JA
die neue Kirchenzeitung
8. September 2024
Lesungen: Jes,35,4-7a; Jak 2,1-6; Evangelium: Mk 7,31-37.
Der Kuss
Der Papst hat bei seinem Besuch in Indonesien viele Menschen begeistert und überrascht. Aber auch der Großimam des größten muslimischen Landes der Welt. Nach Verlesung der gemeinsamen Erklärung tauschten sie den Bruderkuss aus.
Nicht nur in der muslimischen Welt hat für Staunen gesorgt, dass der Großimam zuvor am Donnerstagmorgen dem Papst einen Kuss auf die Stirn gedrückt hat.
Das staatliche Radio RRI berichtete auf seiner Internetseite ausführlich darüber. Der Artikel sprach von einem „intimen Moment unter zwei religiösen Führern“. Umar habe „seine Gastfreundschaft unter Beweis gestellt“.
Ein Kuss sagt mehr als tausend Worte und spendet Hoffnung.
P. Udo
Indonesien: Papst und Großimam unterzeichnen Aufruf der Religionen zu Frieden und Naturschutz
Papst Franziskus hat den Einsatz Indonesiens für ein harmonisches Zusammenleben der Religionen gelobt. Ein „vielsagendes Zeichen" dafür sei der unterirdische „Tunnel der Freundschaft", der die Istiqlal-Moschee und die katholische Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale in Jakarta verbindet, sagte Franziskus bei einem interreligiösen Treffen am Donnerstag vor dem größten muslimischen Gotteshaus Asiens.
Der Durchgang, den der Papst aus Sicherheitsgründen nicht selbst besuchte, ermögliche Begegnung und Dialog sowie Wachstum von Solidarität und Brüderlichkeit. Der Papst ging auch auf die zuvor vom Gastgeber und Großimam Nasaruddin Umar erwähnte Tatsache ein, dass die 1961 gegründete Moschee von einem indonesischen Christen entworfen wurde, dem Architekten Friedrich Silaban (1912-1984). Dadurch werde deutlich, dass Gotteshäuser in Indonesien Räume des Dialogs, des gegenseitigen Respekts und des harmonischen Miteinanders zwischen den Religionen seien.
Der Papst ermutigte die Menschen, auf diesem Weg weiterzugehen: Während jeder seine eigene Religion praktiziere, sollten alle gemeinsam auf der Suche nach Gott unterwegs sein und zum Aufbau offener Gesellschaften beitragen, die auf Respekt und Liebe gründen. Diese sollten fähig sein, „Starrheit, Fundamentalismus und Extremismus zu isolieren, die immer gefährlich und niemals zu rechtfertigen sind", so der Papst.
Für Menschenwürde und Frieden
„Es sind Bindungen, die es uns ermöglichen, zusammenzuarbeiten und manche Ziele gemeinsam zu verfolgen, bei der Verteidigung der Menschenwürde, beim Kampf gegen die Armut, bei der Förderung des Friedens."
Zuvor hatten Papst und Großimam die „Gemeinsame Erklärung von Istiqlal" unterzeichnet, die zum Einsatz gegen Gewalt und Umweltzerstörung aufruft. Insbesondere Kriege und Konflikte würden leider auch durch die Instrumentalisierung von Religion genährt, so der Papst. Auch die Umweltkrise sei zu einem Hindernis für das Wachstum und das Zusammenleben der Völker geworden.
Traum einer geschwisterlichen Menschheit
Das große Indonesien habe eine Vielfalt an Kulturen, Ethnien und religiösen Traditionen, die sich auch in der Vielfalt des Ökosystems und der Umwelt widerspiegele, so Franziskus weiter. Niemand dürfe den Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt erliegen. „Stattdessen sollen alle vom Traum einer freien, geschwisterlichen und friedlichen Gesellschaft und Menschheit fasziniert sein", betonte der Papst.
