unter Wahrung seiner Anonymität - im Beitrag ist er mit dem Namen „Matthieu" bezeichnet - zu Protokoll. So tief habe ihn dieser Moment berührt, dass er dadurch wieder zum Glauben gefunden habe.
Schon die Ankunft am Brandort sei beeindruckend gewesen, „wir sahen vor der Kathedrale Menschen, die auf den Knien beteten und sangen", sagte der erfahrene Feuerwehrmann. Sie seien tief erschüttert, aber gleichzeitig vereint gewesen und schienen Trost im Gebet zu finden. Noch mehr berührt habe Matthieu dann nach dem Betreten des brennenden Gotteshauses eine andere Szene. „Vor mir war der Altar, und über ihm die berühmte Kreuzskulptur. Das Kreuz leuchtete intensiv, aber es war nicht von außen beleuchtet - es schien, als würde es selbst Licht ausstrahlen. Alles andere war dunkel, aber das Kreuz war strahlend und klar zu sehen", schilderte Matthieu.
Über sein eigenes Leben gab der Pariser Florianijünger an, er sei in der Kindheit gläubiger Christ und auch Ministrant gewesen, habe dann jedoch mit den Jahren über lange Zeit den Glauben verloren. Seine Arbeit als Feuerwehrmann, in der er oft Leid und Schmerz miterlebte, habe hier mitgespielt. „Ich konnte nicht verstehen, warum Gott so viel Leid zulässt", so Matthieu. In der Brandnacht der Notre Dame habe er sich jedoch „gerettet" gefühlt - nicht von den Flammen, sondern auf einer tieferen Ebene. „Nach diesem Erlebnis war ich ein anderer Mensch. Es war, als hätte Gott mich aus den Trümmern meines eigenen Zweifels befreit."
Neben den Eindrücken des Altarkreuzes berichtete Matthieu auch von der Rettung der liturgischen Schätze der Kathedrale. Nachdem die berühmte Dachspitze eingestürzt war, wurde entschieden, die wertvollen Reliquien und sakralen Objekte zu bergen. Dazu gehörten die Dornenkrone, Nägel der Kreuzigung Christi sowie Monstranzen und andere liturgische Gegenstände. „Dem Konservator folgten wir in voller Montur bis zum Schatzraum. Unser Ziel war es, so viele Gegenstände wie möglich zu retten - mit größter Sorgfalt." Trotz der Gefahr und der dramatischen Umstände habe er dabei eine seltsame Gelassenheit verspürt: "Ich wusste, dass wir beschützt wurden."
Seit dieser Nacht hat sich Matthieus Leben radikal verändert, wie er sagte. „Ich gehe wieder zur Messe, oft mehrmals pro Woche. Ich bete regelmäßig, habe mich firmen lassen und begleite nun andere Menschen, die sich auf den Glauben vorbereiten." Auch seine Familie sei von seinem neu erwachten Glauben verändert worden. "Meine Mutter hat begonnen, wieder die Kirche zu besuchen, und einige meiner Angehörigen sind dabei, sich dem Glauben erneut zuzuwenden." Er selbst versuche seither, mit „offenem Herzen" zu leben, beginne jeden Tag mit Gott und nehme sich mehr Zeit für andere. "Viele Menschen brauchen nicht nur Worte, sondern vor allem jemanden, der wirklich zuhört. Das ist manchmal schwer, aber ich sehe es als meine Aufgabe", so Matthieu.
Foto: Vatican News Video)