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die neue Kirchenzeitung

 9. März 2025 

Lesungen:  Dtn 26,4-10; Röm 10,8-13 ;  Evangelium: Lk 4,1-13.

Ein Drittel Frauen

Die katholischen Bischöfe in Deutschland sehen sich bei der Förderung von Frauen in kirchlichen Führungspositionen auf einem guten Weg. Insgesamt sind fast ein Drittel Frauen auf der mittleren und oberen Leitungsebene der 27 Diözesen tätig. Die Bischöfe hatten 2018 gefordert, dass der Anteil von Frauen in Leitungspositionen der kirchlichen Verwaltungen innerhalb der nächsten fünf Jahre auf „ein Drittel und mehr" gesteigert werden sollte. 

Einen ähnlichen Beschluss haben auch die österreichischen Bischöfe gefasst. So soll bis 2029 der Anteil von Frauen in der obersten Leitungsebene auf ein Drittel angehoben werden.
Mit Blick auf die Qualifikationen zeigt eine am Freitag veröffentlichte  Studie, dass Theologinnen und Religionspädagoginnen die größte Gruppe unter den Leitungsfrauen sind - nämlich 33 Prozent auf der oberen und 24 Prozent auf der mittleren Leitungsebene. 
Die Weiheämter der Diakone, Priester und Bischöfe sind allerdings weiter den Männern vorbehalten. Warum?    P. Udo

Bischöfe: Neues Interesse am Christentum bei Ukrainern

Ein neues Interesse am christlichen Glauben gibt es der Schilderung von Bischöfen des Landes zufolge in der Ukraine. Die Kirchen seien voller denn je, „viele kommen zur Katechese, zum ersten Mal in ihrem Leben. Es gibt auch viele Erwachsene, die nicht getauft sind und nun den Wunsch danach verspüren", berichtete der römisch-katholische Bischof der Schwarzmeer-Stadt Odessa, Stanislaw Szyrokoradiuk, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Kathpress. Der selbstlose Einsatz der Seelsorger und auch das humanitäre Engagement der Kirche überzeugen viele.
Obwohl es in seiner Bischofsstadt nur wenige römisch-katholische Christen gibt, würden derzeit sechs Sonntagsmessen allein in seiner Bischofskirche gefeiert, darunter auch eine Kindermesse mit einem Kinderchor, sagte Szyrokoradiuk.
„Aufblühen" der Kirche
Von derselben Entwicklung berichtete zum Jahrestag des Kriegsausbruchs auch der Großerzbischof der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Swjatoslaw Schewtschuk. Er habe drei Jahre nach Beginn der russischen Invasion „Tausende von Bekehrungen" erlebt, sagte er in einem Interview mit dem Sender EWTN. Die katholische Kirche sei in dieser Zeit „aufgeblüht" und ihre Mitglieder anteilsmäßig von 7,5 auf 12 Prozent der Bevölkerung gestiegen.
Zu möglichen Gründen verwies der Großerzbischof darauf, dass die Kirche nicht etwa eine politische Organisation sei, sondern auf authentische Weise "das Evangelium und die Wahrheit des lebendigen Gottes unter uns" verkünde. Sie sei ein "Leuchtturm der Hoffnung" für viele und engagiere sich für Wahrheit und Gerechtigkeit, auch wenn ihre Botschaft der politischen Führung öfters ungelegen sei. Kirchengebäude seien zudem für Tausende zu „Zufluchtsorten" geworden - als physische Schutzräume wie etwa die Krypta der Kathedrale in Kiew, noch mehr jedoch als „Quelle spirituellen Trosts".
Kiews Großerzbischof verlangt gerechten Friedensvertrag für Ukraine
Der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk hat erneut zum Kampf für die Rechte und die Würde der Ukraine aufgerufen. Diese Woche werde neben schweren Gefechten an der Front und täglichen Luftangriffen auf ukrainische Städte wahrscheinlich als eine Zeit der internationalen diplomatischen Turbulenzen in die Geschichte eingehen, sagte er am Sonntagabend in seiner wöchentlichen Videoansprache.
Das bezog der 54-Jährige offenbar auf den Eklat zwischen den Präsidenten der USA und der Ukraine, Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj. „Die Ukraine ist gezwungen, für ihre Rechte, ihre Würde und ihre Gerechtigkeit zu kämpfen, auch wenn es um den Frieden geht", so Schewtschuk.
Es könne „kein Friedensvertrag ohne Wahrheit und Gerechtigkeit unterzeichnet werden". Das Oberhaupt der mit Rom verbundenen ukrainischen griechisch-katholischen Kirche weiter: „Viele Menschen sprechen heute über Territorien in der Ukraine. Aber unsere Kirche und unser Staat schützen die Menschen, ihr Existenzrecht, ihre Freiheit."
Am Freitag war das Treffen von Präsident Trump mit Selenskyj und Vizepräsident James David Vance im Weißen Haus zu einem öffentlichen Streitgespräch eskaliert. Trump warf Selenskyj vor, einen Dritten Weltkrieg zu riskieren. Vance sagte, Selenskyj zeige keine Dankbarkeit. Der ukrainische Präsident verließ daraufhin vorzeitig das Weiße Haus, ohne ein Rohstoffabkommen zu unterschreiben.
Vatikan: Eklat in Washington zeigt, wie Diplomatie nicht geht
Aus vatikanischer Sicht haben am jüngsten Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beide Seiten Schuld. In einem Kommentar der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" heißt es, das heftige Wortgefecht im Oval Office zeige, was dabei herauskomme, wenn man vor laufenden Fernsehkameras über Abkommen wie in einer Show verhandle. Zugleich werde dadurch die Komplexität des Problems deutlich und „dass man geschützte Räume braucht, um Wege zum Frieden zu finden".
Der Vorfall im Weißen Haus sei ein "Paradigmenwechsel". Er zeige, dass die klassischen Schemata der Diplomatie gesprengt wurden. „Eine solche Verhandlung passiert nicht live im Fernsehen", so der Kommentar der Vatikanzeitung. Und weiter: „Um eine solch komplexe Verhandlung nach drei Jahren Krieg und angesichts der dauernden Furcht vor einem Dritten Weltkrieg zu einem guten Ende zu bringen, müssten alle Seiten beteiligt werden - und das nicht im Fernsehen." Ferner müssten alle „in der Lage sein, einen Schritt zurückzutreten", um das zu erreichen, was Papst Franziskus „ehrbare Kompromisse" genannt habe.
Abschließend heißt es in dem Kommentar: „Es steht hier nicht nur das Überleben eines verwüsteten Landes auf dem Spiel, sondern vor allem die Fähigkeit der Großmächte, miteinander zu sprechen und eine Eskalation auf globaler Ebene zu vermeiden. Denn der Krieg ist immer eine Niederlage (...), und die Diplomatie ist ein schwieriges, geduldiges Unterfangen, und keine Talkshow."
 