Papstbesuch Ehre für alle Bürger Indonesiens
Der Großimam bezeichnete die Anwesenheit des katholischen Kirchenoberhaupts als große Ehre für alle indonesischen Bürger. „Es erfüllt uns mit großer Freude, dass Sie durch Ihren Besuch an diesem heiligen und stolzen Ort Ihre Wertschätzung für unser Land und unsere Gemeinschaft zum Ausdruck bringen."
Weiter betonte der muslimische Geistliche, die Moschee wolle religiöse Toleranz und Mäßigung in Indonesien fördern. Der „Tunnel der Freundschaft" sei ein Beweis dafür. Er hoffe, dass er nicht nur Christen und Muslimen diene, sondern allen Religionen und der gesamten Menschheit.
Aufruf der Religionen zu Frieden und Naturschutz
In der vom Papst Franziskus und dem Großimam unterzeichneten „Erklärung zur Förderung religiöser Harmonie zum Wohle der Menschheit" fordern die Religionsführer entschiedenes Handeln gegen Gewalt und Umweltzerstörung. Unterstützt wird die Erklärung auch von hinduistischen, buddhistischen und konfuzianistischen Vertretern.
Besonders besorgniserregend sei, dass weltweit bei gewaltsamen Konflikten häufig die Religion instrumentalisiert werde. Besondere Frauen, Kinder und ältere Menschen hätten darunter zu leiden. Stattdessen solle Religion die Würde jedes Menschen fördern und schützen, so der Appell.
Die Ausbeutung der Schöpfung durch den Menschen habe zum Klimawandel mit Folgen wie Naturkatastrophen, globaler Erwärmung und unvorhersehbaren Wetterereignissen beigetragen, mahnen die Religionsvertreter. Die Umweltkrise sei zum Hindernis für das harmonische Zusammenleben der Völker geworden.
Gewalt und Gleichgültigkeit besiegen
Um Gewalt und Gleichgültigkeit zu besiegen, sollten die Werte der einzelnen religiösen Traditionen gefördert werden, so die Erklärung. Zugleich fordert sie eine Kultur des Respekts, der Würde, des Mitgefühls, der Versöhnung und der Solidarität, um Entmenschlichung wie auch Umweltzerstörung zu überwinden. Bei all dem sollten gerade die religiösen Führer zusammenarbeiten, gemeinsam Ursachen der Krisen erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
„Da es eine einzige globale Menschheitsfamilie gibt, sollte der interreligiöse Dialog als wirksames Instrument zur Lösung lokaler, regionaler und internationaler Konflikte anerkannt werden, insbesondere solcher, die durch den Missbrauch der Religion ausgelöst werden", appellieren die Religionsvertreter weiter. Auch hätten religiöse Überzeugungen und Rituale die besondere Fähigkeit, das menschliche Herz anzusprechen und so einen tieferen Respekt vor der Menschenwürde zu fördern.
Ebenso werden „alle Menschen guten Willens" aufgerufen, sich entschlossen für den Schutz der Natur und ihrer Ressourcen einzusetzen. "Denn wir haben sie von vergangenen Generationen geerbt und hoffen, sie an unsere Kinder und Enkelkinder weiterzugeben", schließt die Erklärung.
Gottesdienst in Stadion
Papst Franziskus hat die Christen in Indonesien mit Nachdruck zum Einsatz für Hoffnung und Frieden aufgerufen. „Werdet nicht müde, zu träumen und wieder eine Zivilisation des Friedens aufzubauen! Wagt es immer, den Traum der Geschwisterlichkeit zu träumen!", ermutigte Franziskus am Donnerstag mehrere Zehntausend Gottesdienst-Teilnehmer im Fußballstadion „Gelora Bung Karno" in Jakarta.
Foto: Vatican Media.