Polen: Mehr als 2.000 Ordensfrauen retteten Juden

Mehr als zweitausend Ordensfrauen in Polen waren während des Zweiten Weltkriegs an der Rettung von Juden beteiligt.
Das erklärte Schwester Monika Kupczewska, Vorsitzende der Historischen Kommission der Konferenz von Ordensoberinnen des Landes.
„Genau 2.345 Schwestern aus verschiedenen Kongregationen waren an der Hilfe für die jüdische Bevölkerung beteiligt“, so Schwester Monika Kupczewska von der Kongregation der Dienerinnen des Heiligsten Herzens Jesu. „Man könnte eine Karte der Hilfe zeichnen, eine Karte der Rettung, die sehr dicht mit Ordenshäusern gespickt ist“, fügte sie hinzu. „Die meisten, etwa 56 Gemeinschaften, waren Häuser der Franziskanerinnen von der Familie Mariens. Aber auch viele andere Kongregationen haben sich an dieser Hilfe beteiligt.“ Es gebe keine Ordenskongregation in Polen, die während der deutschen Besatzung nicht „von der Frage der Hilfe beim Verstecken von Juden berührt wurde“.
Ein Beispiel für die heldenhafte Haltung von Ordensfrauen ist die Geschichte der Herz-Jesu-Kongregation in Przemyśl. „In diesem Fall handelte es sich um ein Waisenhaus für Kinder, in dem die Schwestern dreizehn Kinder jüdischer Herkunft retteten“, erzählt Schwester Monika.
Leider waren nicht alle Versuche, Juden zu retten, erfolgreich. Zu denjenigen, die den höchsten Preis für die Hilfe für Juden in Gefahr zahlten, nämlich den Preis ihres eigenen Lebens, gehörten 12 Ordensfrauen. Vier von ihnen wurden von der katholischen Kirche als Märtyrerinnen zur Ehre der Altäre erhoben.