Halik: Europas Kirche braucht „Auferstehungserfahrung"
Zu einer vom christlichen Glauben an die Auferstehung inspirierten, positiven Sichtweise der Kirche Europas hat der tschechische Religionsphilosoph Tomas Halik aufgerufen. Die Säkularisierung und der Zusammenbruch vieler Formen von Kirche seien mit dem Leiden, Sterben und Tod Christi am Karfreitag und Karsamstag zu vergleichen, könnten aber auch als richtiger Augenblick („Kairos") sowie als „Geschenk, Prüfung und Herausforderung Gottes" umgedeutet werden, sagte der Jesuit bei seinem Schlussvortrag des Treffens der europäischen Synodenteilnehmer in Linz am Samstag. Der „Eintritt in eine neue Epoche der Geschichte des Christentums" könne vor allem durch „synodale Erneuerung" möglich werden.
Durchaus riefen die gegenwärtigen Erfahrungen bei ihm auch Assoziationen zum biblischen Buch Hiob hervor, sagte der Theologe. Die Kirche werde von schlechten Nachrichten regelrecht heimgesucht, von einer Polarisierung der Meinung und „alten und neuen Sex- und Finanzskandalen" etwa. Hinzu kämen die Kirchenaustritte, der Rückgang der Gottesdienstbesucher oder der Zahl der Priester- und Ordensberufe.
In der Hiob-Geschichte hätten die Freunde den Propheten angesichts vieler Schreckensnachrichten getröstet und seien mit dem Schmerzgeplagten zunächst lange schweigend auf dem Boden gesessen. „Vielleicht hätten sie noch länger schweigen und zuhören sollen", bemerkte Halik. Stattdessen heiße es in der biblischen Erzählung, Hiob sei von ihnen mit theologischen Spekulationen und moralischen Belehrungen überhäuft worden. Den Freunden sei es wohl vor allem darum gegangen, eigene Gewissheiten und religiöse Annahmen zu schützen, so Halik.
Kultur des Zuhörens
Bei der Synode werde ein anderer Weg eingeschlagen, ganz konkret durch die Momente der Stille bei Arbeitssitzungen, die laut dem Prager Philosophen und Ordensmann „eine der wertvollsten Erfahrungen auf dem Weg zur Synode" seien. An der „Kultur des Zuhörens", die auch mutiges Anhören des nicht gerne Gehörten einschließe, müsse die Kirche nun weiterbauen, durch die Schaffung von „Orten der Stille und des Nachdenkens" und für ein „Gespräch des Geistes". Auch die Treffen der synodalen Gruppen zählte Halik dazu; man sollte sie nicht bloß als „Wartezimmer für die bevorstehenden institutionellen Veränderungen durch höhere Instanzen" sehen.
Durchaus könne die von Papst Franziskus angestoßene Synode eine „Umwandlung von Mentalität und Strukturen - von Leib und Seele der Kirche" bewirken, so Halik weiter. Mehrere Prinzipien hätten sich in dem seit 2021 laufenden Prozess dabei als zukunftsweisend gezeigt. Mehr Dezentralisierung und Subsidiarität der Kirche sowie der Respekt vor Unterschieden gehörten dazu, weiters auch das Selbstverständnis der katholischen Einheit als „organische Einheit in der Vielfalt statt Uniformität und Konformität totalitärer Systeme". Mit als Universalität verstandener Katholizität, Offenheit, Ökumene und Widerstand gegen Selbstbezogenheit könne das Christentum ein Gegenteil zu den totalitären Tendenzen geschlossener Gesellschaften und sektiererischen Religionen darstellen.
Unbekannte Geschwister
Bei alldem wähnte Halik das Christentum in Europa in einer „paradoxen Situation": Christen seien heute eine „Minderheit in einer stark entkirchlichten Gesellschaft", die jedoch „fast zweitausend Jahre unauslöschlicher Erfahrung mit vielen Formen christlichen Glaubens" besitze. Europas Mutterkirche habe „viele uneingestandene Nachkommen und verlorene Söhne und Töchter", auch von „katholischen und protestantischen Atheisten".