USA: Papst seit Amtsantritt sehr beliebt

Papst Franziskus, der seit bald 12 Jahren im Amt ist, hält von Beginn an bis heute bei den katholischen Gläubigen der USA hohe Beliebtheitswerte.
Das ergibt eine Zusammenschau von Umfragen des Instituts „Pew Research“ in den vergangenen 12 Jahren. „Pew“ hat die Meinung der Katholiken in den USA über den Papst seit 2013 untersucht und festgestellt, dass mindestens 80 Prozent der Katholiken des Landes „in 10 der 15 Umfragen“, die das Forschungsinstitut zu diesem Thema durchgeführt hat, eine positive Meinung über ihn geäußert haben.
Insgesamt halten 53 Prozent der erwachsenen Amerikaner Papst Franziskus für sehr oder überwiegend positiv. 
Die jüngste „Pew“-Erhebung zu den Ansichten der US-Katholiken über Papst Franziskus - bei der 9.544 Erwachsene online und telefonisch vom 3. bis 9. Februar befragt wurden, also nur wenige Tage vor der Einlieferung des Papstes in das Gemelli-Krankenhaus in Rom am 14. Februar - ergab, dass die Zustimmung zu Papst Franziskus auf 78 Prozent gestiegen ist, gegenüber 75 Prozent zur gleichen Zeit im letzten Jahr. 
 Foto: Papst Franziskus mit Präsident Joe Biden (Vatican News).

Gebetsfrühstück der Katholiken: Balanceakt des US-Vizepräsidenten

US-Vizepräsident J.D. Vance hat beim National Catholic Prayer Breakfast versucht, den Balanceakt zwischen der harten Einwanderungspolitik der US-Regierung und den Erwartungen seiner katholischen Kirche hinzubekommen. In seiner Rede vor Hunderten von katholischen Würdenträgern und Gläubigen fiel es ihm am Freitag sichtbar schwer, mit der scharfen Kritik von Papst Franziskus an den Massenabschiebungen und dem Umgang mit Flüchtlingen umzugehen. Nur kurze Zeit danach heizte Vance die diplomatische Eskalation zwischen Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskjy verbal an.
Der 2019 zum Katholizismus übergetretene Vance geriet zusätzlich unter Druck, seit Franziskus in einem Aufsehen erregenden Brief an die katholischen US-Bischöfe das Vorgehen der Trump-Regierung als Angriff auf die Menschenwürde verurteilte. „Christliche Liebe", so der Papst, gelte allen Menschen; eine direkte Zurückweisung von Vances Argument, US-Amerikaner müssten sich zuerst um ihre Familien und ihr Land kümmern.
 „Ich war überrascht, als er unsere Einwanderungspolitik in dieser Weise kritisierte", räumte Vance ein. „Aber ich weiß auch, dass der Papst - davon bin ich überzeugt - ein Mensch ist, dem die christliche Herde unter seiner Führung am Herzen liegt." Gleichzeitig betonte er, täglich für den an einer Lungenentzündung erkrankten 88-jährigen Papst zu beten. Diese Geste verdeutlicht sein Ringen zwischen politischen Zielen und kirchlichen Grundsätzen.
Vor den Teilnehmern des National Catholic Prayer Breakfast bezeichnete sich Vance wegen seines Übertritts zur katholischen Kirche 2019 als „Baby-Katholik". Es gebe "vieles am Glauben, was ich nicht weiß", zeigte er sich demütig. Er versuche, "bescheiden zu sein, wenn ich öffentlich über den Glauben spreche".
In der Praxis verhält sich Vance freilich anders. Erst kürzlich hatte er für Empörung gesorgt, als er den Bischöfen vorwarf, Regierungsgelder für die "Ansiedlung illegaler Einwanderer" zu erhalten. Ein führender Kardinal nannte die Behauptung verleumderisch. Tatsächlich erhielt die US-Bischofskonferenz Mittel für die Unterstützung legal anerkannter Flüchtlinge - bis die Trump-Regierung die Zahlungen stoppte.


Papst liebt Lyrik

Papst Franziskus ist ein großer Verehrer von Gedichten. „Ich mag Poesie so sehr ... Poesie ist voller Metaphern", wird er in einem neuen Buch zitiert. „Wer Fantasie hat, versteift sich nicht, hat Sinn für Humor und genießt stets die Süße der Barmherzigkeit und der inneren Freiheit."
Das Buch „Viva la Poesia" („Es lebe die Poesie", Edizioni Ares, 224 Seiten) enthält laut Verlagsangaben erstmals sämtliche Schriften von Franziskus zu Poesie und Literatur, die er seit seiner Papstwahl am 13. März 2013 verfasst hat. Ebenso werde das breite Spektrum der Autoren skizziert, die den in Argentinien als Jorge Mario Bergoglio geborenen Papst geprägt haben, von Dante bis Dostojewski, von Vergil bis Borges, über den deutschen Dichter Friedrich Hölderlin bis zum Schöpfer des Epos „Herr der Ringe", John Ronald Reuel (J.R.R.) Tolkien.

Waffenstillstand in Gaza hat die Lage für die Christen im Westjordanland verschlechtert

Die Menschen im Westjordanland erleben nach Angaben des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not" zunehmende Einschränkungen ihres Alltags. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, erklärte laut einer am Donnerstag in Wien und München veröffentlichten Mitteilung von „Kirche in Not": Mit dem Beginn des Waffenstillstands im Gazastreifen hätten Operationen im Westjordanland mit hunderten Kontrollpunkten und Einsätzen in der Stadt Dschenin begonnen. „Es besteht kein Zweifel, dass sich die Lage dort verschlechtert hat."
Diese Einschätzung untermauerte der Geschäftsführer des Lateinischen Patriarchats, Sami El-Yousef, beim Besuch einer „Kirche in Not"-Delegation, wie es weiter hieß: „Wir beobachten mehr Landenteignungen im Westjordanland sowie die Vertreibung von etwa 16.000 Menschen aus Flüchtlingslagern in Dschenin." 185 Grenzübergänge und über 900 Kontrollpunkte "fragmentierten" mittlerweile das Westjordanland und schränkten das Alltagsleben weiter ein, „doch wegen der Ereignisse in Gaza findet dies international kaum Beachtung", sagte El-Yousef.
Pater Louis Salman, der für die Jugendseelsorge im Westjordanland verantwortlich ist, ergänzte: „Seit dem Waffenstillstand in Gaza sind noch mehr Straßen gesperrt. Es ist noch schwieriger zu reisen." Viele der im Zuge des Waffenstillstandsabkommens freigelassenen palästinensischen Gefangenen seien in das Westjordanland zurückgekehrt, was weitere Einschränkungen mit sich bringe: „Der Gefangenenaustausch hat zu verschärften Sicherheitsmaßnahmen geführt."
Unter den Jugendlichen im Westjordanland…
… mache sich Mut- und Hoffnungslosigkeit breit, berichtete Salman. Die Kirche sei bemüht, „ihnen neue Zuversicht zu geben. Als Christen aus der Heimat Jesu tragen wir die Verantwortung, hier zu bleiben." Wichtig seien etwa Veranstaltungen, die den Jugendlichen das Gefühl gäben, "dass sie auf globaler Ebene keine Minderheit sind". Salman will deshalb im Sommer mit 85 Jugendlichen zu den Feierlichkeiten des Heiligen Jahres nach Rom reisen, wie es hieß. Da der Flughafen in Tel Aviv für palästinensische Reisende gesperrt sei, müsse die Gruppe eine Busreise nach Jordanien und deutliche höhere Kosten auf sich nehmen.
Foto: Pater Louis Salman (Mitte), Jugendseelsorger im Westjordanland, mit Mitarbeitern des Lateinischen Patriarchats. © KIRCHE IN NOT

Wien: Erzdiözese verkauft Kirche in Favoriten an Privatperson

Die Kirche „Dreimal Wunderbare Muttergottes" sowie das angrenzende Pfarrhaus in der Buchengasse im 10. Wiener Gemeindebezirk wurden an eine Privatperson verkauft. Das Pfarrhaus wird künftig für Wohn- und Bürozwecke genutzt, die denkmalgeschützte Kirche als Atelier, wie die Erzdiözese am Dienstag auf ihrer Website mitteilte. Die bisherige Gemeinde wird ihre Gottesdienste künftig in der nahen Kirche „Königin des Friedens" in der Quellenstraße feiern. Beide Kirchen gehören zur Pfarre „Göttliche Barmherzigkeit" in Wien-Favoriten.
Die Zahl der Gläubigen hat dramatisch abgenommen.
Die Kosten für die Renovierung und Erhaltung des Pfarrhauses und der Kirche seien für das Pfarrbudget zu hoch. Weder Bauträger noch andere christliche Gemeinschaften habe man für die Übernahme von Kirche und Pfarrhaus gewinnen können. Im vergangenen Jahr sei dann ein Privat-Interessent an die Pfarre herangetreten, so das pfarrliche Leitungsteam.
Am Ende des Gottesdienstes wurden unter den Klängen des Schlussliedes „Großer Gott, wir loben dich" das Allerheiligste, das Kruzifix und eine Marienikone aus der Kirche getragen. Anschließend zog die Gemeinde gemeinsam aus der Kirche aus.
Am darauf folgenden Tag, Sonntag, zog die Gemeinde im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich in die Kirche „Königin des Friedens" ein und verstärkt damit die dort bereits bestehende Gemeinde. 
Foto: Erzdiözese Wien/Schönlaub. 
 