Dies zu verstehen, ermögliche „überraschende Begegnungen mit unseren unbekannten Geschwistern", obwohl das Entdecken gemeinsamer Genealogie „für viele keine freudige Überraschung" sein werde, wie Halik weiter ausführte. Wer eine „synodale Einladung zu einem Familientreffen" wage, werde dabei vor allem auf Misstrauen stoßen. Trotzdem gelte es, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen - mit „Geduld und überzeugendem Zeugnis".
Gegenseitigkeit statt "Reconquista"
Wenn die Kirche Europa als Missionsgebiet sehe, so sei ein anderes Verständnis als einst bei der „Reconquista" oder von Nostalgie nach einer verlorenen Vergangenheit vonnöten, auch sei Mission im Kontext von Synodalität "keine einseitige Tätigkeit", betonte der Prager Jesuit. Begleitung, Dialog, Respekt und gegenseitige Bereicherung sollten im Zentrum stehen, sei doch Begegnung mit Suchenden "eine Gelegenheit, Grenzen zu erweitern" und als Kirche neue Erfahrungen zu machen.
Foto: © Kathpress/Paul Wuthe
Hilfswerk: Lage vertriebener Christen in Nigeria dramatisch
Das Hilfswerk Open Doors kritisiert die „systematische Diskriminierung" von vertriebenen Christen im Nordosten Nigerias. Insbesondere im Bundesstaat Borno würden Christen in den von der Regierung speziell für Binnenvertriebene eingerichteten Lagern bei der Zuteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern systematisch übergangen, so die Organisation in einem am Dienstag veröffentlichten Forschungsbericht. Christen erhielten in den provisorischen Lagern regelmäßig keine Hilfe, manchmal lediglich, weil sie christlich klingende Namen haben, so Open Doors. Einige der vor den islamistischen Extremisten von Boko Haram oder dem IS-Ableger ISWAP Geflohenen sehen demnach keinen anderen Weg, als zum Islam zu konvertieren oder ihren Glauben bewusst zu verbergen, um Zugang zu Hilfsangeboten zu erhalten.
Benediktiner-Hochschule in Rom fest in österreichischer Hand
Der Wiener Kirchenrechtler und Benediktinerpater Laurentius Eschlböck (49) hat mit Monatsbeginn das Amt des Vize-Rektors der internationalen Benediktiner-Hochschule Sant'Anselmo in Rom übernommen. Damit liegt die Leitung des renommierten Päpstlichen Athenäums Sant'Anselmo nun fest in österreichischer Hand. Rektor der Hochschule ist bereits seit mehreren Jahren der aus Oberösterreich stammende P. Bernhard Eckerstorfer.
Eschlböck ist Mönch des Schottenstifts Wien. Seine Ernennung zum Vizerektor erfolgte bereits im Juli durch Benediktiner-Abtprimas Gregory Polan und trat mit 1. September in Kraft. Eschlböck war ab 2011 Prior des Schottenstifts, wirkte als Lehrer und Seelsorger am Schottengymnasium und schließlich auch als Pfarrer der Schottenpfarre. 2018 wurde er als Dozent an die Hochschule Sant'Anselmo berufen.
Die internationale Benediktiner-Hochschule hat ihren Sitz auf dem Aventin in Rom. Sie hat besonders durch die Liturgiewissenschaft einen nachhaltigen Einfluss auf die Theologie des 20. Jahrhunderts ausgeübt. In den vergangenen Jahrzehnten profilierte sich die Hochschule durch Spezialisierungen in Bereichen wie Liturgiewissenschaft und monastischen Studien auch ökumenisch und interreligiös.
Mit Pater Stefan Geiger hat ein weiterer gebürtiger Österreicher seit September die Leitung des Päpstlichen Liturgischen Instituts an der Hochschule Sant'Anselmo inne. Geiger gehört der bayerischen Abtei Schäftlarn an und war seit 2017 Dozent am Athenäum sowie Gastprofessor an der Katholischen Universität im belgischen Leuven.