Wien: Was Johannes von Gott und Joseph Haydn verbindet 

Der Orden der Barmherzigen Brüder begeht dieser Tage den 475. Todestag (8. März) des Ordensgründers Johannes von Gott (1495-1550). Der Wiener Dommusiker Thomas Dolezal hat gegenüber Kathpress darauf hingewiesen, dass der Komponist Joseph Haydn ein besonderer Verehrer des hl. Johannes von Gott war und diesem die Missa Sancti Joannis de Deo widmete. Als musikalische Besonderheit der Messe gelte das Benedictus, das vom Solosopran und der konzertierenden Orgel gestaltet wird; dieser Teil gab der Messe ihren späteren Beinamen: Kleine Orgelsolo-Messe.
Die Messe sei von Haydn möglicherweise zum 225. Todestag des Ordensgründers am 8. März 1775 komponiert worden.
Barmherzige Brüder   
Der Hospitalorden des Heiligen Johannes von Gott (Barmherzige Brüder) umfasst 161 Gemeinschaften und 410 Einrichtungen im Gesundheits-, Sozial- und medizinisch-sozialen Bereich in 54 Ländern, die sich um Kranke und Bedürftige kümmern. Er besteht aus 965 Ordensmitgliedern und 65.000 Mitarbeitenden, die gemeinsam die Hospitalfamilie des Heiligen Johannes von Gott bilden.
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit rund 9.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an rund 30 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen. 
2023 erfolgten in den österreichischen Einrichtungen ca. 126.500 stationäre Aufnahmen, fast 810.000 ambulante Patientenkontakte und etwa 56.000 Operationen.
Eine Besonderheit gibt es im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien, in dem jedes Jahr viele tausend Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos behandelt werden. 

Papstwahl-Film „Konklave" mit einem Oscar ausgezeichnet

Der Papstwahl-Thriller „Konklave" ist bei der diesjährigen Oscar-Verleihung mit dem Preis für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet worden. Drehbuch-Autor Peter Straughan nahm die Ehrung in der Nacht von Sonntag auf Montag bei der Verleihung der 97. Academy Awards in Los Angeles entgegen. Der Streifen des in Deutschland geborenen österreichisch-schweizerischen Regisseurs Edward Berger war in verschiedenen Kategorien für insgesamt acht Oscars nominiert gewesen, darunter auch als Bester Film. Zuletzt war „Konklave" bereits bei den Golden Globes und den Britischen Filmpreisen (Baftas) prämiert worden.
„Konklave", in dem u.a. die bekannten Schauspieler Ralph Fiennes als Kardinaldekan Thomas Lawrence und Isabella Rossellini als Ordensfrau Agnes zentrale Rollen verkörpern, zeigt, wie unter den aus aller Welt angereisten Kardinälen weltanschauliche Gräben aufbrechen. Dabei geht es sowohl um Macht, Intrige und Betrug als auch um Nachdenklichkeit, Mut und Wahrhaftigkeit. Der Thriller verknüpft seine Handlung geschickt mit aktuellen kirchenpolitischen Debatten. Neben den Einblicken in die Abläufe eines Konklaves geht es im Film auch um die Rolle von Frauen, interreligiösen Dialog, Sexualmoral und um Verfehlungen beim Missbrauchsskandal.


Kurznachrichten

 
Weltweit. In den Monaten von Februar bis April 2025 fallen heuer bedeutende Fastenzeiten in den großen Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum zusammen: die 40-tägige Fastenzeit der Christinnen und Christen (5. März bis 19. April für das westliche Christentum; 3. März bis 19. April für die orthodoxen Kirchen), Ramadan (1. bis 30. März), Pessach (12. bis 20. April) sowie der Bußtag Ta'anit Esther (13. März). Trotz unterschiedlicher Ursprünge und Traditionen teilen die Religionen Gemeinsamkeiten im Fastenverständnis und den damit verbundenen Praktiken. 

 

Indien. Das Eingreifen der Regierung hat rechtsextreme Hindu-Aktivisten dazu gezwungen, einen geplanten Marsch abzubrechen und damit Befürchtungen über Angriffe auf christliche Dorfbewohner im ostindischen Bundesstaat Chhattisgarh zerstreut. 