Kurznachrichten
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios hat von 1. bis 3. September den gesamten Episkopat des Patriarchats von Konstantinopel zu einer „Synaxis" nach Istanbul geladen. Im Rahmen der Versammlung beschäftigten sich die Bischöfe mit den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die kirchliche Situation in diesem Land wie auch auf die orthodoxe Diaspora in Westeuropa. Die Bischöfe setzten sich einmal mehr mit der Ideologie der „Russischen Welt" auseinander und verurteilten diese ausdrücklich.
Vatikan. Martin Selmayr (53), zuvor Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, hat sein Amt als EU-Botschafter beim Heiligen Stuhl angetreten. Damit vertritt er die Europäische Union auch beim Souveränen Malteserorden, der Republik San Marino sowie den in Rom ansässigen UN-Organisationen.
In Nicaragua sind nach US-Angaben 135 politische Gefangene entlassen und nach Guatemala ausgeflogen worden. Unter den Freigelassenen sollen sich auch katholische Laienvertreter, Studenten und Oppositionelle befinden.
Russland. Der Moskauer Patriarch Kyrill hat dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zum 70. Geburtstag (30. August) gratuliert und in seinem Glückwunschschreiben die Politik Lukaschenkos in höchsten Tönen gelobt.
Irland. Ein neuer Missbrauchsbericht der irischen Regierung enthält schockierende Zahlen: Laut den am Dienstagabend veröffentlichten Ergebnissen sind rund 2.400 einschlägige Vorwürfe registriert worden, die sich auf Fälle in katholischen Ordensschulen beziehen. Mehr als 880 mutmaßliche Täter an mehr als 300 solcher Schulen in allen Teilen des Landes wurden demnach des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Die Angaben beziehen sich auf Vorkommnisse zwischen 1927 und 2013. Über die Hälfte der Beschuldigten sei inzwischen gestorben.
Italien. Der Konstantinsbogen in Rom, eines der berühmtesten Denkmäler der Ewigen Stadt, ist vom Blitz beschädigt worden. Bei einem heftigen Gewitter am Dienstagnachmittag stürzten zwei große Teile von der Spitze des Triumphbogens neben dem Kolosseum, wie die Tageszeitung „Il Messaggero" berichtete.
Österreich
Salzburg. In der Erzdiözese Salzburg gibt es einen neuen Generalvikar. Harald Mattel (47), bisher Bischofsvikar für die „Junge Kirche", übernahm die Agenden von Roland Rasser (72), der sieben Jahre lang die Funktion der Vertretung des Erzbischofs in allen Verwaltungsangelegenheiten innegehabt hatte.
Stadtpfarrer nach Bergmesse verstorben
Trauer um eine der bekanntesten Priesterpersönlichkeiten Oberösterreichs: Der Bad Ischler Stadtpfarrer Christian Öhler ist unerwartet im Alter von 65 Jahren gestorben. Öhler feierte am Sonntag die traditionelle Bergmesse beim Gipfelkreuz des Traunsteins bei Gmunden. Beim Abstieg dürfte er einen Herzanfall erlitten haben, vorbeikommende Wanderer fanden ihn leblos direkt neben dem Weg. Nach ersten Wiederbelebungsmaßnahmen flog ein Notarzthubschrauber Öhler ins Krankenhaus Klinikum Wels, wo er am Abend verstarb.
Gläubige und die Verantwortlichen der Diözese Linz reagierten mit Schock und Trauer auf den plötzlichen Tod des Pfarrers.
Öhler war seit 2010 Stadtpfarrer von Bad Ischl und seit 2018 auch Dechant im Dekanat Bad Ischl und Regionaldechant der Region Traunviertel. Von 2012 bis 2016 und wieder seit 2023 übernahm er zusätzlich die Aufgabe des Pfarrprovisors von Pfandl, seit 2023 auch in St. Wolfgang. Unentwegt vernetzte Öhler Land, Leute und Kirche und war vielseitig auch in sozialen Themen engagiert. In den vergangenen Monaten wirkte er maßgeblich an kirchlichen Initiativen im Rahmen der „Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl - Salzkammergut 2024" mit.
Auch das noch...
Gebetsgemeinschaft RSK hat aktuell 300.000 Mitglieder weltweit
Seit der Gründung des „Rosenkranz-Sühnekreuzzuges" (RSK) 1947 haben sich mehr als 2,32 Millionen Menschen auf der ganzen Welt bereit erklärt, aktiv in der Gebetsgemeinschaft mitzutun. Aktuell dürfte es rund 300.000 Mitglieder weltweit geben. Diese Zahlen hat die RSK-Vorsitzende Traude Gallhofer im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag" und der Eisenstädter Kirchenzeitung „Martinus" genannt.
„Wir sind eine Gebetsgemeinschaft, die in erster Linie um den Frieden in der Welt betet. Das Uranliegen von Pater Petrus Pavlicek, vom Gründer des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs, war aber die Hinführung der Menschen zu Gott", so Gallhofer wörtlich und weiter: „Wenn ich den Frieden im Herzen habe, dann kann ich ihn auch weitergeben in der Familie, in der Welt." Die Mindestanforderungen für ein Mitglied: „Täglich wenigstens ein Gesätzchen des Rosenkranzes beten - in den großen Anliegen von Kirche und Welt."
Am 14./15. September lädt der RSK wieder zur traditionellen Maria-Namen-Feier in den Wiener Stephansdom. Die Feier steht in diesem Jahr im Zeichen des Gebetes um den Frieden und einen achtsamen Umgang mit der Schöpfung.
Jubiläum: 50 Jahre Pastoralassistentinnen und -assistenten
Seit 50 Jahren gibt es in Österreich offiziell Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten. 1974 wurde der Berufsstand der Laien-Seelsorgerinnen und -Seelsorger, den Männer und Frauen mit theologischer und seelsorglicher Ausbildung ausüben können, in Österreich von der Bischofskonferenz offiziell eingeführt und die Berufsbezeichnung „Pastoralassistent/-in" geschaffen. Heute prägen diese gesendeten pastoralen Berufe alle Seelsorgebereiche der Katholischen Kirche Österreichs. Das 50-Jahr-Jubiläum feiert die "Österreichische Konferenz der Berufs- und Interessengemeinschaften Pastorale Berufe" (ÖKoBI) am Samstag, 14. September, mit einem Fest in Salzburg.
Obwohl der Begriff „Pastoralassistent/in" erst seit 50 Jahren existiert, hat dieser Beruf eine längere Vorgeschichte: Bereits vor dem Ersten Weltkrieg arbeiteten Caritas-Mitarbeiterinnen in Pfarren. Ab 1927 wurden Seelsorge-Helferinnen eingesetzt, für die Hildegard Holzer 1945 in Wien eine diözesane Ausbildungsstätte gründete. Diese wurde 1948 in „Seminar für kirchliche Frauenberufe" und 1968 in "Seminar für kirchliche Berufe" umbenannt und für Männer geöffnet. Das Seminar bestand bis 2010.
ZdK-Präsidentin zieht nach Gesprächen in Rom positive Bilanz
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat nach Gesprächen im Vatikan eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Sie hatte gemeinsam mit weiteren Spitzenvertretern des Laien-Komitees von Montag bis Mittwoch in wichtigen Behörden der römischen Kurie Arbeitsgespräche geführt. Den Nachrichtenagenturen KNA und Kathpress sagte sie, durch die offenen Gespräche in Rom sei das gegenseitige Verständnis gewachsen.
Stetter-Karp erklärte wörtlich: „Es gab eine bemerkenswerte Bereitschaft zuzuhören und auch die eigene Sicht auf das Gegenüber infrage zu stellen. Ich fand es fruchtbar, auch da, wo es bisweilen konfrontativ war. Es war aus meiner Sicht ein guter erster Schritt, und ich bin offen für eine Fortsetzung."