 

USA. Die katholische Kirche in Lateinamerika hat die Migrationspolitik der US-Regierung verurteilt. Tausende betroffener Familien hätten angesichts der Ankündigungen und Entscheidungen der US-Regierung zu Migrationsfragen Angst vor der Zukunft, heißt es in einem aktuellen Schreiben des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM an den Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy Broglio. 

 

USA. Die katholischen Bischöfe haben die katholischen Gläubigen ihres Landes aufgerufen, dem Appell von Papst Franziskus zu folgen und in der Fastenzeit für das ukrainische Volk zu beten. Zugleich möge die Regierung gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft entschlossen für einen gerechten Frieden und ein Ende der Aggression eintreten, heißt es in einer Erklärung der US-amerikanischen Bischofskonferenz.

 

Italien. Bürgermeister Roberto Gualtieri ist zufrieden mit den Verbesserungen, die das laufende Heilige Jahr der Stadt Rom gebracht hat. Als Beispiele nannte er hunderte neue Busse und die umfassende Renovierung der römischen U-Bahn und der Straßenbahnen. Mit der jetzt praktizierten Zusammenarbeit zwischen dem Staat, der Kommune und dem Vatikan wolle er nun weitere Projekte angehen. Dazu gehöre eine U-Bahn-Linie, die auch den Vatikan und die Engelsburg einbinde. 

 

Deutschland. Der Frankfurter Politologe Thomas Biebricher geht davon, dass CDU und CSU weiterhin auf eine enge Verbindung zu den Kirchen angewiesen sind. „So sehr die Bedeutung der Religion abgenommen hat - wenn man schon sonst immer weniger intellektuelle Infrastruktur hat, halte ich es für schwierig, sich auch noch von den Kirchen zu verabschieden", sagte der Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte im Interview des „Spiegel".

 

Deutschland.  Spitzenvertreter aus Politik und Kirche in Deutschland haben den im Alter von 92 Jahren verstorbenen CDU-Politiker und ehemaligen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Bernhard Vogel, gewürdigt. Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen sei ein engagierter Christ und Staatsmann und Zeit seines Lebens der Kirche in besonderer Weise verbunden gewesen.

Österreich

In Österreich sind laut Caritas 565.000 Frauen armutsgefährdet und rund 143.000 massiv von Armut betroffen, Tendenz steigend. 

 

Wien. Die neue Kanzleramtsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) erhält die Zuständigkeit für Kirchen und Religionen und damit auch für das Kultusamt. Plakolm (30) übernimmt damit jenen Zuständigkeitsbereich, für den zuletzt Bundesministerin Susanne Raab verantwortlich war. 

 

Wien. Als seine erste Amtshandlung unmittelbar nach der Angelobung hat der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) am Montag einen kirchlichen Kindergarten in der Wiener Innenstadt besucht. 

 

Wien. Caritas und Diakonie kritisieren die Pläne der neuen Bundesregierung, den Nachzug von Familienangehörigen von Asylberechtigten mithilfe einer Notfallklausel zu stoppen. Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser und Caritas-Generalsekretärin Anna Parr warnten am Mittwochabend in der ORF-Sendung "Religion aktuell" vor den Folgen.

Die Regierung begründet ihren Vorstoß mit der Überlastung des Bildungs- und Gesundheitssystems. Man könne aber etwa eine angebliche Überforderung des Bildungssystems nicht gegen Menschenrechte ausspielen, so Moser. 

 

Oberösterreich. Gute Nachrichten kommen aus dem vor der Auflassung stehenden Stift Engelszell: Mit 1. April werden demnach die Gastronomie, der Klosterladen, die Brauerei und Likörproduktion in eine GmbH überführt. Das Stiftsgebäude mit allem, was sonst dazu gehört, soll nach bisheriger Planung im September 2025 von den Trappisten an die Diözese Linz abgegeben werden.

 

Salzburg. In der Erzbischöflichen Kurie Salzburg steht ein Führungswechsel an: Die Kirchenrechtlerin und Theologin Sr. Christine Nigg (42) folgt mit 15. August 2025 auf Elisabeth Kandler-Mayr als Kanzlerin.

 

Vorarlberg. Im Feldkircher Dom gibt es seit Kurzem den ersten digitalen Opferstock des Bundeslandes.