Auch der römische Blick auf das Engagement der katholischen Laien im Reformprojekt „Synodaler Weg" der Kirche in Deutschland habe sich nach ihrer Wahrnehmung verändert. Die Gesprächspartner des ZdK im Vatikan hätten sie „als engagierte Christen wahrgenommen, die sich engagiert für ihre Kirche einsetzen".
Es war der erste offizielle Vatikan-Besuch der ZdK-Spitze nach den fünf Vollversammlungen des „Synodalen Wegs" der katholischen Kirche in Deutschland (2020-2023), dessen Ergebnisse in Rom mit großer Skepsis gesehen werden. Im Oktober 2023 war Präsidentin Stetter-Karp am Rande der Weltsynode zum Thema Synodalität in Rom gewesen, offizielle Treffen mit vatikanischen Stellen gab es damals jedoch nicht.
Brandstiftung, Kirche völlig zerstört
Nach dem verheerenden Brand in einer katholischen Kirche in Nordfrankreich hat ein festgenommener 39-jähriger Mann gestanden, das Feuer gelegt zu haben. Das berichtete der Radiosender „France Info" am Mittwoch unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Bei dem Brand wurde die Mariä-Empfängnis-Kirche in einem Vorort von Saint-Omer in der Nacht auf Montag völlig zerstört. Der Glockenturm und das Dachgewölbe der Kirche aus dem 19. Jahrhundert stürzten ein. Die Tat löste in Frankreich Trauer und Empörung aus.
In Frankreich häuften sich in den vergangenen Jahren die Angriffe auf Kirchengebäude. Immer wieder kommt es auch zu Brandstiftungen. Das französische Innenministerium registrierte 2023 laut der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen in Europa (OIDAC Europe) fast 1.000 antichristliche Hassverbrechen. 90 Prozent dieser Vorfälle richteten sich gegen Kirchen und Friedhöfe.
Regina Petrik neue Generalsekretärin der Katholischen Aktion Österreich
Regina Petrik ist seit 1. September neue Generalsekretärin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ). „Mit Regina Petrik steht uns eine Persönlichkeit zur Verfügung, die eine profunde Kennerin der kirchlichen und gesellschaftlichen Entwicklung und Vorgänge ist. Sie wird mithelfen, eine weltoffene, sozial engagierte und spirituell tief verankerte Kirche Wirklichkeit werden zu lassen", begrüßten Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell als KAÖ-Spitze die neue Generalsekretärin in einer Aussendung.
Regina Petrik, geboren 1963, wuchs in Wien auf und studierte Erziehungswissenschaften in Wien. Kirchlich war sie in der Jungschar und als Pfarrgemeinderätin engagiert, 2009/10 auch als Vizepräsidentin der KAÖ. Nach Berufsjahren in der Elternberatung und Erwachsenenbildung wechselte sie 2010 in die Politik, wo sie schließlich neun Jahre lang Abgeordnete zum Burgenländischen Landtag war. 2024 zog sie sich aus allen politischen Funktionen zurück, um beruflich noch einmal eine neue Herausforderung zu suchen.
„Seit meiner Jugendzeit bewegt mich, wie wir uns als Christinnen und Christen in öffentliche Debatten einbringen können, um die befreiende Botschaft des Evangeliums wirksam werden zu lassen. Wir dürfen die Auseinandersetzung um Werte, die für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft, am Arbeitsplatz, in den Familien grundlegend sind, nicht jenen überlassen, die diese für ihre eigene politische Agenda instrumentalisieren. Die Katholische Aktion engagiert sich dafür, dass die Spur Jesu in unserer Gesellschaft sichtbar und Leitlinie für unser Handeln wird. Das will ich als Generalsekretärin gerne unterstützen und darauf freue ich mich", wird Petrik in der Aussendung der KAÖ zitiert.