Entführter Priester tot 

Pfarrer Sylvester Okechukwu aus der Diözese Kafanchan im zentralnigerianischen Bundesstaat Kaduna wurde am frühen Morgen des Aschermittwochs ermordet aufgefunden. Dies teilte die Diözese in einer Erklärung mit, die dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegt. Der 45-jährige Priester sei am Vorabend, dem 4. März, aus seinem Pfarrhaus in Tachira von bislang unbekannten Tätern verschleppt und kurz darauf getötet worden.
Die Diözese Kafanchan würdigte Okechukwu als „hingebungsvollen Diener Gottes“. Er habe sich für Frieden und Versöhnung eingesetzt. Der Tod des Pfarrers „hat uns untröstlich und am Boden zerstört zurückgelassen“, heißt es in der Aussendung der Diözese.
Allein in diesem Jahr wurden nach Informationen von „Kirche in Not“ bereits fünf Priester und zwei Ordensfrauen in Nigeria entführt. Vier von ihnen kamen frei. Zwei weitere Priester gelten als vermisst.
Foto: © KIRCHE IN NOT

Auch das noch...

Tschechien: Parlament nimmt Grundlagenvertrag mit Kirche an

Tschechiens Parlament hat die Ratifizierung des Grundlagenvertrags über die Beziehungen von Staat und Kirche gebilligt. Nach der bereits am 23. Jänner erfolgten Zustimmung des Senats votierten am Donnerstag auch die Abgeordneten in der zweiten Parlamentskammer, dem Abgeordnetenhaus, mehrheitlich für den Vertrag zwischen Tschechien und dem Vatikan. Zum Inkrafttreten fehlt nun noch die Gegenzeichnung durch Staatspräsident Petr Pavel.
Eine Gruppe von Senatoren kündigte an, sich an den Verfassungsgerichtshof zu wenden, bevor Pavel den Vertrag bestätigt.
Bei der Abstimmung im Abgeordnetenhaus waren 152 der 200 Mandataren anwesend. Von ihnen stimmten 92 für den Grundlagenvertrag und 9 dagegen, 51 enthielten sich. Für die Annahme votierten Parlamentarier aller sieben im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien, darunter - fast geschlossen - jene aus den Parteien der Regierungskoalition von Ministerpräsident und ODS-Parteichef Petr Fiala. Auch rund die Hälfte der 71 Abgeordneten der größten Oppositionspartei ANO des vormaligen und möglicherweise nächsten Regierungschefs Andrej Babis stimmten mit Ja.
Für anhaltende Debatten sorgt, dass in dem Grundlagenvertrag das Beichtgeheimnis geschützt wird. Während etwa Justizminister Pavel Blazek laut CTK versicherte, die Passagen in dem Abkommen würden die Lage von Missbrauchsopfern nicht verschlechtern, warnten Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche in Tschechien vor einer Begünstigung von Missbrauchs-vertuschung. 
 

Wien: Starker Zuwachs bei Taufzulassungen Jugendlicher

Einen vergleichsweise starken Jahrgang an Erwachsenentaufen verzeichnet die Erzdiözese Wien im Jahr 2025. 118 Jugendliche und Erwachsene aus dem gesamten Diözesangebiet - 50 mehr als vor einem Jahr - kamen am Donnerstagabend in Begleitung ihrer Pfarrer, Katecheten sowie Patinnen und Paten in die Augustinerkirche, um dort die Urkunde zur Taufzulassung entgegenzunehmen. Der Apostolischen Administrator Josef Grünwidl verwies auf den hohen Anteil Jugendlicher unter den Taufbewerbern: Ein Drittel von ihnen (37) ist erst zwischen 14 und 20 Jahre alt. Mit Blick auf die 22 vertretenen Herkunftsländer - 48 sind in Österreich geboren, die zweitgrößte Gruppe stammt aus dem Iran - sprach er von einem „Stück Weltkirche", die sich zu der feierlichen Liturgie versammelt hatte. 
Höchst unterschiedlich sind die Wege, auf welchen die Taufbewerber zum christlichen Glauben gefunden hätten, hob Grünwidl mit einem Verweis auf die vorab schriftlich verfassten Glaubensbiografien der Katechumenen hervor. Diese seien durchaus als „Liebesgeschichten zwischen Gott und dem Menschen zu verstehen".

Kanada: Suche nach Massengräbern bei kirchlichen Schulen ergebnislos eingestellt

Die kanadische Regierung stellt die Finanzierung einer großangelegten Untersuchung zu angeblichen Massengräbern von Kindern an ehemaligen kirchlich betriebenen Internaten mit Ende März ein, nachdem keinerlei menschliche Überreste gefunden wurden. Das geht aus einem Bericht des Portals „The Catholic Herald" hervor. Drei Jahre lang hatte das „National Advisory Committee on Residential Schools, Missing Children and Unmarked Burials" Forschungen dazu unterstützt, mit einer Summe von 216,5 Millionen kanadischen Dollar (140 Mio. Euro).
Ins Rollen gebracht wurde die Causa 2015, als die kanadische "Truth and Reconciliation Commission" (TRC) mithilfe von Bodenradarscans erstellte angebliche Hinweise auf 215 Gräber auf dem Gelände der Kamloops Indian Residential School als „kulturellen Genozid" bezeichnete. Mit einem Schlag standen jene Internate Kanadas im öffentlichen Fokus, die sich seit dem späten 19. Jahrhundert bis in die 1990er Jahre der Erziehung indigener Kinder gewidmet hatten und dabei überwiegend von katholischen und anglikanischen Kirchen betrieben und von der Regierung finanziert worden waren. Gesichert ist, dass einige Kinder an den Schulen starben, doch die Aufzeichnungen zeigen, dass diese Todesfälle meist auf Krankheiten wie Tuberkulose zurückzuführen waren.
 

Mehrere polnische Bischöfe bremsen Aufarbeitung von Missbrauch

In Polens katholischer Bischofskonferenz gibt es Widerstand gegen die geplante kirchliche Aufarbeitungskommission für Fälle von sexualisierter Gewalt an Kindern. Der Rechtsbeirat empfiehlt der Vollversammlung der Bischofskonferenz laut Medienberichten, „keine Kommission zu berufen, die auf der Grundlage des vorgelegten Dokuments arbeitet". 
So dürfte die Kommission laut den geplanten Leitlinien auch Bischöfe vorladen, obwohl nur der Heilige Stuhl diese beurteilen dürfe. Ein weiterer Einwand: Das von den Experten gesammelte Material könne auch für Zivilklagen gegen kirchliche Einrichtungen genutzt werden. 
Der Kommission könnten zudem auch Personen angehören, „die nicht unbedingt das Wohl und die Glaubwürdigkeit der Kirche im Sinn haben". Den Rechtsbeirat leitet der Bischof von Pelplin in Nordpolen, Ryszard Kasyna.
Wohl in keinem anderen Land verhängte der Vatikan zuletzt gegen so viele Bischöfe Disziplinarstrafen wegen Pflichtvernachlässigung in Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen wie in Polen. Allein 2021 wurden etwa zehn zumeist emeritierte Bischöfe angewiesen, Geld an eine Kirchenstiftung zu zahlen, die Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen unterstützt. Zudem dürfen die meisten bestraften Bischöfe in ihren früheren Diözesen oder generell an keinerlei öffentlichen Gottesdiensten mehr teilnehmen.

Literatur-Nobelpreisträger Jon Fosse: Schreiben ist für mich Gebet 

Für den norwegischen Literaturnobelpreisträger Jon Fosse (65) ist das Schreiben eine Art Gebet. "Ich bin kein Freund großer Worte. Und mein Ausspruch 'Literatur bedeutet Beten' ist sicher ein großes Wort. Aber für mich ist das Schreiben die ehrlichste Art, ein Gebet zum Ausdruck zu bringen", sagte der Schriftsteller bei einer Veranstaltung der deutschen Erzdiözese Köln zum Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler in Köln.
Schon in seiner frühen Schaffensphase, noch bevor er zum katholischen Glauben konvertierte, hat Fosse sich nach eigenem Bekunden zur Verbindung von Glaube und geschriebenem Wort geäußert. „In jungen Jahren wurde ich von der Presse gefragt, wofür ich eigentlich schreibe. Da habe ich geantwortet: Für Gott. In Norwegen hat das für Schlagzeilen gesorgt", sagte der Autor laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA). Fosse war zunächst evangelisch-lutherisch, wurde dann Quäker und konvertierte 2013 zum Katholizismus.
Dass er sich durch das Schreiben selbst in tiefer Konzentration mit etwas Größerem verbinde, wie ein Mensch im Gebet, habe er dann später auf seinen Lese- und Theaterreisen gelernt. „Etwa im Kölner Dom habe ich mitten am Tag Leute gesehen, die tief im Gebet versunken waren. Sie haben sich auf ihre Weise, in ihrer katholischen Tradition Gott genähert. Und ganz Ähnliches fühle ich beim Schreiben, wenn ich ebenfalls konzentriert und ehrlich über die Welt nachdenke."